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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wer kann mir etwas über AE (aviäre Encephalomyelitis) sagen?



bommi1966
25.05.2014, 15:40
Hallöchen, ich tu mal so, als würde mich das Thema nur ganz am Rande interessieren, aber es hat natürlich einen ernsten Hintergrund, den ich aber zunächst noch nicht verraten möchte.
Was mich besonders interessiert ist: Ab welchem Alter erkranken Küken? Ist die Infektion hochansteckend?(Also, erkranken stets mehrere Tiere oder verläuft sie schleppend?) Welche Auswirkungen hat eine solche Infektion für den Geflügelhalter?(Nur einfach impfen und gut ist?) Muss man Abnehmer von Hühnern über eine AE-Infektion, im Bestand informieren? Gibt es eine Immunität? Schon mal Danke von bommi1966

Wontolla
25.05.2014, 16:48
AE ist in der ganzen Welt verbreitet und Hühner sind nur dann nicht immun, wenn sie über Generationen isoliert gehalten werden. Eine Informationspflicht gibt es nicht. Die wäre auch sinnlos.

nutellabrot19
25.05.2014, 17:42
Gilt das auch für Marek?

bommi1966
26.05.2014, 10:10
Hallo,Wontolla. Es ist ja nun nicht so, dass ich mich nicht versucht hätte über AE zu informieren, aber die Infos sind so spärlich, dass mir einfach zu viele Fragen offen bleiben. Welche Konsequenz hätte eine Infektion KONKRET. Ich lese immer von Küken, die im Alter von 1-3 Wochen Symptome zeigen. NUR IM ALTER VON 1-3 WOCHEN? Könnten die Küken auch älter sein? Ältere Tiere durchseuchen (was für ein ekliges Wort!?)still. IMMER? Oder können auch adulte Tiere die Lähmungen bekommen? Dass AE verbreitet ist schön und gut, aber wie würdest Du Dich in einem akuten Fall verhalten? Es ist nämlich so, ich hatte ja den Hahn mit der nordischen Vogelmilbe, der neurologische Ausfälle hatte. Der Fall stellt sich aber mittlerweile ganz anders dar. Ich habe jetzt EIN EINZIGES Küken, das genau die gleiche Symptomatik aufweist. Ergo gehe ich davon aus, dass die Milbe sich auf einem an AE erkrankten, geschwächten Hahn angesiedelt hat und die eigentliche Symptomatik dadurch verschleiert war. Oder gibt es eine andere Krankheit, bei der EINZELNE Tiere plötzlich anfangen zu zittern und Lähmungen der Beine zeigen. Noch dazu NICHT BLUTSVERWANDTE Tiere.
Und Nutellabrot19, so weit ich weiß ist Marek eine meldepflichtige Infektionskrankheit und der entsprechende Bestand muss getötet werden. Und die Bestände im Umkreis von x-Km!!!!

Wontolla
26.05.2014, 11:49
Gilt das auch für Marek?

Nein.



Hallo,Wontolla. Es ist ja nun nicht so, dass ich mich nicht versucht hätte über AE zu informieren, aber die Infos sind so spärlich, dass mir einfach zu viele Fragen offen bleiben. Welche Konsequenz hätte eine Infektion KONKRET. Ich lese immer von Küken, die im Alter von 1-3 Wochen Symptome zeigen. NUR IM ALTER VON 1-3 WOCHEN? Könnten die Küken auch älter sein? Ältere Tiere durchseuchen (was für ein ekliges Wort!?)still. IMMER? Oder können auch adulte Tiere die Lähmungen bekommen? Dass AE verbreitet ist schön und gut, aber wie würdest Du Dich in einem akuten Fall verhalten? Es ist nämlich so, ich hatte ja den Hahn mit der nordischen Vogelmilbe, der neurologische Ausfälle hatte. Der Fall stellt sich aber mittlerweile ganz anders dar. Ich habe jetzt EIN EINZIGES Küken, das genau die gleiche Symptomatik aufweist. Ergo gehe ich davon aus, dass die Milbe sich auf einem an AE erkrankten, geschwächten Hahn angesiedelt hat und die eigentliche Symptomatik dadurch verschleiert war. Oder gibt es eine andere Krankheit, bei der EINZELNE Tiere plötzlich anfangen zu zittern und Lähmungen der Beine zeigen. Noch dazu NICHT BLUTSVERWANDTE Tiere.
Und Nutellabrot19, so weit ich weiß ist Marek eine meldepflichtige Infektionskrankheit und der entsprechende Bestand muss getötet werden. Und die Bestände im Umkreis von x-Km!!!!

