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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Eier - Verkaufsschlager ?



Bienchen
15.03.2005, 10:27
Hallo !

Ich möchte gerne mal ein paar Zahlen ins Rennen schicken:
Bei uns kann man bei Hobby-Hühnerhaltern 10 Eier für 2 € bekommen. Ich habe auf dieser Seite des öfteren gelesen, daß Leute Hühner halten aus Freude an den Tieren und um sich etwas dazu zu verdienen.

Ich habe meine Hennen für 8 €/Tier gekauft (legereif). Ein Sack Futter(25 kg) kostet mich 10€. Da ein Huhn ca. 120g Futter am Tag fressen soll, habe ich Futterkosten pro Tier/Tag von 0,05 €. Ein Huhn legt ca. 180 Eier im Jahr.-> (0,05€*360)+8€/180 Eier= 0,14 €/Ei. Das heißt ich habe 0,06 € Rohgewinn pro Ei, das sind rund 10 € pro Henne/Jahr.

Da habe ich die Kosten für Stallbau und Zaun noch nicht berechnet. Ich frage mich, wie eine Geflügelfarm das macht, bei real gibt es Freiland-Eier schon für 1,29€/10 St. Oder ist vielleicht mein Futter zu teuer ?
Ich habe z.Zt. all mash L von Deuka (Pellets), aber das Körnerfutter von der Mühle kostet auch nicht weniger...

Gruß

Bienchen

alex
15.03.2005, 10:35
Hallo,

wie in vielen "Produktionsbetrieben" macht es da ganz klar die Menge.
Das Futter wird dann nicht im 25kg Sack gekauft sondern in Tonnen.
Die Hennen kosten dann auch weniger als 8€.
Nach der Ausstallung werden dann die Hennen als suppenhuhn verkauft, gibt wohl auch noch 50 cent.
Das Ganze ist dann natürlich Massenware ohne Rücksicht aufs Tier.
Habe da mal einen Artikel drüber gelesen. mal schauen, ob ich den noch finde.

Gruß

alex

Bienchen
15.03.2005, 10:47
Aber dann kaufe ich mit 10€ pro Sack mein Futter doch nicht zu teuer ein ? Ich hatte gehofft, vielleicht wenn man sich das Futter selbst mischt mit Weizen und Gerste, aber das ist dann doch auch aufwändiger.

Was ich ganz vergessen hatte: ein Hahn in dieser Rechnung ist dann wahrer Luxus...

Gruß

Bienchen

katja
15.03.2005, 11:07
Original von Bienchen

Ich habe meine Hennen für 8 €/Tier gekauft (legereif). Ein Sack Futter(25 kg) kostet mich 10€. Da ein Huhn ca. 120g Futter am Tag fressen soll, habe ich Futterkosten pro Tier/Tag von 0,05 €. Ein Huhn legt ca. 180 Eier im Jahr.-> (0,05€*360)+8€/180 Eier= 0,14 €/Ei. Das heißt ich habe 0,06 € Rohgewinn pro Ei, das sind rund 10 € pro Henne/Jahr.

Da habe ich die Kosten für Stallbau und Zaun noch nicht berechnet. Ich frage mich, wie eine Geflügelfarm das macht, bei real gibt es Freiland-Eier schon für 1,29€/10 St. Oder ist vielleicht mein Futter zu teuer ?
Ich habe z.Zt. all mash L von Deuka (Pellets), aber das Körnerfutter von der Mühle kostet auch nicht weniger...

Gruß

Bienchen


Hallo Bienchen,

mit der von uns liebhaberhaltern betriebenen Hühnerhaltung ist wie Du schon bemerkt hast kaum Geld zu verdienen.

Ein Großproduzent geht da auch von anderen Zahlen aus. Die modernen Legehybriden liegen von der Legeleistung irgendwo bei 320-340 Eiern/Jahr. Die Futterkosten werden auch viel geringer sein, ich vermute mal höchstens die Hälfte. Und zu guter Letzt kauft ein Großer seine Tiere nicht für 8€ sondern um die 4,50€.
Schon sieht die Rechnung anders aus, aber mit 10 Hühnern immer noch lächerlich. Da kommt dann der Massenfaktor zum tragen :-X

Als Hobbyhalter kann man eigentlich nur ein wenig verdienen, wenn man Bruteier verkauft oder Jungtiere.
Auch das Mästen der überzähligen Hähne kann ein paar Euro bringen. Ausserdem verkaufen viele (so wie ich) ihre Eier für 0,25€.



