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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Pseudoskorpion / Bücherskorpion



Tanny
24.08.2013, 16:42
Hallo allerseits,

ich habe bei der Suchfunktion darüber nichts gefunden - darum hier ein neues Thema:

Hat sich hier irgendwer schon mal in Theorie und/oder Praxis mit der Frage beschäftigt, ob sich Pseudoskorpione, ggf. Bücherskorpione im Kampf gegen die Milben im Hühnerstall einsetzen lassen?

LG
Kirstin

July-Plankton
24.08.2013, 16:54
Die Idee ist zwar nett, aber wieviele hunderte davon möchtest du jährlich einsetzen? :)
Ich bezweifel auf Grund ihrer Herkunft stark an ihrer Winterfestigkeit.

Tanny
24.08.2013, 23:05
Hallo July,

also soweit ich weiss, gibt es weltweit über 3000 Arten. Davon kommen rund 100 Arten in unseren Breiten natürlich vor - müssen also auch in irgendeiner Form den Winter überstehen. Bei Bienen laufen erfolgversprechende Forschungen bzgl. des Einsatzes gegen die Varroa Milbe auch bei uns (in anderen Ländern leben bestimmte Arten sowieso in Symbiose mit Bienen und dort ist die Varroa kein Thema). Und die Varroa-Milbe ist bei Bienen mindestens genau so eine Plage, wie die Vogelmilbenarten bei Hühnern.
Im übrigen stirbt ja die Milbe bei Minustemperaturen auch ab und die nächste Generation schlüpft m.W. erst, wenn es über 10 Grad werden.

LG
Kirstin

July-Plankton
24.08.2013, 23:32
Ich hab noch ein paar Informationen zu Pseudoskorpionen hier gefunden:
http://www.natur-in-nrw.de/HTML/Tiere/Spinnen/Pseudoskorpione/Pseudoskorpione.html

Mag
25.08.2013, 09:02
Grundsätzlich interessante Idee

Nur 2 Sachen könnten im Stall contra-Produktiv sein:

Der überwiegende Teil der Arten bevorzugt Mikrohabitate mit hoher Luftfeuchtigkeit (z. B. Neobisium carcinoides ca. 85-90 %); manche ertragen niedrigere Werte (z. B. Dactylochelifer latreillei, Cheiridium museorum, Chernes hahnii ca. 65-75 %). Andere besiedeln spezielle Habitate. So lebt z. B. Neobisium maritimum im Spülsaum von Meeresküsten; Dinocheirus panzeri lebt häufig in Vogel- oder Säugetiernestern. Lasiochernes pilosus wird ausschließlich in Maulwurfs- und Schermausnestern gefunden und der Bücherskorpion, Cheiridium museorum, lebt synanthrop in Häusern.

und ich vermute das Kieselgur auch nicht der Freund dieser Tierchen ist

Tanny
25.08.2013, 12:22
Hallo July,
:) danke, die Seite hatte ich noch gar nicht gefunden

Hallo Mag,
ja, jene dieser Skorpione, die feuchte Habitate bevorzugen sind sicher nicht geeignet. Aber es gibt ja offensichtlich auch eine Reihe Arten, die bevorzugt in Vogelnestern oder wie bei dem Bücherskorpion in Häusern / antiken Büchern leben - also eher weniger feucht. An diese habe ich eigentlich eher gedacht.

Bzgl. des Kieselgurs: ja, das glaube ich auch. Gilt aber ja genauso für alle übrigen Feinde der Milbe wie zB Raubmilbe etc.

@all: egal, ob ich in den Hühnerstall schaue oder hier im Forum die Berichte zu Ektoparasiten unter Parasiten lese, ob man im Bienenbereich schaut oder sich mit Nabuleuten über die Situation der Wildvögel in ihren Nestern unterhält (sieh aktuell die Schwalbenbruten dieses Jahr in SH): überall ist es dasselbe: die Ektoparasiten, die der jeweiligen Art Schaden bis zum Tod bringen explodieren und egal, was man so an Vernichtern (biologisch oder chemisch) einsetzt - die Berichte ähneln sich alle:
1. der Einsatz wird im Laufe der Zeit immer häufiger erforderlich
2. die Erfolge lassen immer mehr zu wünschen übrig (bei Bienen läßt sich das an der Varroa sehr schön beobachten),
weil gerade Milben extrem anpassungsfähig sind und immer wieder neue Strategien dagegen entwickeln

Unsere künstlichen Vernichtungsaktionen haben nahezu immer auch zur Folge, daß wir einen ganzen Kreislauf zerstören - also auch die natürlichen Feinde der störenden Parasiten - und was übrig bleibt sind genau die, die wir nicht wollen - als ob sie sich durch noch stärkere Vermehrung dafür bei uns "bedanken", daß wir ihre Feinde dezimieren.

Da ich bei mir durch den für Wildvögel zugänglichen alten Boden, die Bienenvölker und die freie Hühnerhaltung sowie eine rundum recht intakte Natur über ein sehr großes Versuchsfeld verfüge, recherchiere ich gerade, welche eigentlich hier heimischen Lebewesen jeweils die natürlichen Feinde der betreffenden Parasiten sind und was sie benötigen, um sich hier auf dem Boden, bei den Bienen, bei den Hühnern, in den Vogelnestern etc. auch heimisch zu fühlen.

