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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Heute NDR 22.35 Uhr - Die Reportage: Brüten für den Weltmarkt - Das Hühnerimperium an der Nordsee



silver1977
27.10.2010, 17:12
Heute NDR 22.35 Uhr - Die Reportage: Brüten für den Weltmarkt - Das Hühnerimperium an der Nordsee

Info des NDR dazu

Jedes dritte Ei, das auf der Welt verzehrt wird, stammt von einer Henne aus Cuxhaven von der Lohmann Tierzucht GmbH. Die Reportage blickt hinter die Kulissen des Konzerns.

Das Unternehmen an der Nordseeküste ist einer der Weltmarktführer bei der Entwicklung und Produktion von Legehennen. Jährlich verschickt es Millionen Küken in die ganze Welt: von Kolumbien bis Kamerun, von Kenia bis Kasachstan. Fast täglich legen die Turbohennen, wo immer sie gehalten werden, ein Ei - 14 Monate lang, dann haben sie ausgedient.

Die Autorin Anke Hunold zeigt in ihrer Reportage, wie die Lohmann Tierzucht GmbH "passgenaue" Legehennen für die Bedürfnisse des Weltmarktes entwickelt - vom sozialen Huhn für den deutschen Freilandhof bis zum robusten Brüter für die afrikanische Käfighaltung.

Hühnerhuhn
27.10.2010, 18:42
Hallo

prima, das ist genau die Reportage die am Wochenende schon mal kam und wo im Chat einige Interesse an einer Wiederholung hatten!

Und dank silver 1977 wissen die jetzt auch wann die kommt!

Besten Dank und viele Grüße
Hühnerhuhn :)

silver1977
27.10.2010, 19:45
hab vorhin zufällig die Programmvorschau gesehen... Wiederholung am 30.10. nochmals um 08.30 Uhr ;)

Borny
27.10.2010, 20:57
Habe ich mir gleich notiert , vielen Dank ! 8)

LG Borny :-*

Borny
27.10.2010, 23:24
Ich habs gesehen , und selbst mit Kamera ist es grenzwertig was da gezeigt wurde , dann möchte ich mal Mäuschen spielen , nachdem die Kamera weg ist ! :o
Schon Küken auf dem Fliessband finde ich abartig , da kann man garnicht hinsehen , wie können Menschen so roh sein , und sowas süsses durch die Gegend schmeissen ! :( >:(

Nach 14 Mon. sehen unsere Hennen nicht so aus , und alles schön nach Afrika , das Problem schön weit weg ! >:(

Am besten haben mir noch die "alten Rassen" gefallen am Schluss , ich hätte fast Alsteirer gesagt , oder ! :-[
Aber ob die sich wirklich durch setzen können ist fraglich , denn öfters kommt es da zu Futter engpässen !

Bei jedem Halter der nur ein kleines Häuschen für 5 Hühner hat , geht es denen 10x besser , als bei Lohmann ! :jaaaa:

LG Borny :(

Wontolla
28.10.2010, 09:21
Das war endlich mal ein Blick in Heiligtümer der Hybridenzucht, die ich bisher nur theoretisch kannte. Sogar das Weihenstephaner-Muldennest sah man einen Moment im Einsatz.
Eigentlich stellte ich mir die Haltung der Ausgangszuchthühner etwas tierfreundlicher vor. Wer Vorkenntnisse bezüglich der Hybridenzucht hat, sah einen informativen Beitrag. Ohne Vorwissen und eventuell emotionsgesteuert, sah man leicht ein falsches Bild.

hein
28.10.2010, 09:39
Original von Borny
Schon Küken auf dem Fliessband finde ich abartig , da kann man garnicht hinsehen , wie können Menschen so roh sein , und sowas süsses durch die Gegend schmeissen ! :( >:(

LG Borny :(
Die Menschen können nicht, sie müssen so roh sein!

Denn wir wollen doch alle diese Billigprodukte haben! Und da kann sich niemand mit einem Stundenlohn von.... Stundenlang mit dem sortieren beschäftigen! Denn es sind dennoch keine Centbeträge, die als Gewinn übrig bleiben! Und wovon soll der Erzeuger dann leben oder überleben??

Wir Verbraucher haben es doch in der Hand! Ändern wir was! Und schauen wir nicht immer auf die Preise!

hein
28.10.2010, 09:42
Original von Wontolla
Das war endlich mal ein Blick in Heiligtümer der Hybridenzucht, die ich bisher nur theoretisch kannte. Sogar das Weihenstephaner-Muldennest sah man einen Moment im Einsatz.
Eigentlich stellte ich mir die Haltung der Ausgangszuchthühner etwas tierfreundlicher vor. Wer Vorkenntnisse bezüglich der Hybridenzucht hat, sah einen informativen Beitrag. Ohne Vorwissen und eventuell emotionsgesteuert, sah man leicht ein falsches Bild.
Klaro muss das von Dir kommen!!

Aber was hat das alles mit den Hybriden zu tun?

Es sind doch alle hochgezüchteten Tiere davon betroffen nicht nur die Hybrid-Hühner!

Andi Faltner
28.10.2010, 10:30
Sehe das ähnlch, wie Wontolla. Auch wenn die ein oder andere Szene nicht gerade "tiergerecht" war, doch insgesamt eine sehr informative Sendung.

Habe leider etwas später eingeschaltet und nur 2 Linien gesehen, die Weißen und die Roten Gockel. Waren die weißen Gockel erbsenkämmige Tiere?

Sah mir insgesamt jedenfalls nicht nach Hokus-Pokus aus, sondern nach genauem Wissen um die Eigenschaften und Auswirkungen einer Linie, woraus man durch Selektion der Großelterntiere die gewünschten Parameter beim Endprodukt erzielt. Hätte auch nicht gedacht, dass ein Elterntierküken ca. 50 Euronen bringt, das ist deutlich mehr, als ich gedacht habe.

Ist eigentlich kaum zu glauben, dass Lohmann keine Konkurrenten auf dem Weltmarkt hat.

hein
28.10.2010, 10:33
Original von Andi Faltner
Ist eigentlich kaum zu glauben, dass Lohmann keine Konkurrenten auf dem Weltmarkt hat.
Obwohl Lohmann schon sehr stark ist, so hat er auch schon noch sehr starke Konkurenz - besonders auf dem Weltmarkt!

