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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Kotwannen!?



Fritze
17.05.2011, 18:12
Hallo, Ihr Lieben,

meine sechs Autralorpshühner nebst JoHahn bekommen demnächst neue Australorp-Gesellschaft. Jetzt hab ich mal ne Frage (und komme hier mangels Vorstellungsvermögen auch im FOrum noch nicht so recht weiter). Also: bisher gibts unter der Sitzstange (auf dem Stallboden) Kotwannen aus Kunstoff mit Einstreu, so 20 cm hohe Teile, darüber ein schräges Gitter (an dem aber leider viel zu viel hängen bleibt),. Reinigung ansonsten super-einfach.

Die neuen Hühner bekommen jetzt eine neue Stange in einer anderen Ecke des Stalls - die Kotwannen sollen aber vom Boden weg (damit dort ein bißchen Platz bleibt), also auf ein Brett ziemlich dicht unter die Sitzstange.

Brauche ich da überhaupt wirklich so ein Gitter (eigentlich kommt doch kein Huhn auf die Idee, in die Kotwanne zu steigen - oder?)
Und wenn logischerweise die Kotwannen vorne ein Stück überstehen - springen die Hühner denn dann trotzdem problemlos auf ihre Stangen? Oder versperrt ihnen nicht die Kotwanne die Sicht auf die Stange? Ich stehe auf der Leitung, ähem....
Kann mir jemand auf die Sprünge helfen?,

fragt mit Gruß aus dem Odenwald

Fritze

Mother Goose
17.05.2011, 20:12
Hast Du mal ein Bild davon? Irgendwie hapert's bei mir wenn ich mir das vorstellen will.

Fritze
17.05.2011, 20:18
Nee, eben leider nicht - weil es ja erst noch werden soll. Aber mein lieber Göttergatte hatte inzwischen eine Idee, wie ich die bereits bestehende Stange einfach um ein bißchen Platz erweitern kann - insofern hat sich die Frage fast erübrigt. Bleibt also alles beim Alten: Sitzstange in ca. 1 Meter Höhe, drunter auf dem Boden die Kotwannen (weil ich mit diesem System seit zwei Jahren eigentlich super-zufrieden bin). Bleibt für mich nur die Frage, obs generell über Kotwannen eigentlich unbedingt ein Gitter geben muß!?

Mother Goose
17.05.2011, 20:33
Bei nur 20 cm Tiefe glaube ich nicht, dass da unbedingt ein Gitter drueber sein muss. Falls da mal eins reinfaellt kommt es da problemlos wieder raus.

Jockel1
18.05.2011, 12:33
Moin,

ich habe in allen Ställen ausschließlich ''Unterbettkommoden'' aus Kunsstoff und auf Rollen unter den Stangen.
Also Aufbau von oben:
Hühnerstange, 20 cm Platz, Gitter ( Estrichmatte, großer Durchmesser, sehr preisewert, leicht zu reinigen)
Kotwannen (auf einem Brett), die Kotwannen sind von aussen durch Bedienungsklappen herauszuziehen.
Die Hühner haben keine Möglichkeit an die Kotwannen heranzukommen da in Richtung Stall alles durch Verblendungsbretter verschlossen ist.

Die Kotwannen werden mit einer Lage Zeitungspapier und Sägemehl gefüllt, ca. alle 2 Tage wird grob alles aus den Wannen entfernt, alle 2 Wochen wird alles auf den Mist gegeben und ei Wanne nach Reinigung wieder befüllt.

Weyz
18.05.2011, 12:54
Ich habe nur Zeitungen auf dem Kotbrett liegen, im Allgemeinen tappen sie da auch nicht in die Häuflein rein. Natürlich ist dann doch immer mal wieder ein "dummes Huhn" dabei, dass einmal quer über die Sch.... latscht. Aber das Gitter habe ich dennoch bisher nicht vermisst.

Fritze
18.05.2011, 17:53
Die Sache mit den Unterbettkommoden klingt genial - ich hab bisher so Kunststoff-Kisten, wie es sie für Ordnungssysteme im Baumarkt gibt, aber nach den Unterbettkommoden werd ich mal Ausschau halten. Danke schon mal für die Antworten. Gitter kann-, muss aber offenbar nicht sein.

