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31.08.2006, 10:26
http://www.wdr.de/themen/gesundheit/krankheit/vogelgrippe/060831.jhtml?rubrikenstyle=gesundheit

NRW-Landwirtschaftsminister wartet noch ab
Vogelgrippe: Zurück in den Stall?
Von Dorothee Bürkle


Ab Freitag (01.09.06) muss das niederländische Geflügel wieder in den Stall. Ein paar Kilometer weiter östlich, in NRW, spazieren die Hühner dagegen noch im Freien. Doch das könnte sich von einem Tag auf den anderen ändern.

Freigang dank Ausnahmeregelung
"Zurzeit haben wir keine Vogelgrippe1, weder in NRW, noch in Deutschland", betont Sabine Raddatz vom NRW-Landwirtschaftsministerium. Mit dem Beginn des Vogelzuges im September könnte sich das jedoch schnell ändern. Entsprechend hat der nordrhein-westfälische Landwirtschaftsminister Eckhard Uhlenberg (CDU) die Geflügelhalter vorgewarnt, dass er unter Umständen eine erneute Stallpflicht für weite Regionen des Landes aussprechen muss.

Derzeit gilt zwar deutschlandweit das Gebot, Geflügel im Stall zu halten, aufgrund großzügiger Ausnahmeregelung durften in NRW über den Sommer aber 13 Millionen Tiere (95 Prozent) trotzdem im Freien picken und scharren. Das NRW-Landwirtschaftministerium wartet zurzeit auf eine neue Risikoeinschätzung des Friedrich-Löffler-Instituts (FLI), dem Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit auf der Ostseeinsel Riems. Erst dann wollen die Verantwortlichen in Düsseldorf über den Freigang der Hühner entscheiden. "Eine Aufstallung bedeutet ja immer auch Probleme und finanzielle Einbußen für die Geflügelhalter", gibt Sabine Raddatz zu bedenken.


Risiko ist nach wie vor groß

Geschnatter auf den Sammelplätzen
Eine Entwarnung wird das FLI wohl nicht geben: "Nach wie vor ist das Risiko für einen Eintrag der Vogelgrippe vom Wildgeflügel auf das Nutzgeflügel hoch", sagt FLI-Sprecherin Elke Reinking. Die Veterinäre der Bundesforschungsanstalt gehen davon aus, dass das H5N1-Virus im Wildvogelbestand noch vorhanden ist. Zum Herbst, so Reinking, steige das Risiko noch weiter an: "Viele Vögel finden sich so langsam auf den Sammelplätzen ein. Das Geschnatter nimmt dort immer mehr zu. Und da hat das Virus natürlich gute Chancen, sich zu verbreiten." Hinzu komme, dass das Virus bei niedrigen Temperaturen und einer geringeren UV-Einstrahlung im Herbst länger außerhalb des Tierkörpers überleben kann.

Wann und ob die Tierseuche in den kommenden Monaten ausbricht, können die Forscher des FLI nicht vorhersagen. Reinking verweist darauf, das man erst seit zirka sechs Monaten Erfahrungen mit dem Virus im eigenen Land habe."Um Voraussagen zu treffen, sollten wir alle Jahreszeiten einmal beobachtet haben."


Schwieriger Wechsel für Hühner und Halter

Stress in den Übergangsphasen
Die Geflügelhalter in NRW wissen, dass die Tage, an denen sie die Tür des Hühnerstalls aufmachen dürfen, unter Umständen gezählt sind. "Die meisten gehen davon aus, dass ihre Hühner und Gänse bald wieder in den Stall müssen", sagt Thomas Ingensand vom Biolandverband in NRW. Problematisch für Halter und Hühner sei dabei der ständige Wechsel. "Vor allem wenn die Hühner von einem Tag auf den anderen nicht mehr ins Freie dürfen, werden sie nervös", hat Ingensand beobachtet. Im Gegensatz zum vergangenen Jahr seien die Landwirte aber besser auf die so genannte Aufstallung ihrer Tiere eingerichtet. An den ständigen Wechsel werden sich Geflügel und Halter wohl gewöhnen müssen, glaubt Ingensand: "Die Vogelgrippe bleibt auch in den kommenden Jahren ein Dauerthema. So lange, bis ein Impfstoff entwickelt ist, der die Tiere wirksam schützt."