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Redcap
29.06.2006, 09:51
http://www.nzz.ch/2006/06/29/il/articleE98IJ.html


29. Juni 2006, Neue Zürcher Zeitung



Vogelgrippe-Impfstoff für alle Einwohner

Die Schweiz setzt als erstes Land auf «präpandemischen Impfstoff»

Ein angereicherter Impfstoff gegen die Vogelgrippe soll der Bevölkerung in der Schweiz im Fall einer Pandemie einen ersten Schutz gewähren. Der Bundesrat will acht Millionen Dosen beschaffen.



dgy. Bern, 28. Juni

Fachleute sind sich einig: Noch nie seit der letzten Grippepandemie im Jahre 1968 ist die Gefahr eine globalen Epidemie mit hohen Opferzahlen so gross gewesen wie heute. Seit Monaten bereiten sich die Behörden für den Fall vor, dass das Vogelgrippevirus zu einem von Mensch zu Mensch übertragbaren Erreger mutiert. In Indonesien konnte kürzlich eine erste Übertragung dieser Art nachgewiesen werden. Das Risiko einer Pandemie sei nach seiner Einschätzung durch diese Entwicklung zwar noch nicht grösser geworden, sagte Gesundheitsminister Pascal Couchepin, aber die Bedrohung sei vorhanden und sie müsse ernst genommen werden.

Am Mittwoch beschäftigte sich der Bundesrat erneut mit der möglichen Pandemie und der Beschaffung von Impfstoffen. In diesem Zusammenhang unterscheidet man zwei Phasen: Bis zum Ausbruch einer Pandemie kann kein Impfstoff gegen ein neues, mutiertes und von Mensch zu Mensch übertragbares Virus entwickelt werden. Schon ab 2007 steht dagegen ein H5N1-Impfstoff zur Verfügung, der mit einem Zusatzstoff ergänzt wurde. Dadurch soll sich die Wirksamkeit des Impfstoffs für Virusstämme, die mit dem von Vögeln stammenden H5N1-Virus verwandt sind, erhöhen. Von dem präpandemischen Impfstoff, dessen Entwicklung bei verschiedenen Herstellern vor dem Abschluss steht, will der Bundesrat acht Millionen Dosen beschaffen. - Die gesamte Bevölkerung erhielte dadurch einen ersten Schutz, falls eine Pandemie drohte. Die Impfung wird laut Thomas Zeltner, Direktor des Bundesamtes für Gesundheit, rund drei Wochen nach der Injektion wirksam. Die Schweiz ist gemäss Aussage von Bundesrat Couchepin das erste Land, welches die Beschaffung eines präpandemischen Impfstoffes für die gesamte Bevölkerung plant. Der Bundesrat beauftragte das Eidgenössische Departement des Innern (EDI) am Mittwoch damit, mit einem oder zwei Unternehmen entsprechende Verträge abzuschliessen.

Der eigentliche Pandemie-Impfstoff kann dagegen erst nach dem Auftreten eines neuen Virus entwickelt werden, wobei dafür sechs bis neun Monate benötigt werden. Es müssen aber schon heute sogenannte Versorgungs-Vereinbarungen getroffen werden, weil die Nachfrage nach einem Impfstoff nach dem Ausbruch einer Pandemie sehr gross sein wird. Der Bundesrat beauftragte das EDI, diese Verträge fertig zu stellen. Ausserdem sollen die Voraussetzungen für eine nationale Produktion eines Pandemie-Impfstoffes ausgehandelt werden. Für eine Produktion nur im Inland seien die vorhandenen Kapazitäten von rund 60 000 Dosen pro Woche aber zu klein, sagte Couchepin.

Die Schweiz gehöre zu den für den Fall einer Pandemie am besten gerüsteten Ländern, erklärte Couchepin und sagte, es bestehe kein Anlass zur Panik. Die Impfstoff-Versorgung gehört zusammen mit der Lagerung des antiviralen Medikamentes Tamiflu zu den Hauptpfeilern bei der Bekämpfung einer möglichen Pandemie. Weitere Massnahmen sind im Pandemieplan (NZZ vom 1. 4. 06) vorgesehen, der im Sommer in einer überarbeiteten Version veröffentlicht wird.

conny
29.06.2006, 10:04
Da die Schweiz ein kleines und relativ reiches Land ist, ist dies schnell umzusetzen. Aber trotzdem, eine beispielhafte Reaktion auf die Vogelgrippe für den Menschen.

niquisa
29.06.2006, 10:39
Hallo,

Du meinst das jetzt doch hoffentlich ironisch oder??

