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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Frage an Ornithologen und Jäger: Tagesablauf von Bussard und Habicht



Detschkopp1
23.08.2013, 16:31
Moin an alle!
Ich grübele seit Tagen darüber, ob Habicht und Bussard einen bestimmten Tagesablauf haben. :grueb

Jagen sie (ausserhalb der Brutzeit!) nur morgens oder nur nachmittags oder bei Bedarf?

Und wenn sie "bei Bedarf" jagen: ist das dann täglich?

Trotz "Sucherei" im Internet habe ich nichts finden können, was meine Fragen beantworten könnte; und einen hiesigen Jäger zu fragen halte ich nicht für so "elegant". Das sind meist "Herren im gesetzten Alter" :pfeif, die (ich liebe Vorurteile :p) wohl viel "Jägerlatein" :schlaumeier von sich geben würden bzw. mich für ein ganz "kurioses Gewächs" :cyclop halten...

Daher wie schon so oft: ich danke jetzt schon für jede Antwort!!!

Viele Grüße
Detschkopp

nbk
23.08.2013, 21:55
Ich denke nicht, dass es hier eine Regel gibt.

Der Raubvogel wird sich seinem Beuteangebot und dessen Verhalten anpassen. Sicherlich auch sehr empfindlich auf (menschliche) Störungen reagieren.

Sicher spielt auch das Wetter und die Thermik eine Rolle - vor allem jedoch der Appetit.

Ich wage zu behaupten, dass es daher kein klassisches Jagdschema gibt.

Aber sicher gibt es Wissenschaftler auf diesem Globus, die sich auch hierzu den Kopf zerbrochen haben.

Wenn man z.B. die Tauben beobachtet, ist der frühe Morgen und der frühe Abend sehr reizvoll. Allerdings sind die "Opfer" da sehr aktiv, daher spricht viel für die ruhigere und waermere Mittagszeit, in der sie auf freiem Feld äsen.

Bohus-Dal
23.08.2013, 22:58
Mäusebussarde kreisen gern, das ist leichter bei Thermik, also werden sie morgens oder bei unsonnigem Wetter eher sitzen bleiben, während der Habicht als Überraschungsjäger im Wald sowieso aus eigener Kraft fliegen muß.

Bohus-Dal
24.08.2013, 12:31
Die Frage interessiert mich, ich finde Fragen faszinierend, auf die niemand eine Antwort zu haben scheint und die oft auch als unwichtig oder uninteressant abgetan werden.

Im eigentlich sehr ausführlichen „Kompendium der Vögel Mitteleuropas“ (Bauer/Bezzel/Fiedler 2005) z.B. steht beim Habicht unter „Verhalten“ dazu nur „tagaktiv“, beim Mäusebussard immerhin „Tagaktiv; als Segelflieger von Thermik abhängig, daher an kalten Tagen vor allem in den Mittagsstunden fliegend, ebenso auf dem Zug.“

Zum Glück habe ich viele Bücher und habe mal etwas aus meinen Monographien abgeschrieben.

Aus „Die Habichte“, Wolfgang Fischer 1995:

Zur Brutzeit:
„Bestimmte Zeiten scheinen nicht eingehalten zu werden. Normal ist, daß der Terzel frühmorgens oft bereits in der Dämmerung zum Horst (manchmal mit, manchmal ohne Beute) kommt… Sonst gibt es Anflüge meist gegen 8 Uhr, 11 Uhr und nachmittags gegen 15 bis 16 Uhr…“

„Bereits in der Dämmerung (4.14 Uhr) brachte das ♂ die erste Beute, es hatte sich wohl aus einem Depot versorgt. Am 43. Tag der Aufzucht ist 5.15 Uhr, 5.45 Uhr, 8.35 Uhr, 13.53 Uhr und 15.15 Uhr Nahrung ins Hortsrevier gebracht worden… Noch in der Dämmerung (20 Uhr) brachte ein Althabicht einen nestjungen Eichelhäher zum Horst.“

„…die Überwachung von Balzplätzen z.B. des Birkhuhns, die der Habicht in der ersten Dämmerung am Morgen bejagt.“

„Der Habicht dehnt seine zeitig am Morgen begonnenen Jagdflüge bis in die Dämmerung aus. Bei diesen Früh- und Spätflügen erbeutet er u.a. Eulen…“

