Taubenzüchterlunge

[Mimikry]

Hallo ihr Lieben,

ich habe in der Suchfunktion gestöbert aber dazu nichts gefunden deshalb:

wie gefährlich/wahrscheinlich ist eine so genannte Taubenzüchterlunge ?
ich hab gelesen, dass das für alle Geflügelsorten gilt, also betrifft es auch die Hühnerhalter...

mich interessiert jetzt hauptsächlich, wie ihr das einschätzt?
trefft ihr da vorkehrungen ( atemmaske o.ä.) oder seht ihr das Risiko als gering oder nicht gegeben an?
kennt ihr jemand der betroffen war / ist?

Ich bin jetzt kein Hypochonder, aber meine Lunge ist mir irgendwie dann doch lieb ;)

Eure Meinung dazu interessiert mich!

Mimikry

[gizmo]

hier gibt es jemanden der davon betroffen ist, soll sich aber selbst melden.
Staubmaske ist schon gut aber eine einfache athemmaske ist schon besser, beim saubermachen vor allem. Viele bei uns saugen auch den staub aus den Ställen, anstatt zu kehren. Gruß gizmo

[Wontolla]

Original von Mimikry
ich habe in der Suchfunktion gestöbert aber dazu nichts gefunden deshalb:

Taubenzüchterlunge ist Volksmund. Die Krankheit nennt sich COPD.
Als Maske eignet sich eine FFP1-Feinstaubmaske mit Ausatemventil.

[Redcap]

Original von Redcap
... nichts neues, dass Stallstaub zu Lungenschäden führt, und bei Geflügel staubt es nach meiner Erfahrung am extremsten, dann kommen die "Heuverzehrer" ...


Rassegeflügelzüchter sind ja viel mehr gefährdeter als die Professionellen Fabrikarbeiter, da sie jede freie Minute bei ihren Tieren verbringen und das ohne jeden Schutz (im Gegensatz zu Hühnerfabrikarbeitern, denn da gibt es ja Arbeitsschutzbestimmungen die auf dem Internationalen Datenblatt für Gesundheitsgefahren von Geflügelfarmmitarbeitern (http://www2.ilo.org/legacy/english/protection/safework/cis/products/hdo/htm/farmr_poultry.htm) basieren). Zusätzlich zum Federstaub kommt der Getreide/Futterstaub beim Selbstanmischen usw.
In den Fussnoten sind dazu entsprechende Studien zu finden ...
http://www.thieme-connect.com/ejournals/pdf/pneumologie/doi/10.1055/s-2003-41545.pdf

[Andi Faltner]

Hallo Wontolla,

entschuldige bitte, wenn ich da vielleicht etwas unsensibel nachfrage, Du musst Dich ja leider mit der Thematik auseinandersetzen.

Sind rauchende Taubenzüchter/Hühnerhalter von COPD dann eher betroffen, als nichtrauchende oder ist das auch noch davon abhängig, wieviel Staub sie beruflich oder in der Freizeit anderweitig einatmen? Oder ist das eine Erkrankung, die man eher bekommt, wenn man beispielsweise schon immer etwas Probleme mit der Lunge/Bronchien hat, also z.B. Asthmatiker ist? Gibt es dazu irgendewelche Untersuchungen/Statistiken?

Danke!

[Wontolla]

Ich kann Dir diese Fragen nicht beantworten. Es gibt zu viele Leute, die alles besser wissen. Frag die. Fakt ist: Im Juli 2007 habe ich das Rauchen aufgehört, weil es mir zu teuer wurde und entgegen jeder Vernunft ist. Schon im Herbst 2010 bekam ich mehr und mehr Atemnot bei Belastung und noch im Oktober 2007 die Sauerstofflangzeittherapie verordnet. Prognose: 6 Jahre max.

[Wild Cook]

Ottmar, gib mir doch mal bitte schnell Bescheid ob Du`s bekommen hast, und ob Du`s lesen kannst....


Grüße
WC

[Wontolla]

Danke, ist angekommen und sehr gut lesbar.

[talpini]

"ich habe in der Suchfunktion gestöbert aber dazu nichts gefunden deshalb:"

Tach auch,

Hier in der Gegend lebt ein Mann der auf dem Bremer Vulkan als Schweißer gearbeitet hat. Diese, inzwischen nicht mehr bestehende, Großschiff-Werft hat reichlich Asbest verarbeitet.

