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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Tiere aus Legebetrieben?



Ännchen
07.09.2012, 14:09
Halli Hallo,

ich habe hier schon immer wieder was zu dem Thema gelesen, würde mich aber gerne näher informieren.

Wir haben 5 Hühner und eig. wollten wir irgendwann noch 2-3 dazusetzen. Eigentlich wollt ich mir welche vom Züchter holen, aber da alle meine Tiere irgendwie aus schlechter Haltung kommen..... Naja ihr seht schon, wenn man einmal mit sowas anfängt dann kommt man da nie mehr raus!

Nun wollte ich einfach mal fragen ob es hier Leute gibt die schon Hühner aus der Industrie geholt haben? wie läuft sowas ab? Was kommt da auf einen zu???

Ich freue mich von euch zu hören.

Anna

ptrludwig
07.09.2012, 19:34
Ganz grob, die Tiere legen eventuell noch ein paar Eier, gehen dann 4 bis 6 Wochen in die Mauser und dann hast du ganz normale Hühner. Du musst nicht mal ein schlechtes Gewissen haben, weil die Industrielle Haltung unterstützt du damit nicht, denn die Hühner waren ja schon da und du rettest sie nur vor dem Entsorgen. Die Hybriden haben auch in der zweiten Legeperiode noch eine sehr gute Legeleistung. Siehe auch Beiträge von Waldfrau, die hat aktuell zwei Hybriden aufgenommen.

Mommel
07.09.2012, 20:59
Hi, wo ist denn der Beitrag??

ptrludwig
07.09.2012, 21:03
http://www.huehner-info.de/forum/showthread.php/56634-Zwei-entflohene-quot-Knasthühner-quot-meine-Neuzugänge

SoKa
07.09.2012, 21:51
Hallo Anna,

da unsere beiden "geflohenen Knasthühner" ja noch ganz frisch bei uns sind, kann ich dir natürlich kaum weiterhelfen.
Mich würde aber auch interessieren, mit welchen speziellen Unwegbarkeiten man bei solchen Tieren, die ihr bisheriges Leben so gar nicht artgerecht verbracht haben, rechnen muss.

Vielleicht gibt es hier im Forum ja jemanden, der Erfahrungen damit hat - ich denke da z.B. an piaf ?

LG,
Sonja.

Ännchen
07.09.2012, 22:35
Ich oute mich jetzt mal und gestehe, dass die Hühner auch bei uns bleiben können wenn sie mal nimmer legen.

Wie seid ihr an solche Tiere ran gekommen?

sil
07.09.2012, 22:47
Also, es kommt schon auch darauf an, aus welcher Art Betrieb man sich die Hühner besorgt.
Kennen sie einen Auslauf oder stammen sie aus reiner Stallhaltung?
Hühner, die ihr bisheriges Leben ausschließlich unter Dach in klimatisierten Ställen verbracht haben, müssen bei einer Umstellung auf ein Leben beim Hobbyhalter deutlich mehr verkraften als etwa Hennen aus einem Biobetrieb mit Auslaufangebot.
Schon die Futterumstellung bedeutet Stress, dazu die Temperaturunterschiede allein schon zwischen Tag und Nacht, die neuen Stallgenossen, die vielen ungewohnten Reize der neuen Umwelt....
Viele dieser "Geretteten" brauchen Wochen, um sich umzugewöhnen. Ich hatte früher manchmal Hennen noch aus Käfighaltung die mußten tatsächlich erst lernen, ihr zweites Leben zu genießen, aber wenn sie die Umstellung geschafft hatten, lebten sie meist auf.

Was man bedenken muß ist, dass solche Hennen meist noch mindestens ein oder zwei Jahre gut weiterlegen, meist werden die Eier größer oder haben Doppeldotter, das muß man bei der Fütterung berücksichtigen. Nur mit einer Handvoll Körnern und dem, was sie selber zusammenkratzen, sind sie in der Regel unterversorgt. Viele dieser Hennen bekommen aber irgendwann Probleme mit dem Legeapperat, und unter Umständen muß man sie dann töten, um sie nicht leiden zu lassen.

