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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Tagung: Das Zweinutzungshuhn muss kommen



brookhuhn
13.01.2013, 18:53
Im Rahmen der diesjährigen Grünen Woche in Berlin findet am 22.1.2013 von 14.00 – 17.00 Uhr im ICC, Raum 11 eine Fachtagung im Rahmen der Dialogreihe Tierschutz zum Thema: Das Zweinutzungshuhn muss kommen, statt. (Einladung als PDF, 220 KB (http://www.neuland-fleisch.de/assets/files/Presse/2013/einladung-dialog-IGW2013.pdf))

hajo.falk
13.01.2013, 20:09
Wir suchen eine/n Leiter/in für unser Projekt Herrmannsdorfer Zweinutzungshuhn.

Die Aufgaben sind die selbständige organisatorische und praktische Versorgung und Pflege unserer Hühner incl. deren Vermehrung und Zucht, die Betreuung von Partnerbauern und der weitere Ausbau der Abteilung. Mitbringen sollten Sie Studium /Ausbildung in der Landwirtschaft oder in einem verwandten Bereich, Freude am Arbeiten mit Tieren, Organisationserfahrung, Teamleitungskompetenz und Offenheit für eine andere Art von Landwirtschaft.

hier: für junge Hühnerzüchter die sich eine Passion fürs Huhn suchen

http://www.facebook.com/pages/Herrmannsdorfer/241588434091

weiter unten 09. August 2012

LG hajo

Markus1311
13.01.2013, 22:04
Wir suchen eine/n Leiter/in für unser Projekt Herrmannsdorfer Zweinutzungshuhn.

Die Aufgaben sind die selbständige organisatorische und praktische Versorgung und Pflege unserer Hühner incl. deren Vermehrung und Zucht, die Betreuung von Partnerbauern und der weitere Ausbau der Abteilung. Mitbringen sollten Sie Studium /Ausbildung in der Landwirtschaft oder in einem verwandten Bereich, Freude am Arbeiten mit Tieren, Organisationserfahrung, Teamleitungskompetenz und Offenheit für eine andere Art von Landwirtschaft.

hier: für junge Hühnerzüchter die sich eine Passion fürs Huhn suchen

http://www.facebook.com/pages/Herrmannsdorfer/241588434091

weiter unten 09. August 2012

LG hajo

ich glaube das ist wohl nicht mehr aktuell?! zumindest konnte ich auf der homepage nichts finden.

Gruß
Markus

hajo.falk
13.01.2013, 23:34
Hallo Markus,

hatte nur den Facebookartikel gelesen. Und der stammt aus dem August 2012.

Wer sich für Nachhaltige Landwirtschaft interessiert, findet dort sicherlich auch eine andere Aufgabe. Bis das Zweinutzungshuhn dort richtig etabliert ist, wird noch einige Zeit vergehen. Inzwischen hat eine Frau, die Betreuung der Hühner übernommen, nach einer Frau zuvor.

Persönlich kenne ich die Familie Schweisfurth, aus meiner Ausbildungszeit in Herten. Habe aber seit über 43 Jahren keinen Kontakt mehr dazu. HERTA, wenn´s um die Wurst geht, ist die Ursprungsfirma. Nach vormals Industrie-Unternehmer, ist man seit Verkauf des Unternehmens an Nestlé, im Einsatz für den Erhalt alter Nutztierrassen in der Landwirtschaft. Zu diesem gehört natürlich auch ein robustes Zwienutztier Huhn.

Ein Besuch lohnt sich allemal dort.

LG hajo

Sorteng
16.01.2013, 09:07
Was ist denn dieses Herrmannsdorfer Zwienutzungshuhn? Eine alte nutztierrasse kann es ja nicht wirklich sein....denn diese rasse ist nicht anerkannt.

Ist das ein hybrid der für zwienutzung taugt oder eine auf leistungen gezüchtetes neues rassetier?

ok google hat schon geholfen....

Orpington/Maran
16.01.2013, 12:53
Im Rahmen der diesjährigen Grünen Woche in Berlin findet am 22.1.2013 von 14.00 – 17.00 Uhr im ICC, Raum 11 eine Fachtagung im Rahmen der Dialogreihe Tierschutz zum Thema: Das Zweinutzungshuhn muss kommen, statt. (Einladung als PDF, 220 KB (http://www.neuland-fleisch.de/assets/files/Presse/2013/einladung-dialog-IGW2013.pdf))

Kann man da einfach so aufkreuzen mit ausgedruckter Einladung ?!

Okina75
16.01.2013, 14:34
Kleine interessierte Frage zu der Sache:

Warum wird denn da eine neue Kreation in die Welt gesetzt, anstatt alte Zwienutzungsrassen von Schau- auf wieder Nutzqualitäten zu züchten? Bzw. bestehende Zweinutzungsrassen planmäßig weiter zu veredeln?
Oder anders gesagt: Warum keine Rassezucht auf Leistung, statt pur auf Aussehen?
Zu langwierig? Zu langfristig zuviel Ausschuß in der Nachzucht, die mit F1- Mixen besser zu kalkulieren ist?

Interessiert,
Andreas

Ratisbona
16.01.2013, 14:38
Die Herrmannsdorfer beschäftigen sich, wie ich schon vor einiger Zeit hier geschrieben haben, mit der Haltung von einer Zweinutzungsrasse. Es wird zwar als Herrmannsdorfer Landhuhn bezeichnet, wohl gut für die Werbung, es handelt sich aber um das Sulmtalerhuhn. Im Internet gibt es hierüber einige Filme, über die Arbeit mit diesen Hühnern. In diesem Betrieb wird echte Biohaltung betrieben. Wer Interesse hat, kann in Herrmannsdorfern auch einen Besuch abstatten. Neben dem Hühnern wird auch eine Schweinezucht betrieben. Die Tiere werden auf dem Hof geschlachtet und auch vermarktet. Ob diese Biohühner und Eier für die breite Bevölkerung in Frage kommt, bezweifle ich jedoch. Nicht jeder will und kann die dafür verlangten Preise aufkommen. Solche Produkte werden wohl auch in Zukunft nur für einen begrenzten Personenkreis in Frage kommen.

Wie ich die Veranstaltung auf der Grünen Woche in Berlin sehe, kann dort jeder teilnehmen. In der Einladung steht nichts nur für Fachbesucher. Da müssen wir halt den Berggoggl hinschicken. Der hält sich beruflich auf der Grünen Woche auf. Ob er aber Zeit hat ?

Sorteng
16.01.2013, 17:12
an farbschläge halten die sich aber nicht bei ihren sulmtalern oder?

Burli
16.01.2013, 17:20
Die Sulmtaler in den Herrmannsdorfer Landwerkstätten laufen zusammen mit den Les Bleues(wie sie Bresse Hühner nennen)in einer Herde.
Auf Rassereinheit wird beim Grossteil des Legevolkes nicht so geachtet.
Wollte mir mal Sulmtaler Bruteier holen,dann wurde gesagt das die Eier aber gemischt befruchtet sein könnten.

hajo.falk
16.01.2013, 20:36
wie meine Vorredner schon sagten, so habe ich das auch immer verstanden, die suchen ein Bauernhuhn mit alten Qualitäten der guten Hühnerrassen. Also es kommt denen nicht auf, Rassereinheit an. Auf den Höfen liefen auch Jahrhundertelang gemischte Nutzhühner herum. Gut ist auf jeden Fall, dass keine Tiere nach dem Schlupf geschreddert werden. Man legt sehr viel Wert auf Wirtschaftlichkeit. Auch dass ein Hof sich mit diesen alten Rassen rechnen muss. BIO in dieser Dimension, wird nicht billig sein, aber dieses wissen wir als Hühnerhalter aus Erfahrung. Die selbst erzeugten Speiseeier, sind nicht unter 0,30 € zu bekommen. Und Rassereine Bruteier entsprechend, und seltene Bruteier haben auf jeden Fall die Berechtigung teurer zu sen.. Die Diskussionen über Bruteier Preise, gehen immer in die gleiche Richtung, alle wollen vom Erzeuger, die Bruteier fast geschenkt haben. Warum sollten diese subventioniert werden?

LG hajo

Okina75
16.01.2013, 21:06
Hy!

Ah ja, Farbreinheit wäre mir auch zweitrangig, wenn die Hühner Leistung geben sollen.
Kann man denn aber eine bestehende Rasse (Sulmtaler) einfach so umbenennen, oder sind die Mixprodukte aus Sulmtalern und Les Bleues das Ziel des Ganzen, die angestrebten Zweinutzungshühner?

Grüße,
Andreas

brookhuhn
17.01.2013, 22:03
Kann man da einfach so aufkreuzen mit ausgedruckter Einladung ?!

Ich gehe da einfach hin, bin nicht angemeldet o.ä.

