Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Presserat / Ergänzung zu "Leserbriefen"
Werner Hupperich
09.09.2006, 12:23
Hallo Leute,
hier ein Vorschlag, wie man vllt. den Redaktionen in Sachen "Vogelgrippe-Berichterstattung" ein wenig auf die Füße treten könnte. Der hier bereits vorgetragene Weg, mittels Leserbriefen der "Berichterstattung" ein wenig gegensteuern zu wollen, ist zwar nicht schlecht - im Gegenteil - jedoch wird in den meisten Fällen wohl eher ein kritischer Kritischer Leserbrief in der Redaktion des jeweiligen Mediums vom Bürovorsteher zur Belustigung der Redakteure vorgelesen und dann im Altpapier entsorgt. Anders gesagt: Leserbriefe bringen nur in solchen Redaktionen etwas wo man sie auch ernst nimmt. Bei den meisten Medien hingegen dürfte es wohl eher so sein, dann man (aus gutem Grund..) gar kein Interesse an einer Widerlegung des jeweils kürzlich veröffentlichten Unfugs haben.
Nun gibt es ja (noch .. , über eine Auflösung desselben wurde ja schon von einschlägigen Interessengruppen - ebenfalls aus gutem Grund - diskutiert), den Deutschen Presserat (http://www.presserat.de/Home.home.0.html).
Bei diesem handelt es zwar konzeptionell um einen relativ zahnlosen Tiger, aber zumindest geht dieser konsequent eingehenden Beschwerden nach und rügt ggfs. die entsprechenden Medien auch öffentlich.
So dürfte auch die Annahme nicht einer gewissen Grundlage entbehren dass in den jeweiligen Redaktionen einer Rüge des Presserates ein wenig mehr Aufmerksamkeit zuteil wird als einem kritischen Leserbrief.
Was m.E. bei den meisten H5N1-Artikeln in Bezug auf den Pressekodex (http://www.presserat.de/Pressekodex.pressekodex.0.html) regelmäßig verletzt bzw. missachtet wird wären insbesondere:
Ziffer 2
Zur Veröffentlichung bestimmte Nachrichten und Informationen in Wort und Bild sind mit der nach den Umständen gebotenen Sorgfalt auf ihren Wahrheitsgehalt zu prüfen. Ihr Sinn darf durch Bearbeitung, Überschrift oder Bildbeschriftung weder entstellt noch verfälscht werden. Dokumente müssen sinngetreu wiedergegeben werden. Unbestätigte Meldungen, Gerüchte und Vermutungen sind als solche erkennbar zu machen.
Dies insbesondere in Bezug auf behauptete Wild- bzw. Zugvogelthesen, Vektoren der Verbreitung von H5N1 etc.
Ziffer 3
Veröffentlichte Nachrichten oder Behauptungen, insbesondere personenbezogener Art, die sich nachträglich als falsch erweisen, hat das Publikationsorgan, das sie gebracht hat, unverzüglich von sich aus in angemessener Weise richtigzustellen.
Beispielsweise wurde u.a. der Falschbefund der rotterdamer Sperbereulen nirgends richtig gestellt. Außer in den "Yahoo-News" wurde vielmehr nirgends eine Richtigstellung zur kurz vorher noch betriebenen Panikmache veröffentlicht.
Ziffer 7
Die Verantwortung der Presse gegenüber der Öffentlichkeit gebietet, dass redaktionelle Veröffentlichungen nicht durch private oder geschäftliche Interessen Dritter oder durch persönliche wirtschaftliche Interessen der Journalistinnen und Journalisten beeinflusst werden. Verleger und Redakteure wehren derartige Versuche ab und achten auf eine klare Trennung zwischen redaktionellem Text und Veröffentlichungen zu werblichen Zwecken.
Aufmerken, wenn's in einem Artikel um Reklame bestimmer Impfstoffe oder Wunderpillen der Pharmakonzerne (Bayer, GlaxoSmithKline, Roche etc.) geht. Auch "Eigenwerbung" des FLI hat in seriöser Berichterstattung nichts verloren.. .
Ziffer 9
Es widerspricht journalistischem Anstand, unbegründete Behauptungen und Beschuldigungen, insbesondere ehrverletzender Natur, zu veröffentlichen.
Schade dass z.B. die Wildvögel da nicht für sich selbst Beschwerde einlegen können.. .
