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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wer ist aufs Land gezogen



LinaNo
19.12.2011, 09:39
Guten Morgen allerseits,

seit dem ich mit meiner Hühnerplanung dran bin, kommt mein unbändiger Wunsch in ein Dorf bzw. aufs Land zu ziehen wieder übermäßig in meinen Kopf. Seit ca. 2 Jahren kann ich an nichts anderes mehr denken, obwohl mein Wohnort auch eher Kleinstadt ist mit 40 000 Einwohnern.
Wenn ich dann auch an meine Kinder ( schwerbehindert ) denke, an Vorurteile zur Dorfbevölkerung( Neugier, Intoleranz ...) etc. lässt mich diese Unruhe trotzdem nicht mehr los.
Mit 49 Jahren brauche ich weder Parties, tägliches Schoppen gehen noch Kneipen oder Bars um die Ecke.
Während meiner täglichen "Reise" durch das Forum habe ich öfters von Umzügen aufs Land gelesen. Wie ist es im Nachhinein geworden und WO seit ihr hingezogen bzw. was denken alteingesessene Dörfler darüber ? Ach ja, als Kind habe ich mit meinen Eltern öfters ländlich gewohnt, später dann nur noch Ruhrgebiet und Großstadt Oberhausen/ Essen.
Es wäre wirklich schön, wenn mal jemand von seinem Leben berichtet.

Liebe Grüße, Lisa

caramba
19.12.2011, 09:50
Hallo liebes zukünftiges Landei,

mein Mann und ich sind beide aus der gleichen Kleinstadt, lebten seit 1989 aber direkt in Nürnberg bis 2005. Es hat uns sehr gut gefallen, Kneipen, Kino alles zu Fuß oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar. Aber die Sehnsucht nach Landleben war wohl immer ein bisschen da.

Seit 2005 leben wir jetzt wunderschön ca. 15 Kilometer weg von Nürnberg auf dem "Land", hinter dem Haus ca. 100 Meter gehen Felder los, Bauern gibt es auch noch, zum Glück, aber aufgrund der vielen Siemensianer aus Erlangen (ca. 13 km) auch neben den "Eingeborenen" auch viele Neubürger. Das Dorf hat mit drei Gemeindeteilen 3000 Einwohner, Kindergarten, Arzt, Sportverein usw. sind vorhanden.

Ich muss sagen: Es ist perfekt! Wir genießen die Nähe zur Natur und haben den Umzug nicht bereut. Klar, die Fahrt zur ARbeit ist länger, aber wir genießen die Lebensqualität. Und die Stadt ist ja schnell erreicht.

Die Leute sind sehr nett, natürlich wird mehr getratscht, macht uns aber nichts.

Ich kann Dich nur ermutigen, den Schritt zu wagen.

Liebe Grüße!

Caramba

dobra49
19.12.2011, 10:07
Hallo Lisa,
ich bin in gewisser Weise auch eine "Spätberufene".
In einer Millionenstadt bis dahin aufgewachsen, bin ich mit 22 nach meiner Hochzeit aufs Land, lebte 6 Jahre in einer 2000 Einwohnergemeinde, dann 24 Jahre in einer sogenannten Kleinstadt mit 10000 Einwohnern, und seit 8 Jahren wirklich auf dem Dorf in einem kleinen Weiler mit rund 60 Menschen, das zugehörige Dorf hat 1000 Einwohner.
Ich bin hier glücklich, endlich "mein" Leben zu leben, das allerdings mit Auto schon einen anderen Lebenskreis bietet als ohne. Und da ich inzwischen ein "kanonisches Alter" erreicht hab, kommt mir schon ab und zu der Gedanke, was ist einmal ( hoffentlich noch sehr lange nicht), wenn ich einmal nicht mehr Auto fahren kann ?...
Ich glaube, und hoffe inständig, dass dörfliche Intoleranz und Ignoranz mittlerweile verschwunden ist :engel und auch für die Menschen auf dem Dorf Behinderte nichts anderes sind als Menschen, die genau so dazu gehören wie alle anderen.

