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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Ameisensäure gegen Vogelmilbe



Host
18.03.2014, 16:08
Hallo, ich bin neu hier und habe mich hier angemeldet weil ich mir einige Lachshuhn-Küken angeschafft habe und etwas mehr über Aufzucht usw. wissen möchte.
Als Althühner habe ich einige Westfälische Totleger schon über viele Jahre.

Da ich auch Bienenhalter bin interessiert mich wie man hier gegen den lästigen Parasiten die Vogelmilbe vorgeht. Ameisensäure scheint nicht sehr gebräuchlich zu sein denn ich konnte hier nichts darüber finden.
Ich habe in den letzten Jahren verdünnte Ameisensäure als Behandlungsmittel für Sitzstangen etc. mit sehr gutem Erfolg genutzt. An sich eine natürliche Sache, wir kennen es doch alle wenn ein Specht mit ausgebreiteten Flügeln auf einem Ameisenhaufen der Roten Waldameise (Formica polyctena oder rufa) sitzt.
mfg, Host

MonaLisa
18.03.2014, 17:11
Im leeren Stall hätte ich damit keine Probleme. Einige verwenden auch Essig. Allerdings dürfen die Hühner erst nach dem Ablüften reingelassen werden, da ihre Lungen sehr empfindlich reagieren. Deshalb bevorzuge ich Kieselgur, da es permanent seine Wirkung entfalten kann.

Gruß Petra

Rosie
18.03.2014, 17:19
Ich nutze seit zwei Jahren mit großem Erfolg dieses Mittel: http://www.vpprodukte.de/vortrag_milban.html

Es ist absolut ungiftig für Mensch und Tier, stinkt nicht, ist leicht anzuwenden und hilft dauerhaft mindestens ein halbes Jahr.
Ich pinsel damit im März die Sitzstangen und deren Befestigungen einmalig ringsrum ein und gut ist es.

Die Legenester und ein eventuelles Gluckennest werden mehrmals im Jahr mit Kieselgur eingestäubt.

Host
18.03.2014, 17:21
Hi Petra, im leeren Stall ist richtig, jedoch was die empfindliche Lunge angeht so schau sich einer einmal eine Biene an, in Vergleich zum Huhn, die mit über 80% AS über mehrere Tage begast wurde, die leben noch nur Bienenbrut z.T. nicht mehr und Milben zu 90% evtl. tot; Bienen-Institute empfehlen das.
Ich benutze es nicht mehr. Übrigens -Vorsicht!-AS ist sehr ätzend.
LG, Host

MonaLisa
18.03.2014, 17:32
Ein Vergleich zwischen Insekten und ihren Tracheen und der ziemlich speziellen Hühnerlunge kann ich nicht ziehen, denke aber, dass sie nicht wirklich vergleichbar sind. Hühnerlungen sind extrem klein zur Körpergröße und funktionieren nur über die großen Luftsäcke, die das Huhn zum Atmen nutzt, sonst würde es mit seiner mickrigen Lunge ersticken. Deshalb sind Lungenentzündungen bei Hühnern auch so schnell tödlich und entstehen schnell durch schlechte Luft im Stall (verbraucht, feucht oder mit Ammoniak belastet).
Nichts desto Trotz ein interessanter Gedanke für den leeren Stall.
Gruß Petra

Host
19.03.2014, 06:38
Ein Vergleich zwischen Insekten und ihren Tracheen und der ziemlich speziellen Hühnerlunge kann ich nicht ziehen, denke aber, dass sie nicht wirklich vergleichbar sind. Hühnerlungen sind extrem klein zur Körpergröße und funktionieren nur über die großen Luftsäcke, die das Huhn zum Atmen nutzt, sonst würde es mit seiner mickrigen Lunge ersticken. Deshalb sind Lungenentzündungen bei Hühnern auch so schnell tödlich und entstehen schnell durch schlechte Luft im Stall (verbraucht, feucht oder mit Ammoniak belastet).
Nichts desto Trotz ein interessanter Gedanke für den leeren Stall.
Gruß Petra
Ich denke mal der Unterschied zur Tracheen-Atmung ist schon gewaltig, würde aber den Dampf der As mir und meinen Hühnern nicht zumuten.
Einer leeren Stall oder Aufzuchtboxen lassen sich sicherlich gut damit behandeln. AS verdunstet bei etwa 25°C sehr schnell dabei ist die Konzentration im Raum entscheidend, ob nun alles an Milben erfasst wird kann ich nicht sagen, wirkt aber auch in die Milbenbrut, bei Bienen sogar auf die Tracheenmilbe.