Ich finde das ist die Krönung des Schwachsinns. Ich würde mich nie damit impfen lassen.

Rumpelstilzchen
29.06.2006, 20:39
Tamiflu hat als Nebenwirkung die Symptome der Vogelgrippe und zum Teil sind auch Leute nach der Einnahme gestorben.
Ich würd das nicht freiwillig einnehmen. Und es zu verordnen, grenzt ja schon fast an Körperverletzung.
Warum schreiben die nicht gleich, die Pharmaindustrie bekommt Milliardensubventionen aus Steuergeldern ?
Dann kann man sich doch den Hysterieteil sparen und geht direkt zum Protest über. ;)

Hamster
30.06.2006, 07:58
wenn ich das richtig verstanden habe, haben die einen eigenen Impfstoff entwickelt, und Tamiflu ist nur auch noch da...

Tadorna
29.03.2008, 17:34
Neuer AI Ausbruch am Sempacher See (Lu)
Kommentar von H.Wyss Bundesamt für Vet Wesen



Vogelgrippe in der Schweiz. Na und?
[ Vogelgrippe ]Von Hans Wyss, Direktor um 09:23Ich wage eine Prognose: Heute melden wir den ersten Vogelgrippefall seit 2 Jahren - interessieren wird das nur am Rande. Was ist passiert in diesen Jahren? Damals war die Vogelgrippe über Monate hinweg das Medienthema Nummer 1. Über den Hurrikan Kathrina und den Untergang New Orleans wurde nicht einmal halb so oft berichtet. Dennoch war das meiner Meinung nach nicht einfach ein Medienhype. Man wusste damals tatsächlich vieles nicht über dieses H5N1. Heute ist allen klar, die Vogelgrippe ist in erster Linie eine Tierseuche. Auch wenn einige Vögel auf Schweizer Seen infiziert sind, sind Menschen in der Schweiz nicht unmittelbar gefährdet. Aber auch die Wahrscheinlichkeit, dass die Vogelgrippe von Wildvögeln in Hühnerhaltungen getragen wird, können wir heute besser einschätzen. Die Vogelgrippe kann einzelne Tiere einer Wildpopulation befallen, ohne eine Durchseuchung auszulösen. Dies ist der Grund, weshalb wir von einem Freilandhaltungsverbot für Geflügel weggekommen sind. Ist das Thema Vogelgrippe damit erledigt? Sicher nicht. Weltweit hat sich die Vogelgrippe-Situation seit 2006 zwar nicht weiter verschlechtert, aber auch nicht verbessert. Die Vogelgrippe ist nach wie vor in Asien, Afrika, rund ums Schwarze Meer, aber eben auch in Mitteleuropa aktiv. Im Dezember 2007 etwa fand man das Virus in Hobbyhühnerhaltungen in Deutschland. England meldete kürzlich infizierte Schwäne. Wir müssen also weiterhin mit der Vogelgrippe rechnen und unsere Geflügelhaltungen davor schützen. Und wir müssen weiterhin mehr über die Krankheit lernen - zum Beispiel mit dem Forschungsprojekt Constanze am Bodensee.

1. Vogelgrippe-Fall der Schweiz seit 2 Jahren

Tadorna
29.03.2008, 19:11
Nachtrag: Die erkrankte Ente wurde nach Probenentnahme wieder http://www.swissinfo.ch/ger/news_digest/Vogelgrippe_Nach_zwei_Jahren_wieder_ein_Fall.html? siteSect=104&sid=8902258&cKey=1206623611000&ty=nd

Bert
29.03.2008, 19:40
Na da impfen wir doch noch mehr. Menschen, Hund , Katze und alle anderen Tiere die uns gefährlich werden können. Dann den Wald, die Häuser, die Berge, meine Schwiegermutter :D . Vielleicht gibt es ja eine Befreiung wenn ich gleich genug Moneten an die Pandemiker überweise. ??? Das Thema Vogelpest ist nur noch peinlich.
Enten mit Virus fliegen lassen? Scheint weniger gefährlich zu sein. Oh Mann das tut schon weh.