Aus Hühnerperspektive interessant ist diese Beobachtung, auch wenn sie nichts mit dem Tagesablauf zu tun hat:
„In einer Geflügelfarm flüchteten zwar die Hühner bei Angriffsflügen des Habichts, kamen aber sofort aus der Deckung heraus, wenn er Erfolg hatte. Sie umringten dann den kröpfenden Greif und versuchten, von dem toten Huhn auch einige Fleischstückchen zu bekommen (Weber 1976).“



Aus „Der Mäusebussard“, Manfred Melde 1995:

„Ich konnte den Mäusebussard vom ersten Morgengrauen bis zur späten Dämmerung beim Nahrungserwerb beobachten. Das einzelne Tier jagt … im Winter etwa 7 Stunden, im Februar/März dagegen nur noch 4 bis 5 Stunden, sicherlich als Folge der sich verbessernden Beuteerwerbsbedingungen. Schuster (1949) bezeichnet ihn als ausgesprochenen Dämmerungsjäger, was im allgemeinen widersprochen werden muß. Doch im Winter kann das größere Überraschungsmoment bei Beutetieren zu einer solchen vorübergehenden Jagdweise führen.
Bussarde begeben sich erst sehr spät zur Ruhe… Der Anflug (an den Schlafplatz) begann vor Sonnenuntergang. Zwei Drittel der Bussarde beflogen den Schlafplatz jedoch erst danach an.
Der morgendliche Abflug erfolgte … in der Regel innerhalb einer kürzeren Zeitspanne als der Einflug und begann bei tiefster Dämmerung. Spätabflüge bis 31 Minuten nach Sonnenaufgang waren selten.
Im Verhältnis zur Helligkeit des Tageslichts flogen die Bussarde wesentlich früher ab als abends zu. Bemerkenswert ist hierbei noch, daß diejenigen Exemplare, die abends spät einflogen, morgens am frühesten abstrichen. Die Bussarde, die am frühesten den Schlafplatz verließen, flogen stets eilig und tief über dem Feld ab. Das gleiche konnte er auch von den abends spät heimkehrenden Tieren beobachten. Dies kann individuell bedingt sein, kann aber auch mit viel bzw. wenig Beuteerwerb des einzelnen Bussards zusammenhängen. Spätheimkehrern gelang vermutlich nur geringer Beutefang, weshalb noch das letzte Licht ausgenutzt werden mußte. Sie hatten demnach am nächsten Morgen auch den größten Hunger und verließen den Schlafplatz sehr früh.“

„Obwohl ich zu den verschiedensten Tageszeiten – ab Sonnenaufgang bis kurz nach Sonnenuntergang – in Verstecken an Horsten zubrachte, waren nie Zeiten besonderer Fütterungsaktivitäten zu bemerken. Das Füttern wird nach meinem Erachten ausschließlich vom Jagderfolg der Altvögel bestimmt.
Suomus (1952) bestätigt dies durch Beobachtungen an 4 finnischen Horsten des Falkenbussards (B. b. vulpinus), während von den Falkenbussarden im Oka-Gebiet eine ausgeprägte Dreigipfeligkeit der Fütterungsaktivität mitgeteilt wird: 4-5 h, 7-12 h und 16-20 h. Zwischen den ersten beiden Fütterungsspitzen werden dort besonders viele über den Horsten kreisende Altvögel angetroffen.“

„Fuchs (1968) bezeichnet den Mäusebussard in den Alpen als ausgesprochenen Schönwetterzieher; über 90% der Vögel überqueren das Gebiet bei heiterem Wetter, fast 90% zwischen 11 und 15 Uhr, sich dabei die Thermik nutzbar machend.“

nbk
24.08.2013, 13:14
Ja mich reizen solche Fragen auch positiv und motivieren zum nachdenken und stöbern.

Allerdings bin ich bei solchen Beschreibungen immer etwas "prüfend", sie werden an sich stimmen, NUR auf was basieren diese Beschreibungen? Alle Forschungen und Berichte sind wertlos für den Leser (ich beziehe das nicht zwangsläufig auf die zitierten Bücher), wenn die experimentellen Anordnungen dazu nicht explizit beschrieben werden. (Gleiches gilt für Statistiken).

Wenn der Autor seine Beobachtungen z.B. nur auf ein Revier beschränkt, lässt das so gut wie keine Ableitung einer allgemeingültigen Regel zu.

