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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Entzündete Augen bei Gänsen



seppo
12.06.2006, 00:13
Hallo Leute,
habe ein großes Problem mit meinen Pilgrim-Gänsen.
Schon letztes Jahr und dieses Jahr wieder bekommen vor allem die Gössel, aber jerzt auch die Altgans entzündete Augen. fängt an mit geröteten geschwollenen Lidern, dann nässen, eitern und zuschwellen. Letztes jahr war es bei einem Jungganter ganz schlimm, der war schon ganz abgemagert. Meine TA hat auf verdacht eine Antibiotikum-Salbe verordnet. die hat gar nix gebracht. Im Spätsommer gingen die Entzündungen dann wieder von selber weg.
Hat jemand Ahnung was das sein könnte oder sogar Therapievorschläge? Die Sache ist für die Gössel sehr lästig, dennein Auge schwillt immer völlig zu und verklebt vom Sekret.
Bitt dringend melden Seppo

Larasta
12.06.2006, 00:22
Ich hatte ein Huhn mit solch entzündeten Augen, da war es Hühnerschnupfen. Aber ob Gänse auch sowas bekommen, dass weiß ich nicht. Frag mal einen anderen Doc. Meine Henne musste Antibiotika schlucken weil der schnupfen schon Tief den Hals runterging, Da hilft eine Salbe nicht mehr.
Grüße von Larasta und den Gänsen gute Besserung

tzoing
12.06.2006, 09:59
Hallo Seppo,
haben Deine Gänse Zugang zu Wasser, mit dem sie sich die Augen reinigen können?
Als im letzten Jahr die Gössel da waren, wollten wir ihnen keinen Zugang zum Bach mehr gewähren, weil sie anfangs durch die Strömung mal weggeschwemmt wurden. Kurze Zeit später hatten wir das Problem mit der Augenentzündung. Bei uns hatte nur ein Teil der Tiere Schwierigkeiten, und wir haben auch mit Antibiotika-Salbe behandelt. Außerdem haben wir eine Schüssel in den Auslauf gestellt, in der das Wasser so oft wie möglich erneuert wurde, damit sich die Keime in der 'Brühe' nicht allzusehr vermehren.
Vielleicht kannst Du zusätzlich auch eine große Schüssel mit dünnem Augentrost-Tee machen, wo sie sich die Augen reinigen können...

Clemens
12.06.2006, 14:26
Hallo!
Ja, gebe Seppo recht. Es liegt am Wasser wenn bei uns im Sommer der Bach nicht mehr so stark fließt passiert das auch öfter. Es sind die Keime im Wasser.

Gruß
Clemens

seppo
13.06.2006, 23:16
Danke für die Tipps. Werde morgen den Augentrosttee ausprobieren
Seppo

doc-henning
11.07.2006, 00:58
Hallo!
Diese Erkrankung ist bei Gänsen sehr weit verbreitet. Meistens ist das Ornithose. Als gut wirksam hat sich die Gabe von CTC in das alleinige Trinkwasser erwiesen. Dosierung 1g Reinsubstanz pro Liter Wasser über mind. 5 Tage. Freiheit von dem Erreger wird meistens nicht erreicht, aber die Symptome verschwinden. Häufig tauchen die Beschwerden aber im nächsten Jahr bei der neuen Generation wieder auf und man muß erneut behandeln.
Gruß doc-henning

seppo
11.07.2006, 23:34
Hallo doc,
wenn ich jetzt noch wüßte, was CTC ist wäre ich noch eion Stück weiter. Und ist Ornithose nicht meldepflichtig? Und woher kommt die ? Kann man auch vorbeugen?
Wäre sehr dankbar für mehr Infos
Seppo

doc-henning
12.07.2006, 00:50
Hallo!
CTC=Chlortetracyclin.
Meldepflichtig - ja, kräht aber kein Hahn danach.
Herkunft: verschiedene andere Tierarten, meistens Wildvögel (zB Krähen)
Vorbeugen geht leider nicht.
Gruß doc-henning

