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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Meine erste Gänsebegegnung



Hausganter
26.02.2012, 04:03
Hallo zusammen,

klasse, dass es so ein tolles Gänseforum im Netz gibt. Ich bin neu hier auf dem Forum, männlich, Baujahr 1978 und wollte Euch hier von meiner ersten Gänsebegegnung erzählen, die ich zusammen mit einem Freund im Januar 2012 erlebt habe. :)

Nun muss ich vorausschicken, dass ich früher als Kind noch kein so großer Gänsefan war wie heute. Früher waren mir "diese Viecher" so ziemlich egal. Als Kind haben mich Vogelschwärme am Himmel sogar gestört und ich dachte mir "Mann, können die nicht jeder für sich fliegen? Müssen die immer zusammen sein? Das müssen ja dumme Vögel sein." Wie unwissend man doch noch als Kind war, zumindest teilweise in Sachen Natur und als Stadtkind.

Aber dann, es muss 1998 oder 1999 gewesen sein, als der Kinofilm "Amy und die Wildgänse" zum ersten mal im Fernsehen lief, änderte sich meine Einstellung und Sichtweise auf Vögel, im speziellen Gänse, von Grundauf. Der Film berührte mich emotional so tief in meiner Seele und meinem Herzen, wie es noch kein Film zuvor geschafft hatte, und auch seitdem kaum ein anderer Film. Ich hatte noch Tage Später einen Kloß vor Rührung im Hals und Tränen in den Augen. Irgend etwas tief in mir drin machte Klick.

Später dann, 2004, sah ich die Zeichentrickserie Nils Holgersson zum ersten mal, relativ spät als 26 Jähriger zugegeben, aber besser spät als nie. Es machte ein weiteres Mal Klick, ähnlich wie Jahre zuvor bei Amy und die Wildgänse. Ab dann war es um mich geschehen was Gänse betrifft. Ich hatte ein gän(s)lich anderes Bild auf diese wunderschönen, hochintelligenten und sozialen Wesen bekommen.

Beide Film- und Fernsehproduktionen inspirierten mich, mich näher mit Gänsen zu befassen, und eines Tages vielleicht auch Gänse selbst zu besitzen. Nun ist das nicht ganz einfach, wenn man wie ich in der Stadt lebt, genauer gesagt, zwischen Großstadt und Land (Zwischen Frankfurt und dem Vordertaunus). Gänse im Haus und Garten zu halten kommt nicht in Frage, Nachbarn würden sich über den Geräuschepegel doch sehr schnell aufregen und die Gänse wären von Amtswegen schnell weg. So verschob sich dieser Traum immer mehr, mit Gänsen in Kontakt zu treten, und man lebt seinen Alltag weiter. Wenigstens begann ich Stadtparks zu besuchen, und fuhr mit dem Fahrrad an diverse Weiher, Seen und Tümpel in der Gegend ausserhalb der Stadt, nur um den Gänsen wenigstens ein Stück näher zu sein und sie in Ehrfurcht stundenlang zu beobachten. Es ist schon erstaunlich, wie sich solche Sichtweisen über die Zeit ändern können. Man sieht diese tollen Vögel mit ganz anderen Augen.

Erst Anfang 2012 ergab es sich endlich, dass ich meinem Traum, eigene Gänse zu besitzen, mehr als nur einen Schritt näher gekommen bin, nämlich einer Gans zum ersten mal wirklich zum Anfassen Nahe zu kommen, nicht nur Zuschauer im Park oder Zoo zu sein, und mich mit einem Gänsebesitzer vor Ort auszutauschen. Lang genug hat es ja gedauert, nun endlich kommt die Sache ins Rollen!

Anstoss gab ein Gänsevideo auf Youtube, das Gänsevater Heinz mit seinen zwei zahmen Gänsen in einem Wildpark im Westerwald vorstellte, komplett mit der Einladung im Video und dann auch später via Emailkontakt mit Gänsevater Heinz, doch einfach mal vorbeizukommen um die Gänse zu besuchen. Gesagt, getan: Über Youtube fragte ich noch einen Freund, ob er auch daran Interesse hätte, und er war genauso Feuer und Flamme wie ich, was natürlich sehr schön ist. Denn wenn man solche Erlebnisse mit jemand gleichgesinntem teilen kann, ist es noch mal doppelt so schön! :)

Nachdem der Termin auf Mitte Januar festgelegt war, kam mich besagter Freund im Januar besuchen, damit wir Tags darauf zusammen in den Wildpark fuhren. Am Tag zuvor haben wir noch gemeinsam passenderweise Nils Holgersson und Amy und die Wildgänse geschaut, um uns auf das abenteuerliche Ereignis einzustimmen. Die Nacht konnten wir vor Aufregung nicht wirklich schlafen, dann ging es in aller Frühe am nächsten Tag um 7 Uhr los.

