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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Mycoplasmen Leidensgenossen gesucht



Heiko
16.01.2006, 17:24
Hallo

Ich habe meinen Bestand vor ca 3 Monaten wegen Mycoplasmen getötet.

Jetzt würde ich gerne wieder einige Tierchen kaufen, doch ich bin noch skeptisch ob die Mycoplasmen weg sind.

Ein Desinfektionsmittel hab ich vom TA erhalten, doch er hat gemeint ich solle es nur bei Temperaturen über 15 Grad anwenden, deshalb habe ich noch nicht desinfiziert.
Ich bin auch etwas irritiert mit dem Desinfizieren, in irgend einer Ecke überleben doch gewiss einige von den Bakterien, und gehen wieder auf das erste Huhn los welches ich in den Stall lasse, oder wie?

Ich hab gelesen bei 20Grad sterben die in 1Monat ab, doch mein Stall wird auch im Hochsommer kaum 20 Grad erreichen.

Suche deshalb Züchter die auch Mycoplasmen hatten, und mir bezüglich der Wiederstandsfähigkeit Auskunft geben könnten.

Netter Gruß Heiko

Anton
16.01.2006, 19:12
Hallo!

Soweit ich weiß, besteht die Möglichkeit den Bestand gegen Mykoplasmose zu impfen. Eine Beschreibung dazu gibt's hier: http://www.intervet.de/Binaries/61_69533.pdf
Vielleicht solltest du deinen TA mal drauf ansprechen.

Gruß Stefan

Sinner
16.01.2006, 19:31
hallo heiko,

wie stefan schon schreibt: gegen mykoplasmose kann man impfen! wenn du dir wieder hühner zulegst, würde ich nur geimpfte tiere kaufen. und natürlich mußt du dann auch deine nachzucht immer impfen.

warum mußtest du deine tiere alle töten? es gibt doch auch notimpfungen, die können helfen. habe ich selbst schon gemacht, zwar nicht bei mykoplasmose. es gibt aber auch medizin die hilft: tylosin. das wird, wenn die hühner abends auf der stange sitzen, einfach in den stall gesprüht.

gruß
jens

Redcap
16.01.2006, 20:09
Mit Tylosin kann man übrigens auch die Eier befallener Stämme dippen, oder spritzen und hat damit die Chance, dass die Nachzucht nicht infiziert wird.
Muss grad mal schaun wo die Seite is ...
So, das isse ...


Methods used are the injection of fertile eggs or egg dipping. Blood serum testing of breeder chickens for Mg antibodies has become a routine to test flocks for a Mg infection.
http://www.theranger.co.uk/poultry/veterinary/vet1.htm
(klasse Seite)

Heiko
17.01.2006, 09:12
Vielen Dank für euere Antworten,

Sinner glaub mir, ich habe mich vorher schon gut informiert.

Bei einem Bestand der sich einmal mit Mycoplasmen angesteckt hat gibt es keine Hilfe mehr, auch wenn im Netz manchmal andere Informationen stehen.

Es stimmt schon, es gibt Antibiotika, welches auch gegen die Mycoplasmen hilft, doch eine entgültige Heilung ist nicht möglich.
Die Krankheit bricht dann schon bei der kleinsten Erkältung wieder aus.
Die Erreger bleiben in den Tieren, und können über die Bruteier weiterübertragen werden, zudem bleiben die Tiere immer Ausscheider von den Mycoplasmen, und jedes neue Tier erkrankt sofort.
Auch mein TA hat mir eine Bestandstötung empfohlen!


Das Impfen höhrt sich nicht schlecht an.

Hat da schon jemand Erfahrung?
Impft man über das Trinkwasser?
Äbstände zwischen den Impfungen?
Bezug von Impfmittel?

Mein TA hält nichts vom Impfen, er sagt dass dies die Tiere unnötigt schwächt, und anfällig für andere Krankheiten macht. Übrigens würde es das Impfmittel nur in sehr großen Mengen geben!

Gruß

Anton
17.01.2006, 14:37
Hallo!

Ich glaube wir sind uns im klaren darüber, daß jede Impfung das Imunsystem eines Lebewesens temporär schwächt. - Grundsätzlich sollten deshalb auch nur völlig gesunde Tiere geimpft werden, die hiermit ohne Probleme fertig werden.
Grundsätzlich gebe ich jedoch zu bedenken, daß in jedem Bestand Mycoplasmen vorkommen, ähnlich wie bei Kokozidien. Erwachsene, gesunde und vitale Tiere werden jedoch damit spielend fertig. Zum Ausbruch einer Krankheit kommt es meist dann, wenn das Imunssystem der Tiere durch irgendwelche anderen Einflüsse, wie falsche Ernährung, zu feuchtes Stallklima, zu wenig Sauerstoff, Durchzug, Verwurmung etc. geschwächt ist. - Ich würde mir in einem solchen Fall viel weniger Gedanken über ein gewisses Potenzial an Mycoplasmen in meinem Stall machen, sondern vielmehr darüber, was ich künftig ändern kann, damit es zu einem solchen Krankheitsbild nicht mehr kommen kann. Die Rahmenbedingungen unter denen die Tiere gehalten werden, wie Auslauf, Stall und Ernährung, sind der Schlüssel zu gesunden, vitalen und widerstandsfähigen Tieren.

