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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : 10 Eier für 99 Cent/ohne Worte



thoppie
14.01.2014, 09:09
http://web.de/magazine/finanzen/wirtschaft/18509346-aldi-dreht-preisschraube.html#.channel3_0.Aldi%20senkt%20die% 20Preise.696.1620

gerade gelesen und für schlecht befunden.....

Bonchito
14.01.2014, 09:24
Schrecklich ... :(
Ich wohne in einem kleinen Dorf- auf unserem Wochenmarkt vertreibt ein Händler hähnchen/geflügel und Eier- vom eigenen Hof, Werbung von wegen gutes vom Lande.
Dort kosten auch 10 Eier 1€, ich weiß nicht wie der gute Mann das schafft, also artgerecht halten und dazu noch Gewinn schlagen.
Die Hähnchen, die er verkauft, sind jedenfalls vom Großmarkt und nur 08/15 ... Tja, wenn's selbst in einen Kuhdorf immer billiger sein muss

Balu35104
14.01.2014, 09:44
Hallo,

und bei den Preisen wundern wir uns dann wenn die Lebensmittel immer mehr mit Skandalen behaftet sind....

da bin ich froh das ich viel in Eigenversorgung erwirtschafte.... ist zwar nicht unbedingt billiger aber besser.....

Gruß

Balu

RoNo
14.01.2014, 09:51
Die werden schon sehen wo das hinführt! Ich verkaufe im Dorf auch ein paar Eier und jeder der bei mir holt sagt sie schmecken besser als aus dem Supermarkt. Also ein paar Kunden sind die großen schon los ;D
Genauso siehts mit Hähnchen aus.

Gänsesusi
14.01.2014, 10:03
Wir verkaufen zwar keine Hühnchen und Eier, dafür aber Milchprodukte. Da wir bei einer Gemeinschaft sind, ist halt auch ein bisschen Werbung dabei. Jedenfalls sind die Sachen zwar teurer, aber es geht weg wie warme Semmel. Bei uns läuft auch ein Projekt, um regionale Produkte bekannter zu machen und so weiter. Es ist ein Schaubauernhof. Soweit ich weiß, läuft es auch recht gut an...
Der Adeg-Markt bei uns bietet auch immer regionale Produkte an, die gerne angenommen werden.
Es kaufen ja nicht alle immer nur das billigste...

Wir versorgen uns trotzdem zum großen Teil selbst, bis auf Eier... die legen einfach nicht...

tomtom
14.01.2014, 12:40
Sehr schlecht... also ich verkaufe 10 Eier um 2,50 und die Nachfrage ist so groß dass die Kunden vorbestellen müssen (hab ja nur 7 Hühnis), und sich noch bedanken, wenn sie überhaupt welche bekommen. Andererseits wo bekommt man schon Eier von Hennen die keine Hybriden sind, und in kleinen Gruppen im Freiland gehalten werden ;) manche würden sogar mehr bezahlen, nur um welche zu bekommen... andererseits mache ich auch viel Werbung, und versuche Die Leute aufzuklären, indem ich viele Infos auf die Eierkarton-Etiketten schreibe, was in der Hühnerbranche eigentlich so abläuft... bevor ich 10 Eier um 99 cent verkaufe, würde ich sie glaub ich lieber alle selbst fressen :) oder an Freunde und Nachbarn verschenken, so peinlich ist das!

Pudding
14.01.2014, 13:43
was für ein Preis, wie "poduziert" man diese Eier?
Nein ich wills nicht wissen:o!

Edda25
14.01.2014, 14:18
was für ein Preis, wie "poduziert" man diese Eier?
Nein ich wills nicht wissen:o!
Beim Discounter garantiere ich für nichts - die verkaufen teilweise auch unter dem Einkaufspreis, ist ja auch eine Art des Kundenfangs. Wenn die Leute erstmal drin sind im Laden, kaufen die nicht nur Eier sondern auch noch andere Dinge. Ich fand es auch schrecklich, als ich das mit den 0,99 EURO für 10 Eier gelesen habe. Ich habe gerade ordentlich Eierüberschuss, verschenke sie aber an Freunde und Bekannte und bekomme meist im Tausch irgendwas anderes dafür, oder auch nur ein Dankeschön. Zum regelmässigen Verkaufen wohne ich zu weit abseits, und ich will auch keine Verpflichtungen haben, wenn meine Hennen mal nicht legen gibt's halt auch keine Eier! Aber dieses Verschleudern von Lebensmitteln ist ja schon normal, wir Milchbauern kennen das auch, Joghurt, Butter und Milch werden oft genauso verramscht. Beim Joghurt für 0,19 EURO ist ja kaum der Becher bezahlt.

zooleiterin
14.01.2014, 15:31
na wenn ein halber zubereiteter gockel beim hähnchen - mann 3,50 kostet....

schlimm... nur die leute kaufen das eben alles auch. geiz ist ja sooooo geil :-/

Pudding
14.01.2014, 15:45
deshalb habe ich Rassehuhns wenn ich mal Eierüberschuss habe und mein Brüter für dieses Jahr fertig belegt ist verkauf ich sie als BE!
Aber verschleudern für 10Cent würde ich sie nicht!

Kleinfastenrather
14.01.2014, 15:57
Dann werden Eier noch weniger Wertgeschätzt, und man teils noch blöder angekuckt, wenn man 10 Eier für 3 Euro verkauft. :(

vogelpezi
14.01.2014, 16:01
Die Leidtragenden bei der geiz ist geil mentalität sind wieder mal die Tiere.>:(
Die müßen wieder die zeche Zahlen und eingepfercht in viel zu kleinen Ställen ohne Auslauf oder gar frische Luft.>:(
Wenn ich Eierübeschuss habe verschenke ich sie bei den Nachbarn, die müßen ja auch drei Hähne ertragen.:laugh
Lg Peter

SetsukoAi
14.01.2014, 18:01
Ich finde es schlimm das man tierische Produkte immer billiger machen muss. Am ende geht es auf das Haltungssystem und das Wohl der Tiere. Unfassbar...

legaspi96
14.01.2014, 18:04
auf unserem Wochenmarkt vertreibt ein Händler hähnchen/geflügel und Eier- vom eigenen Hof, Werbung von wegen gutes vom Lande.
Dort kosten auch 10 Eier 1€, ich weiß nicht wie der gute Mann das schafft, also artgerecht halten und dazu noch Gewinn schlagen.


Ob das wirklich "Gutes vom Lande" ist, kannst Du erkennen. Wenn die Eier keinen Stempel haben, kommen sie tatsächlich von den Bauern auf dem Land.



Die Leidtragenden bei der geiz ist geil mentalität sind wieder mal die Tiere.>:(
Ja, aber glaubst Du da denkt jemand drüber nach, wenn er zum Discounter geht und billige Eier sieht? Die meisten werden doch noch mehr zuschlagen als sonst.
Grüße
Monika

thoppie
14.01.2014, 18:11
Das Schlimme ist, daß ich wahrscheinlich auch einen Eierkarton extra mitnehmen würde, wenn ich keine eigenen Hühner hätte. Man ist als Verbraucher so dumm, daß man nicht weiß, was solche Preise für Konsequenzen haben. Um die Folgen einschätzen zu können, muß man erstmal wissen, wieviel so ein Huhn kostet(also ein glückliches Huhn).

Ich finde aber auch die Geschäftsstrategie des Konzerns pervers, wenn er tierische Erzeugnisse so billig macht.Für mich ein Grund, nicht mehr dort einzukaufen. Ich würde gerne etwas Wirkungsvolleres machen, aber ich habe leider keine Idee.
Vielleicht werde ich doch noch eine militante Tierschützerin.....

Bunte Huehner
14.01.2014, 18:13
Hallo,

am 9.1. kam in ORF die Sendung

"wie wurde das Schwein zur armen Sau" (http://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20140108_OTS0074/am-schauplatz-reportage-arme-sau-am-9-jaenner-im-orf).

Immer billigeres Fleisch führt nunmal zu schlechten Haltungsbedingungen, das ist nichts Neues, aber wenn ein Konsument von XXL Schnitzel dem Reporter sagt ob ihn die Haltungsbedingungen der Schweine samt Schlachtung nicht stört sagt:

Das Fleisch schmeckt immer am besten wenn das Tier gelitten hat.

Wen interessiert es wohl dann woher diese 99 Cent Eier kommen?

Ausserdem gab es noch ein Bereich zur Neuen Zweinutzungsrasse wo u.a. auch über das Verbot der Hähnchentötung gesprochen wurde, die Antwort eines großen Produzenten war, wie erwartet, dann gehen wir eben ins Ausland und Arbeitsplätze in Deutschland werden vernichtet.

Was soll einem da noch wundern?

legaspi96
14.01.2014, 18:23
http://web.de/magazine/finanzen/wirtschaft/18509346-aldi-dreht-preisschraube.html#.channel3_0.Aldi%20senkt%20die% 20Preise.696.1620
(http://web.de/magazine/finanzen/wirtschaft/18509346-aldi-dreht-preisschraube.html#.channel3_0.Aldi%20senkt%20die% 20Preise.696.1620)

Den Preis für Instant-Kaffee der Eigenmarke Belmont senkt Aldi um 10 Cent.weiter lesen: http://web.de/magazine/finanzen/wirtschaft/18509346-aldi-dreht-preisschraube.html#.A1000145

Aber es geht nicht alleine um die Tiere. Werden die Menschen in den kaffeeerzeugenden Länder auch noch mehr ausgebeutet?
Grüße
Monika

Edda25
14.01.2014, 18:27
Ob das wirklich "Gutes vom Lande" ist, kannst Du erkennen. Wenn die Eier keinen Stempel haben, kommen sie tatsächlich von den Bauern auf dem Land.

Die können schon gestempelt sein, unser Nachbar verkauft auch Bio-Eier und stempelt die auch. Die Hühner sind wirklich den ganzen Tag draussen, er hat einen schönen Auslauf das kann ich täglich sehen da die Bushaltestelle der Kinder nebenan ist. Und er hat mehrere Hähne bei den Damen. Da gibt es keine kahlgerupften Tiere. Allerdings werden diese Legehennen nach einem Jahr genauso ausgetauscht wie auf jedem grossen Betrieb... Als Normalverbraucher wird es beinahe unmöglich sein, jeden Discounter zu boykottieren. Und selbst die teureren Warenketten haben auch billiges im Angebot, und wenn die angebotenen Freilandeier dann aus NL oder sonstwo her sind glaub ich auch nicht alles was da draufsteht. Ich habs schon mal irgendwo erwähnt - ein mir bekannter Bauer hat seine Eier immer persönlich ausgefahren, und die waren "frisch vom Bauernhof". Das waren sie - aber die Hennen sassen in Käfigen!

Bunte Huehner
14.01.2014, 18:32
Ich habs schon mal irgendwo erwähnt - ein mir bekannter Bauer hat seine Eier immer persönlich ausgefahren, und die waren "frisch vom Bauernhof". Das waren sie - aber die Hennen sassen in Käfigen! von Edda25


Ja, genau, das kenne ich auch noch.

Bunte Huehner
14.01.2014, 18:33
Kaffee-, Kakao-, Bananenbauer etc etc.
Keine Frage, da ists genauso. Das mit den Schweinen war nur ein Beispiel.

jontom
14.01.2014, 18:46
Das sind die Folgen unseres allzu gerne gezeigtem Billigheimertum.

Die Gesellschaft wird geschickt Dumm gehalten, alles für den Reichtum weniger.

raregroem
14.01.2014, 18:46
Ich gebe meine Eier im Büro für 0,25 € ab und xxl für 0,30 €. Von meinen Partnern kaufen nur zwei die Eier. Bei den anderen, die wahrscheinlich die billigsten Dinger vom Discounter nehmen, denk ich mir halt meinen Teil. Wenn demnächst die Produktion wieder voll in Gang kommt werde ich den Sekretärinnen und Azubis die Eier aber zum Discountpreis anbieten...

LG m.

Bunte Huehner
14.01.2014, 18:50
Geiz ist geil - wurde uns ja lange genug in der Werbung eingeprägt.

Für viele ist das so, leider.

jontom
14.01.2014, 18:58
Nun darf man bei allen Gedankenspielen nicht vergessen, den Preis bestimmt der Verbraucher zu 40 %.

Da wird den Wirtschaftsgurus ein leichtes Spiel bereitet.

Aber ein gutes ht diese Tatsache aber auch, solange die Wirtschaft so funktioniert geht es den Menschen Wirtschaftlich gesehen nicht schlecht. Das ist auch eine Wahrheit.

Sternenvogel
14.01.2014, 19:44
Es gibt natürlich auch Mitmenschen, die mit sehr wenig Geld auskommen müssen. Senioren mit Kleinstrente, Hartz IV Bezieher und Erwerbstätige, die nur ein kleines Gehalt bekommen. Hier kann man den Spargedanken gut verstehen - für das wenige Geld so viel wie möglich kaufen zu können. Wenn aber andere, die monatlich ca. 5.000,- netto (und aufwärts) verdienen schauen wo sie noch billiger kaufen können, könnte ich ko.....
An die "Herstellungsbedingungen" dieser Nahrungsmittel will ich garnicht denken.

jontom
14.01.2014, 19:55
Allen Erkenntnissen zu Grunde stehtbder Deutsche ganz hinten in der Reihe wenn es darum geht wieviel Geld er Prozentual im Monat von seinem Einkommen für Nahrungsmittel ausgibt, aber ganz vorne wenn es um Autos,Elektronik oder etwa Urlaub geht.

Meiner Meinung nach ein klarer Mangel an Wertschätzung gegenüber von Lebensmitteln.

Ergo ein Gesellschaftsproblem, oder?

Hornet
14.01.2014, 19:59
Ich denke es wird zu wenig im Fernsehn darüber berichet,natürlich mit Bildern!
Wenn so eine "perverse"Sendung gelaufen ist ,hört man immer davon,und einige Leute verlassen danach auch diese Billigprodukte!(ich kenne selber mehrere persönlich)!

Nur eine Woche später ist schon alles wieder vergessen! Ich meine diese Beiträge über die Massentierhaltung müssen ständig und immer wieder gezeigt werden!

Ich habe gelesen das in manchen Ländern schon das Rauchen weniger wird-wegen den Schockbildern auf der Packung!
Das könnte auch auf den Eierverpackungen gezeigt werden-NUR WER WILL DAS DENN???

Solange das von der Politik genau SO gewollt ist wird sich an der Massentierhaltung aber auch GARNICHTS ändern!!!

legaspi96
14.01.2014, 20:03
Es sind doch gerade die oberen Gehaltsklassen, die bei A... einkaufen. Die Oma mit der geringen Rente möchte nach wie vor das, was schmeckt und scheut dann auch keine Kosten. Jedenfalls ist es hier so.
Sicher gibt es viele Menschen, die mit wenig Geld auskommen müssen. Aber wenn ich in deren Einkaufswagen sehe, dann ist dort auch sehr viel drin, das nicht zwingend nötig ist - Junkfood usw. das richtig ins Geld geht. Auch an Elektronic, Handy usw. kann man sparen. Muß doch nicht immer das Neueste sein.
Grüße
Monika

raregroem
14.01.2014, 20:07
Es sind doch gerade die oberen Gehaltsklassen, die bei A... einkaufen. Die Oma mit der geringen Rente möchte nach wie vor das, was schmeckt und scheut dann auch keine Kosten. Jedenfalls ist es hier so.
Sicher gibt es viele Menschen, die mit wenig Geld auskommen müssen. Aber wenn ich in deren Einkaufswagen sehe, dann ist dort auch sehr viel drin, das nicht zwingend nötig ist - Junkfood usw. das richtig ins Geld geht. Auch an Elektronic, Handy usw. kann man sparen. Muß doch nicht immer das Neueste sein.
Grüße
Monika

Ich bin sicher, dass es in allen Gehaltsklassen sone und solche gibt.

