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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Schlupfrate bei Leinegänsen



Alaska Malamute
22.01.2014, 21:00
Hallo, weiß hier jemand, wie hoch die Schlupfrate bei Leinegänsen ist? Bei Steinbacher Kampfgänsen, deren genetische Variabilität ja auch relativ gering ist, liegt sie ja angeblich bei unter 50%. Ist sie bei Leinegänsen möglicherweise auch so niedrig?

Ari
23.01.2014, 12:03
Hallo,

mich würde mal interessieren, welche Quelle dir davon berichtet hat, dass Steinbacher Kampfgänse im allgemeinen eine Schlupfrate unter 50% haben. Mir, zumindest, wäre es neu. Es mag, wie in jeder anderen Rasse auch, Stämme geben mit einer verminderten Fruchtbarkeit. Aber ob es analog eine Korrelation zwischen geringer genetischer Variabilität gibt und geringer Schlufrate, stell ich einfach mal zur Diskussion. Ich weiß das du dich stark mit Gänserassen beschäftigst und auch den selteneren Rassen zugetan bist. Du solltest dich aber mal mit dem Thema Populationsgenetik beschäftigen um solche Aussagen zur Schlupfrate in Verbindung mit der genetischen Variabiliät bewerten zu können. Für mich gibt es da zuviele Aspekte die es abzufragen gilt, bevor man so eine Aussage allgemein formulieren kann.
Zucht, also die Selektion von Tieren zur Erreichung eines definierten Zieles, führt immer zur Anhäufung von homologen Genen. Es muss zwangläufig zu einer genetischen Verarmung kommen. Durch entsprechende Selektion auf den Merkmalskomplex Fruchtbarkeit und Fitness kann der sogenannte genetic purging effect genutzt werden. Wohl weißlich das auf diesem Wege eine Vielzahl von Stämmen aussterben wird. Es ist also ein richtig spannendes Thema. Und es streitet sich die Züchterschaft von je her, ob Reinzucht oder Fremdzucht der richtige Weg ist.

Ich hänge dir mal ein Chart zur effektiven Populationsgröße der Gänserassen an. Die Daten dazu stammen aus dem tiergenetischen Monitoring des Bundes von 2013. Du wirst die Diskrepanz zwischen der Gefährdungsstufe und tatsächlichen populationsgenetischen Gefährung erkennen. Allgemein gilt einen Population < 50 Ne als im höchsten Grade vom Aussterben bedroht, da der durchschnittliche Inzuchtanstieg pro Generation > 1% beträgt.

MfG Albert

Alaska Malamute
25.01.2014, 21:42
Hallo Albert,
die Tabelle ist sehr hilfreich. Dass die Schlupfrate bei Steinbacher Kampfgänsen bei unter 50% liegt und dass Steinbacher Kampfgänse eine geringe genetische Variabilität haben, habe ich in einem Buch über Gänsehaltung gelesen. Laut deiner Tabelle ist die genetische Variabilität der Steinbacher Kampfgänse im Vergleich zu anderen Rassen ja aber doch eher hoch. Ich habe übrigens nicht behauptet, dass es einen Zusammenhang zwischen genetischer Variabilität und der Schlupfrate einer Rasse geben muss, ich habe nur gefragt, ob es so ist.

Silvio
29.01.2014, 12:18
Hallo,

also ich hatte mal vor vielen Jahren ein Geschwisterpärchen von Leinegänsen. Solange wie ich die hatte, war die Befruchtung und der Schlupf immer super, vielleicht mal ein oder 2 Eier schlecht. Die Gans hat auch nur knapp 10 Eier gelegt und dann gebrütet.

hein
29.01.2014, 13:21
Hmm interessante Tabelle!!

Wo kann man die denn finden??

Ari
29.01.2014, 14:33
Hallo Hein,

die Tabelle findest du nur hier. Ich hab die mal eben schnell zusammengeschmissen. Als Quelle dienen die Daten der TGRDEU, welche diese Daten nach dem aktuellen Tierzuchtgesetz sammeln muss. Das berechnen der effektiven Populationsgröße erfolgt nach folgender Formel Ne = (4 * Anzahl der Männchen * Anzahl der Weibchen) / ( Anzahl der Männchen + Anzahl der Weibchen). Die Einschätzung der Gefährdung ist von mir erfolgt basierdend auf den Erkenntnissen aus den populationsgenetischen Modellen zur "Überlebensrate von Populationen über mehrere Generationen".

Wenn die Tabelle behilflich ist, freut mich das.

hein
29.01.2014, 17:03
Auf jedem Fall ist sie sehr interessant!

Wie bist Du auf genau diese Formel gekommen??

Ari
29.01.2014, 17:33
Hallo Hein,

das ist die Formel für die effektive Populationsgröße.

hein
29.01.2014, 18:20
Noch interessanter

Alaska Malamute
01.02.2014, 10:02
Hallo Albert,
Ich habe die Tabelle bisher falsch verstanden.
Wenn ich sie jetzt richtig verstanden habe sagt sie doch aber überhaupt nichts über die genetische Variabilität der Rassen aus, sondern nur über die aktuellen Populationen in Deutschland. Also geht aus der Tabelle auch nicht hervor, wie hoch die genetische Variabilität der Steinbacher Kampfgänse ist.

Ari
01.02.2014, 21:40
Das hast du richtig erkennt. Allerdings kann man indirekt folgern, dass Populationen mit größeren effektiven Populationsgrößen eine größere genetische Variabilität haben können, als kleinere Populationen. Zumal pro Generation neue Mutationen auftreten die die genetische Variabilität wieder/ weiter erhöht.