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Rumpelstilzchen
13.06.2006, 08:47
Aktueller Stand der Wissenschaft bezüglich der Geflügelpest:

Es sagte Herr Prof. Dr. Kaleta von der Uni Gießen, zuständig seit Jahren für die Geflügelpest in Deutschland, gestern auf meine telefonische Anfrage:

1. es wurde bislang kein an H5N1 erkrankter Vogel in Deutschland gefunden, obwohl man seit ca. 2001 intensives Monitoring betreibt.

2. es gibt keinerlei wissenschaftlichen Nachweis, daß die gefundenen infizierten Tiere an H5N1 verstorben sind.
Sehr wohl kommen etliche andere Todesursachen wie Verwurmung, Verhungern etc. in Betracht, allgemein ist die Todesrate bei Wildtieren sehr hoch

3. Menschen werden seit längerem überwacht, allerdings nur im Krankheitsfall und nicht die gesunden.

4. Es gibt keine Erklärung für das Auftauchen vereinzelter Vögel mit H5N1-Nachweis.


Herr Prof. Reicholf von der Zoolog. Staatssammlung München zweifelte gestern selbst die Einzelergebnisse des FLI an, da es keine Gegenuntersuchung gibt und das Untersuchungsmaterial unwiederbringlich vernichtet ist.
Selbst die angeblich erkrankten Menschen wurden umgehendst eingeäschert, es ist nichts nachkontrollierbar.
Seiner Ansicht nach hätte sich ein so angeblich hochagressives Virus wie ein Lauffeuer und der vom Winter geschwächten Wildvogelpopulation ausbreiten müssen. Statt dessen nur einzelne punktuelle Fälle, und diese auch noch in der Nähe des FLI.

Sieht man dazu die Aussage von Herrn Prof.Dr. Kaleta gestern ,
daß wirklich nur H5N1-positive Einzelfälle auftreten,
er dafür wissenschaftlich keine Erklärung hat und
die Todesursache auch aus seiner Sicht als Virologe fraglich
( er ordnet diese eher den üblichen Todesursachen wie Verwurmung, Bakterien, schlechter Ernährungszustand, Verhungern etc. zu), und
an H5N1 akut erkrankte Vögel in der BRD NICHT auffindbar waren,
fängt man aber doch leicht an, sich zu wundern.

Wie man diese Fakten auslegt, ist also Geschmackssache, aber das ist der derzeitige Stand.

Wie gesagt, beide Professoren sind gestandene konservative Wissenschaftler mit Uniprofessur.

Prof. Dr. E. F. Kaleta :
Universität Giessen und Leiter des Referenzlabors für Klassische Geflügelpest
und Newcastle-Krankheit des Internationalen Tierseuchenamts in Paris

Prof. Dr. J. Reicholf:
http://webinfo.campus.lmu.de/view_person.cfm?ps=34372&cl=

Larasta
13.06.2006, 09:17
Guten Morge Rumpelstilzchen,
Ist ja hoch interessant. Hast du gefragt, ob sie das auch auf der Demo erzählen wollen?
Liebe Grüße Larasta

Valentina
13.06.2006, 10:38
Hallo Rumpelstilzchen,

gibt es das auch als deutsche, schriftlich publizierte Quelle? Dann könnte man es in die entsprechenden Wikipedia-Artikel einarbeiten. Wenn das kein anderer macht (bin kein Mediziner oder Biologe) würde ich das übernehmen.

Gruß

Valentina

corinna
13.06.2006, 12:05
Sehr geehrte Frau Orthey,

vielen Dank für Ihre neue Anfrage.

Auf unserer Internetseite finden Sie unsere aktuelle Risikobewertung vom
29.5., wahrscheinlich hat sich deren Einstellung auf der Website mit
Ihrer Recherche überschnitten.
(www.fli.bund.de/fileadmin/user_upload/Dokumente/News/aktuelle_Krankheitsgeschehen/avi_Flu/rb_influenza_060529.pdf)

Bei der im Lagebricht aufgeführten Artenliste greifen wir auf die
Informationen der Landesuntersuchungseinrichtungen zurück, die uns die
dort auffälligen Proben zur Abklärung weiterleiten.
Eine ausführliche Liste und Auswertung sämtlicher untersuchter Wildvögel
bundesweit, inklusiver negativer Befunde, ist derzeit aber in Arbeit. Da
es sich hierbei um große Datenmengen handelt, kann die Auswertung noch
etwas Zeit in Anspruch nehmen. Die Ergebnisse veröffentlichen wir nach
Abschluß zeitnah.