LG m.

Hühnerjette
14.01.2014, 20:12
Nur komisch, dass es bei den ganzen Hartzis und damit Pseudo-Armen immerhin noch für Kippen, I-Phone und Sky-Abo reicht ;) So arm bist du mit HartzIV nicht. Dank meines sich endlos nicht auskäsenden BAföG-Sachbearbeiters lebe ich seit September von knapp 500€ Nebenjob & Nachhilfe im Monat. Davon bezahle ich Miete, Versicherungen, KRANKENversicherung, Benzin für die Uni-Fahrten, Bücher, Lebensmittel und dergleichen. Das passt schon irgendwie für eine absehbare Zeit, nur große Sprünge sind natürlich nicht drin. Auch der HartzIV-Empfänger und die ganzen (wirklich bemitleidenswerten) Geringverdiener sollten sich Gedanken zu ihren Lebensmitteln machen.

Vor nicht all zu langer Zeit im Supermarkt, in dem ich arbeite: Aus unerfindlichen Gründen ("Alles muss raus") wurden die Eier für 10ct (!!!) pro Packung verschleudert. Ich sag euch, die Kunden sind zu Irren mutiert!
Im Gang standen mehrere Paletten mit Eierkartons (nicht Schachteln, sondern die großen, in denen pi mal Daumen 20 10er-Packungen stecken). Die Leute (insbesondere unsere immigrierten Freunde, das muss ich mal so sagen) haben die Eier kartonweise, aber immerhin freudestrahlend, rausgeschleppt. Leute, was mache ich bitte mit 200 Eiern?? Jaaaaa, genau: Sie BESITZEN. Irre. Die Paletten waren innerhalb kürzester Zeit ratzeputz leer.

Gleiches beim Fleisch. Meine Mutter arbeitet an der Fleischtheke und berichtet dort regelmäßig, wie dubiose Personen mehrmals am Tag in der Senkungsecke vorbeischauen, um das Billigfleisch (also sowas wie "statt 3,99€ nur noch 1,15€") einzusacken. Die warten regelrecht, bis jemand mit dem Preisauszeichner vorbeikommt und ein rotes Schild draufhämmert. Zum Kotzen.

Nächstes und letztes Beispiel: Habe gestern einer guten Freundin Eier vorbeigebracht. Ihr Vater hat sie entgegen genommen und anstandslos die besagten (und viel zu billigen) 2€ gezahlt. Abends treffe ich die Freundin beim Einkauf. Kommentar: "Wir haben jetzt erstmal Eierpreise verglichen. Hier kostet die 6er-Packung Bio-Eier ja 2,19€! Du bist ganz schön günstig, könntest doch auch 2,50€ nehmen?!" Hintergrund: Ihr Vater bekommt die Eierfür 1,50€ von einem Kollegen, weshalb es offenbar eine Diskussion um die Eierpreise gab. O-Ton des Vaters vermutlich: "Die bekommst du ja im Supermarkt günstiger!" Da frage ich mich, ob mal irgendeiner verstanden hat, WESHALB diese tollen Supermarkteier so günstig sind (Masse statt Klasse) und ob der Grund für meine Hühnerhaltung jetzt auf einmal die pseudo-billigen Eier sind (oder nicht doch eher die artgerechte Haltung).

Es fehlt einzig und allein an Aufklärung und Hintergrundwissen. Die Leute haben keine Ahnung, was sie in sich reinstopfen, werden sie doch minütlich von der Massenindustrie verarscht...Dazu kommen noch die üblichen Ignoranten und fertig sind wir.

Edit: @ Hornet: Nicht die Politik will das, sondern die Wirtschaft und deren Lobbyisten ;)

jontom
14.01.2014, 20:12
Ich denke es wird zu wenig im Fernsehn darüber berichet,natürlich mit Bildern!
Wenn so eine "perverse"Sendung gelaufen ist ,hört man immer davon,und einige Leute verlassen danach auch diese Billigprodukte!(ich kenne selber mehrere persönlich)!

Nur eine Woche später ist schon alles wieder vergessen! Ich meine diese Beiträge über die Massentierhaltung müssen ständig und immer wieder gezeigt werden!

Ich habe gelesen das in manchen Ländern schon das Rauchen weniger wird-wegen den Schockbildern auf der Packung!
Das könnte auch auf den Eierverpackungen gezeigt werden-NUR WER WILL DAS DENN???

Solange das von der Politik genau SO gewollt ist wird sich an der Massentierhaltung aber auch GARNICHTS ändern!!!

Ich kann nicht verstehen, warum man den Menschen das denken abgewöhnen möchte?
Doch verstehe ich, denn dann sind sie einfacher zu manipulieren.

Eins ist glasklar, was keiner kauft wird auch nicht Dauerhaft produziert.

Und ja, die Oma mit kleiner Rente zollt den Lebensmitteln dann eine Grosse Wertschätzung.

Und sie macht das nach dem Motto lieber weniger gutes genießen als mehr nicht zu mögen, weil vielleicht Geschmacklos?

Hornet
14.01.2014, 20:22
@Hühnerjette

Politik und Wirtschaft ist für mich das Gleiche!

PS: Deine Beispiele treffen den Nagel auf den Kopf! Ganz besonders Den der bestimmten Personengruppen! Habe ich selber zigfach erlebt!

thoppie
14.01.2014, 20:37
@Hühnerjette:
Die Verarsche beginnt mit den Etiketten auf Eier- und Milchverpackungen. Die müßten als erstes verboten werden.
Ich habe einige Kollegen,die aus Überzeugung die Eier bei mir kaufen und nicht mehr zum Supermarkt gehen.Ich mußte keine Werbung machen, es hat sich einfach rumgesprochen. Aber es müßte viel mehr Hobbyhalter geben, die die Sache weiterbringen.

jontom
14.01.2014, 20:46
@Hühnerjette:
Die Verarsche beginnt mit den Etiketten auf Eier- und Milchverpackungen. Die müßten als erstes verboten werden.
Ich habe einige Kollegen,die aus Überzeugung die Eier bei mir kaufen und nicht mehr zum Supermarkt gehen.Ich mußte keine Werbung machen, es hat sich einfach rumgesprochen. Aber es müßte viel mehr Hobbyhalter geben, die die Sache weiterbringen.

Eine Antwort darauf kann es aber nur geben, wenn man eine Lösung findet um den Bedarf zu decken.

Und das ist die grössere Aufgabe.

mucke
14.01.2014, 21:14
@Hühnerjette:
Auch wenn du glaubst dass die - nennen wir sie doch mal beim Namen - Immigranten die Eier und Fleisch nur raffen, weil sie sie 'Haben' wollen, dann muss ich dir leider sagen, dass du gar keine Ahnung hast. Die Leute haben nicht von ungefähr ihre Heimat verlassen und sind in Deutschland gelandet. Dies sicher nicht, weil es hier so toll ist, sondern weil es daheim so scheiße war....die Menschen haben schon ganz anderes erlebt, als du dir vorstellen kannst. Und Du kannst sicher sein, dass sie eine Kiste Orangen, eine Schachtel voll Eier, Fleisch (das man übrigens einfrieren kann) nicht einfach nur kaufen, weil sie es haben wollen, sondern es auch verwenden....oder Verwandten bringen oder ähnliches...das ist vergleichbar mit der Kriegsgeneration. Da durfte auch nichts verkommen....das sind halt alles Leute, die wissen, wie es ist, nix zu haben. Und solchen Leuten werfe ich nicht vor, dass sie Eier für 99 cent kaufen. Vielmehr der breiten Mittel und Oberschicht, die das Hirn und auch das Geld hat, über seine Lebensmittel nachzudenken...

Hühnerjette
14.01.2014, 21:48
@mucke: Das soll hier auch keine Grundsatzdiskussion über Ausländer werden. Nur zu gern wird man als Kritiker der Armutszuwanderung (es gibt ja auch noch andere Länder, in denen es "schön" ist) ins "rechte" Licht gestellt. Das widerstrebt mir, ich gebe nur Beobachtungen wider. Die Länder, aus denen eingewandert wird, kümmern sich schon nicht um ihre Menschen, wie soll dann also ein Verständnis für die Belange von Tieren aufgebaut werden? Man kann's also keinem zum Vorwurf machen, denn unsere tierliebe Einstellung können wir vor allem deshalb haben, weil es uns gut geht. Aber das würde den Rahmen hir sprengen. Ich kann also damit leben, wenn wir über die reden, die es sich prinzipiell leisten können, fairpreisige Lebensmittel zu kaufen und die eine entsprechende Einstellung zu den Rechten aller Lebewesen kulturell überliefert bekommen haben.

@thoppie: Stimme dir vollends zu. Genau das meine ich mit Verarsche. Dazu noch die tolle Wiesenhof-Werbung von glücklichen Hühnern über der Fleischtruhe und der Schummel ist vollständig. Jemand schrieb hier was von kleinen Zetteln in der Eierbox: Die plane ich auch. Jeder muss wissen, wie es wirklich aussieht, damit bewusster eingekauft wird und das nicht nur einmal im Monat in Stern-TV, auch wenn das ein guter Anfang ist.

@Hornet: Auch mit dir gehe ich konform, außer mit der Ansicht, dass Politik und Wirtschaft das gleiche sind. Dass das mittlerweile fast so ist, steht außer Frage, aber eigentlich ist das das denkbar schlimmste Szenario. Politik darf nie gleich Wirtschaft sein.

mucke
14.01.2014, 21:52
Das mit den Zetteln ist eine geniale Idee...das sollte man Hüfo weit verbreiten! Kurze Frage ist das was unrechtmäßiges?

jontom
14.01.2014, 21:56
Ich finde es vermessen die eigenen Standards auf die ganze Welt übertragen zu wollen und alles andere nicht akzeptieren zu können.

Hornet
14.01.2014, 22:15
Wieso soll sowas vermessen sein???
Wieso sollte ich etwas akzeptieren,wovon ich weis das es schlecht ist???

Sowas machen nur Gutmenschen!!!

jontom
14.01.2014, 22:26
Wieso soll sowas vermessen sein???
Wieso sollte ich etwas akzeptieren,wovon ich weis das es schlecht ist???

Sowas machen nur Gutmenschen!!!

Das ist ganz einfach erklärt, wer seine eigenen Gedanken und sein eigenes Wissen zum einzigen Richtigen erklärt, ohne über das Wissen und Erkenntnisse anderer bescheid zu wissen, der ist vermessen.

Unser Wissen und unsere Gedanken, Sitten und Gebräuche sind nicht unbeachtet anderer Ansichten auf die ganze Welt zu übertragen.

mucke
14.01.2014, 22:36
Danke, jontom!!!!

jontom
14.01.2014, 22:47
Danke, jontom!!!!
???
Na ich bitte Dich! Man mein Blutdruck! Es geht nicht allen Menschen gut, und macnche kümmern sich auch noch um die Ihren.

Manchmal habe ich den Eindruck uns geht es so gut, das uns kaum noch akzeptabele Verbesserungsmöglichkeiten einfallen.

Meine Eltern haben mir noch vor kurzem davon erzählt, das es meist nur alle 14 Tage mal Fleisch gab und das wurde Hirachiegerecht aufgeteilt.

Hallo uns geht es gut, warum sollte man da nichts angeben?

Um Missverständnissen vorzubeugen, Kriminelle Handlungen dulde ich Grundsätzlich nicht.

Hühnerjette
14.01.2014, 22:51
Da hat jontom nicht ganz unrecht, denn wie ich schon sagte: Uns Europäern sowie generell der westlichen Bevölkerung, so man das so nennen darf, geht es einfach gut. Wir haben täglich was zu Essen und Trinken, wir wohnen fein und haben auch sonst allerhand Luxus, der weit über die Grundbedürfnisse hinaus geht. Deswegen finde ich es beispielsweise vermessen zu sagen, der gemeine H4-Empfänger sei "arm dran". Alles eine Definitionssache. Wenn ich hier 'nen Brotkanten oder eine Kelle Suppe in die Tonne trete, weil's für unsere Verhältnisse "alt" ist, prüfe ich vorher auch immer nochmal meine Zurechnungsfähigkeit. In anderen Ländern würden sie dafür Schlange stehen.

Wenn ich nicht weiß, ob ich am nächsten Tag was zwischen die Zähne bekomme, kann es schon sein, dass mir das Tierwohl eher untergeordnet ist. Wenn ich Hunger leiden müsste, würde vielleicht sogar ich zum Hackebeil greifen. Aber ich muss es nicht, und ich bin sehr dankbar dafür. Um so schlimmer, dass die hiesigen Zeitgenossen ihre 99ct-Eier horten, nur um sich regelmäßig beim Friseur zu verausgaben, die neusten Markenschuhe zu kaufen oder mal eben das I-Phone 4 in ein I-Phone 5 oder 6 zu tauschen. Kenne mich da nicht aus, habe noch ein olles Nokia;)

Edit(h) sagt: Uns geht's übrigens so dolle gut, weil wir zum Einen recht gute Voraussetzungen mit in die Wiege gelegt bekommen haben, zum Anderen aber auch, weil manche von uns 50, 60 und mehr Stunden die Woche durchbuckeln und danach kaum noch Freizeit haben und weil wir einfach sehr effektiv sind. Das heißt nicht, dass man deswegen jeden mit durchfüttern muss, der anklopft. Abgeben ja, aber nicht "unterhalten für lau". Klingt hart, ist aber so. Stell dich mal auf die Straße und verteile Bargeld. Da wird der Mensch zum Tier und das funktioniert so nicht, weil es zwangsläufig ausgenutzt wird.

jontom
14.01.2014, 23:00
@Hühnerjette
also über H4 habe ich eine umfangreiche Meinung, die würde hier aber sehr zu weit führen.
Aber das ist Grundsätzlich auch ein Wohlstandsproblem.

Helfen wo Hilfe Nötig ist, das ist eine Grundeinstellung.

