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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Bruteier auffrischen???



Jersey
10.02.2006, 11:47
Hallo,

ich habe das Problem dass bei einem Zuchtstamm die Hennen schon ziemlich alte Tucken (5 Jahre) sind. Klar, dass die mich mit Eiern nicht mehr unbedingt beschmeisen ;)

Nun soll man aber Eier nicht länger als 14 Tage lagern. Ich möchte jedoch nicht laufend Eier nachlegen, sondern lieber nur einen Schlupftermin haben.

Ich habe schon mehrfach gelesen, dass es möglich ist Bruteier aufzufrischen und dann noch ne Woche länger zu lagern.

Hat von euch das schon jemand gemacht?? Wenn ja, wie und mit welchem Ergebnis ???

Vorab schon vielen Dank für eure hoffentlich zahlreichen Antworten.

Gruß Rainer

Arne
10.02.2006, 14:39
Da unser Keller offensichtlich genau die richtigen Voraussetzungen zur Bruteilagerung bietet (Temperaturen zwischen 7 und 12° C; was für Luftfeuchtigkeit da herrscht weiß ich allerdings nicht) und die ZC sich auch nicht unbedingt an Bruttermine halten mit der Eierproduktion, mußten wir auch schon das eine oder andere Mal die Eier länger lagern. Der längste Zeitraum, nach dem noch ein annehmbarer Schlupf zustandegekommen ist, waren gute 4 Wochen. 8)

Günter Droste
10.02.2006, 14:40
Ja, das geht.

Ich habe es zwar noch nicht selbst gemacht, kenne aber 2 andere Züchter, die diese Methode schon mehrfach mit Erfolg angewendet haben.

Ohne mich bei diesen zuvor rückversichert zu habe gibt es den nachfolgenden Tipp aber nur ohne Garantie:

Nach dem Sammeln von ca. 10 bis 14 Tagen werden die Eier jeden Tag einmal für 1 (aber wirklich nur 1) Stunde in der normaltemperierten Brutmaschine erwärmt - bei dieser Methode soll die Lagerfähigkeit bei gleichbleibender Schlupfquote bis max. 6 Wochen verlängert werden.
Meine Zfr. haben beide zumindest 4 Wochen auf diese Art und Weise "gesammelt und angebrütet", der Schlupf war genausogut wie bei frischen Eiern.
Auf keinen Fall darf die Zeit des "Anbrütens" von ca. 1 Stunde überschritten werden - dann muss man die restlichen 21 Tage auch weiter machen.

Ich werde das noch einmal genau nachfragen - aber grds. funktioniert die Methode.

Viele Grüße
Günter Droste

Jersey
13.02.2006, 07:33
Hallo,

werden die Eier in den warmen Brüter bei 37,8° gelegt?

Vielen Dank

Rainer

Redcap
13.02.2006, 11:40
Frag mal Werner Lamkemeyer. http://www.malaieninfo.gmxhome.de/
Er hat mir z.B. auch erklärt, wie man angebrütete Eier transportiert. Angebrütete Eier lassen sich sicherer transportieren, da die Flüssigkeitsschichten solider sind.

Jersey
14.02.2006, 09:08
Danke Redcap,

ich werde heute abend versuchen Herrn Lamkemeyer zu erreichen.
Vielleicht kann er mir ein paar wertvolle Tips geben!

Gruß Rainer

entlein
14.02.2006, 13:50
aber nich das du die tipps für dich behälts ne ;) bitte ganzliebguck

Jersey
14.02.2006, 14:17
;D ;D

Nö nö, sobald ich was weiß werd ichs natürlich sofort reinstellen ;)

Jersey
14.02.2006, 15:44
Hallo,

ich habe heute eine E-Mail von Werner Lamkemeyer zum Thema "Bruteier aufffrischen" bzw. "Bruteilagerung" erhalten.

Lest selbst:

"Hallo Zfr.,

von "Bruteier-Auffrischen" habe ich mal was gehört. Das ist aber nicht glaubwürdig. (Märchen...)