Diese Bedingungen will ich schaffen und versuchen genau diese "Feinde" hier wieder anzusiedeln.
Das bedeutet natürlich auch, auf jene Dinge, die den "feinden" schaden, wie Kieselgur und Co zu verzichten.
Das wird sicher bedeuten, dass ich in der Startphase im nächsten Jahr z.B. bei den Hühnern die Einstreu der Nester täglich auswechseln muss - es wird also sicher Anfangs deutlich mehr Arbeit sein.

Aber wenn es wirklich gelingt, ein natürliches Gleichgewicht wieder herzustellen, dann würde das bedeuten, dass sich das ursprüngliche Problem über kurz oder lang in Wohlgefallen auflösen müsste.

Naja, und genau für diesen geplanten Großversuch bin ich jetzt am Recherchieren, was alles so auf die verschiedenen Ektoparasiten wie z.B. Milbenarten (Varoa, Federlinge, Vogelmilbe etc.), Lausfliegen, Schwalbenwanzen und was es sonst noch so alles gibt spezialisiert ist und gleichzeitig weder Mensch noch den Tieren, die ich schützen will schadet.

LG
Kirstin

Pixel
25.08.2013, 19:28
Ich weiss nicht, ob Euch das weiterhilft:

Als sehr junger Mensch kam ich nach Berlin, hatte einen festen Arbeitsbeginn, aber meine neue Wohnung (damals waren preiswerte Wohnungen in Westberlin nur unter der Hand zu bekommen) wurde erst drei Monate später frei. Nach einigem Hin-und her bezog ich Quatier in einem Arbeiterwohnheim...

Ich habe dort Tierchen gesehen, die kannte ich vorher nur aus Erzählungen meiner Großeltern oder aus Büchern.

Da gab es sogar noch Bettwanzen, Läuse, Menschenflöhe etc...
Ich habe jeden Bücherskorpion, die dort auch massig rumliefen, eingesammelt und in mein Zimmer gesteckt. Ich blieb die gesammten drei Monate laus-, milben-, bettwanzen- und flohfrei.
Ich weiß nicht, ob ich es den Bücherskorpionen zu verdanken hatte oder dem Umstand, dass ich nur außerhäusig aß, mir nichts in der Gemeinschaftsküche kochte, die Gemeinschaftswaschmaschine nicht nutzte, sonden den Waschsalon, den Kontakt zu den Mitbewohnern weitestgehend mied und auch lieber im öffentlichen Schwimmbad duschen ging.
Wie auch immer, diese für mich als "exotisch" wahrgenommenen Lästlinge blieben mir fern. Ich vermute auch dank der Bücherskorpione.

Tanny
25.08.2013, 21:59
Hallo Anne,
so wie Du das schilderst und aufgrund dessen, was ich bisher über diese Tierchen gefunden habe, glaube ich das auch.
Auf jeden Fall denke ich, ist es einen Versuch wert :)

LG
Kirstin

Pixel
25.08.2013, 23:32
Nun muss man aber bedenken, dass sich kein Räuber freiwillig ausrottet. D.h. die Bücherskorpione werden nur die Milben kurz halten. Es wird weiterhin Milben geben. Nur in welchem Ausmaß?
Ich musste ja auch immer wieder neue Tiere in mein Zimmer setzen... Boah, wenn ich schon dran denke, juckt es mich... obwohl ich da nie was hatte!

Tanny
26.08.2013, 13:26
Hallo Pixel,
ja, das stimmt. Ich glaube auch nicht, dass der Versuch auf einen kleinen Raum oder einen kleinen Stall beschränkt dazu führen könnte, dass ein "geschlossener" Kreislauf entsteht.
Ich will hier versuchen ein komplettes Gebäude zu besiedeln: ein 400 Jahre altes Bauernhaus mit riesigem altem Boden wo viele Wildvögel nisten und Fledermäuse überwintern, wo in einem Bereich der Hühnerstall drin ist und Menschen, Hunde und Katzen auf der Diele ein- und ausgehen.
Das Gebäude ist nirgends, nicht einmal in den Wohnbereichen so hermetisch nach draußen abgedichtet, wie man es von Neubauten kennt.
Allein auf dem alten Heuboden dürften die Räuber immer einen reich gedeckten Tisch finden und gleichzeitig in dem alten Gebälk auch genügend Brut- und Überwinterungsmöglichkeiten (die anderen Milben überleben die Jahreszeiten ja auch irgendwie).
Und wenn ein paar Milben nachbleiben, ist das ja auch okay. Eine Welt ohne Milben gibt es in der Natur nicht.
Entscheidend ist m.M. nach, dass sich Jäger und Gejagter im Gleichgewicht halten. Dann dürften auch die blutsaugenden Milben theoretisch nicht mehr zu einer Plage werden.

Ich bin gespannt, was daraus wird ;)

LG
Kirstin

Pixel
26.08.2013, 17:17
Klingt zwar ideal, nur frage ich mich, warum die Räuber nicht schon längst da sind? In besagtem Wohnheim in in der Großstadt (Berlin-Ruhleben) waren sie es ja, das war so ein siebziger Jahre Hochhausbau mit Plastikfenstern.

So ein altes Gemäuer müsste doch über all die Jahre auch einmal mit den Räubern in Kontakt gekommen sein?
Aber wie immer: Versuch macht kluch.

Ich bin gespannt auf Deine Langzeiterfahrung!

Tanny
26.08.2013, 18:13
Hallo Anne,
ich habe natürlich keine Ahnung, ob vielleicht schon welche da sind - das muss ich natürlich erst mal rausfinden.

Ich lebe hier erst seit 5 Jahren - zuvor war das ein landwirtschaftlicher Vollerwerbsbetrieb. Ich habe keine Ahnung, ob da die Lebensgrundlage für solche Räuber überhaupt vorhanden war - zumal ich nicht weiss, ob und mit welchen Mitteln u.U. gearbeitet wurde.