Ich habe einen ziemlich luftigen Stall und so habe ich stark verdünnte AS auf Sitzstangen, Ecken und Halterungen ausgesprüht (Hühner draußen) und dann Tür verschlossen; es ensteht ein ziemlich säuerlicher Geruch für ein paar Stunden der am Abend verflogen war. Ich habe dann am anderen Tag die Sitzstangen abgenommen und kontrolliert, ich fand nichts mehr.
Grüße

Nubsi
19.03.2014, 09:53
Hallo,

Kieselgur ist jetzt aber auch alles andere als harmlos für die Tiere, zumindest wenn man hier teilweise liest, wie unsorgsam damit umgegangen wird.

Ameisensäure vernünftig angewendet wird denke ich nicht gefährlicher sein, zumindest besteht kein dauerhafter Kontakt wie beim Kieselgur.

Mit freundlichen Grüßen,

Nubsi

hein
19.03.2014, 10:02
Hallo,

Kieselgur ist jetzt aber auch alles andere als harmlos für die Tiere, zumindest wenn man hier teilweise liest, wie unsorgsam damit umgegangen wird.

Ameisensäure vernünftig angewendet wird denke ich nicht gefährlicher sein, zumindest besteht kein dauerhafter Kontakt wie beim Kieselgur.

Mit freundlichen Grüßen,

Nubsi
Na ich weiss nicht!!?? Denn könnte man ja auch Salzsäure nehmen!!

Also ich nehme seid 50 Jahren nichts! Und es geht super! Habe noch nie Probleme mit Milben gehabt! Was haltet ihr davon, die Abwehrkräfte der Hühner zu stärken?? Und dann einfach ein paar Milben pro Huhn zuzulassen!

Rosie
19.03.2014, 10:37
Na ich weiss nicht!!?? Denn könnte man ja auch Salzsäure nehmen!!

Also ich nehme seid 50 Jahren nichts! Und es geht super! Habe noch nie Probleme mit Milben gehabt! Was haltet ihr davon, die Abwehrkräfte der Hühner zu stärken?? Und dann einfach ein paar Milben pro Huhn zuzulassen!

Das ist ja auch Blödsinn. Wenn sich ein "paar" Milben in Deinem Stall wohnlich einrichten, kann es innerhalb weniger Tage zu einer Explosion dieser Milbenpopulation kommen. Kann, muß aber nicht.
Und in diesem Fall werden die Milden die ABwehrkräfte Deiner Hühner schwächen. Selbstverständlich gehen nur die Kranken, Jungen bzw. Schwachen Tiere daran zu Grunde. Aber auch die vitalen Tiere werden mit der Zeit so geschwächt, dass sie für jeden Furz anfällig werden.

Ich für meinen Teil kontrolliere mehrfach ab Ende des Winters die Sitzstangen mit einer wischenden Handbewegung unter ihnen und wenn ich die ersten Pünktchen an den Fingern finde, kommt der Pinsel mit dem Milban zum Einsatz und dann habe ich für den Rest des Jahres Ruhe und brauche mir keine Sorgen machen.

hein
19.03.2014, 11:00
.........Ich für meinen Teil kontrolliere mehrfach ab Ende des Winters die Sitzstangen mit einer wischenden Handbewegung unter ihnen und wenn ich die ersten Pünktchen an den Fingern finde, kommt der Pinsel mit dem Milban zum Einsatz und dann habe ich für den Rest des Jahres Ruhe und brauche mir keine Sorgen machen.
Wetten, das ich bei dir auch einige Milben finden würde??

MonaLisa
19.03.2014, 13:05
Es geht ja nicht um ein paar Milben, sondern um eine Verhinderung einer Invasion, Hein.