Die Infos sind nicht nur spärlich sondern, je nachdem, auch irreführend.
Im Freiland können die Küken den Viren nicht ausweichen. Sie stecken sich ausnahmslos an. Eine Infektion macht den Bestand immun. Das heisst, alle Tiere stecken sich an. Bei einigen Küken wird es sichtbar. Die haben dann ein erhöhtes Wärmebedürfnis. Wer es überlebt behält Antikörper im Blut und bleibt fortan davor geschützt. Die Antikörper werden von infizierten Hennen über das Ei auf die Küken übertragen. Küken die von ihrer Mutter Antikörper mitbekommen haben werden erst dann angesteckt, wenn AE schon symptomlos verläuft.
AE hat in Massenhaltungen bei Stallaufzucht leichtes Spiel bei den Küken, wenn die Eltern (Hennen) nicht beizeiten geimpft wurden. Bei Freilandhaltungen tritt AE maximal 1 x auf, nämlich dann, wenn man Bruteier aus isolierter Haltung verwendet.

AE-ähnliche Symptome können auch anderweitig vorkommen. Zum Beispiel, wenn Küken zu hoher Temperatur (über 40°) ausgesetzt werden und dabei ihr Gehirn geschädigt wird.

bommi1966
26.05.2014, 12:08
Na, das sind doch mal Infos! Danke!:danke Also, wenn ich das jetzt richtig verstanden habe, dann sollte ich das betroffene Küken am besten erlösen, da Heilung ja nicht erfolgt.Dann das Küken zur Obduktion, zwecks Klarheit. Und dann im nächsten Jahr die Elterntiere, vor Beginn der BE-Sammlung impfen. So, wie die Empfehlung auf der Lohmann-Website. Richtig? Also kein Grund zur Panik????
LG von bommi1966

Wontolla
26.05.2014, 13:55
Ein Grund zur Panik besteht keinesfalls. Dass Heilung nicht erfolgt, bedeutet nicht, dass schneller Tod die einzige Wahl ist. Bei AE ist Heilung nicht notwendig, ja nicht mal wünschenswert. Gesundung reicht. Lohmanns Empfehlungen richten sich an gewerbliche Hühnerhalter. Sinnvoll ist diese Impfung nur für Betriebe die Legehybriden oder deren Elterntiere produzieren. Besonders, wenn die Endprodukte für Freilandhaltung gedacht sind.

bommi1966
26.05.2014, 16:51
Pfuh,:ahhh, da ist mir aber gerade ein mittelprächtiges Gebirge vom Herzen gefallen! Ich war schon total panisch und hab mich schon beim keulen gesehen! Danke, wontolla, für die ausführliche Antwort!
Herzlichst erleichterte Grüsse sendet bommi1966:flowers

Rocco
03.07.2014, 00:19
Hallo Forianer,
wenn infizierte aber immune Küken in ein neues Zuhause kommen, erkranken dann die Tiere des schon vorhandenen Bestandes? Wenn ja, bis zu welchem Alter? Ab wann tritt die Krankheit nicht mehr auf?

Meine Tiere haben kein AE. Ich interessiere mich aber für einen Junghahn, wo AE im Bestand sein soll und teilweise ausgebrochen ist. Meine Tiere sind 5 und 9 Wochen alt.
Sollte ich auf den Hahn lieber verzichten oder kann ich ihn bedenkenlos übernehmen? Der Hahn hat keine Symptome.

mfg Rocco

Redcap
03.07.2014, 00:34
Ohne Schutzimpfung würde ich das Risiko nicht eingehen!