Wenn sie in meinem Hühnerstall vorhanden waren, dann habe ich sie definitiv mittlerweile erfolgreich zusammen mit Spinnen und allem anderen, was evtl. Milben vertilgt hätte mit Kieselgur ermordet :(

Fakt ist, bevor ich gelesen hatte, daß man Hühnerställe unbedingt mit Kieselgur behandeln muss, habe ich meinen Stall immer nur ausgefegt - und nie Probleme gehabt.

Dann las ich immer mal wieder, worauf man so unbedingt bei der Hühnerhaltung achten sollte - und dazu gehörte eben auch das allgegenwärtige Kieselgur, was ich dann brav einsetzte - und im nächsten Sommer explodierten erstmalig die Milben unter meiner Bruthenne.

Zufall?

Was ich allerdings mittlerweile auch rausgefunden habe: die Bücherskorpione sind offensichtlich kaum käuflich zu erwerben (wie z.B. Raubmilben). Ich habe nur eine einzige Quelle ausgemacht - das ist so jemand, der darüber eine Doktorarbeit verfasst hat (die man auch stückweise käuflich erwerben kann) und bei dem man praktischerweise auch diese Bücherskorpione bestellen kann (bzw. sich auf die Warteliste setzen lassen kann). Da zahlt man dann für 3 Männchen und zwei Weibchen 90,-- € !!!!

Parallel las ich beim Googlen, dass die Leute diese Tierchen praktisch überall in Wald und Flur und den eigenen 4 Wänden finden - man muss nur suchen (unter abgestorbenen Baumrinden etc.) - habe mir jetzt erst mal eine Lupe bestellt und dann werde ich mal suchen ;) ....wer weiss, vielleicht sollte ich dann in den Skorpionhandel einsteigen - scheint ja ein einträgliches Geschäft zu sein.....


LG
Kirstin

adda-andy
27.08.2013, 14:01
Hallo Kirstin,
also ganz ehrlich: das finde ich ja mal eine SEHR interessante Beobachtung, dass Du erst Milben-Explosionen hattest, nachdem Du Kieselgur eingesetzt hast ;( ! Weil eigentlich, wenn ich drüber nachdenke, ist es in der Natur doch fast immer so, dass sich ein (wenn auch immer mal schwankendes) Gleichgewicht zwischen sogenannten Nützlingen und sogenannten Schädlingen ausbildet (und nicht nur da). Ich könnte mir vorstellen,dass Du Recht hast, und der Hobby- Hühnerhalter mit dem Einsatz von Kieselgur die Freßfeinde der Milben auch drastisch dezimiert, und es dadurch dann später erst zu explosionsartiger Vermehrung der Milben kommt.
Wohlgemerkt bei kleiner Hobby-Haltung. Denn meine Eltern und vorher meine Großeltern haben auch immer ein paar Hühner gehalten, und da wurde nie "so`n Tünkram" gemacht, und trotzdem gab es nie nennenswerte Milbenprobleme...Danke für diesen Denk-Anstoß.

Kamillentee
27.08.2013, 15:25
...... Denn meine Eltern und vorher meine Großeltern haben auch immer ein paar Hühner gehalten, und da wurde nie "so`n Tünkram" gemacht, und trotzdem gab es nie nennenswerte Milbenprobleme...Danke für diesen Denk-Anstoß.

Na, ob man das verallgemeinern kann?
Wenn ich früher bei meinen Grosseltern in den Hühnerstall ging, hats mich hinterher gejuckt wie verrückt,
die nackten Beine im Sommer ganz besonders.
Das führte mich damals zu der irrigen Annahme, ich sei gegen Hühner allergisch.;)

Es stimmt leider, das zumindest meine Großeltern nix weiter gegen Milben unternommen haben,
außer ab und zu Kalk reinzustreuen,
ich glaub, die haben das Problem gar nicht so wahrgenommen.:(

Fressfeinde der Milben?
Ohne zutun des Menschen werden sich da garantiert im Hühnerstall nicht genügend versammelt,
um dieser Plage Herr zu werden.

adda-andy
27.08.2013, 15:32
Hmm, ich kann mich an keine Juck- und Krabbel-Attacken erinnern und ich habe auch als Kind viel Zeit bei den Hühnern verbracht. Also ich finde zumindest diesen Denkansatz halt mal sehr interessant!

Tanny
27.08.2013, 15:57
Hallo allerseits,
genau - ich kann mich nämlich aus meiner Kindheit auch an keinerlei Probleme erinnern. Und das Hühnerhaus (ein alter Holzschuppen) war sogar ein großartiges Versteck bei unseren Spielen.
Ich erinnere mich nicht, dass irgendwer damals um die Hühner auf dem Hof irgendwelchen Aufwand betrieben hätte.
Sie waren einfach da - zur Melkzeit wurde den Hühnern eine Schippe Körner auf den Hof gestreut, den Schuppen nutzten sie als Schlaf- und Brutplatz und ein paar legten auch dort ihre Eier (die anderen irgendwo im Heulager), im Herbst war dann großes Schlachten (ein paar Hühner, Gänse, Schweine) und das wars.
Allerdings lebten auch dort die Hühner frei auf dem Hof bzw. der Insel.

Deswegen schrieb ich auch eingangs: ich denke, dass ein Gleichgewicht nur herstellbar ist, wenn die Hühner frei leben können - also nicht in einem eingegrenzten Gehege, wo die Vegetation auf Schafwiesenhöhe abgegrast ist und kaum noch irgendein anderes Lebewesen (außer Parasiten am Huhn) eine Lebensgrundlage findet.