Ich denke das Fazit gibt Wolfgang Fischer bereits im ersten Satz: "...Bestimmte Zeiten scheinen nicht eingehalten zu werden..."

Danke Bohus-Dal für deine durchaus interessanten "Abschriften", welche meine Einschätzungen im Grunde bestätigen;)

Detschkopp1
26.08.2013, 17:22
Moin nbk und Bohus-Dal!
Dich danke Euch sehr für Eure Antworten :danke, wobei Du, Bohus-Dal, mit Deiner Ausführlichkeit sicherlich "den Vogel abgeschossen hast"! Toll! :bravo

Jetzt habe ich noch eine letzte Frage zu diesem Themengebiet: sind Bussard und Habicht (Nahrungs-)Konkurenten? Hintergrund: ich weiß von einem Bussard-Paar in der Umgegend, habe aber noch nie einen Habicht gesehen, obwohl die hiesige Gegend (Waldrand etc.) eigentich ideal zu sein scheint...?!

Ich bin frohen Mutes, dass einer von Euch mir auch diese Frage beantworten kann!

Viele Grüße
Detschkopp

Laura
26.08.2013, 18:40
Hallo Detschkopp,
wenn du die Hoffnung hast, ein Bussard würde den Habicht verjagen, muß ich dich leider enttäuschen.
Da beide unterschiedliche Jagdstrategien haben, begegnen sie sich kaum.
Seit langer Zeit habe ich die Tage mal wieder einen Habicht am Himmel gesehen, normal ist er nahezu unsichtbar für uns. Aber das Habichtpaar ist hier sehr aktiv. Im Sommer weniger bei den Hühnern, da sie leichtere Beute finden. Ab Oktober versuchen die Junghabichte wieder ihr Glück und bringen meine Truppe ganz schön auf Trab.
Zu den Jagdzeiten hätte ich noch etwas. Da ich im Normalfall gegen 11 Uhr die Hühner versorge, dazu gehört auch das Freilassen der Küken, haben sich alle Beutegreifer mit Hunger darauf eingestellt. Während der Brutzeit von Habicht und co erfolgt der Angriff immer wenn ich im Stall verschwinde. Die Hühner sind mit dem Futter abgelenkt und der Mensch außer Sichtweite. Darum hatte ich schon öfter sehr nahen Kontakt zu den Geiern. Selbst der Sperber schlägt dann die Spatzen, da auch sie sich in einem Busch sammeln, um von Hühnerfutter etwas abzubekommen. Ansonsten schlagen sie ihre Beute hier bis zur Dämmerung.
Rot-und Schwarzmilan kamen sehr zuverlässig angeflogen, wenn ein Küken längere Zeit am Piepsen war. Anscheinend haben sie ein sehr gutes Gehör und wollen sich eine scheinbar leichte Beute nicht entgehen lassen
Gruß, Laura

Okina75
26.08.2013, 20:15
Hy Detschkopp!

Futterkonkurrenten sind Habicht und Bussard nicht, allerhöchstens in dem Falle, wenn der Habicht gerade eine Beute geschlagen hat und kröpft, und ein Bussard kommt und will sie ihm abjagen. Ansonsten aber bevorzugen beide jeweils andere Beute und kommen sich daher nicht in die Quere.

Was aber sein kann, ist, dass ihr Teil eines Habichtrevieres seid, das Zentrum aber ganz woanders ist. Wir haben hier einen ganz ähnlichen Fall. Das nächste Habichtpaar lebt etwa 8 km weiter, Habichtvorkommen haben wir hier aber nur im Winter, und das sind dann die Altvögel, die nun auch die entlegeneren Winkel ihres Revieres nutzen.
Das es die Altvögel sind, merke ich daran, dass sie auf den Feldern und in den Wäldern bleiben, und auch Krähen schlagen, für die Junghabichte noch nicht genug Erfahrung haben (es sei denn falknerisch geführte Rothabichte, aber die kann man auch auf ausgewachsene Hasen und Rehe werfen, was die Verhältnismäßigkeit wild/ abgetragen verdeutlichen soll).

