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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : hyperaktive Wachteln



Tanne
27.04.2013, 10:40
Meine anfängliche Freude über die lebhaften Wachteln und die vielen Eier im letzten Jahr wichen mehr oder weniger einem Entsetzen, als die 4 fast gleichzeitig Anfang September quasi erschöpft zusammenbrachen. Über Winter hatte ich auf einmal gaaaanz ruhige Tiere, die sich anscheinend von dem anstrengenden Legemarathon erholen mussten?! Meine ursprüngliche Idee, die 4 zu schlachten und mir im Frühling neue zu holen, hatte sich damit erledigt. Ich wollte, dass sie wenigstens ein bisschen ein ruhiges gemütliches Leben haben und somit hab ich sie über den Winter gefüttert. Seit 2 Wochen gibt es sporadisch mal 1 Ei und schon fangen die beiden Legerinnen (schwarz-weiße, die wildfarbenen legen nicht) wieder mit dem hektischen Verhalten an. Dass sie im 2. Jahr nicht mehr gut legen ist mir bewusst und würde mich nicht stören. Was aber nun das 1. Mal auftritt ist, dass die beiden „Hektikerinnen“ die Füße der anderen blutig picken. Im Moment halte ich alle 4 getrennt, ist natürlich keine Dauerlösung.

Sie wohnen in zusammengebauten Kaninchenställen mit einer Lauflänge von 4,7 m, unterschiedlichen Höhen und abwechslungsreicher Deko. Das einzige Futter was sie wirklich mochten, war das billige Legemehl vom Landhandel, was ich zunächst vom Züchter übernommen hatte. Alles andere Futter mochten die Damen nicht bzw. nur sehr ungern: Biolegemehl ist viel zu grob, Pellets rutschen nur eingeweicht durch den Hals. Das funktionierte über Winter natürlich nicht, der Brei wäre ja eingefroren. Mein ganzes Bemühen um ausreichende Nährstoffversorgung war eigentlich für die Katz, diese hektische Gier nach Futter blieb immer – außer in der Legepause, da pickten sie das Wildvogelfutter, waren ruhig und eher scheu. Ich habe alles und wirklich alles ausprobiert, was ich hier an Tipps über Zusatzfutter gefunden habe. Quark und Co kann man nicht fressen! :neee:

Um es kurz zu sagen ich bin total frustriert :-X. Ich möchte sooo gerne Eier von zufriedenen Tieren. Gibt es eine Wachtelrasse die nur gelegentlich Eier legt und ruhiger ist? Mastwachteln vielleicht? Oder sind Eure Wachteln ruhiger und ich habe einfach Pech gehabt?

es grüßt die Tanne

Tina-Tara
27.04.2013, 10:52
Also zuerst mal sind ein paar Dinge normal:

1. Im Winter sind sie wesentlich ruhiger.
2. Wellensittichfutter oder Exotenfutter ist fetter und viel leckerer als Legepellets.
3. Im Winter fressen sie weniger.

Wenn sie also zwischendrin Nachereien bekommen, werden sie das Legemehl immer verschmähen und warten, bis es wieder die Süßigkeiten gibt. Gib ihnen mal stur nur das Legefutter, nach ein paar Tagen gehen sie regelmäßig dran.

Wie sehen die Ställe denn genau aus? Vielleicht sind sie zu klein oder zu hell.

edit: Zu klein kann bei 4,7m² bei 4 Wachteln nicht sein. Das ist eher großzügig. Zeig mal Fotos bitte.

Tanne
27.04.2013, 20:53
Danke für die Antwort.

Ich habe nicht geschrieben, dass es zwischendurch Leckereien gibt. Natürlich habe ich das jeweilig gekaufte Futter nicht weggeschmissen sondern weitergefüttert.

Tina-Tara
28.04.2013, 11:31
Was inhaltlich auf das Gleiche herauskommt. Ob Du es mit Absicht oder aus Not heraus machst, ist ja egal. Wichtig ist, was im Tiermagen ankommt.