Ich wünsche dir, dass du deinen Weg findest, mit dem du und die Deinen glücklich werdet.

Pralinchen
19.12.2011, 12:26
Ich komme auch aus der Stadt (Kleinstadt, aber Ballungsgebiet). Da Tierhaltung in der Stadt, auch am Stadtrand z.T. problematisch ist und wir einfach nur mehr Raum haben wollten, sind wir auf's Land gezogen. Kriterium war für uns, daß der Weg nach München kurz sein muß. Sprich gute Infrastruktur muß auch hier vorhanden sein. Unser Hof liegt nun wirklich fast perfekt. Nur 2,5 km von der nächsten großen autobahnähnlichen Bundesstraße entfernt und halt schon 18 km bis zur Autobahn. Nach München sind es jetzt ca. 40 km, nach Augsburg 25 km. Daß das ein guter Gedanke war, hat sich schon so oft gezeigt. Es gibt hier auf dem Land nicht alles woran man als Städter gewöhnt ist oder die Entfernungen zwischen den Einkaufsmöglichkeiten sind sehr weit verstreut. Öffentliche Verkehrsmittel sind rar. Auch hat das moderne Leben hier noch nicht wirklich Einzug gehalten. Komme mir manchmal schon vor, als hätte ich eine Zeitreise um gute 15 Jahre in die Vergangenheit gemacht. Ausgedehnte Mittagspausen und Betriebsferien der innerstädtischen Läden haben bei mir erstmal für Verwirrung gesorgt. Sowas gibt's in meiner alten Heimat schon längst nicht mehr. Hier ist alles irgendwie beschaulich. Die Leute redselig, man kommt sofort ins Gespräch, bekommt Tips und was echt unglaublich nett war: Wir wollten zur Kompostierungsanlage (ist tief in der Pampa) und haben nach dem Weg dorthin gefragt. Sagt ein älterer Herr, "fahrt mich nach ich fahr voraus". Einfach so. Lag nicht auf seinem Weg. Das wäre uns in der Stadt nicht passiert.

Unser Dorf hat ca. 300 EW. Kirche ist gleich bei uns gegenüber, der typische Sonntagstreff der Dörfler. Die Einwohner sind sehr religiös, wir sind Atheisten. Gibt überhaupt kein Problem. Die Toleranz der Dörfler steigt, wie auch die Neubausiedlungen wachsen. Ganz toll ist die Hilfsbereitschaft und der Zusammenhalt der Dorfbewohner. Braucht man was, fragt man nach und schon wird einem geholfen.
Ich tue mich leicht, bin mit meinen Ponies sowieso bekannt wie ein bunter Hund. Komme auch schnell mit den Leuten ins Gespräch.

LG, Andrea

mausetina
19.12.2011, 13:44
aaach--so schnell laufen die dorf-alt-einwohner nu auch nich mit der zackengabel hinter den neulingen her ;)
ich denke die toleranz steigt stetig und:wie man in den wald ruft so schallt es in der regel zurück...
klar gibt es überall alte muffel--denen begegnet man am besten mit um so so freundlicherem morgengruß und einem lächeln. das liest sich ja grad so als würden dörfler neuankömmlinge zum frühstück verspeisen--lach.
nur mut---auf dem land gehts deinen kindern auf jeden fall besser---im gras sitzen, den fröschen zuschauen und knietief in kuhhaufen stehen ist unbezahlbar....:laugh

kanarien3
19.12.2011, 13:59
Ich bin ja in München geboren und vor rund 30 Jahren in den Bereich von Pralinchen gezogen. Vor über 12 Jahren bin ich noch weiter raus, zwischen Augsburg und Ulm, am größten Parkplatz Deutschlands (A8), der jetzt aber auf sechs Spuren ausgebaut wird. Ich würde nie mehr in die Stadt ziehen. Wir bekommen hier alles zum Leben, haben unseren Kraut- Garten mit den Hühners, das ist ca. 1,5 km entfernt, dafür haben wir keine Probleme mit Nachbarn wegen dem Hahn. Ich bin durch meine Arbeit und Hobbys im Ort bekannt wie ein bunter Hund :) , jeder grüßt mich, manchmal nervt das!

