PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Schwächen Federlinge die Hühner?



Seamus McKenzie
25.08.2012, 18:05
Hallo!

Hab heute Federlinge auf unserer Schar entdeckt und sogleich mit Kieselgur behandelt - ab Montag dann zusätzlich mit Verminex.
Ich frage mich ob die Viecher den Hühnern in irgendeiner Form schaden?
Hab irgendwo gelesen, dass sie nur auf dem Huhn leben, sich vom Federabrieb ernähren und eben ihre Eier an den Kielen ablegen. Aber ich konnte nicht mal feststellen, dass die Hühner sich vermehrt gekratzt hätten.. Wunde Stellen oder dergleichen habe ich auch nirgends entdeckt.
Schätzungsweise werden die die Laufis auch befallen? Sie haben zwar einen separaten Stall, sind aber auf dem gleichen Gelände.

Hühnermamma
25.08.2012, 19:00
Wäre mir jetzt nicht bekannt, dass Enten von Federlingen befallen werden. Die sind ja dann doch des öfteren im Wasser, was den Krabbeltieren nicht unbedingt gefallen könnte.

Brillenhuhn
25.08.2012, 21:20
ich kann dir aus eigener erfahrung sagen:
ja, sie schwächen extrem!!

ich hatte 2 orpimädels bekommen die massiv befallen waren.
die 2 sahen richtig "scheiße" aus.
blasse kämme, sehr schlapp.
nachdem ich die federlinge erfolgreich beseitigt habe blühten die 2 damen wieder auf!

kraienkopp
15.09.2012, 00:35
ich kann dir aus eigener erfahrung sagen:
ja, sie schwächen extrem!!

ich hatte 2 orpimädels bekommen die massiv befallen waren.
die 2 sahen richtig "scheiße" aus.
blasse kämme, sehr schlapp.
nachdem ich die federlinge erfolgreich beseitigt habe blühten die 2 damen wieder auf!

Und wie hast du sie erfolgreich beseitig?

Oberhuhn Laura
15.09.2012, 15:33
ich habe ja 2 befallene Hühner hier die ich gerade behandele. Sie sind top fit. keine Schwäche anzumerken.

MonaLisa
25.09.2012, 15:35
Ich habe oft die Erfahrung gemacht: nicht die Federlinge schwächen die Tier, sondern sie befallen erst dann in Massen diese, wenn sie schon durch irgendwas anderes geschwächt körperlich oder psychisch sind. Deshalb haben oft Hähne und rangniedere Tiere eher Federlinge.
Allerdings gibt es auch Ausnahmen, da ist es dann umgekehrt.
Ansonsten haben Hühner schon mal ohne Probleme einige Federlinge zur Untermiete, das stört sie dann meist nicht und wird vom Immunsystem normalerweise gut in Schach gehalten.
Gruß Petra

nutellabrot19
26.09.2012, 05:00
Deshalb haben oft Hähne und rangniedere Tiere eher Federlinge.
Sind die denn eher durch irgendwas anderes geschwächt körperlich oder psychisch ?Denn rangniedrig sind sie ja nicht...

Einstein
26.09.2012, 08:39
Guten Morgen,


ich könnte mir vorstellen, das so ein Hahn schon eine Menge Stress haben kann, seine Gruppe muss sortiert bleiben, ein anderer Hahn ist in der Nähe, bzw. der Chef ist immer um ihn rum, bzw. der Hahn als Chef muss seine Konkurrenten in Schach halten.

Gefahr durch Beutegreifer am Tag und in der Nacht.

Ich denke schon, die ganzen Aufgaben, die so ein Hahn erfüllen muss, können ihn schwächen und dann auch das Immunsystem schwächen.

So, wie Petra das beschrieben hat, sehe ich das auch, bei Pferden ist es ja ähnlich, schwächeln sie, dann sind sie auch für Haarlinge empfänglich.


LG Ulrike

hein
26.09.2012, 09:57
ich kann dir aus eigener erfahrung sagen:
ja, sie schwächen extrem!!

ich hatte 2 orpimädels bekommen die massiv befallen waren.
die 2 sahen richtig "scheiße" aus.
blasse kämme, sehr schlapp.
nachdem ich die federlinge erfolgreich beseitigt habe blühten die 2 damen wieder auf!

