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Wontolla
29.06.2013, 14:12
Vorweggenommen, ich weiß es. Schließlich ist das vom BDRG genau definiert.
Mich haben heute unverschämte Unterstellungen bewogen, meine Sicht in Frage zu stellen. Wie stellt man sich Leistungszucht allgemein vor, was sollten die Ziele sein und wie kann man das realisieren? Sollte ich erkennen, dass ich völlig falsche Wege gehe, werde ich das natürlich, entsprechend meiner Möglichkeiten, ändern.

Bosco
29.06.2013, 14:37
Hallo Wontolla

Ich finde es sehr bedauerlich, dass du offenbar wegen deiner Zucht- Philosophie angefeindet wirst!!! Solche Leute einfach ignorieren. Ich lese deine Beiträge täglich, und zolle dir grossen Respekt! Du betreibst einen enormen Aufwand, und der Erfolg gibt dir doch Recht. Ich züchte Marans seit einigen Jahren, betreibe Abstammungskontrolle und weiss, welcher Aufwand dahinter steckt. Ich bin zwar nicht immer mit deinen Ansichten restlos einverstanden, doch jeder hat doch seine eigenen Erfahrungen und darf diese auch mitteilen. Und niemand hat die einzige Wahrheit für sich alleine gepachtet.

Mach weiter so!

Gruss Bosco

Mira M
29.06.2013, 14:40
Deine Ziele: gute Eigewicht, Schnellwuchsigkeit, gute Legeleistung (habe ich es richtig verstanden?) begrüsse ich. Aber deine Vrgehensweise...es ist schlicht unmöglich mit ein kleinem Stamm eng verwandten Tieren seriöse Leistungzucht zu führen. Du hast nicht die nötige Genpool zu verfügung.
Kauf dir gute Buch über Genetik.

Wontolla
29.06.2013, 16:45
es ist schlicht unmöglich mit ein kleinem Stamm eng verwandten Tieren seriöse Leistungzucht zu führen. Du hast nicht die nötige Genpool zu verfügung.

Das sehe ich schon ein wenig anders. Mir stehen Gene aus vielen Haltungen zur Verfügung und wenn ich es für nötig halte, bediene ich mich gezielt aus diesem Pool. Allerdings macht genetische Vielfalt innerhalb einer Rasse auch nicht viel Sinn.

Wontolla
29.06.2013, 16:59
Hallo Wontolla

Ich finde es sehr bedauerlich, dass du offenbar wegen deiner Zucht- Philosophie angefeindet wirst!!! Solche Leute einfach ignorieren. Ich lese deine Beiträge täglich, und zolle dir grossen Respekt! Du betreibst einen enormen Aufwand, und der Erfolg gibt dir doch Recht. Ich züchte Marans seit einigen Jahren, betreibe Abstammungskontrolle und weiss, welcher Aufwand dahinter steckt. Ich bin zwar nicht immer mit deinen Ansichten restlos einverstanden, doch jeder hat doch seine eigenen Erfahrungen und darf diese auch mitteilen. Und niemand hat die einzige Wahrheit für sich alleine gepachtet.

Mach weiter so!

Gruss Bosco


Ich denke mal, ich werde mehr wegen meiner Hybridenabneigung und weil ich da den Mund nicht halten mag, angefeindet. Dass man dann meine Vorgehensweise im Zuchtgeschehen abqualifizieren will ist bezeichnend. Ich erkenne das Ablenkungsmanöver und würde den Schreiber schon gerne ignorieren. Doch stellt er Behauptungen in den Raum, die, wenn sie gerechtfertigt wären, mich zu Verbesserungen anregen könnten.

Rosie
29.06.2013, 17:14
Aus welcher Richtung kommen denn die Anfeindungen, dass Du es für nötig hältst darauf zu reagieren?

Ist es ein (oder mehrere) Züchter, ein Hobbyhalter oder ein wasweißichHühnerHalter? Hat derjenige schon einschlägige Erfahrungen, um Deine Art der Zucht kritisieren zu können? Oder sind es nur "aus dem Bauch heraus"-Beschuldigungen?

Ich stimme auch nicht immer mit jeder Meinung anderer Züchter überein. Aber da ich erstens noch in den Kinderschuhen als Züchterin stehe und zweitens andere Meinungen zumindest akzeptiere, liegt es mir fern, einen anderen Züchter zu kritisieren.

PS: Schade das ich Dich nicht bei der JHV kennenlernen konnte. Danke nochmals für den Tipp. Dieser Tag war für mich sehr lehrreich.

Redcap
29.06.2013, 17:25
Wie kommt der darauf, dass Du nur vier Zuchttiere hast? Ist Deine Signatur nicht mehr aktuell?
http://www.huehner-info.de/forum/showthread.php/66288-Bio-Huhn-als-Hundefutter?p=946563&viewfull=1#post946563

Also ich stelle mir das auch sehr schwer vor mit (hypothetisch) vier Tieren eine Leistungszucht rechtfertigen zu wollen.
Die Züchter, die ich kennen gelernt haben und nach Fleischleistung, Legeleistung, Eigewicht und Eifarbe züchten, haben mehrere Dutzend Hennen und einige Hähne. Erst ab solch einer Population ist es machbar "vernünftig" zu selektieren.

LJB
29.06.2013, 17:42
Leistungszucht für mich als Laie:

Es wird mit reinrassiger Tiere gezüchtet, Selektion wird mit Schwerpunkt Leistung also mastfähigkeit, eigewicht und legeleistung vorgenommen! Schönheitsfehler werden toleriert wenn das entsprechende Tier die leistungskriterien überdurchschnittlich erfüllt.

Ich lese mich gerade etwas ein in diese Thematik, jeder Züchter soll sich seine Ziele setzen, so lange er sauber bleibt und reinrassig züchtet ist's doch egal mit welcher tierzahl er arbeitet? Mit 5.30 wird er aber schneller voran kommen denke ich. Mit 1.4 steht man uU irgendwann wieder am Anfang.

So genau wie du das machst wontolla wird das schon passen. Zweifel bloß nicht weil vielleicht anderen neidisch sind auf deine Resultate!

Pudding
29.06.2013, 17:51
wenn ich es richtig verstanden habe hat er momentan zwar nur 4 (Paduaner)Legehennen aber schon etlichen Nachwuchs gezogen den er Selektiert und die besten fürs nächste Jahr behält!
Da kann man doch nicht von 1,4 Tieren sprechen !

Redcap
29.06.2013, 17:56
In der Leistungszucht wurde selten reinrassig gearbeitet. Wie sind denn Welsumer und Barnevelder entstanden?
Im Gegenteil: Wahrscheinlich wurden gerade diese beiden Rassen durch die Inzucht ("Rassetreue") als Zwiehuhn zu Grunde gerichtet.
Selbst in der Ausstelllungszucht haben die Züchter die besten Tiere, die sich Einkreuzungen erlaubt haben, z.B. bei den Seidenhühnern.

suppenhahn
29.06.2013, 18:09
Leistungszucht für mich als Laie: ...
So genau wie du das machst wontolla wird das schon passen. Zweifel bloß nicht weil vielleicht anderen neidisch sind auf deine Resultate!

Ich wollte gerade per PN mein Missfallen zum Thema "neidisch" per PN los werden aber ...


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Wontolla
29.06.2013, 18:18
Man kann doch nur mit den Puppen tanzen die man hat. Ich beschränke mich ganz bewusst.
Allerdings ist die Behauptung, dass ich mit 1,4 züchte, schon ignorant. Um Leistungszucht zu betreiben, bedarf es im Juni keines großen Zuchtstammes. Das Zuchtbuch, die Organisation für Leistungsfragen im BDRG, fordert 1,6 und nicht Dutzende. Wer mehr fordert, sollte sich mal Gedanken machen, wie das zu organisieren ist.
Ich hatte dieses Jahr 89 Küken zur Auswahl. Wenn ich warten muss, bis die relevanten Merkmale auch ein Laie erkennt, müsste ich die alle aufziehen. Die Hälfte nur bis zur Schlachtreife. Worauf es mir dieses Jahr ankommt, das sehe ich bereits in den ersten Tagen und kann die nicht benötigten Küken umgehend abgeben. Aber selbst die sind ganz ansehnlich. Das kann man auf vielen Fotos im Hüfo sehen. Dass sie vergleichsweise leistungsstark werden, darf man annehmen. Spätestens nach 4 Monaten wird noch der größte Teil der Hähne ausgesondert und bis zum Herbst folgen noch einige Junghennen. Schon sind wir wieder bei 20 Hennen und im März dann wieder bei 7 oder 8.
Das reicht mir völlig und wenn das unfachlich sein sollte, kann ich's nicht ändern.

Bollenfeld
29.06.2013, 18:30
Ich bin der Böse, der es gewagt hat, den guten Wontolla zu kritisieren, denn mir geht dieses Schlechtmachen der Hybriden auf den Keks. Wenn man hier quer liest, dann müßte man meinen, diese Tierchen kämen direkt aus der Hölle um uns in selbige zu befördern.

@ Wontolla

wie definiert denn der BDRG Leistungszucht?

Redcap
29.06.2013, 18:32
Aber glaubst Du nicht, dass die "alte" Vorgehensweise mit zweijährigen Hennen und Junghähnen zu züchten, bessere Fortschritte zu erzielen wären, gerade in Bezug auf das Ei-Gewicht? Ich bin überzeugt, dass die In-Out-Mentalität der Rassegeflügelzüchter (nur einjährige Tiere zur Zucht zu nutzen) dazu geführt hat, dass die Brut-Eiergewichte geschrumpft sind. Also, warum machst Du scheinbar genau den gleichen Fehler?

LJB
29.06.2013, 18:40
Mein Postfach ist leer, danke für den Hinweis!

Enrsprechendes eigewicht im ersten Jahr kann doch auch ein Ziel sein? Hybriden müssen auch im ersten Jahr leisten.

Wontolla
29.06.2013, 18:49
Aber glaubst Du nicht, dass die "alte" Vorgehensweise mit zweijährigen Hennen und Junghähnen zu züchten, bessere Fortschritte zu erzielen wären, gerade in Bezug auf das Ei-Gewicht? Ich bin überzeugt, dass die In-Out-Mentalität der Rassegeflügelzüchter (nur einjährige Tiere zur Zucht zu nutzen) dazu geführt hat, dass die Brut-Eiergewichte geschrumpft sind. Also, warum machst Du scheinbar genau den gleichen Fehler?


Das mache ich eigentlich auch seit jeher mit mindestens einer Henne. Die beste eines Jahrgangs bleibt solange sie einigermaßen mithalten kann. Aus 2011 ist jetzt noch BU302 dabei und den jüngeren ebenbürtig. Nur AP650 aus 2012 legt größere Eier.

Redcap
29.06.2013, 18:56
Ahja ... gut dass ich "scheinbar" geschrieben habe. Nichtsdestotrotz mach(t)en andere diesen Fehler offenkundig.

Wontolla
29.06.2013, 19:00
Ich bin der Böse, der es gewagt hat, den guten Wontolla zu kritisieren, denn mir geht dieses Schlechtmachen der Hybriden auf den Keks. Wenn man hier quer liest, dann müßte man meinen, diese Tierchen kämen direkt aus der Hölle um uns in selbige zu befördern.

@ Wontolla

wie definiert denn der BDRG Leistungszucht?


Schau einfach mal in den Satzungsordner Kapitel 5.



Ich mache Hybriden nicht schlecht. In mancher Beziehung sind sie es von Haus aus. Nur wenn man sie auf ihre Legeleistung reduziert, sieht man das nicht. Aber ihre Eier schmecken mir einfach nicht. Egal aus welcher Haltungsform. Kochen kann ich übrigens auch ganz gut. Mein Frikassee und meine Hühnersuppe sind hier der Renner. Nur mit Hybriden klappt das nicht. Die mag allenfalls der Hund. Und da ich Hunde nicht so sehr mag, gönne ich denen diesen "Schmaus".

legaspi96
29.06.2013, 19:11
Doch, Du machst die Hybriden schlecht! Schau Dir doch mal Deinen gerade eben geschriebenen Beitrag an.
Die Hybriden können nichts dafür! Du solltest besser die "Hersteller" der Hybriden anprangern.
Grüße
Monika

berggoggl
29.06.2013, 19:12
Es geht jetzt nicht um Hybriden oder keine Hybriden sondern um die Definition von Leistungszucht. Hier mal das, was ich mir darunter vorstelle:

Für eine echte Leistungszucht müssten meiner Meinung nach selektierte Hennen mit mind. einer positiv geprüften Legeperiode sowie ältere Hähne, von denen Töchterlegeleistungen und/oder je nach Rasse Mastleistungen von männlichen Nachkommen vorliegen verwendet werden. Das ermöglicht doch erst das gezielte Anpaaren der besten Merkmalsträger nicht nur nach Pedigree sondern auch nach phänotypischer und mit hoher Wahrscheinlichkeit zutreffender genotypischer Leistung und das bei Hennen und Hähnen. Schließlich kommt die Hälfte der Erbinformation vom Hahn. Es heißt nicht umsonst: Der Bulle ist die halbe Herde.

legaspi96
29.06.2013, 19:21
Was ist denn genau der Unterschied zwischen Leistungszucht und den Hybriden? Die Hybriden wurden auch auf Leistung (=Eier) gezüchtet.
Grüße
Monika

Wontolla
29.06.2013, 19:27
Es geht jetzt nicht um Hybriden oder keine Hybriden sondern um die Definition von Leistungszucht. Hier mal das, was ich mir darunter vorstelle:

Für eine echte Leistungszucht müssten meiner Meinung nach selektierte Hennen mit mind. einer positiv geprüften Legeperiode sowie ältere Hähne, von denen Töchterlegeleistungen und/oder je nach Rasse Mastleistungen von männlichen Nachkommen vorliegen verwendet werden. Das ermöglicht doch erst das gezielte Anpaaren der besten Merkmalsträger nicht nur nach Pedigree sondern auch nach phänotypischer und mit hoher Wahrscheinlichkeit zutreffender genotypischer Leistung und das bei Hennen und Hähnen. Schließlich kommt die Hälfte der Erbinformation vom Hahn. Es heißt nicht umsonst: Der Bulle ist die halbe Herde.


So kommen wir dem Thema näher!
Ältere Hähne sind immer ein hohes Risiko. Bei Paduanern lässt die Fähigkeit zur Fortpflanzung schon mit drei Jahren merklich nach.
Beim Zuchthahn achte ich daher auf die Leistung der Mutter. Mastleistungen sind bei dieser mittelschweren Rasse nicht so relevant. Aber frohwüchsig und schwer muss der ausgewählte Hahn schon sein.

Bollenfeld
29.06.2013, 19:36
@ Wontolla

da steht aber nur etwas von Zuchtbuch und nichts von Leistungszucht.

berggoggl
29.06.2013, 19:45
Das ist mir schon bewusst, dass bei den älteren Hähnen die Befruchtung ein Problem sein kann. Bei Rindern kann man halt z. B. einen ausreichenden Spermavorrat in flüssigem Stickstoff lagern und so Nachkommen züchten, obwohl der Bulle u. U. schon lange nicht mehr am Leben ist.
Grundsätzlich sei noch gesagt, dass sich die Zucht umso schwieriger gestaltet, je mehr Merkmale man berücksichtigen/verbessern will. Sollten die Hühnern nicht nur schön, sondern auch noch eine anständige Legeleistung haben, macht das die Sache schon wesentlich schwieriger. Wontolla - ich les ja auch oft mit, was du alles anstellst um deine Zucht zu optimieren. Ich bin mir sicher, dass du auch weiterhin an der einen oder anderen Schraube drehst, um das für dich beste Ergebnis zu erzielen. Und der Erfolg gibt dir doch recht. Wünsch dir weiterhin ein gutes Händchen bei deiner Zuchtphilosophie.

und noch was: meine brauchen nur schön zu sein - was schön ist, bestimme ich! ;)

Wontolla
29.06.2013, 19:49
Was ist denn genau der Unterschied zwischen Leistungszucht und den Hybriden? Die Hybriden wurden auch auf Leistung (=Eier) gezüchtet.
Grüße
Monika


Bei Hybriden gibt es nichts zu züchten, nichts zu brüten und nichts aufzuziehen. Das sind fertige Produkte aus 4 verschiedenen Rassen. Die Beurteilung der Leistung beschränkt sich auf die Anzahl der gelegten Eier bis zur Ausstallung.

Bei Rassehühnern entstammen Großeltern und Eltern alle der gleichen Rasse. Sie müssen vom Züchter vermehrt und so erhalten werden. Leistungszucht bei Rassehühnern vermehrt nicht nur, sondern strebt Perfektion an. Das beinhaltet Eigenschaften gemäß der Musterbeschreibung, beste Brutergebnisse, Aufzucht ohne Ausfälle und natürlich auch Eigewicht und Legeleistung.

Redcap
29.06.2013, 19:49
Ziehst Du als Entscheidungsgrundlage für den Hahn auch die Legeleistung seiner Schwestern (gleiche/r Vater x Mutter) heran?

legaspi96
29.06.2013, 19:55
Bei Hybriden gibt es nichts zu züchten, nichts zu brüten und nichts aufzuziehen.

Naja vom Himmel fallen die aber auch nicht ;)

Der Unterschied ist also im Prinzip nur, das die Rassehühner eine Vermehrung der gleichen Rasse sind!? Aber was ist Perfektion und wer schreibt die vor? Sollte das perfekte Rassehuhn nicht eigentlich die ursprünglichen Leistungen in Bezug auf Fleisch, Aussehen und Eier haben?
Grüße
Monika

Wontolla
29.06.2013, 19:56
@ Wontolla

da steht aber nur etwas von Zuchtbuch und nichts von Leistungszucht.


Du sollst nicht nur Überschriften lesen, sondern auch den Text.
Schon auf der ersten Seite kannst Du unter Punkt 2. lesen:


Die Leistungsnoten mit Punkten errechnen sich bei Hühnern, Groß- und Wassergeflügel sowie Zwerghühnern
a) nach dem Bruterfolg
b) nach der Eierlegeleistung.
Zu a) Der Bruterfolg richtet sich ...

Lies einfach das ganze Kapitel. Soo viel ist das nicht.
Und jetzt noch speziell für Dich:


102247

vom Zuchtbuch Bayern

Wontolla
29.06.2013, 20:15
Naja vom Himmel fallen die aber auch nicht ;)

Der Unterschied ist also im Prinzip nur, das die Rassehühner eine Vermehrung der gleichen Rasse sind!? Aber was ist Perfektion und wer schreibt die vor? Sollte das perfekte Rassehuhn nicht eigentlich die ursprünglichen Leistungen in Bezug auf Fleisch, Aussehen und Eier haben?
Grüße
Monika

Na ja, die Perfektion schreibt der BZA und im Standard kann man die nachlesen. Die Benotung für die Leistungsbeurteilung steht in der Satzung des BDRG Kapitel 5.
Und da hast Du recht. Das perfekte Rassehuhn sollte den ursprünglichen Eigenschaften, so wie sie im Standard stehen, entsprechen. Aber schau Dich mal um. Mindestens mal bei den Paduanern sehe ich züchterische Herausforderungen auf dem Weg zur Perfektion.

Einstein
29.06.2013, 22:02
Moin,


meine Gedanken zur Hybriden und Rassehühnern:

Das Hybridhuhn entsteht nach "Rezept " (man nehme diese Rasse und Jene und dann...)
und fällt im Phänotyp sehr unterschiedlich aus.

Das Rassehuhn wird auf der Basis der Elterntiere der gleichen Rasse gezüchtet und ein engagierter Züchter wird über die Elterntiere und den Genpool der jeweiligen Rasse soviel Bescheid wissen müssen, das er Elterntiere auswählt, in der Hoffnung, das die nächste Generation seinem Zuchtziel näher kommt.

Es gibt also schon einen grossen Unterschied zwischen "Zucht" und Zucht.



LG Ulrike

Wontolla
29.06.2013, 22:28
Ziehst Du als Entscheidungsgrundlage für den Hahn auch die Legeleistung seiner Schwestern (gleiche/r Vater x Mutter) heran?

Wollte ich eigentlich. In der Praxis habe ich gemerkt: das geht nicht, weil ich die Legeleistung seiner Schwestern erst am Ende des Zuchtjahres kennen könnte.

Wontolla
29.06.2013, 22:54
Das Hybridhuhn entsteht nach "Rezept " (man nehme diese Rasse und Jene und dann...)
und fällt im Phänotyp sehr unterschiedlich aus.


Hybridenzucht erfordert viel mehr an Genetikwissen und Aufwand als Rassehuhnzucht. Das beschäftigt einen ganzen Stab von akademischen Genetikern und der Chef ist ein Professor.
Die Zucht dauert viele Jahre, weil über 20 Generationen die Eigenschaften gefestigt und erhalten werden müssen. Das ganze vierfach, weil die jeweiligen Großeltern unterschiedlich sind und andere Eigenschaften beisteuern. Auch in der Hybridenzucht wird nicht mit großen Genpools gezüchtet. Am Ende sollen die Hennen so uniform wie möglich sein.

Redcap
30.06.2013, 00:17
Wenn die Rassehühner so gut legen würden, wie die Selektionstiere aus den Grandparents und Parents Generationen, dann würden sie gute Hybriden abgeben.;D

Einstein
30.06.2013, 07:44
:rotwerd

Na gut, dann war das eben nicht richtig.

Aber, Wontolla,

wenn sich nun aber Alle die gleichen Gedanken machen und einige Hühnerrrassen verfügen ja auch nur über einen kleinen Genpool, was macht dann das Hybridhuhn so anders?
Diese Frage ist nun ernsthaft gestellt und soll die Diskussion NICHt anheizen und hat auch keinen Anteil an Provokation in sich.
Wenn es dann "nur" am Gewinnstreben und in der quälerischen Haltung zu finden ist , der Unterschied, dann ist an der "Zucht" oder Vermehrung von Hybriden doch nicht wirklich was auszusetzen?
Ich kenne Dein scharfes Urteil, aber ob nun ein Stab von Genetikern sich um Viele oder ein ernsthaft interessierter Züchter sich um seinen Zuchtstamm kümmert, heraus kommt ein Leistungshuhn.
Und vielleicht erhält der Stab von Genetikern ein konstanteres Ergebnis an Leistungshühnern und arbeitet auch an den Folgen der Inzucht, die sich ja nicht nur im Geschmack zeigen als der ernsthafte Züchter, der einfach mit der Bandbreite von Genotyp und Phänotyp zu tun hat.


LG Ulrike

Wontolla
30.06.2013, 10:20
Wenn die Rassehühner so gut legen würden, wie die Selektionstiere aus den Grandparents und Parents Generationen, dann würden sie gute Hybriden abgeben.;D


Hybridenzucht von Legelinien beschränkt sich auf effektive Legeleistung und bestenfalls noch Eierfarbe. Das uniforme Aussehen ergibt sich dann.
In der Leistungszucht von Rassehühnern spielt die Legeleistung naturgemäß nur eine rassetypische Nebenrolle. Winterleger sind da im Vorteil. Bei Hybriden ist sogar das bedeutungslos. Die müssen nur in ihrer ersten Legesaison Leistung bringen. Paduaner sind keine Winterleger, beginnen aber in ihrer 1. Saison bereits im Herbst. Daher legen sie in ihrer 1. Legesaison weit mehr, als im Standard gefordert wird. In den Folgejahren beginnt ab September die Mauser und dauert bis Anfang März. Das fließt bei Rassehühnern in die Leistungsbeurteilung ein, bei Hybriden interessiert das nicht. Im Vergleich mit Rassehühnern sind die Zahlen bei Hybriden geschönt. Bei gleicher Zählweise kämen sogar einige meiner Paduaner auf über 200 Eier im Jahr.

Bollenfeld
30.06.2013, 10:47
Das was Wontolla macht ist sehr gut und trägt zum Erhalt seiner Rasse ein wenig bei. Er arbeitet vielleicht mit zu wenig Tieren, da muß er aber vielleicht seinen Möglichkeiten Rechnung tragen (Platz, Zeit, etc.).

Warum ist das Ganze, aber im Sinne von Tierzucht keine Leistungszucht? Weil einfach viel zu wenige Züchter, mit viel zu wenigen Tieren bei den Paduanern auf Leistung züchten. Wenn 50 Züchter 1000 Küken ziehen und man mittels Datenerfassung und Zuchtwertschätzung, aus diesen 50000 Küken die besten 1000 Hennen und 200 Hähne selektieren würde, dann wäre das Leistungszucht.

Sorteng
30.06.2013, 11:10
Da wären wir wieder bei der Frage: Was ist Leistungszucht?

Leistungszucht ist die Zucht unter Berücksichtigung von Leistungskriterien der Tiere. (Meine Definition) In dem Sinne betreibt Wontolla Leistungszucht. Wie professionell sei einmal dahingestellt.

Tierzucht kann man nicht nur auf Industiemaßstäben und Wontolla ist EIN Paduander-Leistungszüchter. Natürlich bedeutet das noch lange nicht das alle Paduaner Tiere aus Leistungszucht sind.
Wontolla kann keinen natürlich keinen Einfluss auf die Leistungen aller Paduaner nehmen, aber er kann eine Linie schaffen welche sich in eine positive Richtung bewegt.

Ich versteh was du meinst Bollenfeld...aber man kann auch ohne große Küken und Züchterzahlen auf Leistung züchten auch wenn das natürlich bei weitem nicht so effektiv ist.

Wontolla
30.06.2013, 11:16
@Einstein
Beim Rassehuhn züchtet man mit einer Rasse. Bei Legehybriden mit vier und bei Masthybriden mit drei.
Wie Redcap schon anführt, sind bereits die vier Rassen, das sind die Großeltern, sehr leistungsstark und in der Legeleistung den meisten Rassehühnern überlegen. Das kann ich ohne weiteres akzeptieren. Auch das Streben nach Rendite beanstande ich nicht grundsätzlich. Sogar das Verarbeiten der männlichen Küken zu Tierfutter sehe ich nicht soo verwerflich. Das unterscheidet sich kaum vom Schlachten zum geeigneten Zeitpunkt.
Nur das Extreme missfällt mir erheblich und finde ich pervers. Das sehe ich im Ausnutzen natürlicher Möglichkeiten in unnatürlicher Weise. Schon die Inzucht der Ausgangsrassen über viele Generationen ist naturfern. Dass es den Hybridenzüchtern gelingt, auf diese Weise vitale und leistungsstarke Linien zu züchten nötigt mir Respekt ab. Bereits in dieser Phase sind sie unseren Rassehühnern überlegen. Würde man sie dann verkaufen, könnte sie jedermann weiter vermehren.
Die Großelternrassen sind daher streng geheim und abgeschottet. Warum auch nicht? Nur was dann noch kommt sprengt die Grenze dessen was ich persönlich ethisch für vertretbar halte.
Kreuzt man zwei dieser ingezüchteten Rassen, kommt der Heterosiseffekt, der die Leistung nochmals steigert, zur Wirkung. Die Ausbeutung dieser Lebewesen sprengt dann schon natürliche Grenzen. Als wäre das nicht genug, kreuzt man die entstandenen Kreuzungsprodukte nochmals. Heraus kommt dann noch mehr Leistung und eine Vermehrung der Hybriden ist ohne Einbußen nicht mehr möglich. Den Ausschluss der Vermehrung finde ich noch legitim, die extrem hohen Legeleistungen nicht mehr.
Ich bin kein Weltverbesserer, der die Massentierhaltung bekämpft. Den Mund halte ich deswegen trotzdem nicht. Als regelmäßiger Marktbesucher sehe ich auch, wie gierig und gedankenlos sich die Masse der Hühnerhalter auf diese billigen Hühner stürzt. Wie sie dann stolz ihre Beute präsentieren, als wäre der Kauf schon eine Glanzleistung gewesen. Daneben sehe ich dann das verlorene Häufchen engagierter Rassehuhnzüchter mit ihren einzelnen Tieren, die die Nachfrage zu keiner Zeit befriedigen können. Wenn dann später mit Eigenschaften der Hybriden geprahlt wird, die sie gar nicht haben, muss ich einfach lästern. Auch wenn es oft zynisch klingt, Unsachlichkeit habe ich dabei nicht nötig.

Memel
30.06.2013, 11:36
Hallo Wontolla,

sollte Dir entgangen sein, dass die Hühnerhalter fast nur Hühner halten, um Eier zu produzieren? Und dazu brauchen sie Hennen mit hoher Legeleistung. Deshalb kaufen sie logischerweise Hybriden. Nur das zählt.

Du bist natürlich ein Züchter. Die Eierleistung ist eins der Ziele der Züchter, steht aber vielfach nicht an erster Stelle. Ob Du aber nun eine Leistungszucht hast, ist wohl Ansichtssache. Zumindest macht es keinen guten Eindruck, immer den Leistungszüchter zu betonen und dann eine Legeleistung anzubieten, die für einen Hühnerhalter unverständlich ist. - Hühnerhalter sind übrigens auch Menschen. Manchal klingt das so, als wird das übersehen.

Wontolla
30.06.2013, 12:01
Warum ist das Ganze, aber im Sinne von Tierzucht keine Leistungszucht? Weil einfach viel zu wenige Züchter, mit viel zu wenigen Tieren bei den Paduanern auf Leistung züchten. Wenn 50 Züchter 1000 Küken ziehen und man mittels Datenerfassung und Zuchtwertschätzung, aus diesen 50000 Küken die besten 1000 Hennen und 200 Hähne selektieren würde, dann wäre das Leistungszucht.


Würde man im Hobbybereich Leistungszucht derart definieren, gäbe es keine.
Es sei denn, man hat Geduld und berücksichtigt die Zeit. Schließlich steht ein Zücher wie ich nicht unter Zeitdruck.
Aber die Zahlen trügen ohnehin. Selbst in der Hybridenzucht sind solche Unmengen nicht nötig. Dafür dauert es auch dort eine ganze Reihe von Jahren. Leistung lässt sich nicht in einer Generation signifikant verbessern.
Auf Legeleistung reduziert ist es mir in den sieben Jahren der Paduanerzucht nicht gelungen die jährliche Anzahl an Eiern zu verbessern. Die waren von Anfang an über dem Standard. Daher galt das Eigewicht als Ziel der Verbesserung und das konnte ich immerhin von ursprünglich 42 Gramm um fast 10 Gramm verbessern.
Auf Versandfähigkeit der Bruteier reduziert, kann ich keine Zahlen nennen, muss mich aber inzwischen bei Rückmeldungen nicht mehr schämen.
Auf die Schalenqualität reduziert, konnte ich poröse Eier um fast 100% reduzieren. Sie kommen nur noch sporadisch vor.
Auf Brutergebnisse reduziert kann ich inzwischen Bruteier ohne Bedenken auch in ferne Länder schicken. Sehe aber immer noch Verbesserungsmöglichkeiten.
Auf Gewicht von Hahn und Henne reduziert, liegen sie jetzt am oberen Rand der Standardvorgaben. Früher konnte man sie fast als Zwerge einstufen.
Die Liste ließe sich noch weiter fortführen. Ich denke, dass sie auch so zeigt, wie man Leistungszucht auch in kleinem Maßstab erfolgreich betreiben kann.
Da ich jeden Paduanerzüchter registriere, weiß ich auch, dass einige davon Bruteier bei mir bezogen haben. Das wird wohl nicht ganz grundlos sein, zeigt mir jedoch, dass die erzielten Leistungverbesserungen auch Eingang in ander Zuchten finden. Ebenso wie ich auch Tiere aus anderen Zuchten integriere. Da wähle ich streng aus und aus 50 Bruteiern halte ich vielleicht ein Tier für passabel. Bei der eigenen Zucht beträgt das Verhältnis 1 aus 15.

deanna
30.06.2013, 12:07
Die Großelternrassen sind daher streng geheim und abgeschottet.
Aber das müssten doch dann - Betriebsgeheimnisse mal vorausgesetzt und kartellhafte Geheimniskrämereien ausgeschlossen - bei jedem Züchter theoretisch andere sein, oder?