Wontolla
28.10.2010, 10:38
Auch die Legeleistung der Elterntiere konterkariert so manche Angabe hier im Hüfo. Jede Henne produziert in ihrem Leben gerade mal 100 Hybriden.

Wontolla
28.10.2010, 10:44
Original von hein
Obwohl Lohmann schon sehr stark ist, so hat er auch schon noch sehr starke Konkurenz - besonders auf dem Weltmarkt!

Das beweist, Du hast die Sendung weder gesehen noch vom Weltmarkt eine Ahnung. Nenne mir doch wenigstens 3 der Konkurrenten.

Andi Faltner
28.10.2010, 10:48
Eben drum!

Und die große Frage die da bleibt ist: Ist da in finanzieller Hinsicht so ein großer Unterschied zwischen den Lohmann Hybriden und z.B. Bresse Gauloise, die vielleicht unter Optimalbedingungen 50 Eier weniger in der selben Zeit legen, dafür aber die Hähne verwertbar sind und die Hennen gute Suppenhuhngröße haben, wegen ein paar Gramm Futter mehr und Eier im Wert von ca. 5 Euro weniger?

hein
28.10.2010, 14:15
Original von Wontolla

Original von hein
Obwohl Lohmann schon sehr stark ist, so hat er auch schon noch sehr starke Konkurenz - besonders auf dem Weltmarkt!

Das beweist, Du hast die Sendung weder gesehen noch vom Weltmarkt eine Ahnung. Nenne mir doch wenigstens 3 der Konkurrenten.
Naja ich weiss nicht!!??

Jedenfalls ist da noch

die Grimaud Group in Frankreich sehr starkt (Der größte unter den Geflügel-Genetikern)
die Koepon Holding
die Firma Tyson in den USA
die Firma Isa
die Firma Hendrix Genetics in d. Niederlanden (hat 80% der Legehennenproduktion)
die amerikanische Firma CobbVantress

die Firma Hybrid bei Puten
die Firma Hybro bei Masthähnchen
usw. usw.

Dazu kommt jetzt noch der Ost-Markt (China / Japan)

Möchtest Du noch mehr hören? Auch entsprechende Zahlen?
(Übrigens hab damit kein Problem - einen der Chefs von der Firma Erich Westjohann kenne ich sehr gut)

(Bedenke ich wohne am Rande Deutschlands grössten Geflügelgebiet)

hein
28.10.2010, 14:20
Original von Andi Faltner
Eben drum!

Und die große Frage die da bleibt ist: Ist da in finanzieller Hinsicht so ein großer Unterschied zwischen den Lohmann Hybriden und z.B. Bresse Gauloise, die vielleicht unter Optimalbedingungen 50 Eier weniger in der selben Zeit legen, dafür aber die Hähne verwertbar sind und die Hennen gute Suppenhuhngröße haben, wegen ein paar Gramm Futter mehr und Eier im Wert von ca. 5 Euro weniger?

Nur ein paar Worte!

Masthähnchen wachsen wesendlich schneller als z. B. die Bresse

und 5 Euro weniger Gewinn in der Eierproduktion von einem Huhn! Da wären alle Eierproduzenten pleite! Denn der Gewinn je Legehenne beträgt z. Zt. ca. 50 Cent je Hühnerleben!

Florku
28.10.2010, 15:07
Also mich haben, ehrlich gesagt, die Haltungen auf der Großelternfarm in den engen Käfigen angeekelt und überall kupierte Schnäbel. Es ist eine Schande, dass das gemacht werden muss.
Allerdings muss ich auch sagen, dass ich diese Senderpeilung bei den Hühnern, die in die Nester legen sollten, recht interessant finde. Das würde ich bei meinen auch gerne mal machen und sehen, wo die sich so den ganzen Tag rumtreiben. Man kann ja doch nicht die ganze Zeit zugucken, was die machen.

Grüße flo

Andi Faltner
28.10.2010, 15:49
Original von hein

Original von Andi Faltner
Eben drum!

Und die große Frage die da bleibt ist: Ist da in finanzieller Hinsicht so ein großer Unterschied zwischen den Lohmann Hybriden und z.B. Bresse Gauloise, die vielleicht unter Optimalbedingungen 50 Eier weniger in der selben Zeit legen, dafür aber die Hähne verwertbar sind und die Hennen gute Suppenhuhngröße haben, wegen ein paar Gramm Futter mehr und Eier im Wert von ca. 5 Euro weniger?

Nur ein paar Worte!

Masthähnchen wachsen wesendlich schneller als z. B. die Bresse

und 5 Euro weniger Gewinn in der Eierproduktion von einem Huhn! Da wären alle Eierproduzenten pleite! Denn der Gewinn je Legehenne beträgt z. Zt. ca. 50 Cent je Hühnerleben!

Der Gewinn für wen? Für Lohmann bestimmt nicht.

Vielleicht für den Hybridenerzeuger und Eierproduzenten.

Letztere sollten sich ruhig auch mal anderweitig orientieren.

Man muss ja auch bedenken, dass die Elterntiere auch erst großgezogen werden müssen, dazu noch den Aufwand das Endprodukt, den Hybrid auszubrüten.

Dann noch die etwa 50 Euronen pro Elterntierküken, dazu kommt noch, dass es eben auch unvorhergesehen unrentable Legeherden (wie z.B. beim Grafen von Dallwitz) aufgrund ungünstiger Haltungsbedingungen geben kann.

Und pleite wären die Eierproduzenten dadurch mit Sicherheit nicht, dann würde der 10-er Pack Eier halt 1,29 statt 1,19 kosten.

birgit23
28.10.2010, 16:36
Hallo alle zusammen,
dazu nochmal´ne andere Frage. Was ist denn mit den Hühnern, die "Bioeier" legen. Sie werden doch genauso wie die anderen Hybriden gezüchtet , oder ??????????
Also ich bin nur froh, das wir genügend eigene Hühner halten und somit uns und einen Teil im Bekanntenkreis mit Eiern versorgen.
Wir halten nur noch zwei Hybriden in einer gemischten Truppe und werden nach der Sendung gestern auch keine Neuen mehr bekommen.
Die Nachfrage bestimmt das Angebot. Die Leute, die billige Eier kaufen sitzen sehrwahrscheinlich nicht vor der Glotze um sich solche Sendungen anzusehen.......
Wir haben einen 9 J. Sohn, der sich sehr lieb und einfühlsam gegenüber allen Tieren verhält. Es liegt auch ein Stück in unserer Verantwortung,
ob ein Kind später zu einem so kalten Wesen wie in dem Film wird.
LG
Birgit

dobra49
28.10.2010, 16:55
Ich bin ein altes Semester, machmal mag ich Liedtexte von Udo Jürgens...