Ziffer 13
ie Berichterstattung über Ermittlungsverfahren, Strafverfahren und sonstige förmliche Verfahren muss frei von Vorurteilen erfolgen. Die Presse vermeidet deshalb vor Beginn und während der Dauer eines solchen Verfahrens in Darstellung und Überschrift jede präjudizierende Stellungnahme. Ein Verdächtiger darf vor einem gerichtlichen Urteil nicht als Schuldiger hingestellt werden. Über Entscheidungen von Gerichten soll nicht ohne schwerwiegende Rechtfertigungsgründe vor deren Bekanntgabe berichtet werden.
Leider ist die Vorverurteilung von Tieren nicht explizit eingeschlossen. Aber es wäre sicherlich zu prüfen ob nicht auch mancher (Freiland-) Tierhalter vorverurteilt wird / wurde.
Ziffer 15
Die Annahme und Gewährung von Vorteilen jeder Art, die geeignet sein könnten, die Entscheidungsfreiheit von Verlag und Redaktion zu beeinträchtigen, sind mit dem Ansehen, der Unabhängigkeit und der Aufgabe der Presse unvereinbar. Wer sich für die Verbreitung oder Unterdrückung von Nachrichten bestechen lässt, handelt unehrenhaft und berufswidrig.
In den meisten Fällen dürfte uns die Beweisführung leider schwer fallen. Auch wenn manches Indiz einen solchen Verdacht in einigen Fällen sicher nicht unbegründet erscheinen ließe.
Mein Vorschlag nun zum Thema:
- Errichtung einer Online-Plattform um die Verstöße gegen den Pressekodex im Kontext der "H5N1-Berichterstattung" zu sammeln.
- Erstellung eines sog. "Formmailers", eines Eingabeformulars für eine Beschwerde beim dt. Presserat, wobei idealer Weise gleich auch die jeweiligen Verstöße gegen den Pressekodex auf einfache Weise selektiert werden können und eine kurze Beschreibung / Begründung der Beschwerde eingegeben werden kann.
- Jeder kann / könnte sich an solchem Projekt beteiligen. Eine zumindest rudimentäre Registrierung der User sollte m.E. dabei jedoch schon vorgesehen werden um eventuellen "Witzbeschwerden" humorvoller Zeitgenossen vorzubeugen. Eine andere Möglichkeit wäre manuelle Weiterleitung der Beschwerden durch die Administration, was jedoch u.U. mit gewissem Aufwand verbunden wäre.
Dies nur als erste Gedanken zum Thema. Vorschläge und Ergänzungen erbeten.
Gruß,
Werner
Hallo Werner,
das ist erstmal eine gute Idee.
Zur Praxis frage ich, wie und wo man so eine Online-Plattform errichten sollte und ob sich der Aufwand überhaupt lohnt. Ein Beschwerdeformular wird vom Presserat ja schon vorgegeben.
Im Fall der Sperbereule Rotterdamm (finde, das ist ein ganz gutes Beispiel) müßte man zum einen die Artikel über den behaupteten H5N1-Fund vorlegen, zum anderen aber auch kontinuierlich alle weiteren Veröffentlichungen der jeweiligen Zeitungen/Redaktionen verfolgen, um belegen zu können, dass eine Richtigstellung nicht erfolgt ist. Da steckt doch irgendwie ganz schön viel Arbeit hinter.
Und was jetzt unser Schlaf-Blatt hier angeht, erwächst aus einer kleinen (rechts unten in der letzten Ecke) dpa-Meldung über die Äußerungen vom FLI oder denen eines Politikers noch lange keine Verpflichtung, meinen Leserbrief abzudrucken.
Trotzdem kann ich der Zeitung keine einseitige Berichterstattung vorwerfen, weil sie auch schon reichlich Berichte über die Nachteile oder Folgen der Stallpflicht gebracht haben. Das ist also (noch) nichts für den Presserat.
Allerdings habe ich mir aufgrund dieser Erfahrungen schon öfters ein eigenes Veröffentlichungsorgan gewünscht, aber was nützt die beste Stallpflichtzeitung, wenn sie nur von Insidern gelesen wird :(
Soweit meine ersten Gedanken dazu...
Gruß Inken
ArminArend
09.09.2006, 17:08
Hallo Werner!
Es ist wirklich großartig, welch eine Arbeit Du Dir mit den Zitaten gemacht hast. Rein in der Theorie stimme ich mit Dir überein, wäre der Presserat ein geeigneter Ansprechpartner.
Auf Deinen Beitrag hin, habe ich mir die Seiten des Presserates im Detail angeschaut und auch die geschilderten Fälle betrachtet.