July-Plankton
17.01.2013, 23:30
Shit, da muss ich leider arbeiten. Sonst wär ich auch gekommen.
Berichtet ihr bitte im Anschluß? :)

Ratisbona
19.01.2013, 13:09
Habe gerade im Eventkalender der Grünen Woche nachgeschaut. Zu der Neuland-Veranstaltung am 22.01.13 kann jeder hingehen. Es ist keine Einladung bzw. Anmeldung erforderlich.

Sorteng
19.01.2013, 13:55
Hy!

Ah ja, Farbreinheit wäre mir auch zweitrangig, wenn die Hühner Leistung geben sollen.
Kann man denn aber eine bestehende Rasse (Sulmtaler) einfach so umbenennen, oder sind die Mixprodukte aus Sulmtalern und Les Bleues das Ziel des Ganzen, die angestrebten Zweinutzungshühner?

Grüße,
Andreas

Das frage ich mich irgendwie auch? Was ist das ziel des ganzen? Oder wird da einfach rumgekreuzt wie ich es in aller unprofessionalität in meinem garten mache?

Bio ist eine gute sache aber eine gewisse professionalität sollte dabei doch auch an den tag gelegt werden. Was spricht denn dagegen eine schon gute alte rasse zu nehmen und diese dann auf frohwüchsigkeit der hähne und legeleistung der hennen weiterzuzüchten?

Diese mixproduktion gibt zwar sicher auch nichts schlechtes und beide rassen die da verwendet werden bringen annehmbare leistungen...aber nicht umsonst produziert die industrie hybriden. Man muss die leistung kalkulieren können um professionell arbeiten zu können.
Rassehühner sind sofern gut durchgezüchtet auch kalkulierbar, diese mischlinge aber wieder eher weniger.

hajo.falk
19.01.2013, 17:58
Hallo,

denke mal, den Bauern in zurückliegenden Generationen, war das egal. Denen kam es nicht auf Professionellatilät und Rassereinheit an. Die wollten Leistung mit möglichst wenig Aufwand. Es sollten robuste Hühner sein, die nach der Legeperiode noch gute Fleischlieferanten waren. Nicht anfällig bei Krankheiten waren. Medizingabe wäre schon zu teuer gewesen und so weiter. Die heutigen Züchtungen, wären nicht in der Lage gewesen, diese Kriterien zu erfüllen. Mir scheint, die sind in der Legeleistung auch weit von den damaligen Hühnern entfernt. Können auch nur mit Impfungen und zum Teil mit Medizin überleben.

Das soll nicht heissen, dass es damals nicht schon Rassehühner gab. Diese erfüllten auf jeden Fall o.g. Anforderungen.

LG hajo

Sorteng
19.01.2013, 18:24
Bauern in den zurückliegenden generationen mussten auch keine 7 milliarden menschen ernähren, platz war daher noch keine so wertvolle ressource und sie mussten keine preiskonkurrenz mit industrieller eier und fleischproduktion mitmachen.

Ich verstehe durchaus was du meinst und ich will dieses projekt auch nicht übermäßig kritisieren...aber ich verstehe es eben nicht ganz.

Biologische landwirtschaft heißt biologisch verträglich und nicht produzieren wie im mittelalter. Wobei der zwienutzungshuhn gedanke an sich natürlich eher ein ethischer als ein biologischer gedanke ist.

hier sollte unbedingt auf leistung sowie robustheit selektiert werden um biologisch und ethisch korrekt möglichst bedarfsgerecht produzieren zu können. Denn auch wenn man alle weniger fleisch essen ist platz immernoch eine wertvolle ressource die nicht unbegrenzt vorhanden ist.
--> hohe leistung bedeutet weniger tiere sind nötig
--> weniger flächenverbrauch
Und dabei meine ich nicht das die tiere 270 eier legen müssen aber 230 an stelle von 200 (nur als beispiel) machen schoneinmal was aus.

Ich muss sagen ich weis nicht ob die tiere früher so viel robuster waren, ich denke das ist eher eine frage der bestandsdichte. Unsere unprofessionelle hühnerhaltung kommt schon ewig ohne medizin und impfung aus...ob wir hybriden, rassehühner oder mixe hatten. Bedeutende krankheitsausfälle gab es nicht.

hajo.falk
19.01.2013, 21:00
Das spricht für Dich, wenig Medizin. Trotzdem gute Legeleistung. Hut ab. Also keine Überzüchtungen durch einfache Kreuzung.

Nur die jetzigen Anforderungen an die Eierproduktion, an den wenigen Platzbedarf hat Lohmann erkannt. Füllt also diese Lücke mit Hybriden aus. Nur die werden schon am ersten Tag durch Tröpfcheninfusion geimpft. In Reinräumen aufgezogen, erhalten fürs Alter entsprechendes zubereitetes Futter usw. Die Hähne von dieser Zucht, werden am ersten Tag geschreddert. Diese Hühner erblicken fast kein Tageslicht in ihrem ganzen Leben. Sind auf geringsten Flächen untergebracht. Also entsprechen Deinen vorher vorgegebenen Kriterien, für eine Gesellschaft, die diesen Verbrauch von Eiern und Fleisch vorgibt. Dieses war so nicht gegeben, als der Bauer und der einzelne Hühnerhalter, für den geringeren Verbrauch die Produktion vorhalten musste. Vor über 50 Jahren, kostete ein Ei mindestens 20 Pfennig. Wenn ich die Inflation usw. heranziehen müsste, entspräche dieses einem "gefühltem" Preis von über 40 Cent m.E.

Also, wenn Deiner Hühner Legeleistung überall vorgeherrscht hätte, wäre es für Lohmann müßig gewesen, ein Hybridhuhn zu erzüchten.

Es gäbe noch einiges anzuführen. Hier will Jemand die Hühner wieder auf die Höfe zurückbringen. Und es sollen keine Hybriden sein und die Hähne sollen nicht geschreddert werden. Die eigene Getreideproduktion und Abfälle, sowie Gras der Grünflächen, sollen durch Eier und Fleisch veredelt werden. Und alles in BIO-Qualität.

LG hajo

ptrludwig
19.01.2013, 22:04
Hajo, auf welche Höfe sollen die Hühner zurück gebracht werden? Wer hat Lust die dort zu versorgen? Was werden die Nachbarn zum Lärm und Gestank sagen? Tierhaltung im Kleinen ist in Deutschland so gut wie unmöglich. Auch die meisten die gegen Massentierhaltung und die dortigen Zustände protestieren haben keine Lust sich die Finger schmutzig zu machen, das sollen dann andere.
Das mit mit den Bauern die keinen Wert auf Rasse und Leistung gelegt haben stimmt auch nicht ganz. Es gab schon immer einen Wechsel der Rassen, es kamen immer wieder neue Rassen, die alte Rassen verdrängten, weil sie eine höhere Leistung hatten. Wenn ich mich an meine Kindheit erinnere, da hatten 90% der Hühnerhalter einen rebhuhnfarbigen Italienerhahn, heute haben die meisten Hybriden.
Ich muss auch Sorteng recht geben, es ist keinem damit gedient wenn man beliebige Rassen wild durcheinander kreuzt, damit wird man auf Dauer keine Leistungstiere erhalten.

hajo.falk
19.01.2013, 22:18
Es entsteht hier der Eindruck, dass im gesamten Jahr die Eier als Bruteier gesammelt werden. So wie ich das verstehe, werden Bruteier nur in ihrer besten Zeit der Zuchttiere, also mit dem besten Futter im Frühling, gesammelt. Mit viel frischem Grün, mit Würmern, Käfern, Insekten und bestem Getreide und täglichem freien Auslauf, Sonnenschein usw. Die Bruteier brauchen auch nicht so früh erzeugt zu werden, weil man keine Ausstellungen beschicken will. Also, es kann reinrassig ein Ei durch getrennt halten der Elterntiere erhalten werden. Dieses ist ja nur einige Wochen nötig, um eine gewisse wirtschaftliche Menge zu erhalten und bei entsprechenden Flächen bedeutet es keinen grossen Aufwand. Die andere Zeit im Jahr, ist es wirtschaftlicher alle Tiere zusammen laufen zu lassen. Dem Käufer des Speiseeies ist es m.E. egal, ob das Sulmtaler Huhn von einem Bresse Hahn getreten wurde. Er verlangt einfach ein gesundes BIO – Ei.

LG hajo

hajo.falk
19.01.2013, 22:33
Peter Ludwig,

es ist heutzutage eine Frage der wirtschaftlichen Nutzung. Weniger ein Frage ob die Hühnerhaltung Lärm erzeugt. Frei laufende Hühner erzeugen auch keinen Gestank, sie düngen eher die Flächen. Werden in o.g. Beiträgen auch mit freilaufenden Schweinen auf die Weide gelassen. In einem anderen Fall mit verstellbaren Stellen, vom Futterplatz zu Futterplatz gebracht. Auch um eine gewisse Anzahl von Hühnern besser kontrollieren zu können, wird es so als Vergleich gemacht. Also dieser Hof liegt nicht mitten im Dorf. Hat also mit Deinen Befürchtungen wenig zu tun. Ansonsten hast Du recht. Wer macht sich die Hände dreckig, nur um ein Ei selbst zu erzeugen, das im Handel oft unter 20 Cent zu erhalten ist.

