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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Zuchtring für weiße Bresse gauloise



Katrin
06.05.2012, 10:58
Hallo!

Wie Ihr wißt, züchte ich seit mehr als 10 Jahren Bresse gauloise und koordiniere fast ebenso lange den Erhaltungszuchtring für Vorwerkhühner. Da sich dies System der Hahnrotation bestens bewährt hat liegt es für mich nun nahe, einen ähnlichen Ring für Bresse gauloise in Deutschland aufzubauen.
Einer der großen Vorteile solche eines Ringes liegt darin, daß man jedes Jahr einen neuen Hahn für seine Herde bekommt, dessen Vorfahren man kennt und die nach denselben Kriterien ausgesucht wurden, die man auch für die eigene Zucht anwendet. ZB keine Einkreuzungen fremder Rassen, bestimmte Mindestgewichte, Eigrößen etc. Die Vorfahren unserer Vorwerks können wir zB jetzt 12 Generationen zurückverfolgen.
Ein weiterer Vorteil ist die Gemeinschaft in der man ohne Konkurrenzgedanken gemeinsam züchtet, sich gegenseitig hilft und unterstützt. Eine gemeinsame Vermarktung der Produkte ist ebenso möglich wie ein gemeinsames Impf- und Hygieneprogramm ; das geht bis hin zum Ersatz der Tiere im Unglücksfall, denn die eigene Genetik ist beim nächsten Züchter des Ringes ja noch vorhanden. Hilfestellung in fachlichen Fragen gibt es von einem Geflügelgenetiker und die Möglichkeit, das neue Zuchtmanagementprogramm für die Organisation zu nutzen ist auch gegeben.

Wer also weiße Bresse gauloise gern leiden mag, Lust hat, ernsthaft zu züchten, zu messen, zu wiegen, aufzuschreiben und alles in einem Zuchtbuch elektronisch zu erfassen und wer gern mit anderen gemeinsam etwas aufbaut, der ist herzlich willkommen, sich bei mir zu melden.

VG Katrin

Vianne
28.05.2012, 17:32
Die sind aber schön, da erkenne ich doch gleich das Bild einer Schallplatte wieder, die meine Kindheit begleitete, "Vive la France", mit genau einem solchen Hahn vorn drauf :)

Mirjam
24.06.2012, 23:08
Hallo!
Der Beitrag ist ja nicht mehr der jüngste, also nehme ich an, dass du schon sehr weit bist mit deinem Zuchtring. Ich habe aber eine Frage, vielleicht kannst du mir weiterhelfen.
Ich bin aus Österreich udn hätte auch gerne solche Hühner. Weißt du wo ich Bruteier herbekommen kann? danke

Mirjam :-)

Alpenfee711
25.06.2012, 16:02
Hallo du. Hab ja erst vor kurzem von dir Bruteier bekommen und bin jetzt erst zufällig auf den Beitrag hier gestoßen.
Ach so die Kleinen wachsen prima und sind ganz frohmütig und frech.
Wie ist das mit dem Zuchtring von dir. Ist das noch aktuell. Gibts dafür Beiträge?
Gruß Ela

Katrin
26.06.2012, 09:17
Hallo Mirjam und Ela !

Ja, wir sind schon recht weit, im Moment sind wir 8 Züchter mit 12-14 Stämmen, am 14.7. wird hier auf dem Hof ein Treffen zur Gründung des Ringes stattfinden.

Viele Grüße Katrin

PS: Die Namen von österreichichem Züchtern schicke ich Dir privat

Vianne
26.06.2012, 09:31
Mittlerweile habe ich auch Bresse :jaaaa:

Patrick1
26.06.2012, 10:30
hallo,
kann der reine hobbyzüchter über diesen zuchtring hennen und hähne erwerben.
scheint echt ein problem zu sein kontakte zu züchtern herzustellen.

wer kann/darf mir kontaktdaten geben (Raum Saarland/Pfalz)?

im voraus vielen dank.

gruß
patrick

Katrin
26.06.2012, 10:34
Hallo!

Jeder der Züchter, die am Zuchtring teilnehmen, kann natürlich Tiere abgeben, so wie er möchte. Eine gemeinsame Vermarktung, wie beim Zuchtring für Vorwerkhühner und bei Kollbecksmoor Huhn - Projekt ist in Zukunft vielleicht möglich; im Moment sind wir ja aber noch in der Aufbauphase.

VG Katrin

Patrick1
26.06.2012, 10:38
hallo,
sind evtl. züchter aus dem saarland und der pfalz dabei?
lg
patrick

Katrin
15.07.2012, 19:44
Hallo!

