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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Unsere ersten Hühner - Anne-Kathrin Gomringer (Rezension)



KerK
21.05.2013, 19:02
Unsere ersten Hühner
Anne-Kathrin Gomringer
Ulmer Verlag 2012
110 S., 104 Farbfotos, 24 Zeichnungen, Klappenbroschur
ISBN 978-3-8001-7741-7
14,90€

Inhalt:
Alles Wissenswerte über Hühner an sich – „Gackerndes Gartenglück“
Haltungsmöglichkeiten und Ausstattung im Überblick – „Startklar für die gefiederten Freunde“
Versorgung und alles rund ums Ei – „Raus aus dem Alltag – rein in die Gummistiefel“
Wichtiges über Gesundheit, Gesetze und Nachwuchs – „Durch dick und dünn – ein Hühnerleben lang“

Das Buch „Unsere ersten Hühner“ von Anne-Kathrin Gomringer richtet sich in erster Linie an Neueinsteiger in die Hühnerhaltung. Das nötige Grundwissen wird einfach und in einem Umfang dargestellt, dass sowohl Erwachsene als auch Kinder es problemlos durcharbeiten können. Darüber hinaus gibt es keine Doppelseite, auf der nicht mindestens ein zur Thematik passendes Foto abgedruckt ist. Neben den in anderen Werken üblichen Informationen wurde die Klappenbroschur genutzt, um zusätzliche Dinge wie die Geschichte des Wetterhahns oder fressbare Grünpflanzen auszuführen. Teilweise unpassend ist die Gliederung, da im letzten Abschnitt neben rechtlichen Vorschriften und Unsitten wie Kannibalismus und Eierfressen noch vier Seiten zur Naturbrut eingefügt wurden.
Als Leser dieses Buches werden sich vor allem die häufig so (ohne Wertung) betitelten „Kuschelhuhnhalter“ angesprochen fühlen. So ist beispielsweise die Rede von „Wellness-Bereichen“, „Kuschelhöhlen“ und „Schmuseschnäbeln“. In diesem Zusammenhang sei noch die abgegebene Empfehlung erwähnt, sich Legehybriden zuzulegen, falls man viel Wert auf die Eierleistung legt. Zwar ist das Geschmackssache, ich persönlich fand es allerdings unpassend, zumal die in dem Buch begleitete Familie stets mit verschiedenen Rassetieren abgebildet wurde. Nur in einem Nebensatz wird erwähnt, dass auch Rassegeflügel ganz hübsche Eier legen kann.
Positiv aufgefallen ist mir, dass das eine oder andere Vorurteil ausgeräumt wurde. So erklärt Gomringer zum Beispiel, dass auch befruchtete Eier problemlos als Frühstücksei gegessen werden können, solange sie nicht bebrütet wurden. Auch die Doppelseite über verschiedene Raubtiere ist gut gelungen.
Zu guter Letzt noch das ein oder andere No-Go. In einem Satz zur Zusammenstellung der Gruppe wird von mehreren Hähnen berichtet, die aus Eiern schlüpften, die „mit einer Wärmelampe bestrahlt“ wurden. Dass sowas mit Kunstbrut nichts zu tun hat und auf garkeinen Fall nachgemacht werden sollte, wird leider nicht erwähnt. In einem anderen Abschnitt heißt es, dass das Füttern von Eierschalen unter anderem zum gegenseitigen Federpicken führen kann. Dies ist meiner Meinung nach schlicht und ergreifend falsch – weder habe ich jemals davon gelesen, noch habe ich es bei meinen Hühnern feststellen können. Mich persönlich hat noch die ständige Vermischung der Begriffe „Art“ und „Rasse“ gestört. Auch wenn es auf den Inhalt des Buches keinen wirklichen Einfluss hat, sollten diese Fachwörter in einem Sachbuch über Hühner schon richtig (also nicht synonym) verwendet werden.

Fazit: „Unsere ersten Hühner“ ist ein modernes Buch, welches für die Informationsbeschaffung vor dem Einzug des Geflügels durchaus zu gebrauchen ist. Neben dem obligatorischen Grundwissen wird immer wieder nettes Zusatzwissen vermittelt.
Wer bereits Hühner hält oder sich für Brut und Aufzucht interessiert, dem wird dieses Buch nicht viel geben (wie bereits am Titel erkennbar). Auch wer mit dem Aspekt „Huhn als Haustier“ so überhaupt nichts anfangen kann, wird dem Werk vermutlich eher skeptisch gegenüberstehen. Nach ein paar inhaltlichen Überarbeitungen wäre dieses Buch vorbehaltlos zu empfehlen.