Im leeren Stall wäre Essig oder Ameisensäure kein Problem, verdunstet sicher schnell und komplett ab, sofern man das Holz nicht gerade damit tränkt. Käme also bei mir höchstens im Falle einer Invasion zum Einsatz und ist für große bzw. schlecht milbenfrei zu bekommende Ställe gut geeignet und würde ich z.B. einer Ardap-Chemiekeule immer vorziehen.

Wir haben allerdings einen übersichtlichen kleinen Stall, den wir dann lieber komplett säubern, die Stangen abbrennen, Stroh erneuern, Ritzen kontrollieren (dauert nur 1 Stunde). Danach kommt wieder Kieselgur unter die Stangenauflagen, also dorthin, wo sich die Milben tagsüber verstecken würden, und dick in die Legenester, damit sich dort im Stroh niemand unerwünschtes einnistet. Seit wir die Sitzstangen auf Chromfüße gestellt haben, hat eigentlich keine Invasion mehr stattgefunden (es finden sich immer wieder mal vereinzelte tote Milben im Kieselgur) und das Kieselgur kommt nur noch vorbeugend zur Anwendung, folglich gibt es keine/kaum Belastung der Hühnerlunge mehr durch aufwirbelnden Staub.

Gruß Petra

Kathrin9674
26.03.2014, 22:41
Hi Petra, im leeren Stall ist richtig, jedoch was die empfindliche Lunge angeht so schau sich einer einmal eine Biene an, in Vergleich zum Huhn, die mit über 80% AS über mehrere Tage begast wurde, die leben noch nur Bienenbrut z.T. nicht mehr und Milben zu 90% evtl. tot; Bienen-Institute empfehlen das.
Ich benutze es nicht mehr. Übrigens -Vorsicht!-AS ist sehr ätzend.
LG, Host


Ich auch nicht. Was machst du? Ich hatte letztes Jahr einen Testlauf mit Bienenwohl, war nicht! überzeugt. Dieses Jahr vermutlich Brutscheune. Bin aber immer dankbar für Alternativen. AS ist mir suspekt.

LG

Kathrin

Host
27.03.2014, 06:33
Ich auch nicht. Was machst du? Ich hatte letztes Jahr einen Testlauf mit Bienenwohl, war nicht! überzeugt. Dieses Jahr vermutlich Brutscheune. Bin aber immer dankbar für Alternativen. AS ist mir suspekt.

LG

Kathrin

Hi, Oxalsäure geträufeld und eine Totale Bauerneuerung Ende Juli- August (Beute Dadant).

Habe gestern noch einige Sitzstangen kontrolliert und keine Milben gefunden, werde aber trotzdem in den nächsten Tagen die Sitzstangen und Auflagen mit verdünnter AS besprühen.
Grüße

hein
27.03.2014, 17:18
........

Habe gestern noch einige Sitzstangen kontrolliert und keine Milben gefunden, werde aber trotzdem in den nächsten Tagen die Sitzstangen und Auflagen mit verdünnter AS besprühen.
Grüße
Hmmm und wozu soll das gut sein??

Verstehe diese Logik nicht! Wo nichts wird dennoch gesprüht!!

Folglich -habe keine Fliegen in der Stube aber sprühe dennoch täglich mit Fliegenspray - könnte ja mal sein, das.....

Schon mal was von Abwehrkräfte fördern gehört?
Und vom Gleichgewicht in der Natur - (Gleichgewicht Huhn und Milbenbestand)?

Host
27.03.2014, 18:29
..

Schon mal was von Abwehrkräfte fördern gehört?
Und vom Gleichgewicht in der Natur - (Gleichgewicht Huhn und Milbenbestand)?

Neh, keine Ahnung nix gehört!

