PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Erlösen einer Henne



Selbstversorgerfreaks
16.07.2013, 08:21
Moin zusammen,

aus aktuellem Anlass stehe ich wieder einmal vor der Frage,
ab welchem Zeitpunkt es sinnvoll ist ein
huhn zu erlösen.
Diesen Punkt zu finden fällt mir immer unglaublich schwer.

Es würde mich freuen wenn ihr mir mal erzählen könntet wie ihr das
haltet.

Danke und viele Grüsse
Steffen

ekpaik
16.07.2013, 08:35
Da bin ich ja mal auf die Antworten gespannt.
Hühner sind sehr leidensfähig aber ab dem Zeitpunkt wo es ersichtlich ist, dass das Tier leidet, tickt die Uhr.
Ich sehe mir das Tier an und suche nach erkennbaren äußeren Verletzungen, sind die nicht vorhanden ist der Zeitpunkt gekommen.
Tierarzt mit Anfahrt und Wartezeit, gekoppelt mit weiteren schmerzhaften Untersuchungen und Therapien, nein danke.
Den Zeitpunkt erkennt jeder, nur die meisten drücken sich vor der Konsequenz und, nicht so selten, schreiben hier auch noch die Frage rein, was sie tun sollen.

Pixel
16.07.2013, 08:46
..... und wollen Ratschläge nur annehmen, wenn sie "lebenserhaltend" sind, weil sie sich mit dem Thema Tod nicht wirklich auseinander setzen können/wollen.
Teilweise wird dann tagelang laienhaft rumgedoktort, bis das Tier schließlich qualvoll stirbt.
In der freien Wildbahn hätte sich meist schon längst ein Beutegreifer dem "Gesundheitsproblem" angenommen....

Selbstversorgerfreaks
16.07.2013, 08:48
Danke dir, auch den Wink mit dem Zaunpfahl habe ich
verstanden ;)

Ich denke es werden hier nicht all zu viele Antworten kommen da
wohl keiner Lust hat in eine Grundsatzdiskussion zu
geraten.

Freuen würde es mich trotzdem wenn wenigstens der ein oder andere noch was dazu schreibt.

Lg Steffen

Vicky
16.07.2013, 09:12
Hallo Steffen,
wenn ich so einen Fall habe, helfen immer diese Punkte:

Bei offensichtlichen Schmerzen ,klagenden Geräuschen und starken Verletzungen, z.B. nach einem Habichtangriff oder bei absoluter Nahrungs- und Trinkverweigerung, erlöse ich es lieber.

Ansonsten gebe ich jedem Tier eine Chance. Tierarzt nur in ganz besonderen Fällen.

LG Vicky

Lino
16.07.2013, 09:26
Hallo Steffen,

eine Grundsatzdiskussion werde ich hier nicht führen. Aber auf eine ernste Frage möchte ich Dir doch ehrlich antworten:
Meine Tiere sind in erster Linie Nutztiere, deshalb gehe ich grundsätzlich nicht zum Tierarzt.

Grundsätzlich wird bei mir jedes Tier geschlachtet, geht es ihm nicht gut, halt ein bischen eher.
Konkret bedeuted das für mich:
> Bei Verdacht auf Infektion oder Aussichtslosigkeit sofort schlachten/ erlösen
> Sollte ein Tier Verhaltensauffälligkeiten zeigen (Absonderung von Gruppe, ruhigeres Verhalten usw.) untersuche ich das Tier sofort auf physische Probleme. Ansonsten warte ich über Nacht ab, im Zweifel höchstens noch einen weiteren Tag. Dann wird Morgens geschlachtet.
Länger würde ich das Leiden eines Tieres nicht mitanschauen.
Mein Ziel ist es, ein Tier so zeitig zu schlachten, dass ich es nicht unnötig leidet und ich es noch verwerten kann.
Zu Beginn meiner Rassehuhn-Haltung war ich zurückhaltender, bzw. habe den Tierarzt aufgesucht. Seit ich das nicht mehr mache und Kranke und Schwächlinge rigoros ausmerze, ist der Bestand deutlich vitaler und treten gesundheitliche Probleme kaum noch auf.

Deine Eulenkopf-Henne hätte ich spätestens gestern geschlachtet, eher schon vorgestern.

Pixel
16.07.2013, 09:29
Ich möcht noch anmerken, auch bei mir bekommt mein Geflügel nicht gleich die Axt als einzige, kompromisslose "Heilungsmethode". ;-)
Ich verarzte auch etwas kniffeligere Fälle, in sehr seltenen Fällen geht es auch mal ab zum TA ( eher bei Infektionen).
Bei der hauseigenen Kuriermethode hab ich aber immer das Hackebeilchen im Hinterkopf. Da ich fast den gesamten Tag zu Hause bin, kann ich das kranke Tier recht gut beobachten. Sollten meine Heilungsbemühungen kleinen Erfolg versprechen, geht es ruckzuck... Und mir geht das trotzdem auch nahe, auch wenn man es uns "Schlächtern" meist nicht zugestehen will.