Gestern war es soweit: wir haben den Ring mit vorerst 6 Züchtern und 10 Stämmen gegründet.
Die Küken dieses Jahres werden zu bestimmten Zeiten gewogen und ab Herbst wird die Legeleistung/Eigröße erfaßt. Sobald das neue Zuchtmanagementsystem für Zuchtringe fertiggestellt ist, werden diese Daten eingegeben und wir können dann im März 2013 mit der Hahnenrotation starten.

Viele Grüße Katrin

Murmeltier
15.07.2012, 20:10
Kann man mit einen Stamm auch an Zuchtring teilnehmen?
Ich habe zur Zeit 5 Junghennen (3 Zuchttauglich), die voraussichtlich im September mit Legen beginnen, aber keinen Hahn.

Katrin
16.07.2012, 10:42
Hallo Murmel!

Die Tiere, die als "Stammeltern" im März an der Bruteiweitergabe teilnehmen, werden in diesem Jahr bereits gewogen und mit ihren Leistungen im Zuchtbuch erfaßt.
Ein zentrales Treffen zur Beurteilung der Zuchttiere auf äußere Merkmale, wie bei den Vorwerk- und Sachsenhuhn-Ringen wird es wegen der großen Tierzahlen nicht geben, aber gegenseitige Besuche der Züchter auf den Höfen sind geplant.
Für eine Mitgliedschaft im Ring mußt Dir ja sowieso noch einen guten großen Zuchthahn aus einer anderen Herkunft beschaffen und dann kannst Du nächstes Jahr (2013) die Nachzucht Deines Stammes als Zuchthennen für die Saison 2014 aufziehen und aus Bruteiern eines Ringmitgliedes den Hahn dazu. Wenn Du die Daten der aufgezogenen Tiere ermittelt und ins Zuchtbuch eingetragen hast, kannst Du dann mit den besten Tieren am Bruteitausch teilnehmen.
Voraussetzung für die Teilnahme am Ring ist aber auch die Mitgliedschaft im Verein, der das Zuchtbuch für alle Ringe führt.
Die Mitglieder aller Zuchtringe treffen sich am 16./17.3. 2013 in Langenstein, wer möchte, kann nach Voranmeldung gern dorthin kommen.

Viele Grüße Katrin

Murmeltier
16.07.2012, 12:37
Danke für die Info!
Überlege ich mir das Ganze.

Orpifreunde
17.07.2012, 12:28
Liebe Katrin,

ich habe zwar ein paar Bressehühner, allerdings deutlich mehr Orpington und möchte daher zumindest vorerst nicht einem Zuchtring für Bresse beitreten. Da Du ja auch im Zuchtring für Vorwerk und Sachsenhühner bist bzw. diese leitest, würde mich konkret mal interessieren, ob bei allen Mitgliedern dieser Zuchtringe alles nach Wunsch bzw. Plan verläuft. Es treten in den letzten Jahren bei vielen Züchtern auch anderer Rassen doch vermehrt Probleme in Form von schlechtem Schlupf, unfruchtbaren Hähnen, Hennen mit schlechter Eischalenqualität bzw. schlechter Leistung, Krankheitsanfälligkeit, etc. auf. Rein theoretisch müsste sich bei den Mitgliedern eines Zuchtringes eine gewisse Homogenität in Bezug auf Robustheit und Leistung einstellen. Ist das tatsächlich der Fall oder gibt es auch hier Züchter mit herausragenden Ergebnissen, während bei anderen garnix zusammenläuft? Vielen Dank für Deine Mühe vorab!

Gruß Sven

Murmeltier
17.07.2012, 12:54
Wie läuft es eigentlich mit Verrein?
Die Bresse sind doch in Deutschland nicht annerkannt, wird trotzdem so getan wie bei Rasse?
Wie werden den Tiere beurteilt, nach welchen Kriterien? Was wird z. B. als Standardgewicht angenomen?
Ich habe eine Henne, die mit 15 Wochen knapp 2,8 kg wieg. Ist es zu viel, ist die daswegen nicht mehr zuchttauglich?

Katrin
17.07.2012, 18:21
Hallo Sven!