Kann es sein, das Du Federlinge mit Milben verwechselt hast??

Milben schwächen ..........

Federlinge zerstören nur die Federn!

kraienkopp
26.09.2012, 11:15
Federlinge schwächen auch, jedoch eher indirekt.

Orpifreunde
26.09.2012, 11:27
Sind die denn eher durch irgendwas anderes geschwächt körperlich oder psychisch ?Denn rangniedrig sind sie ja nicht...

Hallo Bettina,

das ist eine gute Frage. Letztendlich muss man sich die Problematik in seiner Gesamtheit vor Augen führen, auch in Bezug auf den Menschen und andere Lebewesen.

Es gibt mittlerweile soviele Menschen, die ohne erkennbaren Grund einfach verwahrlosen weil sie nicht mal mehr den Antrieb haben, ihren Müll aus der Wohnung zu bringen, geschweige denn Geschirr abzuspülen etc. Ich habe letztens mal gelesen, dass statistisch gesehen 50 % der Studenten irgendwelche Leistungsförderer (oder Stimmungsaufheller) zu sich nehmen. War das vor 20 Jahren auch schon so? Das Studium war insgesamt eine lockere Sache, beim einen gings etwas zügiger voran, als beim anderen, ich kann mich aber nicht daran erinnern, dass irgend jemand aus meinem Komilitonenkreis jemals über einen fortwährenden Erschöpfungszustand geklagt hätte. Kaum vorstellbar, dass sich der Lehrstoff in den letzten 20 Jahren dermaßen verändert hat, dass er für den Otto-normal-Gymnasiasten nicht mehr zu schaffen wäre.

Nehm mal das Beispiel Bienen, ich bin überzeugt davon, dass es die Varoamilbe schon viele Jahrzehnte in Deutschand gibt. Die Milben sind nicht mal so klein und müssten von den Bienen normalerweise von den Larven abgesammelt und vernichtet werden können. Auch hier muss man sich die Frage stellen, warum die Bienen mancherorts mit dieser Aufgabe völlig überfordert sind.
Es gibt allerdings auch noch genügend Imker, die zwar die Milbe im Bestand haben, allerdings keinerlei Auswirkungen auf ihre Bienenvölker festzustellen ist.

Und das gleiche ist es mit den Hühnern. Ich kenne Federlinge auf den Hühnern schon seit über 30 Jahren. Dieses massenhafte Auftreten, wie das in den letzten ca. 5 Jahren bei einigen Tieren auftritt, ist neu und alles andere als normal. Wenn man sich die stark betroffenen Tiere mal anschaut, dann sind die nicht äußerlich krank, sondern einfach lustlos. Keine Lust ins Staubbad zu gehen, keine Lust auf Gefiederpflege keine Lust auf garnix. Während andere Hühner 2-3 Stunden am Tag Gefiederpflege betreiben und den Rest vom Tag agil mit der Futtersuche im Auslauf beschäftigt sind, stehen die lustlosen Tiere ohne erkennbaren Grund irgendwo herum und machen fast garnix, außer zum Freßnapf zu gehen und auf die Sitzstange zu hüpfen. Da muss man sich nicht wundern, dass dieses Verhalten zur extremen Vermehrung der Plagegeister führt.

Vielleicht gibt es ja irgendwann Stimmungsaufheller für Hühner ;-), das Interesse an Ursachenforschung ist doch in unseren Breiten im allgemeinen eher gering.

Gruß Sven

Brillenhuhn
26.09.2012, 11:51
die tiere die ich neu hinzubekommen habe, hatten massiven federlingbefall.
keine milben! (die sehen ja mal komplett anders aus).
die federn am bobbes waren total verklebt mit eiern, sowie unter den flügeln. viele angefressene federn, total blasse gesichter. die tiere waren wirklich total arm dran! nach 1 woche bekamen sie endlich wieder rote gesichter.
habe die tiere gebadet, und die schlimmsten federn rausgezupft und anschliessend eine ganze weile mit verminex behandelt.
da es ein wirklich heftiger befall war kann ich aus eigener erfahrung sagen: ja, es hat sie geschwächt, denn nun sind die beiden putzmunter!