Der ehemalige Werftarbeiter ist schwer an Asbestose erkrankt. Er hat sich tief in die Thematik eingearbeitet und leitet heute eine Selbshilfegruppe, nimmt an Fortbildungen teil. In Gesprächen mit ihm erfuhr ich, dass der intensive Aufethalt in Geflügelhaltungen zu sehr ähnlichen Lungenschäden wie bei der Asbestose führt.

der Preis?
talpini

[Lexx]

Man sollte es nicht unterschätzen, bevor jetzt wieder jemand umme Ecke kommt und "Panikmache" postet. Erwischen kann es jeden! Keiner, bzw. die wenigsten von uns werden sicher wissen, ob sie als Kind Keuchhusten oder mal eine Lungenentzündung hatten. Bei wem mal eine harte Grippe oder Erkältung Bronchialschäden hinterlassen hat oder Schimmel. Oder ob von Geburt an, die Lunge nicht perfekt war... wer macht schon ohne "Grund" einen Lungenfunktionstest?

Zu den beruflichen Risikogruppen gehören eigentlich alle, wo´s mal staubt also Mühlenmitarbeiter, Bergwerker, Landwirte, Bauarbeiter, Straßenarbeiter usw. manche haben Atemschutz als Arbeitsschutz vorgeschrieben, manche nicht, die einen tragen einen, die anderen nicht. Und die einen erwischt es, die anderen nicht.

Ich kann mich dunkel an eine Studie erinnern, als Taubenzüchter im Pott untersucht und befragt worden sind. Die Ergebnisse waren schwammig, sichere Zusammenhänge ob Tauben + Bergwerksarbeit, als nur einer der Faktoren, schwerere COPD verursacht oder eben nicht, konnte nicht nachgewiesen werden. Ich glaub das war Ende der 80er, mein Vater hat mir mal davon erzählt, er als Taubenzüchter hat in einem Artikel darüber gelesen, oder es war im Verein das darüber mal referiert wurde... weiß nimmer, sorry.

Nachgegangen wurde dem seitdem wohl wissenschaftlich nicht mehr und im Netz kann man (zumindest deutschsprachig) lange suchen, um etwas sicher fundiertes zu finden, dem nicht an anderer Stelle wiederrum sicher fundiert widersprochen wird.

Fakt ist, Vorsicht ist besser als Nachsicht und ein Atemschutz tut niemandem weh, wenn man mistet und einstreut. Auch ein Aufpreis für wenig staubende Einstreu sollte es einem wert sein.
Und wir dürfen uns alle hier glücklich schätzen, das Ottmar nicht mit seiner (sehr, sehr harten) Erfahrung uns gegenüber hinter dem Berg hält. Das muß man auch mal sagen. Bei mir hat er jedenfalls dadurch viel bewirkt, auf die lockere Schulter werde ich den Faktor Streustaub + Federnstaub + Kotstaub jedenfalls nicht mehr nehmen. Trotz das ich mit Geflügel und dieser Dreingabe aufgewachsen bin und meine Eltern nach 30 Jahren Vollgeflügelzucht noch gesunde Lungen haben (waren gerade beide beim Check up). Und beide verwenden auch seit einiger Zeit einen Atemschutz, weil ich ihnen mal von Ottmar erzählt hab.

Es tut nicht weh, vorsichtig zu sein, ganz ehrlich.

[Dea]

Ehrlich gesagt habe ich mir noch nie Gedanken darüber gemacht, das der Staub ungesund sein könnte. Dachte immer, was aus der Natur kommt kann mir nicht schaden. Werde ab sofort mit Maskem misten.
Da sieht man mal wieder, wie hilfreich so ein Forum ist!

Dea

[Andi Faltner]

Original von Lexx
Es tut nicht weh, vorsichtig zu sein, ganz ehrlich.

Dieser Satz trifft auf ganz ganz viele Bereiche unseres Lebens zu ;).

Danke auf jeden Fall erstmal für die Infos. Also wieder mal was nach dem Motto: "Nix genaues weiß man nicht".