Kreuzt man zwei dieser ingezüchteten Rassen, kommt der Heterosiseffekt, der die Leistung nochmals steigert, zur Wirkung. Die Ausbeutung dieser Lebewesen sprengt dann schon natürliche Grenzen. Als wäre das nicht genug, kreuzt man die entstandenen Kreuzungsprodukte nochmals. Heraus kommt dann noch mehr Leistung und eine Vermehrung der Hybriden ist ohne Einbußen nicht mehr möglich.
Das verstehe ich nicht.

Wenn man zwei Inzuchtlinien hat, dann kann man doch irgendwann mehr oder weniger davon ausgehen, dass fast jedes Gen nur identische Allele hat und somit völlig berechenbar ist, was vererbt wird und beim Kreuzungstier dann dominant ist. Das Kind (Elterngeneration) hat doch dann theoretisch bei jedem Gen zwei unterschiedliche Allele, weil die Eigenschaften der Eltern sich einmal komplett vererbt haben.

Aber wenn man dieses Kind dann mit einem anderen Kind kreuzt, ist doch wieder völlig unvorhersehbar, was da als Endprodukt bei rauskommt, weil jeder pro Gen nur eine Eigenschaft seiner Eltern weitergeben kann und das Enkelkind dann eine 50:50-Chance hat, ob bei ihm die dominate Eigenschaft seiner Mutter oder seines Vaters ebenfalls durchschlägt.

Oder macht man es auf diese Weise nur extra kompliziert, indem die Züchter schon bei den Großeltern eine "Rezeptur" entwickeln, bei der die Dominanz in der Vererbung der Eltern auf die Endprodukte für sie berechenbar ist, die private Weiterzucht aber größtmöglich "versaut" wird?

Mira M
30.06.2013, 12:14
Hast du Recht, deanna. Ich schätze, es sind zwei Inzuchtlinien von gleicher Rasse, die sich nur zum Teil unterscheiden, sonst kann man nicht erklären, warum hybriden so einheitlich aussehen und gleicher Leistung erbringen.
Meine Meinung nach können es keine 4 verschiedenen Rassen sein, sonder zwei Rassen, je 2 Inzuchtlinien.

LJB
30.06.2013, 12:44
Wahrscheinlich hat der Wontolla sich ausreichend informiert wie Lohmann und Co. die Legehennen produzieren. In die verschiedene Linien werden verschiedene Aspekte herangezüchtet. Eine Linie zB. ist, wenn ich richtig informiert, bin nur für die Eifarbe verantwortlich.

Nichtsdestotrotz verstehe ich wirklich nicht wie man diese kommerzielle Hühnerproduktion vergleichen kann mit der Leistungszucht einer alten Nutztierrasse, wie es der Wontolla auf sehr hohem, hobbymäßigem Niveau betreibt. Wontolla und Lohmann haben doch völlig unterschiedliche Ziele? Erhalt und Verbesserung stehen hier gegenüber reinster Gewinnorientierung. Wontolla wird im Schnitt kein Cent verdienen mit seine Hühner und wahrscheinlich beabsichtigt er das auch nicht. Lohmann jedoch wird große Gewinne erzielen, außer das beide Hühner züchten haben diese 2 Züchter doch rein gar nichts gemeinsam?

Sorteng
30.06.2013, 12:48
Das vier Inzuchtlinien verwendet werden steht nicht in Frage. Der Ablauf der Sache ist öffentlich bekannt. Und was glaubt ihr denn wie viele Züchter es gibt? Das sind nicht viele.
Ich bin mir gerade nicht mehr sicher aber ich habe mal etwas in die Richtung gelesen ala. >60% der Hühner der Erde kommen von Lohmann.

Die Frage wie das mit der Genetik funktioniert kann ich trauriger weise nicht beantworten...das würde mich auch mal interessieren. Ich weiß nur das bei den Unterschiedlichen Inzuchtlinien auf Kombinationseignung geachtet wird.

Wontolla
30.06.2013, 12:56
Hallo Wontolla,

sollte Dir entgangen sein, dass die Hühnerhalter fast nur Hühner halten, um Eier zu produzieren? Und dazu brauchen sie Hennen mit hoher Legeleistung. Deshalb kaufen sie logischerweise Hybriden. Nur das zählt.

Auch ich halte Hühner der Eier wegen. Nur hat meine Gier Grenzen. Legeleistung ohne Rücksicht auf das Wohlergehen der Hühner bedarf es nicht.
Ich bin nicht mal ein Züchter aus Leidenschaft. Ich züchte, weil man konventionelle Hühner, die auch noch was fürs Auge bieten, nicht am LKW kaufen kann.




Ob Du aber nun eine Leistungszucht hast, ist wohl Ansichtssache. Zumindest macht es keinen guten Eindruck, immer den Leistungszüchter zu betonen und dann eine Legeleistung anzubieten, die für einen Hühnerhalter unverständlich ist.

Legeleistung wie ich sie anbiete entspricht den Fähigkeiten der Hühner. Soll ich etwa Hühnerhalter hofieren, denen das nicht genügt? Die den Hals nie voll bekommen? Dort ziehe ich vor keinen guten Eindruck zu machen.

Wachtelfan
30.06.2013, 13:07
Hallo,

gehen wir mal zum Ausgangspunkt zurück: Was ist Leistungszucht. Der Begriff ist für die Rassegeflügelzucht überholt. Nicht umsonst wird in zunehmendem Maße auch beim Rassegeflügel von Erhaltungszucht gesprochen. Und das ist genau das, was Wontolla betreibt. Dass er nun eine Rasse gewählt hat, die auf niedrigem Niveau stand, wie viele andere auch, war die Grundlage, dass er rasche Zuchterfolge verbuchen kann. Das sollte doch voll anerkannt werden. Trotzdem bleibt es eine typische Erhaltungszucht, wie sie bei vielen Rassen und auch Arten sehr notwendig ist.

Wontolla
30.06.2013, 13:15
Aber das müssten doch dann - Betriebsgeheimnisse mal vorausgesetzt und kartellhafte Geheimniskrämereien ausgeschlossen - bei jedem Züchter theoretisch andere sein, oder?


Das ist es auch. Nur scheint bei Hybriden nicht allgemein bekannt zu sein wer da Züchter ist. Die Aufzuchtbetriebe sind es jedenfalls nicht. Weltweit gibt es nur vier nennenswerte Betriebe die Legehybriden züchten. Jede davon hat natürlich ihre eigenen Ausgangsrassen.
Ausser den Bovans, wurden und werden fast alle Legehybriden in Deutschland von Lohmann Tierzucht in Cuxhafen gezüchtet. Von dort gehen Elterntierküken, zum Stückpreis von mehr als 50€, an Vermehrungsbetriebe in aller Welt. Dort wird nichts mehr gezüchtet und aus den Eiern werden die Legehybriden.

Wontolla
30.06.2013, 13:25
Die Frage wie das mit der Genetik funktioniert kann ich trauriger weise nicht beantworten...das würde mich auch mal interessieren. Ich weiß nur das bei den Unterschiedlichen Inzuchtlinien auf Kombinationseignung geachtet wird.


Beziehe einfach mal den Heterosis-Effekt (http://de.wikipedia.org/wiki/Heterosis-Effekt) in Deine Überlegungen ein.

Sorteng
30.06.2013, 13:49
Wenn man zwei Inzuchtlinien hat, dann kann man doch irgendwann mehr oder weniger davon ausgehen, dass fast jedes Gen nur identische Allele hat und somit völlig berechenbar ist, was vererbt wird und beim Kreuzungstier dann dominant ist. Das Kind (Elterngeneration) hat doch dann theoretisch bei jedem Gen zwei unterschiedliche Allele, weil die Eigenschaften der Eltern sich einmal komplett vererbt haben.

Aber wenn man dieses Kind dann mit einem anderen Kind kreuzt, ist doch wieder völlig unvorhersehbar, was da als Endprodukt bei rauskommt, weil jeder pro Gen nur eine Eigenschaft seiner Eltern weitergeben kann und das Enkelkind dann eine 50:50-Chance hat, ob bei ihm die dominate Eigenschaft seiner Mutter oder seines Vaters ebenfalls durchschlägt.

@Wontolla:

Darauf habe ich mich bezogen.

Also wie kommt es das die Hybrieden in Leistung und Phänotyp so einheitlich sind wo doch ihre Elterntiere schon heterozygote Tiere sind?

Wenn man heterozygote Tiere verpaart kommt doch theoretisch allmögliches raus. In wie weit spielt der Heterosis-Effekt da mit rein?

deanna
30.06.2013, 15:28
Ausser den Bovans, wurden und werden fast alle Legehybriden in Deutschland von Lohmann Tierzucht in Cuxhafen gezüchtet. Von dort gehen Elterntierküken, zum Stückpreis von mehr als 50€, an Vermehrungsbetriebe in aller Welt. Dort wird nichts mehr gezüchtet und aus den Eiern werden die Legehybriden.
Krass!

Ich hab 2 junge Hybriden von einem Demeter-Hof (haben die mir weiter verkauft, als ich gerade dringend irgendwas Weibliches für einen einsamen Hahn brauchte) und die Herde 4 Wochen später noch mit zweien aus der Zoohandlung aufgestockt. Könnten das vielleicht Geschwister oder Cousinen oder so sein? Sie sehen nicht völlig identisch aus (übrigens auch nicht die Pärchen untereinander), haben z.B. eine dezent andere Farbe an den Füßen und an den Federn unter der Kloake, aber sie sehen sich so ähnlich, dass ich die einzige bin, die da überhaupt irgendwelche Unterscheide sieht und sie unterscheiden kann. Und im Verhalten unterscheiden sie sich auch kaum.

Könnten die theoretisch aus denselben Zuchtlinien sein?

Übrigens kann man da von Legeleistung im Moment nicht wirklich sprechen. Alle 2 Tage ein Ei von 4 Hennen (die Bio-Hühner scheinen zu mausern, die anderen sind wohl noch zu jung). Aber macht nichts; dafür legt unsere 3-jährige Araucana-Mix fast jeden Tag ihr grünes Ei und führt damit unsere keineswegs faule Promenadenmischungs-Legeoma-Herde an. Und die Hybriden habe ich ja nicht wegen ihrer Legeleistung, sondern um eine liebe, glückliche Herde um einen für Rangkämpfe viel zu lieben Hahn zu scharen. Dass es Hybriden sind, ist reiner Zufall.

Ich finde diese Hybriden-Züchterei auch nicht in Ordnung, auch wenn ich die Beweggründe nachvollziehen kann. Das ist genauso pervers wie die ganze industrielle Tierhaltung und sonstiger grausamer Missbrauch empfindsamer Lebewesen zu unserem Wohlstand, bei dem Tiere nur noch Ware, Maschinen, Versuchsobjekte, etc. sein dürfen.

Und trotz ihrer Herkunft sind meine Hybriden ganz liebenswerte Tiere, die ich wirklich gern hab!

Aber davon mal ab, auch wenn es vielleicht nicht so bestialisch zugeht wie in der Hybriden-Zucht, bin ich aber auch etwas befremdet davon, was ich hier im Forum über Rassezucht lese. Ich bin schockiert darüber, dass der Wert eines Tieres scheinbar daran festgemacht wird, wie sehr es der Rassebeschreibung entspricht und wie gut der Farbschlag ausgeprägt ist. Ich habe über Hühner, die nicht so perfekt sind, Aussagen gelesen wie: "Sowas gehört bei mir nicht in die Zucht, sondern in den Kochtopf!", oder "Für Hobby-Halter sind sie gerade noch gut genug."

Ich kann ja verstehen, dass man mit kranken oder gebrechlichen Tieren besser nicht züchtet. Und da Hühner ja auch Geld kosten und für viele auch ein echter Wirschaftsfaktor sind (und da meine ich jetzt gar nicht mal die Massenbetriebe, sondern Hobby-Halter, Kleinbauern, etc.), macht es schon Sinn, die Legeleistung oder den Fleischansatz etwas kalkulieren zu können. Aber was ändert das, ob ein Huhn drei Punkte mehr oder weniger auf dem Rücken hat?

Wenn ich das richtig verstanden hab, sind Italiener nicht mehr gerade die Massenerscheinung. Mein Italiener-Hahn hat einen schiefen Kamm und bestimmt noch ganz viele andere "Fehler". Na und? Gebt mir eine Italiener-Henne und ich trage zum Erhalt der Rasse bei. Oder etwa nicht?

Redcap
30.06.2013, 15:35
So streng gehiem sind die Rassen nicht, sondern eher die Selektionsmethoden/faktoren.
Ausserdem haben bei den Rassenhühnern auch mal andere Rassen mitgespielt und gelegentliche Blutauffrischungen würden mancher Rasse auch nicht schaden ...

Bachstelze
01.07.2013, 11:16
Hallo,

das war ja ein schöner Schlagabtausch zum Wochenende. Die ursprüngliche Frage ist aber doch nicht geklärt: Was ist Leistungszucht?

Unter Züchtern gibt es in der Praxis zwei Gruppen: Die Schönheitszüchter (sehen als Hauptziel die Ausstellungsergebnisse) und die Leistungszüchter (sehen die Legeleistung und den Fleischansatz als Ziel). Diese sind sich spinnefeind und können zusammen nicht kommen. Beide schaden ihren Rassen und Farbenschlägen. Und das tun sie, ohne sich um die Definitionen des BDRG zu scheren. Es ist ein uralter Streit, der Züchtern mit wenigen Zuchtjahren auch weniger bekannt ist.

Neuerdings gibt es Erhaltungszüchter, die beide Ziele im Auge haben und für manche Rassen/Farbenschläge die Rettung sein können. Sinnvollerweise streben sie vielfach an, auch als Züchtergruppen zu fungieren, die die gleichen Ziele haben. Das ist alles noch im Anfang, aber der Logik folgend kann es die Rettung für vieles sein (es gibt ja außer dem Geflügel noch unendlich viele vom Aussterben bedrohte Arten).

Diesen Fakten aus der züchterischen Praxis folgend ist also die Bezeichnung Leistungszucht fehl am Platze, sie ist ja anderweitig besetzt. Und so etwas lässt sich auch nicht einfach wegfegen, weil es eine neue Definition gibt.

Aber reicht nicht auch das schöne Wort Zucht (immerhin kurz als „geplante Verpaarung von Tieren“ definiert), oder auch Rassezucht (für höhere Ansprüche). Die Züchter werden es anerkennen, weil sie wissen, um was es geht, und die nichtzüchtenden Hühnerhalter stört es sowieso nicht.

Nopi
01.07.2013, 12:28
Moin,


Wie stellt man sich Leistungszucht allgemein vor, was sollten die Ziele sein und wie kann man das realisieren?

Mein lieber Schwan... Da haust du aber eine Frage raus.

Ich gehe einmal davon aus, dass du die persönliche Meinung hören möchtest und nicht irgendwelche bürokratischen Floskeln von irgendwelchen Sesselpupern, die Vorgaben über Befiederung, Farbschläge, Haltung etc. pp. machen.

Leistungszucht ist für mich absolut negativ behaftet. Bei Leistungszucht denke ich unwillkürlich an Züchtungen, die aus rein wirtschaftlichen Überlegungen ein Lebewesen zu immer mehr und immer größeren Ergebnissen bringt. Sei es eine Kuh zu züchten, die mordsmäßig Milch gibt, seien es Masthähne oder Kälber, die ordentlich Fleisch ansetzen, sei es eine Legehenne, die möglichst jeden Tag ein Ei legt. Diese Geschöpfe müssen sich als Industrieprodukt rentieren. Durchgesetzt mit allen Möglichkeiten, sei es Kreuzungen, Genmanipulation etc pp.
Das impliziert mir der Begriff Leistungszucht. Insofern würden Legehybriden aus meiner Sicht zur Leistungszucht zählen.

Das, was du machst, würde ich unter dem Begriff Erhaltungszucht sehen. Wobei ich der Meinung bin: Bei deiner Akribi hast du dir bald den Prof.h.c.Paduaner verdient.

Gruß
Stefan



Und wie gesagt: Meine Definition.

Günter Droste
01.07.2013, 12:42
Die kontrollierte Zucht von Rassegeflügel dient der Erhaltung der Rasse unter Erhaltung der rassetytischen Leistungseigenschaften.
Damit ist Rassegeflügelzucht, Erhaltungszucht und Leistungszucht für mich ein und dasselbe.

Alle anderen züchten nicht sondern vermehren, mehr oder weniger unkontrolliert.

Nopi
01.07.2013, 12:56
Moin Günter,

ja, da hast du vollkommen recht mit der Aussage.

Ich würde mich zb nie als Züchter bezeichnen, weder in Bezug auf Schafe noch auf das Geflügel. Zumindest wir vermehren sie bei uns zu Hause aus stillem Protest und zum eigenen Wohlbefinden, um vom Industriegut Tier ein klein wenig unabhängiger zu sein. Und auch wenn es nur ein Tropfen auf den heißen Stein ist: Wir sind stolz darauf.

Und zu meiner Schande muss ich gestehen: Was zb. die Schafzucht angeht habe ich einfach keinen Bock auf den, allerdings notwendigen (!!!), bürokratischen Krimskrams wie Herdbuchführung usw. Außerdem habe ich ein Problem damit, dass der Mensch vorgibt, was erhaltenswert bzw. zur Zucht verwendet werden darf und was nicht. Wir waren Papst, aber wir sind nicht Gott, sofern es einen gibt.

Im Gegensatz zur Natur, wo die Evolution ein Lebewesen dahingehend verändert, sich den Lebensbedingungen anzupassen, versucht der Mensch, die Umwelt auf seine Lebensbedürfnisse anzupassen.

Gruß
Stefan

Wontolla
01.07.2013, 14:57
Wie hat mein ehemaliger Zuchtbuchobmann Ralph George mal zu mir gesagt?


Zuchtbuchzüchter sind Leistungszüchter ohne Wettkampf.


Ohne Frage bedeutet Zuchtbuchzucht, neben Leistungszucht, gleichzeitig auch Erhaltungszucht, Rassegeflügelzucht und Ausstellungszucht.
Beim Rassegeflügel bedeutet Leistungszucht keineswegs das Streben nach neuen Bestleistungen und Rekorden. Es ist, wie Günter Droste so treffend schreibt, eine kontrollierte Zucht im Rahmen der Standardvorgaben.

Sorteng
01.07.2013, 14:57
Im Gegensatz zur Natur, wo die Evolution ein Lebewesen dahingehend verändert, sich den Lebensbedingungen anzupassen, versucht der Mensch, die Umwelt auf seine Lebensbedürfnisse anzupassen.

Viele Tiere haben ein braunes/braungraues Gefieder entwickelt weil es sie versteckt und so ihr Überleben sichert, dadurch können sie ihre Jungen großziehen und alles ist gut.
Ein Haushuhn hat ein blaues Gefieder weil es den Menschen auf es aufmerksam macht damit er sein Überleben sichert, dadurch können sie ihre Jungen großziehen und alles ist gut.

Wo ist der Unterschied?

Wir sind ein Bestandteil der Natur und so lange wir uns als herrausgehoben betrachten werden wir es nie auf die Reihe bekommen zu kapieren das die Welt auch mit uns und nicht trotz uns funktionieren muss. Das nur mal als anderer Blickwinkel.

Nopi
01.07.2013, 15:13
Wo ist der Unterschied?


Du meinst jetzt nicht wirklich, dass das blaue Gefieder bei Hühnern eine natürliche Evolution ist, die nicht vom Menschen selektiert wurde?

Gruß
Stefan

Bachstelze
01.07.2013, 16:32
Die kontrollierte Zucht von Rassegeflügel dient der Erhaltung der Rasse unter Erhaltung der rassetytischen Leistungseigenschaften.
Damit ist Rassegeflügelzucht, Erhaltungszucht und Leistungszucht für mich ein und dasselbe.

Alle anderen züchten nicht sondern vermehren, mehr oder weniger unkontrolliert.

Hallo Günter Droste,

Du hast vollkommen recht. Wenn man jenseits der jetzigen Situation bei vielen Rassen als Wunsch deklariert:"Rassegeflügelzucht, Erhaltungszucht und Leistungszucht sind ein und dasselbe", kann man doch nicht eines dieser Teile als Fakt hinstellen und sich damit schmücken wollen.

Sorteng
01.07.2013, 16:47
Naja wie ist blau entstanden? Der Züchter hat sicher nicht über Bruteiern in die Hände geklatscht und gesagt "mutiert bitte so das ihr blau werdet".

Das ganze ist schon eine natürliche Sache. Was ist denn Evolution? Anpassung an die Umwelt. Und die Umwelt in Obhut des Menschen begünstigt die Tiere die eine dem Menschen gefällige Gefiederfarbe zeigen.
Die Natur "Züchtet" doch auch, indem sie auf vorteilhafte Eigenschaften selektiert. Da das Haushuhn den Menschen als Beschützer hat, läuft die Selektion hier darauf dem Menschen zu gefallen.

Ich vereinfache das ganze hier natürlich enorm, aber versteh es doch. Es ist nicht bedeutend anders als an anderen stellen der Natur. Sofern man das Hybridhuhn außen vor lässt beutet der Mensch das Huhn nicht einseitig aus.
Es ist ein Tausch. Schutz, Nahrung und die Möglichkeit sich Fortzupflanzen gegen überschüssige Eier und Fleisch überschüssiger und alter Tiere.

Es gibt zich Stellen in der Natur in der sich Tiere an andere Tiere angepasst haben. Der Mensch hat selektiert, das Huhn hat sich dem Menschen angepasst. (Mir ist klar das das ganze deutlich extremer ist als im Tierreich. Aber alles was wir machen ist extremer, das bedeutet noch lange nicht das wir uns wiedernatürlich verhalten würden.

Aber naja wenn du nicht verstehst was ich meine können wir das Gespräch lassen....und wenn du es verstehst und dich mit mir über den Gedanken unterhalten willst sollten wir es vielleicht per PN fortsetzen....

Wontolla
01.07.2013, 17:49
Wenn man jenseits der jetzigen Situation bei vielen Rassen als Wunsch deklariert:"Rassegeflügelzucht, Erhaltungszucht und Leistungszucht sind ein und dasselbe", kann man doch nicht eines dieser Teile als Fakt hinstellen und sich damit schmücken wollen.


:o Ach da schau her. Daher weht der Wind.

Ich verstehe mich primär als Leistungszüchter und nenne mich auch so. Mach mal was dagegen. ;)
Oder besser, sag mir was ich machen muss, damit ich in Deinen Augen einer werde. Aber mit Streitereien mit anderen Zuchtpräferenzen brauchst Du mir nicht kommen. Da spiele ich nicht mit. Konkurrenzdenken liegt mir fern

Bachstelze
01.07.2013, 19:34
Hallo Wontolla,

ich weiß nicht, was Du willst. Du hast doch begonnen, Deinen Begriff Leistungszucht in Frage und zur Diskussion zu stellen. Ich will nur ein wenig Ordnung reinbringen. Dass sich das nun etwas hochschaukeln kann, kennst Du doch am besten.

Wenn man zehn versierte Hühnerzüchter fragt: Was verstehst Du unter Leistungszucht? So antworten bestimmt neun: eine hohe Eierleistung. Der Begriff ist bekannt und allgemeinverständlich. Da Du aber ja nicht nur die Eierleistung als Zuchtziel hast, ist er in diesem Falle schlicht falsch.

Mir geht es nur darum, dass die Menschen uns verstehen. Ich habe fast täglich Mails und Anrufe, in denen Hilferufe wegen unverständlicher Angaben verschiedenster Art das Thema sind.

Bollenfeld
01.07.2013, 22:03
Leistungszucht beinhaltet das Wort Leistung. Dieser Leistungsgedanke fehlt aber vielen, wenn nicht den den meisten Rassehuhnzüchtern. Erhaltungszucht wäre schön, aber selbst das ist ja nicht einmal das Ziel vieler Rassehuhnzüchter. Viele züchten rein aufs Ausehen mit der Folge, daß die Legeleistung, Mastleistung, Aufzuchtleistung und Vitalität zu wünschen übrig läßt.

Ich glaube auch nicht, daß eine Leistungszucht beim Rassegeflügel möglich ist und bin mir auch nicht sicher, ob das sinnvoll wäre. Schön wäre nach meiner Auffassung, bei den meisten Rassen einen vernünftigen Kompromiß zwischen Leistung, Vitalität und Aussehen hinzukriegen.

Wontolla
01.07.2013, 22:33
Wenn man zehn versierte Hühnerzüchter fragt: Was verstehst Du unter Leistungszucht? So antworten bestimmt neun: eine hohe Eierleistung. Der Begriff ist bekannt und allgemeinverständlich. Da Du aber ja nicht nur die Eierleistung als Zuchtziel hast, ist er in diesem Falle schlicht falsch.

So kannst Du keine Ordnung reinbringen. Deine Argumente basieren auf Vermutungen und belegen genau das was mich zu der Eingangsfrage bewegt hat. Tatsächlich scheinen nur versierte Züchter zu wissen, was Leistungszucht bei Rassegeflügel ausmacht. Genau diese werden damit nämlich keine hohe Eierleistung verbinden. Sie werden ähnlich antworten wie Günter Droste.
Leistung ist ja viel mehr. Die Eierleistung ist doch nur ein kleiner Teil davon. Sogar in der Erwerbshühnerhaltung. Dort ist beispielsweise die Futterverwertung ein ganz wesentlicher Leistungsfaktor. Weil's Geld kostet.

Wontolla
01.07.2013, 23:20
Leistungszucht beinhaltet das Wort Leistung. Dieser Leistungsgedanke fehlt aber vielen, wenn nicht den den meisten Rassehuhnzüchtern. Erhaltungszucht wäre schön, aber selbst das ist ja nicht einmal das Ziel vieler Rassehuhnzüchter. Viele züchten rein aufs Ausehen mit der Folge, daß die Legeleistung, Mastleistung, Aufzuchtleistung und Vitalität zu wünschen übrig läßt.

Ich glaube auch nicht, daß eine Leistungszucht beim Rassegeflügel möglich ist und bin mir auch nicht sicher, ob das sinnvoll wäre. Schön wäre nach meiner Auffassung, bei den meisten Rassen einen vernünftigen Kompromiß zwischen Leistung, Vitalität und Aussehen hinzukriegen.


Den Eindruck hatte ich auch. Die Leistungszüchter unter den Rassehuhnzüchtern bewegen sich im Promillebereich.
Erhaltungszucht kann auch nur der betreiben, der sein Geflügel in der Küche verwertet.
Ich habe nichts gegen Züchter die nur auf die äussere Erscheinung achten. Es ist doch schön, dass es die gibt. Sie prägen das Bild der Rassegeflügelzucht in der Öffentlichkeit. Umfassende Leistungszucht ist gleich so viel mehr an Aufwand, dass ich das nicht jedem berufstätigen Züchter zumuten mag.
Leistungszucht die sich im Rahmen der jeweiligen Musterbeschreibung abspielt ist selbstverständlich möglich und sinnvoll. Ein Konkurrenzkampf und eine Rekordjagd ist das nicht. Wie auch? Es nützt mir gar nichts, wenn ich beispielsweise das Eigewicht mittels entsprechendem Futter erhöhen kann. Da müssen ja auch noch vitale Küken schlüpfen. Folglich bleibt nur Selektion über Jahre hinweg. Doch glaubt man sich endlich am Ziel, stellt man fest, dass es noch ein paar Jahre länger dauert bis sich die neue Eigröße gefestigt hat. Das kann man auch mit vielen Tieren nicht abkürzen und ein großer Genpool ist da eher nachteilig.
Leistungszucht bei Rassegeflügel darf man nicht auf die Legeleistung oder Eigröße reduzieren. Was sollen denn da die Tauberer sagen?
Demnächst, Anfang August muss ich wieder die Kükenliste einsenden. Darin wird vornehmlich die Brut- und Aufzuchtleistung dokumentiert. Auch ein Bestandteil der Leistungszucht.

Bachstelze
02.07.2013, 10:30
Adieu Wontolla,

ich wünsche Dir viel Erfolge bei Deiner Leistungszucht!

Birli
02.07.2013, 10:47
Ich hab bisher hier nur interessiert mitgelesen, aber wenn ich mal Parallelen ziehen darf zu meiner Zeit als Rassehundezüchter, da gab es auch zwei Lager, die Showzüchter und die Leistungszüchter. Mir ist damals immer wieder aufgefallen, dass die Showzüchter sehr schöne Tiere hatten, die aber oft unter Wesenmängel litten oder vermehrt unter Krankheiten, weil nur nach Äußerlichkeiten mit Ziel Championtitel gezüchtet und selektiert wurde.

Bei den Leistungszüchtern war es umgekehrt. Sie hatten wesenstarke Tiere, die auch robust und arbeitstauglich waren, dafür ließ das Erscheinungsbild oft sehr zu wünschen übrig und auf Schauen bekamen sie oft grad mal die Zulassungsbewertung.

Jetzt - bei den Rassehühnern - scheint es genauso zu sein, allerdings doch vermehrt mit Zuchtziel Schönheit. Mir stellt sich auch hier wieder die Frage, warum man nicht das eine mit dem anderen so gut es geht verbinden kann. Es muss doch einen Weg geben, Schönheit und Leistung miteinander zu vereinen. Das macht die Zucht sicherlich schwieriger, aber doch auch interessanter.

Ich hatte gerade einen alten, erfahrenen Züchter hier, mit dessen Unterstützung ich meine Zwerg Welsumer Jungtiere sortieren wollte. Er achtete einzig und allein auf Äußerlichkeiten. Einige Hennen sollten weg. Ich hab mich geweigert. Die Tiere bleiben bis sie mit Legen beginnen. Ich sehe keinen Sinn darin, ein evtl. künftig sehr gutes Tier in bezug auf Legeleistung zu schlachten bevor es überhaupt damit begonnen hat. Und ich nehme sie auch in die Zucht, um gute Legeleistung, wie vom Standard gefordert, zu erhalten. Wenn das gefestigt ist, kann ich immer noch nach Äußerlichkeiten selektieren, so seh ich dass.

Kein Wunder, dass viele Hobbyhalter nach Hybriden greifen. Würden die Rassehühner mehr auf Legeleistung gezüchtet, wären sie evtl. auch für Privatleute interessanter. Aber wer kauft schon ein Huhn, dass nur 140 Eier im Jahr legt? Da kann es noch so schön sein, das ist für einen Haushalt uninteressant, und ein Nutztier bleibt das Huhn, egal wie schön es ist.

LG Birli

Wontolla
02.07.2013, 13:33
In dem Zusammenhang möchte ich wieder mal die Satzung des BDRG bemühen und aus Kapitel 2 Seite 14 unten zitieren:


Die Züchter haben sich dem Zuchtbuch im BDRG angeschlossen, um an dem Ziel, die Leistung mit der Schönheit zu vereinen, zusammenzuarbeiten.

Mit Züchter sind hier die Mitglieder des Zuchtbuchs gemeint.
Sehr viele andere Züchter betreiben ähnliches für sich, nur sind die reinen Schönheitszüchter viel öffentlichkeitswirksamer.
Anfangs betrieb ich Leistungszucht auch nur zu meiner eigenen Freude. Somit hatte ich die Aufzeichnungen, wie sie fürs Zuchtbuch gemacht werden müssen, ohnehin parat. Mit dem Zuchtbuch kam dann aber die Notwendigkeit von Ausstellungen dazu. Seither kann ich auch Leistung mit Schönheit vereinen.

