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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Der schwierige Beginn einer großen Liebe…



Sabine88
05.09.2013, 14:33
Ich bin auf dem Bauernhof mit vielen Tieren aufgewachsen, darunter auch Hühner (Legehennen). Nur haben mich diese als Kind nie so richtig interessiert. Das war das Hobby meines Vaters.

Wir waren als Kinder schon immer begeistert wenn wir kleine Küken hatten, jedoch machte ich immer wieder schlechte Erfahrungen mit unseren Hähnen. Ich war immer die erste die von Ihnen angegriffen wurde und das nicht nur von einen Hahn. Das erste Mal war, als ich auf unseren Kirschbaum im Hühnergarten war. Es kam mir schon komisch vor, dass der Hahn sich nicht für die Kirschen, die ich runter warf interessiert hat. Als ich dann runter stieg und Richtung Ausgang ging, nahm er eine Abkürzung durch die Sträucher und stellte sich bedrohlich vor mich, als ich vorbei huschte, sprang er mir auf den Rücken – vorbei war`s mit den Kirschen für mich…

Umso größer ich wurde umso mehr verschwand meine Angst, jedoch hab ich noch immer Respekt. Jetzt haben wir auch einen braven Gockel.

Als wir vor zwei Jahren im Zillertal im Urlaub waren, sahen wir wunderschöne Hühner. Damals wusste ich noch nicht, dass es so eine riesen Vielfalt von Rassen gib. Heute weiß ich, dass es Zwergcochin waren, die mir nie wieder aus dem Kopf gingen. Leider gibt es bei uns keine (mir bekannten) Züchter der Tiere. Auch Züchter von anderen Rassen in unmittelbarer Umgebung sind mir nicht bekannt. So war wieder Ruhe mit dem Gedanken selber Rassehühner zu haben.

Bis Anfang dieses Jahres! Als mir mein Chef (sein Sohn besitzt auch Hühner) erzählte, dass er sich Bruteier übers Internet bestellt hat. Was ich anfangs gar nicht glauben konnte. Eier über Ebay??
Zuhause angekommen musste ich das gleich meinen Vater erzählen, der von dem Gedanken auch nicht abgeneigt war, Eier zu bestellen. An diesen Abend sahen wir zufällig einen Bericht über Hühner, genau gesagt über Appenzeller Spitzhauben. Mein Vater und ich waren uns gleich einig, diese Rasse gefällt uns beiden. Gleich am nächsten Tag holten wir unseren alten Flächenbrüter mit halbautomatischer Wendung raus und testeten ihn - ER FUNKTIONIERT!! Nun stand uns nichts mehr im Weg und ich bestellte die ersten Bruteier.

Drei Wochen können übrigens sehr lang sein.. Wir hatten auch keine Schierlampe, so stieg die Spannung noch mehr. Mit den normalen Taschenlampen konnte man bei wenigen Eiern schon was erkennen. Nun was es so weit! Tag 20, das erste Ei bewegt sich. Am nächsten Morgen, das erste Küken ist geschlüpft! Und wie ich feststellen musste auch das einzige :(
Zwei weitere sind im Ei gestorben. Der Rest von insgesamt 10 Eiern war gar nicht entwickelt.

So was nun? Nur ein Küken? Das hat ja keine Gesellschaft. In den drei Wochen hatte ich natürlich Zeit, das Internet zu durchsuchen und fand in der „Nähe“ eine Hobbyzüchterin. Leider konnte ich sie anfangs nicht erreichen. Ich beschloss mir Mastküken zu holen (was sich später raus stellte keine so gute Idee war). Auch die Hobbyzüchterin hat sich bei mir gemeldet, da hatte ich aber schon die anderen Küken bestellt. Ich fragte aber trotzdem ob sie mir für meinen kleinen Krümel (meine Nichte sagte immer Kümel) zwei Küken abgeben möchte, sie war damit einverstanden. Ich holte am gleichen Tag von ihr die zwei Küken und die bestellten Mastküken ab.