Bei manchen Zuchten, die ich außerhalb des Ringes gesehen habe, kam es zu Inzuchtdepressionen, dh die Fruchtbarkeit ließ nach, weil die Basis der Zuchten, zumal bei seltenen Farbschlägen , einfach zu schmal ist. Wenn fast alle Tiere in Deutschland miteinander verwandt sind, was kann man da noch machen ?
Andererseits ist Vieles gar nicht genetisch bedingt, sondern die Folge schlechter Haltung, unzureichender Fütterung und unerkanntem Parasitenbefall.
Das zu trennen ist sehr schwer.
Bei den Zuchtringen ist es natürlich so, daß der Zuwachs an Inzucht duch die Weitergabe von Hähnen von Generation zu Generation sehr gering gehalten wird, aber die genetische Breite kann auch nicht größer werden als bei der Ausgangsgeneration. Wie es damit in den Zuchtringen aussieht, werden die Ergebnisse der genetischen Untersuchungen ergeben.
Wir haben aber festgestellt, daß sich sehr viele Probleme durch ein besseres Management des Bestandes (optimale Fütterung, Impfprogramm (IB !), Hygiene, Lichtprogramm etc) oder eine besserer Bruttechnik beheben lassen. Deshalb legen wir in den Ringen großen Wert auf Erfahrungsaustausch und Vorträge von Spezialisten zu diesen Themen während der Frühjahrsversammlungen.

Viele Grüße Katrin

Katrin
17.07.2012, 18:38
Hallo Murmel!

Natürlich sind die Bresse gauloise eine Rasse, auch wenn sie nicht vom BDRG als Ausstellungshühner anerkannt sind.
Nach dem Wörterbuch definiert sich eine Rasse als "Untergruppe einer Art mit besonders vielen gemeinsamen phänotypischen Merkmalen".

Welche Kriterien wir im Zuchtring anwenden wollen, wird sich auch aus der Auswertung der Daten des ersten Jahres ergeben. Sicher werden wir nicht mit Tieren züchten, die Ausschlußfehler ausweisen, zu denen auch nicht-blaue Ständer und nicht-weißes Gefieder gehören werden. Inwieweit wir den französischen Standard berücksichtigen, werden wir diskutieren, aber die Gewichte der dortigen Ausstellungshühner liegen doch um einiges unter denen, die wir für unsere Bresse gauloise als Wirtschaftsgeflügel haben möchten.
Ganz sicher werden wir im Ring auch auf die Eigröße und andere Leistungsparameter achten.

Ob Deine Hennen mit 2,8 kg zuchttaugleich ist oder nicht, kann ich so nicht beurteilen, denn das Gewicht liegt doch zu großen Teilen an der Fütterung, nicht an der Genetik. Schau erstmal, ob sie vielleicht ein bischen fett ist, immerhin sind BG auch Masttiere und wenn sie nicht restriktiv gefüttert werden, neigen sie dazu. Und legen dann auch nicht mehr gut.

Viele Grüße Katrin

Murmeltier
17.07.2012, 18:57
Ich schätze, dass dieses Gewicht doch genetische Gründe hat, weil die ist einzige von 5 mit so einem Gewicht. Gefuttert werden natürlich alle gleich. Anderen wiegen 1,8 bis 2,2 kg. Die hat übrigens heute 1. Ei gelegt.
Hahn, von dem die Junghennen stammen, hat mit 1 Jahr 4,8 kg gewogen und war nicht verfettet, etwas Fett war schon dran. Übrigens schein der die ganze Jahr weiter gewachsen sein. Er hat mit 9 Monaten 4,4 kg gehabt, weiteren 400g waren nicht nur Fett, so viel war gar nicht dran.

Katrin
01.08.2012, 14:27
Hallo!

Wir haben am 14.7. den Zuchtring mit 6 Züchtern und zunächst 10 Stämmen gegründet.
In diesem Jahr werden wir erstmal in der Aufzucht Lebend-(und Schlacht- ) -gewichte, Legebeginn, Legeleistung und Eigewichte erfassen, um zu schauen, wie die Ausgangslage in den verschiedenen Stämmen ist.
Danach wird dann im nächsten Frühjahr die Reihenfolge im Ring zusammengestellt, zunächst nach der Genetik und dann wenn möglich um Ausgleichspaarungen zu ermöglichen.
Die Erhaltung der genetischen Breite wird bei der Zucht eine ebensogroße Rolle spielen, wie die Erhaltung /Verbesserung der Leistungseigenschaften und das Ausselektieren unerwünschter Eigenschaften. Selektion kann deshalb nur innerhalb der Familien stattfinden.

Wir haben jetzt erstmal einige Eckdaten zusammengestellt (Hahnenrotation, Zuchtbuchführung, Auswahlkriterien); wie die Zucht dann im einzelnen ablaufen soll, wird sich auf die Dauer ergeben. Angedacht wäre zB eine Selektion der Väter nach der Schlachtausbeute der Nachkommen, aber das erfordert schon eine Menge Aufwand und Stalleinheiten.
Wer möchte, kann gern das Gründungsprotokoll mit näheren Angaben von mir als pdf gesendet bekommen.

VG Katrin

bomml2005lumpi
14.10.2012, 21:59
Ich bin aus Niederbayern und möchte bei eurem Zuchtring mitmachen, aber ich weiss nicht wie.