Rocco
03.07.2014, 00:42
Danke Redcap. Mit AE habe ich überhaupt keine Erfahrung. Da verzichte ich lieber auf den Hahn.

mfg Rocco

Wontolla
03.07.2014, 06:35
Es spricht nichts gegen den Hahn. Eine Impfung macht nur bei Junghennen von Elterntieren in isolierter Massenhaltung Sinn. In frei gehaltenen Beständen ist AE ubiquitär (allgegenwärtig). Die Küken werden über das Ei immunisiert, so dass AE symptomlos vorhanden ist.

Redcap
03.07.2014, 11:22
Jungtiere in diesem Alter können sich noch anstecken ... ich würde mir diese Krankheit nicht freiwillig in den Bestand holen!

quarktasche
03.07.2014, 12:40
Ich kann noch etwas Hintergrundinfo liefern - bei mir lebt der Hahn, an dem Rocco Interesse hatte.

Was mir problematisch erscheint ist dass Roccos Tiere in dem Alter bzw. jünger sind als die erkrankten Tiere. Meine Seidenküken sind nicht als Winzlinge erkrankt sondern in einem Alter wo sie immun sein/werden sollten (zur Altersgrenze hab verschiedene Angaben gefunden - die Tiere sind jetzt ca. 10 Wochen).
2 von 6 sind erkrankt, 2 Seidis hat es erwischt, die anderen 2 Seidis und 2 evtl. etwas ältere Struppmixe sind symptomfrei.

In dem Alter kommt laut Lehrbuch nur "horizontale" Infektion in Frage, aber ich komme nicht auf den Infektionsherd.
Neben den Jungtieren, bei denen das ausgebrochen ist, habe ich 4 erwachsene, angeblich "durchgeimpft" gekaufte Zwerghennen.
Ist AE im Standardimpfprogramm von Geflügelhöfen? Die jungen hatten tagsüber ihr eigenes geschütztes Freigehege innerhalb des Auslaufs der erwachsenen Tiere, in dem auch noch (ebenfalls von einem Geflügelhof mit Impfprogramm) Wachteln in einem eigenen Bereich unterwegs sind. Falls die erwachsenen Tiere nicht gegen AE geimpft waren, könnten sich die Küken evtl. so angesteckt haben, da ich das Freigehege immer wieder auf ein frisches Stück Wiese versetzt habe.

Wenn Rocco nur ältere Tiere hätte, wäre es vielleicht etwas anderes, wenn die Krankheit wirklich ubiquitär ist, aber ein Alter von 5 bzw. 9 Wochen, das hört sich angesichts des Verlaufs bei mir doch sehr riskant an, oder?

Bin auch ratlos, ob es sinnvoll ist ein Tier zur Obduktion zu schicken angesichts fehlender Behandlungsmöglichkeit und bei meinem kleinen Bestand (hab nicht vor zu züchten), und ob ich noch mit weitern Verlusten rechnen muss, oder ob sich alle gleichzeitig infiziert haben und halt 4 schon ausreichend immun waren, und nur 2 leider noch nicht. Werd wohl abwarten müssen? :-(

Wontolla
03.07.2014, 12:59
Wer hat denn da AE festgestellt?

Redcap
03.07.2014, 13:13
Marek soll auch "ubiquitär" sein. Holt man sich das bewusst in den Stall?? Nee nee.:neee:

Wontolla
03.07.2014, 13:43
Das sind doch zwei verschiedene Stiefel. Von einer Immunität bei Marek habe ich noch nie gehört. AE einmal im Bestand, macht ihn immun.

quarktasche
03.07.2014, 13:59
Wer hat denn da AE festgestellt?

Telefonische Verdachtsdiagnose einer befreundeten Tierärztin. Sie meinte für ne sichere Diagnose müsste ich vor Ort zum Tierarzt und die toten Tiere obduzieren lassen. Wir wohnen noch nicht so lang hier, ich kenn hier in der Gegend leider (noch) keinen Geflügeltierarzt, die Tierärztin bei der ich mit den Katzen bisher war ist auf Heimtiere spezialisiert. (Und generell ziemlich teuer.)