Es gibt einiges was mich sehr am Presserat zweifeln läßt. Nicht alles von dem kann hier zielführend erörtert werden.
Eine Stelle möchte ich aber aus einem der Fallbeispiele zitieren:
"In diesem Zusammenhang betont der Ausschuss, dass eine Redaktion sich in der Regel darauf verlassen kann, dass Nachrichtenagenturen ihre Meldungen sachgerecht nachrecherchiert haben und diese korrekt sind. Allerdings gilt dies in erster Linie für die großen und bekannten Agenturen, deren Seriosität außer Frage steht." :o
Dies ist für mich wie gesagt zwar nur die Spitze des Eisberges, zeigt aber wie unsinnig es ist, hier Arbeit zu investieren.
Schade, auch ich hiehlt es für einen guten Ansatz.
Viele Grüße
Armin
Werner Hupperich
09.09.2006, 20:53
Hallo,
@Inken
Es waren wie gesagt meine ersten Gedanken zum Thema "Presserat". Da dieser ja auch entsprechende Beschwerdeformulare bereitstellt, die Medien des Weiteren auch immer den gleichen Unfug verbreiten, wäre vielleicht auch der Aufwand dadurch zu reduzieren dass man zur Beschwerde gegen den gängisten Unsinn einfach entsprechende vorformulierte Textbausteine entwirft. Beispielsweise wird ja gerade die "Wildvogelthese" regelmäßig in den Medien keineswegs als dass was sie ist - eine (im Übrigen höchst zweifelhafte) These - dargestellt, sondern als sakrosanktes Faktum. Hier z.B. könnte man mit Verweis auf Bairlein / Steiof et al. sehr leicht sowohl von unzureichender, mangelhafter eigener Recherche bis zur Verbreitung schlicht unwahrer Gegebenheiten durch die jeweiligen Redaktionen sehr leicht einen textlich vorgefassten Nachweis erbringen.
In Bezug auf ein eigenes Veröffentlichungsorgan habe ich da zur Zeit übrigens was in Planung. Eben weil da unzählig viele Vereine, Verbände, Private Halter und Zuchten etc. separat vor sich hin existieren und jeder Verband, verein etc. sich auf jeweils den "Statuten" zu entnehmende Federtier bestimmter Art und Rasse beschränkt, schwebt mir da die Schaffung einer übergeordneten Plattform vor. Da könnte man z.B. (vorschläge zum Domainnamen etc. ausdrücklich erwünscht!) unter einer Domain www.federtiere.net (die wär' sogar noch frei..) alle Leute für die Sache der Federtiere subsummieren, ganz gleich ob es sich bei diesen grad um Hühner, Enten, Gänse, Papageien, Tauben oder meinetwegen auch Raben handelt.
Bezüglich Vorgehensweisen und Aktionen könnte man online diskutieren und abstimmen, und aktuelle Nachrichten und News zum Thema könnte auch zentral erfassen und in Form einer kleinen "Presseschau" den Besuchern anbieten. Was dabei wesentlich wichtiger wäre: Man könnte eigene Pressemitteilungen vereins- bzw. verbandsübergreifend verfassen und vermittelst dieser versuchen ein wenig "Gegenwind" zu der bisherigen, einseitigen Berichterstattung zu entfachen.
Das ist aber ebenfalls noch im frühen Planungsstadium.
@Armin
Was der Ausschuss im Moment so alles betont ist mir erst mal Wurscht. Interessant wäre viel mehr, was der der Ausschuss betont nach dem man ihn mit einigen Postsäcken an Beschwerden zugepflastert hat.. ;)
Wenn man z.B. erst mal an Hand entsprechender Belege die Seriosität der großen und bekannten Agenturen argumentativ in Frage gestellt hat muss er sich was einfallen lassen. Wenn also selbst der normalen Leserschaft der Nachweis des Verbreitens von Unfug durch die großen Agenturen gelingt, wie bitteschön soll sich dann eine professionelle Nachrichtenredaktion auf "gründliche Recherche" berufen können?
Nee.. da müssen sich die Jungs und Mädels vom Presserat dann schon gründlich was einfallen lassen um nicht in Erklärungsnot zu geraten (und somit letztlich nicht gar selbst als Deppen dazustehen).
Gruß,
Werner
Hallo Werner,
also ich mache mit, auf meine Hilfe kannst zählen, wenn in meiner Familie wieder alle gesund sind, dann auch wieder zu 150 %.
