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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Kokzidiose & Zucht?



piepsi
05.06.2012, 07:16
Eine kurze, aber für mich relevante Frage an unsere Züchter.

1. Sind Jungtiere, die eine Kokzidose nur mit Hilfe von Medikamenten überleben zur Zucht geeignet & sich wieder erholen?

2. Sind robuste Jungtiere, die keine Anzeichen von Kokzidiose haben, aber diese Medizin da sie im gleeichen Stall sind auch bekommen zur Zucht geeignet?

Orpifreunde
05.06.2012, 08:53
Hallo Conny,

zu deinen Fragen gibt es keine allgemeingültige Antworten. Grundsätzlich ist es in Bezug auf die Vitalität und Robustheit der Tiere immer besser, wenn diese eine Erkrankung ohne Medikamentengabe überstehen. Selbst wenn man solche Erkrankungen nicht medikamentös behandelt, so erkranken in den seltensten Fällen alle Tiere daran, meist sind nur ein paar wenige immunschwache Tiere betroffen, sofern man die Stallhygiene etwas im Auge behält und optimale Aufwuchsbedingungen bietet (trockene Einstreu, Wärme, UV-Licht,...). Ob sich Tiere vollständig erholen und für die Zucht geeignet sind, sieht man am Verlauf der Gewichtszunahmekurve, sofern man die Tiere ab und zu mal auf die Waage stellt. Besser ist es allerdings, auf Tiere zurückzugreifen, die gar nicht erst erkranken.

Gruß Sven

piepsi
05.06.2012, 13:38
Danke für die Antwort Sven,
und ich kann es auch bestätigen es sind "nur" kleinsten schwächsten Tiere erkrankt, allerdings sind 2 Stück gestorben & 3 erholen sich auf Grund der Medis & 10 geht es super.

d.h. für mich 2,1 nicht erkrankte Amrocks & 0,2 erkrankte, die sich erholen. Schlechter Start für eine Zucht!

die Cochins hat es bis auf eine kleine Henne gar nicht erwischt.

Günter Droste
06.06.2012, 07:44
Das sehe ich ein kleines wenig differenzierter.
Bei der Kokzidiose handelt es sich nicht um eine Krankheit im klassischen Sinne sondern vereinfacht ausgedrückt um einen Parasitenbefall.
vgl. http://www.huehner-info.de/forum/showthread.php/12845-Kokzidiose-(Rote-Kükenruhr)

Der Fehler/Mangel liegt m.E. also nicht beim Tier sondern in den Haltungsbedingungen und dem damit verbundenen "Infektionsdruck".
Tiere die wieder vollständig genesen sind müssen daher in meinen Augen nicht von der Zucht ausgeschlossen werden.

piepsi
06.06.2012, 08:33
Ich habe auch nicht die Meingung, dass der Fehler beim Tier liegt, Günter.

Wie soll ich es ausdrücken? Parasitenbefall ja, das war mir klar & ich zerbreche mir seit dem den Kopf was an den Haltungsbedingungen nicht stimmt oder ob "ich" es irgendwie anders eingeschleppt habe.

Allerdings bin ich mir nicht sicher, darum die Frage, ob sich die betroffenen Tiere 100%ig erholen oder Dauerschäden davon tragen oder ob sie Dauerausscheider bleiben.

Pralinchen
06.06.2012, 08:35
Wenn ich mich mit einem kleinen Gedanken einklinken darf. Kokzidien lauern ja wohl immer und überall. Liegt es dann nicht am Immunsystem, an der generellen Grundkonstitution und an der Robustheit des einzelnen Tieres, ob es erkrankt oder ob es das wegsteckt? Somit müßte doch für die Zucht das gesund gebliebene Tier zu bevorzugen sein, um dessen gesündere Gene weiterzugeben?

LG, Andrea

Birli
06.06.2012, 09:08
Wenn ich mich mit einem kleinen Gedanken einklinken darf. Kokzidien lauern ja wohl immer und überall. Liegt es dann nicht am Immunsystem, an der generellen Grundkonstitution und an der Robustheit des einzelnen Tieres, ob es erkrankt oder ob es das wegsteckt? Somit müßte doch für die Zucht das gesund gebliebene Tier zu bevorzugen sein, um dessen gesündere Gene weiterzugeben?

