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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Vollkorn



Neuland
08.12.2005, 12:42
Hallo,

ich bin nicht aus der Branche und hatte bis jetzt auch noch nicht viel mit Hühnern zu tun.

Allerdings soll ich jetzt für berufliche Zwecke etwas über Hühnerfutter recherchieren:

Vielleicht könnt ihr mir ja mit eurem enormen Fachwissen etwas unterstützen?

- Welche Vorteile bringt es wenn ich Vollkorn-Getreide füttere! Wirkt sich das für die Hühner positiv aus? Hat es ähnliche Vorteile wie für Menschen?

Vielen Dank für eure Antworten!

NEULAND

Gast
08.12.2005, 13:37
meinst du jetzt mit vollkorn wirklich das ganze korn mit allem drum und dran, oder so sachen wie roggen, dinkel....?

auf alle fälle ist es so, das vollkorn im ersten sinne am ehesten dem entspricht was in der natur vorkommt. und es sind halt auch alle inhaltsstoffe erhalten. und mit weißmehl füttert wohl keiner seine tiere.

ansonsten einfach mal diesem link folgen http://www.huehner-info.de/infos/futter_bestandteile.htm

Neuland
08.12.2005, 13:47
Danke erst mal, ne ich mein schon so richtiges Vollkorn. So mit allem Drum und Dran :-)

Neuland
08.12.2005, 13:49
Wirkt sich das evtl. auch positiv auf die Eier aus? Bzw. kann man das im Ei nachweisen, dass z. B. volle Körner gefüttert wurden?

Gast
08.12.2005, 13:53
bei falscher fütterung erhälst du im schlimmsten fall keine eier. aber ob das nachweisbar ist?? keine ahnung.

Redcap
08.12.2005, 14:24
Hä?
Man füttert den Hühner grundsätzlich volles Korn, ob als ganzes Korn oder geschrotet. Was vielleicht noch in Frage kommt ist Kleie, das ist das Abfallprodukt, das bei der Weißmehlproduktion anfällt.
Weißmehl oder Weißmehlprodukte wird/sollte aber in der Regel nicht an Tiere verfüttert werden, naja vielleicht an Schweine. ;)

Dominik Timm
08.12.2005, 17:03
Dass man es nachweisen kann denke ich nicht.
Aber wie godi schon sagt es entspricht schon am ehesten der Natürlichen Futter.

Hühner nehmen auch lieber Körnerfutter als zum bsp Legemehl meistens picken sie sich dort zuerst die festen Bestandteile raus.

Und es hängt auch davon ab welche Körner verfüttert werden hast du dar Vorstellungen angaben? Gerste wird zum bsp ungern gefressen wogegen Weizen gerne ganz genommen wird Mais meistens geschrotet weil er sonst zu groß ist.

Hast du mehr angaben?

Neuland
12.12.2005, 12:19
Wie bereits gesagt, hab ich mich noch nicht sehr viel mit dem Thema beschäftigt.

Hühner in größeren Farmen, oder sagar in Käfighaltung bekommen ja anscheinend nicht das Korn, wie es so an der Ähre hängt, sondern es wird irgendwie verarbeitet. (In einer Weißmehlsemmel ist ja auch irgendwie das volle Korn drinnen, allerdings so verarbeitet, dass es nicht mehr sehr gesund ist.)

Meine Frage war deshalb wenn ich jetzt volles Korn füttere (und damit meine ich, wenn es ungebrochen, nicht gemahlen usw... ist, ob sich das positiv auf die Geundheit der Hühner auswirkt, bzw. noch besser wäre natürlich, ob man das im Ei irgendwie nachweisen kann.

Aber danke schon mal für eure Antworten.

P. S. muss erst noch klären, zuwieviel Prozent das "volle Korn" gefüttert werden soll und welches genau!

Redcap
12.12.2005, 13:39
Wie bereits geschrieben fehlt in Weißmehl die Schale (Kleie), damit wichtige B-Vitamine und Mineralien. Weißmehl besteht hauptsächlich aus Stärke, kurzkettigen Kohlenhydraten ... zu einseitig und Ursache unserer Wohlstandskrankheiten ...

Hochleistungsfutter besteht aus feingeschrotetem Getreide verschiedener Art, Hauptbestandteil ist die Sojabohne als Proteinlieferant.

Volles Korn füttert man im Verhältnis 1:2 zum Legehennen oder Rasssegeflügelfutter, das und die Futterzusammenstellung steht aber auch auf dem Futtersack.

Ich glaube kaum, dass im Ei ein Unterschied festzustellen ist, ob das Korn geschrotet oder ganz verfüttert wird. Geschrotet wird es halt schneller und besser verwertet, was aber nicht heißen muss dass das fürs Tier vorteilhaft ist. Verfettungsgefahr. Das einzige was festzustellen wäre, wäre das gesamte Pool der Ernährung mit Getreide, Grünfutter, Obst, Gemüse, Mineralien, Vitaminen.
Da kannst Du schon farblich, aber auch geschmacklich Unterschiede feststellen.

