Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wie "erlöst" man ein Huhn?
Hallo,
ich bin ganz traurig. Wir sind aus dem Urlaub wieder gekommen und ein Huhn ist krank. Unser Haussitter hat das so nicht erkannt. Unsere Henne hat Durchfall, ist völlig apathisch, Augen rot unterlaufen, sitzt seit gesten morgen (laut Haussitter) nur noch auf dem Kotbrett.
Ich hab sie jetzt genau angeschaut, das ganze Gefieder ist hinten verschmiert. Aber es liegen da, wo sie sitzt auch feste Kotbällchen. Der Kamm ist dunkelrot und eingefallen. Sie trinkt und frisst nicht seit gestern (vorgestern soll sie langsamer gewesen sein, aber raus gegangen und getrunken und gefressen haben, aber auch viel rumgelegen).
Sie ist eigentlich eines meiner scheueren Hühner und lässt sich nun anfassen ohne nennenswerte Reaktion. Den Kopf bewegt sie noch schwach, das war es.
Was auch immer sie hat, ich denke nicht das TA noch Sinn macht, zumal es hier weit und breit keinen TA gibt der sich wirklich mit Geflügel auskennt und sie ohnehin öfter mal kränklich war. Anders als meine 7 anderen Hühner die durchweg gesund sind (alles Hybriden)
(Ja ich weiß, jetzt werden viele von Euch auf mich losgehen, weil ich mit ihr nicht zu TA will....)
Zusehen wie sie langsam krepiert möchte ich aber auch nicht.
Nun habe ich noch nie ein Tier erlösen müssen. (Meine Huhnis werden auch nicht gegessen). Aber ich glaube es wäre eine Gnade für sie.
Kann mir Jemand sagen wir man sicher (auch mit dann bestimmt zitternden Händen) das Huhn von seinem Leiden erlöst ??? Kopf ab mit Axt traue ich mir nicht zu :(
Auch wenn sich das hier alles herzlos anhört, ich bin tottraurig.....:(
Danke für Ideen / Hilfen........
Maja
July-Plankton
01.08.2013, 09:58
Ich würde mit einem abgeschnittenen Stück Besenstiel auf Knüppellänge 2 kräftige Schläge auf den Hinterkopf geben. Das Tier hältst du dabei in der linken Hand, der Hals zeigt nach rechts. Den Knüppel führst du von oben nach unten und ziehst 2x hintereinander kräftig durch. Versuche die Stelle zu treffen, wo der Hals am Kopf ansetzt.
Es ist nicht nötig, dass am Kopf irgendwas bricht! Aber du mußt schon beherzt zuschlagen.
Das Tier ist sofort weg.
Vermutlich ist dann auch schon das Genick durch.
Einem Anfänger rate ich dann sicherhalshalber die Halsschlagader zu eröffnen um das Tier ausbluten zu lassen.
Dein Huhn wird recht wahrscheinlich noch ein wenig zucken.
Das wird für dich befremdlich aussehen, aber ich verspreche dir, wenn du es so gemacht hast, wie ich es beschrieben habe, wird das Tier nicht mal mehr den Schlag gespürt haben.
Das Zucken sind nur noch die Nervenenden. Das Tier selbst merkt davon nichts mehr!
Machs gut kleine Henne. :(
Kann mir Jemand sagen wir man sicher (auch mit dann bestimmt zitternden Händen) das Huhn von seinem Leiden erlöst ??? Kopf ab mit Axt traue ich mir nicht zu :(
Liebe Maja,
ich kann mir vorstellen, das es sehr schwer ist, wenn man das noch nie gemacht hat. Auch ich musste das erst lernen, aber nicht jeder hat die Natur, damit umzugehen und es überhaupt über sich zu bringen.
Ich mache es auch so, wie July es oben beschreibt, wenn ich Hähne schlachte.
Nur eines kann ich Dir sicher sagen: Mit zitternden Händen geht das nicht. Wenn man ein Tier schnell und sicher töten muss, dann muss das mit einer inneren Sicherheit und Überzeugung vor sich gehen. Jedes Zögern, jedes Zittern und jede Unsicherheit bedeutet schlimmstenfalls, dass man nicht fest genug zuschlägt, das Tier damit nicht richtig betäubt ist, das Messer zu zaghaft angesetzt wird, was am Ende nur noch mehr Leid für das Tier bedeutet.
Wenn Du Angst davor hast, dann würde ich Dir raten, Dir jemanden zu suchen, der das kann, und wenn Du gar niemanden findest, dann nimm das Huhn und fahre zum TA, am besten zu einem, der auch die Nutztiere von Landwirten betreut (frag mal bei nem Bauern nach, die wissen meist einen). Der tötet Dir dann das Huhn fachgerecht. Jeder TA wird dafür Verständnis haben, das man ein krankes Huhn nicht behandeln lässt, das machen nur wenige.