Was mir beispielsweise auffällt ist, dass meine Hühner alle 3 bis 4 Tage ihr Legenest wechseln. Ich finde immer zweidrittel aller Eier in einem einzigen Nest.
Aber es ist eben nicht immer dasselbe Nest.

Und auch ihre Aufenthaltsorte tagsüber auf dem Hof (Sandbäder, Sonnenbäder, Scharrplätze etc.) wechseln. Sie haben einen relativ genau festgelegten Plan, wann sie wo auf dem Hof im Rahmen ihres Rundganges sind: vormittags hinten im garten, Mittags vorne auf der Wiese, nachmittags auf der anderen Seite an den Reitplätzen und abends an den Teichen.
Aber in diesen Bereichen halten sie sich täglich woanders auf.
Allein das, denke ich sorgt schon dafür, dass der Parasitendruck sich nicht bis ins Unendliche steigern kann.

Bei den Pferden (also bei der Herde, die die räumlichen Möglichkeiten hat) beobachte ich übrigens ähnliches (obwohl wir da natürlich täglich abäppeln)

Für die Diele habe ich jetzt erst mal Raubmilben bestellt. Die werde ich dieses Jahr noch in den alten Schwalbennestern aussetzen.
Im Frühjahr bevor die Schwalben wieder kommen, werden wir dann die alten Nester entfernen und an derselben Stelle neue Kunstnester aufhängen. Auf weitere Behandlungen mit Kieselgur u.ä. werde ich da dann doch erst mal verzichten und schauen, ob es nicht anders geht.

Im Hühnerstall werde ich dasselbe Spiel dann im Frühjahr fortsetzen (da muss sich erst mal das Kieselgur abbauen) - und dann werde ich mich auf die Suche machen nach diesen Skorpionen...mal sehen, was sich da findet...und ich werde ein paar umgestülpte, mit Holzwolle gefüllte Blumentöpfe aufhängen, um Ohrkneifer direkt am Stall anzusiedeln - die leben hier sowieso zu hauf - vielleicht kann man sie ja etwas geballter in den Bereich der Hühner locken ;)

LG
Kirstin

aria
27.08.2013, 17:45
Ich habe noch keine Milbenplage bis jetzt und die Kieselgur verstreue ich nur sporadisch hie und da im Nest. Deine Idee gefällt mir ganz gut und erscheint mir mehr als sinnvoll - bitte berichte weiter. Und das mit den Ohrkneifern werde ich auch umsetzten. Danke für eure tollen Ideen

Tanny
29.08.2013, 12:36
So, gestern abend kam meine Bestellung an :)
Ich habe nun erst mal 25000 Raubmilben (ich frag mich, wie die die zählen - ich habe nach 15 Stück Schluß gemacht bei meiner "Wareneingangskontrolle" ;) )in den alten Schwalbennestern und im Gebälk zum alten Boden ausgesetzt.

Mal schauen, was die jetzt vorm Winter noch schaffen....

LG
Kirstin

Petrale
29.08.2013, 14:31
Hallo Tanny, interessante Berichte. Ich selber setze auf biologische Anwendung gegen Vogelmilben = Kieselgur und günstiges Speiseöl . Bei explosionsartiger Vermehrung haben jedoch weder natürliche Feinde noch Kieselgur eine Chance diese so zu dezimieren, dass die Hühner vital bei Blutraub bleiben können bzw. eine zufriedenstellende Legeleistung erbringen. Öl vernichtet Milbenbestände sofort und ohne Rücksicht auf Verluste . Lässt man in Verbindung mit Öl das Kieselgur weg könnten sogar die Räuber der Milben überleben (Spinnen, Raumbilben..etc).

Biologisches Gleichgewicht aufgrund von natürlichen Milbenfeinden halten ist nmM in der Hinsicht auf VM heute nicht mehr möglich. Wenn man glaubt milbenfrei zu sein schleppt der nächste Wildvogel die nächsten Milben mit ein. Wenn ich natürliche Feinde der Milben in meinem Stall einbringen würde, hätte ich schon bei jeder Reinigung Angst zuviel von ihnen mit auf den Kompost und Biomüll zu werfen. Einen natürlichen Kreislauf für Räuber der Milben halte ich heutzutage für unmöglich. Der Mensch hat schon zuviel Kreisläufe durchbrochen und zerstört. Die Natur nachahmen erweist sich immer als wackeliges Anfängerkonstrukt - siehe Bienen....letztendlich gibt sich Mensch geschlagen und sieht mit Giften seinen Sieg gegen die Plagegeister....ohne die Konsequenzen auf sich nehmen zu wollen...Konsequenzen müssen leider die Endverbraucher auf sich nehmen.....

solltest Du einen geschlossenen Kreislauf herstellen und ein entsprechenden Erfolg von Vitalität der Hühner aufgrund der Abnahme der Milben, Reinigung des Stalles herstellen können, wäre das ja eine Sensation...