Die Henne bei der ich den Verlauf mitbekommen habe wirkte zuerst etwas verpeilt, unkoordiniert und müde, als ich sie in der Hand hatte, ist mir sofort ein sehr feinschlägiger Tremor aufgefallen, zusammen mit den total komischen Bewegungen, und dann ging es über ein paar Stunden schnell bergab. Ein Blick auf das Tier und der erste Gedanke uns (1 x Biochemiker 1 x angebrochenes Biostudium) hier kam war "ZNS-Problem" -Torkeln, seitlich und rückwärts umgefallen, Hals seltsam verdreht, orientierungslos, zuckend und krampfend, Füßchen zur Faust geballt, anfangs panisch fiepend, später weggetreten.

Redcap
03.07.2014, 14:08
Die Immunität hält nur so lange wie die maternale Immunität schützt ... die Infektion läuft danach nur weitgehend "still" ab.
Also so harmlos ist die Sache auch dann nicht. Die Frage ist immer ... reicht diese maternale Immunität bei einer neuerlichen Infektion?

Rocco
03.07.2014, 14:13
Momentan kann ich nur mitlesen. Diesen Hahn wollte ich nächstes Jahr zur Zucht einsetzen.
Ich möchte bei fremden Tieren schon sicher gehen.

mfg Rocco

Wontolla
03.07.2014, 14:45
Ist AE im Standardimpfprogramm von Geflügelhöfen?

In der Regel nicht.



Wenn Rocco nur ältere Tiere hätte, wäre es vielleicht etwas anderes, wenn die Krankheit wirklich ubiquitär ist, aber ein Alter von 5 bzw. 9 Wochen, das hört sich angesichts des Verlaufs bei mir doch sehr riskant an, oder?

Riskant ist es angesichts des Verlaufs, weil die Diagnose nicht eindeutig AE ist.

quarktasche
03.07.2014, 15:34
Danke für die Antworten. Es ist deprimierend, zwei der süßen Puschel verloren zu haben, aber zum Glück ist es noch aufgetreten, bevor der Junghahn zu Rocco kam.

Falls euch irgendein Grund einfällt, weshalb ich unbedingt auf jeden Fall eine Obduktion machen sollte, sagt Bescheid. Ich würde es für mich jetzt eher nicht machen.

phoenix27
03.07.2014, 19:57
Falls Du einen wirklich guten Vogeltierarzt suchst : Dr. Kasper in Amberg.
Bei der bin ich auch. Sie hat mir schon die seltsamsten Fälle erfolgreich behandelt.


!!! Caroline braucht Eure Hilfe! mehr Infos im Thread - Fotos von Hühnerställen gesucht - ab Seite 10 oder pm an mich !!!

quarktasche
03.07.2014, 20:16
Äh.... komplett unerwaretete Entwicklung bei mir: Ich glaubte ja, ich hätte zwei Küken verloren.

Ein Seidi war schon tot, und heute morgen lag das kranke zweite Tier seitlich im Käfig, nach wie vor weggetreten, ohne Lautäußerung. Ich hab's abgedeckt damit es "in Ruhe sterben kann" und erwartet heute Abend eine Leiche einzusammeln.

Statt dessen wurde ich vorhin fiepsend begrüßt. Sie wirkt deutlich weniger "ferngesteuert" als gestern, nicht mehr panisch, und reagiert auf die Außenwelt und dreht ihren Kopf zu mir. Wenn ich sie aufstelle kann sie sich kurz halten und selber laufen - sobald sie umfällt, kommt sie aber nicht selbst hoch. Das sog. Zittern (fühlt sich eher wie ein Vibrator an) kommt noch schubweise. Insgesamt wirkt sie sehr, sehr müde, den Kopf kann sie nicht lang halten bevor er zu schwer wird.

Ich hab ihr mit der Spritze mehrmals Wasser in den Schnabel gespritzt, Schluckreflex funktioniert, Greifreflex auch.