Sie haben den Vorteil, eine Hühnerrasse zu haben, die Kühlung bei den Bruteiern verträgt. Orientalische Hühnereier wie die meiner Malaien können eine Temperatur von unter + 8°C nicht mehr gut vertragen. Dagegen die Hühnerrassen mit dem Zackenkamm aber wohl. Bei + 4° C im Kühlschrank ist die Luftfeuchtigkeit auch höher und die Eier trocknen nicht so schnell aus wie bei Zimmertemperatur.

Sie können sozusagen "in den Kühlschrank hinein" sammeln! In 4 Wochen kommen somit eine Menge Eier zusammen, die dann auch noch schlüpfen! Älter als 4 Wochen sollten die Eier aber nicht werden!

Vergessen Sie aber nicht, die Eier täglich einmal zu wenden, aber nicht "über Kopf", sondern horizontal. Dazu geben Sie die Eier in einen 10er Supermarkt-Eierpappkarton und legen ihn seitlich auf die Kante. Zum Wenden drehen Sie ihn dann "über Kopf". Da die Eier ja "liegen" und nicht auf der Spitze "stehen", dreht man sie somit horizontal! (Zeitersparnis)

Durch das Wenden hält man die Eier länger aktiv, damit die Keimscheibe auf dem Dotter nicht innen anklebt.

Legen Sie einen feuchten Lappen (Frottee-Tuch) über die Eierpappen, dann hält sich der Wassergehalt in den Eiern wesentlich länger und die Eier altern dann nicht so schnell! (Nicht vergessen!)
Passen Sie auch beim Wenden auf, denn die Eierpappen weichen auf und die Eier könnten herausfallen. Da bieten sich die "Eierpappen" aus Kunststoff an, die man manchmal aus dem Supermarkt bekommen kann"

Zumindest weiß ich nun sicher, dass man unter optimalen Bedingungen bis zu 4 Wochen sammeln kann ;D

Gruß Jersey

Redcap
14.02.2006, 17:09
Das wundert mich jetzt, dass er das als Ammenmärchen abtut ...

denn:
... Des weiteren spielt, im Zusammenhang mit der Temperatur, die Lagerungsdauer der
Bruteier vor dem Beginn der Inkubation eine Rolle. Bei Temperaturen unter dem
physiologischen Nullpunkt können frisch gelegte Bruteier ohne größere Schlupfeinbußen über
mehrere Tage gelagert werden. In der Literatur werden Temperaturen zwischen 20 °C
(DECUYPERE, 1979) und 26,7 °C (FUNK et al., 1944) als Schwellenwert angegeben, der
überschritten werden muß, damit die embryonale Entwicklung einsetzt. Sollen Bruteier bis
zum Brutbeginn gelagert werden, muß die Lagertemperatur demnach deutlich unter den
genannten Werten liegen. In der Literatur werden in Abhängigkeit von der Lagerungsdauer
unterschiedlich hohe Temperaturen angegeben. Werden die Bruteier 3-7 Tage gelagert,
beträgt die optimale Lagerungstemperatur 16-17 °C, bei Lagerungszeiten von mehr als 7
Tagen beträgt das Temperaturoptimum 10-12 °C (WILSON, 1991). MC DONALD (1960)
zeigte einen rapiden Abfall der Schlupfrate bei Bruteiern, die 1-7 Tage bei 26,7 °C gelagert
wurden.
Die Schlupffähigkeit der Embryonen in Bezug auf die Lagerungstemperatur und die
Lagerungsdauer ist zusätzlich abhängig von dem Stadium der Embryonalentwicklung
während der Eibildung. Nach BUTLER (1991) bestehen bei Hühnern verschiedener Linien
aufgrund der genetisch festgelegten Geschwindigkeit der frühen Zellteilung Unterschiede in
der embryonalen Entwicklung zum Zeitpunkt der Eibildung. Embryonen, die sich während
der Eibildung im Prä-Gastrulastadium befinden, reagieren anfälliger auf verlängerte
Lagerungszeiten als Probanden im Gastrulastadium (COLEMAN et al., 1966). Bei
Hühnerlinien, die schlechte Schlupfraten aufwiesen, konnten diese deutlich verbessert
werden, indem die Bruteier während der Lagerung täglich für eine oder mehrere Stunden
erwärmt wurden (BECKER et al., 1958 ). Dies läßt nach DECUYPERE et al. (1992) den
Schluß zu, dass die Hühner der betreffenden Linien Eier legen, in denen sich die embryonale
Entwicklung zum Zeitpunkt der Eiablage in einer frühen Phase des Blastodermalstadiums
befindet. ...