Es wäre ein Traum, wenn alle Federtierseiten dort zusammenhalten würden. Jeder kocht zur Zeit noch sein eigen Süppchen.
Manchmal gehen Träume ja auch in Erfüllung. Aber wir werden ein verdammt gutes Team brauchen. Die Leute sind ausgebrannt und viele mit den Lösungen zur Zeit notgedrungen einverstanden. Wir haben bereits viel erreicht und wir dürfen jetzt nicht aufhören.
Liebe Grüße Corinna
Werner Hupperich
09.09.2006, 21:41
Hallo Corinna,
ich habe die Domain www.federtiere.net grad registriert. Diese wird in diesem Moment bereits eingerichtet, morgen werde ich voraussichtlich dann schon ein CMS ("Content Management System") und ein Forum installieren, in welchem dann auch u.a. der Fortgang des Projektes dokumentiert wird.
Mal schauen was 'draus wird..
Gruß,
Werner
Rumpelstilzchen
09.09.2006, 21:59
Bin auch noch dabei :).
Werner Hupperich
09.09.2006, 22:33
Original von Rumpelstilzchen
Bin auch noch dabei :).
Na dann: Willkommen an Bord. Details gibt's dann vorausstl. morgen sobald das Gerüst der Seite so weit steht.. ;)
Gruß,
Werner
Ouiiiii, das klingt doch lecker.
Da bin ich ja auch mal gespannt.
@Werner: Ist das Forum für alle? Also auch für die, wo man sich fragt, ob sie jemals ein Tier gesehen haben?
Textbausteine für Beschwerden beim Presserat oder andere Schreiben sind jederzeit gut zu gebrauchen. Auf so etwas greift man immer gerne zurück.
@Corinna: Schäm dich, so ein Wort wie "aufhören" überhaupt niederzuschreiben. Das nennt man glaube ich negative Beeinflussung des Unterbewußtseins ;)
"Wir haben bereits viel erreicht" UND WIR MACHEN WEITER!!!
Und bei manchen Träumen mussen eben etwas nachhelfen. Ich finde es schon bezeichnend, dass der BDRG schon mal eine Umfrage für weitere Demos gestartet hat. So etwas fällt auch nicht aus dem Himmel. :)
@Rumpelstilzchen: Hallo!
Klausemann
10.09.2006, 07:54
"Seit 50 Jahren steht der Deutsche Presserat für die Berufsethik der Journalisten und Verleger und eine freie Presse ein. Der Presserat hat sich damit als erfolgreiches Modell der Selbstkontrolle in der Demokratie behauptet."
Fried von Bismarck, Sprecher des Deutschen Presserats
Hmm, wenn die so eine ausgeprägte Berufsehtik wie Pressekodex haben, die ja nun schon seit über 50 Jahre gereift sein sollte, dann sollte es doch eigentlich keinen Handlungsbedarf geben ?
Leute ich will euch den Mut nicht nehmen. Sich aber permanent mit der Presse anzulegen, um Erbsen zu lesen, halte ich für ein hoffnungsloses Unterfangen .
Die Presse lebt von Schlagwortern und Übertreibungen. Das ist deren Brot. Bei immer grösser werdener Konkurenz und sinkenden Absatzzahlen werden die sich garantiert nicht von uns oder den Presserat in die Suppe spucken lassen.
Die Home Page wird sich garantiert recht amüsant lesen und wenn ihr Glück habt, macht einer noch ein Bestseller draus , aber mehr wird es nicht werden .
Gruss Klaus
Moin zusammen,
Erfahrungen mit privaten Eingaben beim Presserat haben die Betreiber von www.bildblog.de und www.netzwerkrecherche.de .
Die haben das schon des öfteren gemacht. Vielleicht können die euch mit ihren Erfahrungen weiterhelfen. Erfolg haben ihnen die Eingaben insofern jedenfalls gebracht, als das sie von den Zeitungen auf´s Korn genommen wurden.
Viele Grüße
Eckard
Moin zusammen,
Bildblog hat eine Missbilligung des Presserates an die Bildzeitung veröffentlicht und kommentiert. Wie man daran sehen kann, werde nur "Rügen" in den Zeitungen veröffentlicht. Missbilligungen, wie in dem Bildblogartikel beschrieben, dagegen nicht, sie werden nur im Jahrbuch veröffentlicht und ohne Nennunng der Zeitung. Da es für die Geschichte schon nur eine "Missbilligung" gab, fürchte ich fast, das es für Vogelgrippegeschichten mehr auch nicht geben wird. Aber besser als nichts, das stimmt schon.