Wenn ich versuche sie in den Käfig zu setzen protestiert sie laut, deshalb sitzt sie jetzt in einem Handtuch auf meinem Schoß in der Wohnung und "gurrt" ab und zu leise.

Wenn sie die Nacht überlebt, würde ich morgen früh zu meiner Katzen-Tierärztin fahren. Nur wenn die keine Geflügelerfahrung hat werde ich ich möglicherweise vorschlagen müssen, was ich möchte - hat jemand einen Rat? Vitamine? Der Kot ist recht flüssig, aber normal dunkelgrün-hühnerkackfarben.

Füttern kann ich sie nur mit was in eine Spritze passt, ich überleb mir Futter einzuweichen und mit Wasser zu strecken, oder gibt es was Besseres?

quarktasche
03.07.2014, 20:20
phoenix27, super, vielen Dank, das kommt gerade zur richtigen Zeit. Wenn sie überlebt, ruf ich da morgen an

phoenix27
03.07.2014, 20:25
Ich drück Dir die Daumen ! Und vielleicht gibt es zu der vermuteten AE eine andere Diagnose ;)


!!! Caroline braucht Eure Hilfe! mehr Infos im Thread - Fotos von Hühnerställen gesucht - ab Seite 10 oder pm an mich !!!

piaf
04.07.2014, 01:52
AE wäre irreversibel, d.h. einmal aufgetretene Schäden sind nicht mehr rückführbar, es gibt keine Therapie. Wenn sich die Kleine also wahrhaft erholt, spricht es gegen die Diagnose AE. Vit E-Mangel und Vit. B-Mangel sowie verschiedenen Vergiftungen können neben anderen Erkrankungen ebenfalls hinter den Symptomen stecken

bommi1966
04.07.2014, 13:15
Hallo, ich habe die Erfahrung gemacht, dass man mit den verschiedenen Behandlungsansätzen eine kurzfristige Verbesserung erzielt, dann gibt es aber wirklich böse Rückfälle! Es ist, als hätte die Krankheit Zeit gehabt sich zu sammeln und dann um so hefiger zuzuschlagen. Tu Dir und dem Küken den Gefallen und erlöse es! Wenn Dein TA zu teuer ist, dann schick das Tier doch selbst in die Tiermedizin. Bei uns macht das das Hygieneinstitut. Dann kannst Du die ganzen Zwischenverdiener ausschalten und die Obduktion wird nicht so teuer. Bei mir hat eine Vogelkundige Tierärztin draufgeschaut und meinen Verdacht bestätigt. Laut Ihr kamen nur Marek und AE in Betracht. Und da Marek hoch anstecken ist und die Tiere vom Alter her nicht hinkamen war das eine Ausschlussdiagnose. Aber Google mal ob Ihr ein Hygieneinstitut in der Nähe habt, das wäre meine Empfehlung. Und Hut ab! Dass Du Deinem Käufer von dem AE Verdacht erzählt hast. Ich hab mir AE auch per Zukauf in den Bestand geholt. Mein Verkäufer hat mich nicht gewarnt!:angry
LG und alles Gute wünscht Dir und Deinen Huhns bommi1966

Rocco
04.07.2014, 13:29
Ich bin quarktasche für die Info auch sehr dankbar. So ehrliche Verkäufer findet man selten.
Ich könnte mir auch vorstellen, dass viele "Züchter" nicht mal mitbekommen, was in ihren Beständen los ist.