Mein Lebensmotto lautet:wenn du glaubst das es dir schlecht geht, bedenke das es immer mindestens einen Menschen auf der Welt gibt dem es schlechter als dir selber geht.

mucke
14.01.2014, 23:05
Jontom, ich kapiers grade nicht, wieso bin ich deinem Blutdruck zu nahe getreten?

jontom
14.01.2014, 23:07
Jontom, ich kapiers grade nicht, wieso bin ich deinem Blutdruck zu nahe getreten?
Das hast Du falsch verstanden, nicht Du steigerst meinen Blutdruck, sondern Wohlstandssorgen die keine sind.
Aber keine Sorge, mir geht es gut.

mucke
14.01.2014, 23:27
mich meinst du aber nicht mit den wohlstandssorgen, oder nicht?

nutellabrot19
15.01.2014, 00:08
Lese ich gerade- empfehlenswert:

http://www.amazon.de/Friss-oder-stirb-Machthunger-Lebensmittelkonzerne/dp/3711000304/ref=sr_1_2?s=books&ie=UTF8&qid=1389740701&sr=1-2

Nicolina
15.01.2014, 00:11
Ich hoffe nicht, dass dieser Fred sich weiter in die Richtung entwickeln wird,
dass Zuwanderer von uns "durchgefüttert" werden müssen und es deshalb so billige Eier ( Kaffee etc. ) geben muss,
damit die Kosten für jene, die hier für "lau" leben, möglichst kostengünstig an Lebensmittel kommen :neee:

Vogelmami
15.01.2014, 00:53
Mal ehrlich, hat nicht jeder von uns schon mal irgendwelche billigen Lebendmittel mitgenommen? Weil man nicht nachgedacht hat oder weil es einfach viel einfacher ist im Supermarkt nebenan zu kaufen, als sich alles bei umliegenden Höfen zusammen zu suchen? Und klar, ist das bei tierischen Produkten besonders bitter, weil Tiere darunter leiden müssen, aber auch Obst und Gemüse ist meineserachtens viel zu billig. Hier haben sie gerade das Kilo Orangen für 50 Cent verkauft. Für ein Kilo Bananen gab es im Sommer 10 Cent für den Bauern. Dabei sind Lebensmittel doch das wichtigste was wir haben! Und das ist sooo viel Arbeit die Tiere (möglichst artgerecht) zu versorgen oder das Gemüse ohne viel Chemie groß zu kriegen. Gerade in kleinen Betrieben, kein Wochenende, kein Urlaub. Und hier wird alles für nen Appel und 'n Ei auf den Bauernmärkten verkloppt. Das dicke Geld machen andere. Also für mich stimmt da das ganze System nicht. Da ist es schön, wenn man wenigstens einige Leute durch überzeugen kann Qualität überzeugen kann! In bestimmten Bevölkerungsschichten findet ja ein Umdenken statt. Aber alle wird man da nie erreichen...

ChiBo
15.01.2014, 02:13
@Hühnerjette

Kann es sein, dass du mit Allgemeinplätzen die Welt zu erschlagen versuchst?

LG - ChiBo

Gänsesusi
15.01.2014, 08:32
Alle wird man natürlich nie erreichen können. Ich kann jetzt auch nur von meiner Gegend sprechen. Hier habe ich zumindest den Eindruck, dass ein Teil der Bevölkerung bei einem Teil der Lebensmittel umdenkt. Bei uns boomen die qualitativ hochwertigen und aus artgerechterer Tierhaltung stammenden Lebensmittel gerade. Produkte von kleinen Höfen und selbst Hergestelltes wird gerne gekauft. Aber ich habe auch den Eindruck, dass es in der Stadt ein bisschen anders ist. Mir kommt oft vor, je weiter die Menschen weg sind vom Ort wo die Lebensmittel produziert werden, desto fremder wird ihnen das Ganze. Nach dem Motto, ich trinke Milch, aber das Zeug was aus dem Euter kommt ist eklig, ich esse gern Fleisch, aber Schlachten ist so brutal und Tierquälerei.
Ist aber nur meine Meinung, ich will nicht sagen, dass es sicher so ist. Es kommt mir nur so vor...
Vielleicht kommt daher auch die Einstellung, man kann einfach die billigen Sachen kaufen, ohne das es große Auswirkungen auf Andere hat.

RoNo
15.01.2014, 09:10
Das habe ich gerade auf Youtube angeschaut, sehr interessant wie ich finde.

http://www.youtube.com/watch?v=_Y_sTmDtNtc

borger
15.01.2014, 10:17
Da ich Eier weder kaufe noch verkaufe bin ich bei den Eierpreisen meist nicht so auf dem Laufenden. Trotzdem kann ich die allgemeine Empörung hier nicht nachvollziehen. Es geht nicht um bessere Haltungsbedingungen sondern um gesunkene Einstandspreise.
Die Discounter geben diesen Preisvorteil an ihre Kunden weiter – und sind dafür die Bösen? Dann müssten sie ja, wenn sie trotz sinkender Einkaufspreise die Verkaufspreise erhöhen, ganz besonders gut sein.
Geht’s noch blöder?

thoppie
15.01.2014, 10:30
ja, Borger wir sind blöd. Schön, daß Du Mitgefühl mit den Disountern hast.
Wenn die Mineralölkonzerne und Energiekonzerne ihre Preisvorteile nicht an den Verbraucher weitergeben, warum sollten das die Discounter machen?
Das ist doch alles Augenwischerei.

Hühnerjette
15.01.2014, 10:43
@Nicolina: Das musst du missverstanden haben oder ich drücke mich falsch aus. Der Eierpreis hat mit dem Zuwanderungsthema rein gar nichts zu tun. Die Migranten sind nur durch einen kurzen Kommentar in einem meiner Beispiele mit ins Boot gehüpft und wurden natürlich sogleich aufgegriffen.

@ChiBo: Nein, kann nicht sein. Ich habe nur Beispiele genannt ;) Ein bisschen Polemik gehört dazu.


Hier habe ich zumindest den Eindruck, dass ein Teil der Bevölkerung bei einem Teil der Lebensmittel umdenkt. Bei uns boomen die qualitativ hochwertigen und aus artgerechterer Tierhaltung stammenden Lebensmittel gerade. Produkte von kleinen Höfen und selbst Hergestelltes wird gerne gekauft.

Ja und nein. Den Eindruck bekomme ich zumindest in Gesprächen auch. Aber ob es letztlich so umgesetzt wird, hängt auch ein bisschen von der Bequemlichkeit und den Möglichkeiten ab. Wir wohnen hier sehr ländlich und ich würde liebend gern regionale Lebensmittel kaufen, nur wird das hier so gut wie gar nicht angeboten. Ich muss nicht 3,90€ für's Kilo Hack bezahlen, es darf auch gern teurer (und damit weniger) sein! Aber woher nehmen, wenn nicht stehlen? Die normal arbeitende Bevölkerung (und dazu zähle ich ja nicht mal, bin ja Student) kann auch nicht mal eben unter der Woche vormittags zum Wochenmarkt gehen, die sind auf Supermärkte angewiesen (hier der Brückenschlag zu den Leuten mit den 50 - 60 Arbeitsstunden pro Woche). Und wenn der Supermarkt nur billig bietet, muss man es kaufen. Wer hat denn die Zeit, noch 3 Dörfer weiter zum Tante Emma Laden zu fahren, in dem evt. Wurst von Bauer Ernstfried und Äpfel vom Gut um die Ecke angeboten werden? Dazu kommt dann eben die clevere Werbung, in der die glücklichen Hühner auf der Eierverpackung herumspringen und man erachtet es nicht als notwendig (der innere Schweinehund schon gar nicht), für Lebensmittel ein Trara zu veranstalten. Das ist meiner Meinung nach EINE der praktisch bedingten Gründe, weshalb wir so verkorkst einkaufen. Ich hoffe mal nicht, dass es den meisten Menschen einfach egal ist, was bei ihnen auf dem Teller liegt und wie es vorher gequält wurde. Sie wissen es einfach nicht bzw. sind zu weit weg.


Vielleicht kommt daher auch die Einstellung, man kann einfach die billigen Sachen kaufen, ohne das es große Auswirkungen auf Andere hat.

Japp! Es wird "denen" ja so vermittelt bzw. sie kennen die Kehrseite der Medaille nicht. Deswegen halte ich Aufklärung für immens wichtig, wenn auch nicht unbedingt fruchtend. Und dennoch: Wer so entfernt von den Lebensmitteln ist wie wir heutzutage, wer keinen Bezug mehr zum Ausgangsprodukt oder den einzelnen Produktionsschritten hat, der hat auch keine Vorstellung von Preisen oder davon, dass sein Kalbsbraten mal große Kulleraugen hatte (und dass man aus Respekt zum Tier diesen auch würdigen, aufessen, nicht wegschmeißen und nicht all zu häufig essen sollte).

Ich habe schon soooo vielen erzählt, wie Masthähnchen (also das, was mal die Hühnerbrust auf dem Teller war) gehalten werden, dass sie sich gegenseitig tottreten, nach 30 Tagen nicht mehr stehen können und dann mit einer Kehrmaschine zum Schlachter gebracht werden, dass es den Menschen eigentlich schon hätte vergehen müssen, aber nix. Da wird kurz das Gesicht verzogen, "Oh, wie schrecklich" gesagt, sein Mitleid verkündet und am nächsten Tag doch wieder Wiesenhof-Hühnerbrust für 2,99€/Packung in den Einkaufswagen gelegt.

Unsere Gesellschaft ist sehr krank und ich habe keinen Plan, wie wir sie (mich nicht ausgenommen) wieder gesund bekommen...

Gänsesusi
15.01.2014, 10:53
Ich bin übrigens auch Studentin.

Deshalb finde ich die Idee von unserem Adeg - Markt so gut, dass sie regionale Produkte zu einem nachvollziehbaren Preis anbieten. Da ist dabei: Speck, Käse, Verhackert, Grünleger- Eier, Wachteleir, Räucherfische, Schotten, Butter u. ä. Es läuft, glaube ich, recht gut. Mein Vater verkauft dort unseren Käse.

eierdieb65
15.01.2014, 10:59
Grüß euch
Ich weiß schon lange nicht mehr, was Eier im Laden kosten.
Mein Eierpreis orientiert sich am Futterpreis.
Kann mich an mangelnder Nachfrage der Kunden nicht beklagen. Habe fast immer zu wenig Eier.
Und "Geiz ist Geil" finde ich nicht verwerflich.
Wenn 5kg Zwiebel um 20 CENT mehr kosten, als 1 kg Zwiebel: Dann kaufe ich die 5 kg.
Die kommen übrigens aus der gleichen Schütte und der Bauer bekommt deswegen nicht mehr, oder weniger.

Fleisch? Ich kaufe nur halbe Schweine, aus artgerechter Haltung.
Ich habe dann zwar einen Tag lang ARBEIT, aber das BESTE Fleisch um 2,88€
Knochen, 1/2 Kopf, 2 Füße, Innereien, Blut inklusive.
Übrigens: So lange dauert es nur, weil ich selber Speck mache (und ihn mit Gewinn verkaufe) und deshalb sofort einsalze.
Geiz ist Geil: Ja, aber nur, wenn man keine Fertigprodukte kauft, sondern schaut, wo es was günstig gibt, ohne sich SCHULDIG zu machen.

Warum sollte ich die Lohnnebenkosten von 2 Mitarbeitern (Metzger, Fleischereifachverkäuferin ) zahlen, wenn ich selbst ein Messer und eine Kühltruhe habe?
Übrigens: Die Schnitzel verkauft die SELBE Fleischerei, von der SELBEN Sau um knapp 13€ "einzeln"

Da bin ich mir zu geizig für.

lg
Willi

borger
15.01.2014, 11:08
ja, Borger wir sind blöd. Schön, daß Du Mitgefühl mit den Disountern hast.
Wenn die Mineralölkonzerne und Energiekonzerne ihre Preisvorteile nicht an den Verbraucher weitergeben, warum sollten das die Discounter machen?
Das ist doch alles Augenwischerei.

Ich habe vor allem Mitgefühl mit mir selbst – und ich kann mich noch gut an eine Zeit ohne Discounter erinnern. Nein, aus meiner Sicht war das nicht besser.
Prinzip der Discounter ist es, große Mengen Ware in kurzer Zeit unter Verzicht auf „Beratung und Bedienung“ mit niedriger Handelsmarge umzuschlagen. Also mir gefällt das.

Vergleiche doch mal Discounter – Bioläden.
Welchen Anteil vom Endpreis bekommen die Erzeuger?
Welchen Anteil vom Endpreis bleibt beim Händler – und was zahlt er seinen Verkaufskräften?

Ach ja, und wenn die nächste Wildkamera oder sonstiger Schnickschnack beim Discounter ins Angebot kommen, dann macht man mal „großzügig“ eine Ausnahme und kauft beim „Bösen“.

Was die Öl- und Energiemultis betrifft, so ist deren Preisgestaltung massiv durch Gesetze, Steuern und Abgaben beeinflusst. Ich denke nicht, dass man die mit Discountern vergleichen kann.

hühnerleiter
15.01.2014, 11:09
@ Borger


Es ist mir allerdings ein Rätsel wie die Einkaufspreise für Eier angesichts der immer teurer werdenden Futtermittel sinken können.

Ich denke das Problem ist, dass Lebensmittel bei uns eine sehr geringe Wertschätzung erfahren.
Da wird sich Dosenfraß vom Discounter ( hat schonmal jemand Dosenravioli gegessen? Das kann doch niemanden schmecken) gekauft, auf der anderen Seite wird aber viel Geld für Handy, Plasmafernsehen etc. zum Fenster rausgeschmissen.
Beim Essen wird im Zweifel lieber zum billigeren Produkt gegriffen, das Handy muss aber das neuesete Modell sein.
Aufklärende Zettel in den Eierpappen sind zwar eine lobenswerte Idee, werden aber nichts änderen.
Es kann doch niemand ernsthaft annehmen, dass 10 Eier für 99ct. unter nachhaltigen und tierschutzgerechten Bedingungen produziert werden.
Es ist den meisten Menschen halt nur scheißegal.

Was soll man denn noch zu dem erwähnten Kommentar von Bunte Hühner sagen.
(Jemand hat ein XXL Schnitzel gegessen und auf die Frage nach den Produktionsbedingungen geantwortet das es nur schmecke wenn es auch richtig gelitten hat).
Da ist man doch mit seinem Latein am Ende!

Weiterhin ist es doch ein Problem das genau dieses Modell, in dem sich die Produktion auf einige Wenige, die immer mehr wachsen von der Politik gewollt und gefördert wird.
Die Subentionspolitik ist doch eine völlig falsche.
Warum werden große Hähnchenmastställe oder Großschlachterein, die Hungerlöhne zahlen von der EEG befreit?
Wo liegt da der gesellschaftliche Nutzen?
Genau dieses Modell wird doch politisch unterstützt, die Produkte werden doch künstlich durch Subventionen billig gehalten. Ohne diese Gelder sind diese Preise doch überhaupt nicht realistisch.

Gänsesusi
15.01.2014, 11:10
@ Eierdieb65: Du hast da schon recht, aber es hat halt auch nicht jeder die Möglichkeit, ein halbes Schwein unterzubringen (Kühltruhe etc.) Wir haben Schwein übrigens auch selbst.
Es geht dabei vielleicht eher um die kleinen Masthähnchen, die wirklich unter schlechten Bedingungen leben.

Aber ich denke, man muss einfach differenzieren, zwischen dem Beispiel von Eierdieb65 und dem anderen Beispiel mit den Hühnchen oder wo die Preise für die Milch oder anderes gedrückt werden.

elja
15.01.2014, 12:28
sehr interessant, vor allem für die, die Bezug zu Pferden haben: Langsamer. Kleiner. Gut. von Therese Grosswiele
Auch empfehlenswert: Befreiung vom Überfluss: Auf dem Weg in die Postwachstumsökonomie von Dr. Niko Peach

borger
15.01.2014, 12:40
Es ist mir allerdings ein Rätsel wie die Einkaufspreise für Eier angesichts der immer teurer werdenden Futtermittel sinken können.