Bert
29.03.2008, 19:42
Glaube die ersten Bauern impfen schon ihre Trecker. Könnte ja ewentl. ne Schweizer Ente drauf kackern. :laugh

Klausemann
30.03.2008, 09:35
Davon mal abgesehen , Bert, mit was denn ?

Zitat aus Tadornas Link:

"Gegen diesen abgeänderten Virus, den es gar noch nicht gibt, gibt es auch keine sicher wirkende Impfung."

Vielleicht hilft ja Traubenzucker ;)

Gruss Klaus

Tadorna
30.03.2008, 10:53
Viel wichtiger für mich ist die Botschaft, dass die schweizer Behörden keinerlei zusätzliche Massnahmen für erforderlich halten. Immerhin ist das Gebiet (http://map.search.ch/?x=-9087m&y=32123m&z=4) nicht weit von rel. dicht besiedelten Gegenden entfernt.

Dass die Ente wieder freigelassen wurde, ist übrigens leicht zu erklären:

Was will man sonst mit einer äusserlich gesund erscheinenden Wildente anfangen, bis das Untersuchungsergebnis vorliegt?

Vorbeugehaft ? Videoüberwachung?

In Deutschland vielleicht, aber in der Schweiz?

Tafelenten gehören übrigens nach jüngsten Untersuchungen zu den Spezies, die empfindlich auf die in Europa kursierenden Viren reagieren sollen. Sie wurden deshalb als Sentinels vorgeschlagen.

Bert
30.03.2008, 14:34
Was man mit der Ente machen soll? Letztes Jahr wurden in Thüringen nachweislich über 1000 gesunde Tiere gekeult!!! Entschuldige aber der Logik kann ich schon lange nicht mehr folgen.Wer Angst hat vor der "Pandemie" soll sich zu Hause einschließen und den Rest der Welt endlich in Ruhe lassen.

Tadorna
30.03.2008, 16:01
Was man mit der Ente machen soll? Letztes Jahr wurden in Thüringen nachweislich über 1000 gesunde Tiere gekeult!!! Entschuldige aber der Logik kann ich schon lange nicht mehr folgen.Wer Angst hat vor der "Pandemie" soll sich zu Hause einschließen und den Rest der Welt endlich in Ruhe lassen.

Wie soll denn das bitte gehen? Da werden Dutzende oder Hunderte Enten gefangen, Proben abgenommen, deren Ergebnis frühestens nach Stunden, im Regelfall nach Tagen vorliegt. Pro Jahr werden einige zehntausend Proben genommen.

Soll man diese Wildenten tagelang einsperren (wo?), dann ggf. die eine erkrankte wieder herausfangen?

Außerdem gelten die Regelungen bez. Keulung nur für Geflügel, nicht bei Wildvögeln, bei denen Keulung nicht zulässig ist.

Bert
30.03.2008, 20:21
Ach so, da machen wir also Unterschiede. Einerseits hat man beim Hausgeflügel keine Zeit um Befunde abzuwarten, andererseits läßt man die Pestbomben wieder fliegen. Entschuldige das ist einfach nur krank.

Tadorna
30.03.2008, 20:35
1. Wildvögel werden nirgends auf der Welt gekeult, auch in D nicht. Ausnahme war vor einigen Jahren Vietnam, wurde aber wieder eingestellt.

2. Aufgrund der Beprobungsmethode, - Wildfang- Probennahme- Untersuchung-Auswertung - ergibt sich, dass die Vögel nach der Beprobung wieder freigelassen werden. Eine andere Möglichkeit bestünde nur dann, wenn man alle beprobten Vögel markieren und bis zum Vorliegen des Untersuchungsergebnisses in Gefangenschaft halten würde.

