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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Hahn jagt bestimmtes Huhn



Hühnerjette
26.07.2013, 11:22
Also ich weiß nicht so recht, was ich über meinen Marans-Hahn denken soll.
Nachdem der Mini-Chef LEIDER, LEIDER vermutlich vom Habicht erlegt wurde, hat er natürlich das Regime an sich gerissen und macht sich so weit auch ganz gut, ist ja noch ein junger Kerl mit seinen 6 Monaten. Trotzdem gefällt mit nicht, dass er momentan immer ein bestimmtes Huhn durch den kompletten Auslauf jagt - meine schwarze Araucana-Keule. Sie läuft dann immer mit gluckenähnlichen Geräuschen vor ihm weg, er stürzt hinterher wie ein Irrer, manchmal wird sie dann noch kurz vergewohltätigt, manchmal auch nicht. Was soll das? Gehört das zum Hühnerliebesspiel oder ist es einfach nur ein gemeiner Rüpel?? Mittlerweile muss ich sagen, kommt er mir auch immer "näher", soll heißen, ich hab so im Gefühl, dass er mir bald mal sprichwörtlich an die Wäsche geht, wenn ich füttere. Nicht, weil ich wie ein Huhn aussehe, aber weil er seine Mädels verteidigen will. Wovor auch immer ;) Also ich meine, er hat mich noch nicht attackiert, auch nicht ansatzweise, aber ab und an ist mir schon etwas mulmig, wenn er sich mir so in den Weg stellt oder sich unbemerkt von hinten anschleicht...

Kann mich mal bitte jmd. aufklären, wie ich sein Verhalten dem schwarzen Hühnchen gegenüber deuten kann??

adda-andy
26.07.2013, 12:14
Hallo,
ein Patentrezept habe ich nicht. Bei mir hat auch mein Hahn Anfang des Jahres immer wieder eine Henne attackiert und ihr sogar den Kamm /Kopf blutig gepickt. Es war eine 4jährige braune Hybride und - SIE GAB AUCH GLUCKEN-GERÄUSCHE von sich! Ich habe sie letztendlich abgegeben.
Wenn die Henne Lockgeräusche macht, ohne dass sie Küken führt, dann tritt sie zu dem Hahn in Konkurrenz, denn es ist SEINE Aufgabe, die Mädels zu locken, wenn er was leckeres zu fressen findet. Kein Wunder also, dass er sie jagt. Die Frage wäre also: Warum gibt die Henne diese Geräusche von sich???

Punkt 2 ist aber Deine Befürchtung mit dem Hahn. Gib mal hier in der Suchfunktion "aggressiver Hahn" ein, da findest Du eine Menge Beiträge. Vielleicht kannst Du ihm noch Respekt beibringen, wenn er dich bisher noch nicht attackiert hat. Die Tipps lauten immer wieder : zeig dem Hahn, dass DU der Chef bist! Wenn Du auf ihn zu gehst, hat er auszuweichen!!! Wenn Du das Gefühl hast, er schleicht sich schon von hinten an, nimm Dir eine "Waffe" mit, einen Besen o.ä.. Sollte er dann wirklich angreifen, dann weise ihn damit sofort gründlich in seine Schranken und scheuch ihn durch die Gegend!
Wichtig ist aber auch, dass Du ihn nicht provozierst, indem du z.B. seine Hennen mit Lockgeräuschen anlockst, dann ist es klar, dass er Dir das übel nimmt.
Viel Glück!

Hühnerjette
26.07.2013, 12:42
Ja gute Frage, warum sie diese Geräusche macht, aber sie sind nicht so sehr lockend, sondern eher wie bei einer brütenden Glucke (dieses sporadische "gluck-gluck-gluck", nicht die ganz hohen Töne bei tollem Futter). Sie brütet aber nicht, macht auch keine Anstalten. Bei einem der anderen Hühner ist mir das auch aufgefallen, aber gebrütet hat sie noch nicht. Auch meine Frau Holle, grad frisch fertig mit den Küken und wieder reintegriert (bei ihr immer komplett problemlos), habe ich gestern gehört, wie sie gluckert. Myteriös!
Ich meine auch, sie macht das Geräusch nur, wenn er schon begonnen hat, sie zu stalken. Vorher läuft sie normal mit, wobei ich mir auch einbilde, dass sie sich vermehrt etwas abseits hält momentan. Vielleicht aus Angst vor ihm?

Zum Hahn: Genau so mache ich es auch grad. Ab und an "scheuche" ich ihn mit einem Eimer oder den leeren Plastikkanistern in der Hand ein paar Meter, dann weicht er auch von mir und schimpft vor sich hin. Aber ohne was in der Hand fängt er doch langsam an, im Weg stehenzubleiben. Das hat sich vorher noch keiner getraut! Bei der Hitze geht man ja auch mal mit kurzen Hosen rein. Wenn er da mal meint, er müsste sich plötzlich beweisen, dreh ich ihm den Hals höchstpersönlich um. Übrigens Handaufzucht, als Küken super zutraulich (nur deswegen ist er noch bei mir) - es scheint also was dran zu sein in manchen Fällen...