Selbstversorgerfreaks
16.07.2013, 09:40
Danke Lino, danke Anne!!

um ehrlich zu sein, ich habe die Situation mit meiner Henne auch so eingeschätzt.
Irgendwas in mir versucht aber immer zu helfen.
Ich kann mich meist nur sehr schwer zu diesem
Schritt entscheiden.

Manchmal bleibt aber wohl nichts anderes.
Ich danke euch.

Lg Steffen

eierdieb65
16.07.2013, 10:01
Grüß dich Steffen

Du hast doch mit AB begonnen, oder? Dann wart mal ab, ob es wirkt. Essen kannst das Huhn mit AB-intus ja sowieso nicht. Ich zumindest würde es nicht essen, wenn Medikamente drin sind.

Bei mir wäre es wahrscheinlich (von Fotos sehr schwer einzuschätzen) ohne AB an akuter Axtvergiftung gestorben und Suppe geworden.

lg
Willi

Einstein
16.07.2013, 10:18
Guten Morgen, Steffen,


ob ich schlachte oder erlöse kann nur individuell pro Henne entschieden werden.

Bei meinem Hahn damals, war nicht klar, was er hatte, die Lähmungserscheinungen habe ich mir einige Tage angesehen und versucht, zu helfen, der TA konnte auch nur die Schultern zucken und wußte nichts.

Nach einigen Tagen habe ich ihn dann geschlachtet.
Deine Henne würde ich schon eher geschlachtet haben, denn das sieht wirklich übel aus.
Würde ich keine Verbesserungen sehen, egal wie klein diese wären, dann würde ich das Leiden beenden.
Essen würde ich sie trotzdem nicht, da nicht klar ist was sie hat.
Meinen Hahn habe ich damals auch nicht gegessen, eben aus dem gleichen Grund.

Aber, diese Entscheidung bleibt schwer und muss von Dir getroffen werden.


LG Ulrike

Selbstversorgerfreaks
16.07.2013, 10:31
Danke Willi danke Ulrike,

Habe mit dem TA telefoniert eben.
Er meint es müsste eigentlich im laufe des Tages eine Besserung eintreten.
Soviel Zeit solle ich dem Tier noch lassen.

Das werde ich tun und im Zweifelsfalle heute Abend ...

Wie auch immer, ich bin dabei zu lernen und dabei mir anzueignen, solche Situationen besser einschätzen zu können.

Manchmal wünsche ich mir in solchen Fällen weniger hin und hergerissen, sondern entschlossener zu sein.

Danke euch.

Viele Grüsse

Steffen

Einstein
16.07.2013, 10:36
Steffen,

ich glaube , das es gut ist, nicht gleich zum Beilchen zu greifen, sondern zuzuwarten. Die Erfahrung der nächsten Jahre an Hühnerhaltung wird uns helfen, schneller zu entscheiden oder leichteren Herzes zuzuwarten.

Auch ein Nutztier hat ein Recht, zu gesunden, aber auch ein Recht auf Erlösung.

Wie auch immer, die Entscheidung ist nicht leicht, dennoch muss sie getroffen werden.
Hoffentlich behält Dein TA recht.


LG Ulrike

catrinbiastoch
16.07.2013, 11:49
Hallo Steffen..., ich kann Dich gut verstehen ! Wenn bei uns der Fall eintritt , versuche ich immer auf meine innere Stimme zu hören . Versuche mit dem Tier zu reden , seine Lebensgeister und Vitalfunktionen ein zu schätzen . Mann merkt ja auch , ob ein Tier kämpft , noch will , oder schon halb wo anderst ist . Tiere welche erlöst werden , nehme ich in den Arm , spreche zu ihnen über unser gemeinsames Leben , würdige sie . Bei Hühnern ist dann mein Mann mit der Axt zur Stelle , bei anderen Tieren TA mit Spritze . Einige meiner Tiere habe ich auch bei einem ganz natürlichen Tod begleitet . Auch das gehört zum Leben . L.G. Catrin

Selbstversorgerfreaks
16.07.2013, 12:10
Hallo Catrin,

das ist eben das Problem.
Tiere die ganz klar Richtung Tod gingen, habe ich auch schon erlöst.
Diese Henne allerdings macht mir nicht den Eindruck als hätte sie aufgegeben.

Die Frage ist doch immer, erlöse ich das Tier jetzt nur weil ich den Anblick nicht mehr ertrage oder beende ich tatsächlich einen Leidensweg der wohl mit dem Tod enden würde.

