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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Trauern Hähne? Oder was hat das zu bedeuten?



Andrea Barthel
07.10.2013, 08:39
Samstag habe ich 4 Hennen geschlachtet, eines davon war das Lieblingshuhn unseres Gockels.

Seither zeigt der Hahn ein verändertes Verhalten: Er verscheucht die übrigen Hennen vom Futter! Kein Lockruf und kein Präsentieren des Futters.....Er scheucht sie kurz weg und frisst dann selbst.

Muß dazu erwähnen, dass der Hahn derzeit auch mausert- kann es daran liegen?

Mir ist allerdings auch schon länger aufgefallen, dass er die beiden Junghennen aus diesem Jahr auch viel scheucht...sie abends nicht gleich in den Stall lässt, usw.

Ist das alles normal, oder muß ich den Hahn auswechseln?

LG Andrea

Rocco
07.10.2013, 08:54
Hi Andrea,

Dein Hahn vermisst seine Lieblingshenne wirklich. Aber nach ca. 1 Woche müsste er sich wieder im Griff haben.

Sind die Junghennen noch nicht geschlechtsreif? Dann scheucht der Hahn sie u.U. auch. Ich würde erst mal abwarten mit dem Auswechseln.

mfg Rocco

kniende Backmischung
07.10.2013, 09:15
Möchte mich Rocco anschließen. Auch, was das Scheuchen der Junghennen angeht.
Mein Hahn macht das bei zwei immer noch, obwohl die schon von März sind und bei mir groß wurden.
Und - klar trauert der! Wenn ich beobachte, wie sehr mein Gockel um seine Lieblingshenne bemüht ist - wenn ich es menschlich sehen würde, würde ich sagen, dass er total verliebt ist. Ich käme nie auf die Idee, sie ihm ohne Not zu nehmen! Der hat ja schließlich auch Gefühle - auch wenn er natürlich nicht menschlich fühlt.
Floyd hat einen Hahn, der für seine Lieblingshenne immer zum Nachbarn ausgebüchst ist, wo diese zuhause war...bis sie die Henne gekauft hat. Jetzt leben die beiden wie ein Ehepaar zusammen :)

Mein erster Hahn ist sogar, ohne anderen ersichtlichen Grund, kurz nach seiner Lieblingshenne gestorben, obwohl er gesund war und noch zig andere Hennen hatte. Allerdings muss ich dazu sagen, dass er das erste Jahr allein nur mit dieser Henne gelebt hat, bevor er die anderen dazu bekam.

LG Silvia

ptrludwig
07.10.2013, 11:27
Samstag habe ich 4 Hennen geschlachtet, eines davon war das Lieblingshuhn unseres Gockels.

Seither zeigt der Hahn ein verändertes Verhalten: Er verscheucht die übrigen Hennen vom Futter! Kein Lockruf und kein Präsentieren des Futters.....Er scheucht sie kurz weg und frisst dann selbst.

Muß dazu erwähnen, dass der Hahn derzeit auch mausert- kann es daran liegen?

Mir ist allerdings auch schon länger aufgefallen, dass er die beiden Junghennen aus diesem Jahr auch viel scheucht...sie abends nicht gleich in den Stall lässt, usw.

Ist das alles normal, oder muß ich den Hahn auswechseln?

LG Andrea
Dein Hahn trauert natürlich nicht, auch wenn das einige gerne hätten. Es liegt schlicht und einfach daran das er mausert. Ein Hahn ist so ausgelegt das er sie um einen Harem kümmert, wobei dann auch das Verhalten und der Körperbau der einzelnen Hennen eine Rolle spielt. Wenn sich eine Henne laufend vor ihm hinhockt, dann wird er sie auch öfter besteigen, aber nicht weil die Chemie zwischen beiden stimmt und er in sie verliebt ist.

Kratzeputz
07.10.2013, 12:04
Mein Gedanke ... nicht aus Erfahrung, na vielleicht ist ja was dran:

Viele Rassen sind ja veredelt mit Kampfhuhnrassen.
Soweit ich gelesen habe sind diese oftmals monogam.
Kann es nicht auch sein, dass Anteile dieser Neigung zu einer Henne oder
nur wenigen immer noch auftreten,
was ja nicht zwingend bedeutet, dass er nur diese duldet,
was ihm sein Fortpflanzungstrieb verleidet ;),
aber besondere Sympathien hat er nur für einige und
auch nur deren Bedürfnisse, wie füttern etc. bedient er expliziet bei denen :kein?!?
Möglich?