Enemy
12.07.2006, 06:44
@doc-henning: Rein interessehalber: Wieso 5 Tage?
In "Taubenkreisen" wird eigentlich empfohlen, den CTC Spiegel bei Ornithose 30 Tage lang aufrecht zu erhalten und während der Zeit keine kalkhaltigen Futtermittel (z.B. Grit) zu füttern, da diese CTC binden.

doc-henning
12.07.2006, 13:40
Hallo!
Ja ich weiß was da alles so rumgeistert und vor 20 Jahren war das auch sicherlich so. Wenn man die Erreger mit Tetracyclinen vollständig eliminieren will ist das auch sicherlich nötig. Aber erstens sind alle Tetracycline lebertoxisch und zweitens bringt die Erregereliminierung bei Gänsen im Freilauf nichts, da sie sich im Allgemeinen bei den Wildvögeln wieder neu infizieren und es somit ausreicht die Erreger in schach zu halten, damit keine klinischen Synptome auftreten. In den meisten Fällen ist das dann für die Gänse auch ok. Wenn man den Tieren bei jedem neuen Aufflackern der Erkrankung über 3 Wochen Tetracycline verabreicht, dann sind die Lebern der Tiere bald hin und das bringt ja auch nichts. Bei Tauben würde ich heute auch andere Mittel einsetzen, aber da versucht man ja auch Freiheit zu erreichen und die Reinfektionsrate ist auch nicht so hoch. Bei Gänsen ist CTC aber ein gutes und günstiges Mittel.
Gruß doc-henning

Enemy
12.07.2006, 14:04
Hi Doc Henning,
thx für deine Ausführungen.
Können sich Gänse eigentlich auch mit ILT infizieren? Denn bei den Hühnern gibt es ja durchaus vereinzelt solche "Triefaugen" in den nachfolgenden Generationen, wenn der Bestand einmal eine ILT Infektion hatte...

FUXX
12.07.2006, 15:15
Original von doc-henning
Hallo!
Diese Erkrankung ist bei Gänsen sehr weit verbreitet. Meistens ist das Ornithose. Als gut wirksam hat sich die Gabe von CTC in das alleinige Trinkwasser erwiesen. Dosierung 1g Reinsubstanz pro Liter Wasser über mind. 5 Tage. Freiheit von dem Erreger wird meistens nicht erreicht, aber die Symptome verschwinden. Häufig tauchen die Beschwerden aber im nächsten Jahr bei der neuen Generation wieder auf und man muß erneut behandeln.
Gruß doc-henning
hatte ich auch schon bei meinen Gänsen und habe auch das medikament bekommen.
musste ich dann ne woche geben und dann war wieder gut.

doc-henning
12.07.2006, 15:46
Hallo!
ILT bei Gänsen? Nein.
Aber vererbt wird die ILT auch nicht, also die Triefaugen in den folgenden Generationen müssen auch andere Ursachen haben.
Wenn die Infektion durch ist und der Bestand geimpft wurde verliert sich das Virus, ohne empfängliche Tiere auch wieder.
Im nächsten Jahr braucht man dann schon wieder eine Neueinschleppung, oder es ist etwas in einem riesen Bestand ziemlich falsch gelaufen.
Gruß doc-henning

Enemy
12.07.2006, 16:05
Hi,
wir geraten jetzt hier leider ein bissel off topic...
Vor ca. 8 Jahren trat im Bestand eines Bekannten ILT auf. Sofortige Notimpfung, weitere Behandlung etc. Ca. 1/2 der Tiere überlebten. Mit diesen Tieren wurde weitergezüchtet. Selbstverständlich werden Jung und Alttiere alljährlich gegen ILT geimpft.
Bis heute kommen bei der Nachzucht immer wieder einzelne Tiere vor (kann man schon beim Eintagsküken gleich nach dem Schlupf sehen), die einseitig ein Triefauge haben. Diese Tiere behalten das auch immer und ewig (gelblicher Ausfluss, Schwellung, Abputzen am Gefieder usw.), stecken (im herkömmlichen Sinne) bei weiterer Aufzucht mit anderen Jungtieren keine weiteren an.
Chlamydien können keine nachgewiesen werden, ebenso andere Bakteriennachweise negativ.
Aussagen von 2 Geflügelspezialisten/TA: "Nachwirkungen der ILT Infektion im Bestand"