Finds übrigen prima, daß man bei Euch als Neuling immer wieder was lernt - beim Mitlesen oder auch durchs konkrete Nachfragen - so gesehen ist das Internet ja ein Segen, und ich frage mich, wie Anfänger das FRÜHER gemacht haben?? ;-)) (Im Dorf die Nachbarn fragen? Oh, nee, lieber nicht, die haben irgendwie eine ziemlich...."andere" Auffassung von Tierhaltung als ich, fürchte ich.....)

Myfanwy
19.05.2011, 16:20
Ich hab alles Gitter aus den Stall verbannt. Die Hühner latschen andauernd drüber und die Verletzungsgefahr ist groß - eine hat sich eine Kralle ausgerissen. Der Hauptgrund war aber der hygienische Aspekt. Es bleibt eben doch viel am Gitter hängen und die Reinigung ist ein ziemliches Geraffel. Deshalb hab ich nur mehr ein Kotbrett und darüber die Stangen. Morgens mit dem Kehrblech drüber und gut isses. Da bleibt auch nicht viel Möglichkeit für die Hühner durch ihren Dreck zu laufen.

Bachstelze
19.05.2011, 16:20
Hallo Fritze,

früher hatte jeder im Dorfe Hühner, da waren genügend Berater vorhanden.

Fritze
21.05.2011, 12:16
Naja, hier bei uns auf dem Land haben auch noch viele Leute Hühner. Aber so, wie sie die halten, bin ich eben leider in der Regel nicht einverstanden.... Darüber, daß wir die Hühnerwiese pflegen ("Blödsinn!"), daß wir ihnen Gemüse in der Küche häkseln und zufüttern ("wozu soll DAS denn gut sein??"), daß wir bei medizinischen Problemen Rat in einem Fachbuch oder gar beim Tierarzt suchen ("Da hilft nur eins: Kopf ab!") und daß wir ihnen sogar einen "Kletterbaum" in den Auslauf gebaut haben ("die spinnen, die Städter!"), können die nur ungläubig den Kopf schütteln...

Myfanwy
21.05.2011, 16:18
Ei, das klingt vertraut. Ich informiere mich auch lieber hier, bei Leuten, denen auch an den Tieren liegt und die nicht nur deren Verwertbarkeit interessiert sind. Bei Slogans wie ..."was Großmutter/Großvater noch wusste" krieg ich jedesmal die Stresspusteln >:( ich verstehe nicht, warum immer geglaubt wird, dass früher alles besser war. Zu (meiner) Großmutters Zeiten waren die Hühner im Holzschupfen an den Sitzstangen festgebunden und wurden zwangsernährt. Aber auch wenn ich heute über Land fahre, sehe ich reichlich Beispiele, wie man's nicht machen sollte - ob es schlau ist, sich da Beratung zu holen?

Geflügelfan
21.05.2011, 16:24
Naja, seien wir doch froh, dass es das Huefo gibt.
Sonst wär ich manchesmal ganz schön aufgeschmissen.

mfg Christoph

Bachstelze
21.05.2011, 16:41
Hallo Fritze,

aber immerhin haben die Deiner Meinung nach so ungebildeten Bauern Jahrhunderte lang das Volk mit Eiern versorgt, von der Qualtät sicher besser als die heutigen Intensivhaltungseier.

Mother Goose
21.05.2011, 22:54
@Karin: Huehner wurden an die Stangen festgebunden? Davon hab ich ja noch nie was gehoert! Wozu war das gut?

Geflügelfan
22.05.2011, 07:32
Ich auch nicht.

Geflügelfan
22.05.2011, 07:33
Nur dass früher die Glucken in Käfige aufgehängt wurden, damit sie aufhören:-X

mfg Christoph

Fritze
23.05.2011, 17:56
@bachstelze: Ich sag ja gar nicht, daß die ungebildet sind, nur irgendwie... gedanklich "woanders" in ihrem Bezug zu Tieren, zum Teil auch nachvollziehbarerweise. Grade hier im bitterarmen Odenwald gings oft genug ums Überleben, und die Tiere waren und sind bis heute halt reine Nutz-Tiere.