Soweit erstmal, Teil 2 folgt in Kürze. Ich hoffe die kleine Einleitung gefällt schon mal. :)
Liebe Grüße,
Hausganter

piaf
26.02.2012, 04:37
moin moin,
na dann einen guten Start ins volle Gänseleben:). Gönn Dir ein wenig von Konrad Lorenz zum Gänsethema, z.B. das Jahr der Graugans oder Hier bin ich- wo bist Du. Zur Ethologie der Graugans. Er hatte eine bahnbrechende Wahrnehmung, in dieser Hinsicht zumindest.

vielleicht bist Du ja zwischenzeitlich schon gans und gar im Gänseleben gelandet, wir werden es ja bald lesen:vielposten

Hausganter
26.02.2012, 04:50
Hallo Piaf,

vielen Dank für Deine Antwort, das freut mich. :) Konrad Lorenz Bücher sind mir ein Begriff, werde sie mir sicherlich auch mal gönnen, danke für den Tipp! ^^ Gestern hab ich erstmal eine Handvoll mir neuer Gänseromane auf dem amerikanischen Amazon entdeckt und in die Favoriten gepackt zum baldigen Eintüten. :)

Ich hoffe ich verspreche nicht zuviel mit der Gänsegeschichte, aber für mich (d.h. uns) war es das erste mal und ein absolut wunderschönes Erlebnis, einfach ein Traum, fast wie im Kino! (eigentlich besser weil es ja eine echte Begegnung ist und kein Film) :)

piaf
26.02.2012, 05:01
jeder findet seinen ganz persönlichen Einstieg, das macht die Sache erst richtig spannend. Ich glaube meine wirkliche Anfänge lagen wahrhaft in Entenhausen. Und wenn ich heute um mich schaue, da ist es wieder, dieses vertraute Leben, diesmal mit echten Donalds, Dagoberts & Co. 68949

Hausganter
26.02.2012, 05:23
Da hast Du Recht, jeder findet seinen eigenen persönlichen Einstieg mit eigenem Tempo usw. Oh, so süss Dein Entchen! :) Tippt sicher auch einige Texte für Dich mit den Füsschen. :laugh ^_^

piaf
26.02.2012, 13:38
ja genau:jaaaa:, deswegen haben die PC ja auch die ENTE(R)-Taste

Gruß piaf

caramba
26.02.2012, 18:19
Hallo Piaf,

wie ist Dein Entchen süß!

Nimmst Du die alle mit ins Haus?

Liebe Grüße!
Tanja

lukodus
26.02.2012, 18:39
Ich frage mich, wann der nächste teil von Hausganter kommt :D bin schon gans gespannt ^^

conny
26.02.2012, 19:08
Schön geschrieben, freue mich schon auf die Fortsetzung.

LG Conny

piaf
26.02.2012, 19:35
@caramba

wenns nach mir ginge wäre ein tägliches gemeinsames Frühstück mit Huhn, Ente, Gans und co. überhaupt kein Problem. Sie dippen Dir halt alles in Entenmanier in die Kaffeetasse und blubbern im Tee:ahhh, spätestens da verlassen die übrigen Mitbewohner/Gäste dann das Haus....

Also belasse ich es leise grummelnd bei Einzeltieren, denen das Schicksal übler mitgespielt hat und die daher noch nicht direkt zu den Stallwüstlingen ziehen können. Manchmal leihe ich mir auch eins von meinen Stalltieren für eine Fotosession aus

68976

ahoeh
26.02.2012, 20:21
Hallo Hausganter,
sehr schön geschrieben. Ich freue mich auf Teil 2.
:jaaaa:

Gänse sind wirklich ganz tolle Tiere, die viel Freude bringen.

@piaf Die Bilder sind ja sehr schön, aber hast du nicht Bammel, dass die Tierchen die Geräte vollsch...?

Viele Grüße
Andrea

Daniela1978
26.02.2012, 20:24
da hätte ich auch etwas Angst drum....:o

piaf
26.02.2012, 20:51
eine gewisse Sorge habe ich schon:unsicher, ist aber (bislang...) nie passiert, es dauert ja auch nur ein paar Minuten


6898468983

nutellabrot19
27.02.2012, 00:19
schön geschrieben, Hausganter, und das finde ich nochmal ganz besonders schön, dass du extra in einen Wildpark fährst.
Mich würde das auch sehr ! reizen.
Okina hat hier auch von seiner Leidenschaft für Gänse geschrieben, ich kann es sehr gut nachvollziehen und halte mir die Tiere lieber vom Leib, denn ich weiß, dass ich sonst hier Himmel und Hölle in Bewegung setzen würde, um noch mehr Grundstück zu bekommen und auch welche halten zu können. Geht aber im Moment einfach nicht.:(
Hatte neulich im wissenschaftlichen Geflügelinstitut in Rommerskirchen eine Begegnung mit einer Lockengans..... i fell in love!!:love
Bin gespannt auf mehr!

Hausganter
27.02.2012, 07:35
Hallo!

Danke für das Feedback, es freut mich sehr, dass doch einige Leute mitlesen und den zweiten Teil erwarten, besten Dank an alle bisherigen Meinungsäusserungen, das ist klasse! Okinas Geschichte würde ich auch sehr gerne lesen, wo ist denn die Story hier auf dem Forum? (Link wäre sehr nett), vielen Dank! Hier geht es aber nun weiter mit der Story. :)

Nachdem wir ca 2 1/2 Stunden mit dem Zug gefahren sind und am Ort unserer Bestimmung angekommen waren, wussten wir am Zielbahnhof nicht so genau, wo nun der Wildpark genau liegt. Vom Westerwald noch keine Spur, es war leichter Schneeschauer und ziemlich kalt, ausserdem hatten wir so gut wie gar nicht geschlafen, waren also müde und auch etwas durchgefroren (Kein Wunder Mitte Januar). Aber nach kurzem Handyanruf bei Heinz, dem Gänsevater, und durchfragen bei diversen Passanten und nach einem kurzen Mittagssnack in einer kleinen urigen Currywurst-Bude, machten wir uns zu Fuss auf den Weg. Den Bus am Bahnhof der nur ein paar mal am Tag fuhr hatten wir verpasst, also frohen Mutes zu Fuss los, und das auch noch ziemlich steil bergauf.