LG, Andrea

Ja, so sehe ich das auch. Denn Fakt ist ja auch, das Küken nicht immer erkranken. Meine Küken hatten z.B. überhaupt kein Problem damit, sie sind ab dem 7. Tag mit den Großen draußen im Stall und auf der grünen Wiese und haben sich auch nicht infiziert. Ich würde grundsätzlich nicht mit Tieren züchten, die irgendwie anfällig gegen Krankheiten sind. Ich gebe auch keine vorbeugenden Medikamente.

LG Birli

Wontolla
06.06.2012, 10:16
Kokzidien lauern ja wohl immer und überall.

So ist es. Hier macht aber die Dosis das Gift.
Was ich so beobachte, ist nicht die genetische Konstitution ausschlaggebend, wie sich Kokzidien auswirken, sondern vielmehr die Haltungsbedingungen.
Frei laufende Hühner können den Kokzidien nicht entgehen und nur im Idealfall zeigt sich der Befall nicht im Kot. Sie müssen sich also daran gewöhnen können. Immunschwache Küken überstehen frühen Befall ohnehin nicht. Da stellt sich die Frage, ob sie denn noch für die Zucht taugen, nicht mehr. Je früher Küken mit Kokzidien in Kontakt kommen, desto immunschwächer sind sie noch. Folglich auch anfälliger. Mit genetischer Disposition hat das nichts zu tun.
Ein weiterer Faktor ist der Befallsdruck. Wenn sich viele Hühner wenig Platz teilen, ist der Befallsdruck enorm. Dort haben Küken ohne Medikamente im Futter kaum eine Chance. Da empfiehlt es sich sehr, die Küken von Alttieren getrennt zu halten. Allerdings dürfen sie nicht steril gehalten werden. Sie müssen sehr wohl Oozysten (Eier) der Kokzidien aufnehmen um sich daran gewöhnen zu können. Durch die Impfung macht man das gezielt und wohldosiert. Mit etwas Kot von Alttieren im Kükeneinstreu auch.
Auch mit Origanum verhindert man nicht, dass Küken und Hühner von Kokzidien befallen werden. Es hält sich dann nur in erträglichen Grenzen.
Egal wie man's macht, haben Küken den Befall mit Kokzidien überstanden, sind sie gewappnet und lebenstauglich. Natürlich auch für die Zucht. Frei von Kokzidien sind sie deswegen, genau wie Hühner ohne sichtbaren Befall, trotzdem nicht.
Kokzidien oder nicht, Wachstumsverzögerungen sind während der Aufzucht immer ein Alarmzeichen, dem nachgegangen werden sollte. Ob die dann zuchttauglich sind zeigt sich dann schon im Laufe der Aufzucht.

piepsi
06.06.2012, 10:34
vielen Dank, hier sind einige Denkanstöße für mich dabei.

Pralinchen
06.06.2012, 13:55
Vielen Dank Wontolla.
Gibt es denn eine ungefähre Angabe ab welchem Alter die Küken entweder geimpft oder mit etwas Eintreu der adulten Tiere Kontakt haben sollten?
Für mich heißt es momentan die Bande noch völlig abgetrennt von den adulten Tiere aber natürlich mit der Glucke zu halten (Gluckenkot wurde von den Küken aufgenommen, pfui deibel). Ich hab nun mal eine Vorliebe für Lebendhefe und sie tut den Kleinen sichtbar gut. Möchte eben den Tip mit der Eintreu versuchen und zwar lange bevor die Kleinen dann zu den Großen kommen. Der letzte Schlupf durfte geschlossen für paar wenige Stunden zu den adulten Tieren, dann wieder raus. Eine Woche drauf nochmal und dann wieder raus und erst nach einer weiteren Woche gingen sie komplett rüber. Dieser Versuch zeigte mir, daß von 5 Küken tatsächlich der Maransmix den anfälligsten Darm hat - wie auch die Küken der selben Elterntiere im Frühling. Weitere Vermehrung ist hier selbstverständlich nicht geplant.

LG, Andrea

Günter Droste
06.06.2012, 15:16
Ein Impfung der Küken wird im Alter zwischen dem 5. bis 9. Lebenstag empfohlen.
Auch geringfügig spätere Impfungen waren bei mir noch zufriedenstellend.