Mir ist es ein Rätsel, wie Du auf diese Preissteigerung kommst. Für 1 Mio. Hühner braucht man pro Tag ca. 50 Lastzüge Futter. Jeden Tag, auch an Sonn- und Feiertagen. Da ist der Preis schon ein anderer als wenn man 25kg Säcke kauft. Und in dieser Größenordnung muss man schon Hühner halten, um Discounter beliefern zu können.



Ich denke das Problem ist, dass Lebensmittel bei uns eine sehr geringe Wertschätzung erfahren.

Richtig! Unsere Landwirtschaft erzeugt erstklassige Ware und keiner weiß das zu schätzen. Ständig aufgestachelt durch die Medien mäkeln alle dran herum. Fragt man aber konkret, dann ist es mit dem vermeintlichen Wissen schnell vorbei.



Beim Essen wird im Zweifel lieber zum billigeren Produkt gegriffen, das Handy muss aber das neuesete Modell sein.

Kein Produkt wird allein durch einen höheren Preis besser. Vor Jahren geriet mal ein großer deutscher Nudelhersteller in die Schlagzeilen weil er angebrütete Eier verwendete.



Es kann doch niemand ernsthaft annehmen, dass 10 Eier für 99ct. unter nachhaltigen und tierschutzgerechten Bedingungen produziert werden.

Die Haltungsbedingungen der Hühner werden in erster Linie durch den Stall bestimmt. Der wird nach geltendem Recht gebaut und ist eine langfristige Investition. Durch Preisschwankungen bei den Eiern ändert sich für die Hühner rein gar nichts.

Und „nachhaltig“: es gibt wohl kein Wort, mit dem mehr Schindluder getrieben wird.
Jeder einzelne Mensch ist eine Umweltbelastung – und wenn er dann noch Tiere hält, die auch. Denn für alle muss Nahrung besorgt werden, was in aller Regel mit einem zusätzlichen Verbrauch fossiler Ressourcen verbunden ist. Handelt es sich bei den Tieren um Nutztiere, die später zu Nahrung werden, hält sich der Verbrauch in Grenzen.
Wer allerdings in seiner unendlichen Gutigkeit bestimmt, dass seine Tiere nie geschlachtet werden, der ist in diesem Punkt alles andere als nachhaltig. Denn für ihn und seine Tiere muss die Nahrung an anderer Stelle unter entsprechendem Ressourcenverbrauch erzeugt werden. Wird dann noch verlangt, dass diese Nahrung „ökologisch“, also mit höherem Aufwand die Hälfte ernten, erzeugt wird, verschlechtert sich die Bilanz noch mal dramatisch.



Es ist den meisten Menschen halt nur scheißegal.

Siehe oben! Es ist wohl so, dass jeder Mensch seine Schwachstellen hat, wo er nicht ganz so nachhaltig ist. Da sollte jeder bei sich selbst anfangen und nicht an der ach so bösen Gesellschaft verzweifeln.
Im Sinne der Nachhaltigkeit ist es günstiger, wenn Menschen denen es scheißegal ist, Nahrungsmittel konsumieren, die unter möglichst geringem Ressourcenverbrauch erzeugt wurden.

Edda25
15.01.2014, 12:57
Richtig! Unsere Landwirtschaft erzeugt erstklassige Ware und keiner weiß das zu schätzen. Ständig aufgestachelt durch die Medien mäkeln alle dran herum. Fragt man aber konkret, dann ist es mit dem vermeintlichen Wissen schnell vorbei

:bravo

Das habe ich auch schon oft festgestellt. Leider ist es wesentlich medienwirksamer, die schwarzen Schafe der Branche gross anzuprangern, als die vielen ordentlichen Betriebe zu zeigen. Das ganze Bild der breiten Masse geht dann davon aus, dass solche Zustände normal sind. Ganz ehrlich - bei Hähnchen denke ich auch sofort an Wie***hof, und die ständigen Ekelbilder und Tierquälereien die da gezeigt werden. Ich kaufe niemals Hähnchen, und muss mich im Stillen immer aufregen wenn SchwieMu die Dinger aus dem Supermarkt mal auf den Tisch bringt. Aber da hilft alles reden nichts - leider muss ich gestehen dass genau in deren Vorratskammer nächstens garantiert auch eine halbe Palette mit 0,99 EURO Eiern stehen wird. Und ich bin mir fast sicher, dass nicht alle verbraucht werden - Hauptsache billig! Ihr seht also, selbst Leute die ihr Leben lang Landwirt waren wissen die Lebensmittel nicht zu schätzen.

borger
15.01.2014, 14:25
@Edda

Meinst Du diese von Peta-Aktivisten gefilmten „Beweise“ gegen den mit der Wiese? Da sollte man die Vorgeschichte beachten.
Einer Friseuse gelang es, von Wiesen… einen Betrieb zu pachten, da ihr verstorbener Vater schon in dem Gewerbe tätig war. Sie als Betriebsleiterin war verantwortlich für die Missstände, die sie von Peta filmen ließ. Daraus, dass die Produktion dieses Schockvideos gut ein halbes Jahr dauerte, kann man nur schließen, dass die Betriebskontrollen sehr dicht waren. War wohl gar nicht so einfach, zwischen den Kontrollen die fürs Video gewünschten Missstände herzustellen.
Wiesen… nimmt’s relativ gelassen. Sollten Verbraucher abgeschreckt sein, landen sie mit großer Wahrscheinlichkeit eh wieder beim gleichen Erzeuger. Egal ob bio oder konvi, ob Fertigprodukt oder die Küken dafür, beim Grossisten hinter der grünen Wiese gibt’s alles.

Die wahren Leidtragenden solcher Hetzerei sind bäuerliche Betriebe, die „nur“ Masthähnchen erzeugen können. Gut, ich selbst kaufe weder bei denen noch bei der Wiese. Das ist ein Punkt, wo ich mir etwas weniger Nachhaltigkeit gönne und meine Geflügelprodukte selbst erzeuge. Weil, aus 1,8 kg Futter 1 kg Fleisch machen, dass kann und will ich nicht. Aber ich fange nicht an, diese Produktion schlecht zu reden. Denn für die, denen es eh egal ist langt es doch – und es wäre eine Umweltkatastrophe, diese Mengen „ökologisch“ zu erzeugen.

Okina75
15.01.2014, 17:02
die fürs Video gewünschten Missstände herzustellen.
Entschuldige bitte, aber nun mach' mal langsam 'nen Punkt, borger, bei allem Respekt!

Hat sie also auch extra Typen angeheuert, die die Hähne in die Körbe pfeffern, als wäre es ein Football? Oder lassoschwingend wie Cowboy Jim den Hähnen an Ort und Stelle das Genicke brechen? Nur damit sie das filmen und dann anprangern kann, obwohl totaaaal gestellt, Deinen Worten zufolge?

Warum machst Du's nicht mit, aus 1,8 kg Futter 1kg Fleisch zu erzeugen? Verteidigst diese Industrie doch auf Deibel komm' raus :kein ...

Hornet
15.01.2014, 17:16
Vielleicht ist er ja dort Teilhaber-hört sich jedenfalls so an!

Soonwaldgeflügel
15.01.2014, 18:25
:o Unnötig, da weiß man eben, was man hat.- nämlich sch*** Eier aus der Bodenbatterie :p

Das man diese Gelbdotterer noch mit Genuss essen soll???

borger
15.01.2014, 18:41
@Okina

Die Hähnchenmäster werden nicht nur nach Gewicht sondern auch nach Qualität bezahlt.
Der Erzeugerpreis liegt wohl so bei knapp 1 Euro pro kg – für erste Qualität. Tote Tiere, Tiere mit Knochenbrüchen oder Prellungen gehören nicht zur ersten Wahl. Dafür gibt es deftige Abzüge. Da die Margen sehr knapp sind, lässt sich Gewinn nur mit einwandfreier Ware machen.
Hälst Du wirklich alle Hähnchenmäster für so blöde, dass sie ihr eigenes Geld wegkicken oder wäre es nicht doch möglich, dass diese Berichterstattung ein wenig verlogen ist? Was bekommen Peta und Co. von den Fernsehsendern und was wird mit Hilfe dieser Sendungen an Spenden mobilisiert? Auch bei denen geht es um Geld – für sich selbst natürlich. Da nimmt man es mit der Wahrheit dann auch nicht so „genau“.

Was meine eigene Haltung betrifft: Die 1,8 kg sind nur unter optimalen Bedingungen zu erreichen. Also mit Hybriden in einem klimatisiertem Stall und maßgeschneiderter Fütterung. So etwas macht man zum Geldverdienen aber doch nicht als Hobby.

Hornet
15.01.2014, 18:49
Also die FARBE der Dotter sagt mal rein garnichts aus im Punkt Qualität und Geschmack. Die Dotterfarbe wird vom Futter her beeinflußt!
Bei mir sehen die Dotter auch zu jeder Jahreszeit anders aus! Das diese nicht mit Genuß verzehrt werden hat mir jedenfalls noch niemand gesagt,,,,

Okina75
15.01.2014, 18:56
Hy borger,

ich will keinesfalls PETA in Schutz nehmen oder dergleichen, aber weißt Du, wie oft ich zu meiner Zeit, als ich noch Masthähnchen oder Suppenhühner gegessen hatte, verletzte Tiere hatte?

Es war zwar nicht die Regel, aber auch keinesfalls selten, dass Hähnchen oder Suppenhühner gebrochene Flügel oder gebrochene Beine, einmal auch einen gebrochenen Rücken hatten, auch Hämatome kamen vor.
Die "knackfrischen" Brüche wie auch die intensiv dunkel gefärbten Hämatome zeigen, dass die Tiere noch lebten, als das passierte. Die Brüche waren noch nicht ansatzweise verheilt oder angeheilt, was zeigt, dass die Tiere diese Verletzungen kurze Zeit vor ihrem Tod erlitten haben, im Rahmen weniger Stunden. Die dunkel gefärbten Hämatome zeigen, dass das Tier bei Erleidung auch noch für kurze Zeit lebte, denn wenn ein Tier ausgeblutet runterfällt oder irgendwo gegen stösst, gibt es keine Blutergüsse mehr, und mit den Tagen verblassen sie, ebenso, wie unsere blauen Flecken, die ja nichts anderes sind.
Klar werden nicht ganze Chargen mit Brüchen und Hämatomen angeliefert, ich denke, dass werden immer nur die ersten Tiere sein, die in die Körbe gesemmelt werden, die an die ungepolsterte Kistenwand krachen, oder an deren Ränder, die nachfolgenden Tiere landen dann "abgefederter" und bleiben heiler.

Auch musst Du bedenken, dass solche Aktionen wie Ausstallungen heutzutage meistens Billiglohnkräfte im Akkord machen. da zählt die Menge pro Zeit, und da es meist Arbeitskräfte aus fremden Ländern sind, ist schon mal eines klar: In deren Heimatländern wird mit Tieren nicht viel Gewese gemacht, spurt's nicht, gibt's 'nen Tritt oder die Peitsche. Warum sollten sie es hier dann anders machen?

Ich weiß, dass ist jetzt etwas vom Thema Ei ab, passt aber doch dazu, denn mit Suppenhühnern, also den Produzentinnen der Eier, wird das absolut nicht anders gemacht. Zeit ist Geld, also wird gegrapscht und gerafft, ohne große Rücksicht auf die Tiere, und wie schnell knacken Knochen, vor allem bei den ausgelaugten Legehennen oder den blitzschnell hochgepuschten Masthybriden...

hühnerleiter
15.01.2014, 20:49
@ Borger

Das Jeder seinen "ökologischen Fussabtritt" hinterlässt ist mir vollkommen klar.
Auch das größere Futtermagen billiger sind als kleine.
Von 99ct. müssen aber die Ställe finananziert werden, die Hühner aufgezogen werden, das Futter, Lohnkosten und Energiekosten bezahlt werden, der Logistiker der die Eier transportiert, der Landwirt will verdienen, der Supermarkt ebenso, Steuern sollten bezahtl werden und und und.
Zum Thema Nachhaltigkeit zählt für mich übrigens mehr als nur wieviel kg. Lebensmittel sich aus einem kg. Futter erzeugen lassen.
Die dichte Konzentration von Mastanlagen in wenigen Gebieten zieht auch eine erhebliche Belastung des Grundwassers mit Nitrat nach sich.
Glaubst Du das bei 40.000 Tieren in einem Stall der Ausbruch von Seuchen anders als nur durch massiven Einsatz von Antibiotika verhindern lässt? (Hähnchen bekommen von 30 Tagen an durchschnittlich 20 Tagen Antibiotika!!).
Zum Thema Nachhaltigkeit gehört auch eine wirtschaftliche Dimension.
Ich halte es eben nicht für wirtschaftlich nachhaltig, wenn sich Wertschöpfung und Kapital auf einige Wenige konzentiert.
Die staatlich subventionierte "Sklavenarbeit" in den Großschlachterein halte ich eben nicht für Nachhaltig.
Auch dieses Thema ist unweigerlich mit den Großmastanlagen verbunden.
Ansonsten stimme ich den Aussagen von Okina zu.

borger
15.01.2014, 21:02
@Okina

Selbst wenn die Arbeit von Kolonnen gemacht wird, läuft da in aller Regel noch ein Betriebsinhaber rum, dem jedes verletzte Tier Geld kostet. Auch wenn er nicht jedes einzelne Tier kontrollieren kann, er wird schon im eigenen Interesse drauf achten, dass sich da unter den Billiglohnkräften keine notorischen Tierquäler einschleichen.
Das gelegentlich mal ein Tier bei der Verladung verletzt wird, vorher schon verletzt war, oder im Schlachthof verletzt wird, wird sich nie gänzlich verhindern lassen. Aber: Die Zahl dürfte im Promillebereich liegen und damit mehr seltene Ausnahme als die Regel sein.

Was die ausgelaugten Legehennen betrifft: Ja, so hieß es, die armen Käfighühner sind nach nur einem Jahr ausgelaugt und müssen entsorgt werden. Die Käfighühner haben zumeist so 60 Wochen geschafft. In der Bio-Vorzeigehaltung kalkuliert man heute häufig nur noch 40 Wochen. Nur, da redet keiner drüber. Zu der drastisch verkürzten Legeperiode kommt dann noch ein höherer Futterverbrauch bei niedrigerer Legeleistung.
Kannst ja mal anfangen zu rechnen, was da pro Ei an Verbrauch fossiler Ressourcen und CO2-Ausstoss mehr zusammen kommt. Ich meine, wenn das jemand unbedingt so haben will und bereit ist dafür zu zahlen, dann kann man das so machen. Aber besonders nachhaltig ist das ganz sicher nicht.
Nicht jede Veränderung ist auch automatisch eine Verbesserung. Mit der „Energiewende“ wurde die Ausplünderung des Volkes eingeleitet, jetzt kommen die Lebensmittel dran. Am Ende ist nichts besser aber alles teurer. Aufgabe der Medien ist es, das Volk in die „richtige“ Richtung zu treiben.