Dieses trifft auch nicht das Thema an sich, weil dieses "Zwienutzungshuhn", den Namen nur bekommen hat, weil die Hähne für die Fleischerzeugung mit genutzt werden. Also Eier- und Fleischerzeugung.

Das Rassehuhn ist dann ein Dreinutzhuhn, Rasseerhalt und die zwei vorgenannten.
Das Zierhuhn hat dann noch eine weitere Komponente. Viernutzhuhn.


LG hajo

Sorteng
19.01.2013, 22:54
also ich weiß nicht ob meine mixe gut legen, ich denke eher mittelmäßig...ich will auch nicht sagen das die tiere nie krank sind vielleicht schwächelt eins mal ne weile. Wenn es dann besser wird ists gut wenn nicht kommt das beil....genau so wurde es früher sicher auch gemacht...
Die anwendung von medizin ist oft eher eine einstellungsfrage als eine frage der nötigkeit.

Was die hybriden angeht...da hast du recht, ein zwienutzungshuhn wäre toll. Der einsatz von medikamenten ist eben hoch bedenklich und gefährlich. Wie viele waren es? 120000 die jedes jahr in deutschland an multiresistenten keimen sterben?
An sonsten wenn man legehennen in kleinvolieren hält ist das an sich optimal, durch die sterilität ist der medikamentenverbauch wohl sehr gering. (achtung nur vermutung aus doku)
Die tiere leben in gruppen zusammen die dem sozialleben der tiere entgegenkommen, ihre grundbedürfnisse können ausgeführt werden, der kot ist leicht abnehmbar und als dünger verwendbar, die eier sind hygienisch sauber, es wird kein platz aus im grunde mitleidsgründen verschwendet...usw.
Ich hab damit kein problem...aber die welt will bio und die armen tiere müssen in grün sein weil das so hübsch ist. Das wir hier mehr oder wenger flächen verbrauchen die wir nicht haben ist egal...
Deswegen sage ich auch man müsste den verzehr senken um überhaupt eine versorgung mit bio schaffen zu können....

Was die hahnenküken angeht so ist das auch eine sache....was passiert denn mit den geschredderten küken? Ich kenne nur eine brüterei die ihre eintagsküken an falkner und zoos verkauft die sich nur so darum reißen dieses hochwertige futter für ihre tiere zu bekommen.

Man kann das alles sehen wie man will....ich habe wie schon gesagt nichts gegen kleinvolierenhaltung ich denke bodenhaltung ist oft viel schlimmer...und man muss eben bedenken das fläche wertvoll ist wir können uns bei unserem momentanen verbrauch den luxus einem huhn platz zu geben nicht leisten....gerade in anbetracht dieses gedanken muss auch biohaltung produktiv sein um auch bei weniger verzehr an eiern und fleisch nicht unnötig fläche zu verbrauchen.

hajo.falk
20.01.2013, 00:09
Es ist Ansichtssache, natürlich.
Mir widerstrebt es, Eier und Fleisch zu verzehren, welches von einem Tier erzeugt wurde, das auf einem Platz von einem DIN A 4 Blatt sein Leben fristen musste. Nicht in Staub baden konnte, nicht scharren durfte usw. Das durch diesen hohen Besatz, vorsorglich mit Antibiotikum behandelt wurde, bzw. werden musste, weil in dieser Enge es zur rasend schnellen Verbreitung von Krankheiten kommen kann. Dieses gilt genauso für Bodenhaltung, oder sogar noch vermehrt dafür. Zudem mache ich die Massentierhaltung, dafür verantwortlich, dass Geflügelkrankheiten so stark verbreitet wurden. Und was die resistenten Keime anbelangt, mache ich die Massentierhaltung erst recht dafür verantwortlich. Um keinen Verlust zu erleiden, wird das Zeug´s „ Antibiotikum“ in Tonnen verfüttert. Hier sind Tierärzte auch verantwortlich. Und staatliche Kontrolleure genauso. Eine Käfig-, oder eine Bodenhaltung nach heutigen Maßstäben ist gänzlich abzulehnen.
Flächen können auch mehrfach genutzt werden. In hausnaher Haltung ist dieses vielfach auch nicht durchfürbar. Wenn ich dagegen die wenigen Rassehuhnhalter betrachte, die Medikamente anwenden, um einen nicht ersetzbaren Hahn z.B. für die Zucht weiter zu erhalten, der ansonsten unersetzbar verloren gegangen wäre. Oder beim Huhn nur noch zur Bruteigewinnung zu erhalten ist. Dieses erscheint mir alles in einem gewissen Maß vertretbar.
Die Haltung privat oder auf einem Hof, kann Krankheiten viel früher erkennen, wird auch entsprechend wie Du, oder Halter in vorigen Jahrhunderten, zum Beil greifen. Dieses erscheint mir auch bei der Nutzung eines Zweinutzungshuhns angebracht. Auch dass Hühner wieder auf einen Hof gehalten werden können, ist für mich keine Frage mehr, die Bäuerin hatte ein extra Einkommen und könnte auch heute noch dazu beitragen, dass ein Hof länger erhalten bleiben kann. Sei es durch Hühnerhaltung auf Flächen, die aus der Landwirtschaft herausgenommen werden müssen, da Überproduktion und oder keine wirtschaftliche Nutzung mehr durchgeführt werden kann. Mich würde schon interessieren wie viel Hühner auf Brachflächen und auch auf Frei-Flächen an den Autobahnen gehalten werden könnten. Die Veredelung von Getreide und anderen Wirtschaftsgütern, durch Fleisch und Eier, bringt extra Einnahmen.
Bei einem vernünftigen Preis von Beidem in wirklicher BIO-Qualität, wird so mancher Erzeuger und Privatier erkennen, dass Kleinvieh auch Mist macht.
Wer sich vieles auf dem Herrmannshof durchgelesen hat, wird gesehen haben, dass dort auch darauf hingewiesen wurde. Eine Reduzierung des Verbrauchs an Fleisch und Eier und weiteren Produkten, geht einher mit der Steigerung der Lebens- und Produkte-Qualität.
Zudem muss ich mich korrigieren, bei der Hobbyhaltung wird ein Zweinutzungshuhn noch eine weiter Nutzung hinzugerechnet werden müssen, die Freude des Halters. Entsprechend eins mehr, bei Rassehühnern und Zierhühnern. Geschweige vom uneingeschränktem Genuss der selbsterzeugten Lebensmittel.

LG hajo

Sorteng
20.01.2013, 11:17
Ich denke dem beitrag kann ich ziemlich vollständig zustimmen auch wenn ich nochmal drauf aufmerksam machen will das "kleinvolierenhaltung" nicht nur ein anderer begriff für käfighaltung ist. Die unterschiede sind doch groß.

Es stimmt wir haben auch brachflächen die sich nicht mehr lohnen...das problem das ich hier immer sehe ist das die erde nicht allein für den menschen da ist. Haben wir wirklich das recht jeden quadratmeter für uns zu nutzen oder sollten wir nicht an die natur zurückgeben? (aber darauf will ich keine antwort das würde zu weit führen)

Was die flächen an autobahnen angeht so wäre ich mir da auch nicht soo sicher. In wie weit das gesund ist...die brachflächen sind ja meistens wirklich direkt an autobahnen und hier müssen wir schon sehen das eine schwermetallbelastung da ist...Ich habe in meinem Bodenkunde skript auf die schnelle keine grenzwerte für lebensmittelproduktion gefunden aber da hühner steinchen aufnehmen, im boden scharren usw. dürfte der wirkungspfad da sein...und eine akkumulierung im fleisch wäre sicher nicht auszuschließen. Aber ich frag mal meinen professor. Oder beschäftige mich bei der prüfungsvorbereitung nochmal damit.

