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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Lasst Euch nicht verarschen - oder die Geschichte vom fair gemästeten Hähnchen



linde
11.12.2011, 19:30
Geht es einem Hähnchen, bloß weil es seinen Lebensraum von einem Quadratmeter statt mit den gesetzlich zulässigen 25 Hähnchen "nur" mit 12 Artgenossen teilen muss plötzlich viel besser?

Oder soll dem Vebraucher mit nachfolgender Geschichte einfach die heile Hühnerwelt vorgegaukelt werden: http://www.globus.de/de/bewusst-leben/bewusst-handeln/fairmast.htm

Pralinchen
11.12.2011, 19:41
Ich könnte jetzt eindeutig mit ja und nein antworten.

Sicher geht es dem einzelnen Tier besser, wenn nur halb so viele Individuen auf dem vorgesehenen Platz zusammengepfercht sind. Aber ist klaro kein Vergleich mit Freilauf. Nur im Freilauf ist es nicht machbar wirtschaftlich zu mästen und wenn sich der Preis entsprechend erhöht, zahlt das der Verbraucher nicht. Ergo sind wir am Dilemma Massentierhaltung und Mastanstalt und Qualzucht etc. selber schuld. Es würde nur helfen konsequent kein Fleisch mehr zu kaufen von Tieren die aus der Massenproduktion stammen und da macht keiner mit.

LG, Andrea

legaspi96
11.12.2011, 20:08
FairMast Hähnchen gibt Ihnen die Gewissheit, ein Produkt einzukaufen, das tierschonend hergestellt wurde.

hergestellt wurde - das hat für mich schon einen SEHR bitteren Nachgeschmack im Bezug auf tierische Lebensmittel.


Es würde nur helfen konsequent kein Fleisch mehr zu kaufen von Tieren die aus der Massenproduktion stammen und da macht keiner mit.

Ja, leider macht da keiner mit. Und genau deswegen, weil o.g. Satz vom Verbraucher nicht richtig überdacht wird.
Grüße
Monika

Redcap
11.12.2011, 20:20
Geht es 8 Seidis auf einem qm besser?

XeroX
11.12.2011, 23:46
Den Mann mit dem Huhn auf den Teller, den mag ich nicht

Bandwurm
11.12.2011, 23:57
Geht es 8 Seidis auf einem qm besser?
Nö bestimmt nicht, interessiert aber hier in diesem speziellen Thema keiner der anwesenden Damen.

Halla
12.12.2011, 07:21
es ist auch schon sehr makaber, tiere als produke zu bezeichen.
wirtschaftlich macht es keinen sinn"masthähnchen" die in kurzer zeit viel zulkegen sollen, viel platz zu geben.
aber mal ehrlich? viel zu viele leute interessiert immernoch nicht, wo fleisch her kommt und was vorher damit passiert ist. viele leute gucken nur aus geld. seid dem wiesehofskandal kann ich es nicht mehr essen.
ich denke eine tierfreundliche mast gibt es nicht. ist genauso eine verarsche wie eier bioeier aus freilandhaltung. es ist ein klacks ein biosiegel zu bekommen. und zu freilandhaltung zählt schon ein betonauslauf von 4x4 metern. ohne schutz von oben. naja es gibt keine artgerechte tierhaltung wo viel dran verdient werden kann. und dann wird dem artgerechten halten das geld vorgezogen. leider.

kanarien3
12.12.2011, 07:30
@linde "Oder soll dem Vebraucher mit nachfolgender Geschichte einfach die heile Hühnerwelt vorgegaukelt werden." Genauso ist es! Der geneigte Verbraucher hat doch keine Ahnung, davon aber jede Menge, was in solchen Mastbetrieben geschieht! Die wenigsten kennen doch den Unterschied von Bodenhaltung, Kleingruppenhaltung oder Freilaufhühnern. Leider geht es hier nur um den Preis, ob beim Huhn, Schwein, Rind, Gans, Ente oder sonstwas, Hauptsache billig.

Pralinchen
12.12.2011, 08:57
@ Redcap und Bandwurm, wenn ich nur wüßte wovon Ihr redet? Natürlich sind 8 Seidis oder egal welche Rasse auf 1 qm schrecklich. Ich hab jetzt auch die große Wiese dicht gemacht, weil wir nur Siffwetter hatten und ich keinen Sturzacker will. Also lieber 20 Hühner auf 40 qm Schlechtwetterauslauf und die Wiese kann abtrocknen und die Hühner dann wieder raus. Und für mich sind diese 40 qm schon winzig (klar kommt noch der Stall und die beiden Kaltscharrräume dazu).