Für mich ist es meist die Motivation welche dahinter steht die ich mir sehr
genau anschaue und hinterfrage.

Wenn kein Zweifel besteht dann fällt es mir leichter.
In diesem Fall hier bestehen diese aber.

Lg Steffen

eierdieb65
16.07.2013, 12:19
Es braucht ja nur die Schwellung zurückgehen.
Und mit AB wird sie das wahrscheinlich auch. Also halte durch, bis du heute Abend, oder morgen Früh eine, oder eben keine Verbesserung siehst.
Ein eindeutiges Todesurteil kann ich auf den Fotos nicht erkennen, aber Fotos sind halt nicht das gleiche, wie ein Huhn kennen und beobachten.

Viel Glück
Willi

Selbstversorgerfreaks
16.07.2013, 12:27
Der Plan hört sich vernünftig an.
Danke Willi und all euch anderen.

Werde das Ende vom Lied berichten.

Lg Steffen

Jussi
16.07.2013, 13:14
Hallo Steffen,

ich finde es gut, dass Du uns an Deinen Gedankengängen so teilhaben läßt und dabei trotzdem auch so interessiert an der Meinung anderer bist :jaaaa:!

Ich bin der Meinung, wie schon einige andere hier, dass man selbst meist sehr genau spürt, ob es nun soweit ist oder nicht. Dankbar bin ich, dass im Notfall immer unsere Schwiegermutter da ist und kein Problem mit dem Erlösen von Hühnern hat. Dreht es sich um die Lieblingshühner meiner beiden Töchter, dann sausen wir schon auch mal damit zum Tierarzt.

Schwer fallen mir solche Entscheidungen auch, wenn sie eben nicht eindeutig sind. Wir haben gerade einen 3jährigen wunderhübschen, super braven Mixhahn, der seit einigen Wochen schon mit den Beinen Probleme hat. Schon mehrmals habe ich mir gedacht: Jetzt reicht´s! Andererseits bessert sich sein Zustand auch langsam aber deutlich. Er steht wieder öfter, nimmt ein Sandbad, kräht und frißt sehr gut, geht auch nachts meistens wieder auf die Stange und schnuppert auch schon wieder mal an eine Henne hin. Er bekommt Vitaminfutter und Paula, unsere jüngere Tochter und Besitzerin des schönen Herrn kümmert sich mit Fußbädern um ihn. Noch ist der Zeitpunkt X einfach noch nicht da...

Gaya
16.07.2013, 13:37
Steffen, ich kann den anderen nur zustimmen. Mit der Zeit, lernst Du ganz eindeutig zu erkennen, wann es besser ist zur Axt zu greifen und wann das Federvieh noch Zeit hat. Da ich noch ziemlich am Anfang bin, lerne ich auch jeden Tag dazu.

Mir geht es wie Catrin. Ich fühle auch hinein. Setze mich eine Weile vor das Tier und beobachte es eine ganze Weile.
Ich habe z.B. eine Hybride mit dicker Backe. Da sie alle sowieso im Herbst weg kommen, dachte ich mir, naja dann lasse ich sie halt gleich schlachten, bevor das schlimmer wird und sie sich quält. Ein Hühnerkollege meint, dass es ein Tumor ist.

Also meinen Bruder angerufen und ihn für den nächsten Morgen bestellt.
Mich Abends vor das Huhn hingesetzt und mich bedankt bei ihm usw.
Da hatte ich einfach das Gefühl, dass sie noch leben möchte. (Und ich habe mich schon damit abgefunden, sie zu schlachten)
Das war vor 1 1/2 Monaten. Ihr geht es wirklich gut. Sie frisst, säuft, spaziert herum, sonnt sich und genießt sichtlich ihr Leben.
Und! Die Backe ist kleiner geworden.

Lino
16.07.2013, 14:29
Hallo Ihr Frauen,

es ist schon interessant mit Euch: liebenswert und bemitleidenswert zugleich.

Ihr macht Euch Gedanken um Eure Gefühle, innere Stimme, Gespür, redet mit Hühnern ... - ich wäge nüchtern ab: Kosten einerseits, Risiko + Hühnerfrikasse andererseits = Beil!

Vielleicht macht ja grad die Kombination den Reiz aus, weshalb ich mit einem mir so fremden Wesen (glücklich) verheiratet bin.

Sterni2
16.07.2013, 19:23
Hallo Steffen,
für mich ist das ein sehr triftiges Thema, weil ich auch nicht immer in Frieden bin damit.
Mir drehts manchmal den Magen um, wenn hier jemand scheinbar gefühllos schreibt, "Kopf ab". Dann wieder wundere ich mich, was alles für das Überleben unternommen wird, auch wenns dem Tier mutmaßlich schlecht geht.