Gruß Stefan

Ramel
17.01.2006, 19:03
Hallo,

willst du möglichst viele Eier haben, oder Rassetiere halten? Wenn es um die Eier geht, kaufe dir Mykoplasmen geimpfte Legehybriden aus einem freien Bestand. Willst du Rassegeflügel, so wirst du es SEHR schwer haben Mykoplasmenfreie Tiere zu bekommen, denn wie Anton schon geschrieben hat, sind diese Erreger in fast jedem Rassebestand zu finden!

Meine Tiere haben beim Antikörpernachweis alle positiv reagiert, ich habe aber solange ich sie habe (also 3 Jahre) nie ein Symptom beobachtet. Ihr Immunsystem hat sich offensichtlich mit den Mykoplasmen auseinandergesetzt und eine Resistenz ausgebildet. Soll heißen, ich habe Mykoplasmen im Bestand, die Küken werden sich alle damit infizieren und wahrscheinlich im Vergleich zu gesunden später mit dem Legen beginnen, aber sonst passiert nichts, solange die Haltungsbedingungen gut sind.


Zu deiner Frage: Im "Kompendium der Geflügelkrankheiten" Hrsg. Siegmann, Neumann; Schlütersche Verlagsgesellschaft, 2005 ist zum Thema Tenazität der Aviären Mykoplasmen zu lesen: "Außerhalb des Tierkörpers nur wenige Tage überlebensfähig, z.B. im Kot bei 20 Grad Celsius bis zu drei Tage, auf menschlichem Haar und Vogelfedern im Durchschnitt 2-3, maximal 4 Tage."
Du solltest dir also in dieser Hinsicht keine Sorgen machen müssen!

Gruß, Ramel

Ardana
29.01.2006, 22:34
Ich war auch schon soweit mit dem Gedanken, komplett neu anzufangen. Leider klappt das aber nicht, da ich eine 3-jährige Pfauhenne dabei habe, die ich nicht so einfach "in die Pfanne hauen" kann. Wir hatten die Erreger letztes Frühjahr durch ein paar zugekaufte junge Gänse eingeschleppt, ein junger Pfauhahn, 2 Brakelhühner und ein paar Fasane habens nicht überlebt. Jetzt will ich auch versuchen den neuen Nachwuchs impfen zu lassen, aber den Tierarzt hier kann man in der Hinsicht voll vergessen. Ich hatte Anfang Dezember bei ihm Tylan bestellt, aber er hat sich bis jetzt noch nicht darum gekümmert.
Im Moment hab ich nur noch Hühnerrassen die gut damit zurechtkommen (Lachshühner, Cochin, Marans, Sussex) und bei den Fasanen bin ich ständig damit beschäftigt die Folgesymptome zu behandeln (Augen spülen usw.)
Außerdem suche ich immernoch nach einer einigermaßen genauen Information, was die Impfung kostet. Leider muß ich ja das ganze 1000er Pack nehmen auch wenn ich nur 40 Tiere impfen will.

Schlumpfine_81
22.02.2006, 20:10
Also ich muss dem Heiko völlig recht geben! Bei Mycoplasmen hilft nur eins und das ist alles schlachten und anschließend neu anfangen!!

An seiner Stelle würde ich bis zum Frühjahr warten, den Stall desinfizieren und mit neuen mycoplasmenfreien Hühnern anfangen. Bis dahin hat sich das Problem mit der Vogelgrippe vorerst vielleicht auch ein bisschen gelegt. Denn die neuen Huhnis wollen ja auch raus ins Freie :-)

Soweit ich weis kann man Mycoplasmen anhand einer Blutprobe testen ?!? So hat das die Tierärztin vom Geflügelgesundheitsdienst bei uns zumindest gemacht.

Ein Neuanfang mit gesunden Hühnern schützt aber nicht davor das die Mycoplasmen jederzeit wieder eingeschleppt werden können. z.B. durch Zukäufe, Spatzen etc.....


Gruß

Martina

kraehe
22.02.2006, 22:57
Hallo,

bricht die Krankheit durch Schwächung aus ist die Belastung der Tiere zu groß und es bilden sich ziemlich resistente Krankheitsstämme.
http://www.tiergesundheit.bayervital.de/pages/landwirte/gefluegel/krankheiten/mykoplasmen/index.jsp
-ansonsten trifft alles zu, das auch für andere Infektionen gilt.

G.W.