Iulia
19.12.2011, 14:50
Ich würde gerne auf einem Resthof leben, alleine die Portokasse gibt das nicht her. *schnüff*

Nun leben wir seit einem Jahr am Stadtrand und hinsichtlich des Arbeitsweges wird sich das vor der Rente kaum ändern... ach, aufgewachsen bin ich als Stadtkind so richtig mitten in der City (Mö) und für mich ist hier am Stadtrand schon fast Dorf und die Leute benehmen sich schon anders und die Kids sind sichtlich "Dorfjugend". *g*

Lg
Iulia

Weyz
19.12.2011, 15:19
Nun, ich wohne nun 21 Jahre auf dem Land und habe es nie bereut, im Gegenteil, ich wollte nicht mehr in die Stadt zurück. Mir langt es schon, wenn ich ab und an in unsreem Hauptdorf in den grossen Edeka gehen muss - brrrr! - danach geht es aber ganz schnell wieder auf meinen Hof. Hühner, Garten, Wald zum Holzmachen - nichts davon ist wegzudenken. Kino und Rummel brauche ich nicht, eine Kneipe gibt es bei uns im Dorf, die auch prima Pizza macht, ansonsten hier und da Kirmes, gerade erst ein Glühweinfest. Klar grüssen sich alle auf der Strasse, wer das nicht tut, ist entweder fremd oder aus dem Neubaughetto, das bei uns aber gottlob nicht so gross ist. Naja, am Anfang haben die Leutchen erst mal geguckt, wer da so kommt, aber wenn man sich auf den Festchen und auch mal im Gasthof sehen lässt, gehört man bald dazu. Und Vereine gibt es auch, in den einen oder anderen bin ich eingetreten, schon war alles klar. Man muss dann auch nicht auf jede Sitzung hinrennen, mal hier eine Weihnachtsfeier und da eine Jahresversammlung, viel mehr braucht es nicht. Na, und wenn man dann mal auf dem Dorffestchens eine Stunde Gläser spült oder Kuchen verkaufen hilft, dann ist man bald gut integriert,

talpini
19.12.2011, 18:31
Tach auch,

bin ich auf's Land gezogen - oder vom Land an den Stadtrand??

Vom alten Dorf blieb nur das Gasthaus, die Kirche und ihrem Kirchhof mit den riesigen Grabstellen und das Schulgebäude. Diese Gebäude lagen ca. 500 m von den rund 30 Häusern des Reihendorfs, was wegen des Neubaus der "Hütte am Meer" abgerissen wurde.

Also zogen wir Mai 1953 nach "Grambke" einem seit alten Zeiten bestehendem Bauerndorf, wenige Km entfernt. Die herkömmliche bäuerliche Struktur mit Mühle; Schmiede etc. bestand noch ein paar Jahre. Dann war Schluß - die Stahlwerke hatten nahezu das gesamte Bauernland beansprucht - brauchen es bis heute nicht - und die Bauernfamilien mutierten zu Immobilienbesitzern, lebten und leben von den Mieten.

Die Grambker Bauernhäuser sind, bis auf 2, abgerissen, bäuerliches Wirtschaften gibt es nicht mehr. In einem Umkreis von gut 1 Km bin ich der einzige Hühnerhalter. Sonst nur Hunde und Katzen. Das nur zum Verständnis. Alles in allem macht der Ort immer noch einen dörflichen Eindruck, was mehr und mehr reine Wohnbevölkerung anzieht. Sonntags Holz sägen oder so wird nicht mehr hingenommen - vor Jahren noch normal - hatte keinen interessiert!

Ich habe nun ein "fantastisches???" Angebot. Ich kann "richtig" aufs Land ziehen. Ein Verwandter bot mir an, sein 15000 qm Grundstück mit 800 qm Gebäude und Wagenschauer in einem ganz kleine Dorf (6 Häuser) zu beziehen. Kost' nix, ist keineR da der mich stören könnte - alles in meiner Hand! Der nächste Laden 5 Km entfernt. Kein Bus - nichts, nur ich, die ca. 20 Dorfbewohner und ab und an der Kollege - wenn es denn mal was in seiner Werkstatt für ihn dort zu erledigen gäbe.