Zeig doch mal Fotos, vielleicht sieht man da den Grund. Zu hell könnte ich mir wie gesagt vorstellen.

Jelo
28.04.2013, 14:39
Hallo Tanne,

ich hatte letztes Jahr auch Legewachteln, die waren genau wie Deine, davon auch 3 über Winter behalten, die legen bis jetzt nicht.... obwohl das gleiche Futter wie bisher.
Vor 3 Wochen habe ich mir Französische Mast-u.Legewachteln gekauft - die haben am 2.Tag schon angefangen zu legen- auch sind sie sehr ruhig und handzahm, das hat mich sehr verwundert.
Die Legewachteln von letztem Jahr haben erst nach 2 Monaten gelegt und waren sehr scheu und hektisch wenn man Futter und Wasser reingestellt hat. Meine jetzigen Franzosen stehen an der Stalltür und fallen regelrecht über einem her- egal ob ich Futter gebe oder Eier einsammle.

LG Ute

Tina-Tara
28.04.2013, 16:49
Jetzt, wo Du es sagst - ist bei mir ganz genauso. Die 4, die ich über den Winter gebracht habe, sind scheu und legen noch nicht wieder. Die neuen schon und sind zahm. Ich vermute, man verbringt im Sommer einfach doch mehr Zeit bei den Tieren und damit werden sie zahmer. Ich bin gespannt, wann sich das einpendelt.

Wie geht es den 4 Sorgenkindern denn nun?

Bachstelze
28.04.2013, 18:15
Hallo,

zur Zeit tauchen etliche Klagen auf, dass ältere Legewachteln sehr zänkisch werden. Es ist zu vermuten, dass das mit der Änderung der Großwetterlage zu tun hat. Monate lang hatten wir fast keinen Sonnenschein, in der vorigen Woche dann das Gegenteil. Diese Umstellung kann den älteren Wachteln sehr unangenehm vorkommen. - Dazu mal einige Werte über die Lichtstärke:

Heller Sonnenschein 100 000 Lux
Bedeckter Wintertag 3 500 Lux
Zimmerbeleuchtung 500 Lux
empfohlene Beleuchtung für Geflügel in mehreren Fachbüchern 15 bis 20 Lux

Es ist zu verstehen, dass den Wachteln die Sonne geboten und gegönnt wird. Aber es wird genau das Gegenteil erreicht. In der freien Natur suchen auch die nahe Verwandten der Legewachteln, unsere Wildwachteln, schattige Gegenden auf und brüten dann im Schutz von sprießendem Gras oder in Getreidefeldern. Dazu komt: Vögel bnehmen das Licht gegenüber uns Menschen in dreifacher Stärke auf. 20 Lux sind dann immerhin schon so hell wie für uns 60 Lux.

Tina-Tara
28.04.2013, 19:03
Hm. Du hast selbst bei einem Foto von Wachteln im Gras mal "artgerechte Haltung" geschrieben. Sollen wir sie nur drinnen halten oder uns einfach nicht beschweren, dass sie bei Sonnenlicht nicht legen?

Bachstelze
28.04.2013, 20:09
Hallo,

es geht doch nicht um Beschwerden, sondern darum, dass in der Wachtelhaltung der Lichtfaktor stark unterschätzt werden kann. Bei einer Umstellung auf LED habe ich da tolle Rekationen auf "großzügige" Beleuchtung erleben müssen. Seitdem weiß ich überhaupt, was ein Lux ist und habe mir einen Lux-Meter gekauft. Wenn es interessiert, kann ich ja meine Erfahrungen darlegen. Aber meist verläuft ja alles im Sande. - Immerhin liest man schon manchmal, dass auch Helligkeit ein Störfaktor sein kann.