Gestern hab ich auch die Sendung gesehen, und heute Früh im Radio
den Song gehört :

Tanz auf dem Vulkan
Die Erde gedeiht, seit so vielen Jahr’n,
Jetzt wird’s aber Zeit, sie in den Graben zu fahr’n.
Wir plündern sie aus, wir heizen ihr ein
Das überlebt auf Dauer kein Schwein.
Die Eskimos schwitzen, der Eisberg ertrinkt,
Die Mächtigen reden und Venedig versinkt.
Dafür raucht der Schornstein die Kurse zieh’n an,
Willkommen beim TANZ AUF DEM VULKAN

Noch einmal Vollgas, Freunde,
Noch hält er es aus, der Planet,
Noch einmal Party und
Champagner, denn bald ist es zu spät.
Der Urwald macht schlapp, die Gletscher hau’n ab,
Und schlimmer noch: bald wird der Kaviar knapp.
Dafür blüht am Südpol der Enzian
Willkommen beim TANZ AUF DEM VULKAN

FREUT EUCH DES LEBENS,
Noch zieht die Welt ihre Bahn,
D’rum FREUT EUCH DES LEBENS,
Solang‘ man das noch kann!

Die Felder gespritzt, die Kühe in Trance,
Denn sie sind gedopt wie bei der Tour de France.
Und das Kernkraftwerk, das strahlt nebenan.
Willkommen beim TANZ AUF DEM VULKAN

Nur keine Sorgen, Freunde,
Noch eine Runde auf’s Haus,
Nach uns die Sintflut und
Der letzte, der macht die Lichter dann aus.
Was morgen passiert, das geht uns nichts an
Willkommen beim TANZ AUF DEM VULKAN,

FREUT EUCH DES LEBENS,…

Florku
28.10.2010, 17:21
Original von dobra49
Ich bin ein altes Semester, machmal mag ich Liedtexte von Udo Jürgens...

Gestern hab ich auch die Sendung gesehen, und heute Früh im Radio
den Song gehört :

Tanz auf dem Vulkan
[...]
Auch eines meiner Lieblingslieder von Udo. Damit hätten sie den einen oder anderen Teil der Dokumentation hinterlegen sollen...

Sigmunder
29.10.2010, 00:23
Wontolla bringt die Sache auf den Punkt.

Die Vorgehensweise in PR und die Selbstdarstellung von Lohmann, u.a. mit den der Öffentlichkeit bereitgestellten Informationen, ist möglicherweise noch besser überdacht und ausgearbeitet als die Zucht der Hybriden an sich. So scheint es mir, wenn ich das Internet durchforste und "Brüten für den Weltmarkt" sehe, dass viele der derzeit 130 Mitarbeiter (vgl. Youtube-Link) sich damit beschäftigen, wie man die Tiere am besten vermarktet und als "Wohl für die Menschheit" darstellt.
Außerdem setzen die Mutterkonzerne nicht nur auf einen Zweig: Die Erich-Wesjohann Gruppe ist Bestandteil des alltäglichen Lebens (Pilzzucht, Fischgenetik, Broilerzucht, Impfstoffe, SPF-Eier für Forschung, Lebensmittelzusätze), wie es dutzende andere Konzerne machen.

Abhängigkeit ist bekanntlich schlecht... die Frage für mich ist: Nutzen sie diese Abhängigkeit irgendwann aus oder sind es nur gewinnoptimierte Unternehmen, "die uns das Leben erleichtern"?

Wieviele Mitarbeiter Lohmann wohl inklusive Aviagen, H&N, Hyline hat? Sind sie dann noch ein mittelständiges Unternehmen? Die werden doch nicht zusammenarbeiten? :laugh

http://www.youtube.com/user/lohmanntierzucht

Sigmunder
29.10.2010, 00:25
http://www.aviagen.com/ss/ownership/


The EW GROUP employs approximately 4,800 people worldwide

Mariechen
29.10.2010, 13:44
@ Dobra49

danke für das Lied von Udo Jürgens!!

Bei euch in Österreich gibt es noch geschmackvolles Radioprogramm. Bei uns leider kaum noch.

hein
29.10.2010, 15:19
Original von birgit23
Hallo alle zusammen,
dazu nochmal´ne andere Frage. Was ist denn mit den Hühnern, die "Bioeier" legen. Sie werden doch genauso wie die anderen Hybriden gezüchtet , oder ??????????
LG
Birgit
:laugh :laughDarüber wird hier nicht gesprochen - könnte ja peinlich werden :laugh :laugh

Mariechen
13.11.2010, 23:04
Die Reportage ist jetzt auch auf youtoube zu sehen in zwei Teilen. Für alle die die Ausstrahlung verpaßt haben:

http://www.youtube.com/watch?v=RRudy78iGPA

http://www.youtube.com/watch?v=2z1piVoqJHo

Mein Kommentar: die bemitleidenswerten Kreaturen von Lohmann werde ich mir nie wieder zulegen, damit ich das nicht mit unterstütze.

Ja es stimmt. Lohmann braun sind brave Hühner, zuverlässig und legen ihr Ei sicher und schnell ins Nest. Aber leider nach 14 Monaten am Ende - ausgepumpt.

Von jetzt an werde ich nur noch Rassehühner halten, am besten alte Rassen.

vogthahn
13.11.2010, 23:13
Aber leider nach 14 Monaten am Ende - ausgepumpt.

hast Du Deine schon 14 Monate?
wenn nicht, dann plappere nicht solchen Unsinn nach...

meine Hybriden legen bei mir 2 JAHRE UND LÄNGER; wenn auch dann mit abnehmender Tendenz, und tot umfallen bzw. Legeapparatserkrankungen und Bauchwassersucht, was die häufigsten vorzeitigen Todesursachen bei meinen Hühnern sind, kommen in dieser Zeit auch nicht mehr vor als bei den Rassehennen (ca. 5-10%)

hälst Du auch seit 18 JAhren Hühner und kannst das einschätzen ???