Grüsse von bomml

Hühnerfuchs
14.10.2012, 22:07
[QUOTE=Katrin;785087]Hallo Sven!

Bei manchen Zuchten, die ich außerhalb des Ringes gesehen habe, kam es zu Inzuchtdepressionen, dh die Fruchtbarkeit ließ nach, weil die Basis der Zuchten, zumal bei seltenen Farbschlägen , einfach zu schmal ist. Wenn fast alle Tiere in Deutschland miteinander verwandt sind, was kann man da noch machen ?
Andererseits ist Vieles gar nicht genetisch bedingt, sondern die Folge schlechter Haltung, unzureichender Fütterung und unerkanntem Parasitenbefall.

Ich glaub ich sehe nicht recht - Andererseits ist Vieles gar nicht genetisch bedingt, sondern die Folge schlechter Haltung, unzureichender Fütterung und unerkanntem Parasitenbefall.
Und so etwas sind Züchter in einem Zuchtring?
Wieso wird die Haltung der Tiere bei diesen Züchtern nicht kontrolliert?
Aber das bestätigt wieder einmal meine Meinung von den Züchtern......:o
.

Katrin
15.10.2012, 09:18
Hallo Hühnerfuchs!

Meine Antwort bezog sich nicht auf die Züchter des Ringes , sondern auf die Frage von Orpifreund :

".... Es treten in den letzten Jahren bei vielen Züchtern auch anderer Rassen doch vermehrt Probleme in Form von schlechtem Schlupf, unfruchtbaren Hähnen, Hennen mit schlechter Eischalenqualität bzw. schlechter Leistung, Krankheitsanfälligkeit, etc. ... "

Natürlich werden Züchter des Ringes beraten und informiert und wir schauen die Zuchten gegenseitig an. Das ist ja eine der Grundlagen einer gemeinsamen Zucht. Außerdem gibt es ein Hygieneprogramm unter der Leitung einer Fachtierärztin für Geflügel, das Kot- und Tupferproben mit einschließt.
Außerden werden alle Zuchttiere bei der Tierbeurteilung im Herbst auch auf Erkrankungen etc kontrolliert.

VG Katrin

Hühnerfuchs
15.10.2012, 22:36
Hallo Hühnerfuchs!

Meine Antwort bezog sich nicht auf die Züchter des Ringes , sondern auf die Frage von Orpifreund :

".... Es treten in den letzten Jahren bei vielen Züchtern auch anderer Rassen doch vermehrt Probleme in Form von schlechtem Schlupf, unfruchtbaren Hähnen, Hennen mit schlechter Eischalenqualität bzw. schlechter Leistung, Krankheitsanfälligkeit, etc. ... "

Natürlich werden Züchter des Ringes beraten und informiert und wir schauen die Zuchten gegenseitig an. Das ist ja eine der Grundlagen einer gemeinsamen Zucht. Außerdem gibt es ein Hygieneprogramm unter der Leitung einer Fachtierärztin für Geflügel, das Kot- und Tupferproben mit einschließt.
Außerden werden alle Zuchttiere bei der Tierbeurteilung im Herbst auch auf Erkrankungen etc kontrolliert.

VG Katrin

Ich verstehe offen gesagt n i c h t s von Zucht, aber all diese oben erwähnten Dinge versucht jeder Hobbyhühnerhalter zu vermeiden und da denke ich wäre es doch für einen Züchter egal ob in einem Zuchtring oder nicht (sogar für einen Hobbyzüchter) selbstverständlich auf Hygiene und allgemeine Gesundheit der Tiere zu achten - sollten bei der Tierbeurteilung Krankheiten festgestellt werden müßte es sowieso ernsthafte Konsequenzen für den Züchter geben.
Angenommen ein Hobbyhühnerhalter kauft einem solchen Strolch ein paar Huhnis ab,im Glauben der Züchter wird schon wissen wie man mit Hühnern umgeht,der kann sich ganz schöne Probleme und Unkosten einhandeln.
Aber wahrscheinlich sehe ich das wieder viel zu eng - :).

Bandwurm
16.10.2012, 01:03
Bei manchen Zuchten, die ich außerhalb des Ringes gesehen habe, kam es zu Inzuchtdepressionen, dh die Fruchtbarkeit ließ nach, weil die Basis der Zuchten, zumal bei seltenen Farbschlägen , einfach zu schmal ist. Wenn fast alle Tiere in Deutschland miteinander verwandt sind, was kann man da noch machen ?