Zuhause angekommen, ganz fertig von der weiten Fahrt setzte ich erst die zwei Mix-Küken (Tonto und Marle) von der Hobbyzüchterin zu meinen Krümel. Spannung pur! Sie haben sich aber gleich sehr lieb. So, jetzt die Mastküken. Leider kannten die Mastküken keine Federn und pikten und zogen an Krümels Federn… Hilfe!! Was nun? Ich stellte nun in den großen Hasenkäfig einen Karton, so dass das Rotlicht zur Hälfte in den Karton war und setzte dort Krümel mit seinen zwei neuen Freunden rein, die es jedoch schon schafften raus zu flattern. Nachts aber waren sie wieder bei Krümel. Endlich hat sich alles beruhigt. Krümel wurde größer und kräftiger und wurde den Mastküken her, sodass sie ihm nichts mehr angetan haben. Er lernte schnell von Ihnen und entwickelte sich gut. Nach einiger Zeit jedoch wurde er aber schwächer, die Mastküken wurden zwischenzeitlich schon umquartiert. Und dann hörte er auf zu atmen :( einfach so. Es brach mir das Herz, mein süßer kleiner Krümel.

Nun die nächste Hürde, wie erklär ich das meiner Nichte (2 Jahre), Krümel war auch ihr ein und alles. Meine Mam half mir und erklärte ihr, dass Krümel jetzt im Himmel ist und er nicht mehr kommt. Dann fragte sie, ob Krümel noch zu uns runter sieht, das bestätigten wir auch. Am nächsten Tag kam ihre andere Oma zu Besuch und meine Nichte musste ihr gleich erzählen was passiert ist: „Oma! Kümel Himmel is, Kümel nimma kommt, Kümel oba schaun duad, i ned traurig bin, noch zwei Singerl hab“ (Oma wusste gar nicht was los war, da sie nicht wusste, dass das Küken Krümel heisst, bis wir ihr es erklärt hatten). War irgendwie auch süß, wie sie es erzählt hat und sie war auch nicht traurig, da sie noch zwei Küken hat (das kam rein von Ihr) und er ja vom Himmel noch runter sieht.

Jetzt stand ich da, ganz ohne Appenzeller Spitzhauben, jedoch mit den zwei süßen Mixe, die sich auch mal auf meinen Arm oder Schulter sitzen, wenn ihnen danach ist.

Einige Wochen später erzählt mir mein Vater, dass wir seit gestern zwei Glucken haben. Ich durchsuchte wieder das Internet und ich wurde fündig. In „nur“ ca. 150 km Entfernung waren zwei Züchter. Eine die hatte Strupphühner und der andere hatte ziemlich viele Rassen (Cochin, Australorps, Bresse Gauloise, Niederrheiner…). Ich entschied mich für 14 Stück Strupphuhneier und je 7 Eier von Cochin und Australorps! Neues Glück (oder auch nicht).

Als ich von der weiten Fahrt (gesamt über 300 km) zurückkam (es war Sonntag und schon fast Mitternacht) erfuhr ich noch eine gute Nachricht, wir haben noch eine dritte Glucke. So konnten wir auch die Eier, die wir den vorhandenen Glucken bereits untergelegt haben auch ausbrüten lassen. Alles ging soweit gut.

Nach über zwei Wochen Brutzeit fuhr ich für zwei Tage weg und als ich zurückkam, erzählte mir mein Vater die schlimme Nachricht, es ist eine Glucke über Nacht aufgestanden und die Eier sind kalt geworden! Es war echt schlimm und die ersten Tränen kullerten, auch noch die Glucke, bei der die Australorps und Cochin Eier waren. Hat wohl nicht sollen sein.

Nun kam wieder der Tag 20 (1/2) Sonntag.
Vormittag waren wir am bauen für den neuen Hühnerstall. Man hörte noch nichts.
Nach dem Essen, ging ich am Hühnerstall vorbei und da hörte ich es! Es piepst aus dem Stall! Juhuuu! Es sind bereits Sonntag 10 Küken geschlüpft von den Strupphühnern. Auch wenn ich keine zwerge hab, sind die Küken kleiner als die von den Legehennen. Es ist eine Kunterbunte Truppe in weiß, grau, schwarz und welche mit einen braunen streifen am Rücken.

