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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Klassische Geflügelpest (KP)



MonaLisa
12.02.2013, 14:16
Zu den hochpathogenen Varianten der klassischen KP haben wir hier eine eigene Rubrik:
http://www.huehner-info.de/forum/showthread.php/27764-Die-Gefl%C3%BCgelpest-Verordnung-Zusammenfassung-Erkl%C3%A4rung-Fragen-und-Antworten


Hier eine Dissertation zur KP, mit Abzugrenzen zu anderen Erkrankungen.
http://geb.uni-giessen.de/geb/volltexte/2007/4528/pdf/RuelkeCatherine-2007-01-30.pdf
(http://geb.uni-giessen.de/geb/volltexte/2007/4528/pdf/RuelkeCatherine-2007-01-30.pdf)

MonaLisa
12.02.2013, 15:22
Wassergeflügel erkrankt in der Regel nicht an KP und zeigt meist keinerlei klinische Symptome, auch wenn es gemeinsam mit hochempfänglichen Hühnervögeln
gehalten wird. (Deshalb Hühner als Sentinel-Tiere in einer Herde von Wassergeflügel)

Ursache: Influenzaviren Typ A der Familie der Orthomyxoviridae, besonders gefährlich sind die Subtypen H5 und H7 (zb H5N5, H5N1, H7N7..)

Verbreitung: durch direkten Kontakt der Tiere oder indirekten Kontakt vor allem über Kot, aber auch Sekrete (Augen-, Nasen- und Schnabelausfluss, übie die Kloake mittels infizierter Samenflüssigkeit) sowie damit verunreinigtes Wasser, Futter und Stalleinrichtungen, sowie über die Luft (SWAYNE und SUAREZ, 2000; HORIMOTO und KAWAOKA, 2001).

Inkubationszeit in Abhängigkeit von der infizierten Spezies: zwischen wenigen Stunden und 5 Tagen, selten länger (TÁNYI und KLACZINSKI, 1992; OIE, 2004a).

Tiere können plötzlich verenden oder aber erst nach wenigen Tagen.
Es wurden viele verschiedene Krankheitssymptome beschrieben, die jedoch selten alle gleichzeitig bei einer Epidemie auftreten und nicht alle gemeinsam an einem einzigen Tier zu beobachten sind. Im Allgemeinen kann man umso mehr klinische Symptome vor dem Tod beobachten, je älter die betreffenden Tiere sind (SWAYNE und SUAREZ, 2000).

Allgemeinsymptome: Mattigkeit, Apathie, struppiges Gefieder, Appetitlosigkeit, Bewegungsunlust, Flugunfähigkeit, erhöhte Temperatur, Hautveränderungen in Form von Ödemen (besonders im Kopf- und Brustbereich) und Zyanose (Blaufärbung insbesondere der Kopfanhänge) durch Kreislaufinsuffizienz, auch Blutungen/Rötungen an den Ständern als Zeichen der Schädigung des Blutgefäßsystems durch das Virus wurden beobachtet.

Respiratorische Symptome: Niesen, Tränenfluss, Bindehautentzündung, Nasen- und Schnabelausfluss (betroffene Tiere schütteln häufig den Kopf, um den Schleim auszuschleudern), Atemnot, Atemgeräusch, Sinusitis (v.a. Enten und Puten)

Symptome am Geschlechtstrakt: starker Abfall der Legeleistung, verminderte Schalenqualität (v.a. bei Puten), verminderte Brutfähigkeit der Eier, da Embryos bei einer Infektion mit hochpathogenen Virentypen absterben, erschwerte Aufzucht der erbrüteten Küken, Virusausscheidung auch mit Sperma

Gastrointestinale Symptome: Durchfall, teilweise mit Galle (grünliche Farbe) und zuweilen sind vermehrt Urate (weiße Anteile) enthalten (KALETA und HÖNICKE, 2004).

Symptome der Niere: vermehrte Uratausscheidung (erhöhter weißer Anteil), vermehrter Durst

Symptome des Nervensystems: Bewegungsinkoordination, unterschiedlich starke Lähmungen, Manegebewegungen, Zittern, tonisch-klonische Krämpfe, Kopfschiefhaltung bis Tortikollis (Kopf wird auf den Rücken gedreht), Erblindung

Die Infektion kann perakut, akut, subakut oder inapparent verlaufen in Abhängigkeit von der Virulenz der beteiligten Stämme und der Empfänglichkeit der Tiere.
Bei hoch virulenten Stämmen kann es zu einer Sterblichkeit bis 100 % kommen. (H5+H7 Varianten = als Vogelgrippe bekannt)
Bei leichteren Verlaufsformen beträgt sie oft nur 10–20 %, wobei nur ein Teil der Tiere erkrankt. Dann kommt es zu einem verzögerten Verlauf und es treten nur geringgradige Symptome auf, dennoch können die Leistungseinbußen hoch sein.


Bei anderen Arten von Hühnervögeln kommt es zu vergleichbaren klinischen Bildern. Besonders empfänglich scheinen Perlhühner (Numida meleagris) zu sein. Innerhalb von 48-72 Stunden nach Auftreten der ersten Symptome kann eine Sterblichkeit von 100 % erreicht werden. Nur ein Teil der Tiere lässt überhaupt Symptome in Form von Anorexie, Niedergeschlagenheit und nervösen Erscheinungen erkennen (CAPUA und MUTINELLI, 2001).
Auch Goldfasan (Phasianus pictus) und Jagdfasan (Phasianus colchicus) sind Infektions- und krankheitsempfänglich und zeigen ähnliche Symptome wie die Haushühner (ENDERS, 1902; MAGGIORA und VALENTI, 1904; MARCONE, 1904).
Bei Wachteln (Coturnix coturnix japonica) sind besonders schwer Respirations- und Reproduktionstrakt betroffen, wobei die Legetätigkeit innerhalb weniger Tage vollständig zum Erliegen kommt. Daneben kann eine weißliche Diarrhoe auftreten. Das Allgemeinbefinden verschlechtert sich schließlich bis zur völligen Apathie, die Sterblichkeitssrate liegt bei täglich 5 % (CAPUA und MUTINELLI, 2001).

Impfungen: z. Zt. nicht zugelassen, bei Infektionen mit hochpathogenen Viren wird der gesamte Bestand gekeult.