2Rosen
02.07.2013, 14:31
Kein Wunder, dass viele Hobbyhalter nach Hybriden greifen. Würden die Rassehühner mehr auf Legeleistung gezüchtet, wären sie evtl. auch für Privatleute interessanter. Aber wer kauft schon ein Huhn, dass nur 140 Eier im Jahr legt? Da kann es noch so schön sein, das ist für einen Haushalt uninteressant, und ein Nutztier bleibt das Huhn, egal wie schön es ist.
LG Birli

Sorry, aber das ist doch gerade der Aspekt warum "Hobbyhalter" eben nicht nach Hybriden greifen wollen und sollen.
Ich kenne wenige die wegen der Eileistung, sondern eher wegen Anfänger-Unkenntnis nach Hybriden griffen.
Aufgeklärt über die Retorten-Tiere und die Umstände deren Produktion, sind dort dann in der nächsten Hühnergeneration meist die ersten Rassetiere zu finden.
Wenn Rassen mehr und mehr auf Leistung gezüchtet werden, wird die Grenze zu Hybriden, mal abgesehen von der Herstellung, immer fließender und Depressionen wegen "Übernutzung" der Tiere sind vorauszusehen.
Selbstverständlich bleibt ein Huhn ein sogenanntes Nutztier, egal wie viele Eier es legt.
Exotische Rassen die nur ein paar Dutzend Eier legen mal ausgenommen.
Ist es aber nicht vielmehr ein Ausnutzen der Tiere wenn die Lege- und Fleischleistung, sowie die Futterverwertung an die höchst möglichen Grenzen "gezüchtet" werden?

Wachtelfan
02.07.2013, 16:14
Himmel Hilf, die Leistungsszucht ist in Gefahr!

Nach Angaben von Wontolla haben seine 4 Leistungshennen in den letzten 5 Tagen 8 Eier gelegt, also eine Legeleistung von 40 %. Er braucht einen neuen Namen für seine Zucht.

Wer kann helfen? Wer hat einen guten Gedanken?

Ratisbona
02.07.2013, 17:22
Hallo Wachtelfan, kannst du mir sagen wie hoch die Legeleistung bei Paduanern ist. Da hab ich wenig Erfahrung damit. Sind die 8 Eier in 5 Tagen zu wenig ?

Wachtelfan
02.07.2013, 17:28
Hallo,

40 % Legeleistung zu diser Zeit ist sehr wenig, zumal die Hennen den gesamten Winter über schon fast nicht gelegt haben. Von einer Leistungszucht kann man doch etwas mehr erwarten.

Ratisbona
02.07.2013, 17:49
Paduaner werden halt keine Winterleger sein. So was soll es bei Rassehühnern ja geben. Eigentlich müsste man wissen, wie hoch die durchschnittliche Legeleistung bei Paduaner im ersten Legejahr ist, dann könnte man einen Vergleich ziehen, ob die Legeleistung in Ordnung ist oder eher etwas zu wenig. Vielleicht kann ja Wontolla darauf Stellung nehmen.

Memel
02.07.2013, 18:09
Hallo,

sicher kommt es bei solch seltenen Rassen nocht so sehr auf die Leistung an, sie müssen erhalten werden und da gibt sich ja Wontolla alle Mühe.

Es wird aber hier auch nur von Hybriden mit einer hohen Legeleistung geschrieben. Wo bleiben da die auf Leistung gezüchteten Rassehühner. Welche Leistung haben denn die zum Vergleich? Hat eine solche? Es gibt doch eine Reihe gewerblicher Hühnerproduzenten, die rassereine aber nicht auf Schönheit gezüchteten Rassen in den Zeitschriften anbieten. Das sollte doch der goldene Mittelweg sein. Hat jemand solche Hennen und wie legen sie?

Wontolla
02.07.2013, 18:39
Paduaner sind keine Winterleger, legen im 1. Legejahr dennoch meist den ganzen Winter durch.
Die Legeleistung der Paduaner ist laut Standard 120 Eier pro Jahr. Wegen den Wetterkapriolen läuft es dieses Jahr nicht besonders gut. Das Zuchtjahr dauert ja noch 4 Monate und bis gestern lag die Legeleistung bei 108, 104, 88 und 84 Eiern. Die Henne mit den 84 Eiern legt jetzt in ihrer 2. Saison und ist kein Maßstab. Letztes Jahr hat sie 129 Eier gelegt. Die Henne mit den 88 Eiern (AP650) legt wenig aber deutlich größere Eier als vom Standard vorgegeben. Der Standard legt ein Mindestgewicht von 48 Gramm fest und die Obergrenze ist 10% höher. Bei Paduanern also 52,8 Gramm. Bei der Bewertung gibt Übergewicht 1 Punkt Abzug. Es zählt das Durchschnittsgewicht. Bei AP650 sind das 55,8 Gramm. Die Henne mit den meisten Eiern (BL384) stammt aus fremder Zucht. Das Durchschnittsgewicht ihrer Eier liegt bei 49,5 Gramm. Darin sehe ich schon einen Unterschied zu den Hennen aus meiner Zuchtlinie. Dafür hat sie 96 Punkte aus dem Schönheitswettbewerb. Das von BL382 (104 Eier) liegt bei 51,4 Gramm. Das der 4. Henne, BU302 mit 84 Eiern beträgt 54,1 Gramm.
Erfahrungsgemäß kommen die Hennen bis zum Ende des Zuchtjahres auf 120 bis über 150 Eier. Da ist noch Luft nach oben und der Standard gibt keine Obergrenze vor.
Würde man die Legeleistung der letzten 14 Tage als Maßstab nehmen, eignen sich die Zahlen zwar zum unqualifizierten Lästern aber nicht zum Bewerten des Zuchtstandes.

Sorteng
02.07.2013, 19:08
@MemeL:
Mit Maran, Sussex und Italiener-Hybriden bist du vertraut? Es gibt sehr wenige gewerbliche Rassegeflügelzüchter. Ich bin mir eigentlich ziemlich sicher das das wovon du da sprichst einfach aufgehübschte und mit Rassenamen versehene Hybrieden meint.

Bollenfeld
02.07.2013, 19:15
Ich vermute, Memel meint da da eher Rassen wie Bresse Gauloise, Marans aus Leistungszucht, Italiener, Bielefelder Kennhuhn, New Hampshire, etc. die ja locker über 200 Eier kommen.

Wontolla
02.07.2013, 19:24
Bei den Landwirtschaftlichen Lehranstalten in Triesdorf werden unter Leitung von Hans-Joachim Schleicher verschiedene Leistungsrassen gezüchtet und Bruteier verkauft. Berühmt sind die Italiener aus Triesdorf. Ob zur Zeit noch Sulmtaler und Marans oder Bresse gezüchtet werden weiß ich jetzt nicht. Die Philosphie von Herrn Schleicher konnte ich bei einem Vortrag in Triesdorf kennen lernen. Sie gefällt mir, weil sie meiner Einstellung sehr nahe kommt.
In Triesdorf wird etwas konsequenter und mit besseren Möglichkeiten auf Leistung gezüchtet. Der Standard ist auch dort nicht das Maß aller Dinge, obwohl sich mit Tieren aus Triesdorf auch Ausstellungserfolge erzielen lassen.

Günter Droste
02.07.2013, 21:01
Himmel Hilf, die Leistungsszucht ist in Gefahr!

Nach Angaben von Wontolla haben seine 4 Leistungshennen in den letzten 5 Tagen 8 Eier gelegt, also eine Legeleistung von 40 %. Er braucht einen neuen Namen für seine Zucht.

Wer kann helfen? Wer hat einen guten Gedanken?

Ich komme leider nicht um hin dem vorstehenden Beitrag die mangelnde Sachkenntnis zu unterstellen.

Wenn ich lediglich aus dem einen Blickwinkel der Legeleistung die Rasse beurteilen will muss ich wissen wie hoch diese im Durchschnitt für die Rasse überhaupt ist. Und wenn ich es weis, dann muss ich auch die Aufzeichnungen für das Jahr kennen um beurteilen zu können ob der erzielte Durchschnitt zu niedrig ist oder gar über der Norm der Rasse liegt. Alles andere sind lediglich Vermutungen im luftleeren Raum.

Wie wäre es denn wenn alle Verfechter der Leistungszucht sich einmal auf die Beiträge
"Wie päppel ich ein Huhn oder Krankes Küken wie helfen"
stürzen würden. Zu meinem Verständnis von Leistungszucht gehört auch Kümmerlinge und Schwächlinge und potentielle Krankheitsträger bei Zeiten zu selektieren.

Wachtelfan
02.07.2013, 22:03
Hallo Günter Droste,

ein wenig Humor muss man schon haben, Du offensichtlich leider nicht.
Es war doch schon anfangs klar, dass eine solche Rasse keine große Leistung vollbringen kann. Das verlangt ja auch gar keiner. Jeder der sich intensiv damit befasst, wird das erfahren. Der Witz an der ganzen Sache war doch, dass ausgerechnet eine Minizucht als Leistungszucht dargestellt werden sollte, nachdem ein mir nicht bekannter Züchter das in Frage gestellt hat. Wontolla hätte gut getan, den Unbekannten zu ignorieren und er hätte mit seiner Zucht selig werden können. Ich hätte ihm das sehr gegönnt.

Wenn man das verstehen will, muss man schon ein wenig Humor haben oder mit dem Kopf schütteln.

Günter Droste
02.07.2013, 23:22
Hallo Günter Droste,

ein wenig Humor muss man schon haben, Du offensichtlich leider nicht...

Doch habe ich, nur wenn ein Beitrag hier ohne Smilies eingebracht wird, dann unterstelle ich erst einmal das alles auch wörtlich so gemeint istl.
Vielleicht sind wir uns dann ja doch einig - oder :unsicher

Denn bei aller Begeisterung für das Zuchtbuch, Wontalla, wenn Du nicht anfängst Dir eine zweite Linie aufzubauen, in welcher Du genau die gleichen Leistungseigenschaften (Legeleistung, Schlupf, Vitalität usw.) festigst, wird in 5 bis 6 Jahren das System auf Grund Inzuchtdepressionen kollabieren.

Wontolla
03.07.2013, 00:39
Hast Du eine Ahnung, wie alt ich in 5 Jahren sein werde? Aller Voraussicht nach gibt es mich dann nicht mehr. Mein Lungenvolumen ist zwar noch 1,7 Liter, aber die COPD schreitet fort.
Eigentlich meinte ich Inzuchtdepressionen vermeiden zu können, aber Du warst immer ein guter Ratgeber und gibst mir auch jetzt wieder zu denken. Mal sehen ob und wie ich eine zweite Zuchtlinie realisieren kann. Ich sehe da viele Hürden.

Nicolina
03.07.2013, 00:51
Ich Laie habe mich durch sämtliche Beiträge weitestgehend gelesen.
Und bin immer wieder an dem Begriff der "Leistungszucht" hängen geblieben.
"Zucht" an sich, beinhaltet für mich zunächst einmal, ein Zuchtziel innerhalb einer Art, bzw Arterhalt.
Und dazu braucht es nicht den Vergleich zwischen Hybriden und Rassehühnern.

Wird jedoch ein das Ziel verfolgt, die Legeleistung von Rassehühnern zu erhöhen,
wäre das für mich "Leistungszucht".
Ob das unter Berücksichtigung von Verhaltenseigenschaften (z.B. Brutwilligkeit ) möglich ist, frage ich mich.
Bei den Rasse-Hühnern mit den höchsten Legeleistungen ist die Brutbereitschaft wohl bereits sehr eingeschränkt.
Als Folge der "Leistungszucht" (?)
Kann das ein Zuchtziel sein, dass sich Hühnereier nur noch in Brutmaschinen entwickeln?

Wontolla
03.07.2013, 01:20
Man tut dem Rassehuhn unrecht wenn man seine Leistung nur auf die Anzahl der gelegten Eier reduziert.

Strandhuhn
03.07.2013, 05:59
Moin,
ich denke das Problem des Begriffes Leistungszucht ist das, was damit in den Köpfen der 'Normalos' - also jener die die Vorgaben vom BDRG nicht auswendig kennen- verbunden ist. Nic beschreibt das schon ganz gut. Zucht ist für die meisten schon oft: Ich halt Männliche und Weibliche Tiere und die machen Nachwuchs.
jemand der sich schon was mehr auskennt, weiß das das 'nur' Vermehrung ist und zu einer Zucht mehr gehört. Gezieltes Anpaaren auf Kriterien - am besten die nach dem Standart. Otto-Normal-Verbraucher/Halter ist das schon zuviel.
In der Leistungszucht steht dann auch noch was von Leistung. Leistung ist ja etwas was das Nutztier Huhn zu erfüllen hat. Also erstmal - was soll ein Huhn leisten? In erster Linie Eier, danach Fleisch, danach erfreuen des Halters - richtig?
Natürlich denkt jeder, der sich nicht weiter damit befasst, ok eine Leistungszucht beschränkt sich auf das herranziehen einer bestimmten Legeleistung. Das ist aufgrund der Begriffsprägung so. Von einem Auto mit viel 'Leistung' erwarte ich ja auch hohe PS-Zahlen....
Wenn du also Fragst: "Was ist leistungszucht?" wirst du meistens genau so eine Antwort bekommen - egal wie die Leistungszucht nun eigentlich vom BDRG definiert ist.
Ich denke du - und alle anderen ernsthaften Züchter - solltest neben deinen eigenen Standarts auch daran arbeiten, das Otto-Normal mit der Leistungszucht etwas schöneres verbindet, als 'Eierscheißer' produzieren. Ein bisschen mehr aufklärung seitens der Züchter für Hobbyhalter wäre eh schön.
Jeder Hybridhändler hat mind. am Wagen einen Zettel wo kurz die 'rassen' beschrieben sind, Farbe, Eierfarbe, Eierleistung und co. da ist auf einen Blick alles wichtige zu finden. Grad auf Börsen - wie siehts da mit den normalen Züchtern aus? Meistens muss man erst fragen welche Rasse das nu ist, wenn man die nicht kennt muss man dann den meisten Züchtern auch noch andere Infos aus der Nase ziehen. Auf unseren Börsen muss man meist noch den dazugehörigen Züchter suchen, da ist der Gang zum Hybi-Dealer doch deutlich einfacher, oft auch billiger. Obs überall so ist kann ich nun nicht beurteilen, bisher ist mir aber nichts anderes untergekommen...

PS: Das 'gewetter' deinerseits gegen die Hybriden find ich gar nicht unverständlich... und wens stört soll halt drüber lesen ;)

Wontolla
03.07.2013, 06:51
In der Leistungszucht steht dann auch noch was von Leistung. Leistung ist ja etwas was das Nutztier Huhn zu erfüllen hat. Also erstmal - was soll ein Huhn leisten? In erster Linie Eier, danach Fleisch, danach erfreuen des Halters - richtig?
Natürlich denkt jeder, der sich nicht weiter damit befasst, ok eine Leistungszucht beschränkt sich auf das herranziehen einer bestimmten Legeleistung. Das ist aufgrund der Begriffsprägung so.

Schön und gut. Doch jeder, der bei Leistung nur an Eier denkt, ignoriert einfach, dass Rassehühner auch Elterntiere sind, sein müssen. Beim Nutzhuhn Hybride ist das streng getrennt. Elterntier und Legemaschine können dort nicht die gleichen Tiere sein. Bei Elterntieren interessiert die Legeleistung auch nur, wenn daraus etwas brauchbares schlüpft. Bei Rassehühnern muss man das einbeziehen. Nur, der Verbraucher kennt das heute nicht mehr und reduziert Hühner zu Eierlegeautomaten.

Was die Börsen betrifft, bin ich da selbst engagiert. Richtig betrieben bieten Börsen, wie der Taubenmarkt in Sünching, ideale Möglichkeiten das Rassehuhn ins rechte Licht zu setzen.
Klar, wenn die Anbieter Schlafmützen sind, bringt das wenig.
In Sünching betreibe ich einen Stand, an dem sich immer Leute vom Hühnerforum einfinden und bei Bedarf beraten und aufklären. Wegen dem Hüfo-Schild fragen viele Marktbesucher genau bei uns um Rat und bekommen ihn auch. Am gleichen Stand bieten viele Vereinsmitglieder aus der Umgebung ihre Bruteier zum Einheitspreis von 1 €/Ei an. Hier kann man Bruteier auch nachwiegen und manchmal werden auch die Züchter bezüglich dem Mindestgewicht aufgeklärt und beraten.
Zudem halten wir Rassetafeln für die meisten Geflügelrassen (ausser Tauben) und Listen mit den standardisierten Ringrößen, Bruteimindestgewichten und Legeleistungen bereit. Das nur so nebenbei.

Strandhuhn
03.07.2013, 08:19
Das find ich schön, ich war leider noch nie bei euch auf dem Taubenmarkt, ist von hier oben auch zu weit :-/
Wäre wünschenswert, wenn mehr Züchter das so handhaben würden.

Was du bzgl. der Elterntiere und eben dem Unterschied bei hybriden und Rassehühnern sagst ist ja völlig richtig... aber Otto-Normal weiß das meistens nicht, einige wollens auch nicht wissen. Wir hatten letztens im laden jemanden aus Cuxhafen, die da irgendwie aufklärung betreiben. Der Flyer war extrem Informativ und gut gestaltet, etwas reißerisch, aber gut, die meisten brauchen auch diese Art der Aufklärung um überhaupt aufmerksam zu werden und sich mit dem Thema zu beschäftigen. Ging zwar in erster Linie um die Tatsache, dass wir 70% unserer produzioerten Lebensmittel in Tierfütterung und biogas ballern, aber auch über Hybriden und Masthybriden war einiges unschönes zu lesen... meine Nachbarn waren entsetzt als ich einen im Hausflur aufgehangen hab.. 2/3 von denen kaufen zwar Hühner beim bauern... aber eben Masthybriden aus Stallhaltung...ich hoffe das ändert sich demnächst *hihi* ganz uneigennützig natürlich.

Günter Droste
03.07.2013, 09:41
Hast Du eine Ahnung, wie alt ich in 5 Jahren sein werde? Aller Voraussicht nach gibt es mich dann nicht mehr......
Eigentlich meinte ich Inzuchtdepressionen vermeiden zu können, aber Du warst immer ein guter Ratgeber und gibst mir auch jetzt wieder zu denken. Mal sehen ob und wie ich eine zweite Zuchtlinie realisieren kann. Ich sehe da viele Hürden.

Das mit den 5 Jahren hat schon einmal zu mir gesagt - heute sind wir 10 Jahre weiter und immer noch beide vernarrt in unser Hobby.
Ich teile die Begeisterung für das Zuchtbuch und halte die Dokumentation der Verwandschaft und der Leistungsfähigkeit der einzelnen Tiere als notwendige Voraussetzung für eine erfolgreiche Zucht.
Als Mitglieder der Gruppe I des Zuchtbuches führe ich zugegeben lediglich eine zuchtstammbezogene Brut- und Kükenliste sowie eine ganzjährige Legeliste. Aber diese Daten sind bereits sehr aufschlussreich.
Das regelmäßige Wiegen der Küken entfällt bei mir, das bedeutet jedoch nicht, das auf Vitalität kein Wert gelegt wird. Jungtiere die sich im Laufe des Frühsommers besonders schnell entwickeln werden gekennzeichnet damit man sie im Herbst aus der "Masse" wieder herausfindet -merken kann man sich so etwa keinesfalls, der Mensch ist vergesslich. Alle die, die in der Entwicklung zurückbleiben werden selektiert - und zwar sofort und nicht erst im Herbst.
Wenn man diesen Weg konsequent geht wird man - immer unter Berücksichtigung der Rasseeigenschaften - vitale Tiere haben. Aber verbunden damit ist auch das Problem, dass der Verwandschaftsgrad der Tiere untereinander immer mehr zunimmt. Auf Grund dieser Verwandschaft werden die mühsam erzielten Leistungseigenschaften (Schlupfquote, Legeleistung, Vitalität) ab dem 6., spätestens jedoch ab dem 8. Jahr schlagartig kollabieren.
Einschlägige Literatur empfiehlt, aber auch eigene Erfahrungen zeigen, dass im 6. Jahr die Zufuhr von "Fremdblut" erfolgen muss. Ideal ist es in diesem Moment natürlich wenn man als Züchter die Leistungseigenschaften dieses Tieres kennt.
Ich für meinen Teil habe von nahezu allen von mir gezüchteten Farben 2 Linien, welche ich aus meinem eigenen Bestand vor Jahren getrennt aufgebaut habe. Nach 6 Jahren werden diese Linien wieder überkreuz verpaart und das Spiel beginnt von vorn. In den Fällen in denen ich keine zwei Linien habe werden die verschiedenen Farben mit einander kombiniert. Hier ist es z.B. "problemlos" möglich schwarz x perlgrau; silber-wildfarbig x schwarz, splash x schwarz, splash x blau, blau x schwarz, gesperbert x schwarz, gesperbert x silber-wildfarbig zu kombinieren.
Dieses "Fremdblut aus eigenem Hause" hat nicht nur im Hinblick auf die Leistungsmerkmale seinen Vorteil, nein, ich kenne auch den Phänotyp der Eltern, Großeltern und Urgroßeltern. So ist es bei der Durchsicht der Unterlagen immer öfter festzustellen, dass die Spitzentiere farbschlagübergreifend auf die gleichen Ur-Ur-Ur-UR-Ahnen zurückzuführen sind, nur bei der Vielzahl der Kombiantionsmöglichkeiten, die sich mir bieten ist das keinesfalls tragisch sondern zeigt, dass ich in der Zucht alles richtig gemacht habe (hoffe ich zumindest).

Bollenfeld
03.07.2013, 10:50
Einschlägige Literatur empfiehlt, aber auch eigene Erfahrungen zeigen, dass im 6. Jahr die Zufuhr von "Fremdblut" erfolgen muss. Ideal ist es in diesem Moment natürlich wenn man als Züchter die Leistungseigenschaften dieses Tieres kennt.
Ich für meinen Teil habe von nahezu allen von mir gezüchteten Farben 2 Linien, welche ich aus meinem eigenen Bestand vor Jahren getrennt aufgebaut habe. Nach 6 Jahren werden diese Linien wieder überkreuz verpaart und das Spiel beginnt von vorn. In den Fällen in denen ich keine zwei Linien habe werden die verschiedenen Farben mit einander kombiniert. Hier ist es z.B. "problemlos" möglich schwarz x perlgrau; silber-wildfarbig x schwarz, splash x schwarz, splash x blau, blau x schwarz, gesperbert x schwarz, gesperbert x silber-wildfarbig zu kombinieren.
Dieses "Fremdblut aus eigenem Hause" hat nicht nur im Hinblick auf die Leistungsmerkmale seinen Vorteil, nein, ich kenne auch den Phänotyp der Eltern, Großeltern und Urgroßeltern. So ist es bei der Durchsicht der Unterlagen immer öfter festzustellen, dass die Spitzentiere farbschlagübergreifend auf die gleichen Ur-Ur-Ur-UR-Ahnen zurückzuführen sind, nur bei der Vielzahl der Kombiantionsmöglichkeiten, die sich mir bieten ist das keinesfalls tragisch sondern zeigt, dass ich in der Zucht alles richtig gemacht habe (hoffe ich zumindest).

Nach 20 - 25 Generationen wird aber auch diese Strategie in Inzucht bedingten Depressionen enden.

Günter Droste
03.07.2013, 11:19
Nach 20 - 25 Generationen wird aber auch diese Strategie in Inzucht bedingten Depressionen enden.

Es funktioniert schon über 30 Jahre.

Gegenfrage: Über welche eigenen Erfahrungen und Zuchtstrategien gibt es aus Dülmen zu berichten?

Bollenfeld
03.07.2013, 11:47
Ich bin ernsthaft beeindruckt, denn alle mir Populationsgenetiker sagen, daß nach ca. 20 Generationen Schluß ist, da dann die Gendrift ein irreparables Maß angenommen hat.

Meine Zuchtstrategie wird die nächsten Jahre, die Vermeidung von Inzucht und die Beschaffung guter Hähne sein.

Memel
03.07.2013, 13:58
Hallo,

die Ansichten über Inzuchtprobleme sind ja sehr interessant, aber noch immer ist nicht geklärt, was eine Leistungszucht ist.

Aber wofür haben wir denn Google. Man gebe ein: leistungszucht geflügel . Sofort kommen etwa 2 Dutzend Antworten aus dem großen Kreis der Geflügelzüchter und -vermehrer. Allen voran Triesdorf und auch der sinnige Satz "als Leistungszucht und Schönheit noch eine wirtschaftliche Einheit waren......". Und alle behandeln selbstverständlich die Leistungszucht im Sinne der hohen Legeleistung.

Wontolla, Du kannst beruhigt eine andere Bezeichnung suchen für Deine kleine, aber feine Zucht. Es wird Dir niemand übel nehmen. Es kann sich jeder mal irren.

Wontolla
03.07.2013, 14:16
Als Mitglied der Gruppe II mit Einzelhaltung während der Bruteisammelperiode, Einzelschlupf und Kükenkennzeichnung kann ich Inzucht ein wenig besser beherrschen. Die Hennen im Zuchtstamm sind fast nie zu mehr als 50% mit dem Hahn verwandt. Seine Mutter ist nie dabei, von seinen Voll-Schwestern höchstens mal eine. Fremdblut führe ich nach Möglichkeit kontinuierlich über die Hennen zu. Jedes Jahr beziehe ich Bruteier von mehreren Züchtern. Leider ist da selten was überzeugendes dabei. Paduaner sind eben selten und immer wieder trifft man auf Verwandte.
Die Notwendigkeit einer zweiten Zuchtlinie werde ich überdenken. Moderate Inzucht ist ja gewollt, um verbesserte Eigenschaften zu festigen.

Nopi
03.07.2013, 14:22
Wontolla, Günter, wieviel Zeit verbringt ihr durchschnittlich pro Woche für eure Zucht, inklusive der Erfassung von Daten?

Gruß
Stefan

deanna
03.07.2013, 14:34
Moderate Inzucht ist ja gewollt, um verbesserte Eigenschaften zu festigen.
Da muss ich als Laie aber auch spontan an Hybridzucht denken.

Wobei das da ja m.W. nicht mehr moderat ist, sondern über die Inzuchtdepression hinaus geht.

Was ich meine, ist generell gewollte Inzucht zur Festigung der Eigenschaften.

Wontolla
03.07.2013, 14:43
Wontolla, Du kannst beruhigt eine andere Bezeichnung suchen für Deine kleine, aber feine Zucht. Es wird Dir niemand übel nehmen. Es kann sich jeder mal irren.

Es ist nicht zu fassen, wie borniert Du argumentierst. Lass es besser.
Wer legt denn fest, ob ich Leistungszüchter bin? Du doch nicht. Ab wann ist man denn Leistungszüchter? Wenn man jährlich 2500 Hühner vermehrt und den Überblick längst verloren hat? Oder wenn man in der Fachwelt einen großen Namen hat? Oder vielleicht doch, wenn man mit Leistungszucht beginnt?
Ich habe mich bei den Paduanern fast von Anfang an für konsequente Leistungszucht entschieden. Dazu brauche ich Dein Wohlwollen nicht. Ich selbst entscheide das und das Zuchtbuch für Leistungsfragen im BDRG erkennt das seit Jahren an. Gewöhn' Dich einfach mal dran.

Lino
03.07.2013, 15:13
Da mir Leistung ein sehr subjektiver Begriff ist, habe ich mich bislang zurückgehalten.
Eine vernünftige Grundlage sind für mich sicherlich die Anforderungen aus den Rassebeschreibungen des BDRG.


... Und alle behandeln selbstverständlich die Leistungszucht im Sinne der hohen Legeleistung. ...

Die Gleichsetzung 'Leistungszucht = hohe Legeleistung' greift viel zu kurz.
Hierzu können beispielhaft die Dorking herangezogen werden: Dorking sind ausdrücklich Masthühner.
Eine Dorkinghenne, die 200 Eier legt, dabei aber klapperdürr ist, ist niemals akzeptabel.
Eine Dorkinghenne, die 140 Eier legt, dabei einen geräumigen Körper mit hohem Brustfleischanteil hat, ist zuchtfähig und eher eine Grundlage für eine Leistungszucht.
Natürlich wäre auch hier eine Erhöhung der Legeleistung erfreulich, wenn dies allerdings zu Lasten der Körperfülle geht, wiederum negativ.
Die Leistungsdefinition hat also von Rasse zu Rasse unterschiedlich gewichtete Parameter.

Insofern fürchte ich, werden wir hier keine pauschal gültige Antwort auf die Eingangs gestellte Frage finden können.

Memel
03.07.2013, 15:32
Hallo Lino,

es geht doch bei der Leistungszucht in der breiten Schicht der Züchter und Halter generell um Legeleistung (siehe Google). Die Masthühner sind doch ein ganz anderes Kapitel.

Hallo Wontolla,

es war doch Dein asudrücklicher Wunsch, die Leistungszucht zu definieren. Mehr wurde doch nicht getan. Natürlich entscheidest Du, was Du schreibst. Aber Du kannst doch nicht verlangen, dass alle ihre Meinung ändern, die sie seit Jahrzehnten kennen und natürlich verteten.

Lino
03.07.2013, 15:36
Einverstanden, trotzdem muss man bei Paduanern, Dorking, Kämpfern, Seidenhühnern uvm auch von Leistungszucht sprechen können, aber greift diese Gleichsetzung zu kurz. Es ist viel komplexer und eigentlich für jede Rasse separat zu betrachten.

Memel
03.07.2013, 15:42
Hallo Lino,

nun mach es nicht kompliziertes als es ist. Ich bin auch grundsätzlich sehr skeptisch gegenüber dem, was manchmal bei Google und ebenso hier im Forum für Meinungen auftreten. Aber die Zustimmung der Bedeutung des Begriffes Leistungszucht allein für die Legeleistung war schon toll. Es geht doch in der Hauptsache darum, dass die Mehrheit der Menschen verstehen, um was es geht.

eierdieb65
03.07.2013, 15:50
Grüß euch

Also ich glaube nicht, dass es ein Kriterium der Leistungszucht ist, daß die Mehrheit der Menschen versteht, worum es geht.
Den Rest hat der BDRG reglementiert.

lg
Willi

Bollenfeld
03.07.2013, 16:01
Ich finde schon, daß bei Leistungszucht, in irgendeinem Merkmal, die Leistung und ein statistisch abgesicherter Zuchtfortschritt wiedergefunden werden sollte.

Wontolla
03.07.2013, 18:08
Rassehühner sind Elterntiere, Fleischlieferanten und Legehennen in einem. Klar interessiert da auch die Legeleistung und die Eigröße. Aber eben nicht nur. Wer nur die Legeleistung als Leistungskriterium sieht, hat bestenfalls einen oberflächlichen Einblick in die Hühnerzucht und gar keinen in die Leistungszucht.

Bollenfeld
03.07.2013, 18:17
Wer nur die Legeleistung als Leistungskriterium sieht, hat bestenfalls einen oberflächlichen Einblick in die Hühnerzucht und gar keinen in die Leistungszucht.

Das tut doch hier keiner.

Hoki
03.07.2013, 18:24
Was ist denn das Gegenteil von Leistungszucht ?
Leistungszucht gleich viele Tiere? Steht nicht auch hier die Qualität vor der Quantität?
Bis jetzt ist mir nicht so ganz klar was Leistungszucht in der Hühnerhaltung bedeutet , wenn nicht Eierleistung , Fleischleistung in erster Linie , was soll denn dieser Ausdruck dem Normalo eigentlich sagen??
Warum ist eine kleine Leistungszucht wie die von Wontolla , angeblich gar keine????

Bollenfeld
03.07.2013, 19:46
1. Was ist denn das Gegenteil von Leistungszucht ?

2. Warum ist eine kleine Leistungszucht wie die von Wontolla , angeblich gar keine????

zu 1. Vermehrung

zu 2. Weil sie zu klein ist, um wirklich nachhaltigen Zuchtfortschritt zu bewirken.

legaspi96
03.07.2013, 19:49
Grüß euch

Also ich glaube nicht, dass es ein Kriterium der Leistungszucht ist, daß die Mehrheit der Menschen versteht, worum es geht.
Den Rest hat der BDRG reglementiert.

lg
Willi



Was ist denn das Gegenteil von Leistungszucht ?
Leistungszucht gleich viele Tiere? Steht nicht auch hier die Qualität vor der Quantität?
Bis jetzt ist mir nicht so ganz klar was Leistungszucht in der Hühnerhaltung bedeutet , wenn nicht Eierleistung , Fleischleistung in erster Linie , was soll denn dieser Ausdruck dem Normalo eigentlich sagen??
Warum ist eine kleine Leistungszucht wie die von Wontolla , angeblich gar keine????