Ich provoziere ihn eigentlich nicht, es sei denn, er nimmt mir übel, dass ich mich bei der Bande ab und an mit Haferflocken und dergleichen einschleime (ohne Rufen, nur werfen und belustigen) ;)

Tanny
26.07.2013, 13:39
Hallo Hühnerjette,
wenn der Hahn erst 6 Monate ist könnte ich mir vorstellen, dass die älteren, erfahrenen Hennen ihn noch nicht für voll nehmen und er versucht - zugegeben etwas unbeholfen - sich diesen zu verschaffen.

Macho, mein junger Hahn fing etwa in dem Alter genauso an. Da hat Störti (mein alter Hahn) ihn jedesmal zur Räson gebracht (was auch durchaus anfangs blutig ablief).
Dann kam bei Macho eine Phase, wo er jedes Huhn wie bekloppt verfolgte, bis er es hatte und ob es wollte oder nicht - es wurde vergewaltigt - was die Hennen mit Geschrei quittierten und ihm zunehmend auswichen. Aus dieser Phase stammt übrigens sein Name....
Nachdem Macho draußen keine Chancen mehr hatte, weil alle Hennen immer zu Störti flüchteten, fing er an, abends im Stall das Fütern abzuwarten und wenn alle Hennen am fressen waren, hat er sie sich unter lautem Geschrei gegriffen.
Das habe ich mir genau bei einer Henne angeschaut, dann habe ich ihn mir gegriffen (zu seinem riesen Entsetzen) und unter den Arm geklemmt, bis alle Hennen mit Fressen fertig waren und wieder auf der Stange saßen.
Dann ließ ich ihn los.
Er verzog sich dann beleidigt auch auf die Stange und steckte seinen Kopf unter die nächste Henne.
Das ging 2 oder drei tage so: Macho fing an, eine Henne auszuwählen und ich verwarnte ihn verbal - er machte weiter und ich habe ihn mir gegriffen - 2 x direkt von der Henne runter.

Nach 3 Tagen reichte es, wenn ich seinen Namen sagte und er zog sich zurück auf die Stange.
Dann hat er es ganz gelassen für eine Weile.
Als er es nochmal versuchte, reichte einmal rausgreifen und festhalten - seither hat er es nicht wieder gemacht - und auch in anderen Situationen reicht es heute, dass ich seinen Namen sage und er benimmt sich.

Mit ca 9 Monaten fing er dann an, es zunehmend seinem vater gleich zu tun und die Hennen zu locken, zu umwerben und nur zu treten, wenn die Hennen einverstanden sind. Irgendwie ist er seitdem "erwachsen" geworden.

Ich schätze die Zeit zwischen dem 6 monatigen Hahn und dem Jährling waren so eine Art "Pflegeljahre" - eine Phase, wo er seine Grenzen absteckt, zum Teil aber auch nicht genau weiß, wie, aber auch eine Phase, wo ich als "Herdenchef" meine Grenzen abstecken musste, mir Respekt verschaffen musste, damit er mir nicht irgendwann auf der Nase rumtanzt.
Mittlerweile ist er ein umgänglicher, freundlicher Hahn, dem die Hennen, die sich für ihn entscheiden gerne und vor allem freiwillig folgen. Das Verhalten gehört wohl auch bei Hühnern zum "erwachsen werden" dazu ;-)

LG
Kirstin

Okina75
28.07.2013, 01:42
Hy!

Mein Betahahn hat das Verhalten (vergewaltigen, komme was da wolle) leider auch noch mit 10 Monaten voll durchgezogen, bis zuletzt sogar die Henne stiften ging, die ihn bis da eigentlich freiwillig ranließ.
Weil vor allem die rangniedrigsten dran glauben mussten und bald blank waren (und noch sind), er sich trotz "Einverständnis" des Chefs und Chance dazu keinen eigenen kleinen Harem anbaute, und sich auch mit 10 Monaten (!) noch von der ranghöchsten Henne die Fresse polieren ließ, UND weil ich den nicht mehr laufen haben wollte, wenn die Glucken mit Küken da sind (das Risiko war mir wirklich zu groß), kam er in den Römertopf.

Was den fraglichen Maranshahn angeht: "Risikooooo", wie Wim Thoelke zu sagen pflegte...
Sein Verhalten gegenüber der Henne ist ganz klar Kategorie "Samenstau eines Pubertierenden", bitte den direkten Ausdruck zu entschuldigen... Wenn Du Glück hast, läuft's wie bei Kirstin. Da der aber keinen Alpha mehr über sich hat, tendiere ich zu der Meinung, er wird's machen, bis die Hennen blank getreten und psychisch völlig am Ende sind, weil er als Handaufzucht kein wirkliches Vorbild hatte...