Mato
06.04.2014, 19:44
Hallo.
Ich bin auch Imkerin und seit heute Hüterin von 1.4 Brahma (die Grossen). Beim Aufbau des alten Stalls, den ich dazu bekommen habe hats auf meinen Händen nur so gekrabbelt. Grosse Braune und winzige Durchsichtige...
Aber sie waren ein Geschenk, dem schaut man nicht in den Schnabel (?) :-)

Ich würde nun den Stall mit Essig, höher konzentriert, einsprühen. Ameisensre ist mir jetzt für den Stall zu teuer. Früher hatte man auch Essig benutzt, das sollte doch erst mal passen, nicht?
Aber wie bekomme ich sie von den Hühnern runter? Oder sind die wie Bettmilben? Nachts an den Hühnern, ansonsten im Stall?

Danke, dass ihr mir da mit de Info weiterhelft!
Mato

MonaLisa
07.04.2014, 11:23
Schau mal hier rein bzgl Vogelmilbe (rundlich und hell (noch jung) oder dunkel (mit Blut vollgesogen, beim Zerdrücken färbt sich das rot))
http://www.huehner-info.de/forum/showthread.php/12854-Rote-Vogelmilbe-K%C3%B6rperr%C3%A4ude
da gibt es auch weitere Links. Es könnten auch Federlinge (sofern sie länglich sind und eher beige-durchsichtig) sein oder beides...

Uns siehe auch hier
Kieselgur

Essig, besser aber Abflammen ist eine Lösung bei Befall, vorbeugend dann mit Kieselgur weitermachen. Ritzen soweit möglich alle verschließen.
Siehe auch hier im Thread unter Beitrag 11

Gruß Petra

Mato
07.04.2014, 11:35
Danke, Petra.
Eben habe ich auf Federn auch grosse Hellrote gefunden. Sind die vollgefressen oder sind das die Roten Vogelmilben?
Ich würde
1) heute erste-Hilfe-mäßig ersteinmal alles mit Essig einsprühen.
2) Wenn das Gehege fertig ist und ich den Stall wieder auseinanderbaue wird alles mit Busenbrenner abgeflämmt (richtig?)
3) dann mit einer Dichtfarbe einpinseln, damit die Rizzen weg sind - Ich lass irgendwo, dass man da spezielle Farbe nimmt. Was nimmt man da?! So was wie die Badewannen-Dichfarbe oder Badezimmer-Tabeten-Farbe oder was?
4) Kieselgur besorgen, Stall und Hühner einpudern und
5) das Sandbad auch damit anreichern. (richtig?)
Das Sandbad wollte ich damit eigentlich nicht behandeln, weil wir auf Sandboden leben und die Hühner in den nächsten Wochen das Sandbad mit Sicherheit irgendwo selber schaffen werden. Aber wenns hilft?


Sagt mir bitte - was haltet ihr von meinem Erste Hilfe Plan ?
Welche Farbe und welches Kieselgur empfehlt ihr?

Vielen Dank für Eure Hlfe!
Mato

Mato
07.04.2014, 11:55
P.S. Vogelmilbe = Rote Milbe, richtig? (frau muss ja nur genug im Forum lesen ..)

Kieselgur von KRausland, hat ja wieder offen. Andere Meinungen?

MonaLisa
07.04.2014, 12:47
ALso zu 1,2 4,5 : ja richtig. Das Sandbad suchen sie sich später selbst und solange ihr so richtig staubigen Sand dort habt, ist kein Kieselgur darin nötig.

Dichtfarbe kenne ich jetzt nicht. Wir haben evtl Ritzen zugekalkt oder mit Kieselgur Pulver dick eingestreut und haben auch einen Steinstall, den wir neu verputzt haben.
Kieselgur benutzen wir das von Krausland und sind bis jetzt sehr zufreiden. Unser Vorrat wird noch Jahrzente reichen, da wir es sparsam alle paar Wochen mal mit dem Kompressor verstäuben und ansonsten ausschließlich die Nester dick eingestaubt sind.... Unter den Stangen können sich die Milben nicht groß verstecken und die Chromfüße verhindern das Raufklettern zu den Hühnern..

Vogelmilbe = in der Regel ist das die rote Milbe. Es gibt noch die nordische Vogelmilbe, die sitzt auch tagsüber auf dem Tier und ist nur dort zu bekämpfen. Dabei müssen dann die Hennen alle immer wieder eingestäubt werden. Vermnex hilft auch hier, aber wahrscheinlich nicht genug, eher vorbeugend gegen die Milben.