Tanny
29.08.2013, 15:37
Hallo Petrale,


......Biologisches Gleichgewicht aufgrund von natürlichen Milbenfeinden halten ist nmM in der Hinsicht auf VM heute nicht mehr möglich. Wenn man glaubt milbenfrei zu sein schleppt der nächste Wildvogel die nächsten Milben mit ein. ....... Einen natürlichen Kreislauf für Räuber der Milben halte ich heutzutage für unmöglich. .....n...

ich glaube da liegt genau der Denkfehler: "natürlicher Kreislauf" kann nicht gleich heißen "milbenfrei".
Ein natürlicher Kreislauf ist immer ein im Durchschnitt betrachtetes ausgewogenes Verhältnis von z.B. Milbe und Räuber.
Mein Bestreben ist kein milbenfreier Bestand, (Milben leben nun mal auf Federvieh, wie Milben zu unserer Haut gehören), sondern ein Bestand, der durch die Anwesenheit der Milben nicht beeinträchtigt wird.

Dass das in einer größeren bestandsdichte natürlich nicht zu erreichen ist, kann ich mir vorstellen, da ja schon die Bestandsdichte per se unnatürlich ist. Bei aber gerade mal 15 bis 18 Hühnern auf 5 ha Land sollte es m.M. nach realisierbar sein.

...Versuch macht klug - in einem Jahr bin ich hoffentlich schlauer ;)

LG
Kirstin

Nicolina
29.08.2013, 22:23
Ich hatte, toi toi toi, noch kein (wahrnehmbares) Problem mit Milben.
Kieselgur habe ich bislang lediglich im letzten Winter mit unter das Staubbad gemischt
(wobei die Menge verschwindend gering war).
Ich habe auch weder gekalkt, noch sonstige "Vorsichtsmaßnahmen" getroffen,
außer, dass ich im Sommer 1x/ Woche das "Chrysamed" auf die Sitzstangen gesprüht habe.

Einen Versuch, Kirstin, ist es sicher wert und ich drücke auch die Daumen, dass sich der
"Versuch" bewährt :)

Tanny
20.04.2014, 23:00
So, jetzt werde ich an dieser Stelle also mal meinen im letzten Jahr angekündigten "Versuch" dokumentieren.

Wie ich ja schrieb denke ich, daß es möglich sein müßte, das Parasitenproblem bei Hühnern auch durch natürliche Feinde im Griff zu behalten.

Ich habe mir lange überlegt, wie ich optimalerweise Unterschlupf- und Versteckmöglichkeiten für solche möglichen natürlichen Feinde im Hühnerstall schaffen kann (auch um die Nützlinge vor den gefrässigen Hühnern zu schützen).

Mein Ziel ist, daß sich natürliche Feinde der Milben von selbst im Stallbereich ansiedeln.

Da ich in meinen Kaminholzstapeln draußen den ganzen Winter und jetzt im Frühjahr
ein gigantisches, reges Treiben verschiedenster Krabbeltiere beobachtet habe,
dachte ich mir, daß das EInfachste wäre, den Hühnern einen Stapel Kaminholz in den Stall zu packen.

Genau das habe ich getan - mal schauen, was da so alles einwandert
und wie sich die Nützling/Schädling Situation im Stall entwickelt.

Bisher ist alles im grünen Bereich.
Die Hühner putzen sich normal und ansonsten sitzen sie ruhig und entspannt auf der Stange.
Keine Unruhe, kein ständiges "Jucken", gesund aussehendes Federkleid.

So sehen die Feuerholzstapel im Huehnerstall aus:

120396

120397

LG
Kirstin

Tanny
29.04.2014, 23:31
Bisher habe ich nach wie vor keine Auffälligkeiten mit Parasiten irgendeiner Art.

Die Hühner machen nachmittags draußen fast zeitgleich alle für ca 45 Minuten intensive Federpflege und vormittags Sandbäder und das war es.

Abends im Stall sitzen sie ruhig und entspannt auf der Stange - es scheint sie also nichts zu belästigen.

Auch die Henne, die seit 24. auf ihrem Nest sitzt, hat bisher keine Anzeichen von Milbenbefall.

Da sie aber am Sonntag das Amrockei zerquetscht hat und ich nicht weiß, inwieweit die Restverunreinigung
im Gefieder und an den verbliebenen Eiern (die Einstreu habe ich natürlich gewechselt)
Milben oder andere Parasiten auf den Plan rufen könnten
und weil ich keine Ahnung habe, was denn schon so alles an natürlichen Feinden eingewandert ist (außer Spinnen), habe ich Sonntag abend noch per I-Net eine Portion Raubmilben bestellt,
die heute ankam und die ich prophylaktisch ins Brutnest gestreut habe.

Tanny
14.06.2014, 15:00
In einem anderen Thread hatte ich es ja schon kurz angeschnitten -
und nachdem ich jetzt einen knappen Monat keine "Milbenexplosionen" erlebt habe, obwohl es hier schon kochendheiß ist, gibt es jetzt auch hier einen weiteren Zwischenbericht:

Als die Glucke sich zum Brüten hinsetzte, hatte ich ja vorsichtshalber nochmal Raubmilben für das Nest bestellt.
Das hat offensichtlich gut funktioniert, denn obwohl sie ja fast 2 Wochen länger im nest hocken musste, als normal,
gab es dort keinerlei Probleme mit Parasiten.

Ansonsten hatte ich zunächst außer meinen Holzstapeln nichts weiter unternommen.
Spinnen, Ohrkeifer, Kellerasseln, sogar zwei Gehäuseschnecken und einiges an Krabblern, die ich nicht kenne,
haben dort Einzug gehalten.

Im Rahmen unseres letzten Wildkräuterkurses sind wir tiefer auf die Inhaltsstoffe der Pflanzen eingegangen.

In diesem Zusammenhang erwähnte die Kursleiterin bei Bitter- und Gerbstoffen, daß diese von den Pflanzen als natürliche Schädlingsabwehr eingesetzt würden.