Mariechen
13.11.2010, 23:20
Original von vogthahn
hast Du Deine schon 14 Monate?
wenn nicht, dann plappere nicht solchen Unsinn nach...


Ich hatte dich bereits früher gebeten, auf meine Beiträge nicht mehr zu antworten, was ich auch umgekehrt mit deinen tun möchte. - Weil du es nicht lassen kannst, unfreundlich (unverschämt) zu werden. Und weil ich Streit nicht mag.

Aber damit du weißt daß ich nicht Unsinn nachplappere: Ich habe hier lediglich einen Satz aus der Reportage zitiert. Magst du dich mit den Filmemachern zanken.

Ich finde deinen Ton wirklich daneben. >:(

vogthahn
13.11.2010, 23:29
Zitate bitte als solche kennzeichnen, wegen Urheberrecht und um Mißverständnissen vorzubeugen...

übrigens finde ich es unverschämt, solche Aussagen zu machen, wenn man keine eigenen Erfahrungen gemacht hat...

allerdings werde ich Dir und anderen nicht den Gefallen tun, ihre durch ideologischen Tunnelblick getrübte Wahrnehmung zu ignorieren und unkommentiert stehen zu lassen :neee:

Wontolla
13.11.2010, 23:49
Es würde den eingefleischten Hybridenhaltern wirklich nicht schaden, diese Reportage anzusehen und erst danach zu (ver)urteilen.

Redcap
14.11.2010, 00:33
Ohne die Geflügelindustrie hätten man alles Federvieh der Rassegeflügelzüchter im Dritten Reich gefuttert. Es lebe die Geflügelindustrie. ;)

http://www.agr.gc.ca/poultry/brcs_eng.htm#egg

Ernst
14.11.2010, 14:46
Hallo Redcap,

klär mich bitte mal auf. Was für eine Geflügelindustrie hatten wir denn vor 1945 in Deutschland?

MfG

Ernst Niemann

Redcap
14.11.2010, 15:55
Vielleicht verwechselst Du zeitgeschichtlich etwas. Die Hybriden haben sich erst Ende der 40er verbreitet, aber die Geflügelindustrie hat schon im 19. Jh. existiert. Z.B. wurden 1861 schon 40000 Tonnen Hühnerfleisch in der Region Kehl/Strasbourg produziert, mit dem Fleischhuhn Sundheimer, das durch Kreuzungen mit verschiedenen Asiaten ebenfalls einen Heterosiseffekt erfuhr - wie heute die Hybriden.

Ernst
14.11.2010, 16:16
Ohne die Geflügelindustrie hätten man alles Federvieh der Rassegeflügelzüchter im Dritten Reich gefuttert
Hallo Redcap,

was soll ich zeitgeschichtlich verwechseln? Ich habe Dich doch nur gebeten, mich darüber aufzuklären, was wir vor 1945 für eine Geflügelindustrie in Deutschland hatten.

MfG

Ernst Niemann

Redcap
14.11.2010, 16:35
Offensichtlich beginnt für Dich und für viele andere die Geschichte der Geflügelindustrie erst mit den Hybriden. So ist es nicht. Der Boom der Geflügelindustrie begann eben mit den Hybriden und der importierten Technik des Sexings, aber auch mit dem zunehmenden Geflügelfleisch- und Eierkonsum nach dem Krieg.

Ernst
14.11.2010, 16:55
Offensichtlich beginnt für Dich und für viele andere die Geschichte der Geflügelindustrie erst mit den Hybriden. So ist es nicht. Der Boom der Geflügelindustrie begann eben mit den Hybriden und der importierten Technik des Sexings, aber auch mit dem zunehmenden Geflügelfleisch- und Eierkonsum nach dem Krieg.

Hallo Redcap,

warum beantwortest Du nicht einfach mal nur meine Frage?
Hier ist sie zu Deiner Erinnerung noch einmal.

Was für eine Geflügelindustrie hatten wir denn vor 1945 in Deutschland?

Falls Du das nicht kannst schau mal hier.

http://www.agrobiodiversitaet.net/download/8Huehnerfall1.pdf

Interessant dürfte der Bereich von Seite 14-27 sein.

Ich bin der Meinung, dass es eine "Geflügelindustrie" im eigentlichen Sinne in Deutschland erst nach 1945 entstand.
Aber vielleicht hast Du ja auch eine andere Definition von Geflügelindustrie.

MfG

Ernst Niemann

Redcap
14.11.2010, 17:03
Wenn eine Produktion von 40000 Tonnen keine Industrie sein soll, dann weiß ich auch nicht, wann Industrie beginnen soll. Vielleicht gibt es sie erst, wenn Fleisch aus der Retorte produziert wird?

Ernst
14.11.2010, 17:46
Hallo Redcap,

die Frage ist doch wer die 40 000 Tonnen produziert hat. Wenn das von einigen wenigen Großbetrieben produziert wird, hast Du sicher Recht. Wenn diese Menge aber von hunderten von Kleinbauern eingesammelt wird, ist das in meinen Augen keine industrielle Produktion.

Wenn vor hundert Jahren tausende von Bauern einige 100 000 Tonnen Getreide produziert haben, dann war das sicher eine ordentliche Menge. Aber deswegen kann man doch nicht sagen, dass wir vor hundert Jahren schon eine industrielle Getreideproduktion gehabt haben.

MfG

Ernst Niemann

Redcap
14.11.2010, 17:59
Kehl-Sundheim war und ist ein Dorf.

Ernst
14.11.2010, 18:01
in der Region Kehl/Strasbourg

Das hört sich nicht nach einem Dorf an.