Gruß Petra

Oliver S.
05.08.2018, 00:47
Ich finde die Idee mit der Ameisensäure ist nicht schlecht. Sie hat einen Siedepunkt, der dem von Wasser ähnelt (101°C (https://de.wikipedia.org/wiki/Ameisens%C3%A4ure)) und dürfte bei den derzeitigen Temperaturen schnell verdunsten. Wenn man den Stall morgens damit aussprüht, dürfte das Zeugs bis zum Abend wieder verflogen sein. Die Imker lassen Ameisensäure ja über längere Zeit im Bienenstock verfliegen. Wenn man wüsste wie viel man im Hühnerstall benötigt, könnte man das da ja vielleicht auch so machen. Es wundert mich dass es dazu keine Werte gibt. Aber vielleicht vertragen Hühner das ja nicht so gut. Vielleicht könnte man ja mit einer zeitgesteuerten Schlauchpumpe jeden Morgen ein paar Tropfen AS im Stall verdunsten lassen, und bis die Hühner kommen ist alles wieder weg... Vielleicht mache ich da mal einen Versuch dazu...

LG Oliver

Gast c
05.08.2018, 01:37
............... zeitgesteuerten Schlauchpumpe jeden Morgen ein paar Tropfen AS im Stall verdunsten lassen, und bis die Hühner kommen ist alles wieder weg... Vielleicht mache ich da mal einen Versuch dazu...

LG Oliver

In aller Regel befinden sich doch die Legenester im Hühnerstall und der Legebetrieb der Hennen läuft von morgens bis abends, so dass permanent Hühnerbetrieb im Stall ist.

Es sei denn, du erwischst gerade den Tag, an dem der Haufen "Betriebsausflug" macht.:)

Gruß: Canto

Oliver S.
05.08.2018, 21:22
... tja im Moment habe ich aufgrund eines Fuchsbesuchs nur eine Glucke und 11 Junghühner, so dass quasi jeden Tag Betriebsausflug ist.
Mal eine Frage an die Imker, falls das einer liest: Wirkt Essigsäure eigentlich genauso gegen die Varroamilbe. Essigessenz wäre ja in jedem Supermarkt zu bekommen, während Ameisensäure höchstens in der Apotheke oder im Spezialhandel z.B. für Imker zu bekommen wäre...
Oliver

Oliver S.
07.08.2018, 21:08
Na ich weiss nicht!!?? Denn könnte man ja auch Salzsäure nehmen!!

Also ich nehme seid 50 Jahren nichts! Und es geht super! Habe noch nie Probleme mit Milben gehabt! Was haltet ihr davon, die Abwehrkräfte der Hühner zu stärken?? Und dann einfach ein paar Milben pro Huhn zuzulassen!

Hallo Hein,
das finde ich bewundernswert. Da meine Hühner in jeder Hinsicht freie und reichhaltige Auswahl haben, vor allem auch im grünen Auslauf und ich diesen Sommer doch wieder Milben entdeckt habe, muss ich jetzt schon alleine deshalb etwas unternehmen, wenn ich nicht will, dass jedesmal, wenn ich am Stall arbeite, Milben auf mir rumkrabbeln.

Letzes Jahr habe ich heisse Vollwaschmittellösung (https://www.huehner-info.de/forum/showthread.php/98177-Kann-man-die-rote-Vogelmilbe-mit-heisser-Vollwaschmittell%C3%B6sung-erfolgreich-bek%C3%A4mpfen)versprüht, was zunächst ganz gut geklappt hat. Ich hatte aber das Gefühl, dass es immer dann, wenn das Wetter nicht heiss und trocken ist, dazu geführt hat, dass Feuchtigkeit in den Stall eingetragen wird, was das Milbenwachstum z.B. im Tiefenstreu eher fördert.
Daher will ich es dieses Jahr mal anders versuchen.

Am verlockendsten wäre natürlich deine Methode einfach "nichts!" zu nehmen. Mir ist aber noch nicht ganz klar, unter welchen Umständen dieses "Nichts!" seit 50 Jahren bei dir so gut funktioniert.

