Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Habicht austricksen???
Hallo,
Wir haben einen mehrere hundert Quadratmeter grossen fest eingezaeunten Auslauf fuer unsere Zwerghuehner. Total dicht eingewachsen mit dichtem Unterholz und schoenen grossen alten Baeumen. Da hat uns der Habicht nun seit Spaetsommer schon 4 Huehner geholt. Den Auslauf haben wir schon seit 15 Jahren, nie auch nur ein einziges Huhn verloren! Ich dachte, es sei so gut eingewachsen, dass er nicht an die Huehner kommt, aber offensichtlich doch....Gibt es Tricks, Huehnerhabichte zu verscheuchen/abzulenken?
Wieso schafft es der Habicht auf einmal, wo 15 Jahre nie was war? Ein Gewitter hat im Sommer einen grossen Ast einer alten Eiche getroffen und eine kleine Lichtung erzeugt. Kann das genuegen? Die toten Huehner (sofern wir noch etwas von ihnen wiedergefunden haben) lagen aber nie in dieser "Lichtung", sondern ganz woanders, wo eigentlich von oben alles zu ist (alte Esche), allerdings ist dort wenig Unterholz.
Wuerde es was nuetzen, Bau-Absperrbaender ueber die Lichtung zu spannen, die im Wind so flattern, dass sie den Habicht irritieren (ein komplettes Ueberzaeunen ist durch die alten, hohen Baeume nahezu unmoeglich). Allerdings fuerchte ich, dass er auch andere Ansitzmoeglichkeiten finden wuerde (viele alte Baeume), wenn er erst einmal weiss, dass es bei uns was zu holen gibt. CD's in Baeume gehaengt soll ja Kraehen ablenken, hilft das auch beim Habicht?
Im Moment haben wir unsere armen Huehner (es sind doch einige) in unserer 25 m2 "kleinen" Voliere eingesperrt, die wir normal nur zur Kuekenaufzucht benutzt haben. Ein Jammer, wo sie so viel Platz zur Verfuegung haben koennten, aber 4 Hennen in 2 Monaten ist uns echt zu viel, denn das geht ja wohl so weiter, wenn der Habicht es erst einmal raus hat, gerade wenn jetzt auch noch die Blaetter fallen.... Unsere Huehner sind auch noch Zwerg-Haubenhuhn-Mixe, die bei Habicht-Gefahr natuerlich schon ein gewisses Handicap haben. Da wir nie Probleme mit Habichten hatten, nehmen wir an, dass sich einer darauf "spezialisiert" hat, im dichten Unterholz zu jagen und es eben vor kurzem erst "gelernt" hat. Wie lange muessten wir unsere Huehner eingsperrt lassen, bis er denkt, dass er keins mehr erwischen kann (weil in der Voliere sicher) und es aufgibt, in dem Revier zu jagen? Oder vergisst er nie :-( ?
Vielen Dank fuer Eure Tipps,
Jens
manharter
06.11.2011, 22:20
... ich habe auch nichts übernetzt, da ich will, dass meine Tiere genug Platz haben ... mit den Haubenhühnern hast Du definitiv ein Problem, da die Rundumsicht eingeschränkt ist ... ohne Übernetzung bin ich mittlerweile am besten gefahren durch: 1. mehrere Hähne, die gut im Bewachen sind (die muss man auswählen! - extra aggressive Hähne sind total ungeeignet, weil die viel zu sehr mit sich selber beschäftigt sind, als aufzupassen!), 2. Irritationen für den Habicht schaffen (d.h. jeden Tag im Auslauf etwas ändern, immer zu anderen Zeiten selber im Gehege unterwegs sein, gute Erfahrungen habe ich auch gemacht, in dem ich einen Netzzaun im Zickzackmuster aufgestellt habe und den Zaun jeden Tag irgendwie verändert habe), 3. sich die Zeit nehmen, aufzupassen, wann die Habichtangriffe stattfinden (mir ist es einmal gelungen das Mistvieh beim Anflug mit einem Aschenbecher zu treffen - danach war 1 Woche wieder Ruhe), 4. Einflugschneisen verhindern (d.h. dem Habicht die Möglichkeit nehmen, dass er(sie) großzügige Anflug- und Abflugschneisen hat), 4. viel niedriges Buschwerk, damit sich die Hühner darunter verstecken können (Thujen sind da perfekt; auch Brennesselhorste stehen lassen!) ... heuer habe ich durch diese "Absicherungen" erst ein einziges Huhn und noch kein einziges Küken (auf Holz klopf!!!) verloren ... das Um und Auf sind jedoch Wachhähne oder Wachglucken! ...
Hy!
Da wir nie Probleme mit Habichten hatten, nehmen wir an, dass sich einer darauf "spezialisiert" hat, im dichten Unterholz zu jagen und es eben vor kurzem erst "gelernt" hat.
Spezialisieren müssen sie sich nicht darauf, Jagd im Unterholz das ist von Natur aus ihre Spezialdisziplin ;).