Mein besagter Hahn war Gluckenaufzucht und hatte auch einen Alpha über sich, aber sein Vater hatte eine ziemliche Wesens- Klatsche, die, vermute ich, sich ein wenig vererbt hat...
Nachdem er am Ende sogar mit gestelltem Kragen angerast kam, wenn der Chef auf der Henne war und ihn eindeutig runterschmeißen wollte, war Feierabend. Und sowie er weg war, machte sich eine unglaubliche Ruhe und Gelassenheit in der Truppe und allgemein breit, das kann man kaum in Worte fassen. Man spürte deutlichst, dass ein übler Störfaktor ausgeschaltet war (nach dem spontanen Ableben seines Vaters durch Stehgreif- Chirurgie mit dem Beil war es haargenau dasselbe!), man sah nicht mehr nur panisch flüchtende Hennen, weil er im Anmarsch war und alles...

Ich würde raten, vor allem weil Maranshähne auch so große, schwere Brocken werden (mit einem halben Jahr ist der erst dreiviertel- ausgewachsen!), dass Du ihn die nächsten ein/ zwei Monate schärfer im Auge behältst und durch physische Präsenz (weniger durch Gewalt, auch nicht mit Eimern etc.) zu räsonieren versuchst.
Etwa indem Du so lange dicht hinter ihm hergehst, wenn er Dir den Weg versperrt, bis er sichtbar verunsichert abhaut. Auch wenn's Dir doof vorkommen mag, immer hinterher da, und nicht locker lassen, bis er dünner wird (also das Gefieder enger anlegt), eventuell gelinde mit den Flügeln schlägt (Unterlegenheitsgeste) und deutlich vor Dir ausweicht.
Das wirklich jedes Mal, wenn er auch nur ansatzweise frech wirkt, ihm ansonsten aber seinen Freiraum lassen, und hoffen, dass das fruchtet. Was das Vergewaltigen angeht, wie gesagt: Entweder setzt Du ihm einen neuen, erfahrenen (!) Alpha vor die Nase, oder Du schaust eine begrenzte Zeit, ob er's von alleine merkt, und wenn nicht, naja, was auch immer...

Einstein
28.07.2013, 07:21
Okina,


mit der begrenzten Zeit, meinst Du dann so die Zeit von vier Monaten also, einsetzen der Pubertät und dann durch oder meinst Du eine kürzere Zeit?


LG Ulrike

Okina75
28.07.2013, 22:24
Hallo!

In der Pubertät ist er ja jetzt...
Je nachdem, wie die Hennen sich im Gefieder- wie auch psychischen Zustand zeigen, würde ich allerhöchstens bis zu seinem 10. Lebensmonat abwarten, eher kürzer.
Denn es ist ja so: Die Hennen, die er sich durch seine Zügellosigkeit vergrault, die werden in ihm bestimmt keinen geeigneten Herdenchef sehen, wenn er demnächst mal vernünftig wird...

Mein Beta wie gesagt hat alles vergewaltigt, bis auf die Chefin, seine leibliche Mutter, die ihm bis zuletzt Kontra gegeben hat. Er hatte auch seine lichten Momente, und hat Futter gelockt und gebalzt, aber die Hennen haben ihn komplett in der Pampa stehen lassen, ihn vollkommen ignoriert.
Er hatte durchaus seine Chancen, sich mit 2- 3 Hennen einen eigenen Harem zuzulegen, da der Chef im Frühjahr an seinen Ziehschwestern nicht sonderlich interessiert war, und die durchaus geneigt waren, dem Beta beizutreten. Aber mit denen hat er's sich dann durch die rüde Vergewaltigerei ebenfalls gründlich verdorben. Keine fiel später mehr auf seine vernünftigen Avancen rein, weil's unberechenbar immer wieder mit ihm durchging.

Und weil Maranshähne eben sehr groß und schwer werden, vor allem vom Gewicht her sicher knapp das doppelte einer Araucanahenne, würde ich nur noch eine eher kurze Zeit zukucken, eventuell 1- 2, maximal drei Monate...
Sonst sind die Hennen alle kahlgetreten und beugen sich dem Hahn nur, weil er sich eben nimmt, was er will, und werden ihn daher auch nie als Alpha akzeptieren...
Mein spitzer Lumpi hat sich das selber versaut, und bei dem Marans wird's wohl eher ebenso laufen...

Wenn Euch an dem Hahn was liegt, setzt ihm einen neuen, erfahrenen Alpha vor die Nase, der den Hennen Schutz bietet und den Lüstling in Schach hält, oder aber bittet ihn in die Küche und gesellt den Hennen einen neuen, aber bewährten und vernünftigen Hahn zu.