Dass dies bei einigen zehntausend Proben/pro Jahr u.a. auf organisatorische Grenzen stösst, sollte nach zu vollziehen sein.

Bert
30.03.2008, 20:50
Na Du scheinst dich ja gut auszukennen. Für welches Institut arbeitest Du?

gsgs
31.03.2008, 09:24
da hatte man die einmalige Chance H5N1 in freier Wildbahn zu
studieren und nun ist die Ente weg.
Vielleicht einfach einen Farbklecks auf den Ruecken machen, der
ein paar Tage haelt sodass man die Ente vom Flugzeug aus findet ?
(fluoreszierend ?)
600 Enten untersucht, 600 mal Enten U-Haft
oder 600 Farbkleckse, oder 600 Sender - klingt machbar.
Oder einfach diese 1-Euro Schluesselanhaenger, die zurueckpfeifen.

Wenn die jetzt einen Sender haette, koennte man
doch alle ihre Kontakte genau untersuchen, um rauszufinden
wie H5N1 von Vogel zu Vogel wandert.

Oder von Milbe zu Milbe , oder durchs Trinkwasser oder Futter

Klausemann
31.03.2008, 13:06
Sicher, gsgs, die ganze "Fachwelt" stürzt sich jetzt auf diese eine Ente :roll
Das arme Tier 8)

Diese Ente hättest du auch anmalen können wie ein Feuermelder. Nur was hätte dir hinterher die nachfolgende Erkenntnisse gebracht ? Allgemein bekannt ist das H5N1 Viren im eiskalten Wasser ganz gut überleben können. Genauso bekannt ist auch die Tatsache, das eine Infektion tröpfchenweise über die Lunge statt findet. Man weiss auch um den Lebensraum dieser Tiere und zu guter letzt ist bekannt, das diverses Wassergeflügel Infiziert sein kann , ohne daran zu erkranken. Das solche Tiere nun auch noch Ausscheider sind braucht dir sicher auch keiner mehr zu bestättigen.

Diese Ente wird garantiert irgendwann einmal das Zeitliche segnen. Man braucht auch kein Hellseher zu sein um zu wissen , dass das Emunsistem irgendwann versagen wird und die Viren langsam aber sicher überhand nehmen werden ...

...und dann liegt irgendwo ne tote Ente rum.

Gruss Klaus

Bert
31.03.2008, 18:41
gsgs, die kann man doch schlachten und dann in die Tiefkühltruhe tuen. Na und die Vieren verbreiten sich wie hier, über Internet.

Black Giants
31.03.2008, 19:33
Original von Bert
die kann man doch schlachten und dann in die Tiefkühltruhe tuen

Und dann kommt Muttern, taut das Teil auf und bei der nächsten Feier werden die Beweise dann aufgefuttert. :laugh

HCS
31.03.2008, 21:41
Original von Bert
Na Du scheinst dich ja gut auszukennen.

Worin er sich nach Deinen bisherigen Beiträgen zu schließen von Dir unterscheidet.


Für welches Institut arbeitest Du?

Manche Leute müssen nicht "für ein Institut arbeiten", um Informationen selbständig verarbeiten zu können. Offenbar hast Du noch nicht einmal begriffen, dass es tadorna eben nicht um Propaganda für Stallhaft, Paranoia etc. ging. Und falls das Thema als solches nervt, hat sich eine einfache Methode sehr bewährt: gar nicht erst lesen.

Hans-Christoph

Bert
01.04.2008, 18:15
HSC, Du hast ja so recht. Es sind ja auf allen Foren die selben, die zu den Thema ihren Senf abgeben. Das es sich dabei um bestimmte Leute handelt, ist auch bekannt. Außerdem ist das Thema schon so was von ausgekwatscht, das man euch Spezies kaum noch zuhören kann.
:spei
Du hast mich überzeugt, das es besser ist kranke Tiere wieder fliegen zulassen und gesunde zu keulen.

Tadorna
01.04.2008, 18:38
Um wieder zum Thema zu kommen:

Der Fall ist in seinen Aspekten für mich nicht außergewöhnlich, und bestätigt im Grunde nur die Datenlage.