Der 10km Fussmarsch entlang der Landstraße, durch Matsch und Schnee watend, fühlte sich an wie mindestens 30 Kilometer, der Aufstieg wollte einfach nicht enden. Dazu noch der Schneeschauer und der Wind. "Hoffentlich ist die ganze Sache die Mühe wert", sagte ich meinem Freund, der genauso erschöpft war wie ich. Schwitzender und zugleich frierenderweise gingen wir weiter. Noch eine Biegung, noch ein höherer Anstieg. Autos die direkt an uns vorbei fuhren, wir liefen ja an vielbefahrenen Strasse ohne Bürgersteig oder Fahrradweg oder ähnliches entlang, was nicht ganz ungefährlich war! Einige hupten auch. Aber das war der direkte Weg zum Wildpark der uns erklärt wurde. Offensichtlich eine Autowegsbeschreibung ;) Aber das machte uns auch nichts aus. Wandern für die Gänse. Schön hintereinander im Gänsemarsch, wie sich das gehört! :) Das war schon Teil des ganzen Abenteuers, dachte ich mir, und so hielten wir es auch. ^_^ Schliesslich rief der Gänsevater mit dem Handy an und holte uns mit dem Auto ab und fuhr uns den letzten Kilometer rauf in den Wildpark. Er hatte sowieso erst Mittags Zeit für uns. Durch den langen Fussmarsch war es aber perfektes Timing.

Angekommen, ruhten wir uns erst eine Weile aus, und kamen eine halbe Stunde, direkt vor dem Gänsegehege bei der Falknerei, aber immer noch im warmen Auto sitzend, prima ins Gespräch. Eddie, der Ganter, und Lisa, seine neue Gemahlin (nachdem der Fuchs Pauline, Eddies erste Frau geholt hatte), konnten noch etwas auf uns warten. Aufgeregt waren wir aber trotzdem schon. Mein Herz begann zu hämmern, als Heinz die Autotür auf und zuschlug, um Eddie anzulocken. Eddie konnte das natürlich genau am Geräusch der Autotür erkennen wer da gekommen war. Aber er zeigte sich noch nicht, das hämmern legte sich also erstmal wieder im Laufe des Gespräches im Auto. Schliesslich stiegen wir aus und näherten uns dem eingezäunten Gänsegehege. Hinter dem Zaun tauchten die liebenswerten Langhälse nun auch endlich auf. So schön, wie wir sie im Video gesehen haben! Prächtige Vögel!

Heinz öffnete die Zauntüre, Eddie musterte uns zwei beiden Neuen hinter dem Zaun und schätzte uns ein, machte sich sofort ein Bild von uns. Dann kam er auch schon herausgewatschelt, Lisa die Angsthäsin (O-Ton des Gänsevaters ^^) blieb im Gehege und schaute gespannt zu. Wir kauerten uns hinunter und schon war Eddie mit ausgestrecktem Hals bei meinem Freund. Wir bewegten uns ganz langsam und waren leise (automatisch vor Ehrfurcht ^_^) und waren kein bisschen mehr müde und auch nicht ängstlich oder aufgeregt. Eddie spürte das sofort und machte kein einziges Anzeichen eines Angriffes, er zischte nicht und schlug uns auch nicht mit den starken Flügeln, die ja die Arme eines erwachsenen Menschen brechen können, und mit dem Schnabel Fleisch aus dem Arm reissen können! Unglaublich, was für Kräfte Gänse entwickeln können, wenn sie wollen. Jedenfalls hatte der Gänsevater, der nun schon über 9 Jahre privat Gänse hielt, so eine wundersame Begegnung noch nie gesehen.

Eddie war genauso fasziniert von uns wie wir von ihm. Er schnatterte auch nicht, war genauso leise wie wir. Er lies sich zunächst ausgiebig von meinem Freund streicheln, während er ihn begrüßte. "Ist schon alles in Ordnung", sagte Heinz. "Er hat euch bereits akzeptiert. Das er euch nicht angegriffen und gebissen hat und euch so vertraut von Anfang an, das hab ich noch nicht erlebt. Das ist wie ein Wunder!" Normalerweise biss Eddie erstmal Fremde und zischte sie an, wie Gänse nun manchmal so sind, das hatte Heinz aber absichtlich nicht erwähnt, um uns nicht zu verunsichern. Wir sind also vorbehaltlos zu den Gänsen gekommen, was genau die richtige Einstellung war! Eine große Ehre, sofort so anerkannt und willkommen geheissen zu werden von den Gänsen! Das hätte ich mir in meinen kühnsten Träumen auch nicht vorstellen können.

Das erste was Eddie dann bei mir machte, als er sich mir näherte, erzähle ich dann im nächsten Teil. Teil 3 wird etwas länger und erzählt dann die ganze Story. Poste ich dann heute etwas später für mehr Gänselesefutter! Hoffe es gefällt Euch bis jetzt, bis später! :)

Liebe Grüße,
Hausganter

piaf
27.02.2012, 20:51
na also, nun habt ihr euch wenigstens schon mal richtig kennengelernt. Gans pur, das ist doch ein erhebendes Gefühl:bravo.
Für mich ist die Vorweihnachtszeit am schlimmsten, wenn die schönen großen Tiere nach und nach von den Weiden verschwinden und nur noch die letzten Wasserpfützen Geschichten von ihnen erzählen;(

Hausganter
28.02.2012, 01:08
Ohja das stimmt. Gans pur, genau :-* Ohje, sag doch nicht sowas, ist schlimm. Ich bin jedenfalls Gänsevegetarierm, habe auch schon seit Ewigkeiten keinen Gänsebraten gegessen, wenn überhaupt. Ich habe keine Daunenjacken und mein Bettzeug besteht schon lange aus synthetischen Fasern. :) Und ich versuche auch sonst immer weniger Fleisch zu essen, es gibt so leckere vegeratische Gerichte.
Neulich habe ich sogar Chili sin Carne gekocht und es hat allen geschmeckt! :)