mfg Rocco

bommi1966
04.07.2014, 19:18
Doch, das merken die schon! Aber wer gibt schon gerne zu, dass er eine Krankheit im Bestand hat. Das schmälert doch den Preis! Und außerdem siehst Du ja, dass man seine Tiere nicht mehr so gut los wird! Hätte ich gewusst, dass die Symptome, die der Bruder meines Hahnes zeigte, AE ist, dann hätte ich auch keine 20€ für ihn bezahlt. Aber der Verkäufer meinte, der Bruder hätte sich mit dem Althahn geprügelt und wohl einen Schnabelhieb auf den Kopf bekommen. Keine 2 Monate später war mein Hahn invalide und nach nem Vierteljahr tot! Ich hatte auch in sofern Glück, als dass nur ein Küken verstorben ist! Aber das hätte auch anders ausgehen können!
LG von bommi1966

quarktasche
04.07.2014, 20:15
Leider ist die vogelkundige Ärztin der Amberger Praxis heute nicht da - Montag abends kann ich kommen. Die Dame am Telefon hatte meine Telefonnummer aufgeschrieben und meinte, sie kann mal probieren ob sie die Ärztin erreicht, aber das scheint nicht geklappt zu haben.

Der Zustand der Kleinen ist auf einem ähnlichen "Funktionsniveau" wie gestern: kein Zittern mehr, aber müde und die Koordination reicht nicht weit. Selbständig Trinken geht nicht. "Stehen" kann sie nur wenn ich ihr rechts und links ein zusammengerolltes Handtuch ranschiebe. Ab und zu dreht und hält sie den Kopf selbst, aber meistens legt sie ihn irgendwo ab.

Allerdings sehe ich keine Anzeichen dass sie leidet - ab und zu fiept sie, wenn sie in eine unbequeme Position gekippt ist, aber wenn ich sie wieder gerade setzte, erscheint sie zufrieden. Und wenn ich sie auf dem Schoß habe und kraule macht sie weiterhin dieses fiepsige "Gurren" wie wenn die Küken kuscheln. Hat nicht viel mit einem normalen Hühnerleben zu tun, aber sie über's Wochenende am Leben zu halten erscheint mir keine schlimme Quälerei zu sein.

bommi1966, danke für den Tipp. Inzwischen möchte ich's doch selbst genauer wissen. Das wohl für meine Gegend zuständige LGL Bayern schreibt leider, dass Aufträge nur von Tierärzten angenommen werden. Und die Verpackungsanforderungen sind nicht ganz trivial - ich glaub ich berapp lieber was dafür, dass es ein Profi macht. Vielleicht ist die Art und Weise wie sie erlöst wird (damit rechne ich momentan :-/) ja auch wichtig für die Probenqualität.

phoenix27
04.07.2014, 20:28
Ich hab Päppelfutter da , extra für Vögel.
Wenn Du was brauchst , meld Dich.


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piaf
04.07.2014, 20:43
neurologische Störungen haben in der Regel eine lange Rekonvaleszenzzeit, insoweit lässt sich aus dem jetzigen Zustand noch nichts klar ableiten, d.h. aber auch AE nicht ausschliessen. Aber wie gesagt, von AE gibt es keine Heilung. Vorübergehende Besserungen kann man eben nicht dazu zählen, weil der grundlegende Schaden durch diese Form der Hirnhautentzündung das Tier letztendlich wieder einholt, Trotzdem können auch andere Ursachen solch ein heftiges Allgemeinbild verursachen. Daher würde ich erstmal weiter füttern, natürlich mit Augenmass, inwieweit es zumutbar erscheint

phoenix27
05.07.2014, 05:58
Tote Tiere kannst Du in der Vogelklinik Oberschleissheim obduzieren lassen :

http://www.vogelklinik.vetmed.uni-muenchen.de/klinik/pathologie_histologie/index.html


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bommi1966
05.07.2014, 12:19
Zu der Tötung von Tieren, die obduziert werden sollen sagte mir mein TA, dass jede Art von Betäubungsmittel zu Organveränderungen führt. Das Mittel der Wahl ist daher die Taubenmethode. Aber ich weiß nicht, ob ich die hier jetzt beschreiben möchte. Ich weiß ja selbst, wie sehr man an einem Tier hängt, das man über längere Zeit gepäppelt hat und dann ist das schon ziemlich erschreckend!.:-/ Jedenfalls muss das Tier dann tiefgekühlt werden und so wird es dann von den Tierärzten auch weiter geleitet.
LG von bommi1966

Wontolla
05.07.2014, 12:25
In der Enzyklopädie der Hühnerkrankheiten wird die Tötungsmethode zu Untersuchungszwecken mit "Durchtrennung der Vena jugularis bzw Arteria carotis communis im kaudoventralen Bereich des Wangenlappens." beschrieben.

quarktasche
05.07.2014, 18:52
bommi/Wontolla - sowas hab ich fast befürchtet.... ugh, das vertrau ich lieber der Tierärztin an (wenn es nötig ist, aber ich versuch mir nicht zuviel Hoffnung zu machen).