Ansonsten haben wir das ganze Jahr hindurch ein Sperberweib, das hier im Dorf jagt, daneben gibt es Rotmilan, Turmfalke und Mäusebussard, ab und an kommen auch Baumfalken vorbei, ein paar Kilometer weiter in einem Steinbruch gibt es Wanderfalken, die unsere Gegend teils auch als Winterrevier nutzen.
Ich habe anfangs auch gedacht, die große Greifvogel- "Konkurrenz" würde ein Habichtrevier verunmöglichen (zumal in einem Waldstück ein paar 100 m hinter dem Dorf zwei alte Habichthorste sind), als ich dann aber doch das Paar einige Kilometer weiter entdeckte (bei einem Balzflug in der offenen Luft), war es klar, dass wir zum Glück außerhalb deren Revierzentrum liegen ^^.
Eventuell ist es bei Euch ja auch so.

Grüße,
Andreas

Bollenfeld
26.08.2013, 21:10
Habichte meiden nach meiner Erfahrung die direkte Nachbarschaft mit Bussard oder Milanpärchen. Wenn man die in der Nähe hat, dann sollte man die nicht vertreiben.

Detschkopp1
03.09.2013, 11:49
Moin an alle!
Es ist etwas verspätet, aber ich danke Euch für Eure interessanten Antworten!

Mir scheint, dass auch Greifvögel Regelmäßigkeit schätzen - allerdings anders, als wir es gern hätten...

Und wenn wir Glück haben, bleibt uns der Bussard erhalten und hält den Habicht (den wir hier noch nie sahen) fern... es ist wirklich ein spannendes Thema!!!!

Viele Grüße und einen etwas trockeneren Tag wünscht
Detschkopp

Detschkopp1
05.12.2014, 09:56
Moin, moin!
Aus - für mich persönlich - aktuellem Anlass möchte ich hier noch ein paar Fragen loswerden.

Meinen Sundheimer-Hahn Rocky hat Mittwoch der Habicht dahin gerafft.

Wir fanden ihn nachmittags, unter den Tannen auf dem Rücken liegend, mit verdrehtem Hals. Direkt neben ihm ein Berg Federn, vor allem Schwanzfedern.
Als mein Mann ihn dann hochnahm, sahen wir, dass er in Richtung Bürzel "angefressen" war.

In Wikipedia steht geschrieben, dass ein Habicht-Weibchen max. 2,2 kg wird.

Jetzt frage ich mich, ob der Habicht sich bei Rocky (ca. 3,5 kg Gewicht) verschätzt hat und ihn deshalb liegen ließ, oder ob er sich eine Reserve anlegen wollte oder ob gestört wurde?

Viele Grüße
Detschkopp1

nbk
05.12.2014, 13:10
"verdrehter Hals und angefressen", klingt eignetlich nicht nach Habicht, eher nach etwas Vierbeinigem...

Detschkopp1
05.12.2014, 13:48
Ich muss "angefressen" näher definieren:
der Bürzel war weg und ein Teil der Haut danach.
Wir konnten das gelbe Fett sehen und die (?) Nieren.
Fraßgröße ca. 6-7 cm Durchmesser.

Wenn es ein Fuchs gewesen wäre, hätte der dann vor Ort gerupft?
Und wie wäre es bei Dachs oder Marderhund?

Viele Grüße
Detschkopp

Okina75
05.12.2014, 14:06
Hm, schwieriger Fall...
Falls der Hahn bzw. das getötete Tier noch "vorhanden" ist, würde ich immer empfehlen, ihm das Fell über die Ohren zu ziehen, denn im Fleisch sieht man die Wundmale viel besser als von außen mit Federn dran. Äußerlich können die Tiere völlig unverletzt aussehen, erst der Blick unter den Pelz verrät die Wahrheit. So kann man dann sehr schnell erkennen, ob es Griffmale eines Vogels sind oder Bisse, die dann klarerweise von einem Vierbeiner sind.
Anhand des Abstands der Wundmale bei etwaigem Pelzräuber- Angriff (die ja in der Regel mit den Fangzähnen erbeuten) kann man dann auf den Räuber schließen, und in dem Falle wären auch 2x 2 nebeneinander liegende Wundmale zu sehen.
Während bei einem Greifvogel auf einer Körperseite drei Wundmale wären, und auf der anderen Körperseite nur eines.

So könnt Ihr jetzt, falls der Hahn schon entsorgt ist, nur beurteilen, ob der Hals besabbert oder besonders zerzaust war, denn Pelzräuber töten meist am Halse, während Greifvögel (außer Falken, die den Hirnschädel oder das Genick durchbeißen) am Körper töten (durch Pneumothorax oder inneres Verbluten).