Huhnin
07.10.2013, 12:30
Ich habe festgestellt, dass mein Hahn auf Veränderungen "sensibel" reagiert und dann auch für einige Zeit verdreht ist, was etwas wie Trauen wirkt. Derzeit ist er auch ein Fresssack, hat neulich sogar einer Junghenne das Futter aus dem Schnabel geklaut. Sonst nimmt er einen Wurm mit dem Schnabel, lockt die Hennen und gibt den Wurm ab. Er mausert derzeit stark, frisst wie gesagt wie ein Scheunendrescher und kloppt sich mit den Hennen ums Futter. Wenn er seine "sensiblen" 5 Minuten hat, frisst er ehr zurückhaltender. Ich denke, es wird alles sein: die Veränderung und die Mauser und die Junghennen, die man als Hahn halt jagt.

anna.u
07.10.2013, 12:52
Dein Hahn trauert natürlich nicht, auch wenn das einige gerne hätten. Es liegt schlicht und einfach daran das er mausert. Ein Hahn ist so ausgelegt das er sie um einen Harem kümmert, wobei dann auch das Verhalten und der Körperbau der einzelnen Hennen eine Rolle spielt. Wenn sich eine Henne laufend vor ihm hinhockt, dann wird er sie auch öfter besteigen, aber nicht weil die Chemie zwischen beiden stimmt und er in sie verliebt ist.

....wieso "hätten einige das gern"??...Naja, aber das nur am Rande.

Tiere empfinden sicher anders als Menschen, aber das sie nicht nur "Triebgesteuert" sind, das ist doch nun Allgemeinwissen...
Wenn aus der gewohnten Truppe plötzlich Tiere fehle, verwirrt/verunsichert das die anderen und den Chef.
Sie kennen und erkennen sich untereinander genau, daß ist doch auch bekannt. Es gibt zwischen den einzelnen Tieren Beziehungen: Hennen, die sich besser untereinander vertragen als mit anderen, Zankteufel und Zimtzicken, Eigenbrötler. (Wenn man seine Tiere öfter mal länger beobachtet, dann kann man das gut feststellen, ohne etwas zu "vermenschlichen")Also wird das Fehlen von Tieren in der Gruppe registriert und es wird darauf reagiert. Sicherlich spielt auch die momentane Situation eine Rolle, die Mauserzeit verstärkt vermutlich die "traurigen" Reaktionen, weil die Tiere mehr gestresst sind und nach außen sowieso "mickrig" wirken.

Und dass der Hahn eine Henne nur besteigt, wenn sie sich vor ihm duckt... naja.... der verstorbene Zwerghahn hatte auch seine drei Lieblinge, was nicht unbedingt auf Gegenseitigkeit beruhte. Er war zwar nicht "gewalttätig", aber die Hennen waren oft einfach nicht schnell genug weg.......

Und zur Trauer: die Schwester des verstorbenen Hahns ist ihm in der letzten Zeit, als er krank wurde, nicht von der Seite gewichen.Als wir ihn dann erlöst hatten, hat sie zwei Tage nur in einer Ecke des Auslaufs gesessen und vor sich hin geguckt. Wir dacten schon, se wird auch krank. Nach vier Tagen hat sie sich wieder normal benommen. Ich wüßte nicht, wie ich das anders als "Trauer" bezeichnen sollte.

lg Anna

ptrludwig
07.10.2013, 13:53
Mein Gedanke ... nicht aus Erfahrung, na vielleicht ist ja was dran:

Viele Rassen sind ja veredelt mit Kampfhuhnrassen.
Soweit ich gelesen habe sind diese oftmals monogam.
Kann es nicht auch sein, dass Anteile dieser Neigung zu einer Henne oder
nur wenigen immer noch auftreten,
was ja nicht zwingend bedeutet, dass er nur diese duldet,
was ihm sein Fortpflanzungstrieb verleidet ;),
aber besondere Sympathien hat er nur für einige und
auch nur deren Bedürfnisse, wie füttern etc. bedient er expliziet bei denen :kein?!?
Möglich?
Auch Kampfhuhnrassen stammen vom Bakivahuhn ab und sind Zuchtprodukte. Wenn sie also monogam leben, dann weil es der Mensch so bestimmt.

kniende Backmischung
07.10.2013, 14:12
Tiere im Allgemeinen und solche, die in sozialen Gemeinschaften leben im Besonderen, sind nicht nur triebgesteuert. Da schließe ich mich ohne Umschweife Anna an. Meine Erfahrungen beschränken sich da nicht nur auf meine derzeitige Hühnertruppe nebst Hahn, sondern beinhalten jahrzehntelange Erfahrungen mit allem möglichen Geflügel und Säugetieren und da auch nicht nur die eigenen!
Es ist nicht nur bei vorwiegend monogam lebenden Tieren so, dass sich gewisse Vorlieben im Zusammenleben herausbilden und das Allgemeinbefinden zum Teil sogar erheblich gestört ist, wenn besonders vertraute Tiere aus der Gruppe entfernt werden!

So etwas lässt sich aber oft nur beobachten, wenn man eine harmonische Gruppe hat, die weitestgehend von Wechseln und Neuzugängen verschont bleibt. Und, wenn man sich die Zeit nimmt, darauf sein Augenmerk zu richten.

Es einfach nur mit der momentanen Mauser ab zu tun, ist doch schon sehr oberflächlich und kommt der Sache ansich auch nicht näher, als die hoffnungslos vermenschlichende Interpretation.

In einzelnen Fällen geht das Zusammengehörigkeitsgefühl bei Tieren so weit, dass die Lebensfreude nach Verlust vertrauter Weggefährten gänzlich zum Erliegen kommt. In der Regel ist aber der Überlebenstrieb so groß und das Leben im Hier und Jetzt so beherrschend, dass sich die Tiere wieder fangen und sich nach mehr oder weniger kurzer Zeit dem normalen Tagesablauf widmen. In wie weit sie tatsächlich so etwas, wie Trauer empfinden, das kann man als Mensch sowieso nicht abschließend beurteilen.

LG Silvia

ptrludwig
07.10.2013, 14:19
anna.u
Ja auch dich zähle ich zu denen die es gerne hätten. Natürlich sind Tiere nicht nur triebgesteuert und Hühner kennen sich gegenseitig, vermissen sich aber nicht.
Habe zur Zeit sieben 4 Wochen alte Küken, gekauft ohne Glucke, eine unzertrennliche Truppe. Wenn eines die Herde verliert ein jämmerliches Gepiepe, warum interessiert es die anderen nicht, obwohl sie es hören und sich genau kennen, gehen sie trotzdem ihrer Wege.
Der Hahn besteigt bevorzugt die Hennen die sich vor ihm hinhocken, habe ich geschrieben. Ja und wenn dann eine nicht genug bekommen kann und zerzauster als die anderen ist, dann wird sie gerne als die Lieblingshenne bezeichnet.
Die Schwester deines verstorbnen Hahnes war ebenfalls krank und hat es überlebt, meine Interpretation. Du meinst natürlich es war Geschwisterliebe und anschließende Trauer.

Ernst
07.10.2013, 14:30
Mein Gedanke ...

Viele Rassen sind ja veredelt mit Kampfhuhnrassen.
Soweit ich gelesen habe sind diese oftmals monogam.


Das entspricht nicht den Tatsachen.