Nun sind diese Gänse auf den Weiden sind zwar genau dafür gezüchtet und es werden keine (Wild-)gansbestände dafür dezimiert (hoffe ich jedenfalls) aber trotzdem unschön. Man sollte sich von solchen Traditionen wie Gänsebraten zu Sankt Martin oder Weihnachten lossagen. Und Jäger schiessen diese edlen Tiere nur um ihre Aggressionen loszuwerden. Wenn ich Jägervideos auf Youtube sehe, kocht in mir die Wut hoch! Wie kann man diese erhabenen majestätischen Tiere nur so feige abknallen und Familienbande damit zerstören? Und die Jäger lachen dabei auch noch. Das sind Wilde, mehr nicht. Zurecht sind Jäger in der Öffentlichkeit gar nicht gut angesehen und das ist auch gut so :bravo Es gibt Petitionen dagegen, die sollte man auch unterzeichnen (was ich auch getan habe).

Ich schreibe dann mal weiter, vielleicht sollte ich mit dem Posten noch ein bisschen warten, weil noch nicht so viele Leute geantwortet haben und man Mitleser sonst mit zu viel Text zukleistert. :)

Hausganter
29.02.2012, 20:07
Nun, dann schreibe ich mal Teil 3 (die ganze Story>), ich hoffe es gefällt Euch. Würde mich über Feedback sehr freuen, hoffe es lesen noch mehr die Story. :)

Das erste was Eddie, nachdem er meinen Freund begrüßt hat, war, dass er ganz langsam um mich herumlief, während ich vor ihm kniete, ich rührte mich nicht. Diese Erfahrung hatte ich schon mal in einem Park mit einem Nilganter gemacht, der ebenfalls 360 Grad um mich herum lief und mich von oben bis unten genau musterte. So auch Eddie jetzt. Das machen Gänse wohl so :)

Wie groß so eine Gans aus der Nähe ist. Das ist schon eine Menge Vogel. :) Eddie knabberte zärtlich an meinen Fingern, Händen, Hosenbeinen, überall. Eddie konnte gar nicht genug von uns bekommen und wir von ihm auch nicht. So neugierig und intelligent. Und seine blauen Augen. Manchmal denke ich, eine Gans schaut dich an wie ein Mensch. Da ist etwas tief in den Augen, was ich bei anderen Wesen nicht sehe. Uns war ziemlich kalt und wir zitterten vor Kälte, hier oben im Westerwarld waren Minusgrade, aber das Treffen hatte sich mehr als gelohnt. Eddie's Hals zitterte übrigens auch. Ich glaube aber nicht vor Kälte, sondern vor Aufregung. Das habe ich bei einer Gans auch noch nie gesehen. Allerdings waren wir an Gänsen ja auch noch nie so nahe rangekommen. :)

Mein Freund hatte inzwischen seine Digicam angeschaltet und filmte und schoss Fotos von mir und Eddie. Der Ganter versuchte sogleich, einen Schwimmfuss auf meine Knie zu bekommen und ich lies ihn gewähren. Er bestieg mich und schmiegte sich an mich. So weiche Federn, am Körper und besonders am Hals. Die Rückenfedern etwas rauer und robuster. Die Schwimmfüsse auch sehr robust und nicht so schlabberig wie man immer denkt wenn man sie auf Bildern sieht. Diese wellenförmigen Ausfransungen am Hals sind faszinierend. Als ich ihn am Kopf anfassen wollte, ging Eddie aber ein Stück mit dem Hals zurück. "Er lässt sich nicht mehr so gerne anfassen, seit der Fuchs ihn gebissen hat und Paulina gerissen hat", erklärte Heinz. Dafür dass er vom Fuchs angefallen wurde, ist er aber verdammt zutraulich, dachte ich. Eine Gans erkennt natürlich den Unterschied zwischen Fuchs und Mensch, und auch zwischen Freund und Feind, sofort.

Eddie stieg auch auf meine Schulter. Dominanz? Fragte ich mich. "Paarungsverhalten", erklärte Heinz, "aber auf jeden Fall Sympathie. Das ist pure Sympathie was er euch zeigt. Er hat euch gleich ins Herz geschlossen". Eddie wusste wohl, dass wir extra für ihn gekommen waren und das wir begeisterte Gänsefans sind , uns Zeit nahmen und nicht hektisch waren sondern schön ruhig und langsam.

Kurzerhand nahm ich Eddie in meine Arme und hob ihn hoch. Wie leicht er ist, dachte ich. Ich konnte ihn atmen spüren in meinen Armen, und er blies auch Dampfwölkchen aus den Nüstern. Bei meinen Wellensittichen und Pagageien die wir mal zuhause hatten, konnte ich das nicht beobachten. Kein Wunder, ist eine Gans doch ungleich größer, und irgendwie keine gewöhnlicher Vogel, erinnert eher etwas an andere Haustiere wie Hunde oder Katzen. Faszinierend. Lisa ist wohl schwerer, sagte jedenfalls Heinz, aber Eddie schätze ich auf 4 Kilo... Federleicht!

