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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Rothühner Haltung und Zucht



mueckstone
09.01.2006, 06:42
Hallo,

ich möchte mir im Frühjahr Rothühner kaufen. Wer hat damit Erfahrung?
Ist irgendwas zu beachten? Wie sieht es mit der Haltung und Zucht aus?

Über eine Antwort würde ich mich freuen.

Viele Grüße
Christine

dehöhner
09.01.2006, 18:14
Hallo,

von Rothühnern habe ich noch nie gehört.

dehöhner

Rothuhn
09.01.2006, 20:10
Hallo Christine,

ich züchte Rothühner und habe auch schon einige Erfahrungen mit ihnen gesammelt. Du müsstest mir nur sagen, was du im einzelnen erfahren willst? Mit dem Thema Steinhuhnzucht könnte man sicherlich einige Seiten füllen. Das wiederum würde sicherlich nicht jedermann/-frau interessieren.

Viele Grüße :)
Thomas

Lupus
09.01.2006, 22:32
Hallo Christine,

mit Thomas wäre ja schon der erste Kontakt, evtl. ja auch eine Bezugsquelle gegeben.
Ich möchte Dir noch das Buch "Wachteln . Rebhühner . Steinhühner . Frankoline" von Heinz-Sigurd Raethel, Oertel+Spörer-Verlag,
ISBN 3-88627-504-3 empfehlen. Desweiteren kannst Du die "WPA World Pheasant Association" und/oder "Aviornis" (Adressen sie Google) diesbezüglich ansprechen. Beide Vereinigungen befassen sich mit der Zucht von Wildhühnern in menschlicher Obhut und mit dem Erhalt und Schutz der Wildhuhnlebensräume in der Natur.

Viele Grüße
Lupus

Lupus
09.01.2006, 22:51
@dehöhner,

Hallo,
das Rothuhn ist keine Haushühnerrasse sondern eine Wildhuhnart, welche mit unserem einheimischen Rebhuhn verwandt ist. Es gibt einige Arten in dieser Hühnergruppe, die sich sehr ähneln z.B. das Rothuhn, Steinhuhn, Chukarhuhn bis zum Klippenhuhn. Es handelt sich um eine sehr interessante und dekorative Hühnerfamilie. Evtl. kann ja Thomas (Rothuhn) mal ein Bild "anhängen"?!
Viele Grüße
Lupus

Lupus
09.01.2006, 23:03
Mensch Thomas,

warum verweist Du nicht auf Deine klasse Homepage.........?

Also, gute Infos einschl. toller Fotos zum Thema findet man unter

http:www.rothuhn.de

Viele Grüße
Lupus

mueckstone
10.01.2006, 06:28
Hallo Thomas,

mich würde z.B. interessieren wie viele Küken Du im Jahr hast bzw. wie viele Eier sie legen. Kann man sie mit Wachteln oder Diamanttäubchen ect. halten, oder sollte man sie trennen.

Vielen Dank und viele Grüße
Christine

Rothuhn
10.01.2006, 08:01
Allgemeines zur Haltung von Steinhühnern

... ich halte die Tiere paarweise in Volieren, die 3-seitig geschlossen sind. Die Ausläufe sind überdacht, vor Zugluft geschützt und mit Schutzhäusern in denen auch gefüttert wird. Große Volieren sind natürlich besser, die Tiere werden aber bei weitem nicht so zahm. Ich habe Steinhühner, die mit den Händen berühren kann, andere wiederum lassen mich nur auf einen halben Meter heran, das ist ganz unterschiedlich. Von einer Vergesellschaft mir anderen hühnerartigen Vögeln rate ich ab, da die Hähne der Alectoris-Arten während der Balz aggressiv gegenüber allen Eindringlichen in ihr Revier reagieren. Eine Haltung von Ziertauben im "Luftraum" der Voliere ist dagegen unproblematischer bezüglich der Verträglichkeit der Tiere. Hierbei ist aber zu bedenken, dass nicht alle Hühner den Taubenkot vertragen, da dieser viele Parasiten enthält, mit denen Probleme auftauchen können. Mit Diamanttäubchen habe ich jedoch schon positive Erfahrungen sammeln können. Die einzelnen Arten müssen jedoch getrennte Futterplätze haben. Die Steinhühner lieben verschiedene Versteckmöglichkeiten im Auslauf. Falls die Möglichkeit zur niedrigen Bepflanzung gegeben ist, wäre das optimal. Ich baue auch "Steinhöhlen" aus Bruchsteinen, die gerne zur Eiablage genutzt werden. Die Einrichtung eines Sandbades ist Pflicht (dient den Hühnern zur Gefiederpflege und Ungezieferbekämpfung). Eine Anreicherung des Sandbades mit Holzkohleasche hilft hierbei. Steinhühner baumen nachts nur selten auf auf, daher reicht es einige Erhöhungen in Form von Steinen oder Baumstümpfen zu schaffen, auf denen die Tiere übernachten.

