Redcap
28.10.2005, 00:35
Friedrich-Löffler-Institut: Pflanzenwirkstoff möglicherweise Alternative zu Tamiflu
Bei der Suche nach einem neuen Medikament gegen die Vogelgrippe-Erreger haben deutsche Forscher möglicherweise einen entscheidenden Fortschritt erzielt. Die Bundesforschungsanstalt für Viruserkrankungen bei Tieren, das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) auf der Insel Riems, spricht von "viel versprechenden Ergebnissen" mit einem natürlichen Pflanzenwirkstoff. "Unsere Zellkulturversuche haben eindeutig eine antivirale Wirkung ergeben", sagt Elke Reinking, Sprecherin des Instituts, im ddp-Gespräch. Ob der Cystus-Extrakt wirklich der Schlüssel zur Bekämpfung der Vogelgrippe ist, könne man aber erst nach weiteren Untersuchungen sagen.
Die Bundesforschungsanstalt bestätigt damit Erkenntnisse, die zuvor Forscher der Berliner Universitätsklinik Charité und der Universität Münster vorgelegt hatten. "Dass mehrere Institute in unabhängigen Untersuchungen mit unterschiedlichen Methoden zum gleichen Ergebnis kommen, zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind", ist der Leiter des Münsteraner Uni-Instituts für molekulare Virologie, Stephan Ludwig, überzeugt. Er hatte bei Versuchen mit Laborviren, die dem inzwischen auch nach Europa vorgedrungenen Vogelgrippevirus H5N1 gleichen, eine "sehr gute antivirale Wirkung" des von einem niedersächsischen Unternehmen entwickelten Pflanzenwirkstoffs nachgewiesen.
Der Wissenschaftler Holger Kiesewetter vom Charité-Institut für Transfusionsmedizin hat Cystus-Sud in einer Versuchsreihe mit 95 Patienten erprobt, die an grippalen Entzündungen im Rachenraum litten. "Wir haben dabei eine klare Hemmung der krankheitsauslösenden Viren und Bakterien festgestellt", sagt Kiesewetter.
Um festzustellen, ob der Grippe hemmende Stoff auch gegen die Vogelgrippe hilft, empfiehlt der Charité-Forscher "dringend weitere wissenschaftliche Untersuchungen". So sollte die Bundesregierung ihren bereitgestellten 20-Millionen-Euro-Topf zur Entwicklung eines prototypischen Impfstoffes auch "zur Erforschung alternativer Wirkstoffe öffnen, die auf natürlichen Pflanzenstoffen basieren". Dass es soweit kommt, erwartet Kiesewetter aber nicht: "Die Politik sorgt derzeit dafür, dass sich große Pharmaunternehmen die Taschen voller Geld stopfen und lässt alternative Untersuchungen, die viel bessere Ergebnisse bringen könnten, unbeachtet", klagt er.
In den mit der Vogelgrippe befassten Bundesministerien sind die jetzt bekannt gewordenen Ergebnisse noch kein Thema. "Dazu können wir noch nichts sagen", sagt eine Sprecherin des Verbraucherschutzministeriums. Ähnlich reagiert das dem Gesundheitsministerium angeschlossene Paul-Ehrlich-Institut: "In dieser Sache haben wir 0,0 Erkenntnisse", heißt es dort. Aufgegriffen wurde das Thema inzwischen auch vom Bayerischen Rundfunk. Das ARD-Magazin "Report" aus München will dazu am Montagabend einen Fernsehbericht ausstrahlen.
Mo, 24.10.2005 10:22 / Klaus Hilkmann/ddp
http://www.facharzt.de/content/facharzt.otx/190,39470,0.html?sID=dbf51db87e0af15516c204e6c76e5 03c
Bei der Suche nach einem neuen Medikament gegen die Vogelgrippe-Erreger haben deutsche Forscher möglicherweise einen entscheidenden Fortschritt erzielt. Die Bundesforschungsanstalt für Viruserkrankungen bei Tieren, das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) auf der Insel Riems, spricht von "viel versprechenden Ergebnissen" mit einem natürlichen Pflanzenwirkstoff. "Unsere Zellkulturversuche haben eindeutig eine antivirale Wirkung ergeben", sagt Elke Reinking, Sprecherin des Instituts, im ddp-Gespräch. Ob der Cystus-Extrakt wirklich der Schlüssel zur Bekämpfung der Vogelgrippe ist, könne man aber erst nach weiteren Untersuchungen sagen.
Die Bundesforschungsanstalt bestätigt damit Erkenntnisse, die zuvor Forscher der Berliner Universitätsklinik Charité und der Universität Münster vorgelegt hatten. "Dass mehrere Institute in unabhängigen Untersuchungen mit unterschiedlichen Methoden zum gleichen Ergebnis kommen, zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind", ist der Leiter des Münsteraner Uni-Instituts für molekulare Virologie, Stephan Ludwig, überzeugt. Er hatte bei Versuchen mit Laborviren, die dem inzwischen auch nach Europa vorgedrungenen Vogelgrippevirus H5N1 gleichen, eine "sehr gute antivirale Wirkung" des von einem niedersächsischen Unternehmen entwickelten Pflanzenwirkstoffs nachgewiesen.
Der Wissenschaftler Holger Kiesewetter vom Charité-Institut für Transfusionsmedizin hat Cystus-Sud in einer Versuchsreihe mit 95 Patienten erprobt, die an grippalen Entzündungen im Rachenraum litten. "Wir haben dabei eine klare Hemmung der krankheitsauslösenden Viren und Bakterien festgestellt", sagt Kiesewetter.
Um festzustellen, ob der Grippe hemmende Stoff auch gegen die Vogelgrippe hilft, empfiehlt der Charité-Forscher "dringend weitere wissenschaftliche Untersuchungen". So sollte die Bundesregierung ihren bereitgestellten 20-Millionen-Euro-Topf zur Entwicklung eines prototypischen Impfstoffes auch "zur Erforschung alternativer Wirkstoffe öffnen, die auf natürlichen Pflanzenstoffen basieren". Dass es soweit kommt, erwartet Kiesewetter aber nicht: "Die Politik sorgt derzeit dafür, dass sich große Pharmaunternehmen die Taschen voller Geld stopfen und lässt alternative Untersuchungen, die viel bessere Ergebnisse bringen könnten, unbeachtet", klagt er.
In den mit der Vogelgrippe befassten Bundesministerien sind die jetzt bekannt gewordenen Ergebnisse noch kein Thema. "Dazu können wir noch nichts sagen", sagt eine Sprecherin des Verbraucherschutzministeriums. Ähnlich reagiert das dem Gesundheitsministerium angeschlossene Paul-Ehrlich-Institut: "In dieser Sache haben wir 0,0 Erkenntnisse", heißt es dort. Aufgegriffen wurde das Thema inzwischen auch vom Bayerischen Rundfunk. Das ARD-Magazin "Report" aus München will dazu am Montagabend einen Fernsehbericht ausstrahlen.
Mo, 24.10.2005 10:22 / Klaus Hilkmann/ddp
http://www.facharzt.de/content/facharzt.otx/190,39470,0.html?sID=dbf51db87e0af15516c204e6c76e5 03c