Die Aussage fand ich interessant im Hinblick auf meinen "zurück zur Natur Versuch" - falls sich noch was mit Milben zeigen würde - also entsprechend im Hinterkopf abgespeichert ;)

Nur wenige Tage später (es war heiß geworden) krabbelten mir beim Eier ausnehmen 4 oder 5 Milben über die Hand :(

Ich finde Milben absolut obereklig - und allein das Wissen, daß sie da sind, läßt den ganzen Körper kribbeln..... :(

WIe auch immer, ich dnke, daß von meiner Milbenplage im letzten Jahr reichlich Eier vorhanden sind, die jetzt bei
der Wärme schlüpfen - das muss sich sicher mengenmässig auch erstmal wieder einregulieren.

Da kam mir der Kräuterkurs in Erinnerung.
Mein Gedanke:
mit der Küchenmaschine einen Cocktail herstellen, der die Milben (hoffentlich) vertreibt bzw ihnen ihr zu Hause etwas ungemütlicher macht und der gleichzeitig meine "Nützlinge" am Leben lässt......

Gesagt - getan - ich zog also los, Kräuter sammeln:

Frische Blätter von:
Merrettich, Beifuß, Scharfgabe, Spitzwegerich, Pfefferminze, Zitronenmelisse, Knoblauchrauke (alternativ geht sicher auch eine Knoblauchzehe) Thymian, Oregano, Wermut, Ysop genommen und mit Wasser in meinem Mixer (dem für die grünen Smoothies) zu einem Smoothie verarbeitet.
Das ganze dann durch ein Microfasertuch als Filter gegossen und in so eine Rücken-Giftspritze gefüllt.
Damit habe ich jetzt jeden Tag nach dem morgendlichen Ausfegen die Holzdecke, die Sitzstangen und das Kotbrett kurz eingesprüht.
(ein 5 Liter Versprüher reicht für ca 2 Wochen bei täglichem Einsatz)

Bis heute haben ich absolut keine Milbe mehr gesehen.
Die Spinnen ziehen sich, wenn ich sprühe, in ihre Ritzen zurück (die ich natürlich nicht ansprühe) und sitzen eine halbe Stunde später wieder in ihren Netzen.

Erfreulicher Nebeneffekt, mit dem ich überhaupt nicht gerechnet hatte:

alle Fliegen meiden den Stall - und ich hatte dort um diese Zeit immer viele - und der Stall riecht "frischer" - vermutlich durch die Minzen.

Die Hühner gehen gerne in den Stall und sie kratzen sich auch abends auf der Stange überhaupt nicht.
Ich bin jetzt 2 x nachts mit Taschenlampe rein, um zu schauen, ob etwas zu sehen ist:
Nichts :) ...außer empörte Hühner, weil ich sie gestört habe ;)

Als die Rückenspritze zum erstenmal leer war, ahbe ich sie wieder neu gefüllt und einige Kräuter, die ich vergessen hatte oder die ich hier nicht mehr gefunden habe, durch entsprechende ätherische Öle oder Muttertinkturen ersetzt.
Die Öle kann man mit etwas Honig anrühren, bevor man sie in den "Smothiee-Maker" kippt und dann einfach mit in den Sud einrühren.
Diese Variante hat bisher unverändert dieselbe Wirkung gezeigt, wie die vorige Version.
ALso bisher alles im grünen Bereich :)

Falls hier irgendwer gerade ein akutes Milbenproblem hat und versucht, es mit dieser Variante zu bearbeiten, würde ich mich freuen, wenn die/derjenige einen Bericht hier mit reinschreibt.

Bei mir kann ich ja zur Zeit nur sagen, daß es keine Probleme gibt, aber ich weiss nicht genau, ob es die nicht ohne das Sprühen auch nicht gegeben hätte.....also weitere Berichte zu unterschiedlichen Ausgangssituationen wären schon klasse :)

LG
Kirstin

Vogelmami
14.06.2014, 16:22
Hallo Tanny,
gucke hier gerade das erste Mal rein und finde das ganze sehr interessant. Auch, weil ich hier kein Kieselgur bekomme und die Antwort auf alles hier Pestiziede heißt. Zufällig beginne ich mich langsam auch für Kräuter zu interessieren und bin deshalb auch an deiner Mixtur interessiert. Da ich bisher außer Tees aber noch nichts gemacht habe, kannst du einem Anfänger mal genau beschreiben wie viel du von allem genommen hast? Ich weiß zwar noch nicht, ob ich hier alle diese Kräuter bekomme, aber sie sind mal notiert und gleich werde ich mir die spanischen Namen raussuchen ;) Dann bin ich vorbereitet, falls ich mal ein Milbenproblem haben sollte. Und ein gut richender Stall ohne Fliegen ist ja auch nicht verkehrt.
Wie sieht es eigentlich deines Wissens aus mit Fenchel? Hier wächst viel wilder Fenchel und ich weiß, dass einige Leute hier ihre Pflanzen gegen Schädlinge damit besprühen.
Wie sieht es bei dir mit Federlingen aus? Ich habe einige Tiere mit Federlingen. Hast du da auch schon mal 'ne Alternative gefunden?

LG!
Vogelmami

Tanny
14.06.2014, 16:55
Hallo Vogelmami,
Bzgl. Fenchel: keine Ahnung - ich würde es ausprobieren. Es gibt ja unterschiedliche Arten. z.B. scharfen und süßen Fenchel.
Bei scharfem Fenchel würde ich aufgrund der Bitter/Scharfstoffe auf jeden Fall davon ausgehen, daß es funktioniert.