doc-henning
13.07.2006, 00:17
Hallo!
Eine vertikale Virusübertragung ist noch nicht sicher nachgewiesen worden. Das wäre aber hier die einzige Erklährung wenn es Ilt ist. In einem solchen Fall handelt es sich über einen besonders harnäckigen Stamm. Ich würde die gesamten Tiere 2x jährlich gegen ILT inpfen und die Jungtiere 2x im Abstand von 4 Wochen ab einem Alter von ca 3 Monaten. Danach in den Bestandsrhytmus integrieren. Wenn sich der Erreger bei einigen Tieren im Trigeminusganglion festgesetzt hat, so nimmt man ihm auf diese Art jede weitere Verbreitungsmöglichkeit, da die Virusausscheidung gegen Null gehen müsste.
Ich habe bisher 2x die ILT selbst im Bestand gehabt und schon mehrfach bei anderen Züchtern miterlebt. Aber diese Problematik is mir, in diesem Zusammenhang, total unbekannt. Aber bei einem aussergewöhnlich harnäckigen Erreger wäre das die einzig mögliche Vorgehensweise.
Gruß doc-henning

Enemy
13.07.2006, 06:45
Hi,
vielen Dank für deine Ausführungen. Ich werde es mal so weitergeben... die Doppelimpfung der Alt und Jungtiere hatten wir im letzen Jahr bereits durchgeführt... allerdings eher aus Unsicherheit, da unsere Probanden nach der ersten Impfung (und nicht nur bei uns) keine Reaktionen mehr auf die Impfung zeigten (wie wir es sonst gewohnt waren, also angeschwollenes Auge für ca. 4 Tage). Wir hatten da zuerst an eine Unregelmäßigkeit in der Impfstoffcharge geglaubt, welche der Hersteller allerdings verneinte. Nach der 2. Impfung war dann auch nur eine sehr leichte Reaktion erkennbar.
Wir impfen alle (gesamter Kreisverband) seit diesem Vorfall vor 8 Jahren.

Enemy
28.05.2007, 07:28
...um das Thema zu vervollständigen (bzgl. Hühner!)...

Im letzten Jahr als auch in diesem Jahr ist nach der zweimaligen Impfung der gesamten Bestände (die von dem "tränenden Auge" bei der Nachzucht) betroffen waren keine weiteres Tier mehr mit Trief-Auge aufgetreten :)

Monique
28.05.2007, 15:19
Original von seppo
Hallo Leute,
habe ein großes Problem mit meinen Pilgrim-Gänsen.
Schon letztes Jahr und dieses Jahr wieder bekommen vor allem die Gössel, aber jerzt auch die Altgans entzündete Augen. fängt an mit geröteten geschwollenen Lidern, dann nässen, eitern und zuschwellen. Letztes jahr war es bei einem Jungganter ganz schlimm, der war schon ganz abgemagert. Meine TA hat auf verdacht eine Antibiotikum-Salbe verordnet. die hat gar nix gebracht. Im Spätsommer gingen die Entzündungen dann wieder von selber weg.
Hat jemand Ahnung was das sein könnte oder sogar Therapievorschläge? Die Sache ist für die Gössel sehr lästig, dennein Auge schwillt immer völlig zu und verklebt vom Sekret.
Bitt dringend melden Seppo

Hallo Seppo,

Ist das im letzten Jahr zu selben Jahreseit aufgetreten und auch zur selben Jahreszeit verschwunden?

Dann nämlich könnte man auch an eine allergische Reaktion denken.

Haben Die Tiere vor dem auftreten der Augenentzündung eine Impfung, Wurmkur oder Antiparasitenbehandlung erhalten?