Um das ganze auch um eine olfaktorische Metaebene und Dimension zu erweitern, sprich den Geruch einer Gans zu ergründen, schnupperte ich an ihm... und war erstaunt, als ich gar nichts roch! "Gänse haben keinen Eigengeruch", erklärte Heinz. Das konnte ich gar nicht glauben, nochmal an Eddie riechen... nichts! Das erinnert mich daran was ich von jungen Rehkitzen weiss, die überhaupt nicht zu riechen sind, auch nicht von Beutegreifern mit sehr guter Nase. Nicht mal die Mutter kann das Rehkitz riechen (sie verständigen sich durch Laute um sich wiederzufinden). Ein wirksamer Schutz vor Feinden. Ob das bei Gänsen einen ähnlichen Grund hat, weiss ich nicht. Jedenfalls roch Eddie, wie soll ich sagen, sauber. Ich habe mir von mehreren Quellen sagen lassen, dass Enten z.B. müffeln. :) Habe ich noch nicht ausprobieren können, aber lustig ist es schon. Kann das mit dem Geruch bei Gans und Ente jemand von Euch bestätigen? :)

Das Zusammentreffen war jedenfalls wie eine Begegnung aus einer anderen Welt, oder, anderen Zeit, einfach göttlich. Einen Vogel, der dinosaurierähnlicher war (Vögel sind ja bekanntermassen die Nachfahren der Dinosaurier), habe ich bisher noch nicht getroffen. Raptoren mit Schnäbeln, und ähnlich wehrhaft wenn sie wollen. Eddie knabberte weiter an Bändeln der Jacke, Reissverschlüssen, alles was klickerte und klackerte, Hals und Ohren und, aua! auch der Wange. Das gibt einen satten Knutschfleck! Meine Wange werde ich jedenfalls nicht so schnell wieder waschen! :)

Und dieses leise friedliche Schnattern, was ich auf jeden Fall für eine Sprache halte. Es ist eben eine Sprachbarriere zwischen Tier und Mensch. Wobei ich glaube, dass Gänse jedes menschliche Wort verstehen, nur andersrum nicht. Ich setzte Eddie wieder vorsichtig auf den Boden, er war ja auch ausserhalb des Geheges quasi auf der Strasse. Aber er lief weder weg noch wich er von unserer Seite.

Wir machten nun erstmal einen Zwischenstopp im ansässigen Restaurant und Heinz lud uns zu einer heissen Schokolade und Kuchen ein, um uns wieder aufzuwärmen. Später dann, beim zweiten Besuch, wurden wir wieder freudig von den Gänsen aufgenommen. Diesmal waren wir im Gehege und schlossen die Zauntür hinter uns. Im Gehebe waren auch Eulen und Falken und andere Vögel untergebracht, aber natürlich noch einmal in extra Gehegen. Während wir mit Eddie und auch Lisa die nun ein klein wenig zutraulicher war, schmusten, kam kurz ein Spaziergänger mit Hund vorbei, und die Gänse fingen an zu fauchen was das Zeug hielt. Das war etwas neues, denn nun zischten mal Gänse in unseren Armen anstatt dass wir angezischt wurden (wie man das bei Gänsen sonst so kennt) und die beiden schienen uns vor dem Hund zu beschützen und verteidigen zu wollen.

Eddie machte auch hin und wieder mal so ein lustiges Schnattergeräusch, was auch neu für mich war. Eine Art Mischung aus Seufzen und Schnattern. "Ohhh" "Das macht Eddie wenn er staunt, das ist pures Staunen!" meinte Heinz. Das denke ich auch! Zumindest klang es sehr friedlich und glücklich. Genauso staunten wir über die Gänse schliesslich auch.

"Und auch mal die Hände unter die Flügel tun, das mag er", riet Heinz uns. Wie warm es darunter ist! Ich kann schon verstehen, warum Nils Holgersson da so gerne drunter geschlafen hat.

Achja, und ich habe kein einziges mal gesehen, dass die Gänse Dreck gemacht hätten. Sie haben sich vorbildlich benommen.Vor dem Treffen dachte ich noch, wir gehen bestimmt mit dreckigen Jacken und Hosen nachhause. Aber wir blieben sauber. "Nun, Gänse machen schon viel Dreck, sagte der Gänsevater. Aber die beiden schienen sich extra für uns zurückgehalten zu haben. ^^

Als Geschenk bekam ich noch ein (unbefruchtetes) Ei von Lisa als Andenken für das tolle Treffen. Besser hätte es gar nicht laufen können! Jeder Schritt des anstrengenden Fussmarsches hat sich gelohnt.

Ich möchte auf jeden Fall mal eigene Gänse haben, das ist sicher. Im Frühling bzw Sommer, wenn es wieder wärmer und trocken ist, werden wir wieder Eddie, Lisa und den Gänsevater besuchen, wir freuen uns schon jetzt riesig und haben jetzt schon Sehnsucht nach Eddie. Ich glaube, das haben die Gänse auch nach uns. :) Gänse haben ein unglaubliches Gedächtnis uns können sich Sachen merken von denen wir nur träumen können, in der Menge meine ich. Allein schon die Zugrouten, die bei den Wildgänsen von den Eltern an die Kinder weitergegeben werden, über tausende und tausende von Kilometern und sich den Weg und die Ruhe- Fress- und Rückzugsorte zu merken, sich an den Sternen und Stand der Sonne, des Mondes zu orientieren, übersteigt unseren Verstand.

Soweit die Geschichte, ich hoffe sie hat euch gefallen. :) Freue mich wie gesagt jederzeit über Feedback und Erfahrungsaustausch :)

Liebe Grüße,
Hausganter

ahoeh
29.02.2012, 20:32
Deine Begeisterung kann ich sehr gut verstehen! Ihr Verhalten und ihre Kommunikationsfähigkeit sind beeindruckend, wenn man sich damit befasst.