Es ist vielleicht für manche Leute ein "Guttl" fürs Gewissen, ein paar Hennen aus einem Legebetrieb ein Weiterleben zu ermöglichen, und für die Hennen, die es trifft, ist es in jedem Fall eine Chance, das Hühnerleben nochmal richtig zu leben, aber angesichts der Menge an Legehennen in einem einzigen solchen Betrieb muß man sich doch fragen, was es bringen soll, daraus mal ein paar Hennen zu übernehmen. Deswegen wandern alle anderen doch in die Hundefutterdose oder werden als Abfall entsorgt.

Ich persönlich gehe dann doch lieber zu einem Züchter oder einem anderen Hobbyhalter, nehme dem ein paar Hennen ab und unterstütze damit die Leute, die Hühner als Lebewesen sehen, nicht als Produktionseinheit.
Wobei ich andersrum aber auch die letzte bin, die einem Huhn, ganz egal wo es herkommt, Asyl verweigern würde.

Ännchen
07.09.2012, 22:54
Naja ich denke für das Huhn was ich dort hole macht das schon was aus!

SoKa
07.09.2012, 23:01
Wie wir an unser beiden Hennen kamen, kannst Du in dem Link von ptrludwig nachlesen - ansonsten werden z.B. hier: http://www.rettetdashuhn.de/index.html
(http://www.rettetdashuhn.de/index.html)Hennen Betrieben vermittelt ...
oder du meldest dich mal bei diesen Leuten: http://www.befreite-tiere.net/tiere_aufnehmen.php

Natürlich hat sil recht - insgesamt ändert es nichts, solche Tiere aufzunehmen.Hier hilft nur ein Umdenken in der gesamten Gesellschaft. Für diejenigen Hühner, die noch ein Leben nach ihrem Dasein als Produktionsmittel haben dürfen, ändert es aber eine ganze Menge.

acer
07.09.2012, 23:08
Ich hatte mal "befreite" Hybriden. Erst waren die etwas schüchtern aber nach ein paar Tagen benahmen sie sich wie ganz normale Hühner und nach einigen Wochen sahen sie auch so aus.

sil
08.09.2012, 00:12
Naja ich denke für das Huhn was ich dort hole macht das schon was aus!
Das bestreite ich überhaupt nicht. Im Gegenteil, ich habe ja geschrieben: "...für die Hennen, die es trifft, ist es in jedem Fall eine Chance, das Hühnerleben nochmal richtig zu leben."

Ich denke aber auch, es ist nicht damit getan, sich so ein Huhn zu holen (oder auch mehrere), es in den eigenen Stall zu stopfen und zu erwarten: Jetzt freut euch mal schön, weil jetzt lebt ihr dank mir im Paradies! Ok, ist überspitzt ausgedrückt...
Für die Hennen bedeutet es zunächst einmal Stress pur, weil jede Umstellung Stress bedeutet, aber die von reiner Stall-/Legebetriebhaltung auf das Leben in einer Hobbyhaltung ist ziemlich krass und für das betroffenen Huhn zunächst mal alles andere als entspannend, ganz egal, wie gut man es meint. Ich kenne ein paar Hühnerhalter, die solche Tiere holen, weil sie billig sind und eben in aller Regel noch ein/zwei Jahre gut legen, und ein paar sind auch darunter, die das Gefühl haben, da noch eine richtig gute Tat zu tun, aber fast immer wird dann am Futter gespart (die legen ja so auch...) und eben sehr oft müssen solche Hennen wiederum regelmäßig ersetzt, sprich getötet und ein neuer Schwung anderswo ausrangierter Legemaschinen geholt werden, weil sie entweder Windeier legen, oder solche mit ganz dünner Schale, weil sie Legenot kriegen, oder z.B. anfangen, Eier zu fressen oder ihre Stallgenossinnen zu rupfen.

Also wenn man solche Hühner holen will, dann muß man sich einfach auch bewußt sein, dass man da eine besondere Verantwortung übernimmt, dass man nicht einfach ein zerrupftes Huhn mehr hat, sondern eine Hochleistungs-Eierlegerin, die zunächst in einer besonderen Situation sich zurechtfinden muß und die besondere Bedürfnisse hat.

ptrludwig
08.09.2012, 00:45
Mal so gesagt, wenn du dir Legehybriden vom Händler holst ist es fast genau so, die kennen nichts, müssen sich umstellen, kommen aus Massenzucht und du förderst diese noch.
Anders wenn du ausrangierte Legehennen aufnimmst, die müssen sich zwar auch umstellen, du tust aber nichts für die Massentierhaltung.
Ich denke auch die Legehybriden vom Händler werden nach 2 3 Jahren oftmals Probleme haben, sind nun mal auf Höchstleistung und damit starken Verschleiß gezüchtet.

