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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Der ultimative Hahn...



Okina75
10.05.2012, 23:20
... für Leute, die gerne einen Hahn halten würden, aber keine Küken wollen: Der Sebright- Hahn...

Ich werde das ganze natürlich noch weiter verfolgen, aber was sich letzten Herbst schon abgezeichnet hat, hat sich jetzt im Mai weiter bekräftigt.

Und zwar hatte ja letztes Jahr Ende September unsere Zwerg- Brakeline beschlossen, zu brüten. Obwohl spät im Jahr, liessen wir sie, und legten ihr Eier von ihr, von der Lohmann- Braunen und von der Zwerg- Rheinländerin unter. Schieren nach 14 Tagen erbrachte: Alles taub. Sie war immer noch am glucken, so packten wir die nächste Ladung gleicher Ingredienz unter, schieren nach 10 Tagen, wieder alle Eier taub.
Danach liessen wir es dann sein, auch weil es auf November zuging...
So...
Dies Jahr hat sich ganz unverdrossen die seinerzeit adoptierte "Ziehtochter" der Brakeline entschlossen zu glucken, unsere Zwerg- Wyandotte.
Als wir sie breit und girrend vorfanden, hatte sie bereits drei (frische) Eier unter, eine gleichmäßige Mischung von Lohmann Brauner, Zwerg- Brakeline und Zwerg- Rheinländerin. Ich packte dann also die fünf vorhandenen Sebright- Eier mit drunter, und das Schieren gestern erbrachte:
Die Eier der größeren Hennen wieder alle unbefruchtet, während vier der fünf Sebright- Kullerchen bewohnt sind.

So kriegt also der Sebrighthahn trotz momentan gut und erfolgreich fliessender Hormone die größeren Hennen zwar vielleicht besprungen, aber nie im Leben befruchtet, weil er einfach nicht an den Ort des Geschehens drankommt. Umso interessanter, als das dem Sebright- Althahn nun sein jung erwachsener Sohnemann zur Seite steht, die Damen über 800 Gramm also auch von zwei virilen Sebrighthähnen nicht geknackt werden können.

Daraus ergibt sich für mich nun folgende reizvolle Konsequenz:
Es wollen ja viele Hühnerhalter eigentlich schon gerne einen Hahn haben, nehmen aber keinen, weil sie auf keinen Fall Nachwuchs wollen... Da sollte ich mir doch die Idee mit den Sebrighthähnen echt patentieren lassen!
Die haben nämlich alle Vorzüge eines Hahnes: Passen auf die Ladys auf, holen sie vom Eierlegen ab, Futter überlassen, Revierverteidigung, alles haargenau wie bei den großen Gockels, und dazu noch kriegen sie keine Hennen über 800 Gramm Gewicht befruchtet!
Zudem treten Sebrighthähne (finde ich) echt bedeutend weniger als so der herkömmliche Haushahn mit männlicher Gefiederausprägung.
Die haben also noch mehr Vorteile:
- durch geringes Gewicht keine nennenswerten Gefiederschäden bei der Henne
- bei bereits aus Erfahrung klugen Hähnen unterbleibt das Treten zu großer Hennen offenbar ganz
- wacht, futterlockt etc. pipapo genau wie ein Großer

Man hat also quasi alle Vorteile eines Hahnes ohne dessen größte "Nachteile", wenngleich Sebrighthähne genau wie viele Kleinsthunde an extremer Selbstüberschätzung leiden können, und wie Terminator gerne mal Herrchen, Frauchen oder Besuch aufmischen wollen...

Was meint ihr dazu?
Mit Bantam habe ich leider keine Erfahrung. Größentechnisch gilt für die sicher dasselbe, indessen sind das aber auch "richtige" Hähne, und keine so damenhaft gekleideten wie die Sebright, was sich eventuell im Sexualtrieb äußern kann...
Wenn wir unsere Brutmaschine haben, lege ich mal 20- 30 Eier der Mädels von Pippin und Cisco unter. ohne natürlich Eier der Sebrighthenne, und wenn die auch alle Mann unbefruchtet sind, dann sind Sebrighthähne wirklich die Gockel der Wahl, wenn einer bei seinen "großen" Zwerg- oder normalen Hennen 'nen Hahn, aber keine Küken will!