- Aber beurteilen kann man wirklich nur das, wo man selber dabei ist. - Ich schaue meistens den Tieren in die Augen und sehe Lebenswillen - oder einen verlöschenden ....
Wenn er verlöschend wirkt, dann schau ich, was ich noch versuchen kann, falls das Tier nicht augenscheinlich Schmerzen zu haben scheint. - Dann darf es auch in Ruhe zu seiner eigenen Zeit sterben.
Manche haben sich aus so einem Zustand nochmal erholt. Andere sind recht rasch gestorben.
Bei wieder anderen warte ich nicht ab (zb. halbtote Katze nach Unfall).

Einen Hahn hab ich auch selber umgebracht. - Wollte nicht den Nachbarn fragen, weil der Junghahn mich gut kannte und in meinen Händen keine Angst hatte. - Aber ich stellte mich sehr blöd an. - Nach dem Betäubungsschlag mit dem Holz schüttelte er den Kopf und blickte um, was das gewesen war. - Und auch die Axt machte nicht sofort Ende. Dennoch ergab er sich ohne klagendem Blick seinem Schicksal. - Dafür bin ich ihm heut noch dankbar und schätze diese Gabe eines Tieres !!
Aber mein Verhältnis zu meinen Hühnern war trotzdem zwei Wochen lang gestört.

Einen fremden Kater, der bei mir Unterschlupf suchte, ließ ich vom TA einschläfern, weil seine Rückenknochen freilagen, er bestialisch stank und sich nicht angreifen /versorgen ließ zudem. - Ich fragte mich auch hier, ob es richtig war und ob er ev. noch eine Chance haben können hätte? - Ganz zu schweigen davon weiß ich bis heute nicht, wem er gehört hatte, obwohl ich herumfragte. - Jetzt denke ich, dass es in Ordnung war.

Von meinem Beruf als Krankenschwester (und aus eigener ehem. Krankheit heraus) hat mein Vertrauen in Ärzte auch mal sehr gelitten und würd ich am liebsten alles selbst in die Hand nehmen. - Habe seit jener Zeit auch einige sehr wirkungsvolle alternative Möglichkeiten zuhause. Und aus diesem Hintergrund heraus heißt es für mich auch nicht so schnell "Kopf ab", sondern versuche ich, gesund zu pflegen.
Und daraus ergibt sich für mich auch, dass gewisses Leid ertragbar ist für gewisse Zeit, wenn ich annehmen kann, dass Gesundheit wieder erreicht werden kann. - Ein, zwei Wochen stärkere Schmerzen - wenn aber vollständige Gesundung im guten Bereich des Möglichen steht wären in etwa die Grenzen (kann ich aber nicht so fix sagen).
Auch hab ich die Erfahrung gemacht, dass Tiere, die ich mal länger oder schon öfters irgendwie behandelt habe, zutraulicher werden und oft recht anhänglich sind danach. - Oder dass sie sich - auch wenn sie es recht gut könnten - nicht mehr wehren, wenn die Medizin/Behandlung kommt. - Daraus schließe ich, dass sie keinen groben Schaden davon erlitten haben und vermutlich schon profitieren.

Ich glaube, man muß immer auch die eigenen Möglichkeiten in Betracht ziehen. - Hab ich nix zuhause und möchte was tun - dann Tierarzt. - Hab ich was zuhause, dann so gut wie möglich einschätzen und behandeln. - Und ev. auch zum Tierarzt.
Menschen, die mit Nutztierhaltung groß geworden sind sehen das anders - schlachten so lange man es noch essen kann, damit es Sinn macht.

Es werden immer viele verschiedenen Meinungen zu einem Fall kommen. Dass manche davon recht vorwurfsvoll klingen find ich bedauerlich und fehl am Platz. - Entscheiden muss man immer selbst.
- Was ich eigentlich manchmal traurig finde, weil wir so sehr in die Welt der Tiere eingreifen.
Andererseits - wo gäbs heut noch Kühe, Hühner, Schweine ... wenn nicht der Mensch ihnen wieder Plätze schaffen würde? Und ich hoffe einfach mal, dass es das Leben für diese Tiere wert ist.
Für mich sind Tiere auf jeden Fall beseelte Wesen wie wir Menschen. Und wenn ihnen die Seele abgesprochen wird, tut mir das sehr weh im Herzen. Das kann ich nicht verstehen, weil es doch so offensichtlich ist, wenn man in ihre Augen schaut. Und es bringt so viel Leid über sie.
Erkennt man ihr Wesen an, bereichern sie einen das Leben so sehr !!!