Ist das ein anzunehmendes Angebot - mit 67 Jahren??

Angenehmen Aufenthalt auf der Erde
talpini

Hühnermamma
19.12.2011, 23:21
Ich finde das Angebot schon verlockend, aber in Anbetracht des "fortgeschrittenen" Alters wohl eher bedenklich. So ganz ab vom Schuss, da darf echt nix passieren, sonst bist du am A****. Alles recht schön und gut, so lange man mobil ist, aber wenn nicht? Schöner Mist. Da könntest Du Dich mit Deiner Menagerie richtig austoben.

Tobi1992
20.12.2011, 01:28
Ich bin zwar auf dem Land aufgewachsen, jedoch habe ich das letzte halbe Jahr in zwei wirklich großen Städten (Vancouver und Toronto) verbracht, und ich möchte das Landleben wirklich nicht missen!

Ich bin in einem 500-Seelen-Dorf aufgewachsen, fast meine ganze Verwandschaft wohnt hier, da unsere Familie zu den "Urgesteinen" im Dorf hier gehört...Man wird von jedem gegrüßt und grüßt jeden, meistens unterhält man sich auch noch kurz und man bekommt auch von jedem Hilfe, wenn man fragt, genau so ist es umgekehrt...das habe ich wirklich vermisst in meiner Zeit in der Stadt...

Eine Dorfgemeinschaft ist einfach nicht zu vergleichen mit der Nachbarschaft in einer Stadt finde ich.

Wegen deiner Bedenken bezüglich deiner Kinder denke ich doch, dass die Leute sich da noch tolleranter als so mancher "Städter" verhalten ;)
Wenn du es finanziell stemmen kannst, würde ich sagen wage den Schritt! Wenn man auf die Leute zugeht, gehört man schnell dazu...
Die meisten "Neuankömmlinge" hier siedeln meistens im Neubaugebiet, das ziemlich abseits von der Dorfmitte liegt, also hat man eigentlich so gut wie keinen Kontakt mit ihnen, da sie sich auch kaum blicken lassen, aber diejenigen, die sich hier unter die Alteingesessenen trauen und sich nicht abschotten werden hier sofort integriert...

kanarien3
20.12.2011, 06:01
Ich finde das Angebot schon verlockend, aber in Anbetracht des "fortgeschrittenen" Alters wohl eher bedenklich. So ganz ab vom Schuss, da darf echt nix passieren, sonst bist du am A****. Alles recht schön und gut, so lange man mobil ist, aber wenn nicht? Schöner Mist. Da könntest Du Dich mit Deiner Menagerie richtig austoben.
Das sollte man in diesem Fall unbedingt bedenken. Solange man einen Fahrer hat, geht es ja noch, wenn man aber jedesmal jemanden betteln muss, wird es kritisch

Pralinchen
20.12.2011, 09:11
@ Talpini, schau Dir den Hof gründlich an und überleg Dir das gut. In welchem Zustand ist das Ganze, was mußt Du selber machen und was heißt kostet nix?
Ich sehe hier am Hof schon das Problem der vielen vielen Vorbesitzer. Jeder hat an anderer Stelle ein Loch gegraben und irgendwas verbuddelt. Egal ob das Abwasserschächte sind, die verfüllt waren, Müll, Tierleichen oder einfach tiefe Schächte mit einer dünnen Sperrholzplatte und dann ne Schicht Sand drüber, etc. Gefahren wo man nur hinschaut. Die Elektrik teilweise so im Eimer, daß wir alles neu machen mußten, Dächer undicht, Rohrleitungen steinalt (5 Rohrbrüche in einem Winter), Heizung komplett veraltet.
Wenn Du Dir sowas in der Richtung an Land ziehst, hast am Ende mehr Ärger als sonstwas, auch wenn es eigentlich keine Miete kostet. Und ich glaube fast nicht, daß jemand ein völlig intaktes Anwesen für nix vermietet oder verpachtet.