Falls Du schonmal was in englischen Studien drüber gelesen hast, ist das ein schleichender Prozess, der einem erstmal nicht auffällt und wenn man es bemerkt ists zu spät oder ist diese Erkrankung zu stoppen, bzw. auf einem wenn auch schlechten Stand aufzuhalten, wenn man seine Lungen entsprechend schützt? Meines "Wissens" "sterben" die Lungenbläßchen ab, bzw. setzen sich zu. Welcher "Stoff" im Staub, bzw. im Vogelkot ist das, der das verursacht?

Wie alt sind die Menschen im Schnitt, wenn sie daran erkranken, trifft das auch Jüngere?

Wäre nett, wenn Du dazu noch ein paar Infos hättest, auch wenns nicht aus tausend mal bestätigten Studien stammt, ich tue mich mit englischsprachigen Sachen sehr schwer...

[Orpingtonfan]

Meine Tochter war von Geburt an mit Bronchitis und Lungenentzündungen geplagt. Teilweise habe ich um ihr Leben gebangt. Es war die Hölle...wir haben alles durch was man an Tests machen kann, um die Ursache zu finden...Auch wurde damals gesagt, dass sie für COPD prädestiniert sei. Was mir damals noch mehr Angst machte. Es dauerte auch seeehhhr lange, im Winter regelmäßig krank. Immer ein Fall für Antibiotika...auch wenn es ein Segen ist, dass es das gibt, aber sie hat es bei den kleinsten Sachen nehmen müssen....
Irgendwann wurde es immer weniger....heute arbeitet sie als Pferdewirtin wirklich hart, kein Pferdehaar oder Staub, der immer da ist, auch Heuarbeit macht ihr nichts aus- keine Atemnot kein Kranksein...
Ich kann gar keinem sagen, wie froh ich bin, dass das ausgestanden ist.
Natürlich ist im Hinterkopf immer COPD- aber ich hoffe, es ist vorbei.
Wollte nur sagen, dass es keinenfalls altersabhängig ist....
LG Conny

[Waldfrau2]

Hallo, ich habe mich mit dem Thema COPD befaßt, weil mein Ex-Freund und ein Arbeitskollege betroffen sind. Es tritt wohl meist nur dann auf, wenn man eine genetische Veranlagung dafür hat, das weiß man aber erst zu spät, weil die Krankheitssymptome meistens erst mit ca. 40 Jahren auftreten. Aber die Schäden werden durch Schadstoff-Exposition auch schon viele Jahre vor den Symptomen verursacht. Die meisten Betroffenen sind Raucher oder Leute, die auf andere Weise ihre Lunge schädigen, z. B. durch Geflügelstaub oder schmutzige Arbeit. Da man nicht vorab weiß, was für eine Lunge und was für eine Veranlagung man hat, ist es sinnvoll, so früh wie möglich schädliche Stoffe zu vermeiden. Wenn man COPD erst hat, ist keine Verbesserung mehr möglich. Man kann nur versuchen, eine Verschlimmerung zu verhindern, indem man beispielsweise mit dem Rauchen aufhört oder eine Staubmaske beim Stallmisten trägt. Aber was in der Lunge kaputt ist, bleibt auch kaputt. Mein Kollege kommt manchmal morgens rein und muß sich erst mal aufstützen und versuchen, wieder Luft zu bekommen, nur vom Weg vom Auto in die Firma.

Ich nehme jedenfalls lieber eine Staubmaske zum Ausmisten, mir ist meine Lunge viel wert.

[Mimikry]

also nach dem was ich jetzt alles gelesen habe, werde ich den Baumarkt mit einem besuch beehren.

Aber wie viele auch geschrieben haben: man denkt garnicht, dass da was gefährlich sein kann, bis es einen dann erwischt...
ich wusste nicht um die gefahr und hab es nur mal beiläufig gelesen, darum hab ich auch den thread gestartet um zu hören, ob da was dran ist.

seltsam dass es den hühnern nix ausmacht - deren lungen sind ja um einiges kleiner ...
aber tiere stecken sowas wohl eher weg, kenne eine 20-jährige top-fidele katze die bei einer Kettenraucherin wohnt, da hab ich mich schon immer gewundert, wie das funktionieren kann, aber bei Tieren ist es sicherlich auch veranlagung.

in diesem Sinne, kauft euch Masken und bleibt gesund :)

Mimikry

[Andi Faltner]

Man sollte auch immer bedenken, dass so ein Huhn oder auch eine Katze keine 40 oder 50 Jahre alt werden.