- Steinhühner sind winterhart und wenn zugfrei und trocken untergebracht auch im tiefsten Winter problemlos zu halten. Sie suchen selbst bei Temperaturen von -20°C nachts das Schutzhaus nicht auf.

- Gefüttert werden alle Steinhühner mit einem Gemisch aus Pellets für Ziergeflügel, Waldvogelfutter, Taubenfutter und wenig gequetschtem Getreide (hoher Eiweißgehalt). Außerdem verfüttere ich Grünzeug aller Art, das dankend angenommen wird, sowie tierische Kost (wie z.B. Insekten oder Mehlwürmer, auch mal gekochtes Fleisch, natürlich ungewürzt!). Mit diesen Leckereien kriegt man die Tiere wirklich handzahm. Auf keinen Fall Essensreste, wie z.B. Kartoffeln oder Nudeln (hoher Kohlenhydratgehalt) etc. da die Steinhühner bei Überfütterung zur Verfettung neigen, sehr träge werden und letztendlich alle Legetätigkeiten einstellen. Daher muss die Devise lauten: lieber weniger als zu viel. Ein "alter" Züchter sagte mir mal: Ein "richtig" gefüttertes Huhn kommt dir im Stall entgegen. So halte ich das die letzten Jahre und bin sehr gut damit gefahren.

- Abhängig von den Außentemperaturen (ob Alt- oder Junghenne spielt natürlich auch eine Rolle) fangen die Hühner im April/Mai mit dem Legen an. Es wird normalerweise je Henne eine Serie von ca. 15 - 18 Eiern, manchmal auch mehr gelegt. Wenn man die Eier sammelt legt eine einzelne Henne auch durchaus 30 Eier im Jahr. Eine Brut findet nicht regelmäßig und auch nicht sicher statt, da viele Hennen durch die Volierenhaltung und die fortgeschreitende Domestikation keinen zuverlässigen Bruttrieb mehr haben. Ich brüte die Eier entweder im Brutapparat oder unter einer geeigneten Zwerghuhnglucke, was am einfachsten ist, da diese dann die komplette Aufzucht übernimmt. Ansonsten ist die Zucht von Steinhühnern problemlos und sieht man von speziellen Arten ab auch relativ erfolgreich. Die Befruchtungsraten der Bruteier liegen über 95 %, die Aufzucht ist relativ problemlos, wenn man einige Grundregeln beachtet.

So, das wars mal fürs erste. Sollten weitere Fragen auftauchen, stehe ich gerne zur Verfügung. Wie ja Lupus schon erwähnt hat, gibt es einige Fotos auf meiner Homepage, ich kann auch bei Gelegenheit mal die Rasseportraits der verschiedenen Alectoris-Arten hier einstellen, falls dementsprechendes Interesse besteht.

Viele Grüße aus dem Frankenland :)
Thomas

dehöhner
10.01.2006, 09:46
@ lupus

danke für die Seite. Schöne Tiere sind das. Aber so typisch nach Hühnern sehen sie wirklich nicht aus ;D

dehöhner

mueckstone
10.01.2006, 10:08
Hallo Thomas,

vielen Dank für Deine Antworten, Du hast mir wirklich sehr geholfen. Jetzt weiß ich, wie ich meine Voliere abtrennen muß.

Vielen Dank und viele Grüße
Christine

P.S. Vielen Dank auch an all die anderen, die mir geantwortet haben!