Ansonsten denk ich hab deine ansichten diesbezüglich nun verstanden.

grüße, sorteng

hajo.falk
20.01.2013, 11:46
3. bedeutet Käfighaltung
Hier werden die Hennen in Legebatterien gehalten. Seit Anfang 2010 ist die herkömmliche Käfighaltung in Deutschland abgeschafft worden, diese nennt sich nun Kleingruppen- oder Kleinvolierenhaltung. Es ist jedoch zu erwähnen, dass dadurch den Hennen nur wenig mehr Platz zur Verfügung steht. Bis zur Abschaffung der Legebatterien wurden pro Huhn 550 cm² an Fläche berechnet (das sind knapp 90 % eines DIN A4-Blatts), jetzt müssen 750 cm² zur Verfügung stehen (diese zusätzliche Fläche entspricht etwas mehr als einer Postkarte). Von artgerechter Haltung kann also auch bei der „verbesserten“ Käfighaltung nicht gesprochen werden. Dem normalen Bedürfnis der Tiere entsprechen nur die Freilandhaltung und die Haltung nach Kriterien des ökologischen Anbaus.

http://www.guetersloh.de/Z3VldGVyc2xvaGQ0Y21zOjQyMzU2.x4s

LG hajo

Andvari
20.01.2013, 12:18
Wir suchen eine/n Leiter/in für unser Projekt Herrmannsdorfer Zweinutzungshuhn.
...
hier: für junge Hühnerzüchter die sich eine Passion fürs Huhn suchen

http://www.facebook.com/pages/Herrmannsdorfer/241588434091

weiter unten 09. August 2012

LG hajo

Im Eintrag vom 11. Oktober 2012 steht allerdings, dass die neue Mitarbeiterin bereits gefunden wurde - Angelika Gsellmann, die den Hühnerbereich ursprünglich betreut hat, ist in Elternzeit, und die neue Leiterin des Hühnerprojekts heißt Florentine Rapp.

Zur Kreuzung Sulmtaler-Bresse gibt es hier: http://blog.herrmannsdorfer.de/?p=856 ein paar Hintergrundinformationen. Ziel ist wohl einerseits eine Sulmtalerzucht zur Erhaltung und Verbesserung dieser alten Rasse (und ich habe bisher auch noch bei jedem Besuch in Glonn mehrere reine Sulmtaler-Zuchtgruppen gesehen), andererseits aber eben auch die wirtschaftliche Eier- und Fleischproduktion so schnell wie möglich. Da sind die Gebrauchskreuzungen wohl jetzt einfach noch deutlich besser als die reinrassigen Sulmtaler. Es ist wohl auch keine "wilde Herumkreuzerei" geplant, sondern eben nur die Nutzung der ersten F1-Generation als Gebrauchskreuzung. (Zumindest lässt die Überlegung "ist Sulmtalerhahn*Bressehenne für uns besser als Sulmtalerhenne*Bressehahn" darauf schließen, dass keine R1-, F2- oder sonstigen Weiterkreuzungen geplant sind).

Ich hatte selber mal dort wegen Bruteiern oder Junghennen angefragt, und mir wurde damals gesagt, dass sie aus Prinzip keine Zuchttiere an Privathalter abgeben. Bei den gekauften Speiseeiern aus dem Hofladen hat man aber höchstwahrscheinlich Eier von Mixen. Die Herrmannsdorfer Sulmtaler kommen ursprünglich aus Triesdorf, und Frau Gsellmann hat mir damals die Kontaktdaten der Triesdorfer Geflügelzucht gegeben, mit dem Tipp, dass man dort problemlos Bruteier und Küken beziehen könnte.

Wirtschaftlichkeit mit Rassehühnern und artgerechter Haltung ist wohl wirklich kein einfaches Ziel: bei den Herrmannsdorfer Landwerkstätten steht ja einiges an betriebswirtschaftlicher Erfahrung dahinter, und die haben auch noch den großen Vorteil, Verkaufspreise nehmen zu können, von denen "Otto-Normal-Direktvermarkter" nur träumen kann. Da finde ich es eigentlich ganz schön erschreckend, dass es selbst unter diesen Idealbedingungen nicht so einfach ist, so ein Projekt wirtschaftlich aufzuziehen.

hajo.falk
20.01.2013, 12:35
Danke für diese Informationen.
Wie es letztendlich ausgehen wird mit den Sulmtalern und Bresse, vermag man bis jetzt noch nicht abzuschätzen.

Die Bemühungen, Hühner (Keine Hybriden) auf den Hof zu etablieren, sind schon lobenswert. Unter betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten, sollte man noch hinzufügen, dass m.W. dort auch normale Gehälter gezahlt werden. Dieses ist anders zu sehen, wenn Hühnerhaltung auf einem Hof, mit Getreideanbau und Betreuung der Hühner, durch die Familie betrieben wird. Hier ist eine erfolgreiche Nutzung von Getreide, Rüben, Möhren und Obst usw. gegeben, wobei wir wissen, dass zu viele Lebensmittel schon beim Erzeuger vernichtet werden. Hier aber noch zur Produktion, von Fleisch und Eier eingesetzt werden können.

LG hajo

Sorteng
20.01.2013, 13:40
Du hast recht....hier die doku auf die ich mich bezogen habe
http://www.youtube.com/watch?v=c4LK0qtY-b8
ab 29:39 sieht man die kleinvolieren zu denen ich mich positiv geäußert habe. Das hierbei nicht nur das wohl der tiere im vordergrund steht sondern auch kapitalistische gedanken ist natürlich klar...

brookhuhn
24.01.2013, 18:26
Zusammenfassung der Tagung „Das Zweinutzungshuhn muss kommen“ im Rahmen der Internationalen Grünen Woche Berlin, am 22.01.2013

Die Tagung wurde von NEULAND e.V. ausgerichtet und durch die Landwirtschaftliche Rentenbank gefördert. Tagungsleiter war Jochen Dettmer, Bundesgeschäftsführer NEULAND e.V.

Bei der Tagung wurden die Möglichkeiten der Züchtung eines Zweinutzungshuhns ausgelotet. Dabei verfolgte sie mehrere Ansätze, einmal wurde die Neuzüchtung eines Hybridhuhns, das als Zweinutzungshuhn fungieren soll bekannt gemacht, dann wurde die Ist-Situation und neue Anforderungen bei der Legehennenhaltung beschrieben, die Forschungsförderung des BMELV wurde dargelegt und es wurde über praktische Beispiele für Gebrauchskreuzungen und deren Vermarktung referiert.

Als erstes referierte Prof. Dr. Dr. Matthias Gauly von der Universität Göttingen die Entwicklung in der Hühnerzucht, Herausforderungen, Grenzen und Perspektiven. Dabei vertrat er den Standpunkt, dass historisches Rassegeflügel nicht für die Zucht eines Zweinutzungshuhns geeignet ist, da zum einen kein Datenmaterial über deren Genetik und andere Parameter, wie z. B. Parasitenresistenzen vorhanden ist. Er untersucht züchterisch Leistungsmerkmale, die das „neue“ Hybridhuhn erfüllen sollte. So sollte es u. a. krankheitsresistent gegenüber Würmern und Parasiten und knochenstabil sein, weniger Hang zum Federpicken und Kannibalismus und eine hohe Stressfähigkeit aufweisen. So formulierte er, dass die Wurmresistenz ein Zuchtmerkmal für das Zweinutzungshuhn ist. Zudem unterstrich er, dass die genomische Selektion nur für Zuchtunternehmen geeignet ist, nicht für Kleinhalter. Dieser Forschungsauftrag wird von der Landwirtschaftlichen Rentenbank für fünf Jahre finanziert.

In diesem Zusammenhang ist auch der Beitrag von Prof. Dr. Rudolf Preisinger, Geschäftsführer und Chefgenetiker der Lohmann Tierzucht zu sehen, der das Zweinutzungshuhn der Firma Lohmann vorstellte. Er erklärte, dass der deutsche Verbraucher vorrangig Hähnchenbrustfleisch kaufe und dass es bei der Neuzüchtung des Zweinutzungshuhns darum geht, dass ein „vernünftiger“ Brustfleischansatz als Zuchtziel mit beachtet werden muss, da nur damit Geld verdient wird und nur dieses für den Verbraucher von Interesse ist. Überhaupt geht Preisinger, als Geschäftsführer eines Wirtschaftsunternehmens ausschließlich von der Wirtschaftlichkeit eines Huhns aus, das züchterisch „hergestellt“ wird. Er beschrieb ausführlich, dass die Produktion von Fleisch und Eiern des Zweinutzungshuhns nicht an die Spitzen der beiden getrennten Linien in Legehybriden und Masthähnchen herankommen. Damit einhergehend bestätigt er Preissteigerungen für die Verbraucher.

Bernhard Kühnle, Abteilungsleiter des BMELV richtete ein Grußwort von Ministerin Ilse Aigner an die Veranstalter und sprach über ein Forschungsvorhaben des Ministeriums, die „in ovo“-Forschung, bei dem Geschlechtsbestimmung schon im Ei vorgenommen wird, um die Kükentötung zu vermeiden. Dieses Verfahren wird von der Technischen Universität in Dresden erforscht. Näheres dazu: http://cgcweb.med.tu-dresden.de/medksm/forschung_ei.htm
Des Weiteren verweist er auf das Spektrum von Forschungsmöglichkeiten für das Zweinutzungshuhn.