Artikel (Quelle) von www.bildblog.de :
Am 29. Dezember 2004 machte die "Bild"-Zeitung groß auf mit den verwundeten Gesichtern der zehnjährigen Sophia und des neunjährigen Kevin, deren Eltern nach dem Tsunami in Thailand verschollen waren. "Bild" fragte:
Mama, Papa, wo seid ihr?
Im Inneren zeigte "Bild" weitere Kindergesichter, fotografiert von Till Budde, darunter das eines 13-jährigen Mädchens, das verletzt in einem Krankenhaus schläft.
BILD war im Vachiar-Hospital von Phuket. Auf der Station der traurigen deutschen Kinder.
Unter anderem von der 13-jährigen ließ sich "Bild"-Reporter Julian Reichelt schildern, wie sie das Unglück erlebt hatte, wie sie um ihr Leben kämpfte, wie sie von ihren Eltern getrennt wurde, die seitdem vermisst wurden. Er schrieb alles ausführlich auf.
"Bild" hat mit dieser Berichterstattung damals massiv gegen den Pressekodex verstoßen. Der Presserat urteilte nach einer Beschwerde des Onkels des Mädchens:
In Richtlinie 4.21 ist festgehalten, dass bei der Recherche gegenüber schutzbedürftigen Personen besondere Zurückhaltung geboten ist. Explizit genannt werden (…) u.a. Menschen, die sich nicht im Vollbesitz ihrer geistigen oder körperlichen Kräfte befinden oder einer seelischen Extremsituation ausgesetzt sind, sowie Kinder und Jugendliche. Jedes dieser Merkmale trifft auf das betroffene 13-jährige Mädchen zu. Das Foto wurde zudem unstreitig ohne die Einwilligung eines Erziehungsberechtigten gemacht. (…)
Die Zeitung untermauert die rechtmäßige Beschaffung ihrer Informationen damit, dass der Redakteur mit der 13-Jährigen und mit anderen Kindern gesprochen habe. Alle seien froh gewesen, sich in ihrer Heimatsprache mitteilen zu könne. Diese Schilderung bestärkt die Kammer in der Überzeugung, dass die Kinder und insbesondere die 13-Jährige hier durch die Extremsituation überfordert waren. Dies spricht ebenfalls dafür, dass die besondere Situation der Kinder zur Beschaffung von Informationen ausgenutzt worden ist. (…)
In beiden Veröffentlichungen werden die Persönlichkeitsrechte des 13-jährigen Mädchens verletzt. Es wird jeweils ohne jegliche Unkenntlichmachung und mit voller Nennung seines Vornamens abgebildet. Es wird – verletzt, schlafend und dadurch besonders wehrlos – für einen breiten Leserkreis erkennbar. Diese Abbildung widerspricht nicht nur dem Grundsatz von Richtlinie 8.12, wonach die Nennung der Namen und die Abbildung von Opfern in der Berichterstattung über Unglücksfälle in der Regel nicht gerechtfertigt ist. Auch der in Richtlinie 8.23 geforderte Schutz von Orten der privaten Niederlassung, wie z.B. Krankenhäusern, wird durch diese Veröffentlichung nicht beachtet.
Die Beschwerdekammer sprach "Bild" eine Missbilligung aus.
Das war praktisch für "Bild", denn eine Missbilligung ist für die Zeitung folgenlos. Insbesondere werden Missbilligungen – anders als Rügen – vom Presserat nicht veröffentlicht. Sie erscheinen nur (im Fall der 13-Jährigen jetzt, also mit eineinhalbjähriger Verspätung) in dessen "Jahrbuch"4, allerdings ohne Angabe der jeweiligen Zeitung. Wer nicht weiß, dass die Geschichte der "traurigen deutschen Kinder" von Phuket in "Bild" stand, kann die Missbilligung nicht der Zeitung zuordnen.
Kenner könnten es allenfalls schließen aus der unbeirrten Art, in der die Rechtsabteilung der Axel Springer AG die Berichterstattung von "Bild" gegenüber dem Presserat zu rechtfertigen suchte. Im konkreten Fall gab sie an, "Bild" habe "im allgemeinen Informationsinteresse" gehandelt und den Behörden beim Versuch der Familienzusammenführung geholfen. (Der Presserat stellte dagegen fest, dass "keines der Bilder etwa mit einem Suchaufruf oder ähnlichem verbunden wurde".)