Franz-Philipp
12.12.2005, 21:50
Hallo Neuland,
ich halte nicht wirklich viel von der "Vollkorn" bzw. besser Ganzkornfütterung.
Die Gründe hierfür liegen auf der Hand:
Erstens und Wichtigstens werden Zusatzstoffe bzw. feine Eiweißträger von den Tieren aussortiert bzw. zum Schluss gefressen, wenn nichts mehr anderes da ist. Daraus resultiert dann eine ungleichmäßige Legeleistung mit ungleichmäßigen Eigrößen - mal abgesehen von einem gestörten Fressverhalten, das dann wieder zu nervosität der Tiere führt, was dann wieder zur Folge hat, dass Stresssituationen auftreten, die dann auch wieder die Legeleistung beeinflussen.
Zweitens kann das Futter schneller durch den Magen in den Verdauungstrakt kommen bzw. es muss nicht zusätzlich Energie aufgewendet werden um das Futter zu verdauen - die Futteraufnahmen von mehlförmigem Futter liegen nach meinen Messungen deutlich über denen von Ganzkornfutter.
Was man allerdings definitv nicht im Ei nachweisen kann ist, ob das Huhn ein ganzes oder geschrotetes Korn gefressen hat.
Die Verwechslung von Ganz- und Vollkorn hat Daniel schon beschrieben - im Brot bedeutet Vollkorn, dass dort auch Kleie etc. drinnen ist - im Futter ist das ganze Getreide Vollkorn.
lgfp

Redcap
12.12.2005, 23:54
Kommt drauf an aus welcher Perspektive mans betrachtet.
Das "Pulverfutter" ist nicht art- und fütterungsverhaltensgerecht und deshalb auch Ursache für Verhaltensstörungen wie Federfressen und Kannibalismus.
Ausführungen der Spezialisten für Tierethologie der Uni Kassel
Federfresser, Krankheit oder was?? (http://www.huehner-info.de/huefo/thread.php?threadid=2079)
Man beachte auch die ausführliche Version
http://www.uni-kassel.de/fb11/fnt/download/frei/semester-3u4/tierhaltung/TierhaltungEinleitung_Gefluegel.pdf

Meiner Ansicht nach ist diese Fütterungsart allenfalls für Masttiere vertretbar.
Ein guter Kompromiss ist Legekorn (das Futtermehl in Pellets) in Kombination mit Getreidekörnern, leider gibts das Legekorn nicht als Biofutter.
Da unsere Futtermühle nur regionales Getreide für Legekorn verwendet, kann ich auch da von GVO-freiem Futter ausgehen, dass das aus konventionellem Anbau kommt muss ich in Kauf nehmen.

chook
13.12.2005, 00:54
Es gibt da eine interessante Studie (hier (http://www.thepoultrysite.com/FeaturedArticle/FAType.asp?AREA=broilers&Display=311) [Englisch]), wo davon ausgegangen wird, dass das Anfeuchten oder auch Ankeimen des Getreides (in diesem Fall Weizen) die Passage durch das Verdauungssystem beschleunigt und zu erhöhter Futteraufnahme führt (es geht allerdings um Broiler). So lässt sich Ganzkorn gezielter einsetzen.

Ausserdem las ich letztens in einem uralten amerikanischen Hühnerbuch (Ende 19. Jh) von der Verfütterung von Nacht- (ja - Nacht!-)Getreide, dass etwa 2 Stunden zuvor mit kochendem Wasser aufgegossen wird. Dies wird an kalten Wintertagen (man denke an Kontinental USA - da wird's schweinekalt) abends um 10 oder 11 gegeben, zusätzlich zur Körnermahlzeit vor Sonneuntergang. Ist richtig süss beschrieben - wie gut sich die Hühner an so eine Mahlzeit gewöhnen und alle von den Stangen klettern, sobald der gute Mann mit seiner Funzel und dem Eimer in den Stall kommt, sich den Kropf vollschlagen und dann wieder zufrieden und leise zurückklettern und weiterschlafen.

Hier wird's eh nicht so kalt und ich hab vier kleine Ställe über's Grundstück verteilt, daher mache ich mir die Arbeit so spät nicht, aber ich hab' das jetzt mal für kalte Tage als Abendmahlzeit (eher Nachmittagsmahlzeit...halt eine Stunde vor Sonnenuntergang) eingeführt und die fahren da völlig drauf ab. Statt das Abendgetreide einfach so trocken auszustreuen, übergiesse ich's 2 Stunden vorher in einem Eimer mit kochendem Wasser - es ist dann zur Fütterung schön aufgequollen und noch gut warm.