So ganz klar wird das wohl nie für einen Nichtzüchter, der dann auch noch denkt, man sollte alte Rassen einfach so erhalten wie sie ursprünglich waren (wenn man das denn noch weiß).
Grüße
Monika

Hoki
03.07.2013, 20:11
Das heisst also zwischen Leistungszucht und Vermehrung ist nichts??? Also ist Erhaltungszucht nichts anderes als Vermehrung?? Ich glaub es nicht... Für meine Begriffe war Leistungszucht noch das i Tüpfelchen dessen was man unter Zucht versteht... Wontolla - schreib was....:)

legaspi96
03.07.2013, 20:27
Also ist Erhaltungszucht nichts anderes als Vermehrung??

So würde ich das definieren. Man erhält eine Rasse, indem man sie vermehrt oder dafür sorgt, das sie sich vermehren kann.
Grüße
Monika

Hoki
03.07.2013, 20:32
Kann ja aber auch nicht stimmen .. Zucht hat immer was mit bestimmten Kriterien zu tun , also gezielte Zucht...

Vermehrung ist für mich , 2 Tiere ohne Plan ! für Nachwuchs sorgen lassen...

Mischlingszucht von mir aus...

Bollenfeld
03.07.2013, 20:39
Das heisst also zwischen Leistungszucht und Vermehrung ist nichts??? Also ist Erhaltungszucht nichts anderes als Vermehrung?? Ich glaub es nicht... Für meine Begriffe war Leistungszucht noch das i Tüpfelchen dessen was man unter Zucht versteht... Wontolla - schreib was....:)

Erhaltungszucht steht zwischen Leistungszucht und Vermehrung, du hast aber nach dem Gegenteil von Vermehrung gefragt.

Hoki
03.07.2013, 20:55
Nix da , ich habe nach dem Gegenteil von Leistungszucht gefragt...von Erhaltungszucht dazwischen war bis Dato nie die Rede.... Soll heissen alle Rassegeflügelzüchter sind also nur so dazwischen...??

Hoki
03.07.2013, 20:59
.... und ist es nicht auch ziemlich sinnfrei , Erhaltungszucht knapp hinter Vermehrung anzusiedeln ???? Beisst sich das nich irgendwie??

Bollenfeld
03.07.2013, 21:00
Was heißt hier nur? Eine Rasse vernünftig zu erhalten ist gar nicht so einfach.

legaspi96
03.07.2013, 21:01
Vermehrung ist für mich , 2 Tiere ohne Plan ! für Nachwuchs sorgen lassen...

Mischlingszucht von mir aus...

Mischlingszucht ist auf keinen Fall Erhaltungszucht. Bei der Erhaltungszucht sollte man auch keine kranken Tiere einsetzen.
Grüße
Monika

Bollenfeld
03.07.2013, 21:03
Erhaltungszucht steht zwischen Leistungszucht und Vermehrung, du hast aber nach dem Gegenteil von Vermehrung gefragt.

Sollte heißen: Erhaltungszucht steht zwischen Leistungszucht und Vermehrung, du hast aber nach dem Gegenteil von Leistungszucht gefragt.

Hoki
03.07.2013, 21:13
Monika , Vermehrung ist ja auch keine Erhaltungszucht bei Rassegeflügel ...sondern Vermehrung .. ich war mind. 25 Jahre Mitglied in einem Verein der Rassegeflügelzüchter .falsch ...Rasse- und Ziergeflügelzüchter ....war ja Ziergeflügelvermehrer....
was nun aber den Leistungszüchter ausmacht , habe ich noch nicht gelesen....

Wontolla
03.07.2013, 21:22
Warum ist eine kleine Leistungszucht wie die von Wontolla , angeblich gar keine????


Weil sie zu klein ist, um wirklich nachhaltigen Zuchtfortschritt zu bewirken.

Da bin ich ganz anderer Ansicht.

Wie groß muss denn eine Leistungszucht mindestens sein?

Sorteng
03.07.2013, 21:25
@Wontolla:

Müsste doch langsam klar sein. Es ist für Bolle nur Leistungszucht wenn du entweder Tausende Paduaner hältst oder aber sämtliche Paduanerzüchter bei deinen Tätigkeiten mitmachen.

Bollenfeld
03.07.2013, 21:30
Das ist leider die Macht der Zahlen. Es wäre mit Sicherheit für die Rassen von Vorteil, wenn viele Züchter relevante Daten erheben und austauschen würen, damit man besser selektieren könnte.

Wontolla
03.07.2013, 21:35
Und wie groß muss eine Leistungszucht nun mindestens sein?

berggoggl
03.07.2013, 21:46
Ich finde die Idee von Zuchtringen ganz praktisch um eine möglichst breite züchterische Basis zu haben. Hier z. B. der Zuchtring des Deutschen Lachshuhns:
http://www.zuchtring-deutsches-lachshuhn.de/index.html

Wontolla
03.07.2013, 21:53
Meines Wissens ging dieser Zuchtring schon lange baden. Die letzte Aktualisierung stammt auch von 2006.

Abgesehen davon tausche ich mich mit anderen Paduanerzüchtern gerne aus. Was aber auch mangels Masse nicht so richtig funktioniert. Mit einem Zuchtring könnte ich nicht viel anfangen, weil ich selten genau das brauche was vom Zuchtring käme.

berggoggl
03.07.2013, 21:57
Das ist egal - die Idee ist gut.

Bollenfeld
03.07.2013, 21:59
Und wie groß muss eine Leistungszucht nun mindestens sein?

Das hängt von der Erblichkeit des Merkmals ab und wieviele Merkmale man züchterisch bearbeiten will. Ich denke, 1000 Tiere in einem Zuchtprogramm sind da noch nicht viel.

Nicolina
03.07.2013, 22:03
Eine Nachfrage:
Wenn in dem Zuchtbuch das steht,
"Die Leistungsnoten mit Punkten errechnen sich bei Hühnern, Groß- und Wassergeflügel sowie Zwerghühnern
a) nach dem Bruterfolg
b) nach der Eierlegeleistung. (..) "
was wird als Vergleichskriterium ( hier jetzt auf die Paduaner bezogen) herangezogen?
Sprich welcher Bruterfolg wird mit welchen Noten belegt, bzw. welche Eierlegeleistung erreicht hohe Noten?

Hoki
03.07.2013, 22:07
Und trotzdem kann doch Masse nicht gleich Qualität sein....1000 Hühner können Durchschnitt sein aber wenn Wontolla von mir aus 10 x den Hauptgewinn hat... ist er da nicht im Vorteil ?
Er ist doch nicht der einzige Züchter dieser Rasse und tauscht mit Anderen , was also ist da so abwertend ??

Ratisbona
03.07.2013, 22:11
Bollenfeld jetzt bleib doch einmal ein wenig realistisch. Wo sollen den 1000 Paduaner herkommen. Soviel ich mitbekommen habe ist Wontolla im Zuchtbuch Bayern der einzige Paduanerzüchter. Wieviel es in der BRD gibt kann ich nicht sagen, aber es werden nur einige wenige sein. Es würde mich schon mal interessieren was nach für Kriterien du dein Hühner und Hundezucht betreibst. Soviele Tiere hast du ja auch nicht gerade.

Sorteng
03.07.2013, 22:11
Da gebe ich dir recht Bollenfeld, viel ist gut, trotzdem ist dein Argument irgendwie völlig hirnrissig.

Die Definition des BDRG nennt das was Wontolla tut nunmal Leistungszucht und auch nach der wörtlichen Bedeutung ist das was Wontolla macht Leistungszucht. (Zucht unter Berücksichtigung von Leistungskriterien)

Dabei ist es ja sowas von egal ob es nun eine effektive, gute, nachhaltige oder schlechte Leistungszucht ist. Und dabei ist es auch egal ob eine andere Definition etwas anderes sagt. Von daher verstehe ich diese Streiterei nicht ganz.

Wontolla
03.07.2013, 22:46
Eine Nachfrage:
Wenn in dem Zuchtbuch das steht,
"Die Leistungsnoten mit Punkten errechnen sich bei Hühnern, Groß- und Wassergeflügel sowie Zwerghühnern
a) nach dem Bruterfolg
b) nach der Eierlegeleistung. (..) "
was wird als Vergleichskriterium ( hier jetzt auf die Paduaner bezogen) herangezogen?
Sprich welcher Bruterfolg wird mit welchen Noten belegt, bzw. welche Eierlegeleistung erreicht hohe Noten?

Das steht nicht im Zuchtbuch sondern in der BDRG-Satzung Kapitel 5 Seite 1.
Die Lösung für den Bruterfolg steht in der Tabelle auf Seite 2 und gilt für alle Rassen.
Die Tabellen für die Bewertung der Legeleistung findet man auf Seite 3. Für Paduaner gilt die Spalte für 120 Eier. Ein V gibt es für Paduaner bei 120 oder mehr Eiern. Für 72 Eier gibt es immerhin noch ein sg. Ich finde die Einteilung langweilig, weil kaum eine Paduanerhenne unter 120 Eier im Jahr kommt. Bei den Bruterfolgen schweige ich jetzt lieber. Da ist noch viel zu verbessern.

Janny
03.07.2013, 22:53
und noch was: meine brauchen nur schön zu sein - was schön ist, bestimme ich! ;)

Genau meine Meinung ... Auch wenn die hier gerade unqualifizierterweise nicht her passt .. Dieser Satz spricht mir aus dem Herzen ...

Nicolina
03.07.2013, 22:58
Danke für die Antwort,, Wontolla.
Und hast du ein persönliches Ziel ?

Lino
03.07.2013, 23:06
... Für Paduaner gilt die Spalte für 120 Eier. Ein V gibt es für Paduaner bei 120 oder mehr Eiern. Für 72 Eier gibt es immerhin noch ein sg. ...

Diese Einstufung halte ich für viel zu lasch. Sie zeigt, dass der Leistungsanspruch doch nicht allzu hoch ist.
Meines Erachtens müsste eine Legeleistung von 60% eines ohnehin niedrigen Zielwertes zu einem 'Ungenügend' und nicht zu einem 'Sehr gut' führen! Stattdessen führt bei vielen Rassen eine kleine Doppelzacke gleich zu einem 'Ungenügend'. Da erkennt man doch, wo die Schwerpunkte liegen!

Wontolla
03.07.2013, 23:25
Das hängt von der Erblichkeit des Merkmals ab und wieviele Merkmale man züchterisch bearbeiten will. Ich denke, 1000 Tiere in einem Zuchtprogramm sind da noch nicht viel.

Ausstellungszüchter können mit solchen Zahlen zu Erfolgen kommen. In der Leistungszucht lässt sich das nicht realisieren und ist auch nicht notwendig.
Ein Hahn kann immer nur eine begrenzte Anzahl Hennen versorgen und ein Züchter kann schlecht die Leistungen von 1000 Hennen täglich erfassen und dokumentieren. Fortgeschrittene Leistungszüchter betreiben Fallnestkontrolle. Für 1000 Hennen wären hunderte von Nestern erforderlich. Vom BDRG wurden Mindestgrößen für Zuchten festgelegt. Für Groß- und Wassergeflügel sind das 1,3 und für Hühner 1,6. Viel mehr ist pro Zucht auch nicht sinnvoll. Wenn ein Züchter viel Zeit und Power hat, kann er mehrere Zuchten betreiben. Viele Züchter machen das, aber selten mit einer Rasse und Farbschlag.
Mir reicht eine Zucht mit einem Zuchtstamm, der zu Beginn meist aus 1,8 gut bewerteten Tieren besteht. Die Bruteisammelperiode kann ein organisierter Züchter auch nicht endlos ausdehnen. Die Tiere, auch die des Leistungszüchters, müssen im Herbst ausgereift sein und bewertet werden. Um die Ausstellungssaison abzudecken und weil meine Kapazitäten knapp sind, brüte ich in zwei bis drei Durchgängen. Danach könnte man den Zuchtstamm auflösen. Es ist deshalb nicht notwendig im Juni mehr Hühner als notwendig zu halten. Bei mir scheiden die schlechteren beizeiten aus. Nur die besten bleiben und produzieren noch eine Weile Bruteier.
Leistung lässt sich kaum innerhalb eines Jahres erheblich steigern. Auch nicht mit 1000 oder mehr Tieren. Mit der richtigen Strategie kann man in wenigen Jahren auch mit wenigen Tieren Leistungen steigern. Das geht sogar besser als wenn man sich übernimmt.

Wontolla
03.07.2013, 23:30
Diese Einstufung halte ich für viel zu lasch. Sie zeigt, dass der Leistungsanspruch doch nicht allzu hoch ist.
Meines Erachtens müsste eine Legeleistung von 60% eines ohnehin niedrigen Zielwertes zu einem 'Ungenügend' und nicht zu einem 'Sehr gut' führen! Stattdessen führt bei vielen Rassen eine kleine Doppelzacke gleich zu einem 'Ungenügend'. Da erkennt man doch, wo die Schwerpunkte liegen!

Bei mir ist eine Leistung von weniger als 100% ein gefühltes Ungenügend. Sportlicher Ehrgeiz kommt da nicht auf. Dafür interessieren mich Kammzacken nicht die Bohne.

Wontolla
03.07.2013, 23:41
Danke für die Antwort,, Wontolla.
Und hast du ein persönliches Ziel ?

Na klar. Die durchschnittliche Eigröße auf 53 Gramm bringen und die Legeleistung jenseits von 150. Gleichzeitig die Sichtfreiheit perfektionieren und abschließend bei jedem Huhn ein hv.
Ach ja, die Paduaner weiterhin verbreiten, so dass irgendwann jeder weiß was das ist.

Lino
03.07.2013, 23:45
Bei mir ist eine Leistung von weniger als 100% ein gefühltes Ungenügend. Sportlicher Ehrgeiz kommt da nicht auf. Dafür interessieren mich Kammzacken nicht die Bohne.

Eben, freut mich mich, dass wir da überstimmen. Welche Legeleistung würde gemäß der Tabelle zu einem 'Ungenügend' führen?

Nicolina
04.07.2013, 00:03
Na klar. Die durchschnittliche Eigröße auf 53 Gramm bringen und die Legeleistung jenseits von 150. Gleichzeitig die Sichtfreiheit perfektionieren und abschließend bei jedem Huhn ein hv.
Das verstehe ich nicht. Wenn es im Ursprung der Rasse liegt, eben relativ kleine Eier zu legen und davon relativ gesehen auch wenig. Warum versuchst du das zu "verbessern"?
Um mit anderen Rassen "mithalten" zu wollen?

Ach ja, die Paduaner weiterhin verbreiten, so dass irgendwann jeder weiß was das ist.
Das verstehe ich!

Wontolla
04.07.2013, 00:07
Eben, freut mich mich, dass wir da überstimmen. Welche Legeleistung würde gemäß der Tabelle zu einem 'Ungenügend' führen?

35 und weniger.

2012 hatte ich 5 (von 10) Hennen im Zuchtstamm, die nicht ein Ei legten. Bemerkt habe ich das erst durch die Einzelkontrolle. Das hatte jedoch keine genetische Ursache. Jedenfalls nicht bei den Hühnern. Lag wohl am Futter.
Hühner die so wenige Eier legen müssen krank sein. Die sollte man besser o. B. einstufen.

Wontolla
04.07.2013, 00:28
Das verstehe ich nicht. Wenn es im Ursprung der Rasse liegt, eben relativ kleine Eier zu legen und davon relativ gesehen auch wenig. Warum versuchst du das zu "verbessern"?
Um mit anderen Rassen "mithalten" zu wollen?

Das ist in der Entwicklung der Paduaner und der Literatur über sie begründet.

Die Größe von Paduanereiern wird in folgenden, mir größtenteils vorliegenden, Dokumenten erwähnt:

1763 mit fast gänseeigroß
In Der große Geflügelstandard in Farbe (Band 1) vom Verlagshaus Oertel & Spörer, Reutlingen
1. Auflage Seite 174, 3. Auflage Seite 197 und 4. Auflage Seite 198
Zitat: In dem großen Bildwerk des Berliner Rektors Frisch von 1763 ist eine Goldpaduanerhenne farbig dargestellt. Sie hatte damals schon einen „großen Strauß und Federbart“ und war drei bis dreieinhalb Fuß lang und legte Eier, fast den Gänseeiern gleich.

1885 Mit einem Eigewicht von 65 Gramm
in Meyers Konversationslexikon Tabelle auf Seite 8775. Beachtenswert auch das Gewicht der Hähne, mit 3,2 kg noch deutlich höher als heute. http://www.peter-hug.ch/lexikon/Huhn/08_0775

1908 Mit einem Eigewicht von 55 bis 60 Gramm
Auf Seite 261 in Unser Hausgeflügel vom Verlag von Fritz Pfenningstorff, Berlin

1921 Mit einem Eigewicht von 55 bis 60 Gramm
Auf Seite 258 in Unser Hausgeflügel (1. Teil Das Großgeflügel, 1. Band Rassenkunde)
vom Verlag von Fritz Pfenningstorff, Berlin

1943 Mit einem Eigewicht von 48 Gramm
In Die Musterbeschreibungen des Groß- und Wassergeflügels der Hühner und Zwerghühner
Seite 132 (Herausgeber: Reichsfachgruppe Ausstellungsgeflügelzüchter e. V.)

1958 Mit einem Bruteimindestgewicht von 48 Gramm
Auf Seite 141 in Die Musterbeschreibungen des Groß- und Wassergeflügels, der Hühner und Zwerghühner (Verlag Jürgens K. G., München)

1960 Mit einem Eigewicht von 55 bis 60 Gramm
In Der große Geflügelstandard in Farbe (Band 1)
vom Verlagshaus Oertel & Spörer, Reutlingen 1. Auflage Seite 175

1969 Mit einem Bruteimindestgewicht von 48 Gramm
Im BDRG-Standard

1975 Mit einem Bruteimindestgewicht von 48 Gramm
Im BDRG-Standard

1979 Mit einem Bruteimindestgewicht von 50 Gramm
Im VKSK-Standard der DDR

ca. 1980 Mit einem Eigewicht von 55 bis 60 Gramm
In Der große Geflügelstandard in Farbe (Band 1)
vom Verlagshaus Oertel & Spörer, Reutlingen 3. Auflage Seite 199

1984 Mit einem Bruteimindestgewicht von 48 Gramm
Auf Seite 197 in Deutscher Rassegeflügelstandard für Großgeflügel Gänse, Enten, Hühner, Zwerghühner Musterbeschreibungen des Bundes Deutscher Rassegeflügelzüchter (BDRG) e. V. (Verlag Jürgens K. G., Germering)

1989 Mit einem Bruteimindestgewicht von 50 Gramm
Im VKSK-Standard der DDR

1991 Mit einem Eigewicht von 48 Gramm
In Der große Geflügelstandard in Farbe (Band 1) vom Verlagshaus Oertel & Spörer, Reutlingen
4. Auflage Seite 199

1995 Mit einem Bruteimindestgewicht von 48 Gramm
Im BDRG-Standard

2004 Mit einem Eigewicht von 48 Gramm
In Der große Geflügelstandard in Farbe (Band 1) vom Verlagshaus Oertel & Spörer, Reutlingen
7. Auflage Seite 231

Dazu kommt noch, dass das Bruteimindestgewicht für Paduaner nur in Deutschland so niedrig ist. In den umliegenden Ländern beträgt es, wie seinerzeit in der DDR, 50 Gramm. Die Obergrenze bei der Bewertung läge dann bei 55 Gramm. Da ich Bruteier auch in andere Länder verschicke, muss ich dort immer das höhere Mindestgewicht beachten oder Deutschland blamieren und mich schämen.

Nicolina
04.07.2013, 00:33
Danke Wontolla für diese Einblicke!!
Jetzt verstehe ich!

(Und OT und da Bollenfeld gerade online ist:
Was für Hunde züchtest du?)

Bollenfeld
04.07.2013, 07:39
(Und OT und da Bollenfeld gerade online ist:
Was für Hunde züchtest du?)

Deutsch-Drahthaar

Wontolla
04.07.2013, 12:14
Wontolla, Günter, wieviel Zeit verbringt ihr durchschnittlich pro Woche für eure Zucht, inklusive der Erfassung von Daten?

Für Günter kann ich nicht sprechen und für mich selbst weiß ich es nicht so genau.

Tägliche Routine ist morgens das Öffnen der beiden Ställe die noch nicht mit einem AXT-Schieber versehen sind. Das dauert etwa 10 Minuten, weil ich den Hühnern noch erzähle was ich von ihnen an dem Tag erwarte. Zum Kükenhaus begebe ich mich meist nur, wenn mein Eingreifen erforderlich wird. Was drinnen abläuft kann ich auf dem Monitor sehen. Die Temperaturen kann ich vom Küchenfenster aus ablesen. Zu dem Zweck liegt da extra ein Fernrohr. Nachmittags oder abends werden Daten erfasst. An sechs Tagen in der Woche beschränkt sich das aufs Einsammeln und wiegen der Eier. Sind ja meist nicht viele und der Zeitaufwand ist außerhalb der Brutsaison (für meine eigene Zucht) gering. Rechne meinetwegen mal eine Viertelstunde täglich. Bruteier werden täglich in einen Wochenkalender und im PC eingegeben. Hier ein Auszug:

102614

Bevor ich den Wochenkalender umblättere, trage ich die Werte der Woche in die PC-Legetabelle ein:

102615

Diese erstellt automatisch die Zuchtbuch-Legeliste für das ganze Jahr. Ist also kein weiterer Aufwand. Muss ich nur im Oktober ausdrucken und wegschicken:

102619

In die Ställe begebe ich mich nur selten, weil mir der Staub nicht bekommt.
Die meiste Zeit benötige ich zur Reinigung insbesondere der Trink- und Futtergefäße sowie zum Futtermischen und Beschaffen. Da kannst Du pro Tag wenigstens eine Stunde veranschlagen.
Mittwoch Nachmittag ist meistens Tag der Datenerfassung. Da wird gewogen, beringt und begutachtet was auf dem Plan steht. Anschließend werden die Daten in verschiedene Tabellen eingegeben. Da bin ich froh, wenn ich Mittwoch abends fertig bin.
Ein Vormittag in der Woche geht dann auch noch für Datenanalyse und Verbesserungen im Management drauf.
Im Jahresablauf kommen dann auch noch die Planung und Überwachung der Bruten hinzu, ab Juli das Schlachten der Junghähne und im Herbst die Organisation im Zusammenhang mit den Bewertungen.
Also 10 und mehr Stunden beschäftigen mich die Hühner in der Woche locker. Noch mehr Zeit verbringe ich mit einschlägigen Studien.

Nopi
04.07.2013, 12:42
Danke.

Wachtelfan
04.07.2013, 16:17
Hallo,

nun sind wir wieder vom Thema abgekommen. Dass die erwähnt Zucht keine Leistungszucht ist, ist wohl klar geworden. Aber mir fiel dr Begriff Spitzenzucht ein. Wie wär es denn damit? Er ist nicht belastet von jahrehntelanger Benutzung für hohe Legeleistung, wird an sich wenig benutzt und man kann im Einzelfall erklären, welche Zuchtziele damit gemeint sind. Da kann doch jeder seine indivuellen Zuchtziele unerbringen.

Rosie
04.07.2013, 17:24
Kinders, nun hört doch mal auf mit dieser Wortklauberei!

Wontolla´s Zucht ist eine Leistungszucht nach den Regeln des BDRG. das wurde doch nun schon mehrfach hier dargestellt. Wenn irgendjemand von uns hier anderer Meinung ist, ist das doch uninteressant.

Die Ausgangsfrage wurde doch schon mehrfach beantwortet. Nun ist´s doch gut.

Lino
04.07.2013, 18:27
Hallo Rosie,

ich finde dieses Thema eines der spannendsten Themen, was hier in letzter Zeit besprochen wurde. Ausserdem auf einem relativ sachlichen Niveau.
Dass seine Zucht eine Leistungszucht nach den Regeln/ der Definition des BDRG ist, wird Wontolla schon selbst gewusst haben.

Wenn aber vom BDRG erst eine Legeleistung von 35 Eiern und weniger im Jahr als 'ungenügend' betrachtet wird, liegt es doch auf der Hand, dass die Definition des BDRG der 'Leistungszucht' hinterfragt wird.

Orpifreunde
04.07.2013, 19:17
Meine Zuchtstrategie wird die nächsten Jahre, die Vermeidung von Inzucht und die Beschaffung guter Hähne sein.

Die Beschaffung guter Hähne ist wohl die einfachste Strategie schlechthin. Man schaut nur auf das Typenschild vom Hahn, dort ist dann beispielsweise folgendes zu lesen:

Legeleistung der Töchter: 300 Eier im ersten Legejahr, 180 Eier im zweiten Legejahr
Eigewicht der Töchter: 65 Gramm
Futterverbrauch der Töchter: 120 Gramm/Tag
Legebeginn der Töchter: Ab der 20. Woche
Schlupfquote: 85 %
.....

Und so sucht man sich die passenden Tiere für die eigene Zucht aus und alles ist gut.

Viele Grüße
Sven

Lino
04.07.2013, 20:23
Hallo Sven,

ein Hahn der diese Kriterien erfüllt, käme dann ins 4. Jahr. Damit hat er seinen Zenit überschritten, wodurch mit einer spürbar abnehmenden Befruchtungsquote gerechnet werden muss.

Nicolina
04.07.2013, 22:49
Wenn aber vom BDRG erst eine Legeleistung von 35 Eiern und weniger im Jahr als 'ungenügend' betrachtet wird, liegt es doch auf der Hand, dass die Definition des BDRG der 'Leistungszucht' hinterfragt wird.
Da es ja, wie in der Satzung geschrieben, nicht alleine auf die Legeleistung ankommt, empfinde ich ,wenn auch als Laie in der Hühnerzucht, die geforderten relativ geringen Eiermengen eher als positiv.

Nachfrage:
Gibt es denn in der Hühnerzucht, wie z.T.in der Hundezucht verschiedene "Linien"?
( Beispiel Schäferhunde. Show-Linie und Arbeitslinie )
Weil wenn nicht, macht es für mich gar keinen Sinn, den Begriff "Leistung" für eine geplante, zielgerichtete
( ob nun zum Arterhalt, dem Erhalt der Brutwilligkeit oder auch einer Verbesserung dessen oder der Legeleistung)
Zucht zu verwenden.
Anerkannter "Züchter" reicht doch völlig aus.

Wontolla
04.07.2013, 23:02
Es gibt noch die Ausstellungszüchter.

Nicolina
04.07.2013, 23:17
Danke Wontolla, dadurch erklärt sich ( für mich) alles.
Und der komische Beigeschmack, den ich Laie, aus dem "Leistungszüchter" heraus gelesen habe,
ist völlig verflogen :)

Pudding
05.07.2013, 00:39
Kinders, nun hört doch mal auf mit dieser Wortklauberei!

Wontolla´s Zucht ist eine Leistungszucht nach den Regeln des BDRG. das wurde doch nun schon mehrfach hier dargestellt. Wenn irgendjemand von uns hier anderer Meinung ist, ist das doch uninteressant.

Die Ausgangsfrage wurde doch schon mehrfach beantwortet. Nun ist´s doch gut.

Gruß Rosie

Unterschreib ich auch so!

Ernst
05.07.2013, 00:40
Ich hatte mir ja vorgenommen, mich nicht mehr an den Diskussionen hier im Forum zu beteiligen. Aber wenn man hier mitliest, und sieht, wie jeder etwas anderes unter dem, von Wontolla überstrapazierten und für seine Auffassung von Zucht, für sich reklamierten Begriff versteht, kann ich nicht anders, als mich auch mal darüber auszulassen. Im Prinzip hat es Günter zwar mit diesen Worten schon auf den Punkt gebracht,

Die kontrollierte Zucht von Rassegeflügel dient der Erhaltung der Rasse unter Erhaltung der rassetypischen Leistungseigenschaften.
Damit ist Rassegeflügelzucht, Erhaltungszucht und Leistungszucht für mich ein und dasselbe

Aber offensichtlich haben einige das entweder nicht gelesen, glauben es nicht, oder haben es nicht verstanden. Ich bin allerdings der Meinung, dass der Begriff Erhaltungszucht der treffendere Begriff ist. Um es auch für die Anfänger hier im Forum etwas verständlicher darzustellen bedarf es aber etwas ausführlicher Erläuterungen. Erst einmal sollte man schauen, wie die Rassen, die wir heute haben, entstanden sind. Da gab es die unterschiedlichsten Varianten. Einige der ältesten Hühnerrassen gehören sicher zu der Gruppe der Kampfhühner. Für die Menschen, die diese Rassen, teilweise über viele Jahrhunderte, geschaffen haben, spielte die Legeleistung, wenn überhaupt, nur eine untergeordnete Rolle. Hier waren Merkmale wie Mut Kampfgeist, Wendigkeit und Ausdauer, von viel größerer Bedeutung. Viele andere Rassen sind aus Landschlägen entstanden. Das bedeutet, dass sich unter bestimmten lokalen Bedingungen im Laufe der Zeit Rassen herausgebildet haben, die mit den Bedingungen vor Ort, am besten bestehen konnten. Man denke in diesem Zusammenhang z.B. an die nicht so frostempfindlichen Erbsenkämme von Rassen aus kälteren Gebieten, oder an die Mittelmeerrassen, mit ihren großen Kämmen und Kehllappen, zur besseren Thermoregulierung. Sicher ging es bei der Haltung dieser Hühner in erster Linie immer um Nahrungsbeschaffung. Bei den Einen mehr um Eier, bei den Anderen mehr um Fleisch. Aber immer Waren diese Eigenschaften an die lokalen Gegebenheiten angepasst. Und dann gibt es auch noch die Gruppe der Rassehühner, die lediglich dazu geschaffen wurden, um sich an ihnen zu erfreuen. Da spielte Wirtschaftlichkeit, bei der Erschaffung überhaupt keine Rolle. Da ging es lediglich um Merkmale wie Schönheit (z.B. Sultanshühner) oder besondere Kräheigenschaften (z.B. Koeyoshi). So sind also über einen langen Zeitraum eine Unzahl von Rassen, mit den unterschiedlichsten Merkmalen entstanden. Bei vielen ging es nie um möglichst hohe Legeleistung oder hohes Schlachtgewicht.
Es hat von je her Menschen gegeben, die sich in solche Rassen, so wie sie waren (verguckt) hatten. Dafür waren sie auch bereit, den wirtschaftlichen Aspekt in den Hintergrund zu stellen. Dies gilt auch in besonderem Masse für die heutige Zeit, in der viele Menschen, sowohl die Zeit, wie auch die finanziellen Mittel haben, solche Träume zu realisieren, und damit auch diese Rassen zu erhalten. Das geht aber nur, wenn sich alle daran halten sämtliche Merkmale und Eigenheiten der Rasse bei ihrer Zucht zu berücksichtigen Mit der Denkweise von Menschen, wie berggoggl

„meine brauchen nur schön zu sein- was schön ist, bestimme ich!“
ist eine vernünftige Rassegeflügelzucht mit Sicherheit nicht möglich.
Um die Rassen auf Dauer, in ihrer Form zu erhalten, haben die Verbände jeweils für ihr Land einen Standard geschaffen, in dem für alle Rassen festgelegt wurde, wie das Idealbild der jeweiligen Rasse aussehen soll. Bei uns ist das der BDRG. In England z. B. der Poultry Club of Great Britain. Wenn man nun in diesen Standard schaut, wird man sehen, dass es durchaus Rassen gibt, deren Jahreslegeleistung bei unter 100 Eiern liegt. Nach dem Weltbild von Bollenfeld wären wohl diejenigen die Leistungszüchter, die auch solche Rassen auf eine Jahreslegeleistung von mindestens 180 Eier bringen. Er ist zwar noch blutiger Anfänger in der Rassegeflügelzucht, weiss aber offensichtlich ganz genau wie es laufen sollte.