MfG

Ernst Niemann

Sundi75
07.10.2013, 14:34
Hmm trauern in dem Sinne tun sie nicht.Tiere bevorzugen weibl. Probanten aufgrund bestimmter Prägung.Z.b gibt es bei Pferden Hengste welche nur weiße Stuten decken würden.
Ich denke da der Hahn in etwa "weiß" wieviele Damen er um sich hat - glaube Hühner können sich bis zu 50 versch. Artgenoßen merken - weis er das wer fehlt und sucht eben seiner Aufgabe entsprechend als Herdenaufpasser.

kniende Backmischung
07.10.2013, 14:36
anna.u
Ja auch dich zähle ich zu denen die es gerne hätten. Natürlich sind Tiere nicht nur triebgesteuert und Hühner kennen sich gegenseitig, vermissen sich aber nicht.
Habe zur Zeit sieben 4 Wochen alte Küken, gekauft ohne Glucke, eine unzertrennliche Truppe. Wenn eines die Herde verliert ein jämmerliches Gepiepe, warum interessiert es die anderen nicht, obwohl sie es hören und sich genau kennen, gehen sie trotzdem ihrer Wege.
Der Hahn besteigt bevorzugt die Hennen die sich vor ihm hinhocken, habe ich geschrieben. Ja und wenn dann eine nicht genug bekommen kann und zerzauster als die anderen ist, dann wird sie gerne als die Lieblingshenne bezeichnet.
Die Schwester deines verstorbnen Hahnes war ebenfalls krank und hat es überlebt, meine Interpretation. Du meinst natürlich es war Geschwisterliebe und anschließende Trauer.

Deine Küken sind ja noch so jung, dass sie noch wenig Gelegenheit hatten, sich zu vermissen. Weil sie mit anderen Dingen beschäftigt sind, z. B. die Welt zu entdecken und Erfahrungen zu sammeln. Es ist schon so, dass der Hahn die Hennen häufiger besteigt, die sich vor ihm hinhocken. Aber es ist noch lange nicht so, dass er das auch jedes Mal tut, wenn er es angeboten bekommt! Zumindest mein Hahn deutet zwar das Besteigen an, indem er sich sozusagen nur mit Kopf und Hals über sie beugt und sich dann abwendet.
Seine Lieblingshenne aber wird von ihm regelrecht bewacht: Er ist immer in ihrer Nähe und manchmal richtig gestresst, wenn seine Hennriette zum Staubbaden schlendert, aber eine andere Henne auf dem Nest hockt und ebenfalls seine Beaufsichtigung erfordert! Dann rennt er des öfteren hin und her oder vernachlässigt die auf dem Nest Sitzende einfach.
Wenn seine Lieblingshenne auf dem Nest sitzt, rührt er sich dort nicht weg, bis sie ihr Ei gelegt hat. Selbst, wenn ich dann irgend was füttere.

Wenn ich besonders leckere Dinge verteile,bietet er das Futter seiner Favoritin mit Lockgeräuschen dar und jagt mitunter andere Hennen weg, die ebenfalls angelaufen kommen, bis sozusagen "die Richtige" gefressen hat.
Das hat nicht im Mindesten damit zu tun, wer sich am häufigsten vor ihm hinhockt.

LG Silvia

anna.u
07.10.2013, 14:37
anna.u
Ja auch dich zähle ich zu denen die es gerne hätten. Natürlich sind Tiere nicht nur triebgesteuert und Hühner kennen sich gegenseitig, vermissen sich aber nicht.
Habe zur Zeit sieben 4 Wochen alte Küken, gekauft ohne Glucke, eine unzertrennliche Truppe. Wenn eines die Herde verliert ein jämmerliches Gepiepe, warum interessiert es die anderen nicht, obwohl sie es hören und sich genau kennen, gehen sie trotzdem ihrer Wege.
Der Hahn besteigt bevorzugt die Hennen die sich vor ihm hinhocken, habe ich geschrieben. Ja und wenn dann eine nicht genug bekommen kann und zerzauster als die anderen ist, dann wird sie gerne als die Lieblingshenne bezeichnet.
Die Schwester deines verstorbnen Hahnes war ebenfalls krank und hat es überlebt, meine Interpretation. Du meinst natürlich es war Geschwisterliebe und anschließende Trauer.

ja...dachte ich mir...ich werd deine Meinung über mich überleben...

Vielleicht sind vier Wochen alte Küken noch zu jung? Das jämmerliche Gepiepe gilt ja wohl eigentlich auch der Glucke, oder?

"....wenn eine nicht genug kriegen kann...." ich sach da mal jetzt nichts zu, sonst werd ich unsachlich: aber ich lege den Tieren Maßstäbe menschlichen Verhaltens an....