LG Birli
July-Plankton
01.08.2013, 10:02
Und ich bin mir sicher, dass Majana das auch mit zitternden Händen hinbekommen wird.
Jeder der schlachtet, hat mal angefangen.
Sie hat sich den Entschluss ja schon in den Kopf gesetzt, jetzt "helfen" zu wollen.
Da bin ich mir auch sicher, dass sie fest genug zuschlagen wird. :jaaaa:
Mach dir ein Schnäppschen, setz dich vorher noch mal 5 Minuten hin, und dann los.
Ja, ich wünsch ihr auch sehr, das sie es schafft. In diesem Moment muss man einfach das Herz mal abschalten und nur dran denken, dass es für das Tier möglichst schnell geht.
Und ein Schnaps davor und danach kann nicht schaden.
hagen320
01.08.2013, 10:13
Mach dir ein Schnäppschen, setz dich vorher noch mal 5 Minuten hin, und dann los.
Aber nur einen Kleinen, ansonsten leidet die Treffsicherheit :-[
Das wird ja wieder ne g... Diskussion:)
July, ich dachte du bist auf Entzug?
Also hier ist fast jede Erlösungsmethode bereits durchgekaut worden. Vom homöopatischen totstreicheln, über erschiessen, vergasen, ersticken, halsumdrehen und rübe ab.
Ja, ist sicher richtig. Trotzdem muss man auch Verständnis für die Menschen haben, die sich damit so richtig schwer tun und Magenschmerzen bei dem Gedanken haben. Den meisten Menschen ist das Töten heutzutage fremd geworden. Was früher auf dem Land gang und gäbe war, haben ja heute anonyme Metzgereien und Schlachthöfe übernommen. Die wenigsten haben mit dieser Materie überhaupt schon mal Kontakt gehabt.
LG Birli
July-Plankton
01.08.2013, 10:35
nbk, ich trinke nach wie vor nichts. :neee:
Der Schnaps war ja auch nur für Maja. ;)
Hut ab July (auch die Besenmethode ist zu empfehlen - einfach druff)
Ich habe natürlich Verständnis für Menschen, die keine Tiere töten möchten (können ist ein anderes Thema). Es ist allerdings eine unnatürliche Modeerscheinung Nutztiere auf "einseitiger Basis" zu halten. Ich finde die Einstellung von Maja daher durchaus gut, eben NICHT zum Veto zu rennen.
Mit dieser Erfahrung wirst du vielleicht ein anderes Verhaeltnis zu deinen Tieren bekommen. Die Suppe wird gut schmecken und die Tiere werden wieder als solche gesehen.
eierdieb65
01.08.2013, 10:58
Grüß dich
Vom Prinzip: Wie July es geschrieben hat.
Ich mache es so: Mit einem scharfen, schweren Messer raus. Huhn an den Füßen nehmen ,kopfüber halten und mit der stumpfen Seite des Messers (nicht die flache Seite, sondern der Messerrücken) 1 Hieb auf den Kopf. Wenn es dann schon tot ist, war der Hieb zu stark. Er sollte nur betäuben.(Ist aber besser als ein Dutzend mal drauf zu hauen, weil man zu zögerlich war) Das Huhn dann an den Füßen irgendwo aufhängen und die Halsschlagader mit dem Messer eröffnen. Eimer drunter ist von Vorteil.
Schade um das Huhn, aber manchmal ist es besser, schnell zu reagieren.
lg
Willi
@nbk:
Da geb ich Dir absolut recht. Deshalb schlachte ich auch meine Hähne lieber selbst, anstatt sie zu jemandem zu bringen, der es für mich erledigt.
Leicht ist das nicht für mich, aber ich habe damit mehr Respekt und Ehrfurcht vor den Tieren und gehe viel bewußter und kritischer mit dem Fleischkonsum um.
LG Birli
July-Plankton
01.08.2013, 12:46
Willi, viele Wege führen ja noch Rom...... ;)
Aber ich halte das Tier dabei ganz normal in den Händen und schaue dass der Kopf in die richtige Schlagposition kommt.
Das Tier kopfüber zu halten, geht natürlich auch, verursacht aber in meinen Augen ziemlichen Stress. Und wenn das Huhn obendrein nicht ganz ok ist, vielleicht sogar übermässige Schmerzen, weil sich entzündete Organe anders positionieren/verlagern etc.
Meine 5 Cent. :)
eierdieb65
01.08.2013, 13:11
@ July
Wo du recht hast, hast du recht.
Bei mir geht umdrehen und Schlag relativ zeitgleich. Keine Zeit für Stress.
Genau: Das Zurückpendeln des Kopfs wird auch als Energie benutzt.