Leistungszucht beinhaltet das Wort Leistung. Dieser Leistungsgedanke fehlt aber vielen, wenn nicht den den meisten Rassehuhnzüchtern. Erhaltungszucht wäre schön, aber selbst das ist ja nicht einmal das Ziel vieler Rassehuhnzüchter. Viele züchten rein aufs Ausehen mit der Folge, daß die Legeleistung, Mastleistung, Aufzuchtleistung und Vitalität zu wünschen übrig läßt.
Bei Wontolla bin ich mir nicht sicher wie man seine Aussagen einschätzen soll. Sie differieren je nach Tagesform, und danach was er gerade für seine neuesten Thesen brauchen kann. Er sagt zwar, dass er die Antwort auf seine Frage schon kennt

ich weiß es. Schließlich ist das vom BDRG genau definiert.

Da hat er auch Recht. Aber leider passen andere Aussagen oft nicht dazu. Das kann man schon feststellen, wenn man sich nur seine unterschiedlichen Aussagen in diesem Thread anschaut.

Leistungszucht bei Rassehühnern vermehrt nicht nur, sondern strebt Perfektion an. Das beinhaltet Eigenschaften gemäß der Musterbeschreibung

In diesen Musterbeschreibungen (ich gehe mal davon aus, dass er den Standard meint) ist u. A. auch für jede Rasse festgelegt, wie der Kamm auszusehen hat. An anderer Stelle dagegen sagt er, dass ihm solche Aussehensmerkmale völlig egal sind.

Bei mir ist eine Leistung von weniger als 100% ein gefühltes Ungenügend… Dafür interessieren mich Kammzacken nicht die Bohne
Sicherlich muß man Wontolla zugutehalten, dass er sich intensiv mit der Lösung von Problemen beschäftigt, und sich offensichtlich tief in die jeweilige Thematik einliest. Daraus ergibt sich dann für ihn ein Lösungsansatz. Das ist bis dahin ja auch vollkommen in Ordnung. Nur was dann folgt erscheint mir hin und wieder etwas fragwürdig. Normalerweise würde man dann sagen „Ich betreibe die Rassegeflügelzucht noch nicht so lange, und habe daher für dieses Problem noch keine Erfahrungswerte. Aus diesem Grund habe ich mir aus der Literatur Daten beschafft, mit denen ich mir einen Lösungsansatz ausgedacht habe. Ich werde dann in der Praxis sehen, ob mein theoretischer Ansatz funktioniert“ Da Wontolla aber ein begnadeter Selbstdarsteller ist, läuft das bei ihm immer etwas anders ab. Er stellt das in der Regel bei den Anfängern dieses Forums, die ihn Aufgrund seiner Selbstdarstellung oftmals als Züchterguru verehren, als langjährigen Erfahrungswert da. Zum besseren Verständnis mal ein kleines Beispiel. Es mag schon 2 oder 3 Jahre her sein, als er von einem Fori mal gefragt wurde, wie er denn aus seinen Jungtieren die Zuchttiere für die nächste Zuchtsaison aussuchen würde. Sinngemäss sah seine Antwort in etwa so aus. „ als Erstes treffe ich eine grobe Vorauswahl. Dann gehe ich mit den übrig gebliebenen Tieren zu Ausstellungen und lasse sie von Preisrichtern bewerten. Die Tiere, die mit einer gewissen Mindestnote abschneiden (wenn ich mich recht erinnere war es sg93) kommen in die Endauswahl. Dann kamen wenn ich es noch recht in Erinnerung habe noch ein oder zwei Hürden hinzu. Dieses Prozedere wurde von ihm als seine übliche und gängige Praxis dargestellt. Nun hatte man als Aufmerksamer Leser mitbekommen dass er im Vorjahr erstmalig einige seiner Paduaner ausgestellt hatte. Das war unübersehbar, da er sich hier über Verständnisschwierigkeiten beim Ausfüllen seines ersten Meldebogens beklagt hatte. Es gab im Laufe der Zeit einige Dinge, die in dieser Art abliefen. Man denke nur an seine nicht enden wollende „Futterforschung“.Und wehe jemand meldete mal bei der einen oder anderen Komponente Bedenken ein. Da konnte er schon ungemütlich werden.
Umso erstaunter war ich, als ich vor einigen Tagen folgenden Beitrag von ihm las.

2012 hatte ich 5 (von 10) Hennen im Zuchtstamm, die nicht ein Ei legten. Bemerkt habe ich das erst durch die Einzelkontrolle. Das hatte jedoch keine genetische Ursache. Jedenfalls nicht bei den Hühnern. Lag wohl am Futter

Wenn man so etwas liest, bekommt man den Eindruck, dass er selbst von seinen teilweise eigenwilligen Futtermischungen, nicht so ganz überzeugt ist.
Aber noch einmal zurück zu der Aussage, dass er die Auswahl der Zuchttiere den Preisrichtern überlässt. Kein vernünftiger und versierter Züchter käme auf die Idee von einer Preisrichternote abhängig zu machen, ob ein Huhn in die Zucht geht oder nicht. Ein Preisrichter kann nur das bewerten, was an diesem Tag an dem Tier zu sehen ist. Ein Züchter sieht das Tier jeden Tag. Er weiss auch dass sich ein Tier von einem Tag zum anderen völlig anders präsentieren kann. Abgesehen davon kann ein Huhn was mit g bewertet wurde u. U. für mein Zuchtziel wesentlich besser geeignet sein, als ein anderes, dass mit hv bewertet wurde. Wenn ein Züchter von dem Urteil eines Preisrichters mehr überzeugt ist, als von seinem eigenen, dann ist er kein guter Züchter, und schon lange kein „Leistungszüchter“.



Mir reicht eine Zucht mit einem Zuchtstamm, der zu Beginn meist aus 1,8 gut bewerteten Tieren besteht


Vom BDRG wurden Mindestgrößen für Zuchten festgelegt. Für Groß-und Wassergeflügel sind das 1,3 und für Hühner 1,6. Viel mehr ist pro Zucht auch nicht sinnvoll


Doch glaubt man sich endlich am Ziel, stellt man fest, dass es noch ein paar Jahre länger dauert bis sich die neue Eigröße gefestigt hat. Das kann man auch mit vielen Tieren nicht abkürzen und ein großer Genpool ist da eher nachteilig.



Fremdblut führe ich nach Möglichkeit kontinuierlich über die Hennen zu. Jedes Jahr beziehe ich Bruteier von mehreren Züchtern. Leider ist da selten was überzeugendes dabei

Schauen wir uns nun mal diese drei Aussagen von Wontolla an. In der ersten Aussage wird die Mindestgröße, die der BDRG für eine Zucht festgelegt, eben mal so zur Obergrenze verdreht, da viel mehr Tiere ja angeblich nicht sinnvoll sind. Viele Züchter, zumindest die, die gute Ergebnisse erzielen, sehen das wohl etwas anders. Wahrscheinlich weil sie bezüglich der Gefahr einer Inzuchtdepression etwas ängstlicher sind als Wontolla.
In der zweiten Aussage postuliert er, das mit vielen Zuchttieren der Genpool zu groß ist, und sich dadurch errungene Merkmale wie eine andere Eigröße nicht festigen lassen. Mit der drittenAussage stellt er dann die zweit wieder in Frage. Denn wenn ich gezwungen bin mir ständig fremde Tiere in die Zucht zu holen, da ich sonst sehr schnell Inzuchtprobleme bekomme, habe ich ja einen größeren Genpool , als wenn ich mit mehr Zuchttieren in Linienzucht arbeite. Aber noch schlimmer ist die Tatsache, dass ich die Merkmale, die ich errungen habe, und genetisch verfestigen will, mit Fremdtieren regelmäßig wieder eliminiere. Wie sagt der Volksmund so treffend: „Was mit den Händen in mühevoller Arbeit aufgebaut wurde, wird mit dem Hintern wieder umgerissen.

Mir ist schon klar, dass nun alle über mich herfallen werden, da ich etwas an der Ikone des Forums gekratzt habe. Aber das mußte, wie ich meine, mal gesagt werden.

MfG

Ernst Niemann

kraienkopp
05.07.2013, 01:39
Bin leider erst jetzt auf diesen Thread aufmerksam geworden. Wirklich hochinteressant welche Philosophien, Weisheiten aber recht wenig wirklich belegtes Fachwissen es hier bezüglich "Leistungszucht" gibt.

Meine Philosophie und Kenntnis jedenfalls ist, dass der Begriff "Leistungszucht" innerhalb und vom BDRG oder dessen Zuchtbuch nirgends verwendet oder aber irgendwo genau definiert wird. Also gibt es quasi keine "Leistungszucht" innerhalb des BDRG. Falls ich mich irren sollte, bitte ich mir die entsprechende Stelle im Satzungsordner zu nennen.

Falls jetzt jemand mit der Stallplakette angerannt kommt, bitte ich auch mal deren Wortlaut genau zu lesen:






102247


Also auch hier steht nicht ansatzweise was von Leistungszucht. Diese Plakette sagt rein garnichts über die Leistungseigenschaften der eigenen Tiere aus. Ganz egal ob bei mir die Hennen nur 25 Eier legen, eine Schlupf- und Befruchtungsqoute unter 10%, Aufzuchtverluste von über 70% haben und ob ich auf der Ausstellung mit keinem Tier über b/90 komme! Die Plakette bekommt JEDER der Mitglied in einem LV-Zuchtbuch ist, und seine Daten entsprechend seiner ZB-Gruppe abgibt. Die Leistung ist hier eher die Dokumentation und Abgabe der Daten.


@ Ernst:
Freut mich riesig, mal wieder einen Beitrag von dir zu lesen, in dem wie gewohnt geballtes Fachwissen und langjährige Erfahrung ganz deutlich zum Ausdruck kommt. Leider sind solche Beiträge in diesem Thread wie im restlichen Forum recht selten geworden. Auch gefällt mir, dass du vieles kritisch hinterfragst, widerlegst und auch zu anderen Ergebnissen kommst.

Insgesamt bin ich ziemlich deiner Meinung, und falle sicher nicht über dich her...

Rosie
05.07.2013, 07:10
@Ernst: Danke.

Hoki
05.07.2013, 07:45
@ Ernst , sehr gut erklärt, Danke .

Wontolla
05.07.2013, 08:33
Auch ich werde nicht groß über Ernst herfallen, auch wenn er ein Meister des Verdrehens ist. Beispiel Kammzacken: Die interessieren mich nicht die Bohne, weil Paduaner keine haben und nicht weil es eine konfuse Einstellung zum Standard belegt. Es sollte zum Ausdruck bringen, dass ich hohe Bewertungen nicht über gute Leistungen stellen mag.
Der ganze Senf taugt gut mich zu diffamieren, erklärt den Begriff der Leistungszucht aber auch mit keiner Silbe.
Wundert mich aber auch nicht, weil er als recht erfolgreicher Ausstellungszüchter in der Szene gut bekannt ist.

Nopi
05.07.2013, 08:42
Moin Ernst,

immerhin hat der eine Foren-Guru einen verschollen geglaubten Foren-Guru wieder zum Leben erweckt *g*.

Ich kann mich da Kraienkopp nur anschließen und bin erfreut, dass in diesem Thread wieder Fachwissen niedergeschrieben wird.

Hinsichtlich der Kritik an Wontolla finde ich allerdings, dass du da mit ihm recht hart ins Gericht gehst. Für mich stellt sich das schon so dar, dass er hart daran arbeitet, eine vernünftige Zucht auf die Beinde zu stellen. Das sollte dich als Züchter doch eigentlich erfreuen, wenn jemand mit so einem Elan und Beharrlichkeit versucht, eine Rasse zu züchten. Dass auch ein Foren-Guru nicht unfehlbar ist sollte jedem einleuchten.

Für mich stellt sich allerdings immer noch die Frage, wer oder was definiert die Standards. Soweit ich das jetzt Begriffen habe gibt es eine Fachgruppe oder wie man die auch immer nennt, die dann eben beschließt, was eine bestimmte Rasse zu erfüllen hat. Wie läuft da eine Entscheidungsfindung ab? Wie entwicklen sich die Kriterien im Laufe der Zeit?

Gruß
Stefan

Orpifreunde
05.07.2013, 10:01
Hallo Sven,

ein Hahn der diese Kriterien erfüllt, käme dann ins 4. Jahr. Damit hat er seinen Zenit überschritten, wodurch mit einer spürbar abnehmenden Befruchtungsquote gerechnet werden muss.

Hallo Lino,

wenn man sich diese "Typenschilder" mal anschaut
http://www.ltz.de/produkte/Elterntiere/LOHMANN-LSL/
dann ist es doch zweifelsfrei möglich, Leistungsmerkmale so zu festigen, dass sich diese gleichmäßig weitervererben. Die Elterntierhähne sind ja auch keine 4 Jahre als, sondern werden als Küken verkauft.

Prinzipiell sehe ich das Prinzip der Leistungszucht in der Rassegeflügelzucht aber nicht in der Form, dass man alles auf die Spitze treiben muss. Die Rassegeflügelzucht sollte eben auch Leistungsaspekte miteinbeziehen. Auch das Festigen oder Erhalten bestimmter Leistungsansätze ist Leistungszucht. Die meisten ernsthaften Züchter machen das auch. Daneben gibt es dann noch die planlosen Vermehrer, die den Spätentwickler-Hahn für die weitere Zucht behalten, weil alle Frühkräher schon frühzeitig in der Pfanne gelandet sind und bei denen einfach so irgendwelche Tiere zur Nachwuchserzeugung zusammen gesetzt werden, ohne sich ein Zuchtziel zu definieren. Das sind auch meist diejenigen, die aufgrund mangelndem Fachwissen dann ständig auf der Suche nach einer Blutauffrischung sind.

Natürlich wäre es wünschenswert, wenn die Leistungszucht von Seiten des BDRG so weit ausgebaut (gefördert) würde, dass man sich problemlos irgendwoher Rassetiere mit bekannten Leistungseigenschaften besorgen könnte. Dazu beteiligen sich aber viel zu wenige Rassegeflügelzüchter am offiziellen Zuchtbuch, es werden ja eher weniger statt mehr. Das heißt im Umkehrschluss aber nicht, dass alle, die sich nicht am Zuchtbuch beteiligen nicht auch ein Zuchtbuch führen ;)

Viele Grüße
Sven

Lino
05.07.2013, 10:31
Vielen Dank, Sven, da stimme ich Dir vollständig zu.
Rassegeflügelzucht wird fast ausnahmslos als Hobby betrieben und wird deshalb nie so professionel sein wie die Hybridenzucht. Muss und soll es auch nicht. Trotzdem gehören auch Leistungsansprüche dazu, die meisten Rassen (auf Ausnahmen ist Ernst ja schon eingegangen) sind enstanden, weil diese Tiere aus den Gegebenheiten das beste gemacht haben, also auch besondere Leistungen erbracht haben. Im Prinzip geht es mir darum, die urprünglichen Ziele der Erzüchter zu bewahren.
Wenn aber eine Eileistung von einem Drittel der erwarteten Legeleistung (mit 120 Eiern laut Standard ja auch nicht gerade besonders hohes Niveau) noch akzeptiert wird, kann ich nicht mehr mitgehen.

Wontolla
05.07.2013, 11:27
Ohne Zweifel wird im BDRG selbst und von vielen Züchtern dem Schauwesen ein hoher Stellenwert eingeräumt. Weder den Begriff Leistungszüchter noch den Begriff Ausstellungszüchter findet man im Regelwerk des BDRG. Dennoch ist beides genau definiert und geregelt. Das eine im Kapitel 4 mit den Allgemeinen Ausstellungsbestimmungen und das andere in den Kapiteln 2 mit der Zuchtbuchführung und im Kapitel 5 mit der Bewertungsordnung des Zuchtbuches.
Liest man hier die Ausführungen etablierter Züchter, wird klar, dass Leistungszucht wenig attraktiv ist und im BDRG ein Nischendasein führen muss. Dort wo die Regeln der Leistungszucht hinterfragt werden, könnte man erkennen, dass es seitens des BDRG Handlungsbedarf gibt.
Ein Modus, der einen Bruterfolg von 70% und eine Legeleistung von 60% noch mit sehr gut bewertet, klingt schon ein wenig merkwürdig. Mir fällt es schwer solche Regeln ernst zu nehmen, weil schon eine Unterschreitung des Standards in der Legeleistung als ungenügend empfunden wird und ein Bruterfolg von 70% eine mittlere Katastrophe bedeutet. Verständlich, dass da meine Ansichten bei hochdekorierten Züchtern Mißfallen auslösen.

Bollenfeld
05.07.2013, 12:19
Im Endeffekt muß man sich nur eingestehen, daß Leistungszucht und Rassegeflügelzucht, wenn man denn wirklich Leistung meint, nur schwer zusammengehen. Erhaltungszucht trifft das meiner Meinung nach eher und ist auch sinnvoller.

Und das hier 2 gestandene Züchter sich über meine Zuchtstrategie lustig machen, nun gut damit muß ich leben. Nur habe ich auch völlig andere Gegebenheiten als diese beiden. Mein Tiermaterial ist wahrscheinlich mehr oder weniger stark ingezüchtetes, zweit oder drittklassiges Tiermaterial von verschiedenen Züchtern. Und ich komme als Anfänger leichter an einen guten 1 oder 2 jährigen Althahn, denn an einen guten durchgezüchteten Stamm Hennen. Ich habe bei den Lakenfeldern dieses Jahr bei der ersten Brut Stamm 1 an Hahn A und Stamm 2 an Hahn B angepaart. Bei der zweiten Brut habe ich die Hähne getauscht. Jetzt will ich mal schauen wie sich die Jungtiere entwickeln und dem Standard entsprechen. Der Hahn mit den besseren Jungtieren bleibt und ich würde gerne zur nächsten Saison einen Althahn dazu nehmen, der dieses Jahr auch schon gute Nachkommen gezeugt hat. Ob meine Anfängerstrategie aufgeht weiß ich nicht, ich werde es auf jeden Fall so probieren.

kraienkopp
05.07.2013, 12:32
Ohne Zweifel wird im BDRG selbst und von vielen Züchtern dem Schauwesen ein hoher Stellenwert eingeräumt. Weder den Begriff Leistungszüchter noch den Begriff Ausstellungszüchter findet man im Regelwerk des BDRG. Dennoch ist beides genau definiert und geregelt. Das eine im Kapitel 4 mit den Allgemeinen Ausstellungsbestimmungen und das andere in den Kapiteln 2 mit der Zuchtbuchführung und im Kapitel 5 mit der Bewertungsordnung des Zuchtbuches.

Muss man das jetzt verstehen?`Zuerst räumst du ein, dass die Begriffe "Leistungszüchter" und "Ausstellungszüchter" nicht im Regelwerk des BDRG zu finden sind. In deinem nächsten Satz ist aber beides genau geregelt und definiert. Die von dir genannten Textstellen regeln nur den Sinn, Ablauf, die Leistungsermittlung und das Schauwesen bezüglich des Zuchtbuchs. Von "Leistungszucht" steht nichts geschrieben!!!

Fakt ist ganz einfach, dass "Leistungszüchter" nirgends im Satzungsordner definiert, oder auch nur erwähnt ist. Das bedeutet für mich, dass es kein geschützter, klar definierter Titel ist bei dem irgendwelche Voraussetzungen gegeben sein müssen um ihn zu führen. Also kann sich jeder so nennen der das möchte um sich dadurch einen besonderen Status selbst zu verleihen.

Edit Ergänzung:
Übrigens ich bin ein Anti-Todstreichler!

Ernst
05.07.2013, 13:03
Für mich stellt sich allerdings immer noch die Frage, wer oder was definiert die Standards. Soweit ich das jetzt Begriffen habe gibt es eine Fachgruppe oder wie man die auch immer nennt, die dann eben beschließt, was eine bestimmte Rasse zu erfüllen hat. Wie läuft da eine Entscheidungsfindung ab? Wie entwicklen sich die Kriterien im Laufe der Zeit?

Hallo Stefan,

bei neueren Rassen entstehen sie in der Regel bei der Zulassung. Nun sind aber der größte Teil der Rassen schon viele Jahre alt. Hier muß man zu den Anfängen der Rassegeflügelzucht zurückgehen. Die liegt in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts, und hatte ihre Wiege in England. Es spricht vieles dafür, dass die Hahnenkämpfe und der aufkommende Tierschutzgedanke mit dafür verantwortlich war. Die Briten sind ja von je her dafür bekannt, dass sie sich gern mit anderen im Wettkampf messen. Ebenso zog sich die Begeisterung für Hahnenkämpfe durch alle Bevölkerungsschichten. Am Anfang des 19.Jahrhunderts kamen dann aus dem Kreis der Puritaner erste Kritiken zum Hahnenkampf auf.1848 wurde für einen Bereich Englands das erste Hahnenkampfverbot ausgesprochen. Diese Verbotswelle zog durchs ganze Land. Im Jahre 1895 wurde der Hahnenkampf von Königin Viktoria auch in Schottland verboten, und war damit insgesamt in England nicht mehr erlaubt. Es wird angenommen, dass u. A. dadurch die ersten Rassegeflügelzuchtvereine entstanden, So hatten die Menschen wieder die Möglichkeit sich mit ihren Tieren, mit anderen Züchtern sich messen zu können. In diesen Vereinen taten sich die Züchter einzelner Rassen zusammen und legten fest, wie ihre Rasse aussehen sollte. So entstand im Jahre 1886 auch der Indian Game Club. Er legte den Standard des Indischen Kämpfers fest, der in weiten Teilen schon dem heutigen entsprach. Ähnlich lief es nach und nach mit allen Rassen ab. Im Jahr 1871 wurde dann als oberstes Gremium der Poultry Club of Britain gegründet. Er ist die englische Version des BDRGs. In Deutschland lief die Entstehung der Rassegeflügelzucht etwas zeitverzögert ähnlich ab.
Im BDRG gibt es ein Gremium, den Bundeszuchtausschuss, der für den Standard der einzelnen Rassen verantwortlich ist.
Schau mal hier.
http://www.bdrg.de/der-bza-stellt-vor
Nun ist es aber nicht so, dass diese "Fachgruppe eben mal so etwas beschließt". In der Regel sind es die Sondervereine, also die organisierten Zücher dieser Rasse, die Änderungswünsche einreichen. Diese Änderungswünsche werden geprüft, und in der Regel dann auch in den Standard aufgenommen. Wenn Du dir diese Änderungen, bei den einzelnen Rassen anschausst, wirst Du feststellen, dass sie selten und oft nur marginal sind. Häufig sind es nur einzelne Begriffe, die Deutungsfehler ausschließen sollen. Es können aber auch rechtliche Belange sein. Nimm nur mal das Kupierverbot, dass in den 80ger Jahren erlassen wurde. So etwas fließt natürlich postwendend in den Standard ein.
Nun zu Deiner Frage, wie sich die Kriterien im Lauf der Zeit verändern. Meiner Ansicht nach verändern sie sich kaum.Wie ich schon sagte kommen die Veränderungen nur selten, und sind dann geringfügig. Da ja letzendlich die Züchter den Anstoß zu Veränderungen geben, tut sich da nicht viel. Denn die Züchter haben sich ja die Rasse ausgewählt weil sie, so wie sie ist, ihnen gefällt.
Nun noch einiges zu Deinem Vorwurf, ich würde mit Wontolla zu hart ins Gericht gehen. Nimm doch nur mal diesen aktuellen Beitrag von ihm.
Auf diesen Beitrag von Nicolina

Weil wenn nicht, macht es für mich gar keinen Sinn, den Begriff "Leistung" für eine geplante, zielgerichtete
( ob nun zum Arterhalt, dem Erhalt der Brutwilligkeit oder auch einer Verbesserung dessen oder der Legeleistung)
Zucht zu verwenden.
Anerkannter "Züchter" reicht doch völlig aus.

kam dann diese Antwort.


Es gibt noch die Ausstellungszüchter.

Diese impertinente und Überhebliche Art nervt. Er unterstellt einfach, dass er als selbsternannter Leistungszüchter bessere Zuchtarbeit leistet, als Züchter, die mit ihren Tieren auch auf Ausstellungen gehen. Ich stelle ja nicht in Abrede, dass es auch bei den Züchtern, wie in allen Bereichen des Lebens, solche und solche gibt. Ich finde es nur unverschämt, dass er unterstellt das fast alle Ausstellungszüchter schlechte Züchter sind, die keine Leistung bringen. Dabei stellt er ja selber aus. Der Unterschied zwischen ihm, dem Leistungszüchter, und den gewöhnlichen Züchtern besteht lediglich darin, daß er mit seinen Tieren zur Austellung geht, um eine Bewertung zu bekommen, die er offensichtlich selber nicht erbringen kann. Die gewöhnliche Züchter dagegen sind selber in der Lage die Qualität ihrer Tiere einzuschätzen. Sie stellen ihre Tiere lediglich zu dem Zweck aus, sich mit anderen Züchtern zu messen.

Die Leistungszüchter unter den Rassehuhnzüchtern bewegen sich im Promillebereich.

Ich frage mich, wie er das wohl belegen will. Wenn er natürlich nur die Leistungszüchter sind, die ihre Zucht so betreiben, wie er selber, dann mag er Recht haben. Aber objektiv gesehen ist das sicher nicht so. Ständig kommt von ihm unterschwellig, oder auch dierekt, die Unterstellung, dass es für Ausstellungszüchter reicht, wenn die Tiere "Schön" sind. Gesundheit, Vitalität und Fitness wäre ihnen nicht so wichtig. Das ist aber Unsinn.
Jeder Züchter, der Auf Dauer erfolgreich sein möchte, erreicht das nur mit gesunden und vitalen Tieren. Und auch wenn ich es nicht gebetsmühlenartig jeden Tag wiederhole ist es für mich ebenso selbstverständlich Eier die nicht das nötige Mindestbrutgewicht haben, nicht mit auszubrüten. Mir ist ein kräftiges Küken genauso wichtig wie ihm. Auf die Legeleistung brauche ich, bei meinen Hühnern, kein so großes Augenmerk legen, da sie mit ca. 100 Eiern im Schnitt sowieso schon über der geforderten Mindestleistung von 80 Eiern liegen. Du siehst, dass ich mich als normaler Züchter, in vielen Dingen nicht von einem "Leistungszüchter" unterscheide. Ein wesentlicher Unterschied zwischen uns, ist allerdings die Auffassung darüber wie groß eine, auf Dauer funktionierende, Zucht sein sollte. Ich bin der Meinung, dass man nur mit einer größeren Menge an Tieren (mehre Zuchtstämme), möglich ist gewollte Merkmale in der Zuchtlinie festigen zu können. Unser Leistungszüchter dagegen glaubt, das er das mit wenigen Zuchttieren, denen er ständig Fremdblut zuführt besser zu können. Ich bin der Meinung, dass die Erfolge dieser Strategie die Richtigkeit der Annahme belegen. Wontolla wird diesen Beweis in den nächsten Jahren noch erbringen müssen.

MfG

Ernst Niemann

Wontolla
05.07.2013, 13:43
Meine Antwort "Es gibt auch Ausstellungszüchetr" kam auf die Frage:


Nachfrage:
Gibt es denn in der Hühnerzucht, wie z.T.in der Hundezucht verschiedene "Linien"?
( Beispiel Schäferhunde. Show-Linie und Arbeitslinie )

Nicht so, wie Du das verdrehst.

Nopi
05.07.2013, 14:35
Moin,

@Ernst
Danke für die Ausführungen.

Gründungsgrund war, so ich richtig schlussfolgere, also der Wettkampf zwischen den einzelnen Mitgliedern, wer den festgelegten Standards am Nächsten kommt, sprich die höchste Punktzahl und natürlich das persönliche Erfolgserlebnis, wenn man innerhalb seiner Hühnerscharr möglichst sehr gute Tiere hält.

Und - soweit ich das jetzt richtig interpretiere - als Nebeneffekt wirkt sich das natürlich positiv auf den Erhalt einer Rasse aus. Davon profitiert nun wieder der 08/15-Hühnerhalter, so wie ich, der eine recht große Auswahl an Rassehühnern hat.

Ich gehe einmal davon aus, dass es echte Züchter - ich vermeide jetzt bewusst die Namensgebung welcher Art - nicht wie Sand am Meer gibt sondern eher rar gesät sind. Als 08/15-Nutznießer, wie meine Wenigkeit, bin ich natürlich froh über jeden, der zur Arterhaltung, aus welchen Gründen auch immer, beiträgt und somit eine Auswahlmöglichkeit erhalten bleibt.

Von daher danke ich erst einmal jedem, der sich als echter Züchter engagiert.

Was mich allerdings irritiert und mich bisher auch von solchen Geflügelvereinen abschreckt, und, ohne euch (Ernst und Wontolla) beleidigen zu wollen, ihr zwei Beiden seid da ein Paradebeispiel: Wenn es eh schon so wenig Züchter gibt und man eigentlich über jeden Züchter froh sein muss, der sich damit intensiv befasst, wieso beköttet ihr Beiden euch so anstatt respektvoll miteinander umzugehen? Ihr Beide habt ein Wissen, worum euch sicher viele hier beneiden. Spielt es wirklich so eine große Rolle, wie ich sage einmal ausgeprägt nun eine Zucht zu laufen hat? Unterscheidet sich eure Zucht so dermaßen, dass ihr euch gegenseitig in die Parade fahrt?
Wie soll ich als 08/15-Hühnerhalter mich trauen, in einem Geflügelverein aufzutauchen, wenn selbst zwei Profis sich so die Backpfeifen verpassen? Was bekomm ich dann ab, mit meinem laienhaften Tun?

Ich vermute, der BDRG wird bewusst die Bezeichnung nicht zu eng auslegen wollen. Die Anzahl der Züchter würde bei einer engeren Auslegung, egal in welche Richtung, noch geringer werden. Und das würde doch nicht wirklich Sinn machen.

Ich bin jedenfalls froh, dass es so Typen wie euch Beide gibt, egal wie ihr persönlich eure Zuchtrichtung bezeichnet. Sonst wäre ich ja nur noch auf irgendwelche Marktverkäufe angewiesen, wo man dann nicht weiß, ob man veräppelt wird.

Gruß
Stefan

Memel
05.07.2013, 14:53
Hallo Nopi,

von Dir: "Paradebeispiel: Wenn es eh schon so wenig Züchter gibt und man eigentlich über jeden Züchter froh sein muss, der sich damit intensiv befasst, wieso beköttet ihr Beiden euch so anstatt respektvoll miteinander umzugehen? "

Die Antwort ist sehr einfach, einer hat jahrzehntelange erfolgreiche praktische Erfahrungen und der andere sucht sie noch.

Ratisbona
05.07.2013, 15:17
Kleiner Tipp für die Hobbyhühnerhalter, welche nicht so den Einblick in die Geflügelvereine haben. Schaut euch einmal die Internetseite "Zuchtbuch Bayern" an. Hier wird auf einer Seite kurz dargestellt um was es beim Zuchtbuch geht. Bestimmt hilfreich. Obwohl ich schon über 40 Jahre bei den Kleintierzüchtern, hauptsächlich Kaninchen, unterwegs bin habe ich den Begriff Ausstellungszüchter noch nicht so wirklich gehört. Die meisten organisierten Züchter wollen ja ausstellen und wenn es nur die Lokal- oder Kreisschau ist. So Bezeichnungen wie "Leistungszüchter oder auch Spezialzüchter" können die meisten Mitglieder schon einordnen. Der eine nennt sich so, was ich nicht schlimm finde der andere wiederum macht vielleicht mit seiner Zucht erfolgreicher bzw. besser und nennt sich einfach Züchter.

wampenhühner
05.07.2013, 15:22
Bravo Stefan !
Mfg Uwe

Nicolina
05.07.2013, 22:00
Ich gehe einmal davon aus, dass es echte Züchter - ich vermeide jetzt bewusst die Namensgebung welcher Art - nicht wie Sand am Meer gibt sondern eher rar gesät sind. Als 08/15-Nutznießer, wie meine Wenigkeit, bin ich natürlich froh über jeden, der zur Arterhaltung, aus welchen Gründen auch immer, beiträgt und somit eine Auswahlmöglichkeit erhalten bleibt.