LG
Katja

Bienchen
15.03.2005, 11:22
Meine ersten Hühner hatte ich damals für 3 € das Stück bezogen. Die hat leider der Fuchs hingemacht. Das waren Junghennen und ein Junghahn, ca. 2 Monate alt. D.h. der Verkäufer(hier auch Hobbyhalter) hatte die Bruteier in den Brutautomat gemacht (kostet auch um die 100€) und mußte meine Tierchen schließlich 2 Monate durchfüttern. Da hat er mit den 3€ auch keinen großen Gewinn erzielt - wenn überhaupt. Und meine neuen waren 5 Monate alt für 8€. Und so Küken aufziehen macht doch auch ne Menge Arbeit. Der Geflügelhalter war diesmal aber kein Hobbyhalter, der verkaufte Eier, Nudeln und Geflügelfleisch. Und in der großen Scheune, in der die Tiere waren, waren bestimmt nicht mehr als 40 Tiere.

Fazit: Dazu verdienen tut sich hier keiner was...er glaubt es vielleicht. Sehen darf man nur das Hobby.

Gruß

Bienchen.

Ira
15.03.2005, 13:19
..ich wollte nur noch etwas zu dem Futter sagen:

Ein Betrieb von ca. 20 000 Hühnern (Bodenhaltung) bestellt ca. 25 000 kg Futtermehl alle 10-14 Tagen (kommt auf den Bestand an, da er ja immer kleiner wird). Es bleibt aber meist ein wenig über, damit man eine Reserve (3-4 to.) für 2-3 Tage hat.
Pro Tag sterben bei guter Pflege zwischen 1-3 Hühner.

Im Jahre 2002 kostete 1 kg LA Beta-Mehl 0,17 € - ich weiss allerdings nicht, was das Futter heute kostet. Ich glaube, dass zur gleichen Zeit das ALL MASH 0,11 € kostete, kann aber auch andersherum sein - ich übernehme keine Gewähr für die Zahlen, aber die Dimensionen könnt ihr euch ungefähr ausrechnen - ich weiss nur, dass das eine den LSL gefüttert wurde und das andere den Bovans.

Hiermit kann man ungefähr ausrechnen, wieviel billiger es dem Grossbetrieb kommt, wenn er grosse Mengen abnimmt, nämlich wesentlich billiger als wenn man als Hobbyhalter 25kg kauft - der Preis wäre um ca. die Hälfte kleiner...

katja
15.03.2005, 13:30
Original von Ira
..ich wollte nur noch etwas zu dem Futter sagen:

Ein Betrieb von ca. 20000 Hühnern (Bodenhaltung) bestellt ca. 25 000 kg Futtermehl alle 10-14 Tagen (kommt auf den Bestand an, da er ja immer kleiner wird). Es bleibt aber meist ein wenig über, damit man eine Reserve (3-4 to.) für 2-3 Tage hat.
Pro Tag sterben bei guter Pflege zwischen 1-3 Hühner.


Im Jahre 2002 kostete 1 kg LA Beta-Mehl 0,17 € - ich weiss allerdings nicht, was das Futter heute kostet. Ich glaube, dass zur gleichen Zeit das ALL MASH 0,11 € kostete, kann aber auch andersherum sein - ich übernehme keine Gewähr für die Zahlen, aber die Dimensionen könnt ihr euch ungefähr ausrechnen - ich weiss nur, dass das eine den LSL gefüttert wurde und das andere den Bovans.


Und...?

Was sollte uns dass jetzt sagen?


Katja

bettelhuhn
15.03.2005, 21:37
Wieder mal was zu rechnen und in Relationen zu setzen.

Anfang der 80er Jahre konnte die Legebatterie, neben der wir wohnten, einen Gewinn von 1,5 Pfennig je Ei erzielen.

Bei 7000 Hennen gab es 6200 Eier circa am Tage. Die Hennen legten damals max 280 Eier.

6200x0,015=93 DM X 31 Tage= 2883DM im Monat.

Man sieht, dass hier mit äusserst geringen Gewinnen je Ei gerechnet wird, aber die Masse machts.

Heutzutage sieht es mit den Gewinnen bei Pseudofreilauf noch besser aus. Deswegen können die Discounter so unter den Preis, an den bei ordentlicher Haltung eigentlich gerechtfertigten Minimum von 1,70.

Dies geht wie immer zu Lasten der Tiere.

Wir als Hobbyhalter sollten uns von der Illusion befreien, bei ordentlicher Haltung unserer Tiere, eine Gewinnzone nennenswerter Grösse erreichen zu können, aber wir quälen keine Tiere und haben ein reines Gewissen.

Das ist mir mehr wert als ein dickes Portemonaie auf Kosten der Tiere.

Gruss Thomas

Arne
15.03.2005, 23:11
Original von bettelhuhn
...Wir als Hobbyhalter sollten uns von der Illusion befreien, bei ordentlicher Haltung unserer Tiere, eine Gewinnzone nennenswerter Grösse erreichen zu können, aber wir quälen keine Tiere und haben ein reines Gewissen.