Aber ansonsten machen wir es sehr ähnlich und wir beide töten schmerzfrei.
Und: Ich kann meinen linken Arm nicht über Schulterhöhe heben. (krankheitsbedingt) Mit meiner Methode geht es "locker"
lg
Willi
Ich hatte nie den Eindruck, dass die Tiere dabei Stress haben. Ich halte sie auch nach unten, da werden sie eher ruhig und halten still.
July-Plankton
01.08.2013, 13:24
Ich glaube das dieses Überkopfhalten irgendeinen Reflex auslöst, der die Tiere dazu veranlaßt ruhig zu sein.
Genauso wenn ich ein Huhn auf die Seite lege. Also seitlich auf seinen Flügel, auf den Erdboden. Es wird so verharren!
Wenn du dann in dieser Position mit dem Fuss auf den Flügel steigst (vorsichtig zum fixieren), hast du die Hand frei für das Messer zum schaechten. Wird in Suedamerika fast ueberall so gemacht.
Danke erst mal für Eure ausführlichen Antworten.
Huhni sitzt jetzt in der Legebox (unter dem Kotbrett). Scheint sich also doch noch bewegen zu können.
Menno ich weiß ja nicht ob es sich vielleicht doch noch mal erholen würde. Das ist so schwer die Entscheidung zu treffen. Und ich bin auch total feige, muß ich zugeben.
Woher wisst Ihr - oder wie entscheidet Ihr - wann der Zeitpunkt gekommen ist so ein Huhn zu erlösen?
Woher wisst Ihr - oder wie entscheidet Ihr - wann der Zeitpunkt gekommen ist so ein Huhn zu erlösen?
Ich erlöse es dann, wenn ich sicher den Eindruck habe dass es leidet und keine Aussicht auf Besserung in Sicht ist.
Ich hatte vor einem Jahr so eine Henne, da hab auch zu lange gewartet. Sie saß irgendwann nur noch da, konnte kaum noch laufen, wenn ich aber zu ihr hingegangen bin lief sie weg. Dann saß sie wieder.
Irgendwann hat sie auch nicht mehr gefressen. Heute würde ich genau zu dem Zeitpunkt das Leiden beenden, wenn das Tier nicht mehr frisst und nur noch da sitzt.
Damals war ich auch zu feige. Ich wollte sie am nächsten Morgen zusammen mit meinem Schwiegersohn, er ist Landwirt, schlachten. Da lag sie aber schon tot im Stall. Ein schlechtes Gewissen hatte ich damit aber auch.
LG Birli
Meist ist es ja so, dass man einem Huhn erst ansieht, dass es krank ist, wenn es schon zu spät für Therapien ist.
Wie Du den Zustand Deiner Henne beschreibts, ist das auch bei ihr zu spät.
Wirklich sicher kann man nie sein!
Sicher ist nach der Tötung nur: Das Tier muß nun nicht mehr leiden und hat alles Elend hinter sich!
Ich würde nicht zu früh einschreiten. Vielleicht gibt es ein gutes Abführmittel? Reinige sie mal gut und schau dir den Problembereich an.
eierdieb65
01.08.2013, 15:03
Du, als Jäger, würdest sie verarzten, bevor du sie auf diesen "Ludenplatz" legst?
Habe ja unlängst erst erfahren, was das ist. (Anfüttern des Fuchses)
Bin kein Jäger, daher erst unlängst, in diesem Forum, erfahren, dass es sowas gibt.
lg
Willi
Du, als Jäger, würdest sie verarzten, bevor du sie auf diesen "Ludenplatz" legst?
Habe ja unlängst erst erfahren, was das ist. (Anfüttern des Fuchses)
Bin kein Jäger, daher erst unlängst, in diesem Forum, erfahren, dass es sowas gibt.
lg
Willi
Naja Willi, in freier Wildbahn wäre das Hühnchen schon längst nicht mehr da. Da wird nicht so ein langes Gefackel gemacht. Das ist seit Jahrmillionen so, nur der Mensch nennt es grausam.
Die Natur ist eben so.
Gallo Blanco
01.08.2013, 15:16
Ich würde nicht zu früh einschreiten. Vielleicht gibt es ein gutes Abführmittel? Reinige sie mal gut und schau dir den Problembereich an.
Eben, auch meine Meinung!
Wenn ich jedes mal wenn sich eines meiner Hühner mal schlecht fühlt, es gleich erlösen wollte, dann hätte ich fast keine Hühner mehr!
Oftmals erholen sie sich wieder.
Gib dem Huhn eine Chance, wenn es in 24 std immer noch keine Besserung gibt, dann kann man das Tier immer noch erlösen!
Gruß Stefan
eierdieb65
01.08.2013, 15:20
Danke Birli!