Inke Drossé vom Deutschen Tierschutzbund berichtete erst einmal Fakten. 40 Mio. Eintagsküken werden in Deutschland jährlich getötet. In Europa sind es mehr als 300 Mio. Eintagsküken, die pro Jahr sinnlos geschreddert werden. Die inländischen Tötungen verstoßen eklatant gegen das Deutsche Tierschutzgesetz, das ausdrücklich Tierquälerei verbietet. § 1 „Niemand darf einem Tier ohne vernünftigen Grund Schmerzen, Leiden oder Schäden zufügen.“
http://www.gesetze-im-internet.de/tierschg/BJNR012770972.html
Auch führt sie aus, dass Tierschutz im bestehenden System der beiden getrennten Linien, Legehennen und Masthähnen nicht geht, daher fordert sie eine Systemänderung, die Zucht auf Zweinutzungshühner. Grundlage dafür sollten eine Zucht mit alten Haustierrassen, bei denen eine Datensammlung erstellt und eine Leistungsprüfung erforscht werden muss und auch die Hybridzucht. Danach stellte sie die Schlachtkörper von Legehennen und Masthähnchen gegenüber, um aufzuzeigen, dass diese sich nicht für die Weiterzucht zu einem Zweinutzungshuhn eignen. Außerdem weist sie auf die Folgen der Teuerung von Eiern und Hühnerfleisch hin, da die Lege- und Mastleistung geringer ist bei gleichzeitiger Futterkostensteigerung. http://www.tierschutzbund.de/3837.html

Dr. Steffen Weigend vom Friedrich-Löffler-Institut sprach über die Möglichkeiten bei Gebrauchskreuzungen und erklärte das seit 1995 laufende Projekt des Zweinutzungshuhns beim Kollbecksmoorhuhn, einer Kreuzung zwischen Vorwerkhühner und White Rocks, einer Züchtung von Lohmann. Die Legerate der Vorwerkhennen gab er mit 44,2% an, d.h. ca. 140 Eier pro Jahr mit einem Gewicht von 46 g. Die Kollbecksmoorhühner dagegen weisen eine Legerate von 68,3% mit 249 Eiern pro Jahr und einem Gewicht von über 60 g auf.
www.kollbecksmoorhuhn.de (http://www.kollbecksmoorhuhn.de/)

Toni Hubmann aus Österreich stellte seine Junghahnmast vor und erklärte, dass er seine Hähne 90 Tage aufzieht und dann schlachtet und dass es ihm darum geht, ein Umdenken der Verbraucher anzustoßen. Das Verspeisen von Geflügel muss wieder zu einem Festmahl werden, wenn es wirtschaftlich sein soll. In Frankreich hat er gesehen, dass in einem gehobenen Restaurant mit dem Alter der Hähne geworben wurde. Dort wurde in der Speisekarte ein Hähnchen, welches 100 Tage alt geworden ist, angeboten. Seine Hähne kosten nach 90 Tagen Aufzucht 20 € pro kg und 6 Eier bekommt man für 3,50 €. Näheres unter: http://www.tonishennehahn.at/

In der anschließenden Diskussion wurden die unterschiedlichen Positionen noch einmal sehr deutlich.

Anmerkungen zu Herrn Kühnle, waren: Im Geflügelbereich wird die BMELV-Forschung vernachlässigt und muss neu strukturiert werden. Bisher läuft sie eher privat ab. Es wurde auch Forschungsförderung für Datensammlungen und Leistungsprüfungen auf Landwirtschaftsbetrieben gefordert. Zudem wurde die „in-ovo“ Forschung als nicht lösungsorientiert eingeschätzt, da das Problem des Sexens nur zurück in das Ei verlegt würde. Generell wurde eine breitere Forschung des BMELV angemahnt.

Herr Dr. Weigend verwies darauf, dass es vielfältige Forschung der Genetik bei Rassehühnern gibt, aber er wisse jetzt gerade nicht genau, wo.

Prof. Dr. Dr. Gauly fragte nach den eigentlichen Vorteilen der Rassehühner gegenüber der Hybriden. Für ihn ist die Lösung ganz klar nicht das Rassehuhn. Und es ist noch gar nicht geklärt, was eigentlich die idealen Anteile von Mast und Legeleistung sind und auch ideale Fütterungsstrategien sind noch nicht geklärt. Generell müssen Parameter für das Zweinutzungshuhn bei Futter etc. gefunden werden.

Willi Baumann, der Schweizer Berater für Demeter verwies auf verschiedene Projekte zur Umsetzung des Zweinutzungshuhns bei Rassegeflügel und nannte folgende Namen: http://www.gefluegelhof-schubert.de/html/gockelprojekt.html, http://www.bruderhahn.de/ des Bauckhofes. Zudem erklärte er, dass sich in Österreich und der Schweiz keine Organisation mit dieser Problematik befasst, es wird interessiert abgewartet, was in Deutschland dies bezüglich geschieht.

Auch wurden andere Projekte der gleichen Art genannt, so die Herrmannsdorfer Landstätten:
http://www.herrmannsdorfer.de/die-landwerkstaetten/das-herrmannsdorfer-landhuhn/

Jochen Dettmer verwies in seinem Schlusswort darauf, dass ein Verbot der Tötung der Eintagsküken durch Gerichte aufgrund des Tierschutzgesetzes jetzt ansteht! Es müsste nur jemand die Klage führen.

Ratisbona
24.01.2013, 19:32
Hallo Brookhuhn, vielen dank für den ausführlichen Bericht. Ist sehr interessant und informativ.

Okina75
24.01.2013, 23:36
Auch von mir vielen Dank!

Aha...
Deute ich die Aussage vom Herren Gauly denn dann dahingehend richtig, dass die Rassegeflügelzucht quasi nur Nonsens/ Spielerei zum Zeitvertreib ist?
Weil man ja mit denen nichts anfangen kann, wegen nicht genau bekannter Genetik?

Die ganze Diskussion riecht für mich irgendwie tierisch nach Vorteilszugeschanze für die, die ohnehin schon die Welt mit ihren Hühnern überfluten. Wozu machen sich denn Züchter die Mühe, Hühnerrassen teils über Jahrhunderte zu erhalten und zu veredeln, wenn die nun quasi gar nix wert sind?

Ich finde das irgendwie recht vermessen...
Was wäre denn, deren ganze feine Inzuchtlinien brechen mal zusammen? Was machen die denn dann?
Die Hände hochreißen und "Hilfe" schreien, oder dann doch die "minderwertigen" Rassehühner hinzuziehen, um neue Linien zu etablieren?

Und noch eine Frage: Welches Huhn ist denn wurm- oder überhaupt parasitenresistent?
Und wie soll diese Resistenzzüchtung denn vonstatten gehen?

Orpington/Maran
25.01.2013, 05:50
Auch hier VIELEN DANK, wäre gerne hingegangen, mein Mann hat aber nicht frei bekommen, also musste ich Kinder "hüten" ;D

brookhuhn
25.01.2013, 13:43
Auch von mir vielen Dank!

Aha...
Deute ich die Aussage vom Herren Gauly denn dann dahingehend richtig, dass die Rassegeflügelzucht quasi nur Nonsens/ Spielerei zum Zeitvertreib ist?
Weil man ja mit denen nichts anfangen kann, wegen nicht genau bekannter Genetik?

Ganz genau so, auch wenn er das mit der Spielerei und Zeitvertreib so nicht gesagt hat. Er und Preisinger sind halt Genetiker, die denken so. Aber es gab' genügend Gegenwind, keine Sorge, die Rassegeflügel sind bei anderen durchaus als tauglich für das Zweinutzungshuhn angesehen. Nur bei Gauly und Preisinger eben nicht.

Die ganze Diskussion riecht für mich irgendwie tierisch nach Vorteilszugeschanze für die, die ohnehin schon die Welt mit ihren Hühnern überfluten. Wozu machen sich denn Züchter die Mühe, Hühnerrassen teils über Jahrhunderte zu erhalten und zu veredeln, wenn die nun quasi gar nix wert sind?

Für die Genetiker sind sie nix wert, aber für alle anderen doch! Allerdings ist es m. M. nach doch an der Zeit, dass zu der Veredelung der Rassen auch die Legeleistung eine Rolle spielen muss!!! Ich hatte reinrassige Sussex (so der Züchter), die haben keine 50 Eier im Jahr gelegt. Das war eine echte Enttäuschung, so sind sie im Kochtopf gelandet.

Ich finde das irgendwie recht vermessen...
Was wäre denn, deren ganze feine Inzuchtlinien brechen mal zusammen? Was machen die denn dann?
Die Hände hochreißen und "Hilfe" schreien, oder dann doch die "minderwertigen" Rassehühner hinzuziehen, um neue Linien zu etablieren?

Das wäre spannend, ist aber nicht zu erwarten, die Tierzucht ist ja noch nicht am Ende, es geht noch, immer weiter.

Und noch eine Frage: Welches Huhn ist denn wurm- oder überhaupt parasitenresistent?
Und wie soll diese Resistenzzüchtung denn vonstatten gehen?