Der Hahn hatte ein Geschwür am Kopf, das war nicht ansteckend , sondern Krebs. Und die putzmuntere und gesunde Henne weiß sicherlich nicht, daß er ihr Bruder war,trotzdem behaupte ich, hat sie ihn vermißt. Immerhin haben sie vier gemeinsame Lebensjahre miteinander verbracht und sich immer gut vertragen. Sie war übrigens keine von seinen Lieblingshennen...

lg Anna

kniende Backmischung
07.10.2013, 14:46
Hmm trauern in dem Sinne tun sie nicht.Tiere bevorzugen weibl. Probanten aufgrund bestimmter Prägung.Z.b gibt es bei Pferden Hengste welche nur weiße Stuten decken würden.
Ich denke da der Hahn in etwa "weiß" wieviele Damen er um sich hat - glaube Hühner können sich bis zu 50 versch. Artgenoßen merken - weis er das wer fehlt und sucht eben seiner Aufgabe entsprechend als Herdenaufpasser.
Klar, gibt es das. Ich kannte aber auch einen Araberhengst, der eine bestimmte Stute partout nicht decken wollte! Egal, wie toll diese gestanden hat und egal, wie oft sie ihm vorgeführt wurde: Er hat sich schlichtweg überhaupt nicht für sie interessiert!
Und das war schon ein besonderer Fall, weil die Besitzerin erfahrene Züchterin und Halterin von mehreren Deckhengsten war. Sie hat sogar versucht, ihn mit einem Rivalen zu provozieren, der im Nachbarpaddock ganz aus dem Häuschen war und liebend gerne die Stute besprungen hätte ... was er schlussendlich dann auch, nach mehreren erfolglosen Versuchen in aufeinander folgenden Rossen der Stute, durfte...

Also, wenn da mal nicht eine persönliche Eigenart zu Tage getreten ist, die mit dem allgemeinen Fortpflanzungstrieb nix zu tun hatte...

LG Silvia

ptrludwig
07.10.2013, 14:52
Deine Küken sind ja noch so jung, dass sie noch wenig Gelegenheit hatten, sich zu vermissen. Weil sie mit anderen Dingen beschäftigt sind, z. B. die Welt zu entdecken und Erfahrungen zu sammeln. Es ist schon so, dass der Hahn die Hennen häufiger besteigt, die sich vor ihm hinhocken. Aber es ist noch lange nicht so, dass er das auch jedes Mal tut, wenn er es angeboten bekommt! Zumindest mein Hahn deutet zwar das Besteigen an, indem er sich sozusagen nur mit Kopf und Hals über sie beugt und sich dann abwendet.
Seine Lieblingshenne aber wird von ihm regelrecht bewacht: Er ist immer in ihrer Nähe und manchmal richtig gestresst, wenn seine Hennriette zum Staubbaden schlendert, aber eine andere Henne auf dem Nest hockt und ebenfalls seine Beaufsichtigung erfordert! Dann rennt er des öfteren hin und her oder vernachlässigt die auf dem Nest Sitzende einfach.
Wenn seine Lieblingshenne auf dem Nest sitzt, rührt er sich dort nicht weg, bis sie ihr Ei gelegt hat. Selbst, wenn ich dann irgend was füttere.

Wenn ich besonders leckere Dinge verteile,bietet er das Futter seiner Favoritin mit Lockgeräuschen dar und jag mitunter andere Hennen weg, die ebenfalls angelaufen kommen, bis sozusagen "die Richtige" gefressen hat.ilvia
Das hat nicht im Mindesten damit zu tun, wer sich am häufigsten vor ihm hinhockt.

LG S
Naja 4 Wochen ist das Alter wo sie auch von der Glucke verstoßen werden und da halten sie zusammen. Das Küken schreit nicht nach der Glucke, da es die ja nicht kennt sondern hat Angst weil ihm die Herde fehlt.
Nun gut, dein Hahn kümmert sich mehr um eine Henne, würde ich nicht so gut finden, bei mir hätte er kein langes Leben.