Du hast mich aber genau verkehrt herum verstanden.:(
Ich bin als Töter in diesem Forum verschrien.
Obwohl ich, solange es Sinn macht, alles versuche, jedes Wirbeltier zu retten.
Oder eben schmerzlos erlöse.
Manche Rettungsversuche im Forum kommen mir sehr quälerisch vor.
Meist aus Egoismus geboren.
"Es ist mein Lieblingshuhn"
lg
Willi
Willi: Ja ich bin Jäger, aber nur für Wildtiere und selbst diese sind mir lebendig viel lieber als tot.
Den Fuchs ludere ich nicht an sondern begegne ihm respektvoll auf seiner natürlichen Nahrungssuche. Einen Baujagd-Tag im Jahr und ab Herbst die Falle (Taube).
Wenn ein Nutztier stirbt, bin ich genauso traurig aber nicht niedergeschlagen. Habe 2/3 meiner Wachteln durch Katzen verloren - dennoch habe ich keine Rachegelüste.
Wenn ich ein eigenes Huhn erlösen müsste, wäre ich vermutlich genauso Weichei. Das hat mit dem Töten in freier Wildbahn nichts zu tun.
Freude am töten ist mir mehr als fremd.
Obwohl ich, solange es Sinn macht, alles versuche, jedes Wirbeltier zu retten.
Oder eben schmerzlos erlöse.
Manche Rettungsversuche im Forum kommen mir sehr quälerisch vor.
Meist aus Egoismus geboren.
"Es ist mein Lieblingshuhn"
lg
Willi
Sorry, dann hab ich es wirklich falsch verstanden.
Natürlich versucht man immer erstmal zu helfen. Aber wenm eben nix mehr geht ist es besser schnell vorbei als dass das Tier sich zu Tode quält.
@nbk: Vielleicht liegt der Unterschied auch darin, das es sich auf Entfernung mit einem Gewehr doch leichter tötet. als wenn man das Messer selbst an die Kehle setzen muss. Die Nähe zum Opfer macht den Unterschied, für mich würde das jedenfalls so sein.
Schlachten wird mir nie Spaß machen, Das ist das Schlimmste an der Hühnerhaltung überhaupt.
Deshalb werde ich auch die Anzahl meiner Küken sehr in Grenzen halten.
LG Birli
Naja nicht unbedingt. Viele Schussentfernungen liegen oft nur um die 30m. Manchmal muss auch mit dem Dolch Hand angelegt werden (abfangen von Sau oder Reh) oder nem Federvieh, welches nach der Schrotgarbe doch noch leben sollte auch mal der Hals umgedreht werden. Es geht eher um die Chancenlosigkeit. Ich seh es eher wie beim Fisch: ein gesunder Fang bekommt nen Betäubungsschlag und wird ausgenommen. Ein gesundes Huhn wird geschlachtet. Aber ein krankes Tier zu "erlösen" ist doch was anderes. Da fühlt man irgendwie anders oder mit.
Gib dem Huhn eine Chance, wenn es in 24 std immer noch keine Besserung gibt, dann kann man das Tier immer noch erlösen!
Ja hab ich gemacht, heute Nacht ist es gestorben......:-X
Einerseits bin ich froh, so musste ich es nicht machen, andrerseits denke ich "hättete mal gestern dann hätte es nicht so lange gelitten".
Aber nun ist es so und fertig.
Vielen vielen Dank für Eure Hilfe!
So lange war es ja nicht! Mache Dir keine Vorwürfe!
Die Henne hat es jetzt hinter sich. Und Du auch!
July-Plankton
02.08.2013, 13:41
Maja, naja.... jetzt hat sie es hinter sich. Nicht schön, aber wenigstens das.
Das nächste Mal hast du vielleicht eher ein Bauchgefühl dafür, wann der richtige Zeitpunkt ist einzugreifen.
Lass den Kopf nicht hängen.....
Liebe Grüsse Julia
Danke für Eure lieben Worte. Mir gehts jetzt auch besser damit, daß es das hinter sich hat als gestern mit dem Gefühl was tun zu müssen und nicht zu wissen wann und was.......
Ja ich versteh´ dich.
Manchmal ist es besser der Natur seinen Lauf zu lassen. Viel zu oft kommt das Beil zum Einsatz.
Ich denke, Du hast alles richtig gemacht.
Wenn du die Kraft dazu hast, nimm es aus und schau dir alles genau an!
Lg
Mein Mann hat es schon "entsorgt". Insofern geht das nicht mehr. Ich glaub daß müsste ich auch mit Jemanden machen, der mir das erklären kann. So daß ich euch erkennen könnte, wo der Hase im Pfeffer lag - also woran mein Huhni erkrankt war. Ich weiß grad mal wo vorn und hinten ist ;-)
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