Frag' Prof. Dr. Dr. Gauly, der für Genetik seine vielfältigen Titel bekommen hat.

brookhuhn
25.01.2013, 13:50
Auch von mir vielen Dank!

Aha...
Deute ich die Aussage vom Herren Gauly denn dann dahingehend richtig, dass die Rassegeflügelzucht quasi nur Nonsens/ Spielerei zum Zeitvertreib ist?
Weil man ja mit denen nichts anfangen kann, wegen nicht genau bekannter Genetik?

Die ganze Diskussion riecht für mich irgendwie tierisch nach Vorteilszugeschanze für die, die ohnehin schon die Welt mit ihren Hühnern überfluten. Wozu machen sich denn Züchter die Mühe, Hühnerrassen teils über Jahrhunderte zu erhalten und zu veredeln, wenn die nun quasi gar nix wert sind?

Ich finde das irgendwie recht vermessen...
Was wäre denn, deren ganze feine Inzuchtlinien brechen mal zusammen? Was machen die denn dann?
Die Hände hochreißen und "Hilfe" schreien, oder dann doch die "minderwertigen" Rassehühner hinzuziehen, um neue Linien zu etablieren?

Und noch eine Frage: Welches Huhn ist denn wurm- oder überhaupt parasitenresistent?
Und wie soll diese Resistenzzüchtung denn vonstatten gehen?

Ich antworte mal der Reihe nach:

Ganz genau so, auch wenn er das mit der Spielerei und Zeitvertreib so nicht gesagt hat. Er und Preisinger sind halt Genetiker, die denken so. Aber es gab' genügend Gegenwind, keine Sorge, die Rassegeflügel sind bei anderen durchaus als tauglich für das Zweinutzungshuhn angesehen. Nur bei Gauly und Preisinger eben nicht.

Für die Genetiker sind sie für die Weiterzucht nichts wert, aber für alle anderen doch! Allerdings ist es m. M. nach längst an der Zeit, dass zu der Veredelung der Rassen auch die Legeleistung eine Rolle spielen muss!!! Ich hatte reinrassige Sussexhennen, die haben keine 50 Eier im Jahr gelegt. Das war eine echte Enttäuschung, so sind sie im Kochtopf gelandet.

Das wäre spannend, ist aber nicht zu erwarten, die Tierzucht ist ja noch nicht am Ende, es geht noch, immer weiter.

Frag' Prof. Dr. Dr. Gauly, ich glaube, wenn, dann weiss er das.

hajo.falk
25.01.2013, 16:32
Danke Brookhuhn, sehr ausführlich.


Heute las ich von einem Zweinutzhuhn von Lohmann; wieviel Hybriden wollen die noch auf den Mrkt bringen. Gehen denen Geschäftsfelder abhanden?

http://www.welt.de/wirtschaft/article113094651/Der-Traum-vom-Wunderhuhn-wird-wahr.html

Das hat natürlich mit den beiden Rassetieren und den F1 Zuchten, nichts gemeinsam. Auf dem Herrmannshof sucht man halt noch. Und das Fleisch schmeckt auch nicht so gut, wie vom Bressehuhn.

LG hajo

Einstein
25.01.2013, 17:44
Hallo,

sehr spannend, Dein Bericht, danke.

Für mich hört sich das auch nach Werbung für neue Hybriden an.

Mich wundert es eigentlich, das der "Biobereich" auch so massiv auf die Lohmannhybriden zurückgreift, denn es gibt doch auch gute Legerassen, und im Biobereich kann doch mit weniger immer noch gutes Geld geschaffen werden, weil die Verbraucher bereit sind, höhere Preise zuzahlen.

Spannend finde ich auch die Bruderhahn Initiative des Bauckhofes, auch wenn nicht ganz klar wird, wie die Hähnchen vermarktet werden können.


LG
Ulrike

Okina75
25.01.2013, 20:10
Hy!

Nochmal danke, Brookhuhn, werde mal schauen, wie ich den Herren Prof. Dr. Dr. erreichen kann...

Was die Legerassen angeht, so hat Brookhuhn das mit ihren 50 Eier per anno- Sussex ja schon angesprochen: Die Viecher in der Rassezucht sollen nicht immer (!), aber meistens, einfach nur aussehen, und fertsch.
Meistens futtert sie eh nur der Züchter auf; in einen Laden kommt so ein Tier eher nie.
Bezeichnend in der Hinsicht vielleicht, dass einige Leute hier in Deutschland Bresse Gauloise ziehen und erfolgreich an die Gastronomie verkaufen... Weiß einer gleiches von einer deutschen Rasse zu berichten, bzw. von einer in Deutschland anerkannten Rasse?
Mir erschliesst sich auch nicht, wie man die Leistung etwa einer Henne bewerten und erhalten soll, wenn die unter einem Jahr alt ausgestellt wird, und quasi absolut nur nach Aussehen bewertet wird...
Dann kommen nicht etwa die besten Legerinnen oder fleischigsten Tiere in die Weiterzucht, sondern die, die den bestaussehendsten Nachwuchs erwarten lassen. Das halte ich für einen ziemlichen Holzweg, und von dem Standpunkt aus kann ich wiederum verstehen, wenn der Herr Gauly sagt, die modernen Rassehühner wären nicht zu gebrauchen...
Dennoch urteilt er da zu pauschal, finde ich, denn es gibt ja Züchter, denen auch die kulinarischen Aspekte in der Zucht wichtig sind, sei es Lege- oder Fleischleistung...

Wie sich die Sachlage darstellt, gibt es aktuell keine wirklich ernstzunehmende Konkurrenz für die Hybridhühner, bzw. keine Alternative zu ihnen, das ist das Problem.
Als ich mir Rassehennen geholt habe, habe ich vorsichtshalber auch gleich eine braune Legehenne mitgenommen, weil ich wusste, dass Rassehennen im Winter nur bedingt zuverlässig legen. Und ich hatte auch recht damit, die dicke Braune hielt im Winter die Eierstange hoch, erst im Februar fingen die Rassehennen an, die denn auch im Laufe des Jahres alle kluckten (wobei man ja eigentlich sagt, das Zwergbrakel und Zwerg- Rheinländer kaum bis nicht brüten *hust*)...
Die Braune hielt die Eierlieferung am laufen... Zur Verstärkung kam da letzten Sommer eine blaue Königsbergerin dazu, und auch diesen Sommer wird um eine Hybride aufgestockt, diesmal 'ne Blausperberin, dazu dann aber noch einige diverse Rassetiere, die als Zwienutzungstiere durchgehen (Niederrheiner, Bielefelder, Breda).

Davon abgesehen, wird dennoch in den Ursprungsländern vieler Zweinutzungsrassen noch genau auf die Zweinutzung gezogen, neben dem Aussehen.
Und dann hat der Kamm halt mal 'ne M-Zacke, oder sind die Läufe zu gelb/ zu grau, die Rieselung zu grob oder der Rücken zu lang... Dennoch kann man die nach Leistung gezogenen Zweinutzungshühner nehmen und den allgegenwärtigen Hybriden schon mal die Suppe etwas versalzen, und müsste dafür dann die Industrie eventuell mal ein Kontingent Bruteier importieren, wenn die Rassetiere hier zu verhunzt erscheinen...
Eventuell aber sind Zweinutzungshühner, die man aus sich selbst raus nachziehen kann, gar nicht mal so erwünscht in den maßgeblichen Industriekreisen... Denn dann geht deren Monopol flöten, dass die mit den Elterntieren haben, jeder kann deren Tiere nehmen und selber nachziehen...
Ich möchte fast vermuten, denen würde zuviel Gewinn abhanden kommen, wenn man Rassegeflügel als Grundlage nähme, denn die Geheimniskrämerei bezüglich der Elternstämme ist doch deren eigentliche Stärke.

Wie auch immer...
Wontolla hier aus dem Forum, finde ich, ist da mit seiner Leistungszucht auf jeden Fall auf dem richtigen Wege; er zeigt, dass Aussehen mit Leistung durchaus einhergehen kann...
Nur würde ich die Sache noch um die Variante erweitern, Bruteier von den Hennen erst zu verwenden, wenn die eine Legeperiode voll haben, damit man die Legeleistung bewerten kann...