Von daher danke ich erst einmal jedem, der sich als echter Züchter engagiert.


Das kann ich voll unterschreiben.
@Ernst, danke für deine allgemeinen Erklärungen zur Austellungszucht.

Sorteng
06.07.2013, 03:23
hey Wontolla.

Ich verfolge auch aufmerksam deinen Blog.
Aber mal ehrlich. Bei allen deinen "Erkenntnissen" tust du so als wären sie Folge von Jahre langer wissenschaftlicher Arbeit...das ist aber nie wirklich der Fall. Einen Tag ist etwas Super den nächsten Tag haben deine lächerlich kurzen Studien ergeben das das ganze doch Mist ist.
Das ist nicht nur Ernst aufgefallen und das hat auch mich bewegt erfahrene Züchter zu fragen was man von dir halten soll.

Ich begrüße was du tust und die Mühe die du in deine Tätigkeiten steckst. Wer das ganze unkritisch betrachtet ist meiner Meinung nach selbst Schuld.

Du schreibst immer du würdest absichtlich falsch verstanden oder was du schreibst würde verdreht. Ich habe aber bisher nichts gelesen in dem deine Worte verdreht wurden, es ist alles im Rahmen des Interpretierbaren, ja teilweise zwingt es einen Anfänger sogar das ganze so zu Interpretieren UND wenn man deinen Blog verfolgt hat man durchaus das Gefühl das du es wünschst dich als etwas besseres darzustellen als den normalen Züchter.
Ob du das auch bist weiß ich nicht da ich den normalen Züchter nicht kenne.

Wontolla
06.07.2013, 06:58
Danke, ich habe es zur Kenntnis genommen.
Fakt ist jedoch auch, dass ich mit meinen "lächerlichen Studien" und dem ganzen Mist, schon einiges für meine Rasse erreicht habe. Man vergleiche nur mal das Feedback zu den von mir abgegebenen Bruteiern. Da kommt was raus und ich sehe viel Begeisterung. Von konventionellen Züchtern, wie Ernst, sind nicht mal Bruteier zu bekommen. Andere wälzen schlechte Ergebnisse auf den Versand ab. Die werden schon wissen warum.
Ich halte die Kritik an meiner Handlungsweise für verfehlt und werde mich nicht in den Schmollwinkel zurückziehen. Die Paduaner brauchen mich und meine innovativen Ideen.

Sorteng
06.07.2013, 10:11
Ich würde deinen Blog nicht verfolgen wenn es mich nicht interessieren würde was du schreibst. Ich habe mich da etwas überzogen ausgedrückt das bitte ich zu entschuldigen.

kraienkopp
06.07.2013, 10:28
Ich finde die Einstellung seine Tiere in Bezug auf Leistung (egal wie diese vom Einzelnen definiert wird) zu selektieren und züchterisch voranzubringen absolut erstrebenswert. Nur leider ist deine "Selbstdarstellung" nicht unbedingt immer jedermanns Sache:
Die Paduaner brauchen mich und meine innovativen Ideen.Man KÖNNTE vermuten, dass diese "Selbstinszenierung" dazu dient deinen Marktwert zu steigern, um Bruteier (meiner eigenen Meinung nach viel zu) teuer zu verkaufen. Auf meine Ausführungen, dass es im BDRG keine Definition für DEINE "Leistungszucht" gibt bist du leider bisher überhaupt nicht eingegangen. Da kam nur heiße Luft.

Und ob jemand Eier zum Brüten verkauft ist jedem seine Sache. Ernst hat das ja bereits nachvollziehbar erklärt weshalb er es nicht macht.
Die Leistung von Ernst ist jedenfalls seit vielen Jahren in Ausstellungskatalogen für alle nachvollziehbar.

Wontolla
06.07.2013, 11:05
Ist schon OK.
Ich finde, so ein Blog hat schon lange gefehlt. Was hindert erfahrene Züchter daran, statt zu nörgeln, es selbst besser zu machen? Verständlich ist, dass die jungen, die im Umgang mit elektronischen Medien versiert wären, anderes zu tun haben. Ältere Züchter, so sehe ich das immer wieder, brauchen oft die Unterstützung ihrer Kinder um wenigstens mal ein Foto online zu stellen. Selten, dass sie die Möglichkeiten zu nutzen wissen, die ihnen da geboten werden. Bei mir ist das alles ein wenig anders. Ich bin seit über 20 Jahren mit elektronischem Publishing geschult und auch ein wenig routiniert. Nicht als Profi sondern einfach nur zu meinem Vergnügen. Zudem beherrsche ich die angewandte deutsche Sprache einigermaßen, bin notorischer Autodidakt und mein Wissen ist gewiß nicht nur angelesen. Wäre dem so, könnte ich mir die Arbeit mit dem Blog sparen und auf einschlägige Literatur verweisen. Diese ist mir jedoch viel zu statisch und oberflächlich. Such doch mal was über den Futterbedarf von Nicht-Hybriden. Dann weisst Du vielleicht was ich meine.
Ich wüsste nicht, wie man einen Blog lesenswert gestalten soll, ohne sich selbst darzustellen, habe auch nichts dagegen, wenn andere es besser machen. Bald ist ja September und das Zuchtjahr zu Ende. Dann nerve ich auch nicht mehr mit meinem Blog. Ob ich mir das ein weiteres Zuchtjahr antun will ist fraglich.

Ernst
06.07.2013, 11:09
Danke, ich habe es zur Kenntnis genommen.
Fakt ist jedoch auch, dass ich mit meinen "lächerlichen Studien" und dem ganzen Mist, schon einiges für meine Rasse erreicht habe. Man vergleiche nur mal das Feedback zu den von mir abgegebenen Bruteiern. Da kommt was raus und ich sehe viel Begeisterung. Von konventionellen Züchtern, wie Ernst, sind nicht mal Bruteier zu bekommen. Andere wälzen schlechte Ergebnisse auf den Versand ab. Die werden schon wissen warum.
Ich halte die Kritik an meiner Handlungsweise für verfehlt und werde mich nicht in den Schmollwinkel zurückziehen. Die Paduaner brauchen mich und meine innovativen Ideen.

Ja, ich gebe grundsätzlich keine Bruteier ab. Da mache ich auch kein hehl daraus. Aber ich habe auch meine Gründe dafür, die ich in diesem Zusammenhang auch immer genannt habe. Allerdings erwähnt Wontolla die (...) nicht, denn dann könnte er ja auch nicht suggerieren, dass ich, im Gegensatz zu ihm, nicht daran interessiert wäre, meine Rasse zu verbreiten. Da er gelesen hat, dass ich keine Bruteier abgebe, wird er ja auch den Rest meines damaligen Beitrages gelesen haben, in dem ich die Gründe dargelegt habe. Um keinen falschen Eindruck entstehen zu lassen, werde ich sie für diejenigen die den Beitrag nicht gelesen haben, sie zum besseren Verständnis, noch einmal wiederholen.
Fangen wir mal mit der Entwicklungszeit der Inder an. Sie ist, besonders bei den Hähnen, recht lang. Das bedeutet, dass eine Brut bis maximal April Sinn macht, wenn ich bis zum Herbst voll entwickelte Hähne haben will, die ab Anfang des kommenden Jahres auch befruchten. Jede Henne legt im Schnitt ca.100 Eier, die aber über das ganze Jahr verteilt werden. Zwischedurch ist immer wieder Glucken angesagt Das bedeutet, dass ich zur Brutzeit ca. 20 Bruteier pro Huhn zur Verfügung habe, die ich dann auch selber brauche. Ich denke bei den Paduanern wird genauso sein, dass man die Küken im Frühjahr braucht, um rechtzeitig voll entwickelte Zuchttiere für die nächste Zuchtsaison zu haben. Für Züchter, die auch ausstellen gilt das sowieso. Nun könnte ich es ja wie Wontolla halten, und dann Bruteier abgeben, wenn ich sie selber nicht mehr brauche, weil der Zeitpunkt schon zu spät ist. Das verkneife ich mir aber, weil ich der Meinung bin, dass Zuchttiere aus Spätbruten für andere Leute genauso ungeeignet sind, wie für mich. Ein weiterer Grund, dafür das ich Keine Bruteier abgebe ist die Tatsache, dass die Schluprate bei den Indern oftmals nicht so gut ist, wie bei vielen anderen Rassen. Wenn die Bruteier dann noch verschickt werden, wird das Ergebnis auch nicht unbedingt besser. Wenn ich dann von den Bruteiern, die ich eigentlich selber brauche, doch mal 20 abgeben würde, und der Empfänger dann u. U. davon nur 3 oder 4 Küken bekommt ist der Ärger schon vorprogrammiert. Den Stress werde ich mir nicht antun. Da ich aber, auch wenn Wontolla das Gegenteil vermutet, daran interessiert bin, die Rasse zu verbreiten, gebe ich in jedem Jahr ca. 20 - 30 gute Jungtiere ab. Allerdings nur an Leute, die damit auch züchten wollen. Wenn jemand Hühner haben will, um seine "bunte Truppe" etwas aufzustocken lehne ich grundsätzlich ab. Nun wird manch einer sagen, dass 20 - 30 Tiere ja nicht die Welt sind. Man muß aber bedenken, dass ich für jedes gute Jungtier mindestens 10 Bruteier brauche. Das bedeutet dann also, dass man schon ca. 4 Zuchtstämme zusätzlich hält, um anderen Züchtern Zuchttiere abgeben zu können. Auch wenn ich diese Tiere nicht für 10€ pro Stück abgebe, was einige Leute hier ja für einen angemessenen Preis für Rassegeflügel halten, mache ich keinen Gewinn dabei. Das bedeutet, dass ich Zeit und Geld investiere um die Rasse zu verbreiten. So sind über die Jahre einige hundert Zuchttiere sowohl über Deutschland, wie auch über Europa verteilt worden. Ich denke, dass ich damit schon einen gewissen Beitrag zur Verbreitung der Rasse geleistet habe. Aber ich werde auch in Zukunft, aus den genannten Gründen keine Bruteier abgeben. Vor allem werde ich Leuten, die es nicht besser wissen. keine Bruteier, zu einer Zeit "andrehen" die für eine sinvolle Brut, schon viel zu spät ist.

MfG

Ernst Nemann

Wontolla
06.07.2013, 11:55
Man KÖNNTE vermuten, dass diese "Selbstinszenierung" dazu dient deinen Marktwert zu steigern, um Bruteier (meiner eigenen Meinung nach viel zu) teuer zu verkaufen.


Fast richtig. Nicht meinen Marktwert, sondern den von Rassehühnern im allgemeinen und von Paduanern im besonderen. Wenn es auch meinen Neidern nicht gefällt, ich sehe die Möglichkeiten der neuen Medien und nutze sie.
Meine Preisliste habe ich längst aufgegeben. Der Markt bietet deutlich mehr.



Auf meine Ausführungen, dass es im BDRG keine Definition für DEINE "Leistungszucht" gibt bist du leider bisher überhaupt nicht eingegangen. Da kam nur heiße Luft.

Weil es meiner Ansicht nach nur Wortklauberei ist und den Sinn des Themas verfehlt. Wenn man Zuchtbuchzucht in den Gruppen II und III nicht als Leistungszucht bezeichnen will, besteht von meiner Seite kein Diskussionsbedarf.

Wontolla
06.07.2013, 12:07
Ich verkaufe eben auch Tiere und Bruteier an Leute die sich nur daran erfreuen wollen und Eier erst im Folgejahr erwarten.
Was nützt es denn einer Rasse, wenn sie nur einem kleinen elitären Kreis vorbehalten bleibt? Ich will sie auch in den Hinterhöfen sehen können. Nicht immer nur Hybriden.

Wenn ich 10 Bruteier für ein Jungtier benötige, sehe ich schon eine Notwendigkeit an der Leistung zu arbeiten. Bei Elterntieren zählt der Bruterfolg eindeutig zur Leistung.

Orpifreunde
06.07.2013, 12:09
Ich wüsste nicht, wie man einen Blog lesenswert gestalten soll, ohne sich selbst darzustellen, habe auch nichts dagegen, wenn andere es besser machen. Bald ist ja September und das Zuchtjahr zu Ende. Dann nerve ich auch nicht mehr mit meinem Blog. Ob ich mir das ein weiteres Zuchtjahr antun will ist fraglich..

Na selbstverständlich tust Du dir das auch ein weiteres Jahr an. Ich lese deinen Blog auch mit großem Interesse, auch wenn ich nicht unbedingt die gleichen Schlüsse aus irgendwelchen Problemen ziehe, wie Du. Insesondere wenn es um die Fütterung geht, wie reagieren eigentlich Küken aus Deinen Bruteiern auf Gensoja, wenn Sie woanders aufwachsen? Es betreibt ja nicht jeder Halter den gleichen Aufwand.

Das gleiche gilt für die Schlupfquoten meiner Bruteier in fremden Brütern, für mich ist alles im grünen Bereich, solange es noch Züchter gibt, die ähnlich gute Schlupfquoten erzielen, wie ich in meinen eigenen Brütern. Sollte das mal nicht mehr der Fall sein, ist die Zeit gekommen, mir ernsthaft Gedanken zu machen.

Auf jeden Fall hast Du das schon richtig erkannt, die Möglichkeiten, die neue Medien heutzutage bieten, sind schon nicht zu unterschätzen. Mir persönlich sind 20 "Daumen hoch" mehr wert, als ein O.B. eines einzelnen, der möglicherweise einen schlechten Tag hatte :cool:

Und sehr schade, dass die schärfsten Kritiken hier ausgerechnet von solchen Zuchtfreunden kommen, die kaum jemals eigene Erfahrungswerte zum Thema beigesteuert haben.

Aber so ist das halt.

Beste Grüße
Sven

Ernst
06.07.2013, 13:10
Wenn ich 10 Bruteier für ein Jungtier benötige, sehe ich schon eine Notwendigkeit an der Leistung zu arbeiten.

Und wenn man Texte nicht richtig lesen und interpretieren kann, dann gibt es da auch die Notwendigkeit an der Leistung zu arbeiten. Ich sagte:


dass ich für jedes gute Jungtier mindestens 10 Bruteier brauche

Für mich bedeutes "gutes Jungtier" das es Qualitativ gut genug ist, um für die Zucht eingesetzt zu werden. Meine Ansprüche sind diesbezüglich zumindest so hoch, dass nicht jedes Jungtier dafür geeignet ist. Vielleicht ist da bei einem "Leistungszüchter", wie dir" ja anders. Aber wie gesagt, ist es immer eine Frage des Anspruchs.


Was nützt es denn einer Rasse, wenn sie nur einem kleinen elitären Kreis vorbehalten bleibt?

Da gebe ich Dir recht. Eine Rasse hat nichts davon, wenn sie nur einem elitären Kreis vorbehalten ist. Aber wenn Dir Züchter schon zu elitär sind, wie ist es den dann mit der Steigerung, dem sogenannten Leistungszüchter? Gestatte mir, auf Deine Frage, auch eine Gegenfrage. Was nutzt es einer seltenen Rasse, bei der die geringe Nachzucht kaum ausreicht, um den Bedarf der ernsthaften Züchter zu stillen, wenn ich von diesen Tieren welche an einen Hühnerhalter abgebe, der mit seiner bunten Truppe noch buntere Mixe produziert? Da ist mir der Erhalt der Rasse wichtiger, als die Freude über eine bunte Truppe. Und wenn die Tiere dann noch einen venünftigen Auslauf anstatt eines Hinterhofes zur Verfügung haben, ist es umso besser.

Ernst Niemann

Mira M
06.07.2013, 13:18
.
Auf jeden Fall hast Du das schon richtig erkannt, die Möglichkeiten, die neue Medien heutzutage bieten, sind schon nicht zu unterschätzen. Mir persönlich sind 20 "Daumen hoch" mehr wert, als ein O.B. eines einzelnen, der möglicherweise einen schlechten Tag hatte :cool:


naja, die "Daumen hoch" sagen aber nix über richtigkeit von Zuchtmetoden, eher über richtige Selbstvermarktungsstrategie.

kraienkopp
06.07.2013, 14:01
Ein Stück weit ist es möglicherweise schon Wortklauberei, aber insgesamt bist du doch wirklich sehr kleinlich und penibel genau. Selbst wenn man diese ZB-Gruppen führt, ist das noch kein Leistungsprädikat. Wie gesagt, es werden nur die Aufschreibungen an sich selbst belohnt. Ist nunmal so, dass es keine Grenze gibt, ab wann es eine Leistungszucht ist.

Habe ich als Ausstellungszüchter nur Spitzentiere?

Lino
06.07.2013, 14:07
Hallo zusammen,

ich denke Wontolla und Ernst haben im Wesentlichen die gleichen Ziele (nämlich den Erhalt und die Verbreitung Ihrer Rasse) aber unterschiedliche Wege, zu diesem Ziel zu gelangen.
Bei Ernst's Indern muss man verstehen, dass die Indischen Kämpfer eine Rasse mit besonderen Ansprüchen sind, die gewisse Defizite in der Haltung nicht so gut wegstecken, wie andere Rassen. Eine Rasse für Fortgeschrittene. Bitte korrigiere mich, Ernst, wenn ich da daneben liege!
Wenn jemand mit der Haltung von Rassegeflügel beginnt und diese von Fehlschlägen geprägt ist, besteht die Gefahr, dass er der Haltung von Rassegeflügel frustriert den Rücken kehrt und schlimmstenfalls die Hühnerhaltung ganz aufgibt oder Hybriden bzw. Mixe hält.
Insofern sind die Indischen Kämpfer eine Rasse, die erfahrene Züchter braucht. Daher wäre hier mMn ein Bruteiverkauf an Unbekannte der Rasse nicht dienlich.
Paduaner sind dagegen robuster und vielleicht (zumindest im Forum) eine Modeerscheinung. Hier besteht eine erhebliche Nachfrage. Diese bestimmt den Preis. Insofern freue ich mich auch für Wontolla, wenn er hier Preise erzielt, die ihm helfen, seine Kosten und seinen Aufwand zu tragen.
Ich glaube, dass beide, Ernst und Wontolla ihren Weg gehen, die für sie und ihre Rasse Sinn macht, nicht aber unbedingt für den anderen der richtige Weg wäre.

Was ich an Wontolla's Blog gut finde ist, dass man so Einblick in den Alltag eines Züchters erhält. Dass man nicht alles kopiert, ist klar, aber so manches war mir schon hilfreich. Dass er damit Werbung macht, die letztlich auch seinem Erlös zugute kommt, gönne ich ihm, insbesondere angesichts seines Aufwandes, den er betreibt (in seiner Zucht und seiner täglichen Berichterstattung).

Es würde mich freuen, wenn weitere erfahrene Züchter hier regelmäßig (muss ja nicht täglich sein) über ihre Zucht berichten.

Ernst
06.07.2013, 14:56
Ein Stück weit ist es möglicherweise schon Wortklauberei, aber insgesamt bist du doch wirklich sehr kleinlich und penibel genau. Selbst wenn man diese ZB-Gruppen führt, ist das noch kein Leistungsprädikat. Wie gesagt, es werden nur die Aufschreibungen an sich selbst belohnt. Ist nunmal so, dass es keine Grenze gibt, ab wann es eine Leistungszucht ist.

Habe ich als Ausstellungszüchter nur Spitzentiere?

Hallo Kraienkopp,

natürlich ist es alles nur Wortklauberei. Wir sind im Prinzip alle nur Züchter. Wenn wir unsere Sache gut machen, und es schaffen unsere Tiere, gemäß dem Standard zu, züchten, dann leisten wir was, und sind somit auch Leistungszüchter. Gleichzeitig leisten wir damit auch einen Beitrag zur Erhaltung unserer Rasse, also sind wir auch Erhaltungszüchter. Wenn wir dann im Herbst unsre Tiere auf einer Ausstellung zeigen, sind wir auch noch Ausstellungszüchter. Deshalb ist es ja so lächerlich wenn jemand versucht sich aus der Masse hervorzuheben, indem er sagt:"Ich bin kein normaler Zücher, so wie Du oder die anderen Züchter. Ich bin besser, denn ich bin ein Leistungszüchter". Nun könnte man ja sagen, na gut, wenn er das für sein Ego braucht, solls mir recht sein. Aber leider geht damit ein herabwürdigen der anderen einher. Genau das ist es, was mir so auf den Wecker fällt. Es gibt jede Menge gute Züchter, von denen man jedes Jahr aufs neue sehen kann, dass sie ihren Job wieder mindestens so gut wie Wontolla gemacht haben. Trotzdem reiht der diese Gruppe der Züchter, die auch auf Ausstellungen gehen, weit hinter sich ein. Das Ganze wird dann damit legitimiert, dass diese Leute ja nur Ausstellungszüchter sind, er aber ein Leistungszüchter. Ich frage mich manchmal wirklich auf was er sich da so extrem was einbildet. Denn viele der Dinge, die er als so was außergewöhnliches darstellt, sind doch für jeden ernsthaften Züchter Standard. So wie z.B. die Bruteier gewogen werden, um das Bruteimindestgewicht einzuhalten. Es ist ja schließlich von Vorteil kräftige Küken zu haben. Ebenso ist es mit dem Erfassen der Daten. Auch wenn ich mich nicht am Zuchtbuch beteilige, dokumentiere ich alle relevanten Daten. Anderst ist es überhaupt nicht möglich eine Zucht erfolgreich zu führen. Das gilt vor allem wenn man nicht nur einen Zuchtstamm, wie Wontolla, sondern 10 oder mehr hat, um auch wirklich in der Lage zu sein rssespezifische Merkmale in der Zuchtlinie fest zu verankern.

MfG

Ernst Niemann

Memel
06.07.2013, 16:22
Hallo,

bis vor kurzer Zeit war ich der Meinung, unser Wortführer hier sei zumindest ein Züchter! Diese Meinung werde ich wohl revidieren müssen. Wer wichtige Grundlagen in der Hühnerhaltung so negiert, kann kein Züchter sein (es sei denn, er ist ein Leistungszüchter eigener Prägung).

In meinem uralten Gedächtnis fand ich noch folgende Ansichten zum Thema:

Die Ergebnisse der wissenschaftlichen Forschung der letzten 50 Jahre auf dem Gebiete der Fütterung sind alles Unsinn.

Die relative Luftfeuchtigkeit im Brüter spielt gar keine Rolle, weder in der Vorbrut, noch während der Schlupfbrut.

Die Legehybriden sind gar keine richtigen Hühner (ist absichtlich etwas übertrieben, aber trifft den Kern)

Wenn so etwas einem Dreizehnjährigen passiert, dessen züchterische Laufbahn gerade beginnt und dessen Erfahrungen minimal sind, kann man das übergehen oder korrigiert es mit höflichen Worten.

Was aber macht man mit einem wesentlich Älteren? Die bisherigen insgesamt ja immer noch höflichen Ermahnungen, Hilfen und Richtigstellungen haben bisher versagt. – Himmel hilf!

Nebenbei: 1944 begann meine Taubenzucht (2,2 Modeneser), 1961 begann ich mit der Zucht von Zwerg-Welsumern ( es waren extreme Leistungshühner (vielleicht sogar "Hochleistungszuchthühner") und die Rasse ist es heute noch (leider nicht mehr bei mir).

Wontolla
06.07.2013, 16:39
Ich werd's nicht ändern. Ich habe mich nun mal der Leistung der Paduaner verschrieben und finde das richtig so.
Ich begrüße, dass ein erfolgreicher Züchter zurückgekehrt ist, aus sich herausgeht und sich nun auch selbst darstellt. Nur dauernd um des Kaisers Bart streiten will ich nicht.

Hühnerbruno
06.07.2013, 17:33
Ich verkaufe eben auch Tiere und Bruteier an Leute die sich nur daran erfreuen wollen und Eier erst im Folgejahr erwarten.
Was nützt es denn einer Rasse, wenn sie nur einem kleinen elitären Kreis vorbehalten bleibt? Ich will sie auch in den Hinterhöfen sehen können. Nicht immer nur Hybriden.

Wenn ich 10 Bruteier für ein Jungtier benötige, sehe ich schon eine Notwendigkeit an der Leistung zu arbeiten. Bei Elterntieren zählt der Bruterfolg eindeutig zur Leistung.

Das unterschreibe ich zu 100Prozent !

Ernst
06.07.2013, 18:02
Ich werd's nicht ändern. Ich habe mich nun mal der Leistung der Paduaner verschrieben und finde das richtig so.
Ich begrüße, dass ein erfolgreicher Züchter zurückgekehrt ist, aus sich herausgeht und sich nun auch selbst darstellt. Nur dauernd um des Kaisers Bart streiten will ich nicht.

Hallo Wontolla,

ich habe mich nicht zurückgemeldet um mich mit Dir um des Kaisers Bart zu streiten. Es ging mir auch garnicht mal so sehr um die, für mein Empfinden, recht überhebliche Art und Weise, in der Du mit dem Titel Leistungszüchter versucht hast, dich vom Rest der Züchterwelt abzuheben. Es geht mir um das Bild, das Du von Züchtern malst, die ihre Tiere auch ausstellen. Das geht doch schon seit Jahren so. Zumindest habe ich es immer stärker so empfunden. Dieser Thread, in dem das auch wieder mal der Fall war, hat nur den Anlass geliefert mir mal Luft zu machen, und meinen Unmut darüber zu äussern. Ich empfinde dieses Verhalten von Dir deswegen so ärgerlich, weil hier nun mal viele Anfänger unterwegs sind, die alles was Du sagst, für bare Münze nehmen. Das Ergebnis hat man ja in der Vegangenheit schon häufiger gesehen. Da lassen sich Anfänger, die selbst noch nie auf einer Ausstellung waren,über die bösen "Ausstellungszüchter"aus (obwohl sie keine kennen), nur weil sie Deine negative Einschätzung gegenüber diesen Züchtern verinnerlicht haben. Genau das, ist für mich das schlimme an der Sache. Der Tenor ist dann, dass das alles Menschen sind, die aus reiner Pokalgeilheit Tiere züchten die nur schön sein müssen. Gesundheit, Vitalität, Leistung und sogar Lebensqualität opfert man gern, wenn man nur der Erste ist. Wie ich schon sagte, wird es auch in der Rassegeflügelzucht, wie in allen Bereichen des Lebens sich nicht immer so verhalten, wie es sein sollte. Aber dann für alle so ein Pauschalurteil zu fällen finde ich unerträglich.
Für mich ist das Wohl meiner Hühner genauso wichtig wie für jeden Leistungszüchter, Kuschelhuhnhalter oder was weiß ich wen. Aus diesem Grund lasse ich mich auch nicht, egal von wem, mit irgendwelchen Pauschalurteilen diffamieren. Solange Du das unterlässt habe ich keine Probleme mit Dir. Was natürlich nicht heisst, dass ich es auch in Zukunft sagen werde, wenn ich mal anderer Meinung bin als Du.

MfG

Ernst Niemann

kraienkopp
06.07.2013, 20:20
Hallo Kraienkopp,

natürlich ist es alles nur Wortklauberei. Wir sind im Prinzip alle nur Züchter. Wenn wir unsere Sache gut machen, und es schaffen unsere Tiere, gemäß dem Standard zu, züchten, dann leisten wir was, und sind somit auch Leistungszüchter. Gleichzeitig leisten wir damit auch einen Beitrag zur Erhaltung unserer Rasse, also sind wir auch Erhaltungszüchter. Wenn wir dann im Herbst unsre Tiere auf einer Ausstellung zeigen, sind wir auch noch Ausstellungszüchter. Deshalb ist es ja so lächerlich wenn jemand versucht sich aus der Masse hervorzuheben, indem er sagt:"Ich bin kein normaler Zücher, so wie Du oder die anderen Züchter. Ich bin besser, denn ich bin ein Leistungszüchter". Nun könnte man ja sagen, na gut, wenn er das für sein Ego braucht, solls mir recht sein. Aber leider geht damit ein herabwürdigen der anderen einher. Genau das ist es, was mir so auf den Wecker fällt. Es gibt jede Menge gute Züchter, von denen man jedes Jahr aufs neue sehen kann, dass sie ihren Job wieder mindestens so gut wie Wontolla gemacht haben. Trotzdem reiht der diese Gruppe der Züchter, die auch auf Ausstellungen gehen, weit hinter sich ein. Das Ganze wird dann damit legitimiert, dass diese Leute ja nur Ausstellungszüchter sind, er aber ein Leistungszüchter. Ich frage mich manchmal wirklich auf was er sich da so extrem was einbildet. Denn viele der Dinge, die er als so was außergewöhnliches darstellt, sind doch für jeden ernsthaften Züchter Standard. So wie z.B. die Bruteier gewogen werden, um das Bruteimindestgewicht einzuhalten. Es ist ja schließlich von Vorteil kräftige Küken zu haben. Ebenso ist es mit dem Erfassen der Daten. Auch wenn ich mich nicht am Zuchtbuch beteilige, dokumentiere ich alle relevanten Daten. Anderst ist es überhaupt nicht möglich eine Zucht erfolgreich zu führen. Das gilt vor allem wenn man nicht nur einen Zuchtstamm, wie Wontolla, sondern 10 oder mehr hat, um auch wirklich in der Lage zu sein rssespezifische Merkmale in der Zuchtlinie fest zu verankern.

MfG

Ernst Niemann


Hallo Wontolla,

ich habe mich nicht zurückgemeldet um mich mit Dir um des Kaisers Bart zu streiten. Es ging mir auch garnicht mal so sehr um die, für mein Empfinden, recht überhebliche Art und Weise, in der Du mit dem Titel Leistungszüchter versucht hast, dich vom Rest der Züchterwelt abzuheben. Es geht mir um das Bild, das Du von Züchtern malst, die ihre Tiere auch ausstellen. Das geht doch schon seit Jahren so. Zumindest habe ich es immer stärker so empfunden. Dieser Thread, in dem das auch wieder mal der Fall war, hat nur den Anlass geliefert mir mal Luft zu machen, und meinen Unmut darüber zu äussern. Ich empfinde dieses Verhalten von Dir deswegen so ärgerlich, weil hier nun mal viele Anfänger unterwegs sind, die alles was Du sagst, für bare Münze nehmen. Das Ergebnis hat man ja in der Vegangenheit schon häufiger gesehen. Da lassen sich Anfänger, die selbst noch nie auf einer Ausstellung waren,über die bösen "Ausstellungszüchter"aus (obwohl sie keine kennen), nur weil sie Deine negative Einschätzung gegenüber diesen Züchtern verinnerlicht haben. Genau das, ist für mich das schlimme an der Sache. Der Tenor ist dann, dass das alles Menschen sind, die aus reiner Pokalgeilheit Tiere züchten die nur schön sein müssen. Gesundheit, Vitalität, Leistung und sogar Lebensqualität opfert man gern, wenn man nur der Erste ist. Wie ich schon sagte, wird es auch in der Rassegeflügelzucht, wie in allen Bereichen des Lebens sich nicht immer so verhalten, wie es sein sollte. Aber dann für alle so ein Pauschalurteil zu fällen finde ich unerträglich.
Für mich ist das Wohl meiner Hühner genauso wichtig wie für jeden Leistungszüchter, Kuschelhuhnhalter oder was weiß ich wen. Aus diesem Grund lasse ich mich auch nicht, egal von wem, mit irgendwelchen Pauschalurteilen diffamieren. Solange Du das unterlässt habe ich keine Probleme mit Dir. Was natürlich nicht heisst, dass ich es auch in Zukunft sagen werde, wenn ich mal anderer Meinung bin als Du.

MfG

Ernst Niemann

Und ganz genau das unterschreibe ich zu 100%!!!

Wontolla
06.07.2013, 22:18
So richtig klar ist mir nicht, worauf sich das Bild, das Du Dir von mir machst gründest. Vor allem trifft es einfach nicht zu.
Sollte es meine Aussage weiter oben betreffen, dann schainst Du da was gründlich mißzuverstehen.