Wenn man nicht selber fahren kann, gäbe es halt noch Taxi. Meine Schwiegermutter ist ja schon ein paar Jahre älter, aber wegen einem simplen Katzenbiß war sie satte 6 Monate ziemlich außer Gefecht. Arm steif nach Sepsis. Autofahren geradeaus ging, aber rückwärts keine Chance. Sie hat den Gang nicht reingebracht. Und längere Fahrten zu Sepzialärzten mußte sie gebracht werden.

Also schau genau.

LG, Andrea

colourfuls
20.12.2011, 09:32
Auch für mich ein Traum!! Ein Resthof mitten auf dem Land. Wir wohnen am Rande eines Wohngebietes und eines Naturschutzgeländes. Eigentlich auch ganz toll, bis auf die Tatsache, dass ich hier nicht alles an Tieren halten kann! Aber! Aber hier schon gibt es kaum Möglichkeiten zu Fuß etwas einzukaufen. Ein Bäcker, ja. Aber keinen Lebensmittelladen, da fahr ich mit dem Fahrrad schon 20-30Minuten. Die Älteren im Dorf sind wirklich auf Hilfe anderer angewiesen und so wird es uns wohl auch mal gehen. Das sollte man sich gut überlegen.

Pralinchen
20.12.2011, 14:34
Bei uns kommt der Bäcker mit dem Verkaufswagen. Der bleibt hier und da mal stehen, drückt kräftig auf die Hupe und wartet auf Kundschaft. Vielleicht könnte man sowas organisieren, wenn in den umliegenden Dörfern hier Bedarf ist.

LG, Andrea

legaspi96
20.12.2011, 19:34
Bei mir im Dorf und auch in den umliegenden Dörfern gibts es nichts - GARNICHTS! Nicht mal einen Bäcker. Aaaber - 2 mal die Woche kommt der Bäcker und zweimal die Woche kommt der H... - das ist ein ziemlich gut sortierter Lebensmittelverkaufswagen. Dann kommt noch BoFr...
Die nächsten Lebensmittelläden, Banken, Ärzte sind mind. 5 km entfernt. Aber das macht nichts. Hier kein Verkehr, keine Ampel, kein Feierabendstau ... Hier ist himmlische Ruhe. Naja, klar die Landwirtschaft, aber diese Geräusche stören mich nicht, weiß ich doch das sie notwendig sind.
Lina, Vorurteile gibt es in der Stadt genauso wie auf dem Land. Wie man sich angenommen wird kommt drauf an, wie man als Zugezogener eingliedert. Will man ein gutes Zusammenleben, interessiert man sich für die Aktivitäten im Dorf, oder will man ganz für sich dort leben und mit niemandem etwas zu tun haben?
Grüße
Monika

LinaNo
20.12.2011, 19:51
Hallo ihr Lieben,

danke für die vielen Antworten und die wohltuende Bestätigung meines Wunsches. Einige Dinge waren ja wirklich zum Schmunzeln,aber dann werd ich mal keine Angst mehr haben und nach dem passenden Objekt suchen. Es wird in RP oder NRW sein, das ist schon sicher. Meine Mutter wohnt in Hessen, einem 150 Einwohner-Dorf, 7 km vom nächsten Brötchen etc. weg. Wenn im Dorf jemand einen Herzinfarkt hat braucht der Krankenwagen sich garnicht beeilen- kommt eh zu spät ( haben sie selbst mal gesagt ). So abgelegen also nicht. Und es stimmt, wenn man offen ist, freundlich und interessiert am Gemeinschaftsleben, dass kann eigentlich nichts schiefgehen. Ich bin auch hier die einzige, die Kontakt zu einem schrulligen Griesgram hat, er ist halt so, wer weiß schon warum und was ihn in seinem Leben dazu gemacht hat.
Also mal sehen, wo ich dann mit meiner Familie landen werde.
Ach ja, etwas abschreckend war das Buch von Axel Brüggemann, Landfrust, aber was solls, er war bestimmt an anderen Orten.