Das Springer-Justiziariat erklärte weiter:
Dass die Zeitung in diesem Rahmen die berechtigten Interessen der Opfer gewahrt habe, zeige sich u.a. darin, dass auf den Abdruck von Anzeigen neben den Berichten von der Flutkatastrophe verzichtet worden sei, um die menschliche Dimension dieses Ereignisses nicht durch banale Werbetexte zu relativieren.
Auf den Abdruck von Anzeigen "verzichtet"? Der Artikel mit dem Foto, um das es in der Beschwerde ging, erschien auf Seite 2 der "Bild"-Zeitung. Die zweite Seite der "Bild"-Zeitung ist grundsätzlich werbefrei. Jeden Tag.
Und die Bilder der neunjährigen Sophia und des zehnjährigen Kevin standen am selben Tag auf Seite 1 in "Bild". Unmittelbar links davon war eine Anzeige für Schmerztabletten von "Neuralgin" ("Äußerst günstig!"). Rechts unten auf derselben Seite warb die Firma Quelle für eine Espresso-Maschine im neuen Quelle-Katalog.
Nur mal so zur Erinnerung...
Original von Corinna
Hallo Werner,
also ich mache mit, auf meine Hilfe kannst zählen, wenn in meiner Familie wieder alle gesund sind, dann auch wieder zu 150 %.
Es wäre ein Traum, wenn alle Federtierseiten dort zusammenhalten würden. Jeder kocht zur Zeit noch sein eigen Süppchen.
Manchmal gehen Träume ja auch in Erfüllung. Aber wir werden ein verdammt gutes Team brauchen. Die Leute sind ausgebrannt und viele mit den Lösungen zur Zeit notgedrungen einverstanden. Wir haben bereits viel erreicht und wir dürfen jetzt nicht aufhören.
Liebe Grüße Corinna
Original von Rumpelstilzchen
Bin auch noch dabei :) .
Original von Witte5
Ouiiiii, das klingt doch lecker.
Da bin ich ja auch mal gespannt.
http://www.federtiere.net/
Auf dieser Website kommt man sich vor wie auf dem Friedhof.
Gruselig :alien
.
was schon an dem megaschlechten aufbau der seite liegen könnte.....
aber braucht man ne stunde um herrauszufinden was die eigentlich wollen..
Werner Hupperich
08.01.2007, 12:32
Original von OHGN
Nur mal so zur Erinnerung...
..
http://www.federtiere.net/
Auf dieser Website kommt man sich vor wie auf dem Friedhof.
Gruselig :alien
.
Das täuscht. Auf dem Friedhof - um bei dieser Metapher zu bleiben - herrscht schon noch Leben. Ich habe mich lediglich zwecks ungestörter(er) Arbeit vorübergehend in die Gruft zurückgezogen. In einem Punkt gebe ich Dir natürlich recht: Sobald die Leute keine akute Bedrohung mehr auszumachen glauben - in Deutschland wurde es ja seit dem Sommer ziemlich ruhig um H5N1 - , ist es in der Tat meist recht schnell mit dem Engagement vorbei. Genau das aber ist meine Sache nicht. Erstens war mir dieser Effekt von vorherein bekannt, zweitens kann man den Leuten noch nicht einmal unbedingt einen Vorwurf aus ihrer Sichtweise konstruieren (ihre Sensibilisierung in Bezug auf ein Thema verhält sich teils halt direkt proportial zum Grad der Medienberichterstattung) und drittens mache ich zur Not eben allein weiter.
Von Corinna weiß ich zufällig dass sie weiterhin "in der Sache" aktiv ist, Witte5 ebenso. Was mit Rumpelstilzchen ist, weiß ich nicht. Aber andererseits läuft mein Projekt - wie sollte es anders sein - natürlich auch auf rein freiwilliger Basis. Man kann halt im Grunde nicht mehr tun als den Leuten eine Plattform zur Verfügung zu stellen. Ob und wie weit davon dann Gebrauch gemacht wird, entzieht sich meinem Einfluss.
Es wird aber in Kürze noch einiges auf den Seiten geschehen, voraussichtlich zum nächsten Wochenende.