Ich werde mit meinem "chicken flock" dasselbe Ziel verfolgen.
Die Tiere sollen nette Farben haben und auch aussehen, aber ich werde die Legeleistung und das Gewicht bewerten, und danach die Zuchttiere auswählen. So wiege ich jedes Ei meiner Junghennen, registriere die Legehäufigkeit, ebenso die Gewichtsentwicklung...
Diejenigen Tiere, die sich während der ersten Legeperiode am zuverlässigsten zeigten, bzw. die den besten Mittelwert fuhren, dann als Elterntiere genommen, und naja; was et bringt, wird die Zukunft zeigen.

brookhuhn
25.01.2013, 20:58
Ich stimme Dir voll zu, allerdings werde ich von den Hybriden Abstand nehmen, ich habe Isländische Landnahmehühner zum Eierlegen. Die legen den ganzen Winter durch mit Lichtprogramm, es werden pro Jahr 250 Eier erwartet. Außerdem habe ich bei Karin Stricker Kollbecksmoorhühner und einen Stamm Vorwerk bestellt, auch um die Eierproduktion hoch zu halten. Wir haben treue Kunden. Nach der Tagung habe ich überlegt ob ich nicht die kleinen Isländer mit Sussex oder Vorwerk kreuzen soll, damit ich ein Zwiehuhn habe. Auf jeden Fall lehne ich die Hybridzucht entschieden ab.

Die Tagung war keine Werbung für das neue Hybridhuhn, dafür war die andere Seite zu stark, aber in dem Artikel in der WELT, da kommt mir das so vor. Wobei auf der Tagung nicht gesagt wurde, dass das Hybrid-Huhn Ende des Jahres auf den Markt kommt, es hörte sich so an, als müsse noch jede Menge züchterisch eingegriffen werden, bevor es marktreif ist.

hajo.falk
25.01.2013, 21:23
.... ich habe Isländische Landnahmehühner zum Eierlegen. Die legen den ganzen Winter durch mit Lichtprogramm, es werden pro Jahr 250 Eier erwartet. Außerdem habe ich bei Karin Stricker Kollbecksmoorhühner und einen Stamm Vorwerk bestellt, auch um die Eierproduktion hoch zu halten.

diese Legeleistung ist erwiesen? Dann macht Lohmann etwas falsch bei 315 Eiern/Jahr mit seinen Hybriden.

Wie ist das Fleisch. Entweder bin ich nicht auf dem Laufendem, oder habe ganze Beiträge hier verpasst.

LG hajo

Okina75
25.01.2013, 22:35
Hy!

Ich mag halt keine Frisur- Hühner, sonst hätt' ich ja die Isis liebend gerne mal probiert, weil sie gute Winterleger sein sollen (quasi nur darum hab' ich die Hybriden ja). Wenn die Isis aber Lichtprogramm brauchen, ist das auch wieder weniger gut für mich, weil ich kein großartiges Lichtprogramm etc. fahren will...
Und so muss ich halt im geringen Umfang Hybriden in meine Truppe einspeisen, um eine ohne Lichtprogramm winterlegende Henne zu bekommen (meine Rassehennen älter als 2012 kneifen seit Anfang Oktober den Hintern zu, bis auf die Zwergbrakel von 2009, die darum dies Jahr auch leibliche Mutter werden soll)...
Ich verwende quasi nur Hybriden, um später keine Hybriden mehr zu brauchen ;).
Alle zwei/ drei Tage 'nen Ei außerhalb der Mauser, dafür auch im Winter langt total, dass über einige Jahre, und ich wäre glücklich. Dann noch gut was inne Supp' oder im Ofenrohr, perfekt. So soll es werden, und darauf leg' ich's an :).

Ira
26.01.2013, 00:40
Es gibt ja die Linda-Gänse. Hybride ihrerseits, jene welche hier in DE nun als Rassetiere vermarktet werden.

Wenn man sich diese anschaut, sind die Ganter im Vergleich zur Gans im Verhältnis der Warzenente sehr ähnlich. Ganter groß, Gans halb so groß.
DIe Gänse sind auf das Legen getrimmt, die Ganter sind die "Weihnachtsbraten".

Zwienutzgans, wenn man so will.

Warum nicht bei Hühnern?

Ein Hybrid ist jegliches Produkt einer Kreuzung, somit sollte der Begriff an sich nicht missverstanden werden.

Es scheitert wieder mal an der Gewinnsucht und der Monopolstellung Einzelner und der Verwicklung von Wissenschaft und Politik mit Hilfe der Lobbyisten-Arbeit.

Wie auch immer, schon tausendfach hier besprochen und allseits bekannt....
Und jeder der sein Huhn hinter'm Haus laufen lässt, tut schon etwas gegen Lohnman, PHW und Co.

brookhuhn
26.01.2013, 22:41
Hy!

Ich mag halt keine Frisur- Hühner, sonst hätt' ich ja die Isis liebend gerne mal probiert, weil sie gute Winterleger sein sollen (quasi nur darum hab' ich die Hybriden ja). Wenn die Isis aber Lichtprogramm brauchen, ist das auch wieder weniger gut für mich, weil ich kein großartiges Lichtprogramm etc. fahren will...
Und so muss ich halt im geringen Umfang Hybriden in meine Truppe einspeisen, um eine ohne Lichtprogramm winterlegende Henne zu bekommen (meine Rassehennen älter als 2012 kneifen seit Anfang Oktober den Hintern zu, bis auf die Zwergbrakel von 2009, die darum dies Jahr auch leibliche Mutter werden soll)...
Ich verwende quasi nur Hybriden, um später keine Hybriden mehr zu brauchen ;).
Alle zwei/ drei Tage 'nen Ei außerhalb der Mauser, dafür auch im Winter langt total, dass über einige Jahre, und ich wäre glücklich. Dann noch gut was inne Supp' oder im Ofenrohr, perfekt. So soll es werden, und darauf leg' ich's an :).

Lichtprogramm heißt, abends das Licht bis 20 Uhr anlassen. Jetzt so ab 16:30 Uhr, vor der Wintersonnenwende entsprechend mehr. Licht angeknipst, Licht wieder ausgeknipst. Wer's einfacher haben will, dann mit Zeitschaltuhr. Wo ist das Problem? Hybriden legen so viel, weil sie Hybriden sind. Ich glaube alle Rassegeflügelhühner legen im Winter weniger bis gar nicht, das ist vollkommen normal ohne Lichtprogramm.

Die Isis legen klasse: heute 10 Eier von 12 Hennen. Bombig!

Okina75
27.01.2013, 00:07
Jo, ich verstehe das ja, und kann ja auch jeder machen, wenn er will...
Aber wenn man sie im Winter quasi zu was zwingt, was sie von alleine erstmal lassen würden, rauchen die sich dann nicht genau so schnell auf wie Hybriden? Ich will halt einfach kein Lichtprogramm machen.
Ich habe, als es ein paar Tage mal besonders dick zu war am Himmel, auch abends das Licht angemacht, damit sie sich in den dunklen Stall trauen. Zweimal hatte ich es nicht zeitnah ausgemacht, und wer saß auf den Stangen, trotz Licht an? Die komplette Truppe.
Also finde ich, würde es allein schon von daher nicht viel nutzen, wenn sie doch pennen gehen, anstatt mehr zu fressen, und mehr Input für mehr Output zu sich zu nehmen.
Ich bastele mir lieber ein von selber moderat winterlegendes Huhn, und habe da sicher weit mehr Spaß dran, als abends das Licht anzulassen ;).

Lino
27.01.2013, 10:10
... Aber wenn man sie im Winter quasi zu was zwingt, was sie von alleine erstmal lassen würden ...

Hallo Andreas,

Hühner kommen aus tropischen Gebieten, bei denen es diese jahreszeitlichen Schwankungen, insbesondere dann auch die unterschiedlichen Dämmerungszeiten so nicht gibt. Die Tage sind also dort alle mehr oder weniger gleich lang. Deshalb legen sie dort das ganze Jahr über Eier. Das Lichtprogramm würde also für Verhältnisse sogen, die eher dem entsprechen, wie sie die Hühner von der Natur her kennen.
Sollten die Hühner über einen längeren Zeitraum nicht legen, muss unbedingt das Futter angepasst werden, da manche Rassen sonst verfetten und dann auch im Frühjahr schlecht legen.

Okina75
27.01.2013, 16:57
Hy Lino!

Auch wieder wahr...
Dem gegenüber machen Wildhühner aber auch nur 2- 3 Gelege im Jahr, haben also auch längere Zeiten Legepause... Da ich nicht auf wirtschaftlichen Gewinn aus bin (mit 11 Hennen eh utopisch), lasse ich es dabei bewenden, und versuche es über die Auswahlzucht, mir ein Huhn zu basteln, das keine Legehybride mit deren Problemen ist, sondern eines, dass das ganze Jahr über (außer Brut, Mauser) alle zwei Tage ein Ei legt, und fein.
Klar könnte ich da eins der mannigfaltigen Rassehühner nehmen, aber ich mag die individuelle äußerliche Vielfalt, die den Rassehühnern irgendwie abgeht.

Was meine Hennen angeht, so habe ich aktuell heute wieder 7 legende Hennen von 11 Stück. Drei junge sind noch nicht ganz soweit, und die eine restliche wird sicher demnächst wieder anfangen, weil auch die Javaneser- Althenne heute das erste Ei diesen Jahres gelegt hat.