Ernst Niemann

Redcap
14.11.2010, 19:09
Nun, irgendwie kam es wohl, dass das Zentrum in Sundheim lag, so dass diese Hühner auch heute diesen Namen tragen. Fakt ist, dass es schon lange vor 1950 eine industrielle Produktion gab. In Kehl und Sundheim lebten zu dieser Zeit etwa 1200 Menschen, wenn sich 400 Männer als Geflügelproduzent schimpfen konnten, war das schon viel. Ich meine, wenn ich 100000 kg Hühnerfleisch pro Jahr produzieren würde, würde ich mich nicht mehr als kleinstrukturierter Betrieb (bis 5000 Tiere) sehen. Und selbst 5000 Tiere sind für mich schon industriell. Also könnten von mir aus 8000 Hanauer damals beteiligt gewesen sein ... zumal das nicht die einzige Geflügelproduzierende Region war. Da gab es z.B. das Vierländer Huhn und noch andere Masthuhnrassen, die es heute nicht mehr gibt. Jedenfalls gab es landauf landab engagierte Geflügelproduzenten, die tonnenweise Geflügelfleisch produzierten, die dazu beitragen haben, dass im Krieg nicht alle Rassehühner dem Hunger zum Opfer fielen.

Ernst
14.11.2010, 20:10
Hallo Redcap,
irgendwie habe ich da etwas Verständnisschwierigkeiten. Du schreibst ja das 1861 diese 40 000 Tnnnen Fleisch mit Sundheimern produziert wurden.


1861 schon 40000 Tonnen Hühnerfleisch in der Region Kehl/Strasbourg produziert, mit dem Fleischhuhn Sundheimer
Das Problem ist nur dass es diese Rasse zu der Zeit noch nicht gab.

Hier ist ein Zitat vom Sonderverein des Sundheimer Huhns zur Geschichte der Rasse.

Im Jahre 1886 trennten sich die Züchter des Hanauer Masthuhnes. Etwa 20 Züchter aus Sundheim und Sand züchteten nur noch den damals als hellbrahmafarbig bezeichneten Farbenschlag. Aber ohne Beachtung der Form und sonstiger Äußerlichkeiten. Die Erhaltung der braunen Eischale blieb aber ein erklärtes Zuchtziel. Zur Sicherung dieses Sundheimer Markenproduktes wurde 1886 eine Genossenschaft unter dem Namen, "Das Sundheimer-Huhn" gegründet

Ich gehe mal davon aus dass diese 20 Züchter auch 25 Jahre später, als von Dir angegeben , keine 40 000 Tonnnen Sundheimer Fleisch produziert haben. Wo hast Du diese Angaben denn her? Ich habe gesehen, dass Du diese Aussage 2008 hier im Forum schon einmal gemacht hast.
Wie dem auch sei. Es kann so nicht stimmen.

MfG

Ernst Niemann

Redcap
14.11.2010, 21:25
Bis zu dieser Zeit gab es noch keine Rasse laut Standard, und doch rühmt man sich bei vielen mit einer langen Geschichte oder einer wirtschaftlichen Bedeutung. So war es vor zwei Jahren noch auf der SV Seite zu lesen.
Aber was juckt das denn, ob die 40000 Tonnen schon eine Rassebezeichnung nach Standard hatten? Fakt ist, dass die Geflügelproduktion nicht erst 1950 von Null auf 100 aus dem Boden gestampft wurde.

Alleine an der Geschichte des Pferdes wird schon deutlich, welche Industrie im 19.Jhdt. bestand.

http://books.google.de/books?id=-QXhVgYITTIC&printsec=frontcover&dq=horse+in+the+city&hl=de&ei=MkXgTLuNFJDpOb31wawP&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=1&ved=0CC4Q6AEwAA#v=onepage&q&f=false
Die Idylle war das nicht!

hein
14.11.2010, 22:17
Original von Ernst
Hallo Redcap,
irgendwie habe ich da etwas Verständnisschwierigkeiten. Du schreibst ja das 1861 diese 40 000 Tnnnen Fleisch mit Sundheimern produziert wurden.


1861 schon 40000 Tonnen Hühnerfleisch in der Region Kehl/Strasbourg produziert, mit dem Fleischhuhn Sundheimer
Das Problem ist nur dass es diese Rasse zu der Zeit noch nicht gab.

Hier ist ein Zitat vom Sonderverein des Sundheimer Huhns zur Geschichte der Rasse.

Im Jahre 1886 trennten sich die Züchter des Hanauer Masthuhnes. Etwa 20 Züchter aus Sundheim und Sand züchteten nur noch den damals als hellbrahmafarbig bezeichneten Farbenschlag. Aber ohne Beachtung der Form und sonstiger Äußerlichkeiten. Die Erhaltung der braunen Eischale blieb aber ein erklärtes Zuchtziel. Zur Sicherung dieses Sundheimer Markenproduktes wurde 1886 eine Genossenschaft unter dem Namen, "Das Sundheimer-Huhn" gegründet

Ich gehe mal davon aus dass diese 20 Züchter auch 25 Jahre später, als von Dir angegeben , keine 40 000 Tonnnen Sundheimer Fleisch produziert haben. Wo hast Du diese Angaben denn her? Ich habe gesehen, dass Du diese Aussage 2008 hier im Forum schon einmal gemacht hast.
Wie dem auch sei. Es kann so nicht stimmen.

MfG

Ernst Niemann
Ihr müsst da - genauso wie auch Heute - unterscheiden zwischen Züchter und Industrie!

Das Sundheimer Huhn - als solches gab es ab ca. 1850 - aber erst ab 1886 gab es den "Sonderverein" der dann natürlich vermehrt auf die Rassemerkmale geachtet hat!

Genauso könnt ihr die damalige Industrie nicht mit der heutigen vergleichen! Um 1800 galten Betriebe mit 2-3000 Hühner schon als grosse Betriebe! Das ist kein Vergleich mit den heutigen Ställe. Aber vergleicht bitte auch mal die Grösse der Metallindustrie von damals mit der Grösse der Metallindustrie von Heute! Die hat sich genauso um das zigtausendfache vergrössert! Von der Fliessbandarbeit ganz zu schweigen.

Also jeder hat irgendwo recht!

hein
14.11.2010, 22:43
Noch ein Nachtrag!

