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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Weiss x Silber



Claudja
12.08.2006, 01:41
Warum wird aus weissen (nicht leghornweiss) x silber ganz dunkel silber, statt aufgehellt?

Grüsserchen
Claudia

cochinkiller
12.08.2006, 03:27
Eventuell hilft dir Ortwin´s Aufsatz etwas weiter .
Zitataus alten Z(S)eiten :
Weiß ist nicht gleich weiß, im extremsten Fall ist weiß nämlich sogar schwarz. Denn die Farbe weiß kann bei Hühnern auf sehr unterschiedlichem Wege zustande kommen. Ja, manche Rassen gibt es mittlerweile schon in zwei verschiedenen Weißvarianten, jenachdem, was zur Einkreuzung herangezogen wurde. Man unterscheidet zunächt einmal zwischen dominantem Weiß und rezessivem Weiß. Dominantes Weiß wird auch Leghornweiß genannt. Es unterdrückt die Bildung des schwarzen Farbpigmentes, sodass alle Gefiederteile, die in der Wildfarbe schwarz sind, hier weiß werden. Bei heterozygoten Geneotypen (das Gen für dominantes Weiß ist nur auf einem der beiden Parallelchromosome vorhanden) können aber noch einzelne schwarze Federn oder teilschwarze Federn auftreten. Denn auf dem anderem Parallelchromosom ist immer noch die Erbinformation für die Bildung des schwarzen Farbstoffes vorhanden. Man sollte also in diesem Falle eher von einem unvollständig dominanten Erbgang sprechen.
Dominantes Weiß ist zwar gegenüber schwarz dominant, gegenüber rot und gold jedoch rezessiv. Daher kann es mitunter auch zu gelbem Anflug, oder einer leicht beigen Färbung des Gefieders kommen.
Beim rezessiven Weiß, bei dem es sich eigentlich um Farblosigkeit handelt, muß man noch einmal zwei Varianten unterscheiden. Die Bildung von Farbstoffen läuft im Hühnerkörper über mehrere Stoffwechselvorgänge ab. Jenachdem in welchem Schritt das Gen für rezessives Weiß eingreift, kommt es zu unterschiedlicher Ausprägung des rezessiven Weißes. Greift es gleich zu Anfang eines Stoffwechselprozeßes ein, dann entsteht erst überhaupt kein Farbstoff. Das Gefieder bleibt also weiß. In einem anderen Fall setzt der Prozeß für die Farbstoffbildung zwar ein, das Gen für rezessives Weiß verhindert aber die Ausprägung des Farbstoffes. In beiden Varianten sind reinerbige Hühner für rezessives Weiß im Grunde farbig. Die Farbe kommt nur nicht zum Ausdruck. Bei einer Verpaarung von reinerbigem rezessivweißen Tieren, bei denen das Gen an unterschiedlichen Stellen in den Farbbildungsprozeß eingreift, kann es also sein, dass beide Blockaden aufgehoben werden, nud diese Tiere plötzlich farbige Nachkommen haben. Dieser Fall schildert, dass bei der Farbbildung im Hühnergefieder durchaus mehrere Gene bei der Ausprägung einer Farbe eine Rolle spielen. In streng genetischem Sinne kann man eigentlich nicht von einem Gen für eine Farbe sprechen. Die Ein-Gen-ein-Merkmal-Hypothese trifft nämlich hier gar nicht zu. Ein tieferer Einstieg in die Stoffwechsel- vorgänge der Farbstoffbildung macht an dieser Stelle jedoch wenig Sinn. Zumal der Hühnerzüchter nur das Endergebnis der Genauswirkung mitbekommt, und es im egal ist an welcher Stelle das Gen für rezessives Weiß seine Wirkung entfaltet. Aber nur aus dem Grunde der unterschiedlichen Auswirkungen des Gens ist zu verstehen, warum es auch beim rezessivem Weiß zu gelbem Anflug kommen kann.
Zeigen nur einzelne Federbereiche, meist die Schwingen, weiße Stellen bzw. Farblosigkeit wird dies Schilf genannt. Die Anlage für diese partielle Farblosigkeit ist natürlich ebenfalls genetisch verankert. Daher sollten Tiere mit diesem Merkmal nicht in eine Zucht Eingang finden, da es bei keiner Rasse gewünscht wird. Da Schilf sich ebenfalls rezessiv vererbt, ist es schwierig genug die genetische Anlage aus seiner Zucht zu verbannen. Die Farbgpigmentbildung läßt mit zunehmendem Alter nach, sodass Tiere, die als Jungtiere noch völlig durchgefärbt erschienen, mit zwei, drei Jahren plötzlich Schilf zeigen. Diese Tiere müssen aber nicht deshalb weniger Zuchtwert haben. Je länger ein Tier jedoch durchgefärbter bleibt, desto wertvoller ist es als Zuchttier. Albinos sind Tiere, bei denen erst gar keine Pigmentbildung stattfindet. Alle Stoffwechselvorgänge zur Ausbildung von Farbstoffen sind praktisch ausgeschaltet. Albinos sind also daran zu erkenen, dass sie auch in den Läufen und in den Augen keine Pigmente aufweisen. Durch die Iris am Auge kann man also die Blutgefäße durchschimmern sehen, weshalb die Augen auf den Betrachter rot wirken. Albinos haben in der Regel wenig Überlebenschancen beim Geflügel, da sie empfindlich gegen Licht sind. Albinos kommen unter Hühnern jedoch sehr selten vor. Albinos vererben sich unter allen Lebewesen rezessiv.
Beim sogenannten Andalusierweiß liegt eine völlig andere genetische Gegebenheit und eine andere phänotypische Ausprägung zugrunde. .

gruß

Achim
12.08.2006, 13:18
Besser hätte ich das auch nicht erklären können :)

@ Claudia
wie im Artikel steht basieren die wenigsten Farben auf lediglich einem Gen, wesshalb es eigentlich Sinn macht, dazuzusagen, um welche Rassen es sich handelt, damit man da genauere Informationen hat.(wie zum beispiel das E-Allel) :)
Wie du gesagt hast, handelt es sich um Rezz. Weis, d.h. es ist nur in Reinerbigen zustand wirklich weis. Wenn es Spalterbig ist, dann wird die Farbe sichtbar.
Der Silberfaktor hat nur einfluss auf der Roten Farbstoff (Phaeomelanin). Das heist er verdrängt die Roten Farbstoffe aus den Federn und macht diese damit Silberweis.
Bei der Kreuzung von Rez. Weißen und Silberfarbigen Tieren kommen meistens Silberfarbige Tiere ( Abhängig vom E-Allel ) zustande...

Claudja
12.08.2006, 13:45
Moinsen!

Danke für die Ausführungen!
Ich versuche meine Bresse silber etwas umzuformen. Weniger Kamm, mehr Körpermasse. Da hatte ich jetzt dümmlich wie ich bin angenommen, pack mal Bresse weiss drauf, wird schon passen. Nu hab ich das Problem mit der Farbe, viel zu dunkel.

Grüsserchen
Claudia

Achim
12.08.2006, 17:32
Da kannst du dann mal versuchen, wenn du helle Silberne hast die mit den Dunklen zu verpaaren. Da die dunklen ja nicht reinerbig sind kann es sein, dass die NAchzucht dann z.T. deinen vorstellungen entspricht...