Aber auch nur bei "manchen". Hier auf dem Board gibt es ein Mitglied, welches wahrscheinlich als einziger seine Tiere/bzw. Bruteier jedes Jahr ausschließlich aus dem Selektionscenter vor Ort bezieht.
Meine Tiere (aus Bruteiern von ihm) stammen also immer max. eine Generation tiefer von dort ab. Die Formulierung " fast alle Tiere" ist also etwas wage verfasst. Denn jeder wäre in der Lage selbiges, wie ich es mache, zu machen. Frischeres Blut geht ja wohl kaum.

Darum sehe ich persönlich überhaupt keinen Sinn für einen "Zuchtring" für Bresse Hühner hier in DE. Ein deutsches Selektionscenter für Bresse Hühner, überspitzt gesagt, ist Quatsch ohne Ende.
Es ist doch einfach mal so, dass die Franzosen bestimmen, wie die Bresse Hühner sein sollten, denn es ist und bleibt ihre Rasse.

Katrin
16.10.2012, 10:07
Hallo!

Zuerst: meine Antwort bezog sich nicht auf die Bresse gauloise sondern ganz allgemein auf Orpifreunds Frage "bei vielen Züchtern auch anderer Rassen ". Daß man bisher aus Frankreich Tiere nachbekommen konnte weiß ich auch.
Aber : ab diesem Jahr gibts aus dem Selektionszentrum nur noch fehlfarbene Tiere. Und die Qualität von Tieren, die man aus Frankreich bekam ist recht unterschiedlich. Allein "aus dem Selektionszentrum" bürgt noch für gar nichts, denn sie züchten dort mit verschiedenen Linien, die auf verschiedenen Eigenschaften selektiert und dann kombiniert werden. Ähnlich der Hybridzucht von Lohmann. Aus welcher Stufe nun die Eier/Küken kommen, die abgegeben wurden, wer weiß das wirklich? Wie spaltet sich das später wieder auf?
Wenn man ernsthaft züchten will, muß man schon die Eigenschaften der Eltern kennen und das über viele Generationen und das ist eben in einem Ring gewährleistet, in dem jedes Tier mit seinen Eigenschaften im Zuchtbuch erfaßt ist. Immer neue Tiere mit ungewissen Erbanlagen in den Stamm zu stellen bringt keinen Fortschritt in die gewünschte Richtung.
Zudem muß der Inzuchtzuwachs gering gehalten werden und wer kann schon mindestens 10 Stämme selbst halten. Eine verläßliche Zuchtgemeinschaft bietet in vieler Hinsicht Vorteile und außerdem macht es mehr Spaß, mit mehreren Leuten auf ein gemeinsames Ziel hinzuarbeiten. Das sehe ich im Vorwerkring.

Hier gehts auch gar nicht um ein "Selektionszentrum", denn echte Selektion beinhaltet noch ganz andere Dinge als ein Zuchtring, die wir private Züchter im Moment gar nicht leisten können. Erst wenn wir mit den neu entwickelten elektronischen Fallnestern eine zuverlässige Einzeltierkontrolle etabliert haben können wir ernsthaft über Selektionsmodelle nachdenken.

Das Argument, daß nur derjenige, der eine Rasse mal herausgezüchtet hat, das Recht hätte, weiter darüber nachzudenken, leuchtet mir allerdings nicht ein. Andere Rassen wurden auch nicht in Deutschland erzüchtet und werden hier zB vom BDRG betreut. Es will ja keiner eine neue Rasse daraus machen, aber : "Dabei sollen gewünschte Eigenschaften verstärkt und ungewünschte Eigenschaften unterdrückt werden" (Wikipedia)

Viele Grüße
Katrin


Aber auch nur bei "manchen". Hier auf dem Board gibt es ein Mitglied, welches wahrscheinlich als einziger seine Tiere/bzw. Bruteier jedes Jahr ausschließlich aus dem Selektionscenter vor Ort bezieht.
Meine Tiere (aus Bruteiern von ihm) stammen also immer max. eine Generation tiefer von dort ab. Die Formulierung " fast alle Tiere" ist also etwas wage verfasst. Denn jeder wäre in der Lage selbiges, wie ich es mache, zu machen. Frischeres Blut geht ja wohl kaum.

Darum sehe ich persönlich überhaupt keinen Sinn für einen "Zuchtring" für Bresse Hühner hier in DE. Ein deutsches Selektionscenter für Bresse Hühner, überspitzt gesagt, ist Quatsch ohne Ende.
Es ist doch einfach mal so, dass die Franzosen bestimmen, wie die Bresse Hühner sein sollten, denn es ist und bleibt ihre Rasse.

Katrin
16.10.2012, 10:16
Hallo!