Wontolla
06.06.2012, 16:05
Es gibt sicher Leute die das ganz genau wissen oder Bücher wo das ausführlich nachzulesen ist.
Bei mir ist die Aufzucht etwas anders organisiert. Naturbrut brachte mir zu viele Ausfälle und meine silbernen Paduaner haben noch nie gebrütet. Leistungszucht ist ohne Kunstbrut auch kaum machbar. Ich muss ja von jedem Küken wissen wer die Mutter ist. Eine Glucke weiß das nicht.
Nach dem Schlupf kommen meine Küken ins gereinigte und keimarme Kükenheim. Dort überstehen sie die ersten drei Wochen ohne geballte Angriffe auf ihr Immunsystem. Mit Kot und Kokzidien kommen sie da kaum in Kontakt. Nach den drei Wochen dürfen sie raus. Bis dahin ist ihr kleiner Organismus so gefestigt, dass sie kaum noch was zu befürchten haben. Kokzidien können sie nicht entgehen aber sie werden jetzt leicht damit fertig. Ihr Auslauf wird danach mindestens 8 Monate nicht genutzt, ist Sonne und Frost ausgesetzt und kann sich erholen bevor der nächste Jahrgang einzieht.
Bereits mit 9 Wochen werden die Jungtiere nach Geschlecht getrennt aufgezogen. Dort finden sie hoffentlich auch Oozysten im Auslauf um sich auf ihr Leben als Erwachsene abzuhärten. Damit das nicht aus dem Ruder läuft gibt es dann auch Oreganopellets ins Futter. Nach dem Ende der Aufzucht stehen diese Ställe leer und werden gereinigt. Im Winter, wenn draussen Frost herrscht, werden die Ställe für ein paar Tage aufgeheizt, damit eventuelle Milben und andere Parasiten aus verborgenen Eiern schlupfen müssen um anschließend zu verhungern oder zu erfrieren oder meinetwegen beides. Zum Teil setze ich auch noch UV-C-Licht ein.
Kokzidien spielen so bei mir keine Rolle mehr und mir fehlt daher die Erfahrung mit Paracox und anderen Gegenmitteln. Wäre jetzt die Fähigkeit zur Abwehr von Kokzidien genetisch verankert und züchterisch steuerbar, hätte ich ein Problem: Zu wenig Kokzidien.

acma150
06.06.2012, 22:27
Wontolla hat es sehr gut beschrieben.
Ich hatte jahrelang überhaupt keine Probleme mit Kokzidien. Meine Hauptrasse Cochin sind auch ziemlich robust. Ich habe den Stall für die Jungen auch nie sehr penibel gereinigt. Das ging alles gut.

Letztes Jahr hatte ich zum ersten Mal Sundheimer, die ich zuerst im Kükenheim und dann in einem sehr sauberen und neu eingestreuten Abteil, direkt neben Alttieren gehalten habe. Nach ein paar Tagen sind die reihenweise umgekippt.

Dieses Jahr habe ich zum ersten Mal gegen Kokzidien geimpft. Seit dem keine Verluste mehr. Den letzten beiden Partien habe ich einfach nur ein wenig Einstreu der älteren Küken in die Einstreu gegeben. Auch die sind topfit.

Gruß

Redcap
06.06.2012, 22:50
Ein Impfung der Küken wird im Alter zwischen dem 5. bis 9. Lebenstag empfohlen.
Auch geringfügig spätere Impfungen waren bei mir noch zufriedenstellend.
Vom 1. bis 9. Lebenstag ... meine wurden heute, dem dritten Lebenstag geimpft.

Orpifreunde
14.06.2012, 23:16
.....Letztes Jahr hatte ich zum ersten Mal Sundheimer, die ich zuerst im Kükenheim und dann in einem sehr sauberen und neu eingestreuten Abteil, direkt neben Alttieren gehalten habe. Nach ein paar Tagen sind die reihenweise umgekippt.

Dieses Jahr habe ich zum ersten Mal gegen Kokzidien geimpft. Seit dem keine Verluste mehr. Den letzten beiden Partien habe ich einfach nur ein wenig Einstreu der älteren Küken in die Einstreu gegeben. Auch die sind topfit.

Gruß

Das ist aber genau der springende Punkt. Das sind immunschwache Tiere (die Sundheimer), die Du mit Impfungen über Wasser hälst. Ein Küken sollte es schon im Elterntierstall aushalten, ohne dass es nach kurzer Zeit umkippt. Meine Glucken sind mit Ihren Küken auch direkt neben den anderen Alttieren untergebracht, da gibt es überhaupt keine Probleme.