Bzgl. der Mengen: ich sammel von allem eine mehr oder weniger große Handvoll Blätter - je nachdem,
wieviel ich finde und vor allem nur soviel, daß von jeder Pflanze genug übrig bleibt,
damit sie sich weiter vermehren kann und nicht eingeht ;)

Am Ende habe ich so ca einen 5- Liter Eimer voller Blätter, Stengel und Blüten (lose gepackt), die ich dann in den Mixer werfe.
Von den Pflanzen, die schärfer/bitterer sind, nehme ich etwas mehr (z.B. Merrettich) - rein gefühlsmäßig.

Im Prinzip kannst Du jede Pflanze nehmen, die einen hohen Anteil an Gerb-, Bitter- und/oder Scharfstoffen hat und saponinhaltige Pflanzen.

Wichtig ist, daß Du keine richtig hochgiftigen Pflanzen mit verarbeitest (z.B. Fingerhut würde ich nicht unbedingt reintun, weil ich da nicht wüsste, wie die Hühner das abkönnen).

In fast allen Bestimmungsbücher findest Du neben den Inhaltsstoffen ja auch Hinweise auf die Giftigkeit.
Ein bischen giftig ist alles- sogar Radieschen ;) - aber richtig giftig - da steht dann meist ein deutlicherer Hinweis....

Ich achte außerdm drauf, daß ich keine Pflanzen verwende, die die Fliegen draußen schon leidenschaftlich anfliegen (z.B. Brennessel), weil ich davon ausgehe, daß sie das im Stall dann auch toll fänden.

Bzgl. federlingen habe ich keine Erfahrung - die hatte ich zum Glück noch nicht.
Ich glaube, ich würde, wenn ich damit konfrontiert würde, da zuerst versuchen, ein paar Tropfen Ballistol direkt aufs Huhn zu träufeln.
Weil das ein sehr reines Kriechöl ist, welches sich auch zur Wundversorgung eignet, bei Einnahme nicht schädlich ist und eklig riecht...

LG
Kirstin

Tanny
07.08.2014, 01:05
So, jetzt muss ich hier mal wieder dringend ein update machen ;)

Also - zunächst ging mein Plan mit Verstecken für natürliche Feinde plus die Kräutersmoothies
super auf - keinerlei Parasiten und kaum Fliegen im Stall.

Ca Anfang Juli hatte ich dann 3 Tage hintereinander nach dem Eier ausnehmen immer so
zwei oder 3 Milben auf der Hand.

Da läuteten bei mir schon die Alarmglocken.

Nach kurzem Suchen fand ich die Ursache:
an 3 Stellen unterhalb der Sitzstanden je ein riesen Milbennest - ekelig!!!!

Ich vermute mal, dass das die Spätfolgen meines Dsasters aus dem Vorjahr waren.
Auf jeden Fall war mir klar, dass ich die nicht mit ein wenig Kräutersud in den Griff
bekommen würde.
Und auch meine inzwischen zu hauf ansässigen Fliegen, Ohrkneifer und Co. dürften da
ein Problem haben, diese Mengen in kürzester Zeit zu erledigen.

Nun war guter Rat teuer.
Den ganzen Stall mit Kieselgur behandeln wollte ich nicht wieder, da ich mir auch die
natürlichen Feinde wieder kaputt machen würde.

Dasselbe bei einer flächendeckenden Vergiftungsaktion.

Nichts tun würd vermutlich zu einer neuen Milbenexplosion führen.

Also entschied ich mich zu einer Kombination:

Direkt die Milbennester wollte ich mit einem wirkungsvollen Gift auslöschen.

In die Legenester würde ich wieder Kieselgur bzw. Urgesteinsmehl tun - aber nicht einstäuben, sondern mit dem Esslöffel auf den Boden streuen und dann frisches heu darüber.
So dürften die Milben theoretisch nicht bis zu den legenden hennen durchdringen.

Den Rest des Stalls wollte ich weiter mit meinem Kräuterkram aussprühen.

Diese Kombi sollte dazu führen, dass der ganz hohe Milbendruck erstmal abgebremst wird und
dann die natürlichen Feinde hoffentlich dn rest erledigen können.

Soweit die Theorie.

Als erstes musste ich ein passendes Gift finden.
Bei Siepmann habe ich mich umgeschaut und 3 verschiedene Präparate bestellt
(falls eines nicht funktioniert, damit ich ohne Zeitverlust mit einem anderen nachhaken kann)

Meine Hauptwahl fiel auf CBM8 MV. Hochgiftig gegen so ziemlich alles inkl. alle Milben, federlinge, Zecken, haarlinge und Co.

Das habe ich angemischt und mit einer Spritze gezielt nur in die Ritzen eingebracht, wo die Milbennester waren.
(eine Woche später und zwei Wochen später an denselben Stellen nochmal wiederholt.)

Die Nester habe ich alle leer gemacht, unten Urgesteinsmehl auf den Boden und frisches Heu drauf.

Dann habe ich die Nester und den Rest des Stalls wie vorher schon beschrieben mit den Kräutern ausgesprüht.

Einen Tag nach der ersten Behandlung der 3 Milbennester habe ich schon keine Milben mehr auf der Hand gehabt.

Und seither bis heute habe ich auch noch keinen Milbenbefall wieder feststellen können - und das,
obwohl ich mich wegen der Küken zur Zeit besonders abends länger im Stall aufhalte.

Die Spinnen, Ohrwürmer und Co scheint die Aktion nicht neeinträchtigt zu haben.
Sie leben nach wie vor in den Holzstapeln, die ja unbehandelt blieben.