Wie gesagt: Ich bin da schon überaus aktiv (auch wenn man da nicht gleich auf den ersten Blick was von merkt), allerdings sind von mir allein auch keine Wunder in Sachen "Geschwindigkeit" zu erwarten. Zumal mich "nebenher" noch meine eigene Firma (hat aber ganz und gar nix mit Federtieren zu tun..) im Moment zeitlich in Anspruch nimmt. Was da dann an "Freizeit" übrig bleibt, widme ich schon dem Projekt. Nur bleibt eben manchmal weniger Zeit übrig als man es sich wünschte. Und: Ein längerer Artikel nebst gründlicher Recherche braucht schon einiges an Zeit. ;)
Gruß,
Werner
Werner Hupperich
08.01.2007, 12:40
Original von Godfather
was schon an dem megaschlechten aufbau der seite liegen könnte.....
aber braucht man ne stunde um herrauszufinden was die eigentlich wollen..
Naja, eine einstündige rege Hirnaktivität wäre doch schon mal eine erfrischende Abwechslung zu vorgefertigten Denkmustern und eingängiger Slogans anderer Seiten. Und in so fern begrüßenswert.
Gruß,
Werner
@Werner
Mein Beitrag war keineswegs als Kritik an Dir bzw. den zitierten Usern gemeint. Das steht mir auch garnicht zu, da ich selbst ja ein ausgesprochener "Wenigschreiber" bin. Ich finde es nur schade wenn Diskussionsforen mit vom Grund her gutem Ansatz so völlig unbeachtet im Internet vor sich hin dümpeln. Vielmehr wollte ich nochmal auf die Seite aufmerksam machen, vielleicht kommt ja doch noch Leben in die Bude...
:vielposten
Grüße Gerhard
Lieber Werner,
liebe Mitschreihälse
ich glaube nicht, dass hier irgendwer in der Position ist, von uns irgendwas zu fordern. Unserseits besteht sicherlich immernoch mehr Aktivität, als von den Nutzern unserer Arbeit jemals zusammen kommen würde. Zur Zeit besteht nur die Möglichkeit zu beobachten und zu sammeln.
Was wir zusammentragen ist mit Sicherheit kein Pulver, was wir hier im Forum verschießen, keine Argumentation, die wir hier in den Trads zerpflücken wollen und sollten.
An dieser Stelle möchte ich mich beim Team bedanken, für die vielen Nächte, in welchen die Kaffeemaschine und die Coffeintabletten unsere Nächte begleiteten, Leuten, die ohne Lohn unendlich viel Zeit für die Zuarbeit an andere Wissenschaftler, Journalisten und Leute an entsprechenden Stellen verwendet haben.
Ohne die Arbeit unseres Teams wäre sicherlich so manche Erleichterung für einen Großteil unserer Tiere nicht möglich gewesen.
Mal ganz abgesehen von Kosten für Internet, Porto, Telefon, Papier....
Grüße Corinna
sorry, wenn ich auf eine seite gehe, dann will ich schnell wissen um was es geht und ob es von interesse ist, und nicht im schlimmmsten fall feststellen, daß ich die stunde auch sinnvoll hätte nutzen können.
und soleit es mir tut, auf der seite ist das nicht klar erkennbar. dann lieber eine stunde damit verbringen dinge zu lesen die einen interessieren und man somit sagen kann, daß die stunde sinnvoll investiert war. da du ja selber auch eine firma hast, weißt du wohl nur gut, daß zeit ein sehr kostbares gut ist.
Werner Hupperich
08.01.2007, 13:36
@Gerhard
Das wird schon werden.
@Corinna
Ich hoffe doch, dass sich die Mitschreihälse nicht auf meine Person beziehen?
Des Weiteren möchte ich an dieser Stelle - einmal für immer - ganz grundsätzlich etwas klar stellen. An erster Stelle meiner Bemühungen stehen jene Lebewesen welche sich aus eigener Kraft keine Lobby zu schaffen vermögen: Die (Feder)Tiere. Was da ansonsten an Organisationen, Zuchtverbänden etc. daher kommt ist für mich zunächst sekundär. Man muss da nämlich m.E. durchaus schon differenzieren: Es ist nämlich nicht zwangsläufig in jedem Fall das Wohl des Tieres was o.a. Organisationen und Verbänden am Herzen liegt. Nicht selten stellt sich der in Bezug auf H5N1 zu Tage gelegte vordergründige Idealismus bei näherer Betrachtung als rein monetären Ursprungs heraus.
Mit anderen Worten: Wer sich z.B. auf den Standpunkt stellt "Im Verdachtsfall möglichst schnell keulen, entschädigen, desinfizieren und neu bestzen, damit's Geschäft umgehend weiter läuft!", der sollte sich per se besser nach anderen Unterstützern umschauen.