Der verdrehte Hals spräche schon für gebrochenen Hals, und an sich fängt der Habicht eigentlich nicht unbedingt am Schwanz an, wo das wenigste Fleisch dran ist...
Eher fangen Katzen am Hinterende/ den Keulen oder dem Bauch an, Fuchs da, wo er es gerade erwischt und Marder tendenziell eher vorne.

Hm, tragt mal ein paar Indizien zusammen, und falls möglich (sollte bei dem kalten Wetter kein Problem sein) solltet ihr ihm vielleicht noch nachträglich die Haut abziehen (nein, ist nicht pietätlos, denkt Euch einfach, ihr seid beim CSI und wollt den Täter ermitteln ;) ) und die Wundmale überprüfen, die ganz sicher vorhanden sind.
Interessant wäre auch, da ja am Schwanz gerupft wurde: Wie sahen denn die Kiele der Steuerfedern (also großen Schwanzfedern) aus? Ganz oder wie abgeschnitten?

Gruß,
Andreas

Detschkopp1
05.12.2014, 16:10
Moin Okina75!
Rocky ist schon "entsorgt" worden bzw. hat er seine letzte Ruhe gefunden.
Weder mein Mann noch ich sind "Manns genug", ihm jetzt noch "das Fell über den Kamm zu ziehen"!
Ganz sicher bin ich was den Hals betrifft: der war sauber und "schier".
Was die Federn betrifft, so meine ich mich erinnern zu können, dass diese vollständig waren.
Jetzt ist es leider schon zu dunkel, um noch nach dem einen oder anderen Rest zu gucken.
Das werde ich aber morgen nachholen und auch ein paar Tatort-Fotos einstellen. Die hatte ich für´s VetAmt gemacht, falls die Fragen stellen, warum gerade jetzt ein Huhn/Hahn "abgängig" ist... ;)
Vielleicht hilft das ja auch irgendwie, denn inzwischen ist es schon spannend / wichtig herauszufinden, wer der Täter war.
Also bis morgen und vielen, vielen Dank!
Viele Grüße vom CSI Nordheide :versteck

Detschkopp1
06.12.2014, 09:08
Moin, moin!
Wie gestern angekündigt zeige ich jetzt die Tatort-Fotos.
Ich glaube, sie sprechen für sich...

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Der Garten ist in diesem Bereich mit Wildzaun abgezäunt.
Direkt am Tatort wachsen Tannen.
In ca. 20 Metern Entfernung wohnt ein Nachbar, der nur selten Zuhause ist.
Alle anderen Nachbarn wohnen mindestens 50 Metern entfernt.
Bis zum Wald sind es ca. 300 Meter Luftlinie.
Alle Gärten sind mischbewaldet und überwiegend Naturgärten.

Detschkopp1
06.12.2014, 09:14
Es folgen nun die Fotos der Federn, die ich noch finden konnte.

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Wie zu erkennen ist, muss ich meine Aussage, dass sie alle "heil" waren korrigieren...

Ich befürchte, wir haben es hier mit einem Vierbeiner zu tun.
Mit Sicherheit weiß ich, dass hier Füchse und Marderhunde unterwegs sind.
Einen Dachs vermuten wir...

Vielleicht helfen alle Bilder insgesamt dabei, herauszufinden, wer Rocky abgemurkst hat.

Und vielleicht können wir dann etwas tun, damit die Mädels und der neue Hahn, den wir morgen holen wollen, länger leben als nur 18 Monate...

nbk
06.12.2014, 10:36
Wie ist denn der Auslauf zZ geschützt/umzäunt?

Detschkopp1
06.12.2014, 11:04
Im vorderen Bereich mit "Bonanza-Zaun" (Buche-Bohlen, ca. 250 x 50 x 3), dazwischen Hasendraht.
Also so, dass unser Hund da nicht durchflutschen kann.
Da läuft auch unsere kleine Strasse entlang mit ein paar Autos und ein paar Fußgängern. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite kommen gleich wieder Grundstücke und dahinter der Wald.

Guck mal hier, Beitrag 7, da kannst Du einen Teil des Zaunes und der Nachbargrundstücke sehen:
http://www.huehner-info.de/forum/showthread.php/72601-Wir-haben-einen-neuen-Hahn!!!!!