Ich habe nichts gegen Züchter die nur auf die äussere Erscheinung achten. Es ist doch schön, dass es die gibt. Sie prägen das Bild der Rassegeflügelzucht in der Öffentlichkeit.

Wenn ich schreibe, "Es ist doch schön dass es die gibt", dann meine ich das auch so. Ohne Hintergedanken. Ich wüsste auch nicht, wo ich mich jemals bewusst negativ über Ausstellungszüchter geäussert hätte. Wenn das irgendwo so rüberkommt, kann ich nur staunen. Zudem stelle ich ja selbst aus. Zwar nur auf Bezirks- und Landesebene, aber ist das so schlimm?
Mag ja sein, dass manchmal durchklingt, dass für mich erst Qualitätsnote (50%) und Leistungsnote (50%) zusammen den Erfolg eines Züchters darstellt. Wem das nicht gefällt, dem steht ja offen im Zuchtbuch mitzuarbeiten. Mich dafür zu beschimpfen wird erfolglos bleiben.

Jacky 1
06.07.2013, 23:01
Hallo zusammen,
ich war letztes Jahr in Ulm auf der Landesgeflügelschau und bin mit einem Züchter ins Gespräch gekommen der Chabos züchtet(die mit den kurzen Beinchen). Er erzählte mir das man schon in den ersten Tagen erkennen kann, ob sie kurze Beine oder lange(nicht erwünschte) Beine haben. Da es manchmal bis zu 70% mit den unerwünschten langen Beinen seien werden sie einfach sofort aussortiert und kaputt gemacht. Seit der Austellung frage ich mich ob das Erhaltungzucht, Leistungszucht oder einfach nur Irrsinn ist.Und nur weil mal jemand bestimmt hat das der Standard ist, der kurze beine verlangt.

Grüsse Jacky 1

kraienkopp
07.07.2013, 00:23
Ich verkaufe eben auch Tiere und Bruteier an Leute die sich nur daran erfreuen wollen und Eier erst im Folgejahr erwarten.
Was nützt es denn einer Rasse, wenn sie nur einem kleinen elitären Kreis vorbehalten bleibt? Ich will sie auch in den Hinterhöfen sehen können. Nicht immer nur Hybriden.

Wenn ich 10 Bruteier für ein Jungtier benötige, sehe ich schon eine Notwendigkeit an der Leistung zu arbeiten. Bei Elterntieren zählt der Bruterfolg eindeutig zur Leistung.


Fast richtig. Nicht meinen Marktwert, sondern den von Rassehühnern im allgemeinen und von Paduanern im besonderen. Wenn es auch meinen Neidern nicht gefällt, ich sehe die Möglichkeiten der neuen Medien und nutze sie.
Meine Preisliste habe ich längst aufgegeben. Der Markt bietet deutlich mehr.




Weil es meiner Ansicht nach nur Wortklauberei ist und den Sinn des Themas verfehlt. Wenn man Zuchtbuchzucht in den Gruppen II und III nicht als Leistungszucht bezeichnen will, besteht von meiner Seite kein Diskussionsbedarf.




Aber doch genau durch deine Preispolitik zementierst du doch gerade, dass die Tiere nur einem kleinen elitären Kreis zugänglich sind. Welcher Jugendliche hat schon die Möglichkeit zum Einstieg in die Rassegeflügelzucht Bruteier zum Preis jenseits von 3€ zu kaufen. Irgendwie erinnert mich das Alles etwas an das ehemalige Forenmitglied Y...y mit seinen einzigartigen Zwerg-Seidenhühnern.

Ernst
07.07.2013, 01:19
So richtig klar ist mir nicht, worauf sich das Bild, das Du Dir von mir machst gründest. Vor allem trifft es einfach nicht zu

Mein Bild von Dir hat sich unter Anderem durch solche Aussagen gebildet.


Ich bin ein leistungsorientierter Rassehuhnzüchter undmuss nach viel mehr Kriterien selektieren als ein Nur-Ausstellungszüchter. DenZüchtern in den Leistungsgruppen des BDRG sind Ausstellungen zur Bewertung derTiere vorgeschrieben. Für reine Ausstellungszüchter istes lediglich ein vermeintlich sportlicher Wettkampf, bei dem es nur einenSieger aus einer möglichst breiten Masse geben kann. Je mehr Verlierer, destostrahlender der Sieger.


Dabei ist zu bedenken, dass der BDRG und seine Vorgänger schonimmer eine Organisation der Liebhaber und Ausstellungszüchter war. Da hat derZierwert aller Rassen ohnehin höchste Priorität. Für Nutzhühner gab es schonimmer eine landwirtschaftlich orientierte Organisation, für die heute nur nochHybriden von Bedeutung sind. Da Fleisch- und Eierleistung fürAusstellungszüchter noch nie wichtig waren


So lange aber die Organisation der Ausstellungszüchtervornehmlich die Schönheit der Rassetiere bewertet, dabei vitale Merkmale oftuntergehen, schwächliche Tiere besonders bemuttert und aufgepäppelt werden, jasogar Fehlertiere in Umlauf gebracht werden, wird man immer wieder Gründe zurKritik an Rassehühnern finden


MfG

Ernst Niemann

Wontolla
07.07.2013, 01:25
Aber doch genau durch deine Preispolitik zementierst du doch gerade, dass die Tiere nur einem kleinen elitären Kreis zugänglich sind. Welcher Jugendliche hat schon die Möglichkeit zum Einstieg in die Rassegeflügelzucht Bruteier zum Preis jenseits von 3€ zu kaufen. Irgendwie erinnert mich das Alles etwas an das ehemalige Forenmitglied Y...y mit seinen einzigartigen Zwerg-Seidenhühnern.


Keineswegs. Mit meiner Preispolitik stelle ich sicher, dass ich auch weiterhin Paduaner züchten kann.
Warum müssen Jugendliche Paduaner züchten? Die können es ja mit Indern versuchen. :laugh
Soll ich mal eine Statistik aufmachen, wer alles Bruteier von mir bezogen hat?
Die Mehrzahl (110) ging an Frauen, 85 an Männer.
Jugendliche, meist männlich, waren mehr an Küken interessiert und bekamen sie auch. Da hat eben Opa oder Oma in die Tasche gegriffen.
Mit yossy hatte ich noch nie Probleme. Sein Kaffee schmeckt klasse und von seinem Zuchtfreund Edmund bekam ich meine ersten Paduaner Bruteier.

Pudding
07.07.2013, 01:48
Wer was besonderes haben will der weiss das es nicht für einen Apfel und ein Ei zu bekommen ist!
Alles hat seinen Preis!

Wontolla
07.07.2013, 02:06
@Ernst

Mein Gott, bist Du nachtragend. Heute würde ich so nicht mehr formulieren, geschweige denn denken. Aber als Wettkampf bedeuten mir Ausstellungen immer noch nichts. Mir sind sie eben vorgeschrieben.
Das zweite Zitat ist historisch belegt und weil es mir gerade vorliegt, gibt es sogar ein Foto:

102858

und damit man es besser lesen kann:

102859

Die Reichsfachgruppe Ausstellungsgeflügelzüchter e. V. war eine Vorgängerorganisation des BDRG. Den Ausdruck habe ich somit nicht erfunden.


Vom dritten Zitat muss ich mich eindeutig distanzieren, weil das so einfach nicht stimmt. Einzig den Verkauf von nicht ausstellungsfähigen Fehlertieren sehe ich mit Argwohn. Solche Tiere gehören in die Küche.
Damals dachte ich noch, das Hühnerforum sei ein Forum von Züchtern.

Birli
07.07.2013, 09:49
Seit der Austellung frage ich mich ob das Erhaltungzucht, Leistungszucht oder einfach nur Irrsinn ist.Und nur weil mal jemand bestimmt hat das der Standard ist, der kurze beine verlangt.

Grüsse Jacky 1

Jacky, genau das ist es, was mich davon abhält, im großen Rahmen zu züchten. In meinen Augen ist das Irrsinn, nur wegen eines äußeren Bildes Massen von Leben einfach zu schreddern, und das machen nicht wenige Züchter. Ich kenn da auch einen, der hat im Jahr 200 Küken und was nicht von anfang an Äußerlich dem Standard entspricht bekommt Kopf ab. Das ist Irrsinn und mit sowas will ich mich nicht in ein Boot setzen.

Kranke, schwächliche oder deformierte Küken zu erlösen, das ist ok, aber für den Rest hab ich kein Verständnis, sorry.

LG Birli

Hühnerfuchs
07.07.2013, 10:48
Hallo zusammen,
ich war letztes Jahr in Ulm auf der Landesgeflügelschau und bin mit einem Züchter ins Gespräch gekommen der Chabos züchtet(die mit den kurzen Beinchen). Er erzählte mir das man schon in den ersten Tagen erkennen kann, ob sie kurze Beine oder lange(nicht erwünschte) Beine haben. Da es manchmal bis zu 70% mit den unerwünschten langen Beinen seien werden sie einfach sofort aussortiert und kaputt gemacht. Seit der Austellung frage ich mich ob das Erhaltungzucht, Leistungszucht oder einfach nur Irrsinn ist.Und nur weil mal jemand bestimmt hat das der Standard ist, der kurze beine verlangt.

Grüsse Jacky 1

Bei den Hybriden werden "nur" ca. 50% getötet (Hähnchen),ich gebe dir zu 100% Recht - Irrsinn.

Ernst
07.07.2013, 10:49
Mein Gott, bist Du nachtragend. Heute würde ich so nicht mehr formulieren, geschweige denn denken.

Hallo Wontolla,

ja Du hast recht. Wenn es darum geht, mir etwas zu unterstellen und mich zu diffamieren, bin ich nachtragend. Ich sagte Dir ja auch schon, dass mich diese Art der Unterstellungen schon lange nerven. Es mag ja auch sein, dass Du das heute nicht mehr so formulieren würdest. Aber die Grundaussage hat sich bis heute nicht wesentlich geändert. Zumindest kommt mir das bei einigen Deiner Äüsserungen, auch aus neuerer Zeit immer wieder mal so vor.


Vom dritten Zitat muss ich mich eindeutig distanzieren, weil das so einfach nicht stimmt. Einzig den Verkauf von nicht ausstellungsfähigen Fehlertieren sehe ich mit Argwohn. Solche Tiere gehören in die Küche.

Als fleißiger Leser dieses Forums, wird Dir sicher nicht entgangen sein, dass ich mich immer geweigert habe, fehlerhafte Tiere abzugeben. Dafür, dass ich nicht für die Zucht geeignete Tiere grundsätzlich schlachte, habe ich auch hier im Forum genug Kritik geerntet. Das hat aber nichts an meiner Einstellung geändert, da ich feststellen musste, dass solche Tiere trotz aller Versicherungen, sie nicht zur Zucht einsetzen zu wollen, dann doch wieder als Zuchttiere auftauchten.

Aber wenn Du sagst, dass Du das heute anderst siehst, gehe ich mal davon aus, dass diese pauschalen Unterstellungen in Zukunft nicht mehr von Dir kommen werden. Da sollten wir dann auch unseren Streit beenden.

MfG

Ernst Niemann

kraienkopp
07.07.2013, 10:53
Keineswegs. Mit meiner Preispolitik stelle ich sicher, dass ich auch weiterhin Paduaner züchten kann.
Warum müssen Jugendliche Paduaner züchten? Die können es ja mit Indern versuchen. :laugh
Soll ich mal eine Statistik aufmachen, wer alles Bruteier von mir bezogen hat?
Die Mehrzahl (110) ging an Frauen, 85 an Männer.
Jugendliche, meist männlich, waren mehr an Küken interessiert und bekamen sie auch. Da hat eben Opa oder Oma in die Tasche gegriffen.
Mit yossy hatte ich noch nie Probleme. Sein Kaffee schmeckt klasse und von seinem Zuchtfreund Edmund bekam ich meine ersten Paduaner Bruteier.

Dann gibst du mir also recht. Hauptsache bei dir stimmt die Kasse damit du weiter Paduaner verkaufen kannst an Leute mit dickem Geldbeutel. Gerade du schreibst dann auch noch:
Was nützt es denn einer Rasse, wenn sie nur einem kleinen elitären Kreis vorbehalten bleibt? Aber ganz genau dass ist das Ergebnis deiner Preispolitik!!! Und nur weil einer ordentlich Geld für was ausgibt, bedeutet das noch lange nicht, dass die Tiere dort auch gut aufgehoben sind. Da ist Ernst glaubwürdiger mit seiner Begründung die Rasse voranbringen zu wollen indem er Tiere nur an ernsthafte Züchter abgibt.

Auch dass du dich mit Y...y gut verstehst wundert mich nicht, weil gleich und gleich gesellt sich gern!

AnnTye
07.07.2013, 10:56
Bitte sachlich und beim Thema bleiben und auf persönliche Anfeindungen verzichten!

Wontolla
07.07.2013, 13:26
@AnnTye
@Ernst
ich werde mich bemühen.



Dann gibst du mir also recht. Hauptsache bei dir stimmt die Kasse damit du weiter Paduaner verkaufen kannst an Leute mit dickem Geldbeutel.

So wie Du das ausdrückst stimmt es nicht. Die Hauptsache ist die Förderung der Hühnerzucht und die Verbreitung von Paduanern.
Als Rentner kann ich es mir inzwischen nicht mehr leisten die Hühnerhaltung anderer zu subventionieren. Deswegen muss die Kasse stimmen. Eine Gewinnerzielungsabsicht besteht nicht.
Ich schaue mir die Bieter auf meine Bruteier schon auch an. Unter denen, die zwar bieten, aber kein angemessenes Gebot abgegeben, findet sich niemand, der ernsthaft an Paduanerzucht interessiert ist. Da geht es nur um Schnäppchen. Dann gibt es wieder Leute, die gewinnen meine Auktionen mehrmals. Ergründe doch mal warum? Ich denke, die wissen was sie bekommen werden.
Elitäre Züchterkreise sind an meinen Bruteiern mäßig bis gar nicht interessiert. Es kommt aber doch vor und dann bevorzuge ich Tauschhandel. Zu 50% scheitert das dann.

Boesefriseuse
07.07.2013, 13:41
Hallo,

Ich verfolge das hier auch, für mich als interessierten, aber privaten Hobbyhalter finde ich das recht interessant.
Ernst und Wontolla, habt ihr schon mal zusammen ein Bier oder einen Kaffee getrunken, so von Angesicht zu Angesicht?

Ich möchte nächstes Jahr meine bunte Hühnerschar auch noch um Paduaner erweitern. Dafür nehme ich auch gerne Tiere die für die Zucht - ob nun Leistungs- oder sonstwelche - nicht geeignet sind. Die landen garantiert nicht doch wieder in der Zucht, die dürfen in meinem Garten wohnen, mich mit ihrem Anblick erfreuen und wenn sie ab und zu ein Ei legen, umso besser.

War soll daran falsch sein?

Gesendet von meinem Android mit Tapatalk 2.

Wontolla
07.07.2013, 15:22
Das wäre wieder eine Frage für einen eigenen Thread: Was sind Fehlertiere?
Ich kann das nur für mich beantworten.
Zunächst sind Hühner, so schön sie auch sein mögen, Nutztiere. Nicht nur der Eier wegen sondern auch wegen dem Fleisch. Die Verwendung ist also mindestens zweigeteilt.
Ein Teil für die Reproduktion, ein Teil für die Küche.
Ich unterteile in drei Güteklassen. Die besten behalte ich für die Zucht und verkaufe sie später.
Die guten, sind ja auch zuchtfähig, werden nach der Selektion verkauft.
Die schlechten, das sind die mit Fehlern welche sie von vornherein von der Zucht ausschließen, kämen in die Küche, wenn sie sich dort verwerten lassen. Das sind Hühner mit Mißbildungen, blinde oder mit Kreuzschnäbeln. Bei aller Toleranz, solche gehören nicht in den Garten. Die merzt man aus.

Wenn Du Paduaner und keine Kreuzungsprodukte haben willst, musst Du schon mit guten vorlieb nehmen.

kraienkopp
07.07.2013, 15:26
@ wontolla:

Mit deinem letzten Statement kann ich leben, und kann jetzt auch die Philosophie dahinter etwas besser nachvollziehen. Zwar finde ich deine Preise immernoch etwas zu hoch angesetzt, aber andererseits muss auch jeder selbst sehen wo er bleibt, und es ist ja auch niemand gezwungen bei dir zu kaufen wenn ihm Preis und Angebot nicht angemessen erscheint.

Memel
07.07.2013, 16:28
@ kraienkopp:

Die Kosten für die Bruteier sind aber doch wohl einer der allergeringsten Kosten in der Hühnerzucht. Wenn ordentliche Bruteier angeboten, so wie sie Wontolla ofensichtlich hat, sollte auch der Preis angemessen hoch sein. Von einem Billiganbieter würde ich gar keine kaufen. In der Regel ist der Anbieter mit den höheren Preisen auch von der Qualität seiner Bruteier überzeugt.

Boesefriseuse
07.07.2013, 16:32
Hallo Wontolla,

Da hast Du mich vielleicht falsch verstanden, ich nehme auch fehlerfreie Tiere.

Ich kenne bislang nur ZuchtAspekte von Katzen oder Hunden. Da werden Tiere auch nach Farb- oder Figuraspekten zur Zucht zugelassen oder eben nicht.
Ich meinte jetzt keine Tiere die physische anormalien haben.
Bei den Rassestandards gibt es ja auch optische Aspekte, die werden ja nicht völlig außer Acht gelassen, oder?
Also ich meine, wenn ein Huhn nicht die entsprechende Legeleistung bringt oder farblich nicht zur Zucht passt, kommt das auch gleich nach Kühlschrank oder wird's verkauft?

Ich möchte nicht provozieren, nur mich informieren und hier lern ich wieder was neues, das find ich gut!

Gesendet von meinem Android mit Tapatalk 2.

eierdieb65
07.07.2013, 16:53
Grüß euch
Ich bin kein Leistungszüchter.
Trotzdem können nicht alle Küken bei mir überleben: Javanesisches Zwerghuhn: 5-zehig.
Alle mit 4 Zehen: Tot. frohwüchsig: Alle Mickrigen: Tot. ...

Auch, wenn es in diesem Forum nicht gerne gelesen wird, oder opportun ist: Zucht heißt auch Töten.
Ich mache es und stehe auch dazu.

Irgendwann werde ich sogar auf Leistung züchten können. Zu wenig, oder zu leichte Eier? TOT. Naja nicht ganz: Alle Eier liegen weit über dem Standard. Ich bin derzeit auf Farbselektion der Eier ( Die Glucke verlässt die Eier? TOT) Oder irgendeine andere Ausschlußvariante? na dann!

Nur zum Nachdenken. (Und mir als Österreicher geht der BDRG am A... vorbei.)

lg
Willi

Rosie
07.07.2013, 17:13
@Willi: Auweia, jetzt gibt es bestimmt Haue! :pfeif

Zu diesem Thema kann ich nur auf meinen "Krüppelfüsschen-Thread" verweisen. Meine Paduaner-Küken mußten damals auch alle durch meine Hand sterben. Obwohl mir dabei das Herz geblutet hat! Und wenn es während der Aufzucht Mickerlinge gibt, werden auch diese ausgemerzt. Alle anderen Jungtiere dürfen bei mir bis zur ca. 10. Lebenswoche in Frieden leben. Dann wird aussortiert auf grobe Fehler. Diese Tiere gebe ich dann unberingt und mit den entsprechenden Hinweisen auf die Zuchtuntauglichkeit an Hobbyhalter ab. Was ich nicht loswerde wird ausgemästet. Da es sich bei meinen beiden Rassen um große und auch schmackhafte Hühner handelt, ist das nicht die schlechteste Lösung.
Wenn natürlich die Hobbyhalter dann doch mit den Tieren nachziehen - dieses Risiko nehme ich in Kauf. Zum Erhalt und zur Verbesserung meiner beiden Rassen habe ich auch viele Bruteier bzw. Küken in den Umlauf gebracht. Auch dort werden sehr sehr gute aber auch mickrige Tiere auftauchen können.

Was ich allerdings nicht befürworte, ist die Zucht von spalterbigen Tieren. Ich finde es furchtbar, schon von vornherein mit einer großen Anzahl von "Ausschuß" in meiner Nachzucht zu rechnen. Das ist irgendwie wie geplanter Mord. Mag sich überzogen anhören, aber ........ ;) Nun ja, schön sind die Blauen ja alle. Aber das ist mir nichts.

eierdieb65
07.07.2013, 17:21
Danke Rosie!
Jetzt sind wir Beide "böse". Nicht nur ich ;D

lg
Willi

kraienkopp
07.07.2013, 17:28
@ kraienkopp:

Die Kosten für die Bruteier sind aber doch wohl einer der allergeringsten Kosten in der Hühnerzucht. Wenn ordentliche Bruteier angeboten, so wie sie Wontolla ofensichtlich hat, sollte auch der Preis angemessen hoch sein. Von einem Billiganbieter würde ich gar keine kaufen. In der Regel ist der Anbieter mit den höheren Preisen auch von der Qualität seiner Bruteier überzeugt.

Das sind für viele aber die Einstiegskosten in die Rassegeflügelzucht. Wenn hier der Preis zu hoch ist, werden von vorneherein gleich Interessenten abgeschreckt. Der Preis allein sagt auch erstmal nichts über die tatsächliche Qualität. Man sieht ja nicht hinein, weder in die Bruteier noch in die Tiere selbst.

Wontolla
07.07.2013, 18:08
Das sind für viele aber die Einstiegskosten in die Rassegeflügelzucht. Wenn hier der Preis zu hoch ist, werden von vorneherein gleich Interessenten abgeschreckt. Der Preis allein sagt auch erstmal nichts über die tatsächliche Qualität. Man sieht ja nicht hinein, weder in die Bruteier noch in die Tiere selbst.

Ich betreue einen Marktstand mit Bruteiern verschiedener Rassen. Da stellen Züchter aus umliegenden Vereinen ihre Bruteier zum Verkauf für meist 1,00 €/Ei. Da sehe ich ja, wie Interessenten reagieren wenn ihnen die Eier zu teuer sind. Dann wird eben verhandelt. Sein Zuchtvorhaben hat deswegen noch keiner aufgegeben.

Bachstelze
07.07.2013, 18:38
Hallo, noch mal zum Thema,

da nun der Streit zwischen den beiden Hauptteilnehmern an dieser Diskussion offensichtlich etwas beigelegt ist, bleibt immer noch die Frage offen: Was ist eine Leistungszucht?

Es geht da nicht nur um Geflügel im engeren Sinne, auch andere Vögel finden mein Interesse, z.B. Wachteln und vieles Ziergeflügel. Überall gilt es, entweder vorhandene Rassen (oder auch Arten) im derzeitigen Zustand zu erhalten und sie dem Standard folgend zu verbessern. Es gilt besonders beim Ziergeflügel, die ursprünglichen wildfarbigen Formen wieder gekonnt herauszuzüchten. Geflügelrassen haben es aber gelegentlich auch sehr nötig, ein ehemals vorhandenes Niveau wieder zu erreichen. Arbeit ist da genügend vorhanden.

Für diese Art der Züchtung bürgert sich zunehmend der Begriff Erhaltungszüchtung ein. Bei den Hühnerassen oder -farbschlägen, deren Züchter schon einen Schritt weiter sind, werden auch Erhaltungszuchtringe gebildet. Das betrifft aber noch wenige Rassen. – Wir haben also hier Erhaltungszuchten, die im engeren Sinne sowohl eine ansprechende Eierleistung bringen, gleichzeitig aber auch ein dem Standard entsprechendes Gesamtbild vermitteln sollen. – Ganz wichtig: Es ist Zucht!

Weiter haben wir den Begriff Ausstellungszüchter oder Schönheitszüchter. Nach meiner unbedeutenden Meinung sind beide als Schimpfwörter zu sehen. Man braucht die Begriffe aber gelegentlich, um sich verständlich zu machen. Es wird vor allem für erfolgreiche Aussteller benutzt, denen man unterstellt, sie züchten nur nach Schönheit und lassen vor allem beim Geflügel die Legeleistung und Eigröße außer Acht. Ich gebe gern zu, dass gibt es bei Tauben und auch beim Ziergeflügel ist es bekannt. In der Geflügelzucht mag es auch für die berühmten schwarzen Schafe zutreffen. Ähnliche Tendenzen werden ja auch öffentlich mit Bedenken geäußert. Für die Masse der Züchter trifft es sicher nicht zu. Gerade hier hat ja Wontolla immer wieder belegt, dass man in der Praxis beides tun muss, um schrittweise erfolgreich zu sein.

Dann haben wir noch die Leistungszüchtung, die hier so erbittert umkämpft wurde. Für mich ist das speziell beim Geflügel die Zucht von vorhandenen Rassen mit hoher Legeleistung, wobei Letzteres eindeutig das Zuchtziel ist, natürlich unter Wahrung der Rassereinheit. Dass auch manche Angebote dem Markt folgen und keine Leistungshühner sind, steht auf einem anderen Blatt. Wir haben in Deutschland neben der Bayerischen Landesanstalt Kitzingen auch einige gewerbliche Betriebe mit dem Ziel der betonten Leistungszüchtung. Ich habe drei angeschrieben, zwei haben geantwortet und eine Legeleistung von 180 bis 200 Eier im ersten Jahr (bei erfragten Rassen New Hampshire und Amrocks) angegeben.

Als Letztes gibt es dann die Industrielle Tierzucht, die zu den unbeliebten Legehybriden und zu der intensiven Geflügelmast führt. Das sollte aber hier kein Thema sein.

Wenn man die gesamt Thematik mit diesen wenigen Begriffen erklären könnte, wäre das ein großer Schritt für die nun inzwischen über 22 000 Mitglieder in diesem Forum. Sehr wichtig in diesem Zusammenhang ist Bedeutung des Wortes Zucht. Wenn man ein Stämmchen Hühner kauft, nach Beginn der Legetätigkeit Bruteier anbietet und im Herbst versucht, auf einer Ausstellung erfolgreich zu sein, ist man noch lange kein Züchter. Leider wird das aber vielfach so verstanden. Auch wenn es vielleicht nirgends so genau festgelegt wurde: Zucht ist in erster Linie die geplante Verpaarung von Tieren und die Bewertung als Züchter zu gelten, muss sehr hart erarbeitet werden.

Bleibt noch übrig, was nun Wontollas Paduaner sind. Lieber Wontolla, wenn Du in einer ruhigen Minute (nicht gerade um Mitternacht) nachdenkst, wirst Du zur Schlussfolgerung kommen: „Ich habe eine Erhaltungszucht und darauf kann ich stolz sein.“ - Ich wünsche Dir mehr als 5 Jahre, dass Du an Deinem Zuchtobjekt feilen kannst. Denk dabei immer daran: Züchter zu sein, ist eine hohe Ehre; auch wenn es „nur“ eine Erhaltungszucht ist.

Rosie
07.07.2013, 19:33
Du hast das Thema hervorragend auf den Punkt gebracht.
Und ich schließe mich Deinen Ausführungen zum Thema voll an. Genau so ist mein Verständnis von den verschiedenen Begriffen. Danke

Ernst
07.07.2013, 20:08
Ich kenne bislang nur ZuchtAspekte von Katzen oder Hunden. Da werden Tiere auch nach Farb- oder Figuraspekten zur Zucht zugelassen oder eben nicht.
Ich meinte jetzt keine Tiere die physische anormalien haben.
Bei den Rassestandards gibt es ja auch optische Aspekte, die werden ja nicht völlig außer Acht gelassen, oder?
Also ich meine, wenn ein Huhn nicht die entsprechende Legeleistung bringt oder farblich nicht zur Zucht passt, kommt das auch gleich nach Kühlschrank oder wird's verkauft?

Hallo Sabine,

Du solltest nicht, wie das leider viele hier im Forum machen, die Rassegeflügelzucht mit der Hunde-, Katzen- oder Pferdezucht vergleichen. Das wäre der klassische Vergleich zwischen Äpfeln und Birnen. In vielen Dingen kann man da keine Parallelen ziehen.
Nun zu Deinen Fragen. Du fragst was daran falsch ist, wenn Du Rassehühner, die für die Zucht ungeeignet sind, in Deine bunte Hühnerschar integrierst. Da ist grundsätzlich überhaubt nichts falsch dran. Das Problem ist dass in der Praxis oftmals etwas anderes herauskommt, als geplant war. Ich bekomme jedes Jahr einen Haufen von Anfragen nach Hühnern, die nicht zuchttauglich sind, und die ich doch dann zum Schlachtpreis, oder besser noch kostenlos abgeben könnte. Auf meinen Einwand, dass ich nicht möchte, dass sich solche Tiere reproduzieren, kamm dann sinngemäß immer die gleiche Antwort, wie von Dir.

Die landen garantiert nicht doch wieder in der Zucht, die dürfen in meinem Garten wohnen, mich mit ihrem Anblick erfreuen

In den ersten Jahren habe ich mich dann in der Regel auch darauf eingelassen. In der Praxis sah das Ergebnis dann oft anders aus. Einige der Tiere wurden kurze Zeit später, für viel Geld auf dem Hobbymrkt in Kaunitz angeboten. Andere wurden dann doch ganz bewußt in die Zucht genommen. Dann gibt es sicher noch eine dritte Gruppe. Die haben überhaupt keine böse Absicht. Sie erbrüten Küken, die sie dann auch zum Teil abgeben. Wenn Du hier länger im Forum unterwegs bist, wirst Du sehen, dass ständig Foris Bilder ihrer neu erworbenen Hühner, hier ins Forum stellen, und fragen um was für eine Rasse es sich denn handeln könne. Wenn sich dann zwei oder drei Foris, die selber auch keine Ahnung haben, einig geworden sind, um was für eine Rasse es sich handelt, dann gibt es plötzlich wieder einige Vertreter dieser Rasse mehr. Auf diese Weise kommen dann "reinrassige" Hühner in den Verkehr, ohne das jemand eine böse Absicht dabei hatte. Aber genau das möchte ich zumindest, bei den Indern nicht haben. Deshalb werden solche Tiere bei mir auch grundsätzlich geschlachtet, ganz egal was die Leute mir versprechen.
So nun zu Deiner Frage was denn ein Fehlertier ausmacht. Ich handhabe das noch etwas anders als Wontolla.