Bei den in den letzten Monaten untersuchten Wildvögeln handelt es sich
zum überwiegenden Teil um Totfunde, einige Tiere wurden schwer krank
aufgefunden und eingeschläfert. Bei der Untersuchung wiesen einige Tiere
an den Organen eindeutige Symptome der Erkrankung auf. Bei einer
Infektion wird z.B. häufig die Lunge in Mitleidenschaft gezogen, was bei
der pathologischen Untersuchung entsprechend festzustellen ist.
Auffällige andere Infektionen oder Krankheiten wurden nur in seltenen
Fällen bei mit H5N1 infizierten Wildvögeln gefunden. Aufgrund der
Witterungsbedingungen befanden sich auch einige augenscheinlich
verhungerte Tiere unter den untersuchten Wildvögeln, die aber nicht alle
eine Virusinfektion aufwiesen.

Lebende Vögel werden in diesem Jahr bundesweit im derzeit laufenden
Monitoring untersucht. Neben bestimmten Schlüsselarten, die als
Virustträger bekannt sind (einige Enten- und andere Wasservogelarten)
werden auch Vogelarten unterscuht, die bisher nicht als Träger
aufgefallen oder bekannt sind. So berichtete das FLI am 1.06. über die
abgeschlossene Untersuchung von Weißstörchen ind Nordostdeutschland.
Alle der über 100 Proben fielen negativ aus, daher bewertet das FLI die
beiden infizierten Störche aus Brandenburg im April als Einzelfälle.

Mit freundlichen Grüßen

Elke Reinking

*********************************************
FRIEDRICH-LOEFFLER-INSTITUT
Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit
Federal Research Institute for Animal Health
Public Relations
Boddenblick 5a
D-17493 Greifswald - Insel Riems, Germany

PaterZwieback
13.06.2006, 13:31
Hi,

man müßte mal einen ehemaligen Mitarbeiter vom FLI kontaktieren können um Ihn zu fragen wie es intern beim FLI zugeht und was da eventuell zum Himmel stinkt Betreffs H5N!

Leider wird dies nur ein Traum bleiben.

Gruß Uwe

ArminArend
13.06.2006, 13:50
Hallo Rumpelstilzchen!

Kann Prof. Dr. E. F. Kaleta als Leiter des Referenzlabors für Klassische Geflügelpest und Newcastle-Krankheit des Internationalen Tierseuchenamts in Paris nicht einmal versuchen, infizierte Tiere vom FLI zur Verfügung gestellt zu bekommen? Diese Art von Austausch ist doch unter Wissenschaftlern und Behörden nicht unüblich. Wieso wurde sein Institut nicht ohnehin mit Vorgängen dieser Art betraut? Auch mich würden hier schriftliche Veröffentlichungen interessieren. Sollte Frau Schröder nicht versuchen als Journalistin mtr diesem Herrn zumindest ein telphonisches Interview zu bekommen?

Liebe Grüße

Armin


P.S.: Mir liegen inzwischen mehr als 2000 Unterschriften vor

Rumpelstilzchen
13.06.2006, 14:07
Der gute Mann arbeitet leider, wie es aussieht, für Seehofer. Er kannte alle Termine für den Bundesrat und für das Gesetz aus dem Kopf und ist für die absolute Aufstallpflicht allerdings nur auf Zeit, nicht, wie Seehofer, für immer).
Angesichts seiner anderen Aussagen kam mir das dann sehr spanisch vor. Paßte irgendwie nicht zusammen. Aber...der Staat ist sein Arbeitgeber, und da hält er es wohl wie die Amtsärzte...er hält den Mund und sagt das, was er sagen muß.
Er war jedenfalls nicht scharf drauf, als Referent zu sprechen. Wahrscheinlich hat er Sorge, unangenehme Fragen gestellt zu bekommen, die, wenn er wahrheitsgemäß antworten und nicht lügen soll, vielleicht ein anderes Bild zeichnen als das von Seehofer gewünschte. Könnte mich ja irren, aber irgendwie hatte ich diesen Eindruck.

ArminArend
13.06.2006, 14:33
Schade :heul

corinna
13.06.2006, 22:32
würde mich das mal interessieren,
wie die Untersucherei von statten geht, wieviele Tiere bei Einlieferung gleichzeitig auf dem Tisch liegen, vonwegen PCR und Händewaschen!!!

Auch Arbeitsabläufe interessieren in dem Zusammenhang,
wie ist es bei Schichtwechsel, muß einer fertig machen, was er angefangen hat....

Nicht das hier Kaffeesatzlesen in hochqualifizierter Form betrieben wird.

Es müßte doch auch festgestellt werden,
welcher Art die Tiere angehören, welche Begleitbefunde vorliegen.
(Ernährungszustand, Parasitenbefall, Mycoplasmen, Coliinfektionen, Salmonellenbefall....)

Weiterhin würden mich die PCR-Balken interessieren, die vorliegen, wenn in der Probe Viren anderer Spezis, Adeno, Herpes, Retoviren...
gleichzeitig vorhanden wären.

LG Co