Jetzt werde ich erstmal wieder abwarten und solange ich keine gewaltigen Nester finde,
versuchen, die Natur wieder machen zu lassen.

Sollten wieder größere nester auftreten, werde ich sie wieder punktuell mit dem Gift behandeln.

Soweit zum aktuellen Stand der Dinge.

LG
Kirstin

adda-andy
07.08.2014, 11:01
Ich finde das wirklich sehr interessant, halte uns bitte weiter auf dem laufenden! Ich habe vor 2 Wochen einen Strauß Rainfarn unter die Schlafstange gehängt - soll ja auch gegen Ungeziefer wirken- und habe seitdem auch so gut wie keine Fliegen mehr im Stall. Werde nochmal losziehen und Rainfarn sammeln und was davon in die Legenester unter das Heu mischen.

Tanny
13.10.2014, 11:43
Hallo allerseits,
:) juhuuu!!!!! ...das Konzept scheint aufzugehen !!!!

Hier ein update:
seit meinem letzten Beitrag habe ich überhaupt keine Milbenbehandlungen im Stall mehr gemacht und bis heute auch
keine Milbe mehr gefunden - auch wenn ich Hühner von der Stange in den Arm nehme - nichts!

Am Wochenende habe ich das Kaminholz aus dem Stall geholt.
Wie Ihr Euch vielleicht erinnert, hatte ich im Frühjahr überall im Stall große Kaminholzstapel aufgeschichtet, damit die natürlichen Feinde Verstecke haben.

Da die Milben im Winter im unbeheizten STall wohl nicht aktiv werden dürften und die Kaminholzstapel
durch Hühnerkot und Mauser ja sehr dreckig waren, dachte ich mir,
den Winter über stapel ich das Holz vor die Stalltür, damit es auslüften und abspülen kann
und im Frühjahr kommt es wiedr in den Stall.

Beim Raussammeln des Holzes fand ich nicht eine Milbe (und ich habe es mit bloßen Händen
rausgestapelt).
Bei Milbenbefall hätte es zwischen den Hölzern nur so wimmeln müssen.

Dafür kamen mir zahlreiche Spinnen in allen möglichen Größen, Formen und Farben entgegen.
Eine war so groß, dass oich vor Schreck das Holzscheidt fallen ließ - und ich bin wirklich nicht
zimperlich mit Spinnen.

Also offensichtlich war die Holzidee goldrichtig.
Die Feinde haben da ihr Eldorado eingerichtet :)

Ich bin sehr gespannt auf nächstes Jahr, wie sich das so weiterentwickelt :)

LG
Kirstin

cimicifuga
13.10.2014, 11:54
ich kann deine erfahrungen nachvollziehen. im natürlichen biotop "holzstall" finde ich immer wieder bücherskorpione. deshalb bin ich auch sehr zurückhaltend bzw vermeide ich so gut es geht den einsatz von kieselgur, auch wenn es überall so gelobt wird. denn ich habe angst mir das natürliche gleichgewicht zu zerstören.
stattdessen versuche ich hpts. mechanische bzw. thermische methoden (abflämmen etc)

man muss halt konsequent dahinter sein, dann geht's halbwegs. ganz milbenfrei zu sein hab ich inzwischen als utopisch erkannt :D

Ps: als weitere natürliche feinde der milben hab ich nebst bücherskorpionen und kleinen spinnen auch ameisen erkannt. um welche art es sich genau handelt kann ich aber nicht sagen.

Einstein
13.10.2014, 12:07
Kirstin,


wenn Du jetzt den Stapel rausgenommen hast, dann hast Du den Spinnen doch ihr Winterlager genommen, bzw. die Mgl. gleichzeitig mit ihrer Nahrungsquelle im Frühjahr wieder aktiv zu werden.

Kann der Stapel nicht besser geschützt, dafür aber ganzjährig im Stall verbleiben?


LG Ulrike

Tanny
13.10.2014, 12:42
Hallo Ulrike,
in einem "geschlossenen" Hühnerstall hättest Du vermutlich recht.

Ich habe hier einfach damals zwei Sperrholzwände in der Diele aufgestellt (die anderen 2 Wände sind Außenwand)
und damt das Hühnerabteil abgetrennt.
Die decke des Stalls besteht aus alten Holzbalken, die locker ein bis zwei handbreit auseinander liegen und darüber
lagert auf dem alten ungenutzten Heuboden eine uralte Heu/Strohschicht als Isolierung, die überall vom Stall aus sichtbar ist.
Also aus dem Hühnerstall gehen in alle Richtungen Ritzen und Spalten ins übrige Gebäude ab, wo überall Spinnen und Co leben.

Beim Entfernen dr Holzscheite sind die Spinnen und Co in alle Richtungen geflüchtet und überwintern jetzt
sicher irgendwo auf dem Boden oder bei mir auf der Diele.

Wenn ich im Frühjahr die Holzscheite wieder reinpacke, werden sie da wieder hinziehen - weil da ja dann
die Nahrung ist ;)

Wäre der Stall hermetisch abgeschlossen, würde ich vermutlich zwei Ladungen Holz nehmen und sie im
Frühjahr und Herbst jeweils austauschen, damit ich mir durch den alten Hühnerkot und die Mauserreste
nicht irgendwann dort Krankheitskeime heranziehe.

@ cimicifuga genau das beobachte ich auch: ich glaube fast alle Spinnen fressen auch Milben und die Ohrwürmer scheinen sie auch zu lieben :)

LG
Kirstin