Gruß und danke für diesen Thread
Sterni

Selbstversorgerfreaks
16.07.2013, 21:53
Hallo Jussi, Gaya und hallo Sterni,

ich denke da genauso.
leid ist einem tier, sofern aussicht auf genesung besteht, durchaus zuzumuten.
auch unsere anderen haustiere leiden wenn sie eine verletzung haben und diese werden auch nicht voreilig erlöst.

jetzt kann man natürlich auch damit argumentieren, dass dies eben keine nutztiere sind aber das sind meine hühner auch nur zweitrangig.
ich esse die eier von ihnen, sonst aber eben nichts.
wenn machbar, dann sterben meine hühner hier eines natürlichen todes. das ist aber ein anderes thema.

ich bin, wenn es tatsächlich erforderlich scheint, schon in der lage ein tier zu erlösen, das habe ich bei einem huhn getan aber auch bei anderen tieren.

schwierig ist es für mich eben einfach nur die situation richtig einzuschätzen.
es gibt durchaus einen punkt während des ablebens eines tieres, da ist es ganz klar und dann handel ich auch entsprechend einsgerichtet.

teilweise fällt es mir aber nicht leicht es einzuordnen, wann bin ich es, der unter einer situation oder einem anblick eines kranken tieres leidet und wann ist die motivation tatsächlich die, dass das tier in einem maße leidet, dass man es erlösen sollte.
ich habe mich schon ein paar mal dabei beobachtet, dass ich dachte, es ist an der zeit das tier zu erlösen, wenn ich mir mich dann aber genauer ansah und meinen entschluss hinterfragte, dann war es klar, dass in diesem moment ich es bin der diese situation nicht ertragen kann, der es nicht fertig bringt, einem tier einen kurzen leidensweg auch einmal zuzugestehen.

genau aus diesem grunde handel ich hier nicht vorschnell sondern beobachte mich und das tier ersteinmal genau.

bestimmt war dies auch manchmal, dem tier gegenüber, nicht sonderlich fair aber ich sehe es eben als lernprozess und hoffe mich in zukunft, besser, schneller und zuverlässiger einschätzen zu können.

im aktuellen fall hat mich auch der anblick der henne in einer art schockiert, dass ich total verunsichert war und gehofft habe, hier jemanden zu finden der genau so einen fall auch schon hatte und mir hätte raten können, wird nichts mehr-schlachten oder besser- abwarten- wird wieder.
eine utopische vorstellung-

es kam besser als erwartet, ich habe hier viele sichtweisen kennengelernt, sehr sehr interessant und es ist vollkommen in ordnung, dass jeder einzelne, seine für die richtige hält.

so hat jeder einen anderen bezug zu seinen tieren, jeder "nutzt" diese anders und jeder hält diese aus einem anderen grund.

jedenfalls habe ich mir meine henne heute morgen lange und genau angeschaut und sie machte mir, im übrigen auch gestern, nicht den eindruck als hätte sie aufgegeben.
dann habe ich ihr das wasser, mit vitaminen und das AB mit der spritze gegeben.
etliche male am tag. habe versucht ihr was zu fressen zu geben, das nahm sie nicht an, habe ich so akzeptiert.

gefressen scheint sie aber zu haben sie setzt nämlich kot ab.

lange rede kurzer sinn.
heute mittag bin ich zu einem züchter gefahren und habe da meine 3 ostfriesischen möwen abgeholt.
das war gegen 13 uhr. zuhause war ich gegen 19 uhr. dann direkt zu meiner kranken henne und was soll ich sagen, die schwellung ist DEUTLICH zurückgegangen. ganz ganz deutlich!

ich denke ich könnte sie wieder auf den damm bringen, das wäre toll.
zumal ich schon etliche stunden mit ihr verbracht habe und die riesige offene wunde auf dem kopf endlich im griff hatte.
hinzu kommt, dass ich sie mit einer anderen henne zusammen bekommen habe und diese beiden ihr leben lang zu zweit alleine waren, die beiden sind echt ein kopf und eine ars..
die 2. henne ist nun ganz alleine unterwegs,trauriger anblick, schaut aber ab und zu mal bei ihrer freundin im exil vorbei.

jetzt mag manch einer sagen, was ein emotionaler blödsinn, aber ich beobachte meine tiere sehr genau und ich merke schon, dass diese beiden hennen eine starke verbindung haben.

eben auch das war ein grund, dass ich gerne alles mögliche hätte tun wollen um sie durchzubringen, vorausgesetzt es besteht aussicht auf genesung!

nun, wie sich die situation jetzt darstellt bleibe ich am ball. sie bekommt morgen einen kleinen separaten auslauf gebaut denn sie möchte mal raus aus der krankenstation.
dann muss ich sehen ob und wie man das andere auge sauber bekommt, dazu werde ich mich mit meiner tierärztin in verbindung setzen und wenn die entwicklung so weitergeht denke ich könnte sie in einigen tagen wieder einigermaßen hergestellt sein.

ich werde hier den verlauf weiter berichten.

an dieser stelle endlich schluss mit dem langen text und einen großen dank an Willi, Jussi,Sterni, Lino, Gaya, Ulrike,Catrin und all die anderen die an diesem thread teilnehmen.

vielen dank für die hilfe und viele grüße

steffen

schmue
16.07.2013, 22:03
Ich drücke dir ganz fest die Daumen, dass deine Henne sich erholt und sie schon bald wieder mit ihrer Freundin vereint ist :)

catrinbiastoch
16.07.2013, 22:15
Ich unterschreibe noch schnell bei schmue und wünsche Euch allen eine ruhige Nacht . L.G. Catrin

Okina75
17.07.2013, 01:44
Hallo!