Einfluss von Unter- oder Übertemperatur auf die embryonale und postnatale Entwicklung (http://www.huehner-info.de/huefo/thread.php?threadid=3209&hilight=%DCbertemperatur) (S. 40 f.)

Frag mal Herrn Großmann (http://www.gefluegel-info.net/impressum.htm), ob er seine Angabe mit Literatur/Studienangaben belegen kann.
http://www.gefluegel-info.net/huehner/huehnerbrut.html

Ein Brutei sollte in der Regel nicht älter als 10 Tage sein. Eier, die älter sind führen häufig zum Absterben des Embryos oder zu verzögertem Schlupf. Ein Bruteier lässt sich jedoch auch auffrischen. Dazu legt man es jeden zweiten Tag bei 32 °C in die Brutmaschine. Dies entspricht dem natürlichen Legerhythmus des Muttertieres, das ja jedes Mal auf das Nest zurückkehrt, die bereits gelegten Eier anwärmt und ein neues hinzulegt bis es endlich zu brüten beginnt. In diesem Zusammenhang sei auch erwähnt, dass Bruteier, die man täglich etwa 10 Minuten dem Sonnenlicht aussetzte durchschnittlich ein besseres Schlupfergebnis brachten als dunkel aufbewahrte Eier. Wissenschaftliche Untersuchungen ergaben, dass ultraviolette Strahlung eine positive Wirkung auf Schlupf und embryonale Entwicklung hat.

chook
14.02.2006, 21:41
Vielleicht denkt Herr Lamkemeyer an ein anderes Verfahren zum Auffrischen von Eiern, das von Sperl in Hühnerzucht für jedermann beschrieben wird:


Das Alter der Bruteier sollte bei der künstlichen Brut 10 Tage und bei der der natürlichen Brut 14 Tage nicht überschreiten, doch ist dieses günstige Alter nicht zu gewährleisten, wenn nur die Eier von wenigen wertvollen Zuchttieren gesammelt werden. Man hat also entweder häufiger brüten zu lassen und weniger Küken aufzuziehen oder die alten Bruteier aufzufrischen.
Das Auffrischen älterer Bruteier geschieht in einem gut umwickelten Topd mit warmem Wasser (höchstens 38C), in den die Eier zwei bis drei Stunden lang gelegt werden. Sie nehmen dann die verdunstete Feuchtigkeit wieder auf; dies lässt sich an kleinen aufsteigenden Luftbläschen erkennen. Aufgefrischte Bruteier werden einer guten Glucke anvertraut, sie werden also in Naturbrut erbrütet. Nach einer Bebrütungszeit von 10 Tagen können sie auch in einen Brutapparat gelegt werden. Der Schlupf entspricht jenem frischer Eier. Legt man aufgefrischte Eier unmittelbar in den Apparat, lässt das Ergebnis sicher zu wünschen übrig. Vortreffliche Schlupferfolge lassen selbst 20 Tage alte Eier nach natürlicher Brut erwarten, wenn Luftfeuchtigkeit und Aussentemperatur günstig sind. Im Brutapparat aber versagen die gleichen Eier meistens.
Was dran ist, weiss ich nicht. Ich geb's nur weiter.
Das mit dem UV-Licht ist ja spannend!
LG
Ute

Redcap
15.02.2006, 16:54
Könnte man das nicht alternativ mit einem Joghurtbereiter machen?
Da lässt sich das Wasser konstant warm halten ...

Jersey
16.02.2006, 07:35
Einen Haken hat die Methode aus "Hühnerzucht für jedermann":

Ich habe im Januar keine Glucke, der ich soviel Eier unterschieben kann :(

Gruß Rainer