Liebe Grüße , Lisa

talpini
20.12.2011, 20:53
Tach auch,

es trifft zu, ganz für Lau gibt mein Verwandter mir den Resthof nicht. Er erwartet, ohne es ausgesprochen zu haben, dass ich ihm die zahlreichen Mängel dort in der Idylle beseitige oder mindere. Auch würde er Hilfe beim herausbringen seiner Imkerkörbe etc. nicht ablehnen. Ich, der ich mich oft monatelang nicht über ca. 5 Km von meinem Wohnsitz entferne, brauche diese große Stadt hier sicher nicht - fehlen würde sie mir doch.

Wegen der Ärztlichen Versorgung mache ich mir keine Sorgen - gehe ich doch auch jetzt nicht zum Arzt - seit bald 50 Jahren. Organismen sind selbstheilende Systeme! Ich will weder im Rollstuhl noch im Altersheim enden - da ist "eine zu lange Fahrtzeit" des "Rettungswagen" genau passend.

Ich werde dem Rat folgen, den Hof zu besichtigen und bedenken ob ich's aushalten will

Angenehmen Aufenthalt auf der Erde
talpini

lakimeier
20.12.2011, 21:21
Erstens ist es auf dem Land nicht so schlimm wie man meint(Es gibt nicht nur Dorftrottel)und zweitens ist es nur etwas anders(flöt) ich war 5 Jahre in Fulda, nicht die größte Stadt, aber ich als Landei hatte Heimweh... Unser Dorf ist die Hauptstadt einer Gemeinde mit vielen Nebendörfern. Hier gibts sogar nen Edeka und Ärzte, hihi, die kleineren Dörfer fährt ein Bäckerwagen ab. Ich liebe es, und ich liebe es wenn die Nacbarn wissen ob ich Post gekriegt habe, wenn sie wissen wann ich Geburtstag habe, wenn sie wissen wer zu Besuch war, ..Es scheint meine Nachbarn interessieren sich ebenso für mich, wie ich mich für Sie interessiere....

SuseL
20.12.2011, 21:25
Hallo Lisa,

wir wohnen auch in einem Dorf, in dem es nichts gibt. Ich mag das so gerne. Ob Kinder und Jugendliche das auch mögen, wage ich zu bezweifeln. Es gibt hier auch keinen funktionierenden Nahverkehr. Die Kinder werden mit dem Schulbus geholt. Ob die Kindergartenkinder auch geholt werden, weiß ich nicht. Ich denke, eher nicht. Zwar sind einige Kleinstädte in 10 oder 15 km Entfernung, aber man kommt ohne Auto nicht hin. Der Bus fährt höchstens alle 2 Stunden und garantiert nicht dort hin, wo man hin möchte. Mein Arbeitsweg ist ohne Auto unmöglich. Im Sommer kann man mit dem Rad fahren. Im Winter bei Schnee geht das schwer. Wenn man mal wirklich krank ist und zum Arzt muss, kann man sich ein Taxi suchen. Ich weiß nur nicht, wo es eins geben könnte.

legaspi96
20.12.2011, 21:39
talpini, folg Deinem Gefühl mit dem Resthof. 67 Jahre, na und? Wenn Dir dieses Projekt gefällt ist das doch ok, wenn Du es in Angriff nimmst. Dann wirst Du viel Freude damit haben. Ich denke, man ist nie zu alt um irgendetwas zu beginnen.
Grüße
Monika

pyraja
20.12.2011, 22:14
Ach ja, etwas abschreckend war das Buch von Axel Brüggemann, Landfrust, aber was solls, er war bestimmt an anderen Orten.

Hallo!
Dann lies als Kontra mal "Das Gummistiefelgefühl" von Harald Braun oder
"Was wir nicht haben, brauchen Sie nicht" von Dieter Mohr :)

