Anmelden

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Fuchsbandwurm auf Hühner übertragbar?



Orpifreunde
05.01.2013, 11:51
Hallo Fories,

nachdem die letzten Nächte mal wieder der Fuchs im Gemüsegarten nach Schlachtabfällen gebuddelt hat, fand ich heute morgen ein leckeres Häufchen. Könnt Ihr mir bei der Identifizierung helfen? Der rechte Pfeil zeigt auf einen großen Wurm (Größe: etwa 1,5-2 cm Durchmesser, auseinandergerollt wohl um die 5 cm) im Bild, wohl ein Spulwurm? Weiterhin sieht man solche kleinen weißen tropfenförmigen Larven, eine davon ist in Richtung des linken Pfeils zu sehen, aber auch sonst noch in großer Anzahl rund um den Kackhaufen, auch auf dem Gras zu finden, die Larven sind bis etwa 2 mm lang. Sind das Larven des Fuchsbandwurmes? Und können die sich auch in Hühnern weiterentwickeln und ihnen schaden, sofern sie von diesen aufgenommen werden? Für den Menschen kann das ja bekanntlicherweise tödlich enden.

Danke!

Gruß Sven

87149 87150

Birli
05.01.2013, 14:11
Hallo Sven,

der Fuchsbandwurm wird nur 3 mm groß, deshalb glaube ich nicht, das es sich hier um Larven handelt, die sind mit blossem Auge kaum zu sehen. Die Larven des Fuchsbandwurms werden auch nicht im Kot ausgeschieden, sondern setzen sich im Lebergewebe fest.
Hühner gehören auch nicht zu den Zwischenwirten. Der Fuchsbandwurm parasitiert vor allem im Rotfuchs, Marderhund und Polarfuchs. Selbst im Haushund ist er eher selten.

Als Zwischenwirt nutzt er die Rötelmaus oder die Feldmaus. Der Mensch ist ein sog. Fehlwirt, hier kann er die bekannte und sehr gefährliche, oft tödliche Echinokokkose auslösen.

Ich hoffe, ich konnte Dir ein bissi weiterhelfen.

LG Birgit

Orpifreunde
05.01.2013, 14:41
Hallo Birgit,

Danke für Deinen Beitrag, das beruhigt schonmal wenigstens ein bißchen. Was mir aber nicht klar ist, wie ist denn dann der Übertragungsweg auf den Menschen, wenn sich die Larven des Fuchsbandwurmes lediglich in der Leber festsetzen, dann müsste man (oder die Mäuse) ja quasi rohe Fuchsleber fressen, um sich zu infizieren?

Auch erscheint mir die Bezeichnung Bandwurm für ein nur 3 mm großes Lebewesen nicht unbedingt plausibel, dass soll aber nicht heißen, dass es nicht so ist.

Wäre trotzdem sehr daran interessiert, welche Larven da auf der Kacke herumgekrochen sind, die haben sich allesamt noch bewegt, auch der große Wurm.

Gruß Sven

Mommel
05.01.2013, 15:05
Hi, das sieht wie ein normaler Bandwurm mit dessen Gliedern aus. Hoffe du hast den Haufen beseitigt!? Jetzt kacken schon Füchse die Gärten voll...igitt ;)

Murmeltier
05.01.2013, 15:33
Bei Fuchs leben adulde Würmer im Darm und scheiden Eier aus. Die Eier werden von Mäese mit Gras und Samen aufgenomen. Daraus schlüpfen im Verdauungstrakt Larven, die sich dan ins Blutban durchfressen und in verschiedenen Organen sich niederlassen. In der Stadium konnen sie sich noch mal vegetativ vermehren. Dann frisst Fuchs infezierte Maus und in seinem Darm entwickeln sich aus Larven adulde Würmer.

Mommel
05.01.2013, 16:56
Da sind aber eindeutig Larven.

Möglicherweise hat ne Maus noch dazugeschissen

ich kann es jedenfalls deutlich sehen! Wenn Huhn daran pickt wäre das sicherlich nicht gut.

Murmeltier
05.01.2013, 17:34
Das sind keine Larven, sonder Gliedern (Proglottiden) von großen Bandwurm (keine Fuchsbandwurm) mit Eiern gefullt.

Birli
05.01.2013, 17:41
Hi Sven,

der Mensch infiziert sich - wenn überhaupt - über die Eier, nicht über die Larven. Es kommt auch nicht bei jedem Menschen, der Eier aufnimmt, zu einer Erkrankung. Es ist eigentlich relativ selten.
Wie Murmeltier sagt, das auf dem Foto sind Bandwurmglieder vom großen Bandwurm, nicht vom Fuchsbandwurm, würd ich auch so sagen. Die Larven sieht man mit blossem Auge nicht.