Was die bisherige Ruhe vor dem Habicht angeht, so wird das Revier bei Euch halt die ganzen Jahre unbesetzt gewesen sein, und nun hat es ein diesjähriger eben besetzt, denke ich.
Manharters Tipps sind da ganz spitze, der Habicht muss lernen, dass es anderswo leichtere Beute gibt (wobei ein fliegender Aschenbecher auch kontraproduktiv sein kann, wenn den ein Huhn an den Keks bekommt...)!
Grüße, Andreas
(wobei ein fliegender Aschenbecher auch kontraproduktiv sein kann, wenn den ein Huhn an den Keks bekommt...)!
Och wieso? War doch ne gute 50% Chance, ohne Schmiß hätte es hundertprozentig ein Huhn erwischt :laugh
Was bei meinen Eltern geholfen hat, weil Übernetzen auch überhaupt nicht drin war, war eine wandernde Vogelscheuche. Wenn das Geflügel morgens rausgelassen wurde, wurde die Vogelscheuche versetzt, stand mal mitten im Auslauf, dann vor einem der Ställe, Taubenvoliere oder Gemüsegarten.
Pralinchen
07.11.2011, 10:56
Ich würde sogar sagen, je baumiger desto einladender für den Habicht. Ein Dorf weiter sieht der Hühnerlauf schon echt lustig aus. 3 Vogelscheuchen (Fußbälle mit Huf auf Holzkreuz und altes Hemd), hoher Maschendrahtzaun und kreuz und quer gespannte Bänder. Immerhin erschwert es dem Räuber den Angriff, ganz ausbleiben werden sie nicht. Dazu müssen die Hühner erstmal paar Tage drin bleiben. Der Habicht wird so oft kommen, so oft er Beute vorfindet.
Entweder ist das Revier neu besetzt oder momentan nicht genug andere Nahrung vorhanden.
LG, Andrea
...mir ist es einmal gelungen das Mistvieh beim Anflug mit einem Aschenbecher zu treffen - danach war 1 Woche wieder Ruhe...
Spitze! Das ist DIE Methode, die muss ich mir merken! :weglach:weglach:weglach
Das ist dem Geier sicher auch noch nie passiert ...
Nun muß nur noch einer auf die Idee kommen, dass man dem Habicht zur Abschreckung einen Aschenbecher auf einem Pfahl präsentiert.
MfG
Ernst Niemann
Nun muß nur noch einer auf die Idee kommen, dass man dem Habicht zur Abschreckung einen Aschenbecher auf einem Pfahl präsentiert.
MfG
Ernst Niemann
Übervoll versteht sich - dann könnte auch das klappen:laugh
nutellabrot19
07.11.2011, 21:31
Ich hab ihn mir geschnappt und ihm erst unser Wohzimmer, dann die Küche, und danach nochmal den Garten gezeigt- er kam nie wieder;)
dewey3105
07.11.2011, 22:09
Ich hab ihn mir geschnappt und ihm erst unser Wohzimmer, dann die Küche, und danach nochmal den Garten gezeigt- er kam nie wieder;)
Hand aufs Herz! Sind die Bilder echt???
Wahnsinn. Respekt und Glückwunsch!
Viele Grüße
Andrea
Moin!
Da habe ich bzgl. der Flugfähigkeit von Habichten doch vor Kurzem erst ein tolles Video gesehen - glaube sogar hier im HüFo?!
Naja, hier ist es:
http://www.youtube.com/watch?v=2CFckjfP-1E
@Nutellabrot
Wie hast du den Guten denn bitte in die Finger gekriegt? :ahhh
Grüße
nutellabrot19
07.11.2011, 22:35
Ja, die Bilder sind echt. Ich war mehr blöd als bei Verstand, aber ich hab den Kerl im Auslauf erwischt, als er gerade ein Küken anvisierte, er war durch ein Loch im Netz gekommen. ich bin ihm brüllend hinterher, er wollte weg und ist ins Netz geflogen. Da hab ich ihn geschnappt, hab ihn mit einer! hand festgehalten und mit der anderen mit meiner kamera Bilder gemacht. Ich kann nur von Glück sagen, dass der so traumatisiert war, der hätte mir das ganze Wohnzimmer auseinandernehmen können in seinem Stress.
Die Bilder im Garten hat dann mein Mann gemacht, der hat erst geguckt, ob es Tote bei den Hühnern gab und kam dann zu mir.
Ich war zwar im Nachhinein erstaunt über meinen Mut, aber ich war auch ganz schön blöd!!!;)
dewey3105
07.11.2011, 22:40
:resp
Ein befreundeter Halter von federfüßigen Zwergen hält sehr viel von seinen mit CD's versehenen Seilen als geeignetes Mittel zum Schutz der Hühner vor Habichtangriffen. Durch den Wind seien diese aufgehängten CD's ständig in Bewegung und die entstehenden Lichtreflexe sollen den Beutegreifer irritieren.