Freddy
20.12.2011, 22:53
Hallo, ich komme aus einer kleinen Stadt, ca 8.000 Einwohner. Ganz nah liegt jetzt mein daheim, im Nachbardorf. Im Grunde ist die Gegend hier aber nicht soooo ruhig. Es gibt einen Bäcker, kl. Supermarkt, meine Nachbarin hat einen Blumenladen und auf meiner Straße gibt es sogar eine Schule. Aber wir wohnen sehr abgeschottet. Als ich hier her zog, gab es schon auch viel Getratsche, weil mein Mann 20 Jahre älter ist als ich. Inzwischen ist das über 13 Jahre her & sie haben sich beruhigt. Ich habe festgestellt, es gibt Gemeinden, die sind ganz fest verschworen. Da hat ein Fremder kaum ne Chance, Fuß zu fassen. Andere wiederum sind offener. Je nachdem, wo man hinkommt. Ich für meinen Teil genieße das Landleben jeden Tag aufs neue, wenn es nach Mist stinkt, wenn Ernte ist, wenn man dann doch so das ein oder andere Gesicht näher kennen gelernt hat. Es hat irgendwie doch sowas heimisches, dass kann man mit ner Stadt nicht vergleichen. Inzwischen sind wir ja so weit, dass wir sogar die Unterwäsche für unsere Tochter im Internet bestellen, auch anderes Zeug, weil wir keinen Bock haben auf Großstadtgewühle, Gedrängel & stickige Luft! Pfui!

Deine Entscheidung ist richtig genial! Ich wünsche Dir ganz viel Glück & Erfolg & gutes Gelingen beim Umsetzen!

Liebe Grüße Katja

Pralinchen
21.12.2011, 08:52
@ Talpini, ja so würde ich das auch machen. Erst gucken, Eindruck verschaffen und bitte auch absprechen und festhalten wer für größere Reparaturen aufkommt. Das Material kann Dich auch ne nette Summe kosten. Ich muß nur noch einen Punkt ansprechen, der sowas ist bei unserer Verwandtschaft schon vorgekommen. Du reparierst und wenn der Hof nett dasteht fliegst Du raus - so isses passiert. Verträge sind unumgänglich.

Ach wegen dem Alter, das trifft uns alle und nur wenige verkaufen ihre abgelegenen Häuser und Höfe, weil sie in der Stadt besser aufgehoben wären. Man kann sich mit vielem arrangieren. Im Nachbardorf pflegt jemand seine Schafe aus dem Rollstuhl heraus. Bin immer wieder verwundert, wie gut das zu klappen scheint.

LG, Andrea

Dorfhuhn01833
29.12.2011, 14:37
Also ich und meine bessere Hälfte haben uns im Februar 2010 entschieden von Dresden (Grrrroooooooooooßstadt) aufs Dorf zu ziehen. Dies haben wir sage und schreibe auch im Juli 2010 schon geschafft :). Sind halt von der schnellen Sorte.hihi
Dieses Dorf indem wir jetzt leben hat nichmal 900 Einwohner. Es war das BESTE was ich je machen konnte. Die Nachbarn sind nett, das Dorf ist nett, hier hilft jeder jedem. Und wenn es nach den Nachbarn gehen würde könnte ich mir 100 Hühner halten weil die alle megascharf auf de Eier sind. *lach

PS: Ich kannte niemandem in dem Dorf vorher. Ich kannte nichmal das Dorf bis ich das Haus fand und mich verliebte.

Dies berichtet ein "Stadtbauer"! Ja, das ist mein Dorfspitzname *g*

brankalina18
29.12.2011, 15:37
Hallo,
also ich bin in einer Marktgemeinde (mittlerweile über 10000 EW) groß geworden mit Haus und Garten.
Bin vor 10 Jahren aufs Land gezogen (Weiler mit 2 Höfen) und der nächste Ort ist zwei Km entfernt mit 3000 EW.
Wir haben einen Vollerwerbsbauernhof mit einigen Tieren und ich wollte noch nie in der Stadt wohnen.
So 2-4 mal im Jahr fahre ich nach München und das reicht dann auch völlig aus! Nach spätestens drei Stunden nerven mich die Menschenmassen :)
LG
brankalina18