Grüße, Andreas

PS: Gegenteilige Erfahrungen interessierten mich natürlich auch (am besten mit Foto, damit ich weiß, wie Sebright- Mixe aussehen ^^)

KerK
11.05.2012, 06:39
Moin!

Bis auf die nicht vorhandenen Tretschäden verstehe ich den Sinn dahinter nicht.
Wie ich dich verstanden habe sagst du, dass Leute gezwungen sind auf einen Hahn zu verzichten, wenn sie keinen Nachwuchs wollen?!
Es ist aber doch nicht so wie bei Säugern, dass es zu einer ungewollten Schwangerschaft kommt, die sich nicht mehr verhindern lässt. Es wird schließlich niemand einfach seine Glucke "ausversehen" 21 Tage mit Eiern auf 'nem Nest sitzen lassen (oder womöglich "ausversehen" Eier in den Brüter legen), wenn derjenige keine Küken möchte.
Und dem frischen Ei sieht man die Befruchtung nicht an, also sollte sich auch beim Frühstücksei niemand daran stören, wenn vorher ein Hahn in passender Größe auf der Henne war.

Trotzdem interessanter Bericht über die Sebrights!

Grüße

Andvari
11.05.2012, 10:41
Ich denke, die Gründe, die bei vielen Haltern gegen einen Hahn sprechen, ist nicht unbedingt die "Gefahr" ungewollter Küken (denn das hat KerK ja schon geschrieben: Küken kann man ganz einfach dadurch verhindern, indem man die Eier weder unter die Glucke, noch in den Brüter legt), sondern eher das Krähen und die Tretschäden bei wenigen Hennen pro Hahn.

So weit ich das bisher verstanden habe, ist Krähen aber sehr vom Individuum abhängig - auch bei an sich "leiseren" Rassen gibt's wohl einzelne Krakeeler, und es gibt auch rasseübergreifend wohl durchdringere, "nervigere" und "angenehmere" Stimmlagen. (Ich hätte ja nach den Erfahrungen mit meinem Fridolin behauptet, dass Sulmtaler wunderschön melodisch und angenehm krähen. Dann habe ich vor zwei Wochen aber einen Sulmtalerhahn gehört, der klang wie eine rostige Gießkanne, den hätte ich ungerne direkt neben dem Schlafzimmer.)

Aber die Idee, durch einen Mini-Hahn Tretschäden zu vermeiden, wenn man nur wenige Hennen halten möchte, ist wirklich clever - dann hat man alle Vorteile eines Hahns fürs Sozialverhalten, aber muss sich nicht mit Hühnersätteln oder so behelfen, wenn die armen Hennen am Rücken kahl oder wund werden. (Mal schauen, wie das bei meiner 1,5-Truppe auf Dauer funktioniert - noch tritt mein Hahn nicht, obwohl er schon 8 Monate alt ist und ansonsten das Hahn-Verhalten voll drauf hat.)

Okina75
11.05.2012, 16:04
Hy!

Den Anti- Küken- Effekt führte ich darum an, weil ich hier im Forum halt immer wieder mal lese "Wollen keinen Hahn wegen Nachwuchs/ weil ich nicht schlachten will", und oft klingt es so etwas wehmütig heraus "obwohl ein Gockel schon dazugehören würde", darum ;).
Aber Tretschäden an der Henne wie gesagt in jetzt 10 Monaten null nada niente, auch nicht, wo jetzt Vater und Sohn gemeinsam über die Damen walten. Mehr als ein paar ausgerupfte Halsfedern bei den wenigen Versuchen, sich krampfhaft oben zu halten, gibt es nicht, und auch die einzige Sebrighthenne ist im Gefieder 1a.

Grüße, Andreas