Im hinteren Bereich, da wo Hühner-Haus und -gehege sowie Holzlagerschuppen und Terrasse und ein Teich ( 5 x 6) sind, ist es mit Wildzaun gesichert.
Unsere Katze passt durch, die Hühner nicht.

Erwehnenswert ist vielleicht noch, dass am Tattag niemand Zuhause war.

Spuren kann ich nicht mehr finden: es hat Donnerstag und heute Nacht geregnet und ausserdem ist der Boden am Tatort zu weich (Tannennadeln).

Nachdem ich nun davon ausgehe, dass es ein Vierbeiner war, ist es mir ein Rätsel, wie der sich unbemerkt hat anschleichen können... ich schließe ein verwilderte Katze definitiv aus, denn dafür haben wir zu viele andere Miezen hier herumlaufen und ich kann (und will) mir nicht vorstellen, dass sich eine Katze an einen ausgewachsenen Hahn heranwagt...
das muss schon etwas größeres gewesen sein... glaube ich...

nbk
06.12.2014, 20:58
Naja, auf dein Grundstück kommt so ziemlich alles was klettern buddeln und springen kann. Zusaetzlich sind deine Huehner dort komplett frei und gut zu sehen (weiss).
Wenn du wirklich deine Naechtlichen Besucher kennen lernen willst (auch die am Tag), wuerdest du sicher an einer Fotofalle spass haben (Wildcam). Aber auch Spurensuche (fussabdruecke) kann spannend sein. Inspiziere mal ganz genau den kompletten Zaun, auch am Boden. Viel Erfolg. Was habt ihr fuer einen Hund?

***altsteirer***
06.12.2014, 21:54
Das es die Altvögel sind, merke ich daran, dass sie auf den Feldern und in den Wäldern bleiben, und auch Krähen schlagen, für die Junghabichte noch nicht genug Erfahrung haben (es sei denn falknerisch geführte Rothabichte, aber die kann man auch auf ausgewachsene Hasen und Rehe werfen, was die Verhältnismäßigkeit wild/ abgetragen verdeutlichen soll).


:-[:blink @ okina: Ich finde Deine posts sonst ja eigentlich durch die Bank prima, aber den (Rot-) Habicht zeigst Du mir mal, der ein Reh fängt...

@ detschkopp: der Habicht wars den Federn nach wohl nicht. Der Dachs hält gerade Winterruhe, der Fuchs gräbt sich eher ins Gehege, als dass er über den Zaun klettert. (Grabspuren vorhanden?) Den Marderhund kenne ich selbst nur aus der Literatur.

***altsteirer***
06.12.2014, 21:58
Wenn es ein Fuchs gewesen wäre, hätte der dann vor Ort gerupft?
Und wie wäre es bei Dachs oder Marderhund?

Der Fuchs bringt nach Möglichkeit die Beute erstmal in Sicherheit. Euer Dachs sollte, wie gesagt, gerade schlafen, ist aber auch nicht der große Jäger.

***altsteirer***
06.12.2014, 22:05
Und, last but not least, unterschätze einen kräftigen "Freigänger" (Kater) nicht. Für stinknormale Bauernkatzen sind Fasane kein Problem...
Liebe Grüße, schade um den schönen Gockel,

Markus

Okina75
06.12.2014, 22:09
Altsteirer: Wir reden hier über Beizvögel, keine wilden...
Wie ich von "betroffenen" Falknern selbst weiß, sind gerade noch recht unerfahrene Jungvögel oft sehr motiviert, kriegen aber erst relativ selten schon erfolgreiche Flüge hin. Hatte so ein Jungvogel dann ein paar Fehlflüge (der Falkner gibt im zwischendrin nur mal ein Kükenbein oder so, damit er hungrig bleibt und somit genügend Anreiz zur Jagd behält), ist es schon mehr als einmal vorgekommen, dass der Junghabicht statt des verfehlten Hasen ein zufällig zur gleichen Zeit aufgeschrecktes und flüchtiges Reh anpeilte, das um vieles weniger wendig ist als ein Hase (und viel häufiger als Hasen), es auch tatsächlich griff, und nun ja...
Schafft der Vogel einen Kopfgriff, hat Rehwild den Reflex, dass es niedergeht und bewegungslos verharrt. So kann der Falkner seinen Vogel relativ leicht wieder an sich nehmen. Greift der Vogel hingegen am Körper, streift ihn das Reh entweder ab, wenn es im Gestrüpp verschwindet, oder der Vogel lässt irgendwo, wo er seinen Krampfgriff lösen kann, wieder los, und der Falkner darf sich auf vergnügliche mitunter Stunden freuen, wo er den Vogel suchen darf.
Darum hat sich auch die Telemetrie in der Falknerei durchgesetzt, nur so hat man Chancen, seine abhanden gekommenen Vögel recht schnell wieder zu finden.