@ All. Dem Verbraucher kann man auf die Verpackung schreiben was man will, er wird es glauben oder muß es sogar glauben. Ich denke schon, daß sich nicht nur Ignoranz wiederspiegelt, sondern z.T. auch Hilflosigkeit. Grade wenn man anfängt nachzudenken und steht dann eben vor dem "Produkt" das man kaufen will, wägt ab, überdenkt Presseberichte usw., dann kann man fast nur noch die Schultern zucken, weil auf nichts Verlaß ist.

LG, Andrea

LinaNo
12.12.2011, 13:33
Hallo,

hier wird dem Verbraucher die Schuld in die Schuhe geschoben, viele wissen doch garnichts über diese Tierhaltung.
Der Gesetzgeber ist gefragt- wenn der Preis steigt, wird er auch bezahlt. Das ist bei Zigaretten, Sprit, Mieten etc. auch so, da werden dann Hühnchen keinen Unterschied machen. Solange Grausamkeit legal ist, wird sich nicht viel ändern.
Für mich selber heisst das, ich esse keine Tiere,da muss aber jeder selber entscheiden, was er mit seinem Gewissen vereinbaren kann, bzw. welches Fleisch er isst.

Gruß, Lisa

Weyz
12.12.2011, 13:42
Seit ich elbst Hühner habe, esse ich keine anderen Hühner mehr. So kann ich wenigstens bei Hühnerfleisch ein gutes Gewissen haben.

Pralinchen
12.12.2011, 13:44
Ach nö, ich würde schon meinen, daß es durchaus bekannt ist, woher das Fleisch so stammt und wie die Tiere gehalten werden. Der Verbraucher an sich sieht aber nicht das kurze Leiden der Tiere, sondern nur das Schnitzel auf seinem Teller, daß er sich schmecken läßt. Über Informationsarmut kann man da eigentlich gar nicht sprechen.

Eine gesetzliche Preisregelung? Der Verbraucher will höhere Preise nicht bezahlen, der Erzeuger muß aber verdienen. Beide sind ordentliches Wählerpotential und kein Politiker wird es sich wegen einem leidenen Tier hier verscherzen. Wir haben ja ein gesetzlich verankertes Tierschutzgesetz, das allerdings bei Nutztieren ziemlich weit unten rangiert.

Ist richtig daß jeder selber entscheiden muß, ob er Fleisch essen will und welches. Nur wer will jemand mit schmalen Budget vorrechnen, daß er sich eben nicht Huhn für 25 Euro das Kilo leisten kann.
Ich fürchte auch, daß wir Vegetarier und Leute die Fleisch mit Herkunftsnachweis essen, in der Minderheit sind und es noch lange Zeit bleiben werden.

LG, Andrea

LinaNo
12.12.2011, 19:06
Na klar, du hast Recht, es weiss wohl jeder und es ist der Mehrheit wurscht. Wahrscheinlich rede ich mir diese Unwissenheit nur ein weil ich es einfach nicht fassen kann, was Menschen anderen Lebewesen antun, wie grausam und unmenschlich sie sind , wie bestialisch und egoistisch. Als ich letztens einer Heilpädagogin erzählt habe,warum ich kein Fleisch esse ( S.O), hat sie mir nur geantwortet, egal,Hauptsache es schmeckt.

Gruß, Lisa

Pralinchen
13.12.2011, 08:43
Ich habe hier zuhause noch tiefergehende Diskussionen zu diesem Thema auszufechten. Doppelmoral wo man nur hinschaut. Die armen armen Tiere, Jäger und Schlachter sind sadistische Mörder, Tierquäler etc - aber jeden Tag muß ein Stück Fleisch auf dem Teller sein. Ich verstehe es einfach nicht. Wenn ich mit Antworten komme, ob denn der Fleischesser denkt daß sich so eine Kuh freiwillig Richtung Schlachthof begibt und aus der Haut hüpft, zerteilt und nett verpackt, kommt nur ein Schulterzucken.

LG, Andrea

kniende Backmischung
14.12.2011, 08:37
Die allermeisten wissen sicher, was abgeht. Sie wollen sich aber damit nicht belasten und blenden es aus, um kein schlechtes Gewissen haben zu müssen. Es ist halt zu einfach, ein anonymes Stück Fleisch aus dem Kühlregal zu ziehen:(!