Ira
27.01.2013, 17:18
Definieren Sie mir bitte den Begriff "Zwienutzhuhn".

Ist nicht jedes Huhn soetwas? Ausgenommen von vielleicht äußerst extravaganten Züchtungen.

Aber legt nicht jedes Huhn sein Ei, woraus Hahn und Huhn schlüpfen, wobei der Hahn geschlachtet wird und somit Fleisch liefert, die Henne jedoch legt und später ein vorzügliches Suppenfleisch bietet?

Was ist daran nicht zwei-nützig?

Lino
27.01.2013, 18:23
Hallo Andreas,

ich kann Deinen Ansatz schon verstehen.
Hatte zunächst Hybriden, wollte davon aber wegen meiner Abneigung gegen industrieller Tierproduktion wegkommen. Der Beginn mit Bielefeldern war ernüchternd und auch der Start mit den Dorking zunächst holprig. Die Mixtiere die aus Hybriden, Bielefeldern und Dorking entstanden sind, waren frohwüchsiger und leistungsfähiger als die reinrassigen Tiere. Aber letztlich waren durch Blutauffrischung auch ein paar vielversprechende Dorking dabei, dann kam neben dem Verstand auch noch das Herz ins Spiel...
Natürlich kann man seinen Tieren auch längere Legepausen gönnen, allerdings muss man das Futter anpassen (z.B. Junghennenfutter statt Legemehl- wenn Du sowas überhaupt fütterst).

Hallo Ira,
Ein Zwienutzhuhn ist für mich ein Huhn, das im Hinblick auf die Eierzahl leistungsfähig ist, als auch einen ergiebigen Schlachtkörper hat.

Okina75
27.01.2013, 18:42
Hallo,

nein, Legemehl in der Form verfüttere ich in der Tat nicht.
Ist zwar sicher wenig ausgeklügelt, aber die Mischung, die sie auch als Körner kriegen, jage ich durch die Schrotmühle, und reichere dann noch mit Mineralien, Spurenelementen, Bierhefe an. Daneben halt Muschlegrit und Eierschalen mit durchgeschrotet.
Meine Tierchens sind sicher gut bei Gewicht dadurch, aber sie fangen jetzt mit dem Längerwerden der Tage wieder zu legen an, wie es sein soll, und ich finde, etwas Speck ist als Reserve auch nicht verkehrt.
Ich vermute mal, meine junge weiße Maranshenne hätte sicher eher nicht die Krankheit im Oktober überlebt, wenn sie nicht etwas Reserve gehabt hätte. Die Sebright sind einfach erloschen wie eine Kerze im Wind, die hatten auch quasi null Speck, als ich sie obduzierte. Un die Maranshenne ging von 1170 g auf 680 g runter, bis sie dann endlich über dem Berg war...

Schließe mich auch Lino's Definition an.
Sicher kann man alle Hühner braten, bissi Fleisch ist immer dran, aber es soll sich ja auch lohnen, nich?
Als ich meinen Javaneserhahn in die Küche geleitete, war ich schon etwas ernüchtert. Um die 1300 g wog der lebend. Küchenfertig hatte er 960 g. Und verwertbares Fleisch waren gar nur 360 g... Wenn ich da also weniger als ein Drittel des Lebendgewichts als verwertbares Fleisch habe, ist das schon ein bisschen hinterfragenswürdig, ob es sich dafür überhaupt lohnt, den Ofen anzuschmeißen.
Und von den Javaneserhennen will ich erst gar nicht anfangen, die wiegen schon lebend kein Kilo...

brookhuhn
27.01.2013, 19:34
Definieren Sie mir bitte den Begriff "Zwienutzhuhn".

Ist nicht jedes Huhn soetwas? Ausgenommen von vielleicht äußerst extravaganten Züchtungen.

Aber legt nicht jedes Huhn sein Ei, woraus Hahn und Huhn schlüpfen, wobei der Hahn geschlachtet wird und somit Fleisch liefert, die Henne jedoch legt und später ein vorzügliches Suppenfleisch bietet?

Was ist daran nicht zwei-nützig?

Theoretisch hast Du recht, wobei die Hennen vieler Rassen kaum noch vernünftig Eier legen. Nicht umsonst macht z. B. Wontolla eine Leistungszucht. Ein Bekannter hatte letztes Jahr sich 30 Welsumer angeschafft, aber in der Saison hatte er kaum fünf Eier am Tag und wie ich schon sagte, meine Sussex legt keine 50 Eier im Jahr. Fragte ich andere Rassegeflügelzüchter wie viele Eier ihre Hennen legen, guckten sie mich an als wäre ich ein Auto und sagten, wenn ich Eier wolle, solle ich mir Hybride anschaffen.

Da fällt schon mal das Eierlegen eines Zweinutzungshuhn weg, bleibt das Fleisch. Soweit so schlecht. Es fehlt die umfassende Züchtung von Rassegeflügel auf Schönheit und Eier. Auch hier wäre ein Umdenken an der Zeit, denn wohin soll diese ganze Züchterei denn noch gehen? Ein neues Ziel könnte die Leistungszucht sein bei Beibehaltung der Rassestandards.

Dies ist die Meinung einer Anfängerin in der Hühnerhaltung, wohlgemerkt.

Ira
27.01.2013, 19:45
Hihi,

da haben meine Ko Shamo ja schon mehr gelegt, als deine Sussex und das in diesem Jahr... grins... Also bei den Italienern und den Zwerg Lachs, kann ich mich über mangelnde Eier nicht beklagen.

Und meine Zwerg Lachs x Ko legt und legt. Hat sehr früh angefangen, dann viel gelegt, gebrütet, noch mit den Küken wieder gelegt, dann vor kurzem gemausert, war noch nicht mit der Mauser fertig und hat wieder gelegt.

Habe nicht gezählt, aber ordentlich...

Okina75
27.01.2013, 19:57
Fragte ich andere Rassegeflügelzüchter wie viele Eier ihre Hennen legen, guckten sie mich an als wäre ich ein Auto und sagten, wenn ich Eier wolle, solle ich mir Hybride anschaffen.
Ist nicht Dein Ernst, oder :o? Das ist jetzt doch mal ein solides, profundes Argument, sich Rassetiere anzuschaffen, oder rumzulallen "Wir erhalten mit der Rassetierzucht die genetische Vielfalt und alte Haustierrassen".
Hat zwar jetzt nix mit Eier oder Fleisch zu tun, aber: Gott, die armen Javanesischen Zwerghühner...
Mann, wenn man die Impfungen nicht bräuchte... Ich würde jeden Verein scheuen wie der Teufel das Weihwasser...

brookhuhn
28.01.2013, 10:24
Doch, so war das als ich 2009 mit den Hühnern anfing. Ich habe mich aber davon nicht beeindrucken lassen und einen Stamm Sussex gekauft. Und, ich muss sagen, ich wurde bestätigt. Daher jetzt die Isländer. Die legen wie gesagt, sehr gut. Verein brauche ich nicht, ich habe eine Tierärztin an der Hand, mit der mache ich alle vorgeschriebenen Impfungen.

Im Übrigen Okina75, als ich mit dem Lichtprogramm anfing, brauchten meine Süßen auch ein paar Tage, bis sie merkten, dass sie abends länger aufbleiben dürfen. Noch etwas Leckeres zum Essen zur Freizeit dazu und alle kamen wieder runter von der Stange und blieben unten. Heute ist es so, dass um 20 Uhr immer noch einige unten rumbummeln. Das lösche ich das Licht im Stall und bitte die Damen hoch zu gehen. Etwas Licht gelangt vom Flur in den Stall, denn bei Dunkelheit können die ja nix sehen. Dann gehen sie bei der Dämmerung nach oben auf die Stange. Manche brauchen auch eine extra Einladung, aber länger als ein paar Min. stehe ich nicht in der Kälte, dann sind alle oben. Also, alles bestens.

Okina75
28.01.2013, 21:14
Oweia :(...

Was das Lichtprogramm angeht, so hatte ich heute von den 8 legen- könnenden Hennen 6 Eier.
Ich denke also, ich brauchte nur die Zeit von November (~ nach der Mauser) bis gegen Ende Januar, also ca. drei Monate zu überbrücken. Glaube, das bekomme ich auch mit Zuchtauswahl hin ^^.

hajo.falk
14.02.2013, 17:36
Vor 2 Stunden auf Facebook: Ausbildung bei Herrmannsdorfer

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LG hajo

hajo.falk
06.09.2013, 02:40
Hier hat sich das "Zweinutzungshuhn" seit 2009 bewährt:

http://www.bio-markt.info/web/Aktuelle_Kurzmeldungen/Produkte/Herrmannsdorfer/15/33/0/15241.html#.Uig7GUTSCA0.facebook

Was wird dem Hühnerhalter anderes übrigbleiben, als ähnlich zu verfahren. Ein Bauerhuhnmodell.