Gänse machen schon Dreck, bei guter Haltung sind Gänse doch sehr reinlich. Sie verbringen viel Zeit mit Baden und Gefiederpflege.

Viele Grüße
Andrea

nutellabrot19
29.02.2012, 21:30
Schön geschrieben. Ich kann so gut verstehen, was dich da so begeistert hat. Bei Hühnern ist das oft anders, sie sind meist nicht gleich ganz so zahm und prsönlich.
Aber jetzt, nachdem wir sie 3 Jahre haben, sind sie zum größten Teil schon sehr persönlich und auch anhänglich.
Ja, dann setz mal alles dran, um Gänse zu bekommen.
Ich könnte ja jetzt nicht mehr so leben, so ohne...:neee:
Die Begegnungen machen jedenfalls um einiges reicher.

Hausganter
01.03.2012, 20:02
Das stimmt, vielen Dank Euch für die Antworten :) Mal sehen wie ich es mit den eigenen Gänsen organisiere, erste Kontakte in die Richtung habe ich ja schon geknüpft, hoffe es werden noch mehr hier auf dem Forum. :) Man kann nicht genug von Gänsen bekommen und sich mit Gleichgesinnten austauschen. Wusste gar nicht, dass Hühner auch so anhänglich werden, hab's mir aber schon gedacht. Jedes Lebewesen ist beseelt, kann denken und fühlen und ist ein Individuum mit Persönlichkeit, das ist mal klar, davon bin ich überzeugt. :)

Liebe Grüße,
Hausganter

piaf
01.03.2012, 21:21
die Gänslein holen Dich jetzt nach und nach ein, aus der Nummer kommst Du nicht mehr raus:laugh irgendwann wachst Du auf und weisst, Du lebst diesen Traum jetzt täglich

Mein erste und bis heute in Gedanken verbliebene Traumgans war ein Pommerngans, die mit 18 Jahren starb. Ein unvergleichliches Tier. Von ihr haben ich gelernt vom Tier an sich zu lernen, das ist eine nie endende Schule, die Horizonte fantastisch erweitert.

Hausganter
03.03.2012, 01:06
Ohja, denke auch, danke piaf! :laugh

Ja, so sehe ich das auch. Die Tiere lehren uns so viel, wir müssen ihnen nur zuhören. Das mit der Horizontwerweiterung hatte ich beim Gänsetreffen auch, mit Gänserich Eddie fing es an. :) Viele Leute aus der Stadt haben keinen richtigen Bezug zu Tieren mehr (Hunde und Katzen mal ausgenommen), und viele Kinder von heute wissen nicht mal mehr, wie eine Kuh aussieht. Fragt man die, welche Farbe eine Kuh hat, sagen doch viele in der Tat Lila! Schrecklich! Man sollte in der Schule nicht dieses verstaubte Fach Biologie anbieten, das viel zu theoretisch ist, sondern ein Fach Natur, Umwelt, Tiere! Und jede Woche bringt der Lehrer oder ein Schüler ein neues Tier zum streicheln, anfassen und staunen mit, oder besser: Ausflüge In den Zoo, Tierparks, Vogelparks, Wildparks usw :)

Das mit Deiner Traumgans klingt toll, könntest Du mal ein paar Bilder posten oder mir per PM schicken? Würde mir sie gerne mal anschauen. :)

piaf
03.03.2012, 21:45
Hi

die richtig schönen Bilder sind keine digitalen, die muss ich erst noch einscannen, irgendwann in diesem Leben.....
Das eine hier war das letzte Bild von ihr, das war das kurz vor ihrem Tod. Daneben siehst Du was passiert, wenn man alles Viehzeug freudig aufnimmt....


....und sag das nur nicht, dass man das Schulfach Biologie gegen Umwelt und Natur austauschen sollte. Ohne das Grundwissen kann niemand die Zusammenhänge verstehen, das genau ist der Fehler der heute passiert. Wir mussten im Studium noch auf den Knien herumrutschen das Getier unter dem Moos analysieren, heute brauchst du das nicht, wenns glatt läuft kannst Du im Grundstudium gleich auf Genetik schalten, ein fataler Schritt in die falsche Richtung. Auch die Umwelt/Natur-Thematik kannst Du nur begreifen, wenn Du Physiologie, Systematik, Entwicklungsbiologie inclusive der trockenen Physik und Chemie in der gesamten Trockenheit des Stoffes richtig eingeatmet hast.

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Hausganter
04.03.2012, 01:56
Danke für die Bilder. Eine schöne gescheckte Pommerngans. :) Leben Gänse nicht bis zu 30 bis 40 Jahren? 18 Jahre klingt recht stolz, aber trotzdem etwas kürzer für eine Gans...

Studium: Verstehe, das klingt trocken. Ich habe Musikwissenschaft studiert. Im Studium war das auch eher auf's Historische gemünzt, statt sich mit dem eigentlichen Stoff, der Musik, zu beschäftigen. Ich finde das eigentlich schade, ich meine es wurde auch viel über die Musik an sich geredet und vorgetragen, aber durch den geschichtlichen Schwerpunkt war es doch ein völlig anderer Ansatz als man es sich so vorstellt.

Ich finde, Natur kann man am besten lernen, wenn man in die Natur geht und es sich anschaut und von den Tieren lernt und nicht über Büchern brütet. Das ist zu theoretisch und trocken. ;) Musik lernt man auch eher wenn man es praktisch anwendet, nicht nur drüber liest.