Kokzidien sind ja nur einer von vielen Erregern im Stall, wenn man da gegen alles und jeden impft, kann man sich auch gleich Supermarkthühnchen kaufen, die sind günstiger und machen keine Arbeit.

Gruß Sven

Redcap
15.06.2012, 00:22
Ach wenns doch nur ne Impfung gegen Dummheit geben würde!

Orpifreunde
15.06.2012, 14:33
Ach wenns doch nur ne Impfung gegen Dummheit geben würde!

Und was würde das bringen? Man muss nur die Impfung gegen den gesunden Menschenverstand weglassen, dann benötigt man die gegen Dummheit nicht.

Redcap
15.06.2012, 15:24
Der gesunde Menschenverstand sagt, dass die kranken Tiere eine stärkere Immunreaktion auf einen Krankheitserreger zeigen als "gesunde", das spricht für ein (zu) aktives Immunsystem - nicht für ein schwaches. Mit einer Impfung desensibilisiert man (das hypersensible Immunsystem der Tiere) gegen den Krankheitserreger auf tierschonende Weise, weil Impfviren bzw. Bakterien weit weniger aggressiver mit den Tieren umgehen als die meisten Felderreger.

Orpifreunde
15.06.2012, 19:12
Hallo Daniel,

das ist aber schon auch ein wenig Wortklauberei, was ein schwaches Tier bzw. Immunsystem ist und was nicht. Fakt ist, dass einige Tiere (auch bei mir) nicht mit den Bedingungen im Stall zurechtkommen. Solange der Großteil der Küken allerdings keine Probleme damit hat, liegt es doch auf der Hand, dass ich meine Zuchttiere eben ausschließlich aus dauerhaft gesunden und stetig abwachsenden Tieren auswähle, weil diese mit allen anderen Erregern im Stall eben auch besser zurechtkommen. Ich bin auf gewisse Art und Weise sogar froh darüber, dass sich das Problem mit schwächlichen Tieren von selbst erledigt, eine Impfung trübt immer den Blick aufs Wesentliche und das ist nunmal die Vitalität, zumindest in meiner Zucht.

Redcap
16.06.2012, 09:19
Das wesentliche ist, dass geimpfte Bestände vitaler sind. Sie haben höhere Gewichtszuwächse und sind homogener im Einzelgewicht. So wünscht man sich seinen Bestand und nicht eine Vielzahl Kümmerlinge und einige wenige "Ausreisser".

http://www.cabi.org/animalscience/Uploads/File/AnimalScience/additionalFiles/WPSAStrasbourgAug2007/20.pdf

Zum Vergleich, siehe Table 2.

hein
16.06.2012, 10:19
Hallo Daniel,

............ Solange der Großteil der Küken allerdings keine Probleme damit hat, liegt es doch auf der Hand, dass ich meine Zuchttiere eben ausschließlich aus dauerhaft gesunden und stetig abwachsenden Tieren auswähle, weil diese mit allen anderen Erregern im Stall eben auch besser zurechtkommen....

Orpi - das ist nicht richtig!

Empfindliche oder nicht so widerstandsfähige Tiere stecken sich an und sterben notfalls daran!

Starke Tiere stecken sich an und überleben dieses super! Aber bei Kokzies können genau diese Tiere die stärksten Ausscheider von den Kokzies sein. Und sind somit die grösste Gefahr für die anderen Tiere.

Es ist also anzustreben, möglichst eine Geflügelhaltung mit wenigen Kokzies auf zu bauen!

Und das erreicht man am Besten durch Impfen! Denn überleg mal, was ist denn eine Impfung gegen Kokzies?!

Mit einfach Worten, es werden den Küken tote Kokzies gegeben, damit sie ihre Abwehrkräfte aufbauen können! Und durch die immer wiederkehrende Ausscheidung dieser Kokzies, die dann durch die Küken oder Hühner immer wieder aufgenommen werden erfolgt eine stetige Ansteckung mit den toten Kokzies und eine stetige Kräftigung der Abwehrkäfte.

Redcap
16.06.2012, 11:16
Kleine Korrektur - so richtig tot sind sie nicht, sie sind abgeschwächt - attenuiert.
Auf ähnlichem Wege wird auch ein Schwarzkopfkrankheit-Impfstoff entwickelt.
Da versucht man es auf der Basis von nicht-pathogenen Stämmen wie Histomonas Wenrichii.