eierdieb65
26.09.2012, 11:57
@ Orpifreunde
Interessanter Ansatz.
Ich denk oft ähnlich. Auch die rote Vogelmilbe hat ja nicht das Ziel einen kompletten Stall zu killen, um dann nur selbst zu sterben, weil kein Wirtstier mehr da ist.

lg
Willi

Wontolla
26.09.2012, 12:25
In meinem Kompendium steht auf Seite 315 (http://books.google.de/books?id=M_9iVSYdlmkC&pg=PT41&lpg=PT41&dq=brutbedingungen+gewichtsverlust&source=bl&ots=4OyCUxhkYZ&sig=VWmhYzO49PGix0dz0ejB9YeHxEo&hl=de&ei=xFFoS529C8vgsAbL_Jj_BQ&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=4&ved=0CBAQ6AEwAw#v=onepage&q=federlinge&f=false)unter Symptomen bei Federlingen: Leistungseinbußen, einige Arten auch Blutverlust. Ich glaub' das jetzt mal.

MonaLisa
26.09.2012, 14:10
Federlinge in Massen schwächen Tiere und führen auch zu Leistungseinbußen, das ist klar. Meist treten sie aber nur auf, wenn das Tier durch etwas anderes vorgeschädigt ist. Also der Hahn durch seine permanente Wachsamkeit oder einen Nebenbuhler oder durch wenig Platz oder...oder... eben unter Stress leidet, wenn Hennen auf engstem Raum oder in schlechter Luft leben oder das Futter nicht korrekt ist oder latent anderweitig erkrankt (zB Mycoplasmen, Kokzidien etc in nicht lebensbedrohlicher Menge) ist oder die anderen Hennen sehr garstig sind und kein Ausweichen und Ausruhen, keine ruhige Gefiederpflege etc mehr möglich ist.
Ich konnte das selbst bei einigen Hennen und Hähnen wie folgt beobachten: Der eigentlich ruhige Sundheimer-Hahn fühlte sich durch den größeren Lachs-Hahn ständig bedroht. Er musste ihn von seinen Hennen verjagen, ihm andauernd imponieren, evtl auch mal einen kleinen Kampf ausfechten... Er musste also permanent wachsam sein, konnte nicht in Ruhe ein Staubbad nehmen oder mal entspannen. Er hatte dann massiv Federlinge trotz Behandlung mit Verminex und wurde davon natürlich noch unruhiger. Der Lachs war vom Charakter anders, sehr viel gelassener und musste/wollte auch nichts verteidigen. Chef wollte er auch nicht unbedingt sein, also konnte er sich auch mal ruhig irgendwohin zurückziehen. Er hatte keine Federlinge.
Bei den Hennen hatte ich mal einige richtige Mistfrauen dabei, die einfach mal so andere tyrannisierten. Sie hatten keine Federlinge, sahen immer top aus, waren ansonsten ausgeglichen, hielten zusammen. Die Drangsalierten dagegen bekamen immer wieder Federlinge (Verminex wurde zur Daueranwendung), konnten nicht in Ruhe fressen etc.
Abhilfe durch Aussortieren der Stänkerer und schon sind Federlinge kein Thema mehr gewesen. Klar, mal sehe ich wenige, sie werden aber nicht mehr zur Plage und 2x Verminex reicht dann zur sofortigen Eliminierung völlig aus. Da ansonsten sich an den Randbedingungen nichts weiter geändert hat und jetzt sogar wieder mehr Hennen sich den gleichen Platz teilen müssen, lag es nur an den stänkernden Hennen...
Gruß Petra

Irma64
27.09.2012, 08:56
Aalso - mit Milben haben wir eigentlich wenig Probleme, seit wir immer wieder kontrollieren und mit Kieselgur stäuben. Ich hatte aber in einem anderen beitrag bereits geschrieben, dass ich momentan von 45 Hühnern nur etwa 5-10 Eier pro Tag bekomme. Am Futter kann es nicht liegen, einige sind in der Mauser und einige zu jung, aber ich habe letzte Woche nachgeschaut und bei fast allen Hühnern Federlinge um die Koake herum entdeckt. Vor drei tagen habe ich mit Veriminex getropft und jetzt sind sie weg.