Oh, Yin Yang mit Hund und Zicklein, so süss. :-) Jap, Yin und Yang kommt dabei raus wenn man alles Viehzeug freudig aufnimmt. Danke für die inspirierenden Bilder. Vielleicht hast Du ja doch mal die Musse, die Offline (Analog-) Bilder von Deiner Gans zu scannen. Ich kann ja auch mal schauen, wir haben ja auch digitales Material festgehalten beim Treffen mit Eddie. :)

piaf
04.03.2012, 05:23
Hi

Du kannst die heute ausgeprägten Nutzierarten nicht mehr mit den Ausgangsarten vergleichen. Spezifische Leistungsselektion hat die Lebenszeit deutlich verkürzt. Meine Mastgänse(bei mir natürlich nicht zu Mast...) wurde 5-10 Jahre, die 5 Russen die ich jetzt habe werden wohl auch keine 30 werden.

Es gibt verschiedene Ebenen der Betrachtung, je mehr man davon einsehen kann, je mehr Perspektiven hat man. Wenn auch die Musikhistorie Dir kein eigentliches Klanggefühl vermittelt, zeigt sie Dir das Leben um die Musik über Generationen. Wir haben uns im Klavierunterricht manchmal über die Tasten gequält, erst als ich ein Buch über die Bach Familie gelesen hatte, habe ich so manche der Kompositionen verstanden und damit auch wieder spielen können, das nur als ganz einfaches Beispiel.

So ist es auch mit der Biologie, als Kind habe ich versucht Regenwürmer zu hören, das war aufregend, weil es dort überhaupt so viel zu hören gab. Ausserdem roch die feuchte Erde gut. Das war die eine Ebene. In der Uni haben wir meterlange Därme zerlegt , Nerven auf ihre Reizfähigkeit getestet und Versorgungsstrukturen in pflanzlichen und tierischen Zellen analysiert, titriert und gefiltert, gemessen, gewogen und einfach nur versucht zu verstehen was da denn so alles passiert. Das war die zweite Ebene. Als wir dann wieder draussen auf der Erde gelegen haben gabs noch immer die Geräusche aus der Kindheit, aber Du wusstest nun bei jedem Ton, welches fantastische System dahinter steckt. Das war die dritte Ebene. Dann kam der Forschungsbereich, der wiederum alles abstrahierte, dieses als vierte Ebene. Wenn ich heute um mich sehe, wechseln diese Ebenen, ich kann sie nutzen und mit ihnen spielen. Aber am schönsten ist es, die jeweilige Situation einfach nur wahrzunehmen, das also aufzunehmen, was wirklich da ist, jede Interpretation in die Ecke zu verweisen und nur Betrachter zu sein. Das führt zu einem völlig anderen Ergebnis als wenn man seine Erwartungen einfliessen lässt. Dieses ist die fünfte Ebene. Wie sagte unser Frankfurter Freund Goethe

"Müsset im Naturbetrachten
Immer eins wie alles achten.
Nichts ist drinnen, nichts ist draußen
Denn was innen, das ist außen.
So ergreifet ohne Säumnis
eilig öffentlich Geheimnis!
Freuet euch des wahren Scheins,
Euch des ernsten Spieles!
Kein Lebend'es ist ein Eins,
Immer ist's ein Vieles."
(http://www.textlog.de/18635.html)



Yep, nun wirds wirklich Zeit für Eddie sich hier mal richtig vorzustellen:)

Hausganter
04.03.2012, 06:42
Naja, so "kompliziert" gehe ich es persönlich nicht an ;) Aber ja, die Uni hat auch meinen Horizont erweitert. Trotzdem sehe ich es so, dass man solche Naturbeobachtungen simpel halten sollte und sie einfach geniessen und auf sich wirken lassen sollte. Mich interessiert nicht wie ein Regenwurmdarm (nur ein Beispiel) en detail funktioniert, diese Metaebenenerweiterung würde mir persönlich nicht viel geben (ich sage nicht dass es nicht so ist, ich sage nur es ist meine Meinung ;) ) Ich hab auch einen Freund der Biologie studiert hat und er spricht auch gerne über solche Details, hehe. Die Horizonterweiterung zum Thema Gänse oder sagen wir die Initiierung der Faszination Gans haben bei mir hauptsächlich die beiden angesprochenen Film- und Serienproduktionen bewirkt. Jetzt noch Biologie zu studieren, spezialisiert auf Gänse (oder eben Vögel), würde meine Faszination nicht maßgeblich steigern, sie ist sowieso kaum noch steigerbar ^_^ Vielleicht das Wissen, ja, das mag sein, klar, man lernt ja nie aus. :) Früher habe ich Dinosaurierbücher (also auch eingehend wissenschaftlicher formuliert, nicht nur Bilderbücher) verschlungen und laß viel über die Verwandschaft von Dinos und Vögeln (zum Thema Nachfahren) und Archaeopteryx als Missing Link usw. Das waren auch Aha-Erlebnisse. Schönes Zitat von Goethe übrigens, danke fürs Posten. :)

Ich hätte gedacht, dass domestizierte Gänse die mit Menschen leben deutlich länger leben als die wilden Artgenossen. Aber man möge mich eines besseren belehren falls dies falsch ist. Wie lang lebt denn ein Hund im Vergleich zu Wölfen, oder eine Hauskatze im Vergleich zu Wildkatzen? Hauspferd zu Wildpferden? Muss mich gleich mal informieren, das ist interessant.

Eddie, ja, werd mal meinen Freund fragen ob er nichts dagegen hat, sind ja seine digitalen Daten. ^^ :)

piaf
04.03.2012, 14:54
nein, nein, so war es nicht gemeint Herr Hausganter, man muss es keineswegs explizit studieren. Es ist allein eine Wahrnehmungsbereicherung, Systeme hinter Verhalten zu erkennen, um nicht einem Charme der Romantik zu erliegen, der letztendlich das Tier an sich wieder verfälscht. Die Variabilität des schlichten Legehybriden ist erstaunlich, wenn man sich darauf einlässt, nur wahrzunehmen und nicht zu interpretieren.