Ich bin ja so ein Ekel und pieke schon mal an, ob denn die Berichte über Massentierhaltung gesehen wurden, und schildere nochmal bildhaft, wie sowas aussieht und was wir da essen, wenn wir´s essen! Dann höre ich oft nur: "Ach hör auf, dass kann ich nicht hören! Da darf man ja garnix mehr, wenn du das so streng nimmst." Aber umdenken?? Fehlanzeige! Selbst im Freundes und Bekanntenkreis, ja sogar in der eigenen Familie mache ich mich damit extrem unbeliebt.:-X

Wenn jeder mal vor Ort zusehen müsste, wie das Fleisch auf den Tisch kommt, würde man sich diese Dinge eher bewust machen.

LG Silvia

Pralinchen
14.12.2011, 08:47
Da fängt es aber schon an. Niemand kann sich das Geschrei und Geheule meiner lieben Schwiegermutter vorstellen, wenn ein Tier stirbt. Wenn eines der alten Hühner erlöst werden muß (was sie ja nicht kann, lieber stirbt das Tier tagelang vor sich hin), dann ist sie nahe dran in die Klinik zu müssen. Das ist es was ich nicht verstehe. Wo macht es denn einen Unterschied? Nur weil man ein Tier kannte?
Als ich noch Fleisch gegessen habe, war ich davon überzeugt, daß ich doch lieber Geflügel und Schweine selber mästen will und dann auch damit leben muß, daß sie geschlachtet werden. Wenigstens konnte ich garantieren, daß sie natürlich gefüttert und gehalten wurden. Aber es ist ein Gewissenskonflikt, deshalb auch lieber kein Fleisch mehr, als jedesmal den Kampf mit sich ausfechten zu müssen.

LG, Andrea

gizmo
14.12.2011, 11:47
Ich denke, wenn das so ist das daß Hybride sind die Langsamer wachsen und etwas mehr Platz haben ist es doch schon mal der richtige Weg.
Klar finde ich es auch nicht gut, das Huhn als Produkt an zu sehen, aber wenn mit so einer(auch wenn nur geringfügigen) besseren Haltungsmethode an gefangen wird, ist es wie ich finde schon mal etwas.
Mehr regt mich da die Werbung von einem Bekannten Fischstäbchen Guru auf bei dem der Kapitän von überbackener Hähnchenbrust schwärmt und im Abspann drei Hühner auf der grünen Wiese vorm Bauernhof rumdappen.

Ratisbona
14.12.2011, 18:05
Mit Speck fängt man Mäuse und mit einer netten Werbung den Verbraucher. Wenn der Käufer auf der Verpackung zwei oder drei glückliche Hühner auf der Wiese sieht und im Hintergrund ein idyllisches Bauernhaus mit Fachwerk, dann passt es schon. Oder ??

gizmo
15.12.2011, 09:06
Genau so seh ich das auch, völlige verarsche, aber mal im Ernst welcher Hersteller von Produckten flunktert nicht, von Saubermachmitteln die Kalk einfach abspühlen lassen, Mogelpackungen(in großen verpackungen vom selben Hersteller, kaum mehr drin als in den Kleinen), bis hin zu schön verpackten beschreibungen von Glutamat im Assen u.s.w.

Pralinchen
15.12.2011, 09:32
Und wieder müssen wir uns selber bei der Nase nehmen. Ich persönlich fühle mich von einem großen, bunten "Neu" auf der Verpackung magisch angezogen.
Wobei mittlerweile einige Bio-Produkte in schlichtem braunen Packpapier eingewickelt sind. Wenn man ein wenig die Umweltschiene fährt, dann spricht einen das schon auch an. In ihrer Schlichtheit stechen diese Produkte aus dem kunterbunten genial vermarkteten Zeugs wieder raus.

LG, Andrea

brookhuhn
15.12.2011, 12:47
Lebensmittel dienen dem "Leben", der Menschen wie den Tieren, daher empfiehlt es sich immer darauf zu achten, wo die einzelnen Produkte herkommen und wie sie produziert werden. Oft genug werden die Verbraucher hintergangen und verarscht. Also Augen auf und genau hinsehen, was ihr kauft.

Einen schönen Advent wünscht
das Brookhuhn