Es würde mich sehr interessieren, wie dein Stall aussieht, wie deine Besatzzahl ist und wie du deinen Stall pflegst. Ausserdem wüste ich gern, wie du die Abwerkräfte deiner Tiere stärkst und wie viele Milben du noch für tolerabel hältst (Findest du in deinem Stall so kleine dunkle Ansammlungen von Milben oder laufen sie nur einzeln umher).

Ich habe mir jetzt - bis ich verstanden habe wie es auch mit "Nichts!" funktioniert - mal etwas Neues ausgedacht:

Da Milben ja relativ temperaturempfindlich sein sollen, habe ich einen kleinen Grill mit Lavendelstroh gefüllt, einige Kolzkohlen drauf gelegt, mit frischem Salbei abgedeckt, etwas Brennspiritus darüber gegossen und im Stall entzündet.
Da ich nicht nach der Devise lebe "viel hilft viel" sondern, eher erst mal im kleinen Maßstab beginne, habe ich von allem relativ wenig genommen. Ausserdem habe ich in das Stallinnere eine Temperatursonde meiner Wetterstation gelegt, um zu beobachten, ob die Temperatur auch hoch genug steigt, um Milben zu beseitigen (über 45°C (https://academic.oup.com/jme/article-abstract/36/1/68/876355/Effects-of-Temperature-and-Humidity-on-Oviposition?redirectedFrom=fulltext)).

Tja, ich weiss nicht ob ich das hier überhaupt schreiben soll... aber es war vielleicht ganz gut nicht noch mehr Brennmaterial genommen zu haben: Die Temperatur ist nach Entzünden des Spiritus im Stall innerhalb von Sekunden rasant von 28°C auf xxx°C gestiegen, was bedeutet, dass der Messbereich der Temperatursonde überschritten war. Ausserdem ist das Nylonsei, dass meine Hühnerklappe automatisch öffnen soll, weggeschmolzen. Der zuvor sorgsam geschlossene Stall hat aus allen Ritzen und Spalten gequalmt und dort sind auch einige Milben rausgerannt, vermutlich um zu warten, bis die Temperatur innen wieder etwas angenehmer ist.
Ich habe das ganze bei der Gartenarbeit so 2-3 Stunden im Auge behalten und räuchern lassen und dann am Nachmittag einige Stunden gründlich gelüftet. Es hat zwar schon was gebracht aber natürlich erreicht die Hitze niemals die nötigen Temperaturen im Tiefenstreu und auch die nach draussen geflüchteten Milben finden den Weg wieder zurück. Daher habe ich noch etwas Kieselgur verstreut und finde, dass die Situation heute schon erträglicher geworden ist.

In Anbetracht der Tatsache, dass ich den halben Nachmittag damit verbracht habe, das geschmolzene Nylonseil duch eine Kette zu ersetzen, finde ich die Idee mit der Ameisensäure nach wie vor faszinierend, denn die verflüchtigt sich nach einiger Zeit vollständig, ohne dass man sich sorgen machen muss, dass einem der Stall in Flammen aufgeht oder man sonstige Branntschäden verursacht.

Wenn du, Hein, mich jetzt nicht auf ne Idee bringst wie es auch mit "Nichts!" funktionieren könnte, werde ich mich vielleicht doch noch nach nem Kanister Ameisensäure umsehen.

Gruss Oliver

KerstinU
08.08.2018, 09:51
... tja im Moment habe ich aufgrund eines Fuchsbesuchs nur eine Glucke und 11 Junghühner, so dass quasi jeden Tag Betriebsausflug ist.
Mal eine Frage an die Imker, falls das einer liest: Wirkt Essigsäure eigentlich genauso gegen die Varroamilbe. Essigessenz wäre ja in jedem Supermarkt zu bekommen, während Ameisensäure höchstens in der Apotheke oder im Spezialhandel z.B. für Imker zu bekommen wäre...
Oliver

Nein Essigessenz hilft laut Angaben der Imker nicht . Ob das jetzt stimmt oder nicht weiß ich nicht. Man hat festgestellt, dass Vögel bei Milbenbefall sich in Ameisenhäufen gewälzt -gebadet haben . Dadurch ist man auf die Idee gekommen, mit Ameisensäure die Varroa, zu bekämpfen. So wurde es uns im Imkerkurs erzählt.