Ich als Mann muss sagen, Sterni spricht mir ungeheuer aus der Seele...
Als letztes Jahr meine weiße Maranshenne (jung, noch nicht legereif) so krank war, dass sie tagelang nicht selber trinken und fressen wollte, habe ich mit Hilfe meiner Frau einiges darangesetzt, sie durchzubekommen. Was den Lebenswillen angeht, so hat sie den meiner Meinung nach gezeigt, dass sie trotzdem "einfach nicht gestorben ist". Sie war von 1178 g auf 680 g runter gehungert (und wäre da nicht der Wendepunkt gekommen, hätte ich's beendet), und ich hatte jederzeit damit gerechnet, dass sie quasi verlischt wie eine Kerze, aber jeden Morgen war sie immer noch am Leben, also ein Ansatzpunkt, dass der Lebensfunke ja stark ist...
Ehrlicherweise war ich da allerdings auch egoistisch, und wollte sie nicht so einfach kaltmachen, weil ich eine weiße Maranshenne mit ihrer Abstammung nicht so ohne weiteres wieder bekommen hätte. Dies wohl eine recht typisch männliche Begründung :(...
Gleiches gilt für die Zwergbrakelhenne, die ich nicht sterben lassen wollte, weil sie so eine bombastische Glucke ist. Auch sie war halbtot, führte aber dennoch sporadisch ihre fast drei Monate alten Jungtiere weiter, und sowas wollte ich, wenn's sich retten lässt, nicht simpel "Tschack"...

Meine beiden soeben halbwüchsigen Javanesischen Zwerghähne hingegen habe ich dann getötet. Gefühlsmäßig, weil sie (selbe Krankheit wie die Marans und Brakel, nur symptomatisch viel ausgeprägter) wirklich übel dran waren und auf keinerlei Medikation ansprachen, furchtbare Eulengesichter kriegten und nur noch am Japsen waren, und das wirklich nicht mehr sein musste.
Die pragmatische Seite dran: Die waren ohnehin aus leider inzestuöser Herkunft entstanden (die wahren Hintergründe der Eltern erfuhr ich erst später) und sahen teils auch so aus, waren für ihre Rasse außerdem totaler Käse und außerdem Hähne, und so fiel meiner männlichen Seite der letzte Schritt vergleichsweise "leichter". Erschwerend war halt, dass ich einen der beiden Junghähne anderthalb Tage selbst zuende ausgebrütet hatte, und soeben noch der Glucke wieder unterjubeln konnte (nun ja, geheult habe ich trotzdem drum, auch wenn sie genetisch und gesundheitlich gesehen "Schrott" waren, und es für sie wirklich eine Erlösung war)...

Also, bei so einer ernsten Krankheit mit so ausgeprägter Symptomatik werde ich auf jeden Fall keine "Mätzchen" mehr versuchen. Beide am schwersten erkrankten, aber nicht gestorbenen Hennen hatten kein Eulengesicht bekommen und auch nicht so heftige Atemwegs- Symptomatik, so dass ich es versuchte, dann ja auch mit Erfolg. Sechs Tiere starben von alleine, vier weitere Tiere hatten einige Zeit verklebte Augen (auch denen konnte ich helfen, wenn auch mit recht simplen Mitteln), und die beiden wirklich übel gebeutelten habe ich dann nach ein/ zwei Tagen des Versuchens kurz und knapp gejordant =/...

Nun bin ich aber in einer neuen Zwickmühle:
Ich habe keinen Schimmer, wie ich den Kram damals reinbekommen habe, und ich habe ehrlich keine Lust, das nochmal zu erleben...
Und habe nun zwei/ drei Hennen, die mir gesundheitlich nicht gefallen...