Natürlich versucht jeder Hühnerhalter seine Tiere möglichst gesund zu halten, nur ist das eben im Freilauf bei Kontakt mit Wildvögeln etc nicht immer einfach. Und einige gute Ratschläge zur Handhabung dieses Problems bekommt man natürlich im Zuchtring ebenso wie in jedem anderen guten Verein. Das ist ja auch nicht das Hauptargument für die Teilnahme an einem Ring sondern andersherum eine der Grundlagen für eine gemeinsame Zucht.

VG Katrin

Coq de Bresse
16.10.2012, 10:51
Hier auf dem Board gibt es ein Mitglied, welches wahrscheinlich als einziger seine Tiere/bzw. Bruteier jedes Jahr ausschließlich aus dem Selektionscenter vor Ort bezieht.

Darum sehe ich persönlich überhaupt keinen Sinn für einen "Zuchtring" für Bresse Hühner hier in DE. Ein deutsches Selektionscenter für Bresse Hühner, überspitzt gesagt, ist Quatsch ohne Ende.

Bandwurm, was schreibst du denn da? Mir stehen die Haare zu Berge!
Wenn du mich meinst, ich bin nicht der einzige. Selbst in meinen Beiträgen habe ich deutlich zum Ausdruck gebracht das es da noch einen Mann gibt welcher die Gauloise- Zucht in Deutschland geprägt hat!! Und nicht ich.
Da gibt es auch noch welche aus Deutschland. Und die machen das mit der gleichen Regelmäßigkeit wie ich, aber mit größeren Mengen. Nur einer von denen will dies in Zukunft nicht mehr mit der gleichen Intensität machen wie in den vergangenen Jahren.
Ich finde die Gründung eines Bresse gauloise Zuchtring gut. Im Endeffekt kommt da noch was Besseres raus als in Frankreich vorhanden! Denn, so glaube ich, ist dort, die letzten Jahre nicht alles so wie es mal war.
Ein richtiges deutsches Selektions- Center könnte diese Rasse übertreffen. Doch leider hinkt die deutsche Geflügelwirtschaft im Moment noch hinter her, was sich aber bestimmt irgendwann ändern wird.
Für mich persönlich, haben die weißen Gauloise inzwischen eine untergeordnete Rolle angenommen.

Orpifreunde
16.10.2012, 13:37
Ich finde die Gründung eines Bresse gauloise Zuchtring gut. Im Endeffekt kommt da noch was Besseres raus als in Frankreich vorhanden! Denn, so glaube ich, ist dort, die letzten Jahre nicht alles so wie es mal war.
Ein richtiges deutsches Selektions- Center könnte diese Rasse übertreffen.

Das sehe ich genauso!

@Katrin: Deine Antwort auf meine Frage ist zumindest was mich angeht, sachlich und weiterführend angekommen. Ich habe das Ausrufezeichen in deinem Beitrag wohlwollend zur Kenntnis genommen, vielen Dank nochmal im nachhinein für Deine Stellungnahme.

@Hühnerfuchs: Es gab bis vor wenigen Jahren mal einen Zuchtring des Deutschen Lachshuhns. Das hat aber leider nicht so funktioniert, wie man sich das gedacht hat, das größte Problem war wohl die Schnupfenanfälligkeit der Tiere. Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass die beteiligten Züchter allesamt Scharlatane waren, die nicht wussten, wie man Tiere so hält, dass alles in geregelten Bahnen verlaufen könnte. Es ist heutzutage ungemein schwierig Tiere ohne Impfungen so zu halten, dass diese gesund groß werden und für die weitere Zucht zu gebrauchen sind. Dazu gehört, dass man Küken/Jungtiere die ersten 10 Wochen nicht mit älteren Tieren in Kontakt kommen lässt, die Küken/Jungtierställe sowie die verwendeten Trinknäpfe, Futterschalen, etc. nach jedem "Herdendurchlauf" gründlichst desinfiziert, etc. Das ist mittlerweile ein Aufwand, bei dem man es sich dreimal überlegt, nicht doch lieber gegen alles mögliche zu impfen. Wobei das grundsätzlich auch keine Garantie ist, dass alles glatt läuft, irgendein Erreger findet sich immer, gegen den nicht geimpft wurde, sofern die Tiere immuntechnisch nicht auf dem besten Stand sind, das hat aber in den seltensten Fällen was mit unzureichender Hygiene oder Vernachlässigung zu tun, Hühner sollten von Natur aus grundsätzlich misthaufen-kompatibel sein und schon ein bisserl was vertragen können, das ist zumindest meine Meinung.

Gruß Sven

Hühnerfuchs
16.10.2012, 22:28
Das sehe ich genauso!