Yvonne68
08.09.2012, 07:30
sag mal Ännchen...täusche ich mich oder hast du gestern in einem anderen thema nicht geschrieben das du ausziehen musst???wenn ich mich irre tut es mir leid...ist mir nur aufgefallen weil ich immer alle neuen beiträge lese...wo sollen die hühner hin wenn ihr da weg müsst???

Wontolla
08.09.2012, 09:30
Ich habe mal das Hühnerforum durchstöbert und fand ein ganz aufschlussreiches Thema:
Hühner aus der Legebatterie aufnehmen: Was muss man wissen? (http://www.huehner-info.de/infos/hs_batterie_huehner3.php)
Ist zwar schon ein wenig veraltet, gilt aber im wesentlichen immer noch.

Ännchen
08.09.2012, 09:31
Ja da hast du recht.
Ich habe das hier davor gepostet und erst abends erfahren das das Haus wohl fast verkauft ist.

Wenn wir wirklich ausziehen müssen, dann nur wohin wo alle mit können. Da gibt es keine Diskussion.

Yvonne68
08.09.2012, 10:57
das ist die richtige entscheidung...

Mommel
08.09.2012, 14:55
... ich habe auf einer Seite einen Spruch gefunden der mich sehr bewegt hat:
"Wer ein Tier rettet, ändert nicht die Welt, aber er verändert die Welt diesen Tieres"
Dem hab ich nichts hinzuzufügen!

Ännchen
09.09.2012, 11:17
Da stimme ich voll zu.
Danke das ich für meinen Gedanken nicht nur belächelt werde.

Waldfrau2
09.09.2012, 11:27
Mein Gedanke wäre, in diesem Fall lieber mal bei einem Bioland-Betrieb nachzufragen, denn da ist es doch sehr wahrscheinlich, daß die Tiere zumindest das Freiland kennen. Auch im Bio-Bereich werden die Legehennen (im Regelfall auch ganz normale Hybridhühner) nach einem Legejahr ausgestallt und geschlachtet.

Mommel
09.09.2012, 12:26
Wir haben einen Eiermann im Ort, der lacht mich wahrscheinlich aus.... ich höre die hühner kreischen und gackern, sehe aber keines. Sie sind über der Scheune eingesperrt, ich frage sie mal die nette Eierfrau :)

ptrludwig
09.09.2012, 13:23
Ich habe mal das Hühnerforum durchstöbert und fand ein ganz aufschlussreiches Thema:
Hühner aus der Legebatterie aufnehmen: Was muss man wissen? (http://www.huehner-info.de/infos/hs_batterie_huehner3.php)
Ist zwar schon ein wenig veraltet, gilt aber im wesentlichen immer noch.
Habe mir den Link mal durchgelesen. Nun frage ich mich allerdings woher hat der Mann dieses Wissen. Wenn ich mir die beiden Hybriden von Waldfrau anschaue, sehe ich viele Aussagen widerlegt. Die beiden gehen sofort raus, picken Grünes und Körner, kein Hahn ist dabei, denke auch das sie das Wasser gefunden haben.
Mein ehemaliger Nachbar hat jahrelang ausgemusterte Käfighühner gekauft, nicht weil er Hühner gerettet hat, sondern weil sie ihm Nutzen gebracht haben. Ich habe nie von ihm gehört das die Probleme mit dem freien Leben hatten. Er hatte zwar immer einen Hahn mitlaufen, weiß nun nicht ob der so dringend erforderlich war.
Es ist auch nicht gesagt das diese Hühner unbedingt zum Federpicken neigen, das sie kahl sind hat mit den Haltungsbedingungen zu tun, wenn man mal genau hinschaut sind die Federn abgebrochen und nicht ausgepickt.

ptrludwig
09.09.2012, 13:26
Und noch ein kleiner Nachtrag, bei der Zucht von Hybriden achtet man darauf das sie nicht zum Federpicken neigen.