ptrludwig
07.10.2013, 15:00
Hmm trauern in dem Sinne tun sie nicht.Tiere bevorzugen weibl. Probanten aufgrund bestimmter Prägung.Z.b gibt es bei Pferden Hengste welche nur weiße Stuten decken würden.
Ich denke da der Hahn in etwa "weiß" wieviele Damen er um sich hat - glaube Hühner können sich bis zu 50 versch. Artgenoßen merken - weis er das wer fehlt und sucht eben seiner Aufgabe entsprechend als Herdenaufpasser.
Das sich Hühner unterscheiden können stimmt, aber sie können nicht zählen, der Hahn wird also fehlende Hennen nicht suchen, es sei denn er hört sie irgend wo gackern. Genau so ist es bei einer Glucke, nimm ihr mal die Hälfte ihrer Küken weg, wenn sie sie nicht hört wird sie ganz normal mit dem Rest weiter laufen, obwohl sie jedes genau kennt.

piaf
07.10.2013, 15:01
rein sachlich lässt sich bei einer Tierart, die ein limbisches System besitzt und hormoneller Steuerung unterliegt, auch eine als Trauer definierte Empfindung zumindest nicht ausschliessen.

kniende Backmischung
07.10.2013, 15:05
:)
Ja, kann ich verstehen, wenn du einen echten Beschützer für die ganze Truppe brauchst.
Bei uns ist die Gefahr eher gering, dass den Hennen was passiert, wenn Gockel Lisa mal wieder nur Augen für seine Henni hat. Abgesehen davon wird er auch niemals Vater seines Nachfolgers, weil er mir dafür charakterlich zu speziell ist...
Ansonsten ist er aber vom Erscheinungsbild her die Idealverkörperung eines Hahns für mich. Er ist wunderbar üppig befiedert und schwarz und er hat eine sehr schöne Stimme (finden die Nachbarn zwar zu laut...).
Und er ist ziemlich schlau, was mir immer wieder Respekt abringt, obwohl er nicht immer nett zu mir ist ;)
Ich mag solch eigenwillige Individuen einfach gern.

LG Silvia

schips
07.10.2013, 15:08
Das sich Hühner unterscheiden können stimmt, aber sie können nicht zählen, der Hahn wird also fehlende Hennen nicht suchen, es sei denn er hört sie irgend wo gackern. Genau so ist es bei einer Glucke, nimm ihr mal die Hälfte ihrer Küken weg, wenn sie sie nicht hört wird sie ganz normal mit dem Rest weiter laufen, obwohl sie jedes genau kennt.

Also das kann ich so nicht bestätigen, nach fehlenden Hühnern wird bei uns sofort gesucht. (Also wir Menschen sowieso, hihi.. aber die anderen Hühner auch)
Unser Hahn hat seine Lieblings-Gertrud noch Tage nach Ihrem Ableben gesucht.
Zwei weitere Hennen haben in der ersten Nacht ohne Chefin ein Windei gelegt.
Davor und Danach nie wieder. Also muss es Sie doch beunruhigt haben, dass plötzlich das Huhn das normal immer zwischen den beiden gesessen hat fehlt.

kniende Backmischung
07.10.2013, 15:13
Man hat auch von anderen Tierarten schon gedacht, sie können nicht zählen. Bei Katzen weiß man es inzwischen ziemlich sicher und eine neuere Studie mit Versuchsaufbau bei Pferden hat auch ergeben, dass sie zumindest ein Zahlen-/Mengenempfinden haben.
Vielleicht denken wir so, weil es nicht so offensichtlich wird. Weil es uns nicht so dringend zur Erhaltung der Art nötig erscheint?
Piaf hat das mal wieder sehr schön mit wenigen Worten formuliert :cool:

LG Silvia

Laura
07.10.2013, 19:59
Als Trauer würde ich das Verhalten des Hahnes nicht bezeichnen. Er reagiert auf eine Veränderung seines Umfeldes halt sehr sensibel, viel mehr, als ich es bei einer Henne je gesehen hätte. Uns überrascht so eine Reaktion immer wieder, weil wir es dem Geflügel nicht zutrauen würden. Dem Hahn sieht man sein Unwohlsein auch viel eher an, als einer Henne. Seine Körpersprache ist da sehr deutlich. Nach einem Schlachtag dauert zB. die Reaktion darauf bei meinem Hahn sehr viel länger, als bei den Hennen.