Momentan hält sie den Kopf häufiger normal, aber streckt beide Füße nach vorn und die Zitterschübe sind leider wieder da.

Phoenix27, vielen Dank für das Angebot. Woher hast du denn dein Päppelfutter? Ich würd mir gern auch gleich einen Vorrat zulegen. Auch falls die Kleine nicht wieder wird, es kann ja immer mal eins krank werden.
Momentan füttere ich die Kleine mit Kükenfutter und Traubenzucker gemörsert und mit Mineralwasser zu Brei gemischt. Gestern hab ich noch 1 Kapsel Vitamin-B komplex ratiopharm aufgemacht und von dem Pulver darin ca. 1/16 in ihren Schnabel bugsiert.

Wontolla
05.07.2014, 19:05
Das Zittern kann auch davon kommen, dass das Tierchen friert.

phoenix27
05.07.2014, 19:19
Das Päppelfutter hab ich von der Dr. Kasper. Es ist von avifood. Und schweineteuer ;)

Ich musste auch ein Jungtier zwangsfüttern , es hatte eine Leberentzündung.



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bommi1966
05.07.2014, 22:14
Hey, Quarktasche, ich will Dich nicht ärgern, aber mein TA hat mich mit einem todkranken Huhn, das er obduzieren sollte, nach Hause geschickt, um es von meinem Vater schlachten zu lassen. Tierärzte sind wohl aus Gründen der Berufsethik "gezwungen" Tiere mit Medikamenten zu erlösen. Also, alle Tierärzte, die ich mit Huhns besucht habe weigern sich sie zu schlachten. Zumal bei AE ja das Gehirn und Rückenmark begutachtet werden müssen. Da bleibt dann wirklich nur die Methode von Wontolla, was ja Schächten gleich käme. Also, ich beneide Dich nicht und hoffe, Du hast jemanden mit Erfahrung, der Dir helfen kann!:kein
LG von bommi1966

quarktasche
06.07.2014, 00:31
bommi1966, oh, Mist, danke für die Vorwarnung. Naja, unser Nachbar ist ehemaliger Bauer und hat auch Hühner, ich denke der könnte notfalls helfen. Allerdings frag ich mich grad ob die TA nicht einfach Blut für Antikörpertests abnehmen könnte (und vielleicht ne Vitamin-E-Spritze zur Ausschlussdiagnose). Was mich am meisten interessiert ist ja, ob meine Tiere Virenträger sind.

Wontolla, es fühlt sich mehr wie ein vibrierendes Handy an als Muskelzittern zur Thermoregulierung.
Sie sitzt in der halbwegs warmen Wohnung, in einer Kiste bis zum Halsansatz "eingegraben" in Handtüchern (damit sie nicht umfällt und für ein bisschen "Nestgeborgenheit") allerdings ohne Wärmelampe, um die ZNS-Probleme nicht zu verstärken (keine Zusatzwärme bei zentralnervösen Störungen bei Vögeln zu geben hab ich als Empfehlung auf tiermedizinischen Websites gefunden).

quarktasche
06.07.2014, 00:40
Vogelklinik Oberschleissheim

Vielen Dank! Wow, die haben ja sogar eine "Wirtschaftsgeflügelambulanz" - alles von Wachtel bis Strauß. :cool:
Muss ich mal meiner Schwester schicken, die hat Strauße.

phoenix27
06.07.2014, 02:48
Ja. Die Ansprechpartnerin für Geflügel ist die Frau Dr. Stein. Absolute Spezialistin.