Beispiel:
„Wenn die Biene stirbt, hat der Mensch noch 4 Jahre zu leben“ soll Einstein nach unzähligen Medienberichten gesagt haben. Hat er es wirklich gesagt – in welcher Zitatensammlung ist dieser Unfug überliefert?
Es ist doch sehr wahrscheinlich, dass Einstein wusste, dass die Bienen nach Amerika erst mit den europäischen Arbeitsmigranten kamen. Die Ureinwohner also weit länger als 4 Jahre ohne Bienen lebten – und wohl auch noch eine ganze Weile ohne Bienen ausgekommen wären. Es fühlt sich kein „investigativer“ Journalist berufen, diesen Sachverhalt aufzuklären, weil das gegen die Interessen der Plünderer ist.

elja
15.01.2014, 21:21
@Okina

Nicht jede Veränderung ist auch automatisch eine Verbesserung. Mit der „Energiewende“ wurde die Ausplünderung des Volkes eingeleitet, jetzt kommen die Lebensmittel dran. Am Ende ist nichts besser aber alles teurer. Aufgabe der Medien ist es, das Volk in die „richtige“ Richtung zu treiben.

Da muss ich borger Recht geben. Wenn man sich nur überlegt wieviele Firmen den Mehrpreis für Strom nicht zahlen müssen. Das darf der Bürger auffangen. Die Energiewirtschaft macht Gewinne wie noch nie und der Bürger zahlt wie noch nie.
Genauso geht es mit dem Essen weiter. Auch hier eine ungeheure Macht der Konzerne, altes Saatgut wird verboten, alte Pflanzen- und Tierrassen verschwinden. Fertigfutter für Menschen ist das Maß aller Dinge. Versucht einmal vernünftiges Brot oder Äpfel zu bekommen. Wenn man niemanden kennt, der einen kennt, mit dem tauschen kann oder von dem man was bekommt, oder es selber hat, dann wird das richtig schwierig. Orwell hat mit 1984 einen guten Riecher gehabt, es hat nur ein bißchen länger gedauert.

Hornet
15.01.2014, 21:28
@borger

Also Deine Antwort ist für mich schon sehr schockierend! Mal abgesehen davon ob nun wirklich sowenige Tiere verletzt werden wie von Dir beschrieben....ABER ich bin der Meinung das ein glücklicheres Hühnerleben von 40 Wochen ist als ein läneres schlechtes Leben von 60 Wochen!
Bei sowas dann noch von Nachhaltigkeit zu sprechen setzt dem Faß den Deckel auf!!!

borger
15.01.2014, 21:39
@hühnerleiter
Wie gesagt, Aldie Discounter können nur Hühnerbarone mit Mio. Beständen beliefern. Und wenn die nicht rechnen könnten, dann wären sie gar nicht erst so weit gekommen. Sollten sie sich dann doch mal verrechnet haben, dann hält sich mein Mitleid in Grenzen.

Was die Massentierhaltung betrifft: Solange die Masse nicht bereit ist, Tiere zur Selbstversorgung zu halten, werden einige wenige dafür um so mehr Tiere halten müssen – und das ist dann Massentierhaltung.
Wenn’s Dir nicht gefällt, erzeuge selbst oder kaufe bei einem Erzeuger deines Vertrauens. Meinetwegen auch bei einem, der seine Tiere lieber elendig verrecken lässt, bevor er ihnen Antibiotika gibt.
Beim Nitrat kenne ich einige, die sich schon in der „guten alten Zeit“ den eigenen Brunnen ganz ohne Massentierhaltung verseuchten. Ganz einfach mit einem Misthaufen ohne Bodenplatte und ohne Jauche- und Sickerwasserauffang. So ist auch in den Viehhochburgen ein guter Teil Altlasten. Der Mist aus Massenhaltung wird auch auf entsprechend großen Flächen verteilt. Problematisch ist da eher die Freilandhaltung von Hühnern, weil die den größten Teil des Kotes im stallnahen Bereich abladen und dort die zulässigen Höchstwerte weit überschritten werden.
Ja und Kapitalismuskritik finde ich wirklich spannend, nur habe ich noch keinen dieser Kritiker umsonst arbeiten sehen.

borger
15.01.2014, 21:53
@Hornet

Wenn die Hühner bereits nach 40 anstatt nach 60 Wochen ausgelaugt sind, spricht das nicht wirklich für einglückliches Hühnerleben sondern dafür, dass die Belastungen durch die unnatürliche Herdengröße sich dramatischer auswirken als der Mangel an Bewegungsfreiheit. Es ist nun mal so, dass bei Massenhaltung immer irgendwo Abstriche gemacht werden müssen.
Und wenn etwas wenig nachhaltig ist, aber gern so beworben wird, dann darf man dem nicht widersprechen? Träum weiter.

Hornet
15.01.2014, 21:59
@borger

Naja,ich sehe das etwas anders,aber wenn Du meinst....

Nicolina
15.01.2014, 22:33
Grüß euch
Ich weiß schon lange nicht mehr, was Eier im Laden kosten.
Mein Eierpreis orientiert sich am Futterpreis.
Kann mich an mangelnder Nachfrage der Kunden nicht beklagen. Habe fast immer zu wenig Eier.
Und "Geiz ist Geil" finde ich nicht verwerflich.
Wenn 5kg Zwiebel um 20 CENT mehr kosten, als 1 kg Zwiebel: Dann kaufe ich die 5 kg.
Die kommen übrigens aus der gleichen Schütte und der Bauer bekommt deswegen nicht mehr, oder weniger.

Fleisch? Ich kaufe nur halbe Schweine, aus artgerechter Haltung.
Ich habe dann zwar einen Tag lang ARBEIT, aber das BESTE Fleisch um 2,88€
Knochen, 1/2 Kopf, 2 Füße, Innereien, Blut inklusive.
Übrigens: So lange dauert es nur, weil ich selber Speck mache (und ihn mit Gewinn verkaufe) und deshalb sofort einsalze.
Geiz ist Geil: Ja, aber nur, wenn man keine Fertigprodukte kauft, sondern schaut, wo es was günstig gibt, ohne sich SCHULDIG zu machen.

Warum sollte ich die Lohnnebenkosten von 2 Mitarbeitern (Metzger, Fleischereifachverkäuferin ) zahlen, wenn ich selbst ein Messer und eine Kühltruhe habe?
Übrigens: Die Schnitzel verkauft die SELBE Fleischerei, von der SELBEN Sau um knapp 13€ "einzeln"

Da bin ich mir zu geizig für.

lg
Willi
Das ist aber nicht geizig, sondern preisbewusst. Und du "erarbeitest" dir den Preisunterschied ja auch selber.
Selbst bei den Zwiebeln, wenn du die 4 Kilo mehr nach Hause trägst und dort lagerst.

hühnerleiter
15.01.2014, 22:35
@ Borger

Diese Preise lassen sich nur durch staatliche Subventionen und Dumpinglöhne halten.
Das System basiert auf Ausbeutung (sei es von Tieren als auch von Menschen).
Ich sehe mich nicht als Kapitalismuskritiker. Planwirtschaft hat noch in keinem System funktioniert.
Wenn ich die Befreiung der Großschlachterein von der EEG Umlage sowie das systematische Zahlen von Dumpinglöhnen kritisiere hat es für ich wenig mit Kapitalismuskritik zu tun.
Und letztlich kritisiere ich auch das Wachsen um jeden Preis.
Schon Dennis L. Madows hat in den 70èrn erkannt, dass Wachstum immer auch an Grenzen gebunden ist!

Hühnerjette
15.01.2014, 22:45
Solange die Masse nicht bereit ist, Tiere zur Selbstversorgung zu halten, werden einige wenige dafür um so mehr Tiere halten müssen – und das ist dann Massentierhaltung.

Ich erlaube mir mal, dich zu korrigieren: Solange die Masse nicht bereit ist, ihren Fleischkonsum dratsisch zu senken und bewusster mit den Erzeugnissen der Nahrungsmittelindustrie umzugehen, werden einige dafür um so mehr Tiere (unter grenzwertigen und unwürdigen Verhältnissen) halten müssen - und das ist dann Massentierhaltung.

Meine Güte, wer frisst (pardon) denn 60 Kilo Fleisch im Jahr?! Zieht man die Vegetarier und Veganer (irgendwas um die 4%) ab, komme ich auf knapp 63Kilo Fleisch pro Kopf und Jahr, macht über ein Kilo in der Woche. Also ich hatte diese Woche fleischtechnisch ein Stöpelbrot sowie ein paar Streifen Speck auf meinem Flammkuchen, viel mehr wird es auch nicht werden (vielleicht noch ein Schnitzel am WE). Irgendwer muss also meinen Anteil verputzen oder in die Tonne treten.

Diese Maßlosigkeit hat sehr wohl was mit den Zuständen in der Massentierhaltung zu tun und ich finde es unangebracht immer zu argumentieren, man müsse ja die ganzen Mäuler gestopft bekommen. Würde man mal die Felder nicht bestellen, um die knapp 300 Millionen Tonnen (unglaublich) Fleisch für unsere Erdenbürger zu produzieren, gäbe es vermutlich auch weniger Hunger an der einen oder anderen Stelle.

Außerdem ist das Problem der 99ct-Packung ja gerade die Frage, wie es möglich, solche Preise überhaupt anzubieten. Der günstigere Einkaufspreis, der freundlicherweise an die Kunden weitergegeben wird, bedingt sich schließlich durch die knallharte Kalkulation, die ihm zugrunde gelegt wird. Eine solche Kalkulation kann nur durch sinnlose (und damit verschleiernde: "Die kosten ja im Supermarkt weniger!") Subventionen oder "optimierte" (fragt sich für wen) Haltungsformen entstanden sein.

BTW: Bio im Supermarkt verkneife ich mir, seit ich die Biorichtlinien mal überschlagen habe. Da verdienen alle dran, nur nicht die Tiere.

@Okina: Solch lädierte Tiere hatte ich hier auch schon unterm Küchenmesser, als sie noch in meinem Einkaufswagen gelandet sind. Vom Bauern allerdings auch, zumindest blaue Flecke. Beides unschön, aber beim Bauern hat ihnen mutmaßlich nicht die Kehrmaschine das letzte Geleit erwiesen...

Nicolina
15.01.2014, 23:00
Nun sind wir wieder auf einer Spur ;) !


oder in die Tonne treten.

Eben!
Wieviel der so "dringend" benötigten Lebensmittel dort landen, zeigt dieser Bericht auf: http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/uno-bericht-ein-viertel-der-nahrung-landet-im-muell-a-921677.html

Nicolina
16.01.2014, 00:46
Und OT @Borger.
Vielleicht erinnerst du dich, dass wir mal über vergammelndes Stroh "gesprochen" haben,
das anderswo gebraucht wurde..
Hier ein aktuelles Foto: http://imagizer.imageshack.us/v2/800x600q90/571/4p48.jpg

Selbst bei der schlechten Aufnahme kann wohl erkennbar sein, dass dieses hintere dort schon so lange liegt, dass es nicht mehr zu verwenden ist.

Des weiterem..zum Thema.. möchte ich dich bitten, die von dir aufgestellten Kostenanalysen zu verifizieren.
Ich bezweifel nämlich sehr, dass das unverletzte Hühnchen tatsächlich - in diesen Relationen - gesehen, diese Kontrolle ( man-power = Geld), in eben diesen Relationen den "Verlust" durch "beschädigte" Hühner ausgleicht..

thoppie
16.01.2014, 07:47
@Borger: Sag mal bitte, was für Eierpreise rechnerisch möglich sind, wenn sie noch einen Gewinn erzielen sollen und die Hühner dabei vernünftig gehalten werden. So eine Kalkulation möchte ich gerne von Dir sehen.

Zum Thema Haltungsbedingungen kann ich nur sagen, daß ich die Dokumentationen von Mast- oder Legehennenbetrieben erschreckend finde. Kann sein, daß das nur schwarze Schafe sind. Abgesehen davon bin ich davon überzeugt daß man schmeckt, wenn die Hühner glücklich sind oder vernünftig gehalten werden. Und diesbezüglich kann mich das Ei aus Massenhaltung nicht überzeugen. Ich habe auch Industriehühner, also liegt der nicht vorhandene Geschmack an irgendetwas Anderem.....

Die Argumentation, daß der Bedarf gedeckt werden muß, hängt mir zum Hals raus.
Wir wissen doch alle, daß weit über dem Bedarf produziert wird und die Agrarerzeugnisse massenweise weggeworfen werden.

jontom
16.01.2014, 07:57
Wenn die Lösung des Problemes soooo einfach wäre..........

Die Lagerbildung jedenfalls wird eine Möglichkeit der Lösung nicht näher bringen.

Ein erster Schritt könnte sein die Gegenseite verstehen zu wollen.

thoppie
16.01.2014, 08:53
Ein erster Schritt könnte sein die Gegenseite verstehen zu wollen.

der Wille ist da, aber das Vertrauen ist weg.

jontom
16.01.2014, 09:17
der Wille ist da, aber das Vertrauen ist weg.

Und nun? Kopf in den Sand und weiter so,oder versuchen Vertrauen wieder aufzubauen?

borger
16.01.2014, 11:21
@Borger: Sag mal bitte, was für Eierpreise rechnerisch möglich sind, wenn sie noch einen Gewinn erzielen sollen und die Hühner dabei vernünftig gehalten werden. So eine Kalkulation möchte ich gerne von Dir sehen.

Das kann ich Dir nicht sagen, ich bin doch kein Hühnerbaron. Auf Eier wurde vor 40 Jahren schon mit zehntel Pfennig gerechnet und heute sind es hundertstel Cent.
Aber hier findest Du Großhandelspreise ab Packstelle.

http://www.agravis.de/de/newsroom/marktberichte/weser_ems_eierpackstellen/

Die Packstellen machen auch nichts umsonst, also liegt der reine Erzeugerpreis noch etwas tiefer. Und wenn die gleichen Eier in einem anderen Laden 2,50 kosten, dann bedeutet das nicht automatisch, das der Betreiber mehr gezahlt hätte, das es den Hühnern besser geht, oder sonst was. Sondern nur, das der Betreiber gerne eine höhere Marge für sich selbst beansprucht. Das kann auch durchaus gerechtfertigt sein. Wer meint, seine Eier an einer 24 Std. geöffneten Tankstelle kaufen zu müssen, der muss eben für diesen Service etwas draufzahlen.

Was die vernünftige Haltung angeht, dass „vernünftig“ ist nirgendwo exakt definiert und kann je nach Betrachtungsweise höchst unterschiedlich ausgelegt werden. Die für mich ideale Kleingruppenhaltung mit großem Auslauf ist kommerziell nicht umsetzbar, da muss man immer irgendwo gewaltige Abstriche machen. Auch wenn’s hier nicht gern gelesen wird, als Massenhaltung ist da für mich die Kleingruppenhaltung in Käfigen das geringste Übel. Gemessen an objektiven Fakten wie Legeleistung, Legedauer, Futterverbrauch, Tierverluste, Medikamentenverbrauch ist diese Haltungsform – in Massenhaltung – bis heute ungeschlagen und trotzdem wurde sie verboten.
Ich erwarte ja nicht, dass alle diese Haltung schön finden, aber sie verbraucht weniger Hühner, weniger Futter usw.. Zudem waren zu Käfigzeiten die Verhältnisse klarer. Wer billige Eier beim Discounter kauft, der kauft Käfigeier. Heute geht doch die Masse der gutgläubigen Verbraucher davon aus, dass die Hühner aus den Käfigen befreit wurden und es ihnen topp ginge. Diese Verbraucher kommen so schnell nicht auf die Idee, selbst Hühner zu halten oder sich einen Kleinerzeuger mit wenigstens annährend idealer Haltung zu suchen.