Die schlechten, das sind die mit Fehlern welche sie von vornherein von der Zucht ausschließen, kämen in die Küche, wenn sie sich dort verwerten lassen. Das sind Hühner mit Mißbildungen, blinde oder mit Kreuzschnäbeln
Bei mir geht die Selektion über offensichtliche Missbildungen hinaus. Zum besseren Verständnis sollte man noch einige Worte über das Bewertumgssystem verlieren. Wir reden dabei erst einmal nur über die sichtbaren Merkmale, die der Standard fordert. Die anderen Merkmale, wie zum Beispiel die Legeleistung kann der Preirichter bei dem Jungtier nicht beantworten. Das könnten Wontolla und ich auch nicht wenn wir Dir eine Junge Henne verkaufen würden. Wir könnten Dir bei diesen Merkmalen lediglich die Leistungsdaten der Eltern und Großeltern nennen. Das wäre dann für Dich sicher schon einmal ein Hinweis, aber mehr auch nicht. Ob sie dann weiterhin für die Zucht geeignet ist oder auch nicht, muß Du dann nach dem 1. Legejahr entscheiden. So, nun aber zu den sichtbaren Merkmalen die der Standard, für das Idealbild der Rasse fordert, die dann darüber entscheiden, ob ein Tier für die Zucht geeignet ist oder nicht. Da gibt es z.B. kleine Mängel. Die würden dann auf der Bewertungskarte des Preisrichters als Wünsche vermerkt werden. Bei einem 3reihigen Erbsenkamm, der in der Form zwar in Ordnung, aber etwas grob ist würde als Wunsch af der Karte stehen "Kamm etwas zarter". Das ist dann also nichts gravierendes. Als nächstes Kommen Fehler. Das sind dann schon gravierende Mängel, die eine Note schon empfindlich drücken können. Um mal bei dem Erbsenkamm zu bleiben, wäre das z.B. ein Kamm der überhaupt keine Dreireihigkeit erkennen lässt und vielleicht der Abschluss völlig untypisch ist. Dann kommt der richtige Hammer. Das sind die sogenannten Ausschussfehler, die je nach Rasse auch Unterschiedlich sein können. Das sind Fehler, die so gravierend sind, dass sie, ganz egal wie gut das Tier sonst auch ist sofort das Aus bedeuten. Das sind z.B. Skeletfehler wie krummer Rücken, Entenfuss oder auch der von Wontolla genannte Kreuzschnabel. oB und u lasse ich hier mal aussen vor. Wenn wir das nun ganz grob zusammenfassen, dann haben wir drei Gruppen von Mängeln. Die erste spielt bei unserer Einschätzung der Zuchttauglichkeit eigentlich keine Rolle. Die dritte bedeutet ganz klar untauglich. Die zweite waren die mehr oder weniger groben Fehler. Hier muß der Züchter abwägen ob ein Tier, in Summe der Fehler zuchttauglich ist oder nicht. Man spricht da von dem sogenannten Zuchtwert. Einen einzelnen Fehler bekommt man bei entsprechender Ausgleichspaarung eigentlich immer in den Griff. Das kann man u. U. auch noch mit zwei oder drei Fehlen in den Griff bekommen. Ab einem gewissen Punkt, ist da aber nichts mehr zu machen. Bei solchen Tieren spricht man dann davon dass das keinen erkennbaren Zuchtwert haben. Aus diesen Gründen bin ich anders als Wontolla auch der Meinung, dass auch eine durchaus korrekte und richtige Benotung eines Preisrichters nicht objektiv entscheiden kann ob ein Tier für meine Zucht geeignet ist. Denn im Gegensatz zum Preisrichter weiss ich ob ich einen entsprechenden Partner für eine Ausgleichspaarung habe oder nicht. Da kann ein g92 u. U. wesentlich besser geignet sein als ein sg93.
Es kommt also immer auf die Fähigkeit des Züchters an, die Tiere richtig einzuschätzen. Ich bin der Meinung das diese Fähigkeit, zu einem großen Teil, darüber entscheidet, ob jemand ein guter oder mittelmäßiger Züchter ist.
Abschließend noch einmal zu unserer Ausgangsfrage. Ich sagte ja, dass ich die anfänglich Selektion noch etwas anders handhabe als Wontolla. Anhand meiner Erklärungen wirst Du das nun sicher etwas besser verstehen. Ich sortiere nicht nur die Tiere mit Missbildungen und Ausschussfehlern aus, sondern auch die Tiere von denen ich der Meinung bin dass sie, in der Summe ihrer Fehler nicht für eine Zucht geeignet sind. Wenn ich sage dass ich Tiere aussortiere, dann bedeutet das, dass ich die Tiere bei Erreichen des Schlachtgewichts schlachten lasse, und die Schlachtkörper entweder selbst verbrauche oder an Stammkunden abgebe. Das ist zwar ein Zuschussgeschäft, aber es wiederstrebt mir Küken einfach so zu töten.

MfG

Ernst Niemann

Ernst
07.07.2013, 21:02
Hallo Bachstelze,

Ich halte das Aufteilen der Rassegeflügelzüchter in diese verschiedenen Gruppen für absolut falsch. Sie wird allen irgendwo nicht gerecht. Nach Deiner Auffassung würde die Auswahl der Rasse schon darüber entscheiden, ob jemand ein Leistungszüchter werden kann oder nicht. Ein absolut mittelmäßiger Italienerzüchter, der die Legeleistung des Standards erreicht wäre dann ein Leistungszüchter. Ein Spitzenzüchter der Rasse Yamato hingegen, dürfte sich nie als Leistungszüchter bezeichnen. Das ist doch absoluter Humbug. Im Standard sind sämtliche geforderten Merkmale einer Rasse aufgeführt. Es gilt sie im Idealfall alle zu erreichen. Je nachdem, für welchen Zweck diese Rasse einmal geschaffen wurde, sind diese Merkmale auch völlig unterschiedlich. Das Merkmal Legeleistung für alle Rassen als obersten Merkmal anzusiedeln zu wollen, bedeutet den Sinn der Rassegeflügelzucht überhaupt nicht verstanden zu haben. Wenn man diesen, wie ich meine völlig überflüssigen Begriff überhaupt benutzen will, dann sollte man das für die Züchter machen, die in der Lage ihre Rasse in allen geforderten Merkmalen gut zu züchten.
Ebenso fragwürdig ist es doch besonders die Ziergeflügelhalter in die m. E. ebenso überflüssige Bezeichnung Erhaltungszüchter einzureihen. Alle Züchter, die eine Geflügelrasse züchten erhalten sie durch ihre Zucht. Das gilt für die Zucht von Westfälichen Totlegern genauso wie für wildfarbige Agaporniden.
Ein guter Rassegeflügelzüchter ist sowohl Leistungs- wie auch Erhaltungszüchter. Die Hervorhebung dieser Termini für spezielle Geflügelgruppen oder Rassen ist völlig überflüssig. Genau genommen sogar falsch.

MfG

Ernst Niemann

Wontolla
07.07.2013, 21:16
Aus diesen Gründen bin ich anders als Wontolla auch der Meinung, dass auch eine durchaus korrekte und richtige Benotung eines Preisrichters nicht objektiv entscheiden kann ob ein Tier für meine Zucht geeignet ist.

Ich bin hoch erfreut, dass endlich auch mal ein anerkannter Züchter aus dem Nähkästchen plaudert. Einen Gegensatz in der Meinung erkenne ich jedoch nicht. Grundsätzlich entscheide ich vor dem Preisrichter, welche Tiere ich bewerten lasse. Im Gegensatz zu Dir fehlt mir allerdings der Blick für Feinheiten. Darum ziehe ich die Bewertungen der Preisrichter hinzu. Könnte ich die immer ignorieren, brächte ich maximal 1,5 zu genau einer Ausstellung. Was dann in den Zuchtstamm kommt, entscheide ich schon selbst. So kommt es auch schon mal vor, dass (wie BL 382) eine Henne in den Zuchtstamm kommt, die wegen einem fehlenden Zehennagel nicht ausgestellt werden konnte. Nur wo mir die Auswahl schwer fällt, mache ich kurzen Prozess und entscheide nach Bewertung. Die endgültige Auswahl entscheidet die Eigröße nach dem Legebeginn.

kraienkopp
07.07.2013, 21:28
Hier muss ich Ernst korrigieren, da Ausschlußfehler IMMER mit u bewertet werden. Das sind wie er auch schon geschrieben hat jegliche Missbildungen in Anatomie und Gefieder.

Nicolina
07.07.2013, 22:13
@ Ernst.
Wie viele Hühner "selektierst" du %ual?

Ernst
07.07.2013, 22:36
Hier muss ich Ernst korrigieren, da Ausschlußfehler IMMER mit u bewertet werden. Das sind wie er auch schon geschrieben hat jegliche Missbildungen in Anatomie und Gefieder.

Das habe ich doch nicht bestritten. Es ging doch nur darum den Unterschied zwischen Wünschen Fehlern und Ausschlussfehlern klarzumachen. Ein Auschlußfehler immer das Aus für das Tier bedeutet, ich aber nicht weiter auf u oB eingehen wollte, da es für die Erklärung nicht weiter relevant war.
Mir ist schon bekannt unter welchen Bedingungen sich ein Tier ein oB oder u einfangen kann.

MfG

Ernst Niemann

Redcap
07.07.2013, 23:34
Vor allem glauben hier einige, dass sich Ausstellungszucht und Leistungszucht vereinen lassen. Man hat aber schon vor über hundert Jahren festgestellt, dass das nicht geht ... ich muss mal ein Artikel von 1903 digitalisieren.
Das dauert aber ein paar Tage.

Nicolina
07.07.2013, 23:40
Vor allem glauben hier einige, dass sich Ausstellungszucht und Ausstellungszucht vereinen lassen.
Das verstehe ich nicht.? Oder Schreibfehler?

Man hat aber schon vor über hundert Jahren festgestellt, dass das nicht geht ... ich muss mal ein Artikel von 1903 digitalisieren.
Das was nicht geht?

Redcap
07.07.2013, 23:49
Oooops, ich brauch Schlaf ...
Man kann Ausstellungszucht und Leistungszucht nicht vereinen.

Sorteng
08.07.2013, 00:15
kann man es oder kann man es nicht vereinen?

du hast jetzt zwei mal geschrieben das es nicht geht.

Nicolina
08.07.2013, 00:16
Auch wenn OT möchte ich dazu keinen neuen Thread eröffnen, um kein "Faß aufzumachen".
Ich frage mich aber durch den Verlauf der Diskussion schon, wo ich als Hobbyhalter einer "bunten Truppe, absolut ohne jedwede Zuchtabsichten, meine nächsten Hühner kaufe?
Und "Rassehühner", nach der Aufklärung über die Hybridproduktion, dem Schreddern der männlichen
Hühner, somit meine erste Wahl sind.
Wenn Züchter jedoch auch reine "Schönheitsfehler" zum Anlass nehmen, diese Tiere nicht nur nicht
zur weiteren Zucht zu verwenden, sondern direkt zu töten,
läßt mich das zweifeln.

Auch wenn @Ernst, du den Vergleich zu Züchtern von Hunden und Pferden als "Äpfel - und Birnen"-Vergleich ansiehst, haben jene dort "selektierten" nicht die Möglichkeit verloren,
mit ihrer "Minderqualität" weiter zu leben.
Und die "Linienzuchten" haben nicht darunter "gelittten"..

Okina75
08.07.2013, 00:53
Hy!


Wenn Züchter jedoch auch reine "Schönheitsfehler" zum Anlass nehmen, diese Tiere nicht nur nicht
zur weiteren Zucht zu verwenden, sondern direkt zu töten, läßt mich das zweifeln.

War Dir das bislang unbekannt, Nicolina? Genau das ist es ja, was mich an der Rassegeflügelzucht so "stört"... Lauffarbe nicht richtig, Kamm falsch, Form nicht korrekt, Federn nicht ordnungsgemäß gefärbt, Zehen schlecht; Und ab dafür, auch wenn das Tier an sich noch so gesund ist... Ich sage nicht, dass es immer und überall so ist, aber seltener Usus ist das nicht, und irgendwie sehe ich darin 'nen Widerspruch zum Tierschutzgesetz... Ein Braten ist sicher ein vernünftiger Grund, aber geringe Abweichungen, die dem Tier selber gar nix ausmachen, und schon weit vor jedem bratfähigen Alter?

Wenn ich zB das Unterfangen des BDRG sehe, Splash nach fest vorgegebenen Zeichnungselementen und Farbanteilen zu züchten und zu selektieren, die genau da und da zu sein haben, und so und soviel Anteil ausmachen sollen, bei einer Farbe, die quasi unberechenbar ist in ihrer Ausprägung, da frage ich mich, wer sich das ausgedacht hat?
Das bedeutet nicht weniger, als das eventuell 95 % der Nachzucht dafür sind, nur weil sie die geforderte Farbe und Farbverteilung nicht treffen...
Das aber nur zu Deinen Zweifeln, das Thema ist ein anderes...

Redcap
08.07.2013, 00:56
Ich schreibs ein drittes Mal ;D
Man kann Ausstellungszucht und Leistungszucht nicht vereinen. Entweder man macht Abstriche beim "Standard" zu Gunsten der Leistung, oder bei den Leistungsparametern zu Gunsten der Ausstellungsergebnisse.
Zumindest deutet der Artikel von 1903* und eine Studie von Joseph Martin, 1929 (http://ps.fass.org/content/8/4/167.abstract) (Volltext gibts bei mir) darauf hin.

* Henry Chalmers Roberts: "EGGS VERSUS FEATHERS - THE DIFFERENCE BETWEEN POULTRY FOR EGGS AND THE TABLE, AND SHOW POULTRY". In: The World's work. London. Band 1903 (1902) S. 649-653.

kraienkopp
08.07.2013, 04:39
Hallo zusammen,
ich war letztes Jahr in Ulm auf der Landesgeflügelschau und bin mit einem Züchter ins Gespräch gekommen der Chabos züchtet(die mit den kurzen Beinchen). Er erzählte mir das man schon in den ersten Tagen erkennen kann, ob sie kurze Beine oder lange(nicht erwünschte) Beine haben. Da es manchmal bis zu 70% mit den unerwünschten langen Beinen seien werden sie einfach sofort aussortiert und kaputt gemacht. Seit der Austellung frage ich mich ob das Erhaltungzucht, Leistungszucht oder einfach nur Irrsinn ist.Und nur weil mal jemand bestimmt hat das der Standard ist, der kurze beine verlangt.

Grüsse Jacky 1

Da bitte ich die Genetikexperten mich bei Bedarf zu korrigieren, aber soweit mir bekannt kann/soll man kurzbeinige Tiere aufgrund des Letalfaktors nicht untereinander kreuzen?!

Lino
08.07.2013, 07:57
Da bitte ich die Genetikexperten mich bei Bedarf zu korrigieren, aber soweit mir bekannt kann/soll man kurzbeinige Tiere aufgrund des Letalfaktors nicht untereinander kreuzen?!

Das stimmt: "... bei der Verpaarung kurzbeiniger miteinander greift ein Letalfaktor, der die reinerbig kurzbeinigen Küken im Ei absterben lässt" Quelle: http://www.gefluegelzeitung.de/?redid=352829&seite=1

Lino
08.07.2013, 08:21
...Man kann Ausstellungszucht und Leistungszucht nicht vereinen. Entweder man macht Abstriche beim "Standard" zu Gunsten der Leistung, oder bei den Leistungsparametern zu Gunsten der Ausstellungsergebnisse.

"Nicht vereinen" würde ich jetzt nicht sagen, da es ja nicht zwingend im Widerspruch zueinander steht. Allerdings muss man freilich Prioritäten setzen und die mögen bei dem einen anders liegen wie beim anderen. Der eine Züchter nimmt lieber eine geringere Legeleistung in Kauf und geht kaum/keine Kompromisse im Bezug auf die rassetypischen Eigenschaften ein, der andere legt den Schwerpunkt auf die Legeleistung und achtet lediglich darauf, dass die wesentlichen Rassemerkmale erkennbar sind.
Um beide Kritierien fast kompromisslos zu vereinen, müsste eine extrem hohe Anzahl an Küken erbrütet werden und gnadenlos selektiert werden, was jedoch für viele Züchter sowohl aus ethischen als auch aus wirtschaftlichen Gründen keine Option ist.

Memel
08.07.2013, 10:14
Oooops, ich brauch Schlaf ...
Man kann Ausstellungszucht und Leistungszucht nicht vereinen.

Hallo Redcap,

man kann es! Ein sehr gutes Beispiel: Die Zwerg-Welsumer. Sie haben ein hohes Eigewicht und eine enorme Legeleistung. Sie werden deshalb auch in größerer Zahl gehalten und eine Zucht für die Ausstellungsanforderungen lässt sich so vereinbaren.

Im Prinzip ist das bei vielen Rassen so, natürlich nicht so ausgeprägt. Aber das Ziel muss ja sein, sonst verschwindet ja jede Rasse. Nicht umsonst sprechen fortschrittlichere Züchter von Erhaltungszucht. Was 1903 mal war, ist doch heute völlig uninteressant. So etwas wird nur gebracht, wenn man für die jetzige Situation keine Argumante mehr hat. Warum gibt es denn die Erhaltungszucht-Ringe? Sie sind doch das Ergebnis der Bemühungen innerhalb des BDRG.

Allerdings verstehe ich, wenn einzelne Züchter davon nichts wissen wollen. Sie sollten es aber zumindest akzeptieren. Die Entwicklung geht eben immer weiter und weiter.

Wontolla
08.07.2013, 11:14
Nach meinem Verständnis machen Ausstellung und Leistung jeweils 50% der Qualität einer Erhaltungszucht aus. Daran messe ich auch die Qualität meiner eigenen Zucht. Meine Möglichkeiten genügen einer Ausstellungszucht im überragenden Bereich nicht. Ich muss mich damit zufrieden geben, dass sämtliche typischen Rassemerkmale in hohem Maße vorhanden sind, das Gesamtbild der Hühner als harmonisch bezeichnet werden kann und Mängel, die als solche definiert sind, nicht feststellbar sind.
Die Möglichkeiten zur Verbesserung der bewertbaren Leistungen, Eigewicht, Legeleistung und Bruterfolg bis in den V-Bereich habe ich allerdings. Da meine Ambitionen auch in diese Richtung gehen, nutze ich diese und stehe dazu. Meine Rasse steht zwar auf einer roten Liste, aber dass sie nicht erhalten bleibt, befürchte ich inzwischen nicht mehr.

Orpifreunde
08.07.2013, 11:20
Vor allem glauben hier einige, dass sich Ausstellungszucht und Leistungszucht vereinen lassen.

Na klar lässt sich das vereinigen. Allerdings in den seltensten Fällen in der Form, dass man durchweg Tiere züchten kann, die auf über 200 Eier im Jahr kommen und dazu ein V auf der Ausstellung machen würden. Es ist nunmal so, dass der Standard bei einigen Rassen Merkmale fordert, die kaum mit einer guten Legeleistung in Einklang zu bringen sind.

Wenn zierliche Hennenkämme gefordert werden, dann wird ein solches Tier nie an die 200-Eier Marke kommen, da muss man halt Kompromisse eingehen. Trotz dessen geht das, standardkonforme Tiere zu züchten, die sehr gute Benotungen erreichen können. Allerdings, nicht jeder Farbenschlag/Zuchtlinie legt gleichermaßen gut, da ist noch sehr viel Arbeit in sehr vielen Zuchten nötig.

Die Nachfrage nach gut legenden und äußerlich ansprechenden Orpington ist jedenfalls riesig, um diese Rasse muss man sich keine Gedanken machen. Es gibt aber auch genügend nur auf Schönheit gezüchtete Rassen, da wird in den nächsten Jahren so einiges von der Bildfläche verschwinden, das sollte man einfach mal zu Kenntnis nehmen. Die Zahl an Ausstellern nimmt vor allem auch regional beständig ab, ein Trend zur Umkehr sehe ich nicht.

Es ist mir ein Rätsel, wie man sich angesichts dieser (vorhersehbaren) Situation wegen solcher Begrifflichkeiten wie Ausstellungs-, Erhaltungs- oder Leistungszüchter dermaßen in die Haare bekommen kann, wie das hier der Fall ist. Es mag ja durchaus sein, dass es mehr Züchter gibt, die sich eine solche Mühe wie Wontolla machen, dem Geheimnis vitaler, gut legender und schnell wachsender Tiere auf die Spur zu kommen, um die Leistungsmerkmale selbiger zu verbessern. Er ist aber einer der ganz wenigen, der seine Erfahrungen hier (in der Öffentlichkeit) Preis gibt. Davon könnten sich einige hier mal eine Scheibe abschneiden.

Viele Grüße
Sven

Mira M
08.07.2013, 11:31
Hallo Redcap,

man kann es! Ein sehr gutes Beispiel: Die Zwerg-Welsumer. Sie haben ein hohes Eigewicht und eine enorme Legeleistung. Sie werden deshalb auch in größerer Zahl gehalten und eine Zucht für die Ausstellungsanforderungen lässt sich so vereinbaren.

Im Prinzip ist das bei vielen Rassen so, natürlich nicht so ausgeprägt. Aber das Ziel muss ja sein, sonst verschwindet ja jede Rasse. Nicht umsonst sprechen fortschrittlichere Züchter von Erhaltungszucht. Was 1903 mal war, ist doch heute völlig uninteressant. So etwas wird nur gebracht, wenn man für die jetzige Situation keine Argumante mehr hat. Warum gibt es denn die Erhaltungszucht-Ringe? Sie sind doch das Ergebnis der Bemühungen innerhalb des BDRG.

Allerdings verstehe ich, wenn einzelne Züchter davon nichts wissen wollen. Sie sollten es aber zumindest akzeptieren. Die Entwicklung geht eben immer weiter und weiter.

Weder Vererbungsgesätze, noch menschliche Psyche haben sich seit 1903 wesentlich verändert, also bleiben Beispiele aus der Zeit immer noch gültig. Bitte keine böse Absichten unterstellen.
Es ist immer noch unmöglich mit einem kleinem Stamm auf mehere Merkmale gleichzeitig zu zuchten, es ist nicht mal mit 3-4 Stämmen leicht zu realisieren und dauert Jahrzehnten.

Ernst
08.07.2013, 12:08
sondern direkt zu töten,

Hallo Nicolina, mir ist nicht so ganz klar, wie Du darauf kommst. Ich dachte eigentlich dass diese Aussage für jeden verständlich wäre. Aber offensichtöich ist das nicht der Fall.


Wenn ich sage dass ich Tiere aussortiere, dann bedeutet das, dass ich die Tiere bei Erreichen des Schlachtgewichts schlachten lasse, und die Schlachtkörper entweder selbst verbrauche oder an Stammkunden abgebe. Das ist zwar ein Zuschussgeschäft, aber es wiederstrebt mir Küken einfach so zu töten.

Vielleicht könntest Du mir ja mal den Unterschied erklären, der zwischen meiner Vorgehensweise, und der von Leuten, die Weihnachten die Nachzucht ihres Gänsepärchens schlachten. Oder demjenigen, der nach einigen Monaten die erworbenen Masthähnchen schlachtet.

MfG

Ernst Niemann

Rosie
08.07.2013, 13:19
@Ernst: Ich glaube nicht, dass Du mit diesem Satz gemeint warst.

Sondern jene Züchter, welche mehrere Hundert Küken ausbrüten, um dann während der Aufzucht radikal alle die nicht ins Raster passen "wegzuschmeissen". Und zwar nicht nur die Mickerlinge, Kranken, Krüppel, sondern auch die Doppelzacken, Krummzehen, Kehllappenfehler, Farbfehler usw.

Diese Problematik gehört allerdings in einen eigenen Thread und ist hier OT.
Ich bin mir allerdings sicher, dass dieses Thema dann recht schnell in eine heiße Diskussion übergehen würde.

Wenn ich nur an die vielen Zwerghuhn-Züchter und Taubenzüchter denke ......... Da lohnt ein Ausmästen der Tiere überhaupt nicht.

Ernst
08.07.2013, 14:01
Da lohnt ein Ausmästen der Tiere überhaupt nicht.

Das lohnt sich für mich auch nicht. Bei jedem bratfertigen Tier lege ich bares Geld bei. Ich berechne pro Kg 4,-€. Das schlachten kostet 2,70 pro Tier. Ein Sack Futter (25 kg) reicht für einen Hahn z.B. nicht aus. Da kannst Du ausrechnen, was für ein tolles Geschäft das ist.

MfG

Ernst Niemann

Orpifreunde
08.07.2013, 14:08
..... Wenn ich nur an die vielen Zwerghuhn-Züchter und Taubenzüchter denke ......... Da lohnt ein Ausmästen der Tiere überhaupt nicht.

Hattest Du das nicht als OT befunden :laugh? Böse Zungen behaupten ja, dass in der Rassegeflügelzucht die Quote an Tieren, die Ihren ersten Geburtstag erreichen, geringer ist, als in der Hybridenproduktion. Dafür werden einzelne Tiere deutlich älter, als ein Jahr.

Grundsätzlich hast Du aber recht, das Ausmästen lohnt auch bei gutwüchsigen Rassen kaum, im Vergleich zu Masthähnchen. Es lohnt vor allem nicht, um die Tiere dann in küchenfertiger Form abzugeben. Ich ziehe hier auch nur noch etwa 20 überschüssige Hähne für den Eigenbedarf groß. Das hängt aber vor allem auch mit den Erfahrungen des vergangenen Jahres zusammen, als ca. 100 nahezu schlachtreife Tiere diversen Füchsen zum Opfer gefallen sind und fast überhaupt nix in die eigene Küche gewandert ist.

Die andere Seite ist ja auch die hier bereits angesprochene, nämlich die Abgabe von fehlerbehafteten Tieren. Die Nachfrage nach "Hobbytieren" ist riesig, sofern sie mind. 93 Punkte auf der Ausstellung erzielt haben. Tiere mit Doppelzacken oder leichten Farbfehlern wollen doch die allermeisten überhaupt nicht haben. Wozu soll man sie denn großziehen, außer für den eigenen Verzehr.

Viele Grüße
Sven

Lino
08.07.2013, 14:27
Das,

... Ich berechne pro Kg 4,-€. ...

lieber Ernst, ist viel zu wenig. Bei den Indischen Kämpfern hätte ich gedacht, dass Du sicher € 15/kg erhältst...

kraienkopp
08.07.2013, 14:31
Böse Zungen behaupten ja, dass in der Rassegeflügelzucht die Quote an Tieren, die Ihren ersten Geburtstag erreichen, geringer ist, als in der Hybridenproduktion. Dafür werden einzelne Tiere deutlich älter, als ein Jahr.
Bei den Legehennen erreicht die Hälfte nichtmal das Ende des ersten Tages, und bei der Mast nichtmal einen vollen Monat. Von daher ist diese Aussage ingesamt schon mehr als fraglich einzuschätzen.

Ernst
08.07.2013, 14:39
Das,


lieber Ernst, ist viel zu wenig. Bei den Indischen Kämpfern hätte ich gedacht, dass Du sicher € 15/kg erhältst...

Das mag ja durchaus sein. Ich könnte für ein Spitzentier durchaus auch 200 oder 300,-€ bekommen. Aber das nehme ich nicht. Ich denke immer dass man die Kirche im Dorf lassen sollte. Ich halte 50,- oder gar 60,-€ für einen Brathahn für zu teuer. Abgesehen davon nutzt es Dir auch nicht viel wenn Du einige wenige zu so einem Preis los wirst, und auf dem Rest sitzen bleibst. Es fallen nun mal eine ganze Reihe von Tieren während einer Saison an. Ich habe aber ehrlich gesagt auch keine Lust ständig um Preise zu feilschen um auch noch den letztmöglichen Cent herauszuhohlen.

MfG

Ernst Niemann

Nicolina
08.07.2013, 22:16
@Ernst: Ich glaube nicht, dass Du mit diesem Satz gemeint warst.
Richtig, ich hatte nur das Selektionsverfahren zum Anlass genommen, da etwas weiter drüber nach zu denken.


Sondern jene Züchter, welche mehrere Hundert Küken ausbrüten, um dann während der Aufzucht radikal alle die nicht ins Raster passen "wegzuschmeissen". Und zwar nicht nur die Mickerlinge, Kranken, Krüppel, sondern auch die Doppelzacken, Krummzehen, Kehllappenfehler, Farbfehler usw.

Diese Problematik gehört allerdings in einen eigenen Thread und ist hier OT.
Ich bin mir allerdings sicher, dass dieses Thema dann recht schnell in eine heiße Diskussion übergehen würde.
Weshalb ich dieses Thema hier "dazwischen geschummelt" habe ;)
@Stefan,
ich bin bis vor kurzem tatsächlich davon ausgegangen, dass Züchter die Tiere, die zwar Schönheits-Mägel lt- Standard haben aber ansonsten völlig vital sind, an Hobbyhalter abgeben.

Wontolla
08.07.2013, 22:51
ich bin bis vor kurzem tatsächlich davon ausgegangen, dass Züchter die Tiere, die zwar Schönheits-Mägel lt- Standard haben aber ansonsten völlig vital sind, an Hobbyhalter abgeben.

Schönheitsmängel machen Hühner noch lange nicht unbrauchbar zur Zucht. Nur V-Tiere sind fehlerfrei. In der Regel gibt man die nicht an Hobbyhalter ab.
Tiere die an Hobbyhalter abgegeben werden, haben praktisch immer Schönheitsmängel. Tiere mit denen man züchtet aber auch.

Nicolina
08.07.2013, 23:30
Schönheitsmängel machen Hühner noch lange nicht unbrauchbar zur Zucht. Nur V-Tiere sind fehlerfrei. In der Regel gibt man die nicht an Hobbyhalter ab.
Tiere die an Hobbyhalter abgegeben werden, haben praktisch immer Schönheitsmängel. Tiere mit denen man züchtet aber auch.
Das was ich schrieb bezog sich auf Abgabe statt Tötung/Schlachtung.

Wontolla
09.07.2013, 00:16
Das was ich schrieb bezog sich auf Abgabe statt Tötung/Schlachtung.

Wie soll man das jetzt verstehen? Hähnchen mit Schönheitsmängeln abgeben und dann zum essen welche im Supermarkt kaufen? Auf gar keinen Fall. Die meisten muss ich beizeiten schlachten, damit sie schön zart bleiben und nicht untragbare Futterkosten verursachen und nicht allesamt den ganzen Tag krähen. Wer ein Hähnchen haben will, dem gebe ich schon eines ab. Pech für die Hähne, dass zu dem Zeitpunkt kaum jemand einen Hahn benötigt. Aufheben bis die Leute einen Hahn brauchen geht auch nicht. Also werden sie ab Juli geschlachtet und fertig.

Nicolina
09.07.2013, 01:09
Da hast du mich gänzlich missverstanden..
Mir stellte sich im Verlaufe dieses Threads die Frage, in wieweit es "tatsächlich" besser ist
als Hobbyhennenhalterin sich für Rassehühner (züchter) zu entscheiden,
wenn es in der Rassehuhnzucht bei einigen (vielen/ wenigen?) via Selektion nicht anders
nicht anders von statten geht, als bei der industriellen Produktion.
Kopf ab, was nicht "passt".

Nopi
09.07.2013, 08:26
Moin,

wie bei vielen Sachen verhalten sich nicht alle Züchter gleich. Wir haben zb am Wochenende einen Maranshahn gekauft, soweit ich das beurteilen kann ein fesches Kerlchen, aber eben zur Zucht wohl nicht geeignet, da keine Befiederung an den Beinen. Uns ist das egal, wir stehen eben mehr auf dunkle Marans-Eier, er kam aus einem, und die züchtende Person war froh, dass der Knaller einen Abnehmer gefunden hat. Wir freuen uns nun auf die Brut im nächsten Jahr, mit ihm als Haupthahn.

Dass auch beim Rassegeflügel nicht alles Gold ist was glänzt mussten wir dieses Jahr lernen. Meine anfängliche Euphorie über die Bresse-Gauloise hat sich inzwischen sehr relativiert. Unser Haupthahn, ein Brecher vor dem Herrn, jeder ist begeistert, wenn er ihn sieht, ist zzt noch ein Bresse-Gauloise. Aber man merkt ihm an, dass er zu schwer ist. Er dreht zwar seine Hofrunden, aber er setzt sich auch sehr oft und man hat eben den Eindruck, es liegt am Gewicht. Inzwischen bin ich der Meinung, dass Bresse-Gauloise, zumindest die Hähne, für eine normale Haus- und Hofhaltung über längere Zeit nicht geeignet sind. Sie sind schon so hingezüchtet, dass sich eben in kurzer Zeit ein fetter Braten entwickelt. Daher werden wir nun wieder hauptsächlich auf Marans umstellen, die dieses Gewichtsproblem nicht haben.

Gruß
Stefan

Bollenfeld
09.07.2013, 08:27
Wie soll Selektion denn anders funktionieren, als das man die schlechten Tiere aussortiert und schlachtet? Auf der Hahnenseite ganz rigoros, denn da gibt es keine Markt für Mittelmaß. Auf der Hennenseite kann man es sich erlauben nur die 25% an schlechten Hennen zu schlachten, die 50% Mittelmaß in die Legetruppe zu stecken oder an Liebhaber zu verkaufen und die 25% besten Hennen kann man in die Zucht nehmen.

Nopi
09.07.2013, 08:29
Schlachten gehört dazu, keine Frage, Bollenfeld. Aber gleich nach dem Schlupf bzw sobald man erkennt: Ein Hahn, der nicht passt und Rübe ab... Da sehe ich dann keinen Unterschied zur industriellen Massenproduktion mit den entsprechenden Begleiterscheinungen wie schreddern.

Gruß
Stefan