Nichts desto trotz ist mir durchaus bewusst, dass "im Ernstfall" nicht wenige Menschen mit ihren Tieren auch gleich ihre Existenz - "Mensch" ist ja hierzulande auf Ein- und Auskommen angewiesen - verlieren. Dennoch, um es noch einmal deutlich zu sagen, besitzen bei mir die Interessen der Tiere einen höheren Stellenwert als die Geschäftsinteressen ihrer Halter.
Wenn also auf Grund meiner Bemühungen auch der eine oder andere Halter an meinen Bemühungen partizipiert, so ist das durchaus begrüßenswert. Primärer Zweck meiner Bemühungen ist es jedoch nicht. Da gebe sich auch niemand irgendwelcher Illusionen hin.
Gruß,
Werner
Lieber Werner,
Du kannst Dir aussuchen, ob Du zu dem hier ursprünglich als Beschimpfung gewählten begriff "Schreihälse" zählen möchtest.
Für mich nehme ich ihn erne an, an aus folgenden Gründen:
"Im Verdachtsfall möglichst schnell keulen, entschädigen, desinfizieren und neu bestzen, damit's Geschäft umgehend weiter läuft!",
Hier nicht dazuzugehören,
auch nicht der "Ich laß mich zur Schlachtbankführen" Franktion anzugehören.
Und nicht der Laß die andern mal tun.
sondern er steht für mich für:
Nutze Deine Change, Du hast sowiesokeine, oder Teamfehigkeit, Einsatz für Lebewesen ohne Lobby.
Der Begriff Schrihälse steht für mich nicht als Schimpfwort.
Liebe Grüße Corinna
Werner Hupperich
08.01.2007, 14:52
Original von corinna
..
Der Begriff Schrihälse steht für mich nicht als Schimpfwort.
Liebe Grüße Corinna
Nein, natürlich nicht. Es handelt sich bei "Schreihälsen" ja bekanntlich um das yossi'sche Synonym für "Engagierte Tierfreunde". Und das - zumal in anbetracht der Quelle - kann man wirklich nur als Kompliment interpretieren.. :)
Gruß,
Werner
Da Yossy sich für mich offensichtlich erkennbar eines Besseren besonnen hat möchte ich das hier jetzt lieber auf sich beruhen lassen.
Ich halte nichts davon auf ollen Kamellen rumzureiten und schon gar nicht möchte ich neue unnötige Fronten errichten.
Witzigerweise habe ich gerade gestern bei den Federtieren nachgesehen, ob sich da mal was bewegt. Ich bin allerdings auch nicht in Tränen ausgebrochen, als ich fesstellen musste, dass dem nicht so war.
Ich weiß, dass doch noch ein paar mehr außer Corinna und mir sich nicht mit den Gegebenheiten abfinden und ich war auch nicht davon ausgegangen, dass Werner sich zur Ruhe gesetzt hat.
Nicht jeder textet ständig in irgendwelchen Foren und ne Demo an Weihnachten ist auch nicht der Brüller.
Und viele sitzen zu Hause und hoffen und beten, dass dieser Winter ohne weitere tote Vögel vorübergeht. Eine große Zahl hält seine Tiere in vermeintlicher Freiheit. Warum sollen die daran was ändern wollen?
Aktivismus ohne eigene Betroffenheit erfordert doch schon etwas mehr an "über den Tellerrand hinaussehen".
Falls dennoch jemand Langeweile hat kann er sich gerne hier austoben
HILFE, ich verstehe das nicht! (http://www.huehner-info.de/huefo/thread.php?threadid=12644)
Lolo wehrt sich im Moment mit Händen und Füßen gegen das, was in der Schweiz für diesen Winter vorgeschrieben ist.
Und ganz toll haben sich schon einige gefunden, die ihr zuarbeiten.
Also was wollen wir mehr?
Wenn man genauer hinsieht ist es doch gar nicht soooo ruhig ;)
Original von witte5
Falls dennoch jemand Langeweile hat kann er sich gerne hier austoben
HILFE, ich verstehe das nicht! (http://www.huehner-info.de/huefo/thread.php?threadid=12644)
Lolo wehrt sich im Moment mit Händen und Füßen gegen das, was in der Schweiz für diesen Winter vorgeschrieben ist.
Und ganz toll haben sich schon einige gefunden, die ihr zuarbeiten.
Also was wollen wir mehr?
Wenn man genauer hinsieht ist es doch gar nicht soooo ruhig ;)
...gibt auch ein Erfolgserlebnis, die Schweizer beharren zwar auch auf dem Blödsinn, aber sie antworten wenigstens überhaupt... 8)
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