Zu den „Doku’s“: Sieh Dir mal die Seite Biowahrheit an. Obwohl ich heute ganz sicher kein Freund mehr von Bio bin, so etwas würde ich denen nicht unterjubeln. Ich glaube da auch nicht an schwarze Schafe sondern an böswillige Manipulation. Wenn die „Doku’s“ mit „Beweisen“ aus diesen Kreisen hausieren, dann sollte man auch mal das eigene Gehirn einschalten. Da wird immer erst außerordentliche Raffgier und dann Handlungen gegen jeden wirtschaftlichen Sachverstand unterstellt. Das passt doch nicht zusammen.
Zuletzt in den Schlagzeilen: ein großer holländischer Ferkelerzeuger. Angeblich verabreicht er den Sauen Hormone, damit sie mehr Ferkel bekommen. Dann lässt er die überzähligen Ferkel, also die, die von der Sau nicht mehr versorgt werden können erschlagen. Da sollte man sich schon fragen, was der für die Hormone bezahlt und für die toten Ferkel bekommt. Das muss ein Wahnsinns Geschäft sein, denn ansonsten wäre es unerklärbar, wie so einer zum größten Ferkelerzeuger Europas werden konnte. Oder: Der ganze Schwachsinn stimmt so einfach nicht.

hühnerleiter
16.01.2014, 11:52
Momentmal.
Der Einsatz von Hormonen in der konventionellen Sauenhaltung ist lt. Münsterländische Tageszeitung gang und gebe.
Laut Bericht ist der Sinn nicht lediglich (natürlich auch) eine reine Steigerung der Ferkelzahlen sondern soll vorallem die Rausche und damit die Abferkelung synchronisieren.
So kann der Erzeuger größerere Partien auf einmal abgeben.
Ausserdem wird es eingesetzt um bei einer zu langen Tragzeit die Geburt einzuleiten.

aria
16.01.2014, 12:22
Meine Güte, wer frisst (pardon) denn 60 Kilo Fleisch im Jahr?! Zieht man die Vegetarier und Veganer (irgendwas um die 4%) ab, komme ich auf knapp 63Kilo Fleisch pro Kopf und Jahr, macht über ein Kilo in der Woche. Also ich hatte diese Woche fleischtechnisch ein Stöpelbrot sowie ein paar Streifen Speck auf meinem Flammkuchen, viel mehr wird es auch nicht werden (vielleicht noch ein Schnitzel am WE). Irgendwer muss also meinen Anteil verputzen oder in die Tonne treten.



nana ...
also wir verbrauchen ca. 15 Kg Fleisch pro Woche für die Hunde, auch die Katzen und Hühner ----:o so da wären wir schon mal über der Grenze und weiter ernährt sich unsere Familie aus gesundheitlichen Gründen ketogen, d.h. ohne jegliche Art von Getreide!!! Und Gemüse allein macht nicht satt und jeden Tag Eier ist auch ein bisschen mau, obwohl ich die eigenen Eier sehr liebe also darfst du da nochmal 2-3 kg Fleisch pro Woche dazurechnen.
Hochgerechnet haben wir also einen ca. Verbrauch von 145 kg Fleisch im Jahr - so ist das, wir sind so Fresssäcke und verputzen deinen Anteil.

Hühnerjette
16.01.2014, 12:36
Aria, ich habe nicht die geringste Ahnung, auf welcher Grundlage die 60kg pro Kopf ermittelt wurden, das muss ich zugeben. Aber wenn du (und viele andere bestimmt auch) schon für die Hund 15Kilo verbrauchst & für die Familie auch nochmal 3, sind wir bei knapp einer Tonne Fleisch im Jahr, aber wie viele seid ihr? Wie viele Hunde/Katzen etc habt ihr?
Ich glaube nicht, dass wir die fressenden Tiere mit einberechnen dürfen, habe aber auch keinen blassen Schimmer, wie man sie rausrechnen kann. Gucke nachher nochmal, ob ich finden kann, wie man die Daten ermittelt hat. Muss jetzt erstmal zur Nachhilfe.

Zahlen und Fakten sind immer so eine Sache. Asche über mein Haupt ;)

hühnerleiter
16.01.2014, 12:51
@ Aria

Man kann Hühner auch mit Getreide füttern!
Man muss ihnen kein Fleisch geben!

borger
16.01.2014, 13:02
@hühnerleiter

Richtig! Genauer: Das wird bei Jungsauen gemacht, die neu in eine Gruppe kommen. Wenn sie einmal synchronisiert wurden, bleiben sie danach auch ohne weitere Hormone im Takt der Gruppe.
Neben der Arbeitserleichterung bei der Wurfüberwachung bietet dieses Verfahren eben die Möglichkeit, überzählige Ferkel auf andere Sauen zu verteilen.
Die Wurfeinleitung wird gemacht, weil die Sauen häufig zum Übertragen neigen, was für Sau wie Ferkel nicht ungefährlich ist.
Bei den Ferkeln finden sich auch immer mal Unterentwickelte, die keine Überlebenschance haben. Und nur die werden umgehend getötet.

Aber so wird da eben keine reißerische Story draus.



@Hühnerjette

Also wenn man das versteckte Fleisch in Wurst, Frikadellen und so mitzählt, dann bin ich auch seehr deutlich überm Satz. Dafür esse ich wenig Fisch, Nudeln, Reis – und gar kein Soja. So einfach gleicht sich das wieder aus. Die Tiere essen das Soja für mich und ich esse dann die Tiere.
Dafür lasse ich mir auch kein schlechtes Gewissen einreden, weil sämtliche vegetarischen und veganen Welternährungskonzepte den Fehler haben, dass sie nie funktionieren.
Vegetarisch:
Wer Milch will, muss auch Rind essen – oder wo sollen sonst die vielen Kälbchen bleiben?
Vegan:
Wie viel der weltweiten landwirtschaftlichen Nutzfläche ist ackerbar?

Den Verbreitern dieser wohlklingenden Konzepte ist das sch…egal. Die schaffen es noch nicht einmal sich selbst zu ernähren.

@hühnerleiter
Man kann Hühnern Getreide füttern, aber das allein wäre Mangelernährung. Fleisch entspricht als Eiweißfutter genau dem, was die Natur für hühner vorgesehen hat.

tiga70
16.01.2014, 13:08
War heute bei L__l einkaufen. Zufällig sass der Marktleiter an der Kasse (zumindest denke ich dass es der Marktleiter war, vergewissert habe ich mich aber nicht). Ich fragte ihn ob es auch möglich ist eine Kundenmeinung zu äussern und ob diese auch an die Zentrale weitergegeben wird. Die Antwort war ein knappes ja und ein desinteressierter Blick. Als ich sagte dass ich es nicht gut finde dass die Eierpreise so drastisch gesenkt wurden da dies verschlechterte Haltungsbedingungen für die Tiere vermuten lässt kam von ihm überhaupt keine Antwort/Reaktion. Ich kann also offensichtlich davon ausgehen dass meine Äusserung nicht weitergegeben wird. Als ich aus dem Laden rausging hörte ich dann noch wie sich die Kunden hinter mir mokierten "die spinnt doch, beschwert sich über sinkende Preise". Traurig.
Allerdings muss ich zugeben dass mein Konsumverhalten auch nicht unbedingt vorbildlich ist. Die chilenischen Heidelbeeren hätten jetzt nicht unbedingt sein müssen....(aber lecker sind sie).

hühnerleiter
16.01.2014, 14:46
@ borger

Wenn ich mich recht erinnere hast Du doch das Thema Hormonbehandlung bei Sauen aufgetan.
Du hast doch geschrieben das einem niederländischen Unternehmer dies vorgeworfen worden wäre. Sinngemäß hast Du dann weiter geschrieben das es doch Unsinn sei, da er die überschüssigen Ferkel eh töten müsste.
Fakt ist, dass es Hormonbehandlungen bei Sauen gibt.
Daher verstehe ich jetzt gerade nicht was Du mir sagen willst.

Das Hühner Fleisch brauchen ist auch Unsinn.
Natürlich haben sie z.B. als Küken oder während der Legeperiode einen erhöhten Bedarf an Protein.
Dieser wird i.d.R. durch Soja erzielt.
Wir halten Hühner, meine Eltern ebenso und schon meine Großeltern hatten Hühner. Wir haben noch nie Fleisch gefüttert. Trotzdem hatte keines der Hühner Mangelerscheinungen. Ehrlich gesagt kenne ich noch nicht mal jemanden der Fleisch an Hühner verfüttert.
Dafür würde ich zum einen kein Tier schlachten wollen, zum anderen ist es auch ökologischer Unsinn wenn ich erst ein Tier mit Futtereinsatz mästen muss um dann das Tier selber wieder an ein Huhn zu verfüttern.

Hornet
16.01.2014, 16:36
Naja,Fleischabfälle füttere ich den Hühnern aber auch. Vom Suppenknochen bis zur Rehleber! Die freuen sich sehr darüber!

Hühnerjette
16.01.2014, 18:18
Also wenn man das versteckte Fleisch in Wurst, Frikadellen und so mitzählt, dann bin ich auch seehr deutlich überm Satz.

Hmm, ich gehe schon davon aus, dass das in den wie auch immer ermittelten 60kg/Kopf mit drin ist, denn sonst habe ich diese Woche noch gar kein Fleisch gegessen :)
Mir ist in diesem Zusammenhang eingefallen, dass zum Stöpelbrot und den Schinkenstreifen auch noch eine Bockwurst am Dienstag und einen Cheeseburger am Montag hatte. Die Krux ist doch, dass in allen leckeren Sachen meist auch Fleisch drin ist und ich mich dann ärgere, dass mir das so gut schmeckt. Ich esse sehr gerne Fleisch in allen Variationen, nur nicht gern "am Stück". Im Sommer dann lecker Steak vom Grill, jammi!
Das blöde daran ist, dass einem überall vorgegaukelt wird, dass Fleisch was ganz tolles ist. Dann wird es so toll angebrutzelt gezeigt und schon ham'se mich. Ich lebe also alles andere als vegetarisch und es ist für mich und meinen inneren Schweinehund nicht einfach, bewusst weniger Fleisch zu essen. Aber ich mache es vermehrt. Nicht mit Blick auf irgendeine Umweltbilanz oder meine Gesundheit, sondern aus dem schnöden Grund, dass mir der Gedanke mehr und mehr missfällt, wenn ein Lebewesen wegen mir das Zeitliche segnen muss, welches zuvor (und das macht es noch schlimmer) in unwürdigen Umständen gelebt hat.

Bei den Eiern hat das bereits geklappt, Geflügel ist von der Karte gestrichen (außer das vom Bauern, wenn man mal rankommt) und jetzt arbeite ich am Schweinefleisch...

Es geht nicht um Verzicht, sondern um Bewusstsein, borger.


Als ich aus dem Laden rausging hörte ich dann noch wie sich die Kunden hinter mir mokierten "die spinnt doch, beschwert sich über sinkende Preise". Traurig.

Genau DIE meine ich. Keine Ahnung, wie Preise entstehen. Ich bin sicher, dass solche Leute sich auch noch nie eine Platte über marktwirtschaftliche Zusammenhänge gemacht haben. Da endet schon das Verständnis bei der Preissteigerung, wenn man mit gestiegenen Spritpreisen argumentiert (bei "regional" bleiben die gering, aber da wird eben auch der Preis nicht über die Masse gemacht). Gruselig.

hühnerleiter
16.01.2014, 18:41
@ Hornet

Fleischabfälle sind ja auch Ok (wobei Rehleber für mich kein Fleischabfall ist denn die ist einfach nur lecker!).
Ich habe aber hier im Forum auch schon gelesen das jemand seinen Hühnern Rinderhack gibt.
Und das finde ich ehrlich gesagt...

Hornet
16.01.2014, 19:20
@hühnerleiter

Ja gut,Fleischabfall war wohl das falsche Wort! Also wenn ich schlachte(Wild,Hühner,Fische etc) bekommen die Hühner alles was ich nicht mag...also nichts schlechtes oder verdorbenes! Und die Rehleber war nur ein Beispiel weil ich sie nicht mehr sehen kann,aber den Hühnern große Freude bereitet!
Auch der Rehrücken wird fein säuberlich abgepickt-natürlich nachdem ich damit fertig bin :-) !!!

Gruß Hornet

aria
16.01.2014, 19:44
Hallo Hühnerjette,

also zunächst leben bei mir 3 große Hunde und 3 Katzen, weiter 17 Hühner, die bekommen allerdings immer nur im Winter Fleisch, wenn die in unserem großen Garten nichts finden. Ich füttere den Hühner aber auch weder Soja noch Weizen ....
Unser Fleisch kaufe ich direkt bei einem Metzger der selbst schlachtet und unser Schweinefleisch direkt beim Erzeuger in Bio (allerdings dürfen die lieben leider, leider nicht raus, aber sonst sind sie human untergebracht. Ich versuche, so lange es unsere Finanzen zulassen viel aus guter Haltung zu kaufen und letztlich war auch das der Grund, warum ich heute selbst u.a. Hühner halte.
Wenn du auf Fleisch richtig Lust hast, habe kein schlechtes Gewissen, dein Körper braucht es - versuche aber dankbar dafür zu sein und es aus guter Haltung zu beziehen. Auch Pflanzen haben eine Seele, anders und mit einem größeren Unterschied als zwischen uns Menschen und Tieren, aber auch sie leben. In einem Lebensmittelladen die Menschen aufmerksam auf unsere Ausbeutung zu machen wird nicht funktionieren, aber in deinem Freundeskreis kann man die Achtsamkeit gut anfachen und von dort aus kann es sich weiter verbreiten. Wir sind wie das Huhn oder der Hund ein sog. Allesfresser.
Dafür wird bei uns kaum ein Lebensmittel weggeworfen, es ist sehr selten, das mal wirklich mal was schlecht wird.

borger
16.01.2014, 20:04
@hühnerleiter

Das mit dem Ferkelerzeuger war nur am Rande wegen der „Qualität“ solcher Berichterstattung.

Was das Fleischfüttern betrifft: Klar, in Reinform wurd das nicht so oft gemacht. Aber bis zum Verbot 2001 wurden jährlich so 2,5 Mio. to Tiermehl zu Geflügel- und Schweinefutter verarbeitet. Die mussten dann schlagartig durch Soja ersetzt werden, weil das Sojaprotein den Tierischen am nächsten kommt. Fischmehl wurde auch reichlich mehr verfüttert und für den Hausgebrauch gibt es schon ewig Knochenmühlen und Quetschen um die Knochen für die Hühner zu zerkleinern.

borger
16.01.2014, 21:59
Und OT @Borger.
Vielleicht erinnerst du dich, dass wir mal über vergammelndes Stroh "gesprochen" haben,
das anderswo gebraucht wurde..
Hier ein aktuelles Foto: http://imagizer.imageshack.us/v2/800x600q90/571/4p48.jpg

Selbst bei der schlechten Aufnahme kann wohl erkennbar sein, dass dieses hintere dort schon so lange liegt, dass es nicht mehr zu verwenden ist.


Nein, kann ich mich nicht dran erinnern.