Bettina99
08.08.2018, 10:44
in Wikipedia steht, dass man gegen die Milben auch wasserstoffperoxid einsetzen kann. geht aber auch in die luft und ist dann schädlich für die lungen. wär aber vermutlich auch nicht sehr teuer.

bei mir hat es gereicht, dass ich sämtliches einstreu aus dem stall getan habe, und dann den ganzen stall inklusive Sitzstangen mit weißkalkhydrat (ca. 3 teile wasser 1 teil weißkalhydrat) gestrichen habe, und unter der eintstreu dann noch das pulver hingestreut habe.
sack weißkalkydrat im Baumarkt 25kg 8 euro…

hinstreuen ist problematisch wegen dem staub. sobald die farbe angerührt war, war das für die lunge dann kein Problem. die stallluft war dann auch nach dem streichen angenehm. (nicht scharf in der lunge so wie bei wasserstoffperoxid oder anderen landwi Desinfektionsmitteln).

Sitzstangen hab ich jetzt noch einmal überstrichen, es waren aber nur noch extrem wenige neue Milben auf der weißen farbe gewesen.

Bettina99
08.08.2018, 10:46
Vitamin c gibt's auch nicht allzuteuer in großen mengen. aber auch hier wäre ich mit versprühen (und einatmen) sehr sehr vorsichtig.)
dann gibt's noch sehr billig säure um von Schwimmbädern den wasserph runterzubringen. das zeug ist extrem scharf (wenn es an die haut kommt). sehr billig. aber auch hier würde ich davon abraten das einzuatmen... oder direkt zu streuen, das verätzt nicht nur alle Milben sondern sicher auch alle Hühnerbeine.

Bettina99
08.08.2018, 10:47
das mit dem grill im Hühnerstall ist ne interessante Idee, wenn dann nicht der ganze Hof dabei abfackeln könnte, würde ich das wirklih in betracht ziehen.

Oliver S.
09.08.2018, 13:21
Hallo kerstin,


... Man hat festgestellt, dass Vögel bei Milbenbefall sich in Ameisenhäufen gewälzt -gebadet haben . Dadurch ist man auf die Idee gekommen, mit Ameisensäure die Varroa, zu bekämpfen. So wurde es uns im Imkerkurs erzählt.

... das ist ja höchst interessant. Demnach macht den Vögeln ein bisschen Ameisensäure vielleicht gar nicht so viel aus und man könnte Ameisensäure öfter mal, so quasi als Deodorant für den Hühnerstall einsetzen. Wenns den Hühnern zu sehr stinkt können sie ja rauslaufen, wenn es ihnen aber nicht stinkt, können sie es machen wie die anderen Vögel, die einen Ameisenhaufen zur Verfügung haben und sich ein bisschen in dem Ameisensäuredampf desinfizieren.
Gruss Oliver

melachi
09.08.2018, 20:41
auf der anderen Seite haben wir in einem Thread https://www.huehner-info.de/forum/showthread.php/98165-Rote-Vogelmilbe-durch-lasius-brunneus-eliminiert%21 gelernt, das bestimmte Ameisenarten die Milben auch erbeuten und verspeisen. Die Frage ist jetzt, was war der Plan der Vögel? Ameisensäure oder Putzerdienste wie bei den Fischen?

Wenn meine Glucken ihren Küken zeigen, das man auch Ameisen fressen kann, finden die das erstmal richtig doof, weil ihnen das Anspritzen mit Ameisensäure gar nicht gefällt. Oft laufen sie auch später ohne Glucke an Ameisen vorbei und schütteln beim Anblick den Kopf.

Spendiere ich ihnen ein Ameisennest (z.B. nach Auskippen eines Blumenkübels), dann stürzen sich alle todesmutig auf die Eier, flüchten aber immer wieder außer Reichweite und versuchen, die beißende Säure aus dem Gesicht zu wischen.