Waldfrau2
09.09.2012, 14:03
Klar, man achtet schon drauf, aber es laufen immer noch intensive Untersuchungen, weil man das Problem noch nicht in den Griff bekommen hat (bzw. dürfte es ja auch mit den extremen Haltungsbedingungen zusammenhängen). Aber jedes Huhn kann theoretisch zur Federpickerin werden, und wenn es einmal damit angefangen hat, läßt es das meistens nicht mehr, und andere Hühner gucken es sich ab. Dh. man sollte "gerettete" Legehybriden lieber erstmal eine Zeit einzeln halten (sollte man ja sowieso wegen Krankheiten) und beobachten, ob sie Federn fressen. Wenn ja, dann nicht mit anderen Hühnern zusammen tun, je nach Intensität muß man sie evtl. irgendwann schlachten. Wenn es nicht blutig wird, kann man sie durchaus als Federfresser-Gruppe halten, unglücklich scheinen kahle Hühner nicht unbedingt zu sein, wenn der Rest stimmt. Eine Bekannte hält das so, und auch ich konnte meine federfressenden Hybriden noch fast 8 Monate halten, bevor ich sie aus Platzmangel dann doch schlachten lassen mußte. Sie haben in dieser Zeit schön gelebt, mit viel Platz, gutem Futter und nur draußen, aber leider hörte das Federfressen trotzdem kein Bißchen auf. Sie liefen dann halt etwas armselig befiedert durch die Gegend, eine hatte einen ganz kahlen Popo, aber sie schienen mir weiterhin glücklich. Meine waren allerdings nicht aus der Intensiv-Haltung, sondern Bovans vom Geflügelwagen, die fingen das Federfressen im Winter an, kaum daß Schnee lag und sie sich etwas langweilten.

araucana2011
20.01.2013, 18:43
Hallo Anna,

ich habe seit letztem Sonntag 3 Hennen aus der Massentierhaltung gerettet. Hennen, die nicht mehr genügend Eier legen, (mind. 1 pro Tag) werden geschlachtet. Oft nicht älter als 11 Monate.
Die Aktion lief über die Organisation "http://www.rettetdashuhn.de". Ich habe das zum ersten Mal gemacht und kann dir deshalb nicht sagen, was auf einen zukommt. Aber man sollte sich das genau überlegen, gerade auch jetzt zur der sehr kalten Jahreszeit. Die Hennen sind in der Regel fast Federlos, also nackt und können daher frieren.
Ich habe meine 3 geretteten Hennen vorerst noch gesondert in einem Schuppen einquartiert. Wenn es noch länger so kalt bleibt bzw. kälter wird, kommen sie in den recht warmen Keller.
Eine weitere Rettungsaktion ist mit dem Massentierhalter wohl schon terminiert. Frage einfach bei den beiden Mädels von der v.g. Orga nach.

Hühnergrüsse Olaf

Flöckchen
20.01.2013, 19:27
Hallo,
ich habe welche von einer Batterie ! Ich muss sagen es gibt schon einiges zu beachten denn die hühner kennen ja nichts ! Und vom Federkleid sind sie schon Rampuniert! Sie werden aber ganz schnell zutraulich und erholen sich ! Aber kannst du auch alles auf meiner HP nachlesen :)
Liebe Grüße Micha

araucana2011
20.01.2013, 20:08
Hallo Micha, leider bekomme ich deine HP nicht geöffnet.

Kamillentee
20.01.2013, 20:29
Wenn man solche Tiere will, muss man nicht hunderte Km weit fahren um sie über irgendeine Organisation zu bekommen.
Bei uns in der Zeitung stehen jede Woche solche Angebote von den Geflügelhöfen/-batterien in der Zeitung,
die sind froh, wenn sie die Hennen noch für wenig Geld loswerden.
Also, am besten in die regionale Zeitung gucken.

Ein Bekannter hat sich mal einen ganzen Schwung geholt,
die haben sich bestens und ohne Komplikationen eingelebt, auf dem grossen Gelände.
Eine davon war zwar eine Eierfresserin, aber da kann auch seine Fütterung schuld gewesen sein,
Legemehl kriegen die nämlich leider nicht ....

Viele Grüsse

Flöckchen
20.01.2013, 22:55
komisch normal können sie immer alle sehn ! http://siggiundmicha.de.tl/
lg micha

Flöckchen
20.01.2013, 22:56
http://www.huehner-info.de/forum/showthread.php/58019-Wir-haben-es-geschafft-!-nur-das-ihr-das-wisst-%29