Das Sundheimer Huhn enstand in Kehl-Sundheim an der französischen Grenze, aus dem Wantzenauer Huhn (ein Schlag der Houdan) und den Brahmas. Die Sundheimer stehen den Faverolles (Lachshühner in hell) phylogenetisch, bzw. den bartlosen Faverolles, den Meusiennes am nächsten.

Und hier noch etwas interessantes!

http://home.arcor.de/sundheimerhuhn/home.arcor.de/1410543.htm

Redcap
14.11.2010, 23:51
Danke, das hab ich ja noch gaaaaar nicht gefunden ...

Industrielle Hühnerproduktion gab es schon im alten Ägypten (http://tinyurl.com/25m5ayw).
http://www.summagallicana.it/Volume1/A.VIII.lettura1.htm
http://www.xtimeline.com/evt/view.aspx?id=71948


Diese Schilderungen beziehen sich auf das Buch von René Antoine Ferchault de Réaumur, Art de faire éclorre et d’élever en tout saison des oiseaux Domestiques de toutes espèces, von 1749, in dem er die Technik der ägyptischen Brutöfen beschrieb.
Wenn man sich nun fragt, wozu die Ägypter so viele Hühner brauchten, dann kann ich eine einfache Antwort liefern. Der Sendung „Nil - Fluss der Götter“ zufolge wurden vor einigen Jahren u. a. mehrere 100000 mumifizierte Falken in Amphoren gefunden. Die Falken hatten die Funktion von heiligen Grabbeigaben und die Küken waren das Futter dieser Tiere. Industrielle Geflügelproduktion ist schon uralt und Tiere wurden auch im Alten Ägypten "missbraucht", zumindest für den einen oder anderen Zweck instrumentalisiert - auch wenn man oft liest, dass die Ägypter im Gegensatz zu unserer Epoche die Tiere noch "ehrten". ... Und wie ...?!

hein
15.11.2010, 01:51
Diese Brutmaschienen, die mit Kohle geheizt wurde, gabs ja hier bei uns auch

Mariechen
15.11.2010, 09:02
Original von Redcap
Wenn man sich nun fragt, wozu die Ägypter so viele Hühner brauchten, dann kann ich eine einfache Antwort liefern. Der Sendung „Nil - Fluss der Götter“ zufolge wurden vor einigen Jahren u. a. mehrere 100000 mumifizierte Falken in Amphoren gefunden. Die Falken hatten die Funktion von heiligen Grabbeigaben und die Küken waren das Futter dieser Tiere. Industrielle Geflügelproduktion ist schon uralt und Tiere wurden auch im Alten Ägypten "missbraucht", zumindest für den einen oder anderen Zweck instrumentalisiert - auch wenn man oft liest, dass die Ägypter im Gegensatz zu unserer Epoche die Tiere noch "ehrten". ... Und wie ...?!

Sicher, einige Tiere verehrten sie als Götter, andere gaben sie zum Fraß ... Genau wie heute (vergleiche Haushund/Industriehuhn).

Vielleicht war ihre Grausamkeit gegen Tiere und Menschen (z.B. Sklaverei) mit ein Grund warum diese Hochkultur zugrunde ging. Viele große Kulturen der Menschheit gingen schließlich an ihrer Dekadenz zugrunde. Und so können wir uns ausmalen, wie auch die westliche Kultur enden muß aufgrund von moralischer Dekadenz.

Wie Alexander von Humbolt sagte: Grausamkeit gegen Tiere ist eines der kennzeichnendsten Laster eines niederen und unedlen Volkes.

Ernst
15.11.2010, 09:53
Hallo Redcap,

ich glaube es ist das Beste, wenn wir dieses Thema abschließen. Es bringt nichts mehr.


Ohne die Geflügelindustrie hätten man alles Federvieh der Rassegeflügelzüchter im Dritten Reich gefuttert

Das war Deine Aussage, die die Diskussion in Gang gebracht hatte.
Als Beleg für Deine Behauptung bist Du dann hiermit gekommen.


1861 schon 40000 Tonnen Hühnerfleisch in der Region Kehl/Strasbourg produziert, mit dem Fleischhuhn Sundheimer
Diese Behauptung konntest Du in keiner Weise belegen. Wenn man sich dann die Geschichte des Sundheimer Huhns anschaut, ergibt das auch ein ganz anderes Bild.
Anstatt wirklich einen Beleg dafür zu bringen, dass während des dritten Reiches die Geflügelindutrie in Deutschland so weit entwickelt war, dass man nicht auf die Bestände des Rassegeflügels mit zugreifen mußte, kommst Du mit den Bruträumen der Ägypter und der Pferdehaltung im 19. Jahrhundert in amerikanischen Städten.
Da Du nun schon Sachen hervorkramst, die Mit dem eigentlichen Thema nichts zu tun haben, gehe ich mal davon aus, dass Du keinen vernünftigen Beleg für Deine Thesen hast.
Dann sollten wir es dabei belassen.

MfG

Ernst Niemann

Redcap
15.11.2010, 13:14
Ich kann diese Quelle jetzt auch nicht mehr her zaubern. Entweder es war so auf der Seite des SV zu lesen und die Seite wurde inzwischen editiert, oder in einem alten Buch. Und wenn das so war weiß ich nicht mehr in welchem. Ich war jedenfalls so beeindruckt, dass ich es damals hier im Forum erwähnt hatte. Die Angaben des Jahres 1861 und die Produktionsmenge von 40000 Tonnen sind nicht meiner Phantasie entsprungen. Es hat damals ja auch keiner nachgehakt, sonst hätte ich die Quelle dann noch nachgeliefert.