Wontolla
16.06.2012, 18:06
Hühner die nur mit Medikamenten und Vakzinen vital gemacht werden können sind es nicht. Jedenfalls nicht genetisch. Für Massenhaltungen mag das zweckmässig sein. Als Züchter und Inverkehrbringer von Rassetieren mache ich mir lieber nichts vor. Da wäre mir eine genetisch manifestierte Immunität gegen möglichst viele Erreger lieber. Also strebe ich das an. Da sich Kümmerlinge bei geimpften Tieren nicht zeigen, beschränken wir den Einsatz von Vakzinen. Ausnahmen gibt es nur dort, wo wir kapitulieren müssen oder wollen. Wo das ist, hat der Gesetzgeber zum Teil schon vorgeschrieben (Influenza).

Redcap
16.06.2012, 22:41
Wir leben in verschiedenen Welten ... Impfungen haben epigentische Wirkungen auf die Vitalität ... über Generationen.
"Natürliche" Selektion ist für mich Tierquälerei!

Wontolla
17.06.2012, 08:27
Wir leben in verschiedenen Welten ...

Bemerkenswert ist die Erkenntnis, dass es verschiedene Welten gibt. Falls es gelingt, gegenseitig Toleranz zu üben, sind beide Welten in Ordnung.

Redcap
17.06.2012, 13:02
Bei planhafter Tierquälerei hört die Toleranz auf. Wir haben die Tiere durch die Domestikation der Natur entrissen um sie nach unserer Vorstellung zu "gestalten" und zu vermehren, um einige wenige übrig zu lassen, die unserem Urteil "wohl gefallen".
Dafür haben wir alles zu tun, um von den Tieren Leid fern zuhalten das durch die domestizierte Haltung vermehrt auftritt, wie eben Krankheiten, und nicht noch diese provozieren.

Wontolla
17.06.2012, 13:45
Da sind wir völlig einer Meinung.

Redcap
17.06.2012, 13:59
Dann hast Du aber noch nicht verstanden, dass man diesen ethischen Grundsatz am besten mit Impfungen erreicht.

Wontolla
17.06.2012, 16:51
Weil's falsch ist und so nur dort zutrifft, wo eine Zuchtlinie am Ende ist. Wie oben angedeutet, bei Hybriden zum Beispiel. Da diese sich nicht 1:1 vermehren lassen, ist eine genetisch verankerte Vitalität bei denen von geringer Bedeutung. Da ist Impfung tatsächlich der beste Weg und schon allein zum Schutz der edlen Rassetiere wünschenswert. Leider ist die Fachwelt anderer Meinung. Oder warum sind Impfungen gegen die Vogelgrippe in Deutschland und anderswo verboten? Doch nicht etwa wegen ethischen Grundsätzen?

Was jetzt die Impfung gegen Kokzidiose betrifft, sind die Verhältnisse nicht vergleichbar.
Bei einem Zuchtstamm und bestenfalls 50 Küken ist die Impfung wirtschaftlich nicht zu vertreten. Sagte meine Tierärztin. Kokzidien sind weit verbreitet und in der Natur nichts neues. Vitale Küken in naturnaher Haltung können damit umgehen ohne zu kümmern. In jeder guten Zucht ist das die Regel.

Orpifreunde
18.06.2012, 08:37
Bei planhafter Tierquälerei hört die Toleranz auf. Wir haben die Tiere durch die Domestikation der Natur entrissen um sie nach unserer Vorstellung zu "gestalten" und zu vermehren, um einige wenige übrig zu lassen, die unserem Urteil "wohl gefallen".
Dafür haben wir alles zu tun, um von den Tieren Leid fern zuhalten das durch die domestizierte Haltung vermehrt auftritt, wie eben Krankheiten, und nicht noch diese provozieren.

Alles was recht ist Daniel, aber bei so einer Argumentation bekommen selbst meine Hühner eine spontane Struppfidrigkeit.

Selbstverständlich achte ich in besonderem Maße darauf, dass meine Tiere gesundheitlich im Bestzustand sind. Das fängt mit der Stallhygiene an und hört eben bei der Auswahl der Zuchttiere auf. Erstaunlicherweise haben sich vor allem durch den letztgenannten Umstand auch andere Erkrankungen deutlich verringert, wie z.B. Schnupfenanfälligkeit, Augenentzündungen etc. Zumindest meine Tiere sind auch nicht der Natur entrissen, sondern haben nahezu unbegrenzten Auslauf, selbst schon im Jungtieralter.