Dass AI in Mitteleuropa unter der WV Population kursiert, ist mehr als wahrscheinlich, und dass mit AI infizierte Vögel, namentlich Wasservögel kaum oder nicht klinisch erkranken, ist mittlerweile durch zahlreiche Untersuchungen bestätigt.

Das einzige, was bisher nicht ins Bild passte, war der Umstand, dass das Virus so gut wie nie in der Umwelt - oder eben an gesunden Vögeln - gefunden wurde.

Jedenfalls haben sich an diesem Umstand zahlreiche Kontroversen entwickelt, mit dem jetzigen Fall dürften sich einige offene Fragen - erledigt haben - namentlich die "dead ducks don't fly" These, wie sie u.a. auch von Steiof thematisiert wurde -

Offen ist die Frage, warum solche Funde so selten sind. Ist statistisch mit keiner höheren Trefferquote zu rechnen, oder ist das Monitoring methodisch unzulänglich?

Klausemann
02.04.2008, 06:23
Hallo Tadorna,
nach meinen pers. Beobachtungen was ich bisher erfahren habe, kommt es mir vor wie typisches Erkältungswetter bei Menschen.

In der Schweiz war bis vor kurzem herrliches Wintersportwetter. Fast schon vergleichbar mit den Gegebenheiten auf Rügen 2006. Mit dem Tauwetter brach damals die Seuche aus. Winterzeit ist Geflügelgrippevirenzeit. Vielleicht sollte man seine Bemühungen auf solche Gebiete konzentrieren , wo eine geschlossene Schneedecke ist. An den noch nicht zugefrohrenen Seen müsste oder könnte, ein höherer Infektionsdruck auf die Tiere wirken. Solche Tränken - oder Badesstellen für Wassergeflügel sind im Winter der einzige Ort wo sich Tiere gegenseitige infizieren können .
Das man mal eine infizierte lebendige Ente gefunden hat, kann nur daran gelegen haben , das man sonst oft zur falschen Zeit am falschen Ort sucht.

Gruss Klaus

Tadorna
02.04.2008, 08:36
Das wurde auch schon oft debattiert.

In der kalten Jahreszeit könnten zwei Faktoren zum Tragen kommen.
1. Wesentlich längere Überlebenszeit der Viren an der Außenwelt.
2. Schwächung der Tiere durch die Kälte, Nahrungsmangel etc.

Über die Möglichkeit der Viruskonservierung in den kalten Wasserschichten, Winterzirkulation wurde auch hier schon einiges theoretisiert, aber richtig schlüssig ist das alles nicht.

Die letzten größeren Ausbrüche fanden außerdem im Sommer statt, wenn auch angeblich fallende Temperaturen, aufziehende Kaltluftfronten etc eine Rolle spielten.

In den gemäßigten Klimazonen könnte dies so in etwa zutreffen, nicht aber in den Tropen, wo Grippe und AI genauso vorkommen. Hier gibt es auch keine klare jahreszeitliche Häufung.

Das Biomonitoring scheint derzeit einfach unzuverlässig zu sein.
Unlängst haben wir gehört, dass jetzt erst eine bessere Nachweismethode im freien Wasser zur Verfügung steht. Vor diesem Zeitpunkt wurde das Thema Virennachweis im freien Wasser kaum thematisiert, und man musste schon sehr intensiv recherchieren, um ein Minimum an einschlägigem Material zu erhalten.

In diesen Unzulänglichkeiten dürfte auch der Grund liegen, dass bei den Ausbrüchen im letzten Jahr so gut wie etwas über Virusnachweis in der Ausbruchsumgebung zu hören war.

Im Grunde ist das alles ausdebattiert, neu ist der Nachweis einer äußerlich gesunden, infizierten Ente in freier Wildbahn.

Steiof und andere werden umdenken müssen. Noch dazu einer Tafelente, die als empfindlich gelten.