Des weiterem..zum Thema.. möchte ich dich bitten, die von dir aufgestellten Kostenanalysen zu verifizieren.
Ich bezweifel nämlich sehr, dass das unverletzte Hühnchen tatsächlich - in diesen Relationen - gesehen, diese Kontrolle ( man-power = Geld), in eben diesen Relationen den "Verlust" durch "beschädigte" Hühner ausgleicht..

Nein, kann ich auch nicht - ich bin kein Mäster. Das läuft in geschlossenen Systemen, dass ist der Teil daran, den ich nicht mag. Bauer schließt einen Liefervertrag über Masthähnchen mit Konzern, darin ist gleich geregelt, dass Bauer die Küken und Futter von Konzern oder eine von ihm benannte Lieferfirma zu beziehen hat. Dafür hat Konzern als stärkerer Vertragspartner schon ganz genau berechnet, was Bauer im günstigsten Fall verdienen darf. Man macht sich zum Knecht und trägt das volle Risiko.
Die genauen Kurse kommen bei diesem geschlossenen System nicht nach außen. Soweit ich weiß, bleiben Bauer so um die 25 Cent pro Hähnchen. Für die erste Qualität. Kannst ja mal so überschlagen, was Konzern da wohl abzieht, wenn er die wegen Knochenbrüchen und Prellungen zu Geflügelwurst verarbeiten muss. Da bleibt für Bauer mit Sicherheit kein Gewinn mehr.
Ebenso ist das mit Antibiotika. Die muss Bauer bezahlen, da wird bei den mageren Margen die Bereitschaft nicht so groß sein. Nur, wenn da 40 000 Hähnchen a 2 kg im Stall stehen, dann sind das ungefähr 80 000 Euro. Davon 70 000 Euro bisherige Kosten und 10 000 Euro Bauers Lohn. Bei Totalausfall durch eine Infektion wären die 80 000 weg. Weil für keine Hähnchen gibt es auch kein Geld vom Konzern. Da sitzt man in der Zwickmühle und daher kommen dann die höchst unterschiedlichen Antibiotikamengen je nach Risikoeinschätzung und Risikobereitschaft der Bauern.

Nicolina
17.01.2014, 00:09
Wenn die Lösung des Problemes soooo einfach wäre..........

Die Lagerbildung jedenfalls wird eine Möglichkeit der Lösung nicht näher bringen.

Ein erster Schritt könnte sein die Gegenseite verstehen zu wollen.
Ich für meinen Teil, "verstehe" Borger, denke ich, durchaus .
Ich verstehe Borger so, dass er ,z.B. Käfighaltung als die "bessere" Form der Hühnerhaltung ansieht, da er nach seinen Informationen davon ausgeht, dass eine gute Wirtschaftlichkeit im Umkehrschluß für die Hühner positiv sein muss, weil der "(Massen) Erzeuger" Eigeninteresse an gesunden Tieren (= Ertrag) haben wird.

Ich bezweifel dieses jedoch aus verschiedensten Gründen.
Einer davon ist, dass eben nicht allein der "Ertrag" den wirtschaftlichen Erfolg eines solchen Unternehmens ausmacht, sondern auch Einsparungen, bzw. die Hinnahme von Verlusten, wenn "unterm Strich" trotzdem "mehr" dabei raus kommt.
Und dieses sehe ich dann erstrecht gegeben, wenn die Eier-Preise von einigen Anbietern so gesenkt werden, dass andere nachziehen müssen, um da mithalten zu können.
Somit fasse ich jede Preissenkung im Bereich der tierisch erzeugten Produkte, gerade auf ohnehin niedrigen Preis der Discounterkalkulation bezogen, grundsätzlich als negativ auf.

@Jontom
Eine "Lösung" werden, wir hier, ohnehin nicht finden.

jontom
17.01.2014, 09:57
Ich für meinen Teil, "verstehe" Borger, denke ich, durchaus .
Ich verstehe Borger so, dass er ,z.B. Käfighaltung als die "bessere" Form der Hühnerhaltung ansieht, da er nach seinen Informationen davon ausgeht, dass eine gute Wirtschaftlichkeit im Umkehrschluß für die Hühner positiv sein muss, weil der "(Massen) Erzeuger" Eigeninteresse an gesunden Tieren (= Ertrag) haben wird.

Ich bezweifel dieses jedoch aus verschiedensten Gründen.
Einer davon ist, dass eben nicht allein der "Ertrag" den wirtschaftlichen Erfolg eines solchen Unternehmens ausmacht, sondern auch Einsparungen, bzw. die Hinnahme von Verlusten, wenn "unterm Strich" trotzdem "mehr" dabei raus kommt.
Und dieses sehe ich dann erstrecht gegeben, wenn die Eier-Preise von einigen Anbietern so gesenkt werden, dass andere nachziehen müssen, um da mithalten zu können.
Somit fasse ich jede Preissenkung im Bereich der tierisch erzeugten Produkte, gerade auf ohnehin niedrigen Preis der Discounterkalkulation bezogen, grundsätzlich als negativ auf.

@Jontom
Eine "Lösung" werden, wir hier, ohnehin nicht finden.

Ich geben Dir uneingeschränkt recht,HIER werden wir keine Lösung finden.
Aber Gedanken austauschen hilft immer das denken anzuregen, und das brignt wiederum immer Bewegung in Bewegungen :-) .

Jeder Mensch und Jeder Konzern regelt seine Arbeiten anders, worüber Aussenstehende auch wieder anders denken.
Dadurch ergeben sich immer Handlungen die irgendwen aufregen, auch weil man das tun aus Unwissenheit nicht versteht.

Wenn nun alle beteiligten Parteien eine Kompromisslösung wünschen, wird das nur gehen wenn Sie auf Augenhöhe miteinander arbeiten.

Ich arbeite z.B.in einem großen Konzern, der es sich zur Aufgabe gemacht hatnseine Unternehmenskultur zu verändern und zu verbessern.
Das ist enorm Schwierig aber machbar.Dazu benötigt der Konzern nur die Mithilfe "der Mitarbeiter# !

Bei diesem Problem müssen sich vielmehr Parteien mit unterschiedlichen Interessen treffen, das ist eine Mamutaufgabe, aber auch machbar.

Mein Ansatz wäre zunächst in der Gesellschaft die Generelle Wertschätzung von Lebensmitteln zu schärfen und versuchen zu reparieren.

Denn ein Gesetz der Wirtschaft beschreibt, was der Verbraucher nicht möchte wird auch nicht produziert.

borger
17.01.2014, 11:12
Ich für meinen Teil, "verstehe" Borger, denke ich, durchaus .
Ich verstehe Borger so, dass er ,z.B. Käfighaltung als die "bessere" Form der Hühnerhaltung ansieht, da er nach seinen Informationen davon ausgeht, dass eine gute Wirtschaftlichkeit im Umkehrschluß für die Hühner positiv sein muss, weil der "(Massen) Erzeuger" Eigeninteresse an gesunden Tieren (= Ertrag) haben wird.




Nein, Du verstehst mich nicht richtig.
Wenn ein Chemieunternehmen Giftmüll einfach im Meer verklappt, ist es für das Unternehmen sicher sehr wirtschaftlich, aber auch für mich ganz bestimmt nicht besser als eine ordentliche Entsorgung.
Da kann ein hoher Preisdruck schon fatale Folgen haben und wenn’s in Deutschland nicht geht, dann macht man es eben in Indien oder China.
Nur, höhere Preise allein sind nicht geeignet, diesen Misstand zu bekämpfen. Denn im genannten Fall würde das Chemieunternehmen das Geld gern mitnehmen, aber an den Produktionsmethoden nichts ändern.
Du selbst hast von einem Bio-Hof mit Anbindehaltung bis zum letzten Tag geschrieben. Auch das war nur „dank“ höherem Milchpreis möglich.
Ich habe noch den recht großzügigen Einsatz von PSM und Dünger auf Verdacht in den 60ern 70ern in Erinnerung. Ja, damals war der Erzeugerpreis für Weizen höher als er heute ist. Diesen Umgang kann sich heute einfach kein Bauer mehr leisten, da wird jede Ackerüberfahrt gezählt.
Deshalb kann die Wirtschaftlichkeit für mich ein zuverlässiges Mittel zur Verhinderung von Missständen sein, dass bezieht sich dann aber immer auf einen konkreten Bereich. Allgemeingültig ist nach meiner Meinung, dass höhere Preise allein keine Verbesserung bringen.

Die Käfighühner legten im Schnitt 60 Wochen. Da wurde moniert, die wären nach nur einem Jahr ausgelaugt.
Wenn jetzt gerade in der Bio-Vorzeigehaltung die Hühner schon nach 40 Wochen am Ende sind, dann sollte man doch zumindest die Ursachen hinterfragen.
Hast Du eine Erklärung dafür?
Allein wegen dieser verkürzten Nutzungsdauer werden für eine gleich bleibende Produktionsmenge ein Drittel mehr Hühner in Massenhaltung benötigt. Dann kommen noch höhere Tierverluste und niedrigere Legeleistung hinzu und am Ende werden für die gleiche Eiermenge das Doppelte an Hühnern gebraucht. Wo ist da die Verbesserung?
Ich halte die Kleingruppenhaltung in Käfigen unter Abwägung dieser Aspekte für das kleinere Übel. Wohlgemerkt bei Massenhaltung die gerade für Hühner immer mit Übel verbunden ist.

Wegen dieser Faktenlage halte ich das Käfigverbot für eine krasse Fehlentscheidung. Heute denkt doch die Masse der gutgläubigen Verbraucher, die Hühner wären aus den Käfigen befreit und es ginge ihnen topp. Dann noch schnell die billigen Bio-Eier vom Discounter gekauft und die Welt ist in Ordnung.
Der mediale Kampf gegen die Käfige wurde geschickt auch als Kampf David gegen Goliat, gegen die bösen Hühnerbarone geführt. Auch wenn heute gern kleinere Bio-Erzeuger mit glücklichen Hühnern im Fernsehen gezeigt werden, ihr Marktanteil ist verschwindend gering. Das Gros der Bio-Eier liefern die zuvor viel gescholtenen Hühnerbarone von weit weniger glücklichen Hühnern.
Für Kleinerzeuger mit akzeptablen Haltungsbedingungen ist es doch damit nicht einfacher sondern schwerer geworden. Vorher war der Kontrast zur Käfighaltung gewaltig, heute muss man erst mal viel Überzeugungsarbeit leisten, dass bio auch nicht immer das Gelbe vom Ei ist.

Mara1
17.01.2014, 15:38
Mein Ansatz wäre zunächst in der Gesellschaft die Generelle Wertschätzung von Lebensmitteln zu schärfen und versuchen zu reparieren.

Denn ein Gesetz der Wirtschaft beschreibt, was der Verbraucher nicht möchte wird auch nicht produziert.

Mehr Wertschätzung für Lebensmittel würde aber auch mehr Transparenz und mehr Kontrolle erfordern. Bei so vielen Lebensmittelskandalen in allen Bereichen - wie soll man da mehr Wertschätzung aufbringen? Tatsache ist, daß man oft nicht weiß, was man wirklich kauft und wo die Zutaten herkommen. Teuer heißt längst nicht immer besser, also warum soll ich teurer einkaufen, wenn ich trotzdem nicht weiß, was ich kriege bzw. wo es her kommt?

Daß nur das produziert wird, was der Verbraucher will, stimmt nur noch teilweise. In vielen Bereichen ist inzwischen eher die Frage: Wie verpacke und kennzeichne ich etwas, was so eigentlich keiner will, so geschickt, daß der Verbraucher gar nicht merkt was er kauft? Aromen und Geschmacksverstärker überall, daran kommt man schon garnicht mehr vorbei. Oder genveränderte Nahrung - wer will die? Dafür gibt es in Deutschland keinen Markt. Trotzdem ist sie längst da, und meistens merkt man es garnicht.

Hier gab es im gleichen Supermarkt im Lauf des letzten Jahres Eier mit Preisschwankungen zwischen 1 Euro und fast 4 Euro. Und wenn man geschaut hat, was auf dem Stempel stand: Käfigeier! Unterschiedlich war nur der Verkaufspreis. Ob die Käfighenne etwas davon hat, wenn ich für die Eierpackung dann mal 4 Euro bezahle statt einem Euro? Der Handel macht den Preis, und der Kunde kann nur kaufen, was ihm angeboten wird. Und wenn teurer genauso schlecht ist wie billig, warum soll man dann mehr zahlen? Die Bereitschaft, mehr zu zahlen, setzt voraus, daß man für mehr Geld auch wirklich mehr Qualität oder bei Eiern und Fleisch eben mehr Tierschutz kriegt. Wenn das nicht der Fall ist, kann man auch nicht den Verbrauchern die Schuld in die Schuhe schieben, weil sie das billigste kaufen.

Grüße
Mara

Hühnerjette
17.01.2014, 17:07
Ob die Käfighenne etwas davon hat, wenn ich für die Eierpackung dann mal 4 Euro bezahle statt einem Euro? Der Handel macht den Preis, und der Kunde kann nur kaufen, was ihm angeboten wird. Und wenn teurer genauso schlecht ist wie billig, warum soll man dann mehr zahlen? Die Bereitschaft, mehr zu zahlen, setzt voraus, daß man für mehr Geld auch wirklich mehr Qualität oder bei Eiern und Fleisch eben mehr Tierschutz kriegt. Wenn das nicht der Fall ist, kann man auch nicht den Verbrauchern die Schuld in die Schuhe schieben, weil sie das billigste kaufen.

Da stimme ich dir und den Aussagen von borger vollkommen zu. Das trifft die Verarsche-Masche wieder mal auf den Kopf und aus genau dem Grund kaufe ich kein Bio mehr - Milch, Käse, Wurst etc. stammen zumeist aus dem gleichen Betrieb wie herkömmliche Produkte und die Unternehmen muss ich weiß Gott nicht doppelt finanzieren, nur weil sie auf der Bio-Welle schwimmen. Aber genau das ist doch das Problem: Die Menschen werden glaubend gemacht, sie kauften etwas qualitativ hochwertigeres und müssten damit auch entsprechend tiefer in die Tasche greifen. Auch hier muss Aufklärung betrieben werden, damit die potentiellen Käufer "besserer" Ware das bekommen, was sie eigentlich wollen. Nur wem schieben wir die Schuld zu? Den irrenführenden Großkonzernen? Den Verbrauchern, die sich von falschen Versprechen in die Irre führen lassen, obwohl es eigentlich gar nicht so schwer ist, mal hinter die Kulissen zu blicken?


Die Käfighühner legten im Schnitt 60 Wochen. Da wurde moniert, die wären nach nur einem Jahr ausgelaugt.
Wenn jetzt gerade in der Bio-Vorzeigehaltung die Hühner schon nach 40 Wochen am Ende sind, dann sollte man doch zumindest die Ursachen hinterfragen.
Hast Du eine Erklärung dafür?

Keine Erklärung, nur die Annahme, dass es evt. an den sinkenden AB-Gaben liegt. Aber das ist auch nur eine vage Vermutung. Woher hast du die Zahlen, wenn ich fragen darf?


Mehr Wertschätzung für Lebensmittel würde aber auch mehr Transparenz und mehr Kontrolle erfordern.