@Katrin: Deine Antwort auf meine Frage ist zumindest was mich angeht, sachlich und weiterführend angekommen. Ich habe das Ausrufezeichen in deinem Beitrag wohlwollend zur Kenntnis genommen, vielen Dank nochmal im nachhinein für Deine Stellungnahme.

@Hühnerfuchs: Es gab bis vor wenigen Jahren mal einen Zuchtring des Deutschen Lachshuhns. Das hat aber leider nicht so funktioniert, wie man sich das gedacht hat, das größte Problem war wohl die Schnupfenanfälligkeit der Tiere. Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass die beteiligten Züchter allesamt Scharlatane waren, die nicht wussten, wie man Tiere so hält, dass alles in geregelten Bahnen verlaufen könnte. Es ist heutzutage ungemein schwierig Tiere ohne Impfungen so zu halten, dass diese gesund groß werden und für die weitere Zucht zu gebrauchen sind. Dazu gehört, dass man Küken/Jungtiere die ersten 10 Wochen nicht mit älteren Tieren in Kontakt kommen lässt, die Küken/Jungtierställe sowie die verwendeten Trinknäpfe, Futterschalen, etc. nach jedem "Herdendurchlauf" gründlichst desinfiziert, etc. Das ist mittlerweile ein Aufwand, bei dem man es sich dreimal überlegt, nicht doch lieber gegen alles mögliche zu impfen. Wobei das grundsätzlich auch keine Garantie ist, dass alles glatt läuft, irgendein Erreger findet sich immer, gegen den nicht geimpft wurde, sofern die Tiere immuntechnisch nicht auf dem besten Stand sind, das hat aber in den seltensten Fällen was mit unzureichender Hygiene oder Vernachlässigung zu tun, Hühner sollten von Natur aus grundsätzlich misthaufen-kompatibel sein und schon ein bisserl was vertragen können, das ist zumindest meine Meinung.

Gruß Sven

Ja,alles recht und schön, aber gestatte mir trotzdem noch eine blöde Frage - ist es z.B. nicht auch ein Zuchtproblem wenn eine gewisse Rasse besonders schnupfenanfällig ist?

Das Wort Misthaufen-kompatibel finde ich gut,wenn das Huhn nicht bis knapp vor der Ausstellung den Misthaufen umgeackert hat:laugh.

Bandwurm
17.10.2012, 23:52
Bandwurm, was schreibst du denn da? Mir stehen die Haare zu Berge!


Was ich da schreibe?

Meine Meinung dazu, nichts anderes. Habe ich dir etwas getan, oder warum springst du auf meine Aussage wie ein Gummimännchen darauf an?
Habe ich deinen Namen ins Spiel gebracht? Denkst du etwa, dass ich dich meine?

Katrin
24.03.2013, 08:44
Hallo!

Die Züchter des Zuchtringes für BG haben sich letztes Wochenende in Langenstein getroffen, die ersten Bruteier sind getauscht - es geht voran.

Der Legebeginn lag im Schnitt aller Stämme bei 22 Wochen, die Legeleistung in der 40. Lebenswoche bei 75,4 % (bis zu 87,5 % beim besten Stamm). Die 135 eingesetzten Hennen wogen in der 40. Woche im Schnitt 2700 g ( je nach Stamm und Fütterung zwischen 2400 und 3000 g), die 10 Zuchthähne 3900g ( bis zu 4400g).

Züchter mit fremden Stämmen, die ernsthaft bereit sind, zu wiegen, zu zählen und die Daten ans Zuchtbuch zu liefern, sind im Ring herzlich willkommen.

Viele Grüße
Katrin

Darth Wader
24.03.2013, 13:58
Hallo Katrin,

wir fangen dieses Jahr mit Bresse G. an und werden bestimmt weiterzüchten, wenn sie so sind, wie man es überall lesen kann. Wenn Du mit uns als Anfänger etwas anfangen kannst, gerne.

LG aus dem Schwarzwald

Katrin
24.03.2013, 14:37
Hallo!

Ja prima, laß uns das mal per Mail besprechen.

VG
Katrin

Katrin
02.11.2013, 12:09
Die Zuchtringordnung des Bresse-gauloise-Ringes ist jetzt auf unserer Internetseite zu finden:
http://www.erhaltungszucht-gefluegel.de/index.php?id=136

VG
Katrin

Faruk
08.03.2016, 04:16
Hallo Katrin :)

Wie weit ist man schon mit Daten im Zuchtring?
Kannst Du mehr Daten(Gewichte der Tiere - SG und LG, Eier Menge, usw.) hier offenbaren?

LG
Faruk

Katrin
08.03.2016, 08:19
Hallo!