Tina-Tara
28.04.2013, 20:36
Die Erfahrungen von Leuten, die schon lange züchten und viele Erfahrungen gemacht haben, interessieren mich immer und sollten uns alle interessieren. Es gibt immer Ausnahmen, aber wir sollten alle profitieren und nicht alle die gleichen Fehler immer und immer wieder machen, wenn andere die schon durch haben.

Es gibt ja unterschiedliche Ansätze. Ich sage mal "artgerechte Haltung" und "Legeleistung" - und die meisten von uns versuchen, beides zu kombinieren.

Auch wenn meine Wachteln dunkler besser legen würden, so finde ich, dass sie ein Sonnenbad genießen. Also lasse ich sie wählen, ob sie in der Sonne oder im Schatten sein möchten. Und Sonnenlicht hat die höchste Lux-Zahl. Aber auch das notwendige Vitamin D.

Was ist besser? Eine konstante Lux-Zahl oder die Möglichkeit, zwischen Licht und Schatten selbst zu wählen?

Jelo
28.04.2013, 21:50
Also meine Wachteln sind in einer Foliere untergebracht, da ist es eigentlich immer sonnig und die Wachteln haben Rückzugsmöglichkeiten. Aber die Eier legen sie meistens im Freien.

LG Ute

Bachstelze
29.04.2013, 17:03
Hallo,

hier sind das Thema doch die hyperaktiven Wachteln und mein Hinweis, dass diese auch durch plötzliches Sonnenangebot hyperaktiv werden könnten. - Der Bedarf an Sonne zum Aufbau des Vitamin D ist sehr gering. Beim Menschen wird eine Viertelstunde pralles Sonnenlicht ohne Sonnenschutzmittel als genügend angesehen, um den täglichen Bedarf zu decken. Das ist ja auch bei den Legewachteln immer wieder mal ein Thema. UV-Licht und auch Vitamin D direkt im Futter werden angeboten. Übersehen wird vielfach, dass Mischfuttermittel, die für die Versorgung legender Legewachteln im Handel sind, den Bedarf über eine Zugabe zum Futter decken. Vitamin D ist auch immer angegeben. Wenn nicht, sollte man die Finger davon lassen. Auch im Winter wunschgemäß nicht legende Wachteln füttere ich immer zur Hälfte mit Legemehl, weil damit nicht nur der Bedarf auch anderer Vitamine, sondern auch von Mineralien gedeckt wird. Es ist dann eben vom Charakter her kein Legemehl mehr, sondern ein vollwertiges Futtermittel für die Überwinterung. Dass die Wachteln trotz Legemehl nicht mehr legen, liegt ja dann an der Lichtsteuerung.

Vielfach werden Vitamin-D-Präparate angeboten bzw. auch gefüttert. Ich kann mir nicht vorstellen, dass diese korrekt dosiert werden können.

Tanne
29.04.2013, 21:37
Tina-Tara

Kaninchenställe sind nur an einer Seite offen und die geht nach Osten. Noch dunkler kann man die Wachteln nicht halten.

1 hackt sich jetzt selber die Füße kaputt, außer sie zu erlösen fällt mir nichts mehr ein.


Jelo

Die Wachteln waren von Anfang an sehr zutraulich. Das steigerte sich über den Sommer, bis sie jedes Mal an den Gittern rappelten, sowie sie mich sahen. Über Winter wieder Ruhe und nun fängt das Gerappel wieder an, aber nur von den beiden, die schon Eier gelegt haben.


Bachstelze

Interessant, Deine Erfahrungen über die Lichteinwirkung. Direkte Sonne bekommen meine nur im Hochsommer frühmorgens. Also im Moment noch gar nicht. Weiterhin stehen sie auf der Terrasse, die seit dem Herbst mit Windschutznetzen geschützt ist. Dadurch wird das Licht noch weiter gedämpft.

Wenn die Hyperaktivität durch erhöhte Vitamin-D-Gabe verursacht wäre, müssten es ja alle Wachteln haben. Die Wildfarbenen sind nach wie vor ruhig.