Klingt lustig, ist es aber für den betroffenen Falkner nicht, vor allem auch, weil der Vogel in seiner Ausbildung dann wieder ein Stück zurück geworfen ist, denn er soll ja in dem Falle auf Hasen geprägt werden , und nicht auf Rehe (oder Flugwild, wenn es nicht im Ausbildungsprogramm steht) ;)...

PS: Ja, die Dachse sollten jetzt pennen.
Allerdings sagst Du's ja selber, die halten nur Winterruhe, keinen Winterschlaf. Zudem ist es auch noch nicht besonders kalt oder nahrungsarm (erst heute schleimte mir fröhlich ein wohl etwas hirn- unterkühlter Schnegel über den Weg :D), so dass Meister Grimmbart die milde Zeit sicher noch nutzt, um den Ranzen noch etwas mehr zu füllen.
Allerdings würde ein Dachs deutliche Wühlaktivitäten zeigen, wenn Zaun zu engmaschig (und das tut er schon bei 15 cm- Maschen- Baustahlmatten).

Kleener
06.12.2014, 22:10
Unsre Katze Jule fängt auch Hasen,Kaninchen,nen Marder war schon dabei,Tauben,Fasane,Nachbars Forellen aus dem Teich...
Alles eine Frage der Übung.

Okina75
06.12.2014, 22:16
So eine Katz' wie Eure Jule ist bestimmt sehr praktisch: Erlesene Wildgerichte frei Haus :D!

***altsteirer***
06.12.2014, 22:20
Schafft der Vogel einen Kopfgriff, hat Rehwild den Reflex, dass es niedergeht und bewegungslos verharrt. So kann der Falkner seinen Vogel relativ leicht wieder an sich nehmen. Greift der Vogel hingegen am Körper, streift ihn das Reh entweder ab, wenn es im Gestrüpp verschwindet, oder der Vogel lässt irgendwo, wo er seinen Krampfgriff lösen kann, wieder los...


Das, Okina, werde ich morgen sofort einen Freund und langjärigen Falkner mit 5 Habichten fragen. Ich bin zwar Jäger, habe jedoch mit der Falknerei nicht viel am Hut. Dass ein Junghabicht aber allen Ernstes auf ein Reh geht klingt einfach nach übelstem Jägerlatein...
Ich gebe bescheid, was meine Recherchen ergeben ;)

Kleener
06.12.2014, 22:21
So eine Katz' wie Eure Jule ist bestimmt sehr praktisch: Erlesene Wildgerichte frei Haus :D!

Besonders die Forellen aber die gibt's bei uns auch zu Hauf im Bach,bischen Katzenfutter in eine seichter Stelle,einmal mit dem Kescher dran lang und schon haste schöne Exemplare auf dem Grill :D

Okina75
06.12.2014, 22:28
Markus: Das wäre lieb, denn wenn meine Quelle auch ein guter Bekannter war und ich eigentlich auch erkenne, wenn mir jemand einen vom Pferd erzählt, so hoffe ich doch inständig, dass der mir keinen Bären aufgebunden hat. Ansonsten gibt's Habichtsuppe, wenn der mir mal wieder über den Weg läuft :( :cluebat...

Kleener: Schöööön klingt das :D!

***altsteirer***
06.12.2014, 22:37
Unsre Katze Jule fängt auch Hasen,Kaninchen,nen Marder war schon dabei,Tauben,Fasane,Nachbars Forellen aus dem Teich...
Alles eine Frage der Übung.

Ja braaave Jule >:(

Was sagt denn der örtliche Beständer dazu?