Die verschiedenen Rassen, ja selbst die verschiedenen Farbenschläge (z.B. meiner Orpington) unterscheiden sich doch sehr deutlich in Bezug auf eine allgemeine Anfälligkeit. Die sind nicht alle auf dem selben Stand. Es macht sich allerdings bereits nach 2 Jahren Selektion auf widerstandsfähige Tiere eine deutliche Verbesserung bemerkbar. Sichtbar erkrankte Tiere sind hier überhaupt nicht dabei, eine Infektion ist lediglich an einer verringerten Gewichtszuwachsrate erkennbar, was aber nur sichtbar wird, wenn man die Tiere wöchentlich auf die Waage stellt. Das ist hier ähnlich wie bei den Bresse, die wurden wohl auch jahrelang entsprechend selektiert, sodass die Küken keinerlei offensichtliche Probleme mit Feldinfektionen haben.

Größere Probleme ergeben sich immer dann, wenn man (z.B. mangels genügender Auswahl) Tiere in die Zucht nimmt, die man eigentlich nicht nehmen sollte. Trotz dessen sind auch hier über mehrere Generationen deutliche Vitalitätssteigerungen durch Selektion möglich. Wenn diese Selektion auf Gesundheit und Vitalität für Dich Tierquälerei ist, dann muss ich dagegen halten, dass gemäß den Neuerungen zum Tierschutzgesetz eher solche Tiere als Qualzuchten anzusehen sind, die ohne Hilfsmittel nicht großzubekommen sind, dazu fallen mir spontan die Sundheimer aus einigen Beiträgen zuvor ein.

Letztlich soll das aber jeder so machen, wie er das für richtig hält, zu Impfungen an sich gibt es nunmal sehr kontroverse Meinungen und Ansichten. Es gibt mit Sicherheit auch Rassen bzw. seltene Farbenschläge, bei denen es derzeit ohne Impfungen überhaupt nicht geht. Es kann aber nicht das Ziel sein, das Überleben bzw. die Vitalität aller anderen Rassen auch an die Impfnadel zu hängen.

Redcap
18.06.2012, 10:59
Und wie viele Märtyrer sind diesem "Glaubenskrieg" zum Opfer gefallen?

Lonox
18.06.2012, 13:26
Wie wird denn genau gegenKokzidiose geimpft ?
Über das Trinkwasser oder per Injektion ?

Ist ein solcher Impfstoff für den privaten Kleinzüchter verfügbar (oder doch wieder 1000er Größe) ?

piepsi
18.06.2012, 15:50
@ lonnox

Impfung gegen Kokzidien: 1.- 9.Tag

Impfung über Trinkwasser lt. meiner Information Dosis für 1000 Tiere.
Es soll auch eine Impfung per Spray & Augentropfen geben, aber darüber habe ich keine genauen Informationen.

Günter Droste
18.06.2012, 15:54
@ lonnox

Impfung gegen Kokzidien: 1.- 9.Tag

Impfung über Trinkwasser lt. meiner Information Dosis für 1000 Tiere. .

Richtig, Kokzidien über das Trinkwasser



Es soll auch eine Impfung per Spray & Augentropfen geben, aber darüber habe ich keine genauen Informationen.

Dies wird wohl mit ILT verwechselt - dort empfehle ich die Augentropfmethode.

Lonox
18.06.2012, 16:29
Bitte konkreter...

Mit welchem Impfstoff impft ihr genau ?

Redcap
19.06.2012, 02:25
Richtig, Kokzidien über das Trinkwasser



Dies wird wohl mit ILT verwechselt - dort empfehle ich die Augentropfmethode.
Weswegen verwechselt?


Paracox 8 ist zur oralen Verabreichung über das Trinkwasser oder durch Versprühen auf die Küken in der Brüterei nach Zusatz von rotem Lebensmittelfarbstoff zu verwenden.

http://www.pharmazie.com/graphic/A/14/8-20214.pdf

Auf dem deutschen Markt gibt es nur Paracox 5 und 8 und Hipracox Broilers.
http://www.pharmazie.com/graphic/A/03/8-20303.pdf

Interessant ist der Impfstoff Coxabic, weil der mit maternaler Immunität arbeitet. Die Elterntiere werden da vor der Zuchtsaison damit geimpft.
http://www.piwet.pulawy.pl/doc/biuletyn_49-3/08_ziomko.pdf