Denn solche Augengeschichten treten gern als Ausscheidungsreaktion nach Verabreichung irgendwelcher chemischen Substanzen auf.

colombo-ranch
30.05.2007, 16:45
hallo,
auch einer meiner gänse hat ein entzüendetes auge.
wie wende ich bei einer gans augentrosttee an?
mach ich der auch umschläge auf auge?
würds gern erstmal auf die sanft art probieren.
viele grüße
von der colombo-ranch ;o)

Azura
30.04.2009, 10:33
Hallo! Bin durch Zufall bei Google auf dieses Forum gestoßen, weil meine Gans eine Augenentzündung hatte. Vielen Dank für eure nützlichen Tipps, es lag anscheinend wirklich an Keimen im Auge, habe sofort den alten Gänseweiher zugeschüttet, damit nurnoch der neue, saubere zur Verfügung steht und meiner Gans antibiotische Augentropfen gegeben und jetz geht es ihr schon viel besser, vielen vielen Dank!!

Gänseliesel-M
13.04.2016, 10:58
Hallo,
auch wenn der Thread schon uralt ist, schreibe ich jetzt hier, weil ich auch nichts besseres gerade finde.

Meine Gänse hatten letztes Jahr während der Brutzeit auch mit einem entzundenen Auge zu kämpfen. Ich weiß nicht mehr wo ich den Tipp (wahrscheinlich hier im Forum, vielleicht aber auch weniger tierisch bei den Kräuterweisheiten.de) gefunden habe, jedenfalls habe ich mir Augentrostkraut gekauft und das betroffene Auge 2x am Tag mit einem Tee davon abgetupft und gespült. Hat einige Tage gedauert, aber verging wieder.
Jetzt, die Gänse brüten wieder, hat wieder eine Gans dieses Augenproblem. Beginne heute wieder mit Augenspülen.

Irgendwie muss es mit dem Brüten zusammenhängen. Obwohl sie ja erst vor 3 Tagen begonnen haben. Entweder weil sie sich untereinander piesasacken (meine Gänse bevorzugen ein gemeinsames Nest - jeglicher Versuch das zu verhindern ist gescheitert), was ich mir aber nicht unbedingt vorstellen kann, weil sie wirklich gut harmonieren und ich auch noch nie was mitbekommen habe. (ok im Nest seh ich nicht was sie treiben).
Oder sie "waschen ihr Gesicht" in der Zeit nicht ordentlich. Wasserstellen haben sie, wie das ganze Jahr auch, genug. An fehlenden Möglichkeiten liegt es nicht.

Jedenfalls wollte ich denen, die noch auf der Suche sind nach einer sanften Augenbehandlung, die Spülung mit Augentrosttee (ich habe das getrocknete Kraut im Greuther Teeladen gekauft), ans Herz legen. Ich hab gute Erfahrung damit gemacht.

Grüße
Gänseliesel-M

conny
13.04.2016, 15:04
Zieht es im Stall? Wurden die Nester an einer zugigen Stelle gebaut?

LG Conny

Gänseliesel-M
13.04.2016, 15:06
nein Conny. ein Zug im Stall und im Nest ist nicht möglich.

FoghornLeghorn
13.04.2016, 15:15
Eine brütende Gans sitzt lange Zeit am Tag auf dem Nest. Deswegen kann sie sich nicht mehr so oft im Wasser reinigen wie Gänse es eigentlich machen. Das begünstigt Augenentzündungen.
Hat deine Gans Wasser in unmittelbarer Nähe vom Nest ? Ein stabiler Baueimer mit sauberem Wasser reicht ja. Wenn sie das Wasser annimmt, könnte das Problem mit den Augen verschwinden.

LG
Sabine

Gänseliesel-M
13.04.2016, 15:25
der Wassereimer (und auch die Badestellen) sind nur ein paar Meter vom Stall entfernt. Die betroffene Gans sitzt auch nicht so viel wie die, ich sag jetzt mal Hauptbrüterin. Bin ja nicht ständig da, aber in der Zeit in der ich heute da war, ist sie ein paarmal außen gewesen.
Die Möglichkeit den Kopf ins Wasser zu tauchen hat sie, außer sie ändert in der Zeit ihre Gewohnheiten.

Ich werde mich jetzt mal auf die Suche im Forum machen, zwecks einer besonderen zusätzlichen Ernährung während der Brut, mal sehen ob ich was finde. Wie haltet ihr das?