***altsteirer***
07.12.2014, 21:50
Also: Laut Info meines Falkner-Freundes ist es sehr unwahrscheinlich, dass ein Habicht auf der Beizjagd tatsächlich ein Reh greift, und dann muss er es noch ganz speziell am Haupt (Kopf) erwischen, damit der von Dir beschriebene Fall von eintritt. Er selbst hat dieses Jahr den Vogel von der Faust gelassen, als vor ihm im hohen Gras etwas aufgestanden ist und erst danach bemerkt, dass es ein Reh war. Der (Alt-) Habicht hat dann kurz vorm Haupt des Rehs beigedreht und den Angriff nicht zu Ende geflogen, aber theoretisch kann es wohl vorkommen.
Hiermit nehme ich also offiziell meine :-[:blink zurück und Du sparst Dir die Habichtssuppe...

Liebe Grüße,

Markus

Okina75
08.12.2014, 00:13
Na prima, danke, auch im Namen meines zukünftigen Glaubens, was Jägerlatein angeht als auch in dem meiner Nase, was das Erkennen von im Aufbinden begriffene Bären angeht :D :prost!

Detschkopp1
08.12.2014, 06:29
Moin, moin!
Ich bedanke mich ganz dolle bei allen, die mir hier geantwortet und geholfen haben.

Nachdem der Habicht nun "rehabilitiert" ist und ich auf Katze oder Marderhund tippe, werde ich einen neuen Thread mit entsprechenden "Fragen-Komplex" aufmachen.

Achja: und wieder zeigte sich mir, dass allein das Mitlesen hier schon Spaß macht!!!!

Danke!!!!

Sanne
28.06.2020, 22:04
Hallo, mal eine Frage die mich schon seit letztem Jahr beschäftigt.
Bei uns gab es seit über 20 Jahren jede Menge Bussarde und bis letztes Jahr 6 Rotmilan Paare.
Die Bussarde sind komplett weg,heute habe ich seit langer Zeit wieder einen Rotmilane gesehen.
Allerdings haben wir einen Habicht/Habichte wie ich schmerzvoll feststellen musste.
Kann es sein das die Bussarde und Milane von den Jägern reguliert wurden,oder gibt es eine Krankheit die diese befällt und die Habichte nicht?
Gibt es hierzu irgendwelche Erfahrungen?
Ich vermisse die Bussarde und Milane sehr!

Okina75
28.06.2020, 22:33
Gibt es bei Euch neue Windkraftanlagen, zufällig?

Habicht(weib) schafft ansonsten wohl Bussard und Milan zu schlagen, aber die Lebensräume und Jagdgebiete überschneiden sich doch eher nur peripher. Ich würde andere Ursachen vermuten, die von erwähnten Windkraftanlagen, bis zu möglicher gezielter Vergiftung reichen.

Gubbelgubbel
28.06.2020, 22:41
Meistens liegt an der Veränderung in der land(wirt)Schaft. Besonders Raps und Mais sind ein Problem. Da kommen die nicht rein und finden nix zu fressen. Der rotmilan ist zwar an vielen Standorten auf Aas, komposthaufen usw umgestiegen, aber damit lässt sich keine hohe populationsdichte halten.

Sanne
28.06.2020, 22:51
Gibt es bei Euch neue Windkraftanlagen, zufällig?

Habicht(weib) schafft ansonsten wohl Bussard und Milan zu schlagen, aber die Lebensräume und Jagdgebiete überschneiden sich doch eher nur peripher. Ich würde andere Ursachen vermuten, die von erwähnten Windkraftanlagen, bis zu möglicher gezielter Vergiftung reichen.

Vergiftung,..wer kommt für sowas in Frage?
(Ehrlich gesagt habe ich da auch schon dran gedacht...)
Windkraftanlagen schießen hier wie Pilze aus dem Boden,doch sind diese noch einige Kilometer entfernt,allerdings haben wir seit ungefähr 10 Jahren 6 Stück in ungefähr 2 bis 3 Kilometer Luftlinie.

Sanne
28.06.2020, 23:02
Meistens liegt an der Veränderung in der land(wirt)Schaft. Besonders Raps und Mais sind ein Problem. Da kommen die nicht rein und finden nix zu fressen. Der rotmilan ist zwar an vielen Standorten auf Aas, komposthaufen usw umgestiegen, aber damit lässt sich keine hohe populationsdichte halten.

Jaaaa,Raps und hauptsächlich Mais werden hier sehr viel angebaut,allerdings schon seit einigen Jahren,da war die Bussard und Milanpoppulation noch in Ordnung.
Wir haben allerdings noch verhältnismäßig viele Wiesen und Weideflächen,allerdings in unmittelbarer Nähe auch Wald,dieser dürfte dem Habicht wohl zugute kommen.