Vier Eier lagen wir am nächsten Tag unter die andere Glucke, da die eine schon aus dem Nest ist. Auch von den Eiern ist noch eins geschlüpft. Jedoch wunderten wir uns, dass noch keins von ihren Eiern geschlüpft ist. Es ist was schief gelaufen! Die Küken waren entwickelt in den Eiern, jedoch tot. Jetzt hat sie den Nachzögling der Strupphühner und kümmert sich nur um ein Küken.
Es fängt schon mal gut an mit meiner kleinen Hobbyzucht..

Jetzt bin ich stolze Besitzerin von 11 kleinen Strupphuhnküken und 2 Mixen.

Gerne kann ich euch ein paar Fotos rein stellen. Auch freue ich mich über alle Tipps über Strupphüher und vieles mehr. Vielleicht könnt ihr mir dann auch was zu meinen Mixen sagen. Ich schieß heute mal ein paar Fotos.

Und danke, dass ihr euch so viel Zeit genommen habt, für meine Geschichte.

Sabine

Hühner-Freund
05.09.2013, 20:27
Echt tolle Vorstellung.... du schreibst supergut ;)
Wie viele Hühner hat den dein Vater?

Kamillentee
05.09.2013, 20:37
Danke für den netten Bericht,
ist ja fast, wie dabeigewesen....:)
Und Fotos von Küken sind immer willkommen.

nicole h
05.09.2013, 20:44
Willkommen, tolle Vorstellung!
Viel Spaß mit deinen Hühnern
LG

Sabine68
05.09.2013, 21:28
Schöne reale Geschichte, freu mich mehr von dir zu hören und viel Spaß mit deinem neuen Hobby, von dem du sicher nicht wieder los kommst. ;)

Sabine88
05.09.2013, 23:45
Schön, dass euch meine Geschichte gefällt und dass ihr euch die Mühe gemacht habt, so viel zu lesen. ;)

Mein Vater besitzt 12 Hühner und einen Hahn und von der ersten Brut haben wie 5 Junghähne, die wie aber verschenken oder Schlachten.

Fotos gibt's erst noch, kann sie übers Handy nicht hoch Laden, da die Datei zu groß ist. Mach ich aber morgen übern PC.

Viele Grüße

Orpington/Maran
06.09.2013, 06:59
Ich liebe solche "Biographien" !!! Ich selber bin hier relativ alleine mit meiner "Hühnerverrücktheit" , da ist es immer wieder nett zu lesen, dasss man doch nicht ganz alleine da steht;D

Sabine88
06.09.2013, 09:08
Hier ein paar Fotos meiner süßen.

Die kleine, die nach links schaut ist Marle und der etwas größere der nach rechts schaut und einmal nach links (weiße Feder) ist Tonto. Die kleinen Küken sind meine Strupphühner am ersten Tag :)

Ich glaub zumindest, dass ich Männchen und Weibchen hab, da auch der Größenunterschied so extrem ist. Oder es ist eine Zwergrasse dazu gekommen, dass kann man ja bei Mixen nie sagen.

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Sabine88
06.09.2013, 09:17
Ich liebe solche "Biographien" !!! Ich selber bin hier relativ alleine mit meiner "Hühnerverrücktheit" , da ist es immer wieder nett zu lesen, dasss man doch nicht ganz alleine da steht;D

Ich hab meinen Vater, der auch so verrückt ist ;) aber sonst versteht uns auch keiner, auch nicht meine Mutter! Dafür freuen sich immer alle, wenn sie frische Eier bekommen ;D

vogelpezi
06.09.2013, 10:28
Super erzählt,vieleicht klappts ja noch mit den Alpenzellern, einstweilen viel Spass mit deinen süßen:laugh
LG Peter

Kuschelhuhn
08.09.2013, 12:37
Tolle Geschichte frei mich schon auf mehr!!!