Hausganter
04.03.2012, 20:39
Da hast Du Recht zur Wahrnehmungsbereicherung. Und dazulernen und Wissen erweitern kann nie schaden. Bei mir ist der Schwerpunkt allerdings tatsächlich bei der Romantik. Wer weiss, wenn ich eigene Gänse habe, wird sich bei mir bestimmt auch die ein oder andere neue Ebene der Wahrnehmung offenbaren und dazugesellen, auch wenn meines Erachtens ein bisschen Romantik einfach immer dazugehört. Vielleicht ist das ist bei Künstlern auch etwas anders als bei Wissenschaftlern, nehme ich an, oder ist es einfach meine Meinung und Wahrnehmung der Dinge ^^ :)

Herr Hausganter, das ist lustig. :) Erinnert mich an Herrn Emmenrich, den Storch von Nils Holgersson.

Also was ich so auf Wikipedia gelesen habe (ich weiss, man sollte Wiki nicht als alleinige Quelle heranziehen, dennoch:) Wölfe werden bis 10, in Gefangenschaft bis 17 Jahre alt. Das ist von der Lebenserwartung nicht viel anders als bei einem Hund; kleinere Hunde leben um die 15 Jahre und länger, große Hunde werden kaum älter als 9, und der längste lebende Hund, ein Hütehund für Schafe, wurde gar 29 Jahre alt. Weiss auch nicht woher ich die Zahl 30 bis 40 bei Gänsen habe, aber ich stolpere über diese Zahl recht häufig in Dokumentationen und Textquellen.

Nunja, genug des Offtopics :) Zurück zum Thema. ^^ Würde mich freuen wenn es noch Feedback und mehr Meinungen zur Story geben würde. :)

piaf
04.03.2012, 21:27
Die Zuchten von Haustieren und Nutztieren haben einen sehr unterschiedlichen Fokus hinsichtlich der Lebenslänge.
Ein alter Pudel hat eine deutlich höhere wirtschaftliche Effizienz als ein altes Mastschwein:cool:. Ein Nutztier muss unter geringer Investition höchstmögliche Erträge erzielen, also in möglichst kurzer Zeit. Zügiger Fleischansatz und lange Lebensdauer korrelieren meist nicht, sollen sie auch gar nicht, der züchterische Schwerpunkt verschiebt sich via Produktivität

Gönn Dir zwischendurch doch mal ein paar Nil-Gänse-Momente am Höchster Anlegesteg oder den ein oder anderen Hausganter:laugh im Hessenpark

Hausganter
05.03.2012, 01:31
Ja, in Höchst direkt am Main bin ich öfter mal inmitten von Nilgänsen und Schwänen, die neugierig mein Fahrrad das ich mithabe begutachten und zu keiner Zeit aggressiv sind. :) Hessenpark klingt interessant *mal googlen* Im Frankfurter Zoo am Weiher watscheln die lustigen Gesellen und Hausganter :D auch herum. ^^ :)

Hausganter
10.12.2012, 09:01
Hi Leute,

da melde ich mich mal wieder zurück, nach vielen Gänseabenteuern, zusammen mit Freunden war ich mit Gänsen wandern, Gänsezüchter besuchen, das zweite Mal im Wildpark mit Gänserich Eddie (siehe meine Gänsegeschichte in diesem Thema)... leider ist Eddie mitte des Jahres vom Fuchs gerissen worden :-( Das ist sehr traurig. Seine Freundin wurde auch vom Fuchs verletzt, konnte aber wieder aufgepeppelt werden und lebt nun bei guten Freunden von Gänsevater Heinz. Schade, dass wir Eddie so nur einmal treffen konnten. Wir sehnen uns sehr nach dem liebenswürdigen intelligenten Ganter.

Es gibt sogar zwei Videos auf Youtube mit Eddie vom Wildpark wo wir waren:

http://www.youtube.com/watch?v=8u8HPofPO8g
http://www.youtube.com/watch?v=9y69KhHa0G8

Schaut einfach mal rein, viel Spass dabei. :)

Durch das erste Video oben sind wir überhaupt auf den Wildpark und Eddie aufmerksam geworden. Das zweite Video entstand nach unserem Besuch. Dieser Beitrag lief sogar im Fernsehen auf SWR. Wir sind sogar erwähnt (Zwei Gänseverrückte aus Freiburg und Frankfurt, das sind wir ;-) )

Kann mir jemand von Euch sagen, was für eine Rasse Eddie und Pauline/Lisa sind? Oder sind es Hausgänse ohne Rassenzugehörigkeit? (Gibt es sowas überhaupt? Heinz der Gänsevater sagte es sind eben Hausgänse, keine spezielle Rasse). Wenn ich mir Gänse zulege, würde ich sehr gern genau so eine Gans wie Eddie haben, die sind einfach wunderschön (Am besten ein Gänsepaar, Gans und Ganter). :-)

Noch eine Frage: Mein Desktop Bild ist seit Monaten dieses hier:

http://wallpaperstock.net/afternoon-waddle_wallpapers_5158_1280x1024_1.html

Wer sind denn diese drei Prachtkerle, also welche Rasse? Und dieser hier noch, ebenfalls ungeheuer fotogen:

http://dimpost.files.wordpress.com/2009/07/domestic_goose.jpg%3Fw%3D226%26h%3D300

Vielen Dank für die Infos! :)