TXIKA
29.12.2011, 16:41
Hallo!
Mein Mann und ich geniessen derzeit den "Luxus" von beidem...Stadt-und Landleben.
Wir sind beide in einem Kaff am Rande des Ruhrpotts aufgewachsen,wo wir auch heute noch eine Wohnung haben,und haben uns vor knapp 3 Jahren ein Haus auf dem Land zugelegt...mein absoluter Kindheitstraum :)
Nun pendeln wir hin und her...wobei wir beide lieber auf dem Land sind.Nur lassen unsere Lebensumstände einen permanenten Aufenthalt noch nicht zu.
Wenn man immer schon diesen Wunsch verspürt,gibt es nichts besseres,finde ich.
Wir haben viel Kontakt zu den Nachbarn,was im Pott nicht so der Fall ist.
Allerdings wär ich als Jugendliche auf´m Land wahrscheinlich eingeangen,wie ne Primel....als Kind wärs bestimmt toll gewesen.Aber in meiner "Sturm-Und Drangphsae"ging mir mein kleines Ruhrpottstädtchen schon auf den Keks :D
So, nun muss ich los...Glühwein trinken bei den Nachbarn....

LinaNo
29.12.2011, 17:57
Hallo Silvia,

wo ungefähr ist denn euer "Landleben" ?

Gruß Lisa

TXIKA
29.12.2011, 22:42
Hallo Silvia,

wo ungefähr ist denn euer "Landleben" ?

Gruß Lisa


Am Jadebusen :) Warum?????

LinaNo
30.12.2011, 06:45
Hallo Silvia,
weil ich ja auch aus dem Ruhrpott komme ( Essen, Oberhausen) und nur wissen wollte, welche landschaftliche Gegend dich angezogen hat. Ich z.B. brauche Wald und favorisiere die Gegend am Wiehengebirge-Teutoburger Wald. Andere lieben das " Plattland" und meine Schwester hat es nach Hessen gezogen.

Guten Morgen, Lisa

Jockel1
30.12.2011, 09:33
Moin,

ich bin ländlich aufgewachsen, habe früh angefangen zur See zu fahren.
Aus diversen Gründen mußte ich ''zwischendurch'' in der Stadt leben, bin dann aber wieder auf's Land gezogen.
Kleines Häuschen mit seeeeehr viel eigenem Land umzu.
Meine Kinder standen mit ihren Gummistiefeln im Graben und haben Frösche gefangen, schnell waren wieder Hühner, Kaninchen und jede Menge Tiere zum aufziehen angeschafft, zwischen meinen Hochseetörns habe ich Ställe und Volieren gebaut - und ich glaube seitdem wir dieses Haus haben grinse ich nur noch!
Super Nachbarschaft, nix mit Vorurteil oder Tratschen (und wenn auch - egal!).
Ich freue mich immer riesig wenn's nach Hause geht, meine Kinder sind zwar inzwische ausgezogen aber kommen regelmäßig auf Besuch, meine Frau liebt Tiere ebenso wie ich (und hat wenn ich auf See bin jede Mange zu zu tun - danke!!). Wieder auf's Land zu ziehen war die beste Entscheidung unseres Lebens!
Ich bin immer schon jemand der sich schnell entscheiden kann, liegt auch am Beruf, auf See muß ich sehr oft sehr schnell tiefgreifende Entscheidungen fällen. Also: Mach' es wenn Du schon so lange davon träumst, sonst wachst Du irgendwann auf und ärgerst Dich über die ''verlorene'' Zeit.
Viel Glück!

TXIKA
30.12.2011, 10:27
Hallo Silvia,
weil ich ja auch aus dem Ruhrpott komme ( Essen, Oberhausen)

Guten Morgen, Lisa

...ach so,.....:D
Also bei uns war das reiner Zufall.Wir haben gar nicht konkret nach einem Haus gesucht.Ich hab dieses hier damals in einem Hundeforum entdeckt.Eine Userin hatte das einfach mal so für eine Bekannte gepostet. Wir haben es uns angesehen und eigentlich direkt gekauft.Nachbarn und Umgebung haben wir erst im Nachhinein kennengelernt :) War eigentlich eine riskante Aktion von uns,aber wir haben es wirklich super getroffen.
Das einzige Entscheidungskriterium war die Entfernung zum Pott.
Teutoburger Wald fänd ich,wo wir nun jedes WE durchfahren,auch total klasse....eine sehr reizvolle Landschaft.