Die Auswertung des letzten Zuchtjahres läuft grade und wird beim Treffen am nächsten Samstag vorgestellt. Inwieweit die Daten im Internet veröffentlicht werden können, müssen die Züchter dann gemeinsam beschließen. Mittelwerte aller Stämme sollten wohl kein Problem sein.

VG
Katrin

juno
08.03.2016, 19:33
Gibt es auch schon Leistungsdaten der speziellen Mastlienie?

juno

Katrin
09.03.2016, 07:44
Hallo!

Diese Linie haben wir (bisher) nicht in den Zuchtring eingefügt, aber die einzelnen Züchter haben für sich natürlich Daten erhoben.

VG
Katrin

LittleSwan
09.03.2016, 08:03
Ich lerrne gerade, dass es von Bresse auch eine Mastlinie gibt. Oder verstehe ich da was falsch? Wie unterscheiden sich die Linien konkret?

Katrin
09.03.2016, 08:48
Ja, diese Linie wurde speziell auf Mastleistung selektiert. Mit all den damit zusammenhängenden Folgen.

juno
09.03.2016, 08:54
Hallo!

Diese Linie haben wir (bisher) nicht in den Zuchtring eingefügt, aber die einzelnen Züchter haben für sich natürlich Daten erhoben.

VG
Katrin

Kannst Du etwas dazu sagen, wie es mit der Legeleistung aussieht?
Vieleicht verbandle ich die mal mit meinen Unibresse.

juno

LittleSwan
09.03.2016, 09:46
Ja, diese Linie wurde speziell auf Mastleistung selektiert. Mit all den damit zusammenhängenden Folgen.

wie hält man die als Nicht-Experte auseinander?

Carsten_
21.06.2016, 22:27
Huhn-Neuling, ich hoffe ich werde hier aber nicht rausgeschmissen ;-)

Ich habe mich in den letzten Wochen etwas belesen und bin auf Bresse als Wunschkandidat gekommen, das Zweinutzungskonzept kommt mir sehr entgegen.
Da sich hier wohl die Kenner der Rasse rumtreiben einfach mal die Frage:
-eignet sich das Bresse-Huhn für Anfänger?
-kommt das Huhn wohl mit dem Klima in Norddeutschland (Ostriesland) klar?

Faruk
22.06.2016, 00:58
Hallo Carsten

Hier bist Du tatsächlich genau richtig, wenn es um Bresse Gauloise geht. :)
Katrin ist sehr erfolgreich, aus deiner Nähe, mit der Bresse Gauloise, Sie ist auch noch super toll, sehr nett und hilfsbereit. ;)
Ich bin selber Anfänger, habe momentan 69 super tolle BG Küken, allerdings in Janja/Bosnien. Hier ist es ziemlich warm, trotzdem entwickeln sie sich prächtig. Kann dir die Rasse nur empfehlen.

Gruss
Faruk

Carsten_
22.06.2016, 08:54
Hi Faruk,
danke für deine Einschätzung. Allerdings hege ich leisen Zweifel ob man das Klima Ostfriesland so mit Bosnien vergleichen kann ;-)
Das du die Rasse als Anfänger empfehlen kannst hilft aber schon mal.

juno
22.06.2016, 08:56
Leistungsdaten:

Hühner 5 Stk.: 186,3 Eier/ Huhn (Windeier und gefressene Eier mitgezählt) 1 Huhn wegen Brut und Aufzucht 7,5 Wochen außer dienst legen seit 07.09.2015 Gewicht zwischen 3,0 und 3,5 kg

Hahn 4,5 kg schwer

juno

Katrin
22.06.2016, 10:39
Hallo!

Du kannst sie als Anfänger halten mußt aber bedenken, daß sie bei zu üppiger Fütterung zum Verfetten neigen und dann nicht mehr legen. Brot/Nudeln/Kartoffeln sind also nicht uneingeschränkt als Futter zu empfehlen. Aber mit einem guten Alleinfutter sparsam gefüttert bist Du auf der sicheren Seite.
Ich kenne Bresse gauloise in Ostfriesland, denen gehts prima dort. Leiden tun Hühner ja eher unter zu großer Hitze, das ist aber immer so.

VG
Katrin

Carsten_
22.06.2016, 10:45
Oh,
da meldet sich auch schon die 'Bresse-Göttin' zu Wort *froi*.
Dich hatte ich schon als Opfer für Fragen und Lieferungen ausgeschaut; dazu noch empfohlen. :)

Ich bin regelmäßig noch in der alten Heimat (Westfalen), da liegt dein Hof ja fast auf dem Weg.
Sobald hier die ersten Vorbereitungen abgeschlossen sind werde ich da mal konkret anfragen,
vielleicht hast du ja ein paar Legehennen (etwa 4 für den Anfang) 'über', die ich dir abkaufen kann.