Ich nehme fast an, dass die verschlechterte Legeleistung auch damit zu tun gehabt haben könnte - mal sehen wie es nächste Woche ausschaut.

LG Angelika

TXIKA
27.09.2012, 09:28
Hi!
Ich hab auch ein paar Tiere mit Federlingen....z.B.mein Althahn,und habe mir auch vorgenommen,sie mit Verminex zu behandeln.Ich hatte nur Bedenken das in der Mauser zu tun,oder ist das egal?
Mein Althahn hängt übrigens auch wie ein Schluck Wasser in der Kurve rum...ich hatte das bislang auf den Verlust seines einen Auges geschoben.Mal sehen,was nach der Behandlung passiert.....

Orpifreunde
27.09.2012, 14:48
Hallo Petra,

Du hast mit allem, was Du zum Thema Hühnerverhalten geschrieben hast völlig recht. Irgendwo hab ich mal gelesen, dass es in einer Herde immer einen "Prügelknaben" gibt, der nicht an den Futternapf gelassen und auf dem ständig herumgehackt wird. Das dient dem Zweck die rangoberen Tiere der Herde zu schützen, weil das unterste Tier in der Rangordnung mit hoher Wahrscheinlichkeit bei Räuberattacken zum ersten Opfer wird.

Trotz dessen sind die ganzen Streßsituationen, sei es die erhöhte Aufmerksamkeit bei einem Hahn, etc.... alles ganz normale Dinge in einem Hühnerleben. So ein massenhaftes Auftreten von Federlingen konnte ich vor einigen Jahren nie beobachten, auch nicht bei den rangniedrigsten Hennen. Das Problem an der ganzen Sache sind ja nicht nur die Federlinge auf ein paar wenigen Tieren, wenn man nicht mit hochgiftigen und sofortwirkenden Mittelchen behandelt, sondern z.B. Verminex, dann sind die Krabbeltiere auch ganz schnell auf die eigentlich "gesunden" Tieren übergewechselt, die normalerweise dazu in der Lage sind, sich die Plagegeister ohne fremde Hilfe vom Leibe zu halten oder wenigstens in erträglichem Rahmen zu halten.

Und selbstverständlich schwächen die Federlinge auch das befallene Tier, so dass es zu Leistungsdepressionen kommt. Das ist aber wie bei der Diskussion was zuerst da war, das Huhn oder das Ei?

Gruß Sven

MonaLisa
27.09.2012, 16:42
Hallo Sven,
ja einen Prügelknaben gibt es sicher immer, aber wie dolle er geprügelt wird, ist schon unterschiedlich. Diese "Mistfrauen" haben sich so richtig ausgetobt und eigentlich alle anderen Hennen ständig attackiert, das hatte ich vorher (habe seit ca 30 Jahren Hühner) und seither nie wieder so... (und dadurch wohl auch kein Federlingsproblem mehr).
Auch bei den Hähnen war das immer Charakter-abhängig. Manche gerieten leichter unter Stress, andere waren da viel souveräner. Derzeit habe ich wieder mal einen Hahn zu viel. Dieser darf nicht so oft an die Hennen und muss Abstand vom größeren und viel ruhigeren Bressemix halten. Trotzdem hat er bisher keine Federlinge und ist meist recht gelassen. Der Sundheimer damals war viel Stress-anfälliger und zum Schluss musste ich mich zwischen den beiden Hähnen entscheiden, weil er einfach nur noch angeknabberte Federn von den vielen Parasiten hatte, egal was ich auch versucht habe und er mir einfach leid tat.
Verminex benutze ich im Falle eines Falles dann immer für alle, damit kein Parasit überlebt.... und Verminex ist zum Glück recht ungefährlich, besteht aus ätherischen Ölen, die die Federlinge und ihre Eier austrocknen. Ansonsten reicht aber Kieselgur und eine entsprechende milbensichere Stangenkonstruktion schon seit langem bei unserem Stall aus. Gelegentliche einstellige Parasitenfunde finde ich dabei auch nicht bedenklich, da sich unter Normalbedingungen ein Hühner-unschädliches Gleichgewicht einstellt. Meine Verminexflasche habe ich jetzt schon seit einigen Jahren und sie ist noch immer nicht leer..

Möglichst parasitenfreie Grüße
Petra