Eine ist eine Schwester der erwähnten Javaneserhähne, und selbst auch ein wenig inzuchtgebeutelt. Erstens ist sie relativ kurzbeinig, hat auch leichte Beinfehlstellung (O- Beine), die sie aber nicht behindern, daher als Eierlegerin und Glucke immer noch ok. Und eine Bombenglucke ist sie, nahm sie doch nach nur fünf Tagen Fest sitzens Eier an, die vier Tage vor Schlupf standen, und hat die Küken dann prima angenommen... Eigentlich zu schade, sowas zu töten...
Zweitens: Ich weiß nicht, ob's sowas gibt, aber ich frage mich, ob die neben dem vielleicht allergisch gegen Hühnerfedern ist :laugh... Immer, wenn sie sich putzt, muss sie niesen oder auch mal husten, ansonsten ist sie absolut symptomfrei...
Betrachte ich sie im Gesamtverbund, die komische Nieserei immer wenn sie sich putzt und ihre körperlichen Sachen aufgrund des eher seichten Genpools, schwanke ich: Suppe oder Glucke und Eier :(...
Erlösenswert wäre sie so manchem sicher bereits durch ihre Nicht- Zuchteignung...

Eine weitere Wackelkanditatin ist eine Halbschwester der erwähnten Javaneserhenne (gleicher Vater), und die niest eigentlich am laufenden Meter, hüstelt auch mal, steckt aber keinen an und legt gute Eier. Neigt aber andererseits auch zum "Hängekropf", bzw. zur reversiblen Kropfverstopfung.
Hier ist mein Dilemma: Die ist eigentlich gut drauf und legt gute Eier. Soll man sie wegen des Zeugs, mit dem sie eigentlich zurecht kommt, töten?
Diese Frage habe ich mir dahingehend selber beantwortet, dass sie die nächste Kropfmalesse nicht überleben wird, weil sie danach mindestens zwei Wochen Rekonvaleszenszeit braucht, bevor sie wieder legt, und zur Zucht würde ich sie ohnehin nie verwenden (ebenso wenig wie ihre dackelbeinige Javaneser- Halbschwester)...

No. 3 im Verbund ist die braune Hybridin.
Quasi seit wir sie haben, ist sie teils heftig am blubbern und schnarchen, steckt aber auch keinen an, und genießt das Leben. Sie legt schon länger eigentlich nur noch Grütze zusammen mit ihren zweieinhalb Jahren, hat aber lebenslanges Bleiberecht, weil die fast ein Hund ist (von sich aus).
Auch hier: Mancher würde sie aufgrund Alter, Lege"leistung", der Blubberei sicherlich kommentarlos auf den Klotz legen... Aber: Es geht ihr doch gut...
Dass aus ihrem so ziemlich letzten guten Ei leider ein (blöder) Hahn geschlüpft ist, der mit drei Wochen schon kragenstellend auf Schuhspitzen springt, ist natürlich Schiete und war ja völlig klar, so dass ich ihre zähe Natur wohl leider nicht in den Genpool meiner Truppe einbringen kann (leider auch nicht die der Zwergbrakelhenne, deren einziges Küken natürlich auch ein Hahn wurde, der mit fünf Wochen verschollen ging), aber entsprechend dann auch halt meine Frage:

Wo soll man anfangen, die Grenze zu ziehen?
Ich bin kein Hardcore- Züchter, bei dem ein Zahnrad- Zähnchen ins andere greifen muss, ich lebe gerne und lasse gerne leben, und wenn ein malades Tier der Truppe nichts böses bringt, und selber ein herkömmliches Hühnerleben führen kann, nun ja, dann ist meine Denke "Verwenden wir's nicht zur Zucht, und gut"...

Andererseits denke ich wohl, dass genannte drei Kandidatinnen eventuell heiße Fuchsfutter- Anwärterinnen sind, sollte es im Herbst wieder so ein Grützwetter wie letztes Jahr geben, und von irgendwoher wieder ein infektiöserer Schnupfen oder so heranwehen...
Wiederum andererseits waren alle drei von der letztherbstlichen "Seuche" mit am unbeeindrucktesten, die hatten nicht mal verklebte Augen...
Warum sollte ich solche Tiere also töten; auf bloßen Verdacht hin?

Es ist genau dieses Züngelchen an der Waage zu finden, was mir ähnlich an den Knochen nagt wie Steffen...

Lino
17.07.2013, 08:49
Hallo Andreas,

Steffen hat Eingangs gefragt wie wir es mit dem Erlösen halten. Dass es da unterschiedliche Ansätze gibt, ist klar.
Dass meine eher pragmatische Herangehensweise für viele hier im Forum nicht das Richtige ist, ist mir bewußt.
Ich kann und will mich in meiner knapp bemessenen Freizeit nicht mit Schwächlingen befassen. Ausserdem halte ich die Tiere zusammen, habe nur gleichfarbige Dorking-Eier und kann daher keine Eier von Tieren mit Defiziten gebrauchen. Ausserdem freue ich mich an jedem Hähnchen oder Suppenhuhn auf dem Tisch. Insofern ist bei mir kurzer Prozess angesagt.
Ausserdem ist es mMn für ein Tier schonender, wenn es kurzerhand erlöst wird, als geraume Zeit mit den anderen nicht mithalten zu können.