Möchte trotz dessen nicht wissen, wie vielen Hühnern es hier bei Forumsmitgliedern alles andere als gut geht, weil z.B. ständig Kieselgur im Stall ist, welches die Atemwege reizt.

@Conny: Danke für deinen Beitrag, sehr aufschlussreich!

@Beate: Könntest Du noch etwas zur Diagnostik von COPD sagen, werden da Lungenfunktionstests unter Belastung und auch Tests bezüglich der Sauerstoffsättigung im Blut gemacht und wird dann noch gefragt, ob man Geflügelhalter ist oder in einem Asbestwerk gearbeitet hat und dann steht die Diagnose? Oder werden da genauere Untersuchungen an der Lunge, z.B. mit Gewebeentnahme vorgenommen? Danke!

[GoldenEgg]

Hat irgendjemand Erfahrung mit solchen Geräten?

http://cgi.ebay.de/Ionen-Luftreiniger-Lufterfrischer-Nachtlicht-NEU-/200543133035?pt=DE_Elektronik_Computer_Haushaltsge r%C3%A4te_Heiz_Klimager%C3%A4te_PM&hash=item2eb14d5d6b

[Wontolla]

Original von GoldenEgg
Hat irgendjemand Erfahrung mit solchen Geräten?

Sauber wird die Luft dadurch keineswegs. In der unmittelbaren Umgebung der Geräte schlägt sich allmählich feinster Staub nieder.

[Wontolla]

Original von Andi Faltner
werden da Lungenfunktionstests unter Belastung und auch Tests bezüglich der Sauerstoffsättigung im Blut gemacht
Bei mir wurde beides gemacht.



wird dann noch gefragt, ob man Geflügelhalter ist oder in einem Asbestwerk gearbeitet hat und dann steht die Diagnose?
Die Diagnose steht nach den Tests. Danach wurde ich gefragt ob ich Raucher bin. Mit der Antwort steht die Ursache. Beim Raucher: Selbst schuld.
Fragen nach dem beruflichen Umfeld sind bis heute unterblieben. Meine Ärzte wissen nicht, dass ich Geflügel halte.



Oder werden da genauere Untersuchungen an der Lunge, z.B. mit Gewebeentnahme vorgenommen?
Nein. COPD ist indirekt meßbar.



Möchte trotz dessen nicht wissen, wie vielen Hühnern es hier bei Forumsmitgliedern alles andere als gut geht, weil z.B. ständig Kieselgur im Stall ist, welches die Atemwege reizt.
Trugschluss! Vögel haben andere Lungen. Bei Hühnern sind das Luftsäcke.
Das zur Insektenbekämpfung geeignete Kieselgur ist ohnehin amorph und schädigt die Lungen eher nicht.

[phoenix27]

Hallo :)

So einen Luftreiniger hab ich auch erst gekauft , allerdings ne Nummer größer und mit Ozon/UV Funktion und Aktivkohlefilter.
Der Probelauf in der Küche war schonmal gut :) ich hatte frittiert , und das gibt nunmal Geruch - nach einer Stunde roch mal nichts mehr davon , und die Luft fühlte sich irgendwie frischer an.
bin nur mal gespannt , ob der im Stall auch was bringt , werd ich die nächsten Tage mal testen.

Ich kenne ein paar Taubenzüchter , die haben auch so Teile im Stall , und sind zufrieden damit. Aber ich möchte es lieber selber testen. Wenn alle 2 Tage der Filter zu ist , bringt das ja auch nichts - so eine Filterkassette kostet 26 Euros :(


LG,
phoenix27

[Waldfrau2]

Bei meinem Ex-Freund und bei meinem Kollegen wurde auch Lungenfunktionstest sowie Sauerstoffmessung im Blut gemacht, keine Gewebeentnahme. Bei beiden ist das Rauchen der Auslöser. Bei meinem Ex-Freund im Krankenhauszimmer lag mal ein Mann, den es ganz schlimm erwischt hatte, er schaffte öfter die 3m zum Klo nicht mal, der hatte sich das durch einen Arbeitsplatz in einer Gießerei o.ä. besorgt. Im Grunde ist es auch egal, wo es herkommt, sobald die Diagnose steht, ist die Konsequenz wichtig: Jede erneute Exposition verschlimmert das Leiden, also muß man alles unterlassen, was der Lunge schadet, egal, wo es seinen Ausgangspunkt hat.