Hab' das Glück von zuhause zu arbeiten, so kann ich das in den Tagesablauf einbauen. Was tut man nicht alles für die Tuckis...

LG
Ute

Redcap
13.12.2005, 01:31
Interessant zu lesen. Für die Jungtiere lasse ich schon mal Weizen und Gerste keimen, aber sozusagen als warme Mahlzeit ist das für die chooks ;) auch angenehm. So schnell kommt einer nicht auf die Idee, den Hühner "Porridge" zu servieren. ;D

chook
13.12.2005, 02:32
Wenn das so weitergeht, gibt's bald warme Milch mit Honig vorm Schlafengehen :D.
Naja, vielleicht Heiligabend...

Gut's Nächtle.
Ute

Klausemann
13.12.2005, 09:44
Es kommt mir so vor, als wenn es hier hauptsächlich um Hybridenfütterung geht. Rassehühner und besonders meine Orpington , soll man garnicht so reichhaltig und schon garnicht zur freien Verfügung füttern. Im Gegenteil, man sollte sie ab und an hungern lassen und ruhig warten, bis der letzte Krümel weggepickt ist.
Das sind die Erfahrungen ,die mir der Orpington-Züchter mit auf dem Weg gegeben hat.

Und letztlich kommt es noch darauf an, was finden die Hühner draussen ? Wenn dort schon vieles an gewurms gefunden wird, dann sind 16-18% Protein schon zuviel. Bei absoluter Käfig- und Volierenhaltung ist vollwertiges Legenhennenfutter sicher sinnvoll, bei Freilandhaltung mit viel Grün und Gewurms eher ungünstig, da sie sonst drohen zu verfetten.

Klaus

Dascha
13.12.2005, 22:11
Klausemann hat das Problem schon angesprochen.
Es komt darauf an welche Hühner ich füttere.......sind es Hybriden die lediglich zur Eierproduktion benutzt werden oder bin ich Rassegeflügelzüchter.
Der Rassegeflügelzüchter legt ganz andere Kriterien zu Grunde als z.B. ein Legehuhnhalter.
Der Legehuhnhalter gibt Legekorn zur freien Aufnahme und Ergänzt mit Körnerfütter.
Wenn das der Geflügelzüchter, der auch Ausstellungen beschickt, tut werden seine Lieblinge recht bald aus dem " Leim " gehen und kaum für Ausstellungen zu gebrauchen sein.

kraehe
13.12.2005, 22:20
Hallo Klaus,

bei meinen Brahmas gilt das Gleiche. Ich gebe stets Weizenkleie und ab und zu aufgequollene Wiesencops, geschnitzelte Möhren oder das Kraut davon und alles Mögliche an Grünzeug. Bald können die Hühnis wieder raus und es gibt noch viele Schnecken und Würmer. Man merkt das dann gleich, wenn sie weniger im Stall fressen.

G. W.

apfel7
16.12.2005, 17:17
hallo..
vollkorngetreide schadet in gewissen mengen bestimmt den hühnern nicht wie den menschen auch nicht :-) enthalten zahlreiche ballaststoffe und sorgen für eine gute verdauung und haben noch viele vitamine und spurenelemente. das ganze korn (weizen, gerste, hafe usw.) streu ich ja täglich mit in den stall und wird sehr gerne aufgenommen. nur vergoren sollte man es nicht zu arg füttern oder gar nicht, dann wirds futter sauer und riecht ziemlich derb.
gruss andrea

Dascha
17.12.2005, 22:51
Hallo Andrea,
warum sollte Vollkorngetreide den Hühnern schaden?
Hühner sind von Natur aus Körner und Samenfresser. Alles Andere haben wir Menschen uns erdacht um unsere Pfleglinge noch besser zu versorgen.
Jedoch meistens geht es darum dem Geflügel jeden billigen Mist unters Federkleid zu jubeln......Profit um jeden Preis......fein , bis zu Unkenntlichkeit gemahlen und dann wieder gepreßt.....schön mit irgendwelchen dubiosen Fleichmehlen unbekannter Herkunft.....
da ist mir doch ein sichtbares Korn doch lieber.

Möchte nicht alle Legekornsorten für schlecht erklären, es gibt da ganz tolle Hersteller...aber was man manchmal so ließt.....

Dascha
22.12.2005, 22:58
Original von Neuland
Hat es ähnliche Vorteile wie für Menschen?

NEULAND

Sei doch so nett und schildere uns mal die Vorteile die es für Menschen bringt!!

Dascha
22.12.2005, 23:02
und um es auf einen Nenner zu bringen.....
wenn du uns allen die Vorteile für die Menschen geschildert hast mußt du es nur auf die Hühner übertragen... so einfach ist die Sache....

tut mir echt leid, dass die ganze Sache so einfach ist.....

Dascha
27.12.2005, 23:14
Huhu Neuland!!!

Wie sieht es nun aus , dein Wissendurst so schnell schon gestillt??