Lg Birgit

Orpifreunde
05.01.2013, 19:19
Der Kackhaufen lag etwa einen halben Meter direkt vorm Eingangstor im Gemüsegarten, auf der anderen Seite des Tores ist einer meiner Hühnerausläufe. Ich habe den gesamten "infizierten" Bereich mit dem Spaten ausgestochen und das ganze tief verbuddelt.

Ich bin mir eigentlich ziemlich sicher, dass sich diese kleinen weißen "Tropfen" bewegt haben, die waren auch auf den Grashalmen in der direkten Umgebung verteilt, wie sollten die sonst dahinkommen? Hätte ich doch noch etwas genauer nachschauen sollen, jetzt gibt es nix mehr zu sehen....

Sollten es tatsächlich Wurmglieder sein, hat der Bandwurm wohl die über ein halbes Jahr im Boden "gereiften" Schlachtabfälle nicht vertragen, die der Fuchs sich da zu Gemüte geführt hat. Es ist mir ohnehin ein Rätsel, wie man dieses "Zeug" überhaupt runterbekommen kann und warum es beim Fuchs nicht zu einer tödlichen Vergiftung geführt hat...

Gruß Sven

Murmeltier
05.01.2013, 19:31
Ausgeschiedenen Gliedern bedeuten nicht, dass dem Wurm schlecht geht, ganz im gegenteil, der verbreitet sich damit.

Birli
05.01.2013, 19:37
Es ist mir ohnehin ein Rätsel, wie man dieses "Zeug" überhaupt runterbekommen kann und warum es beim Fuchs nicht zu einer tödlichen Vergiftung geführt hat...


Hi Sven,

das ist gar kein Rätsel, wenn man weiß, wie das Verdauungssystem von Caniden beschaffen ist. Wölfe, Hunde und eigentlich alle fleischfressenden Raubtiere verfügen über 10fach stärkere Magensäfte als ein Mensch. Sie verdauen Gammelfleisch ohne Probleme.
Meine Hunde fressen z.B. problemlos grünen Pansen samt Inhalt oder Fleischknochen, die sie selbst im Obstgarten vergraben und Wochen später wieder ausbuddeln, wenn sie so richtig schön muffelig sind. Ich denk dann immer, was hab ich mir da nur angeschafft *iihhh*
Aber denen schmeckt's :laugh

Okina75
06.01.2013, 00:39
Hy!

Über ein halbes Jahr eingekuhlt, und die sind noch so in Form, dass man sie fressen kann :ahhh?
Da frage ich mich gerade, ob es nicht besser und auch irgendwie umweltverträglicher wäre, das Zeug einfach frei liegen zu lassen oder nur oberflächlich abzudecken, denn dann ist die Sache im Sommer nach längstens zwei/ drei Wochen Geschichte...

Orpifreunde
06.01.2013, 10:29
Na um genau zu sein ist es etwa 5 Monate her, als ich das Zeug da verbuddelt hatte. Das waren die ersten Fuchsopfer von Mitte/Ende Juli, die ich zuerst dem Habicht zugeordnet hatte, was im Nachhinein ein Fehler war. Nichtsdestotrotz, da ist eigentlich nichts mehr in Form, dazu stinkt es bestialisch.

Wären bereits Fliegenmaden auf den toten Hühnern gewesen, dann wäre mit Sicherheit schon nach 2 Wochen nix mehr dagewesen, außer blanke Knochen, das war aber offensichtlich nicht der Fall...

Gruß Sven

Okina75
07.01.2013, 00:17
Hy!

Danke für die Info.
Und naja: Die Sache ist die, dass Fliegenmaden sozusagen "open access" zum Aas brauchen. Unter Luftabschluß, wie es tief eingegraben der Fall ist, entwickeln die sich nicht, und auch Aaskäfer, Asseln, Würmer kommen nicht dran (Regenwürmer nehmen kein fleischiges Aas)...
Tief eingraben stinkt der Quark nur, verwest eventuell unter Sauerstoffabschluss, und belastet die Umgebung, weil sich keiner außer die Bakterien davon ernährt, so viel länger, als wäre es an der Oberfläche geblieben oder nur ganz locker und flach zugescharrt...

Soll keine Belehrung sein, ich beleuchte nur diese Aspekte :)!

Grüße,
Andreas