Leben wir einfach in der Annahme, dass bis zur Lohmann-Ära nur Hinterhofhaltungen für Selbstversorger mit einer Handvoll Hühner bestanden und die Städter Hühnerfleisch nur vom hören sagen kannten. ;)

Ernst
15.11.2010, 13:52
Leben wir einfach in der Annahme, dass bis zur Lohmann-Ära nur Hinterhofhaltungen für Selbstversorger mit einer Handvoll Hühner bestanden und die Städter Hühnerfleisch nur vom hören sagen kannten

Hallo Redcap,

hast Du das wirklich nötig. Nur weil Deine These nicht haltbar ist, und Du keine Argumente mehr hast, musst Du nicht mit Polemik anfangen. Deswegen wird es auch nicht glaubhafter. Wenn es wirklich so gewesen wäre wie Du schreibst, würde es nicht nur eine einzige Quelle für diese These gegeben haben, die dann auch noch auf misteriöse Weise verschwunden ist.
Die Stadtbevölkerung ließ sich damals auch ohne industrielle Geflügelproduktion versorgen. Ich will Dir ein einfaches praktisches Beispiel nennen.
Die Bauern waren bis in die 50ger Jahre zum großen Teil Selbstversorger. Die Bäuerin bekam auch kein Haushaltsgeld. Die wenigen Dinge die für den Haushalt gekauft werden mußten, wurden aus der "Eierkasse" bestritten. Die überzähligen Eier wurden im örtlichen Kaufmannsladen abgeliefert. Das war das Wirtschaftsgeld für die Bäuerin. Einmal in der Woche holte ein Händler die Eier aus dem Laden ab. Auf diesem Weg fanden auch genügend Eier zum Verbraucher in die Stadt. So wurden auch damals schon große Mengen für die Städter produziert. Nur eben nicht im industriellen Maßstab von einigen wenigen Produzenten, sondern von einem Heer von Kleinbauern. Abgesehen davon war der Pro Kopfverbrauch damals längst nicht so hoch wie heute. Das gilt sowohl für Eier, wie auch im Besonderen für Fleisch.

MfG

Ernst Niemann

Mariechen
15.11.2010, 13:55
Original von Redcap
Leben wir einfach in der Annahme, dass bis zur Lohmann-Ära nur Hinterhofhaltungen für Selbstversorger mit einer Handvoll Hühner bestanden und die Städter Hühnerfleisch nur vom hören sagen kannten. ;)

Die Städte waren bis vor 50 bis 100 Jahren nicht so sehr groß wie heute und auch nicht durchweg so zubetoniert. Es gab Schrebergärten, es gab auch Landwirtschaft im Umfeld der Städte, und es gab vor allem Märkte! Aber wahrscheinlich hast du deine Aussage eh nicht ernst gemeint.

Redcap
15.11.2010, 13:59
Hab jetzt doch nochmal geschaut ...
Zum Vergleich:

im Dezember 1928 betrug die Zahl der Hühner in Deutschland insgesamt über 76 Millionen Stück. Davon waren rund 63 Millionen Legehennen. (http://www.google.de/search?hl=de&newwindow=1&tbs=bks%3A1%2Ccdr%3A1%2Ccd_max%3A1940&q=hühner+jahresproduktion+rm&aq=f&aqi=&aql=&oq=&gs_rfai=)


In Deutschland wurden im Jahr 2009 rund 28 Millionen Hennen gehalten, 28 Prozent davon in Käfigen. (http://www.tierschutzbund.de/legehennen.html)


Wenn diese Zahlen stimmen, ist die Produktion wohl in 80 Jahren auf 45 % geschrumpft.

Ernst
15.11.2010, 14:08
Hallo Redcap,

nun hör aber langsam auf mit dem Blödsinn. Und nur weil Du nicht eingestehen kannst, dass Du auch mal nicht Recht hast.
Wenn Du schon solche Daten als Beleg für Deine These heranziehst, dann denk vorher wenigstens mal nach. Dann würdest Du auch drauf kommen, das so ein Vergleich Unsinn ist.
1928 hat ein Huhn schätzungsweise 70-80 Eier pro Jahr gelegt.
2009 dürfte die Legeleistung im komerziellen Bereich bei ca. 300 Eiern liegen. Soviel zu Deiner Prozentrechnung.

MfG

Ernst Niemann

Andi Faltner
15.11.2010, 14:11
Im schlauen Büchlein aus dem Jahre 1954, was Du mir geschickt hast, steht auch was von "schon seit einigen Jahrzehnten haben sich verschiedene ausländische und auch deutsche Geflügelzüchter, Geflügelzuchtbetriebe und -lehranstalten mit dieser Aufgabe unter Berücksichtigung der dafür besonders geeigneten Hühnerrassen intensiv beschäftigt."

Es ging hier um die Problematik der Züchtung von Hühnern mit einer Legeleistung über 140 Eier pro Jahr.

Auch ist im Buch eine Tabelle enthalten, die für das Jahr 1913 bereits einen deutschlandweiten Hühnerbestand von 63,97 Mio Stück ausweist, dazu noch eine Eiereinfuhr von knapp 3 Mrd Stück aus dem Ausland.

Von daher unterstütze ich eher Redcaps These, auch wenn die Geflügelzucht damals wahrscheinlich ganz anders ausgesehen hat, als das heute der Fall ist.

Wenn ich mir beispielsweise den Genehmigungsplan von unserem Bauerngut aus dem Jahre 1860 anschaue, dann sind da allein im Haupthaus 8 Kammern für Mägde, Knechte und Co gekennzeichnet. In den Scheunengebäuden waren auch welche untergebracht und ich glaube schon, dass man den Hof allein aufgrund des Personals durchaus als "Betrieb" bezeichnen konnte.

Redcap
15.11.2010, 14:17
Witzbold ... auch wenn die Legeleistung geringer war, dann nicht bei 80. Wir reden nicht von Kampfhühnern. Offensichtlich schreiben Dürigen u.a. auch alle Unsinn. Auch wenn es 63 Millionen Zierhühner waren, hat es industriellen Charakter. ;D Die Betriebe hielten regelmässig mehrere Tausend Tiere

... immerhin schrumpft die Zahl der unglücklichen Hühner (Dank ihrer Leistung).

Denn schon 1938 schrieben Karl von Frisch, Richard Goldschmidt, Wilhelm Ruhland, Hans Winterstein


Hühner mit einer Legeleistung von 320 Eiern sind heute keine Seltenheit mehr (http://books.google.de/books?id=9JYIAQAAIAAJ&q=hühner+legeleistung&dq=hühner+legeleistung&hl=de&ei=UzThTKTzMtjNjAfzk8zDAQ&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=6&ved=0CEMQ6AEwBQ)

hein
15.11.2010, 16:27
Original von Ernst
Hallo Redcap,

nun hör aber langsam auf mit dem Blödsinn. Und nur weil Du nicht eingestehen kannst, dass Du auch mal nicht Recht hast.
Wenn Du schon solche Daten als Beleg für Deine These heranziehst, dann denk vorher wenigstens mal nach. Dann würdest Du auch drauf kommen, das so ein Vergleich Unsinn ist.
1928 hat ein Huhn schätzungsweise 70-80 Eier pro Jahr gelegt.
2009 dürfte die Legeleistung im komerziellen Bereich bei ca. 300 Eiern liegen. Soviel zu Deiner Prozentrechnung.