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quarktasche
06.07.2014, 21:25
Ich hatte heute Gelegenheit, ausführlicher mit meinem LG zu sprechen, der hat mit dem Laborzeug Erfahrung (im Bereich Tierseuchenforschung promoviert). Er hat mir die Obduktion ausgeredet, da die Veränderungen bei AE nicht für's bloße Auge ("makroskopisch") sichtbar sind.
Die histologischen Tests zum Nachweis von AE (lt. Kompendium der Geflügelkrankheiten) sind aufwändig (Stunden... und da sind MTAs und promovierte Leute mit entsprechendem Stundensatz dran :-/ ). Er meinte, das könnt ich nie bezahlen.

Die ELISA-Tests zum Nachweis der Antikörper im Serum sind evtl. bezahlbar. Mal sehen.

Notfalls mach ich auch Küken-Neuroreha hier, aber es wär schon wichtig, dass sie selbst fressen und trinken lernen kann, sonst lass ich sie lieber (evtl. nach Blutabnahme) einschläfern.

Redcap
06.07.2014, 22:45
Telefonier mal besser mit dem Geflügelgesundheitsdienst wegen der Kosten. Die haben Pauschalsätze und keine Stundensätze.

phoenix27
07.07.2014, 02:19
Das PCR für AE kostet um die 30 Euro.
Hier das pdf zu den Laborkosten bei Lohmann. Wird woanders dasselbe kosten , denk ich.
http://www.ltz.de/media/Preisliste_Laborleistungen%20deutsch_final.pdf?php MyAdmin=rMbR01,vUD9CBFYZvRg-0KZG4lf


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quarktasche
07.07.2014, 10:01
Danke - ja, für PCR als Erregernachweis sollte das hinkommen, hab noch bei ein paar anderen Laboren ähnliche Preise gefunden.

PCR weist halt den Virus inkl. genetischem Subtyp direkt nach - genauer als der Antikörpertest, aber unterm Strich doch auch "nur" ein Erregernachweis.

Was im Kompendium der Geflügelkrankheiten beschrieben war und worauf sich mein LG bezogen hat ist eine Untersuchung der Schäden. Damit wüsste ich nicht nur, ob sie den Virus trägt, sondern ob sie auch wirklich die typischen Zellveränderungen im Gehirn, Drüsenmagen und Pankreas hat. Das liegt dann in einer anderen Preisklasse.

Allerdings liegt meine absolute Schmerzgrenze bei einem wahrscheinlich nicht rettbaren Tier bei ca. 40-50 EUR Gesamtkosten, inklusive aller TA- und Fahrkosten.

quarktasche
07.07.2014, 17:30
Es hat sich leider erledigt. Ich wollte sie vor ner halben Stunde einpacken um nach Amberg zu fahren, aber die Henne hat den Tag nicht überlebt. :-(

Auskunft einer Ärztin in meiner lokalen Praxis (Oberschleißheim hab ich schon nicht mehr erreicht, die machen um 4 Schluss, und Dr. Kasper in Amberg hatte noch nicht auf) war dass Hühner inzwischen nicht mehr verschickt werden sondern geliefert werden müssen - sie könnten es zwar machen, aber wenn ich möchte, dass der Transport bezahlbar bleibt, wäre es das Beste, das gekühlte Tier selbst in Erlangen anzuliefern - aber ich müsse insgesamt trotzdem bis ca. 100 EUR einkalkulieren. Mal abgesehen von der Schwierigkeit, dass ich nicht mal schnell frei bekommen kann (dafür würde sich evtl. ne Lösung finden), widerstrebt es mir sehr, das für ein totes Tier hinzulegen. Ich hoffe das versteht jetzt niemand falsch, es ist nicht so dass mir meine Tiere nicht auch mal etwas höhere Tierarztkosten wert wären, aber halt 10x lieber für Lebende, die wahrscheinlich zu retten sind. :-/

Vielen Dank trotzdem an alle für die vielen Infos. Hab ja trotzdem einiges dazugelernt und bin froh die Amberger Ärztin als Adresse für künftige Patentinnen zu haben.