HCS
02.04.2008, 09:36
Womit man aber endgültig nicht mehr versteht, wieso fast ausschließlich Massenhaltungen betroffen sind. Bei der (in der Tat sehr wahrscheinlichen) Durchseuchung mancher Wildvogelarten müsste man eher regelmäßige Ausbrüche in Freilandhaltungen erwarten als seltene in geschlossenen Anlagen. Nebenbei würde dieser Befund auch zeigen, dass H5N1 nur unter bestimmten nachteiligen Bedingungen (wie in Südostasien) eine echte Gefahr für die Geflügelhaltung ist. Bei uns scheint das Risiko eines Eindrigens in Hausgeflügelbestände sehr gering zu sein. Womit wir wieder an dem Punkt "Stallpflicht=politischer Aktionismus" angekommen sind.

Hans-Christoph

Tadorna
02.04.2008, 10:23
Womit man aber endgültig nicht mehr versteht, wieso fast ausschließlich Massenhaltungen betroffen sind. Bei der (in der Tat sehr wahrscheinlichen) Durchseuchung mancher Wildvogelarten müsste man eher regelmäßige Ausbrüche in Freilandhaltungen erwarten als seltene in geschlossenen Anlagen.

In der Tat. Ein Grund mag wirklich sein sein, dass Tiere in Freilandhaltung eine andere Immunkompetenz haben als in Massenhaltung, zum anderen ist es aber doch ziemlich unwahrscheinlich bzw. selten, dass, bei der offensichtlich geringen Durchseuchung in der WF, Viren ausgerechnet in eine Kleinhaltung gelangen.

Möglich auch, dass die Mutation LPAI => HPAI, (die in Massenhaltung wahrscheinlicher ist), doch häufiger vorkommt als angenommen. Natürlich sollte ein LPAI Virus genauso wenig wie ein HPAI Virus die Chance haben, in eine Massenhaltung einzudringen. Ich zweifle aber, ob es mit heutigen Mitteln möglich ist, ein solches Eindringen wirklich sicher zu verhindern.

Immerhin wurde in einer Arbeit aufgezeigt, dass die Wahrscheinlichkeit für ein Huhn, sich mit AI zu infizieren, bei sonst gleichen Bedingungen mit der Größe der Haltung steigt. Die individuenzahl ist also, unabhängig von Rasse, Immunstatus, Haltungsbedingungen etc, schon ein Risikofaktor an sich.

Aber all das ist ja nichts neues.

Eigentlich wissen wir kaum mehr als vor zwei, drei Jahren.

Klausemann
02.04.2008, 11:06
Original von Tadorna
In den gemäßigten Klimazonen könnte dies so in etwa zutreffen, nicht aber in den Tropen, wo Grippe und AI genauso vorkommen. Hier gibt es auch keine klare jahreszeitliche Häufung.


Das könnte ich mir mit meinen Laienhaften Verstand so vorstellen.

In den Tropen sind die Viren kurzlebiger aber auch am Intensivsten vertreten und sie brauchen die Luftfeuchtigkeit als Trägermedium. (Tröpfcheninfektion) . Am Intensivsten deshalb, weil die Ausbrüche durch die Besatzdichte dort förmlich Explodieren. Solche kettenartige "Explosionen" kann man bei uns auch in den Massentierhaltungen beobachten, was mit der Besatzdichte, den Stallklima und natürlich den mangelnden Emunsystem zu tun haben muss.

Deshalb bin ich davon überzeugt, dass ein und derselber Virustyp durch verschieden klimatische Einflüsse sein Potenzial behält.

In den Tropen kurzlebig, aber durch seine Häufigkeit einen hohen Infektionsdruck , bei uns in seiner Häufigkeit schwach vertreten , aber durch Kälteperioden lange Infektionsfähig gemacht.