Dorintia
09.08.2018, 21:02
Gestern oder vorgestern Doku gesehen... da wurde ein Auerhahn gezeigt der zur Parasitenbekämpfung durch einen Ameisenhaufem im Wald gestakst ist. Er hat sich nicht drin gewälzt und war auch nur kurz auf dem Haufen und mir kam der Gedanke das der das vielleicht nur wegen Kalbeinmilben macht und es auch nur gegen die sinnvoll ist. Wie soll denn auch ausreichend Ameisensäure auf die Haut unters Gefieder kommen? Und würde die auf der Haut denn so toll sein?

Oliver S.
10.08.2018, 11:55
... immerhin zeigt es, dass ein Ameisensäure durchaus zum natürlichen Umfeld der Vögel gehört und sie auch ein bisschen davon vertragen. Von den Imkern wissen wir, dass die Varroamilbe Ameisensäure nicht verträgt. In Anbetracht der Tatsache, dass Ameisensäure im Laufe des Tages verfliegt, scheint es mir eine gute Idee, den Stall ab und zu damit auzuspritzen...
Was ich aber immer noch kapiere aber gern verstehen würde, ist, wie Hein es ganz ohne Behandlung schafft, seit 50 Jahren die Milbenanhahl in einem vertretbaren Rahmen zu halten. Ist das Klima im Stall vielleicht grade besonders günstig für Raubmilben? Oder ist es besonders ungünstig für Vogelmilben?

LG Oliver

melachi
10.08.2018, 14:48
hatte er nicht kürzlich in einem anderen Thread erwähnt, dass er monatlich Diesel auf die Sitzstangen streicht?

https://www.huehner-info.de/forum/showthread.php/102840-Der-Milben-Foto-Thread/page2?p=1709705&viewfull=1#post1709705

Oliver S.
11.08.2018, 14:23
hatte er nicht kürzlich in einem anderen Thread erwähnt, dass er monatlich Diesel auf die Sitzstangen streicht?

https://www.huehner-info.de/forum/showthread.php/102840-Der-Milben-Foto-Thread/page2?p=1709705&viewfull=1#post1709705

Ja, danke für den Hinweis. Da steht wörtlich:

...ich schwöre nu mal darauf einmal monatlich im Sommer die Sitzstangen damit ein zu pinsel und ich habe seit weit über 50 Jahren keine Milbenprobleme...

Womit also klar wäre, dass das bei Hein wohl auch kein echter Fall ist, wo Milben durch "Nichts" vertrieben werden.

Also ich vermute einen ähnlichen Effekt könnte man auch durch Ausspritzen mit Ameisensäure erreichen. Jetzt frage ich mich nur noch, ob die grössere Flüchtigkeit der Ameisensäure hier ein Vor- oder Nachteil ist. Diesel stinkt ja noch eine Weile, weil es nicht so schnell verfliegt wie Ameisensäure und könnte auch dann noch Wirksam sein, wenn die Hühner wieder im Stall schlafen.
Ich habe mir jetzt mal einen Kanister AS bestell und werde es demnächst damit versuchen und zwar zunächst so, das die Hühner damit möglichst nicht in Kontakt kommen.

Allerdings hat mich Heins Diesel-Methode auf noch eine andere Idee gebracht.
Ich habe ja neulich mein überschüssiges Hühnerfett in Hühner-Biodiesel (https://www.huehner-info.de/forum/showthread.php/100867-Biodiesel?p=1651272&viewfull=1#post1651272) umgewandelt. Ich glaube, das werde ich jetzt mal zum Einspritzen der Stangen im Stall verwenden. Es ist vermutlich viel weniger giftig als echtes Diesel... ob Vor- oder Nachteil mag auch hier dahin gestellt bleiben. Dass es aber von selbst in alle Ritzen eindringt und noch dazu schwerer entflammbar ist als echtes Diesel, davon bin ich fest überzeugt.

Also bis die Ameisensäure da ist, mache ich mal das Experiment "Biodiesel gegen Milben" und werde berichten, falls es jemanden interessiert :)

Gruss Oliver