Und: wenn ich heute hier junge Frauen treffe, die die Hühner der Eltern abgeschafft haben, weil das ja "alles nur Dreck macht" und jetzt ihre Eier im Discounter kaufen ("schmeckt doch genauso gut!"), dann muß ich mich einfach manchmal wundern. Die hacken ja auch die alten Obstbäume um und stellen stattdessen ein Plastikklettergerüst zum Turnen für die Kinder hin.... Manchmal ist es zum Weinen... ;-(

Myfanwy
24.05.2011, 09:57
@Karin: Huehner wurden an die Stangen festgebunden? Davon hab ich ja noch nie was gehoert! Wozu war das gut?

Die wurden auf den Stangen - so man ihnen welche gönnte - festgebunden, um ihnen Bewegung und somit Energieverlust unmöglich zu machen. Sie sollten ja nur fressen und fett werden. Das ist aber eine der "humansten" Methoden, auf andere Varianten möchte ich hier gar nicht eingehen, weil viel Jugend mitliest. Missempfindungen oder eigene Bedürfnisse wurden den Tieren ja abgesprochen. Da hat, nicht zuletzt die Kirche, gute Arbeit geleistet...

@ Bachstelze

Ich wollte ja nicht den Bauernstand per se schlecht machen, es ist aber halt so, dass früher nicht alles besser war. Klar ist die heutige, industrielle Tierhaltung zu verurteilen, aber ob es früher besser war, mag ich bezweifeln. Ich bin Jahrgang '61 und ich kenne aus meiner Jugend Tiere auch nur aus Pferchen. Das Idyll mit Hühnern, die durch Streuobstwiesen sausen und muntere Schweinchen, die sich in der Sonne suhlen, gab es auch damals schon nur in der Werbung. Dazu war der Tierschutz praktisch nicht vorhanden. Ein Tier für einen Eingriff zu betäuben, oder gar ein Huhn zu behandeln wurde nicht mal angedacht.

Birli
26.05.2011, 07:56
Die wurden auf den Stangen - so man ihnen welche gönnte - festgebunden, um ihnen Bewegung und somit Energieverlust unmöglich zu machen. Sie sollten ja nur fressen und fett werden. Das ist aber eine der "humansten" Methoden, auf andere Varianten möchte ich hier gar nicht eingehen, weil viel Jugend mitliest. Missempfindungen oder eigene Bedürfnisse wurden den Tieren ja abgesprochen. Da hat, nicht zuletzt die Kirche, gute Arbeit geleistet...


Hallo Karin,

da sprichst Du mir aus der Seele. Ich weiß schon warum ich der Kirche den Rücken gekehrt habe und wer Eugen Drewermann kennt kann das gut nachvollziehen. Er war katholischer Priester und ist mittlerweile aus der Kirche ausgetreten, u.a. auch wegen der Auffassung der Kirche gegenüber unseren Mitgeschöpfen.

Ich habe dieses Jahr wieder angefangen, meinen Garten zu bewirtschaften und bald ziehen wieder Hühner bei mir ein, die ein schönes Leben haben werden. Meine Schwester fragte mich, warum ich mir die Arbeit antue.
Nun, für mich ist es keine Arbeit, mir macht es Freude, mein eigenes Essen in Form von Gemüse zu pflegen und heranwachsen zu sehen und Eier von Hühner zu essen, bei den ich sicher sein kann, das sie glücklich sind und von denen ich weiß, was sie zu fressen bekommen.

Ich denke, die meisten Menschen heute haben ein völlig kaputtes Verhältnis zur Natur. Kein Wunder, das es immer mehr Krankheiten gibt, ist ja so bequem und billig, den Schrott aus dem Supermarkt zu kaufen. Die kapieren nicht, dass man ist, was man isst.


Ein Tier für einen Eingriff zu betäuben, oder gar ein Huhn zu behandeln wurde nicht mal angedacht.

Männliche Ferkel werden soviel ich weiß immer noch ohne Betäubung kastriert, und Pferde immer noch gebranntmarkt und, und, und ...

Solange immer noch ein Unterschied zwischen Nutz- und Heimtieren gemacht wird, wird sich da nicht viel ändern. Aber auch Heimtieren geht's nicht immer gut, nur werden meiner Meinung nach im Nutztierbereich Tierquälereien legalisiert, die bei Heimtieren in diesem Ausmaß nicht stattfinden würden. Über die Behandlung von Nutztieren gibt es ja ein Filmchen, das sollte sich jeder mal anschauen. Dann würde er vielleicht beim nächsten Einkauf das 1,99 Euro Hähnchen lieber liegen lassen.

LG Birli