Lupus
10.01.2006, 12:53
@mueckstone,
Ich wäre bei der Vergesellschaftung von Tauben und Hühnerartigen vorsichtig. Ich weiß nicht, wie die "Steinhuhnartigen" reagieren, da weiß Thomas sicherlich besser Bescheid. Häufig verlassen Jungtauben
noch nicht voll befiedert das Nest und hocken auf dem Boden herum.
Bei den Fasanenartigen und Kammhühnern habe ich schlechte Erfahrungen gemacht. Diese haben sich über die zusätzliche Fleischgabe, in Form der Jungtauben, sehr gefreut. Es blieb nicht ein Federchen übrig. Ich nehme an, daß die Hühner so nebenbei auf den Geschmack gekommen sind, Sicherlich wollten sie erstmal die Hackordung klären. Da die Jungtauben dann nicht flüchten, sondern sich in eine Ecke kauern, sind sie dann leichte Beute. Es kann sicherlich auch "Burgfrieden" geben. Ein Bekannter züchtet Tauben und Hühner in einer Voliere. Die Tauben brüten teilweise auf dem Boden und es passiert nichts, Muß man halt ausprobieren.
Viele Grüße
Lupus

Lupus
10.01.2006, 16:19
@dehöhner

Hallo,
das Rothuhn ist eigentlich ein typischer Vertreter der Feldühner. Du darfst unsere Haushühner nicht als Maßstab aller Dinge sehen. Es gibt nur 4 Kammhuhnarten (wozu auch das Haushuhn zählt) in einer großen Hühnerfamilie. Die größten Vertreter Pfau, Pute und Auerhuhn könnten den kleinsten Vertreter (Zwergwachtel) mit einem Hieb und Schluck verspeisen ohne sich groß anzustrengen. Die Zwergwachtel ist knapp sperlingsgroß bzw. klein. Pfauen, Puten, Perlühner, Feldhühner, Rauhfußhühner, Fasane (hierzu zählen unsere Haushühner), Zahnwachteln, Frankoline und Großfuß- oder Thermohühner sind alles Hühner. Wenn Du Dich mit dieser Vogelfamilie beschäftigst, kannst Du süchtig werden........
Viele Grüße
Lupus

Sinner
10.01.2006, 18:03
moin,

wenn ich das hier alles lese könnt ich fast schwach werden! ich plane schon seit einigen jahren eine voliere für rothühner. leider ist es bislang bei der planung geblieben, das sollte sich aber dieses jahr ändern!

thomas, wenn es dann los geht, werd ich sicher auf dich zurück kommen!

gruß
jens

Lupus
31.01.2006, 18:26
Hallo Thomas,
führen Rot- u. Steinhähne die Küken mit, wenn die Henne selber gebrütet hat? Übernehmen die Hähne etvl. auch Vaterpflichten, wenn
der Henne etwas passiert ist?
Ich kann mich noch erinnern, daß es in meiner Jugend noch Rebhühner
im Bergischen Land gab. Wurde ein Gelege ausgemäht, legte man die
Eier Zwerghühnern unter. Viele Jagdaufseher hielten sich mehrere Rebhähne. Die Hähne wurden, wenn die Rebhuhnküken schlüpften,
dunkel gesetzt und die trockenen Küken untergeschoben. In den meisten Fällen wurden die Rebhuhnküken adoptiert. Sobald die Küken Brustgefieder bekamen, wurden sie mit dem Stiefvater ausgewildert.
Würde ein Rot- oder Steinhahn auch Küken adoptieren?

Viele Grüße
Lupus

Rothuhn
01.02.2006, 06:36
Hallo,

die Steinhühner bewohnen steinige und felsige Gebirgslandschaften auch in größeren Höhen, steigen aber im Winter auch in geschützte niedrigere Lagen oder im Sommer bis in die baumlosen Hochlagen an der Schneegrenze hoch. In diesen Höhen ist natürlich die Zeitspanne, die zur Aufzucht der Küken zur Verfügung steht, kürzer.

Somit haben in freier Wildbahn lebende Rothühner und auch manchmal die Chukar-Steinhühner eine interessante Variante der Überlebenstaktik entwickelt. Die Henne beginnt im Mai mit dem Legen. Ist dieses Gelege vollständig, übernimmt der Hahn die komplette Brut und Aufzucht der Jungtiere alleine. Die Henne sucht sich einen neuen Nistplatz um nochmals zu legen und selbst ein Gelege zu erbrüten und die Küken großzuziehen. Somit ist die Überlebenschance der Kleinen und somit die Erhaltung der eigenen Art zu sichern, um 100% angestiegen.

In der Volierenhaltung gibt es derartige Verhaltensweisen jedoch nicht. Und dass die Hähne fremde Küken adoptieren würden, bezweifle ich sehr stark. Ich werde das vermutlich aus nicht ausprobieren. ;)

Viele Grüße :)
Thomas