Bei einer Gruppe von Küken, die zusammen aufgewachsen sind, habe ich hier aber ganz andere Beobachtungen gemacht. Zum Freilauf müssen die Küken immer durch einige Türen laufen, bis sie im Garten sind. Dabei, oder auf dem Weg zurück, geht schon mal eins verloren. Die Gruppe läuft nie geschlossen den ganzen Weg. Eins oder zwei bleiben immer unterwegs stehen. Daran orientieren sich dann die laut piepsenden Nachzügler. Dieses Verhalten zeigen sie schon nach der ersten Lebenswoche. Diese Streckenposten laufen dann auch schon mal wieder in die entgegengesetzte Richtung, wenn die Nachzügler zu lange brauchen. Sehr zu meiner Freude, fange ich doch dann wieder von vorne an. Eine geschlossene Formation der Küken erreiche ich nur, wenn ich sie auf lecker Fressen trainiert habe. Da wird zur der Stelle gelaufen ohne Rücksicht auf Verluste, denn hier gilt: nur die Schnellsten bekommen ihr Leckerli.

Gruß, Laura

kniende Backmischung
08.10.2013, 08:05
Mein Hahn hat nach dem Schlachttag kein verändertes Verhalten gezeigt. Ich hab extra drauf geachtet, weil wir neben dem Stall schlachten mussten und ich dahingehend Sorge hatte.
Allerdings sind auch nur die Junghähne nach Sibirien gegangen.

Der Hahn war weder aufgeregter, noch hat er die Damen mehr beschützt, noch mehr gekräht, als sonst oder weniger.

Wenn ich jedoch eine Henne entferne, steht er ne ganze Weile am Zaun und schaut in die Richtung, in die ich sie weggetragen hab. Bringe ich sie wieder, wird sie sofort von mir weggetrieben, sobald ich sie am Boden absetze. Ich finde schon, dass er zumindest eine irgendwie geartete, individuelle Beziehung zu jeder von ihnen hat.

Und wenn das Verhalten des Hahns uns wie Trauer erscheint, weil er sich so reduziert verhält, wieso kann es nicht ein ähnliches Verlustgefühl sein, wie wir es empfinden? Natürlich denkt er dabei sicherlich nicht, wie ein Mensch, daran, wie schön es damals mit der Henne war oder, was er jetzt alles nicht mehr mit ihr unternehmen kann - das wäre sehr weit hergeholt. Aber ein Verlustgefühl, denke ich, hat der Hahn in so einem Fall sicher mehr oder weniger auch.
Vor allem, wenn die Gruppe lange ohne Wechsel zusammen war.
Und wieso kann oder darf man das nicht mit Trauer bezeichnen? Wie müsste er denn aussehen und sich benehmen, damit man es so sagen kann?
Einfach Tieren ein Gefühl der Trauer abzusprechen, weil sie sich anders verhalten, als wir, finde ich irgendwie anmaßend...oder, man macht es sich einfach - um nicht darüber nachdenken zu müssen, was man dem Hahn damit antut, wenn man seine Lieblingshenne um die Ecke bringt...

LG Silvia

Caecilie
08.10.2013, 08:33
"Seither zeigt der Hahn ein verändertes Verhalten: Er verscheucht die übrigen Hennen vom Futter! Kein Lockruf und kein Präsentieren des Futters.....Er scheucht sie kurz weg und frisst dann selbst.
Muß dazu erwähnen, dass der Hahn derzeit auch mausert- kann es daran liegen?"

Genau das machte mein Hahn auch, als er in der Mauser war. Aber es sind noch alle Hühner da. Er vertrieb auch eher die jüngere+schwächere Generation.

Andrea Barthel
08.10.2013, 09:04
Danke für die vielen Antworten! ist doch immer wieder schön auch von anderen Erfahrungen zu lesen.

Und wieder konnte ich von euch was lernen:
Zum einen ist das Futter-Verhalten in der Mauser normal, auch dass Junghühner bis zur Geschlechtsreife gescheucht werden...und zum Anderen reagieren Hähne offensichtlich deutlicher erkennbar (auch für Rookies, wie mich) auf Veränderungen der Gruppenzusammensetzung als Hennen.