Jawolli, und genau das würde einen Teil des gestiegenen Preises ausmachen.

Ich bin aber nach wie vor der Meinung, dass vieles am bequemen und luxusverwöhnten Verbraucher (also auch an mir) liegt. Wir Menschen sind nun mal von Natur aus faul unterwegs und gehen gern mal den Weg des geringsten Widerstandes, auch wenn wir das nicht offensiv, bewusst oder wissentlich anderen zum Schaden machen. Wir nehmen quasi dankbar die Bio-Lüge an, weil wir im Grunde unseres Herzens schon wissen, dass solche Lebensmittel besser wären (wenn sie hielten, was sie versprechen), blenden aber aus, dass das vielleicht alles gar nicht so stimmt. Mit "BIO" zahlen wir einfach etwas Geld drauf, haben ein relativ gutes Gewissen, aber dennoch keinerlei Einschränkungen zum vorherigen Leben (nahezu alle Artikel gibt's in Bio & im Supermarkt: Keine Umwege, kein Verzicht auf Lebensmittel, kein Mehraufwand, nur ein höherer Preis).

Für mich ist das eine Art Ablasshandel und mitunter möchte der Verbraucher selbst die Wahrheit gar nicht so genau wissen, da es dann tatsächlich zu Einschränkungen (schlechtes Gewissen dank schlechter Lebensmittel oder Mehraufwand, um an das gute Zeug zu kommen) kommen würde.

:pfeif

borger
17.01.2014, 17:37
Keine Erklärung, nur die Annahme, dass es evt. an den sinkenden AB-Gaben liegt. Aber das ist auch nur eine vage Vermutung. Woher hast du die Zahlen, wenn ich fragen darf?

Z.B. hier:
http://www.youtube.com/watch?v=kcPURCZObW0

Mara1
17.01.2014, 18:05
Diese schönen grünen Flächen schauen irgendwie gar nicht aus als würden sich da täglich tausende Hühner drauf tummeln. Und die Unterschlupfmöglichkeiten, da passen wirklich viele der 3000 Hennen pro Herde drunter. Naja vielleicht gibt es da noch andere, die man nicht im Film sieht.

Hühnerjette
17.01.2014, 18:11
Hmmm, ging mir auch so durch den Kopf. Auch dass er mehrmals am Tag nachschaut, "ob die Hühner auch zufrieden sind", klang putzig...

Hier nochmal ein netter Artikel, auch wenn ich nicht der größte Spiegelfan bin:
http://www.spiegel.de/wirtschaft/service/huehner-mast-bio-hof-und-konventioneller-betrieb-im-vergleich-a-854356.html

Hühnerjette
17.01.2014, 18:18
Der Hof ist nicht all zu weit von uns entfernt, macht aber eigentlich einen anständigen Eindruck:

http://www.youtube.com/watch?v=KIZyXE-5PS4

borger
17.01.2014, 18:30
Genau Mara,

dass ist mir auch gleich aufgefallen. Der Stall wurde im März in Betrieb genommen und diese Aufnahmen im Mai gemacht. Also jedes meiner Hühner hätte in der Zwischenzeit 4m2 Gras platt gemacht. Aber ist ja nicht so schlimm wenn die Hühner das Gras nicht mögen, die Familie hat ja auch noch Bullenmast und kann die 5 ha Gras dafür bestimmt gut gebrauchen.
Die haben schnell gelernt, dass man es bei bio mit der Wahrheit nicht so genau nehmen darf.
Im Übrigen machen die einen geschäftstüchtigen Eindruck. Die sind nicht blauäugig daran gegangen sondern haben gut geplant und sich fachlich beraten lassen. Auch die Planung mit nur 40 Legewochen wird von diesen Fachberatern stammen, eigene Erfahrungen sind da ja noch gar nicht vorhanden.
Auch beim Stall ist die Größenangabe mit 6 Hühnern/m2 irreführend, dabei sind die Zwischenböden in dem „Voliere“ genannten Regalsystem mitgerechnet. Stallgrundfläche für 3000 Hühner sind 250 m2. Um die Hühner soweit als möglich vom eigenen Kot zu trennen, gibt es Futter und Wasser nur in den Zwischenetagen der „Voliere“. Ein Huhn, das geschwächt oder verletzt diese „Voliere“ nicht mehr anfliegen kann, wird sich darunter verkriechen und elendig zugrunde gehen.

Nicolina
17.01.2014, 23:09
Nein, Du verstehst mich nicht richtig.
Wenn ein Chemieunternehmen Giftmüll einfach im Meer verklappt, ist es für das Unternehmen sicher sehr wirtschaftlich, aber auch für mich ganz bestimmt nicht besser als eine ordentliche Entsorgung.
Nur geht es nicht um Chemie-Abfälle, sondern um Tierhaltung.

Nur, höhere Preise allein sind nicht geeignet, diesen Misstand zu bekämpfen. Denn im genannten Fall würde das Chemieunternehmen das Geld gern mitnehmen, aber an den Produktionsmethoden nichts ändern. Über die Gewinnmargen von Chemiekonzernen müssen wir "hier" eher nicht diskutieren...

Du selbst hast von einem Bio-Hof mit Anbindehaltung bis zum letzten Tag geschrieben. Auch das war nur „dank“ höherem Milchpreis möglich. Was du damit sagen willst, verstehe ich nicht?
Ich habe das bemängelt.

Ich habe noch den recht großzügigen Einsatz von PSM und Dünger auf Verdacht in den 60ern 70ern in Erinnerung. Ja, damals war der Erzeugerpreis für Weizen höher als er heute ist. Diesen Umgang kann sich heute einfach kein Bauer mehr leisten, da wird jede Ackerüberfahrt gezählt.
Hat auch nichts mit der Tierhaltung zu tun..

Deshalb kann die Wirtschaftlichkeit für mich ein zuverlässiges Mittel zur Verhinderung von Missständen sein, dass bezieht sich dann aber immer auf einen konkreten Bereich. Allgemeingültig ist nach meiner Meinung, dass höhere Preise allein keine Verbesserung bringen.
Natürlich nicht... nur ermöglichen höhere Preise eine verbesserte Haltung.


Die Käfighühner legten im Schnitt 60 Wochen. Da wurde moniert, die wären nach nur einem Jahr ausgelaugt.
Wenn jetzt gerade in der Bio-Vorzeigehaltung die Hühner schon nach 40 Wochen am Ende sind, dann sollte man doch zumindest die Ursachen hinterfragen.
Hast Du eine Erklärung dafür?

Dazu fehlen mir erstmal konkrete und nachweisbare Zahlen..Ein Youtubelink reicht mir dazu nicht.
Allein wegen dieser verkürzten Nutzungsdauer werden für eine gleich bleibende Produktionsmenge ein Drittel mehr Hühner in Massenhaltung benötigt. Dann kommen noch höhere Tierverluste und niedrigere Legeleistung hinzu und am Ende werden für die gleiche Eiermenge das Doppelte an Hühnern gebraucht. Wo ist da die Verbesserung? s.o.

Ich halte die Kleingruppenhaltung in Käfigen unter Abwägung dieser Aspekte für das kleinere Übel.
s.o.


Wegen dieser Faktenlage halte ich das Käfigverbot für eine krasse Fehlentscheidung. Heute denkt doch die Masse der gutgläubigen Verbraucher, die Hühner wären aus den Käfigen befreit und es ginge ihnen topp. Dann noch schnell die billigen Bio-Eier vom Discounter gekauft und die Welt ist in Ordnung.
Diese Bewertung deinerseits kann ich nachvollziehen, ändert jedoch nichts an meiner "Bewertung", dass es für kein industriell gehaltenes Huhn "besser" sein kann, dass ohnehin kurze Leben auf Drahtboden und extremer Bewegungseinschränkung gehalten zu werden.


Der mediale Kampf gegen die Käfige wurde geschickt auch als Kampf David gegen Goliat, gegen die bösen Hühnerbarone geführt. Auch wenn heute gern kleinere Bio-Erzeuger mit glücklichen Hühnern im Fernsehen gezeigt werden, ihr Marktanteil ist verschwindend gering. Das Gros der Bio-Eier liefern die zuvor viel gescholtenen Hühnerbarone von weit weniger glücklichen Hühnern.
Unbestritten..

Für Kleinerzeuger mit akzeptablen Haltungsbedingungen ist es doch damit nicht einfacher sondern schwerer geworden. Vorher war der Kontrast zur Käfighaltung gewaltig, heute muss man erst mal viel Überzeugungsarbeit leisten, dass bio auch nicht immer das Gelbe vom Ei ist.
Dabei geht es aber ja nicht um "Bio" per se, sondern um Anbieter mit akzepablen Haltungsbedingungen.
Und ich kann nur schildern, dass den jenigen, die in meinem Umfeld Eier aus Freilandhaltung mit Gruppengrößen bis max. 50 Hühnern anbieten, die "Bude" eingerannt wird.

jontom
18.01.2014, 10:44
@Mara

ich gebe Dir in Vielen Punkten Recht, außer die Wertschätzung hat nur unwesentlich mit Transparenz und anderen Kotrollfunktionen zu tun.

Die Wertschätzung beginnt beim Verbraucher, und der bestimmt letztendlich die Qualität, Produktionsbedingungen und alle weiteren wichtigen Faktoren.

Aber bei so vielen Lebensmitteln die weggeschmissen werden und nur einfach als da gesehen werden sind wir noch weit weg vom Beginn der Wieder Wertschätzung.

Aber wenn jeder bewusst bei sich selbst beginnt, und nicht ständig schaut was macht der Nachbar, dann hat das eine Chance.

Mara1
18.01.2014, 12:38
Jontom, genau in diesem Punkt sind wir verschiedener Meinung. Ich bin überzeugt, daß gerade mehr Transparanz die Voraussetzung dafür wäre, daß die Verbraucher - du - ich - wir alle - bereit sind, mehr Geld auszugeben für bessere Qualität. Und ohne mehr Kontrolle geht das auch nicht, weil sonst einfach zu viele schwarze Schafe machen was sie wollen.

Ich habe selber vor Jahren nur noch Bodenhaltungseier gekauft statt Freiland, nachdem seinerzeit durch alle Medien ging, wieviel Betrug auf dem Gebiet stattfindet. Daß hunderttausende Eier als Freilandeier verkauft wurden (und sicher immer noch werden), obwohl die Hühner nie die Sonne sehen. Warum soll ich dann mehr Geld ausgeben, wenn ich nur Betrügern die Taschen damit fülle, anstatt etwas für die Tiere zu tun?

Und genau dieses Problem sehe ich auch bei vielen in meiner Familie und im Freundeskreis. Viele kaufen direkt beim Erzeuger, wenn das möglich ist, und geben dafür dann auch ohne Murren mehr Geld aus. Aber im Supermarkt kaufen sie dann trotzdem das billigere. Wenn ich frage, warum, kriege ich oft ungefähr zu hören: "Bei dem teureren weiß ich doch auch nicht, wo es her kommt." oder sogar: "Da wird man doch sowieso nur betrogen." Traurig, aber leider halt oft wahr. Nun ist natürlich bestimmt nicht jeder, der Lebensmittel herstellt oder verkauft ein Betrüger. Nur Tatsache ist halt einfach, daß es viele davon gibt, und daß ich als Kunde das längst nicht immer erkennen kann. Es steckt bei vielen auch ein Stück weit Resignation drin, meiner Meinung nach. Wenn ich sowieso nicht weiß, was ich kaufe, dann nehm ich halt das billigere. Da muß ich mich dann wenigstens nicht auch noch betrogen fühlen.

Hat gestern jemand auf 3Sat die Sendung "Schweine für den Müllcontainer" gesehen? Ich habe es mir angetan. Hätte ich vielleicht besser gelassen. Nicht nur, daß es wirklich üble Bilder von gequälten Tieren gab. Viel schlimmer für mich die Erkenntnis, daß wir alle die Massentierhaltung auch noch fördern und unterstützen und mitfinanzieren. Auch wenn wir selber nur Bio oder Freiland oder beim Bauern um die Ecke kaufen. Aber über Steuergelder und sogar über den Strompreis werden Massentierhaltungen unterstützt und gefördert. Mit Milliardenbeträgen! Millionen Schweine werden allein in Deutschland jedes Jahr produziert und landen nicht mal auf dem Teller, sondern im Müll. Große Schweineproduzenten wandern in den Niederlanden ab - gefördert durch Steuergelder - und siedeln sich mit den gleichen Massenställen in Deutschland an - wieder gefördert mit Steuergeldern. Kein Verbraucher will das. Und kein Verbraucher kann es verhindern, in dem er Bio kauft. Weil die Gewinne von diesen Großbetrieben zu einem ganz erheblichen Teil von Subventionen und Vergünstigungen kommen, die über Steuern finanziert werden. Wenn man so etwas sieht glaubt man nicht mehr wirklich, daß der Verbraucher so viel Einfluß hat, wie immer behauptet wird.

Und ein höherer Preis sagt oft wirklich GARNICHTS darüber aus, ob die Qualität wirklich eine bessere ist. Leider, sonst wäre es viel einfacher, als Kunde wirklich etwas zu beeinflussen. Und dann wären auch mehr Leute bereit, mehr zu bezahlen, davon bin ich wirklich überzeugt. Sicher nicht alle, aber viele.

Grüße
Mara

jontom
18.01.2014, 13:08
@Mara
teilweise gibst Du Dir die Antworten selber.

Die die beim Erzeuger kaufen, sind schon mal einen Schritt weiter(aber nur wenn se sich die Haltungsbedingungen angesehen und für gut befunden haben).

Wenn die gleichen Menschen dann im Supermarkt das günstigste Angebot kaufen, fußend auf dem Glauben(nicht wissen) das die teurere Qualität Betrug sei, die kaufen teilweise nur beim Erzeuger um ihr Gewissen zu beruhigen ohne sich weiter kümmern zu müssen.

Dann sind im Bewusstsein auch nicht alle Menschen auf dem gleichen Level.

Das Teuer nicht immer Gut bedeutet zeigt uns das Heizdeckenprinzip, da gebe ich Dir recht.

Das Thema Wertschätzung kann man auch auf Lebensmittel nicht reduzieren, das läuft in allen Bereichen gleich ab.

Das ist Kaufmännische Lehre!

Und ich bin sehr für Absolute Transparents, das sind sicher auch notwendige Schritte, aber die Verantwortung des Verbrauchers in Sachen Kaufverhalten und Wertschätzung kann man ihm nicht nehmen.

Studien haben eindeutig ergeben das der Überwiegende Teil der Deutschen Bevölkerung in Sachen Herkunft, Produktion , Geschmack und Ökologie dramatisch auf dem Holzweg sind.

Und das sind Verhaltensweisen die ich immer wieder auch selbst feststellen kann.

Und wenn alles nicht mehr ausreicht um Gegenargumente anzubringen kommt oft, ja da sind aber die Menschen die sich nur das Billigste leisten können!

Wenn Aldi, Lidl und Co nur auf Kunden der untersten Einkommensstufe aus wären, dann wäre dieses Geschäftsmodell längst gestorben. Das Gegenteil ist der Fall, sie wachsen und wachsen. Ein Wehmutstropfen ist das sie sich auch in Qualität und Leistung steigern.

Das es nicht einfach ist, alle Verbraucher unter einen Hut zu bekommen ist klar.