Wenn das stimmt, dann müssten wir besonders auf der Hut sein, wenn nach einer Geflügelgrippewelle aus Fernost eine mächtige Kältewelle folgt.

gsgs
02.04.2008, 11:31
kuerzlich las ich, dass in den Tropen die Infektion durch Kontakt,
(Nase, Mund, Augen)
bei uns aber durch Atmung dominant sein soll.
(bei normaler Grippe)
(Palese et.al)

Das war aber auch noch nicht ganz ueberzeugend,IMO

--------------------------------------------------


http://jvi.asm.org/cgi/content/abstract/JVI.00325-08v1?ct=ct

Influenza Ursachen einer erheblichen Morbidität in tropischen Regionen jedoch,
anders als in den gemäßigten Zonen, Grippe in den Tropen ist nicht stark,
die mit einem bestimmten Saison.
Wir haben kürzlich gezeigt, dass das Influenzavirus in der Übertragung von
Meerschweinchen-Modell ist sehr effizient unter kalten und trockenen Bedingungen,
Bedingungen, die sind selten in den Tropen.
Hier berichten wir das Fehlen von Aerosol-Übertragung bei 30 ° C, und alle Feuchten getestet.
Umgekehrt, die Übertragung über das Kontaktformular Strecke war ebenso effizient
bei 30 ° C und 20 ° C. Unsere Daten implizieren, dass Kontakt-oder Short-Range
Verbreitung überwiegt in den Tropen und bieten eine Erklärung für das Fehlen
eines gut definierten, wiederkehrenden Grippe-Saison, die tropischen und
subtropischen Regionen der Welt.

----------------------------
fragt man sich allerdings, warum keine Kontakt-Uebertragung bei uns im Sommer stattfindet

Tadorna
02.04.2008, 11:35
Genetische Analysen weisen darauf hin, dass sich die Grippe Viren global verbreiten (http://www.plospathogens.org/article/info:doi%2F10.1371%2Fjournal.ppat.0030131;jsession id=F717FD8CE49848D301B0A759A18DC3EA) oder besser gesagt: ausbreiten, sogar auf isolierte Gegenden wie Neuseeland und Westaustralien.

Dies widerspricht etwas der Annahme, dass die Epidemien Jahreszeitlich getriggert sind und die Viren irgendwo in der Zwischenzeit überdauern. Mangels Daten lässt sich die Frage aber nicht eindeutig beantworten.

Weiteres Material hier:
http://www.tufts.edu/med/informid/seasonality/seasonality-04.htm
http://www.pnas.org/cgi/reprint/101/48/16915.pdf
http://jvi.asm.org/cgi/content/full/81/11/5429

Klausemann
02.04.2008, 11:52
Danke Tadorna für die "kleinen" Links.

Glaubst du das sich das alles jemand hintereinander reinzieht ?
Ausgenommen gsgs natürlich ;)

Ich finde solch zubomben mit einer Informationsflut ätzend .

Nichts für ungut , Gruss Klaus

gsgs
02.04.2008, 12:26
gute kurze Zusammenfassungen werden benoetigt !


Influenza-A-Infektion erwies sich als stark assoziiert mit einer
Verminderung der monatlichen Temperatur (r = 0,418, p <.0001).

Am meisten Grippe in dem Monat nach dem kältesten Monat
des Jahres (18,1 ± 3,7 Fälle / Mühle. Personen / mnth),
und während relativ warmen Wintern.

Die typischen Zwei-Jahres-Zyklus der Saisonalität wurde nicht beobachtet in diesen Daten,

Influenza-B-und hatte zwei Monate Verzögerung bei Auftreten gegenüber Influenza A.

gsgs
03.04.2008, 12:47
die Proben werden normalerweise gesammelt und dann zusammen
untersucht. Deshalb die Verzeogerung.
Die Probe der Ente stammt vom 22.Febr., wurde aber erst am
26.Maerz untersucht zusammen mit anderen (negativen)
proben.
Ich schaetze mal, die mischen die Proben, und nur wenn das Gemisch
positiv ist werden die auch noch einzeln untersucht.

Das erschwert dann auch eine Ueberwachung ("Untersuchungshaft")
bis das Ergebnis vorliegt.
Und wenn das Ergebnis vorliegt ist die Ente laengst wieder
negativ.



http://www.flutrackers.com/forum/showthread.php?t=61503

Tadorna
03.04.2008, 19:48
Und wenn das Ergebnis vorliegt ist die Ente laengst wieder
guter Einwand. Unter der Voraussetzung, dass der Infekt nicht zu schwer abläuft.



die Proben werden normalerweise gesammelt und dann zusammen
= sog. pool bildung