Gibt es hier Erfahrungen mit dieser Methode?
Hallo Jens,
hatte das gleiche Problem letztes Jahr. Auch alter Baumbestand und träge gewordene Hühner. Dann hat der Nachbar einen Baum gefällt und wir hatten eine große Anflugschneise. Wir hatten schon immer Habichte, aber so einen noch nicht. Es war ein junges Weibchen, das hat später noch ihren Mann zum Essen mitgebracht. Sie wurden immer dreister und zeigten auch vor Menschen keine Scheu. Das Weibchen saß stundenlang in einem Baum und beobachtete die Hühner. Es gab genug Beute und es lag kein Schnee, aber sie wollte nur Hühner.
Geholfen hat : alle toten Ecken beseitigen, Unterstände bauen, große Holzstöße aufbauen(für unseren Ofen),
rund um den Stalleingang absolut dicht übenetzen, ein Hahn ist zu wenig, also lege Wert auf wachsame Hähne.
Bei jedem Krähenschrei rauslaufen und Präsenz zeigen, ich habe also auch im Winter zur Mittagszeit öfters das Fenster aufgelassen, um Warnlaute zu hören. In die offene Lichtung hatte ich für einige Wochen ein altes Vogelnetz waagrecht aufgehängt. Von Oktober bis Februar ging der Belagerungszustand, dann war Ruhe. Das Habichtpaar ist immer noch da, aber es konnte kein Huhn mehr schlagen. Meine Hühner und ich, wir haben viel gelernt in dieser Zeit.
Ich hoffe dir damit etwas geholfen zu haben, Laura
Ein befreundeter Halter von federfüßigen Zwergen hält sehr viel von seinen mit CD's versehenen Seilen als geeignetes Mittel zum Schutz der Hühner vor Habichtangriffen. Durch den Wind seien diese aufgehängten CD's ständig in Bewegung und die entstehenden Lichtreflexe sollen den Beutegreifer irritieren.
Gibt es hier Erfahrungen mit dieser Methode?
Also ich bin inzwischen davon überzeugt, dass alle solche Tipps wie CDs, lichtreflektierende Kugeln, Vogelscheuchen etc. alles gar nicht gegen diese intelligenten Tiere nützen.
Bei uns ist sogar einer durch ein Loch von ca10cm im voll umnetzten Gehege geflogen.
Früher mochte ich diese Tiere...
Viele Grüße
Andrea
Große oder kleine Spiegel, den Garten umdekorieren oder Flatterbänder brachten am Anfang 3-4 Tage Ruhe, aber dann trat der Gewöhnungseffekt ein.
Gruß, Laura
Hy!
Was ein wunderschöner Althabicht *herzchen in den Augen hab'*.
Das Wohnzimmer wäre meine geringere Sorge gewesen, viel eher hätten mir die Klauen Respekt eingeflösst. Denn man wisse: Der Habicht ist Grifftöter, was bedeutet, dass er das, was er geschnappt hat, solange in den krampfenden Fängen hält, bis es keinen Mucks mehr tut, und gleich der erste Hieb geht tief!
Bei der Verteidigung zumal...
vieleichts liegts genau daran, dass er eben nur im arttypischen Angriff so handeln kann und regelrechte Verteidigung bestenfalls nur gegen Artgenossen funktioniert.
Also ich werds trotzdem nicht probieren, er hat wahrhaft kräftige Füßchen:ahhh
Gruß piaf
Vielen Dank für all die zahlreichen Tipps und Erfahrungen! Der mit der Hand gefangene Habicht ist ja wohl der Hammer….Respekt!
Ich könnte mir auch vorstellen, dass keine Maßnahme 100 %igen Schutz bietet, aber es ist einen Versuch wert, mal ein paar verschiedene Sachen zu kombinieren. Es ist sicher in jedem Einzelfall auch verschieden. Vogelscheuche, die viel bewegt wird, und ein paar CD’s in der Nähe des Lieblingsansitzes des Habichts sind einen Versuch wert, denke ich. Dann werden wir besonders wachsam sein müßen und sehen und hören, ob er immer noch so regelmässig kommt… . Im Moment sind unsere Hühner ja in der sicheren Voliere eingesperrt, aber trotzdem flüchten alle ab und zu komplett in den geschlossenen Stall, wahrscheinlich weil der Habicht wieder in der Nähe war.
Zm Schluß noch eine Frage, wie wird die Situation eigentlich, wenn die Blätter jetzt bald ganz ab sind, besser oder schlechter? Kann man das abschätzen? Zum einen ist die Sicht für den Habicht besser, aber zum anderen sehen die Hühner ihn aber natürlich viel früher, und wenn sie ihn sehen, gibt es genügend dichtes Buschwerk (oder den geschlossenen Stall) zum Flüchten, denke ich.
Nochmals vielen Dank für Eure Hilfe,
Viele Grüße,
Jens
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