Das ist mir mehr wert als ein dickes Portemonaie auf Kosten der Tiere....

Das macht richtig Spaß, Dir zu DIESER Meinung zu 100% zustimmen zu können! 8)

chook
15.03.2005, 23:22
Hi,
Ich denke, Bienchen's Frage ist hinreichend beantwortet worden.
Ich seh' die Sache auch so wie Thomas und andere Schreiber: man kann Eier (und Hühner) mit gutem Gewissen essen, unterstützt nicht die Eierbarone und hat (hoffentlich!) Freude an den Tieren.
Ich rechne auch schon mal nach: jedes Ei, das wir selber essen, ist für uns 45c wert, denn wir würden sonst die Bioeier hier aus der Gegend kaufen. Gleichermassen ist jedes Suppenhuhn 5 Euro wert und jeder fette Bratgockel 15 Euro, denn das sind die Preise, die wir sonst dafür bezahlen würden.
Überschüssige Eier, und das sind z.Zt. recht viele, gehen für 1 Euro/6 an meine Studenten, für 1.25/6 in den Dorfladen, und für 1,50/6 ab Hoftor. Viele verschenke ich auch an Nachbarn, Familie, Freunde, die sie zu schätzen wissen.
Solange die Verkäufe mir die nächste Futterlieferung bezahlen, bin ich zufrieden. Dann sind die Eier für uns quasi bezahlt (und die schmecken einfach sooo viel leckerer, wenn's die eigenen sind), wir haben das eine oder andere Tier für ein Abendessen, der Obstgarten ist gedüngt, die Ziegenweide von Schnecken (Wirte für diverse Magen-Darmwürmer) befreit, der Kompost kriegt auch noch eine gute Dröhnung Stickstoff untergemischt. Die Arbeit bei so einem kleinen Trupp läuft unter 'Ausgleich zum Schreibtisch'. Die Stallbaukosten, die Elektronetze @ 100 Euro/Stück? Naja, man hat schon Geld für sehr viel weniger nützliche Dinge ausgegeben. So seh ich das. Reich wird man mit Hobbyhaltung nicht, überhaupt Geld verdienen ist fraglich, aber selber tragen auf lange Sicht könnte gehen, so man denn vernünftige Eierpreise bekommt, den Eigenbedarf mit einrechnet und evt. Bruteier und/oder gute reinrassige Vögel verkaufen kann. Die Arbeitszeit kann man dann aber wohl trotzdem nicht mit einrechnen.
LG
Ute

Winky
19.03.2005, 18:16
Es gibt halt Sachen die kann man nicht in Geld umrechnen. So einfach ist das, gelle.

Killerwanze
19.03.2005, 19:53
...... und für alles andere gibt es visa kard.........
:roll ;)
killerwanze

Frankengans
04.04.2005, 15:34
Ich zahle für mein Futtergetreide - wenn ich es direkt in der Mühle der BayWa hole - 17 € für den Doppelzentner (100 kg). Den Preis find ich ok.

Thomas

Gert
04.04.2005, 17:48
Mein Nachbar nimmt 5 E für 100 kg Triticale.
50 kg Stärkekartoffeln 2 E.
Und dies Jahr nimmt er noch Körnermais ins Programm auf.
Den Nachbarn liebe ich.

pauline971
26.04.2005, 12:32
Hi, ich stimme euch zu. Reich wird man bei der Hühnerhaltung sicher nicht. Aber der ganze Spaß, den ich mir meinen Lachsen jeden Tag habe ist nicht mit Geld zu bezahlen. Die Hühner sind so lieb und zutraulich, di Gockel bringen mich ständig zum Lachen, die jungen Küken sind ein Traum und jetzt hat sogar noch ein Lachshenne gebrütet und 11 Küken das Leben geschenkt. Das ist alles mit Geld nicht zu bezahlen. Ich verkaufe 10 Eier für 2,-- Euro und wenn Gockel geschlachtet werden das Kilo für 6,-- Euro. Das deckt meine Futterkosten, Reparaturen, sonstiges. Und ich bin einfach total glücklich, weil ich mir zusammen mit meinem Mann meinen Traum erfüllen kann und glückliche Hühner halten kann.
Viele Grüße
Daniela

bettelhuhn
26.04.2005, 23:32
Daniela Du und Dein Mann haben eine Einstellung, die auch Beobachter glücklich werden lässt. Bei mir kommen beim Lesen solcher Zeilen gute Gefühle hoch. Das kleine, unbedeutende Geld, Erlös unseres Hobbies, stimmt uns froh und ist trotz realitätsfremder Wirtschaftlichkeitsrechnung ein kapitaler Erfolg.

Liebe zum Hobby und den Tieren ist das! Mehr nicht!

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Gruss Thomas