Dein Beitrag liest sich so, als ob Du regelmäßig Probleme mit Seuchen hast. Siehst Du denn da keinen Zusammenhang mit Deiner eher zögerlichen Vorgehensweise beim Erlösen?

Okina75
17.07.2013, 21:28
Keine regelmäßigen Probleme mit Seuchen, wo liest sich das denn so OO!?!?
Das war letzten Herbst einmal ein fetter Schnupfen, auf den sich noch Mykos draufsetzten, und woran im Ganzen, plus die getöteten Javaneserhähnchen, 8 Tiere starben, vier davon Sebright, die sowieso nicht viel aushalten.
Klammert man also die vier Sebright (die ganz klar nichts für's Nord- Westerwälder Klima sind...) und die beiden erlösten aus, sind genau zwei gestorben, plus vier leichter und zwei schwer erkrankte... Und die beschriebenen drei sind meine Sorgenkinder, sonst ist aber auch alles ok, von regelmäßigen Problemen kann keine Rede sein! Ich möchte nur nicht, dass es regelmäßige werden...

Kleener
17.07.2013, 21:35
Wenn ich was zu erlösen habe dann mach ich das so rechtzeitig das ich das Tier noch verwerten kann,dafür hab ich sie ja.Ich geb Jedem ne Chance,wenns nach 2 Tagen keine Besserung gibt Kopf ab,
Allerdings kann ich mich nicht mehr daran erinnern wann ich in den letzten 10 Jahren mal nen Krankheitsfall hatte...
Schnupfen,Marek,Legenot usw hab ich noch nie gehabt.
ok es geht mal ein Küken über die Wupper aber das ist halt so und auch zu verkraften.

hühnerleiter
17.07.2013, 22:14
Bei mir sind die Hühner Nutztiere.
D.h. Hähne werden für Frikasse und Hühner für die Suppe geschlachtet.
Da ich nur eine bestimmte Anzahl an Hühnern halten möchte schlachte ich sichtlich kranke Tiere frühzeitig damit von ihnen keine weitere Ansteckungsgefahr ausgeht
Anstelle des kranken Huhns kann ich besser ein gesundes Huhn halten welches genauso ein "Lebensrecht" hat wie das kranke auch, mir aber meine gesunden Hühner nicht ansteckt.
Allerdings würde ich keine kranken Hühner dem eigenen oder fremden Verzehr zuführen!!!

Lino
17.07.2013, 22:53
Hallo Andreas,

Keine regelmäßigen Probleme mit Seuchen, wo liest sich das denn so OO!?!?

Habe ich den folgenden Aussagen entnommen:

...
1. Als letztes Jahr meine weiße Maranshenne ... so krank war, dass sie tagelang nicht selber trinken und fressen wollte, ...
2. Gleiches gilt für die Zwergbrakelhenne, ... Auch sie war halbtot. ...
3. Meine beiden soeben halbwüchsigen Javanesischen Zwerghähne hingegen habe ich dann getötet. Gefühlsmäßig, weil sie ... wirklich übel dran waren und auf keinerlei Medikation ansprachen, furchtbare Eulengesichter kriegten und nur noch am Japsen waren, und das wirklich nicht mehr sein musste.
4. ... Beide am schwersten erkrankten, aber nicht gestorbenen Hennen hatten kein Eulengesicht bekommen und auch nicht so heftige Atemwegs- Symptomatik, so dass ich es versuchte, dann ja auch mit Erfolg. ...
5. Sechs Tiere starben von alleine, vier weitere Tiere hatten einige Zeit verklebte Augen (auch denen konnte ich helfen, wenn auch mit recht simplen Mitteln), und die beiden wirklich übel gebeutelten habe ich dann nach ein/ zwei Tagen des Versuchens kurz und knapp gejordant ...
6. Und habe nun zwei/ drei Hennen, die mir gesundheitlich nicht gefallen...
...... Immer, wenn sie sich putzt, muss sie niesen oder auch mal husten, ansonsten ist sie absolut symptomfrei...
Betrachte ich sie im Gesamtverbund, die komische Nieserei immer wenn sie sich putzt und ihre körperlichen Sachen ...
7. Eine weitere Wackelkanditatin ist eine Halbschwester der erwähnten Javaneserhenne (gleicher Vater), und die niest eigentlich am laufenden Meter, hüstelt auch mal, steckt aber keinen an...
8. No. 3 im Verbund ist die braune Hybridin. Quasi seit wir sie haben, ist sie teils heftig am blubbern und schnarchen,

Hatte sich nicht so angehört, wie wenn sich das nur auf einen einmaligen Schnupfen bezieht. Aber dann ist es ja gut...