MfG

Ernst Niemann
Jetzt muss ich aber auch mal zu Redcap halten!

Was hat die Stückzahl der Eier bzw. die Legeleistung der Hühner mit der Stückzahl der Hühner zu tun!

Und ich weiss noch, das mein Opa immer erzählte, wenn er den Bäckerwagen (ca. 1925) im Ort gefahren hat, denn musste er auch jede Woche nach Bremen zum Markt fahren! Da nahm er dann ca. 1000 Eier aus einer hisigen Hühnerfarm mit! Die hatten damals 12 Ställe mit je 200 - 250 Hühner! Die Ställe sind teilweise noch da - klar zerfallen! Also waren denn dort auch die dementsprechende Stückzahl an Hühnern vorhanden - die natürlich denn auch geschlachtet wurden.

Wie ich auch schon geschrieben habe, sind diese Ställe nicht mit den Heutigen zu vergleichen. Ställe mit 200-300 Tieren waren aber - hier bei uns - so einige vorhanden! Und da würde ich auch sagen, aus damaliger sicht waren das Industriebetriebe! Im Nachbarort von mir ist nachweisbar seid 1847 eine Legebetrieb gewesen! Er musste im Jahr 1870 2500 Eier als Steuer an dem damaligen Gutsbesitzer oder Landgraf oder so ähnlich abgeben!

Also wurden dort auch dementsprechend viele Eier produziert und es waren denn auch dementsprechend viele Hühner da!

Die vielen kleinern Bauern mit 10-15 Hühner nicht mitgezählt!

Redcap
15.11.2010, 16:46
Hier hat man total verrückte Zukunftsvisionen gehabt ...


welche 1000—5000 Masthühner jährlich produzieren, so gibt es doch auch viele Etablissements, welche die Mast in viel größerem Umfange betreiben, und in einigen Fällen an 40 000 Masthühner jährlich hervorbringen. (http://www.google.de/search?hl=de&newwindow=1&tbs=bks%3A1%2Ccdr%3A1%2Ccd_max%3A1940&q=masthühner+tausend&aq=f&aqi=&aql=&oq=&gs_rfai=)

Ernst
15.11.2010, 19:05
@ Andi
Wenn Du Dir die vorangegangenen Berichte durchgelesen hast, ist Dir vielleicht aufgefallen, dass es nicht darum ging ob die Bevölkerung mit genug Geflügelprodukten versorgt wurde (es wurden aber jedes Jahr sowohl Geflügelfleisch, wie auch Eier importiert), sondern ob diese Produkte industriell hergestellt wurden oder nicht. Wenn es in dem schlauen Büchlein aus dem Jahr 1954 u. A. um die Problematik der Züchtung von Hühnern ging, die über 140 Eier legen, heißt das nicht, dass solche Hühner ein halbes Jahrhundert vorher auf den Höfen verbreitet waren.
Es war früher durchaus normal, dass auf Höfen Knechte und Mägde beschäftigt wurden. Denn es wurde viel mit Handarbeit geschaffen, und eben nicht im industriellen Stiel. Wenn Du einen großen Hof, der im Jahr 1860 etliche Mägde und Knechte beschäftigt hatte Betrieb nennst ist Dir das unbenommen. Aber das als Industrie zu bezeichnen ist lächerlich.
Du führst weiterhin an, dass Du in dem schlauen Büchlein gelesen hast, dass es 1913 in Deutschland knapp 64 Mio Hühner gab. Und was willst Du damit belegen? Für mich heißt das lediglich dass auf jeden Deutschen statistisch gesehen ein Huhn kam.
@ hein


Was hat die Stückzahl der Eier bzw. die Legeleistung der Hühner mit der Stückzahl der Hühner zu tun!
Eigentlich ist es mir zu doof darauf noch mal einzugehen. Aber Du kannst ja noch etwas darüber nachdenken. Es besteht ja die Möglichkeit, dass Du noch drauf kommst.

MfG

Ernst Niemann

Redcap
15.11.2010, 19:14
Und heute kommen auf ein Huhn statistisch gesehen drei Menschen in D.
Nun, da lob ich mir doch die Hühnerindustrie.

Ernst
15.11.2010, 19:26
Hallo Redcap,

schön, dass Du es endlich einsiehst.

MfG

Ernst Niemann

Andi Faltner
15.11.2010, 19:30
Hallo Ernst,

selbstverständlich hab ich mir die Beiträge vorher durchgelesen. Ich weiß aber ehrlich gesagt nicht, worauf Du hinaus willst, wenn Du so strikt einen klaren Strich ziehen willst zwischen Hühnerindustrie und Hühnerzuchtbetrieben.

Es gab früher schon sehr viele landwirtschaftliche Großbetriebe, auf solchen haben in den 30-er Jahren des vergangenen Jahrhunderts schon meine Oma und der Opa mütterlicherseits gearbeitet. Damals gab es mit Sicherheit auch schon Betriebe, die sich auf Geflügel spezialisiert hatten. Theoretisch dürfte die industrielle Hühnerzucht zu einem Zeitpunkt richtig in Gang gekommen sein, als man in der Lage war, entsprechend Proteinreiches Futter in großem Stil anzubauen.

Wann das genau war, kann ich Dir nicht sagen, es spricht allerdings vieles dafür, dass dies weit vorm 2. Weltkrieg der Fall war, wenn nicht sogar vorm ersten.

Man sollte auch immer bedenken, dass es fast sämtliche Rassen, die es heute gibt, bereits vor 100 Jahren gegeben hat. Ohne ein großes wirtschaftliches Interesse, fängt man nicht an Hühner zu züchten, schon gar nicht aufm Bauernhof.

Ich hab aber keine Lust, mich mit Dir drüber zu streiten, ab wann per Definition der Begriff Hühnerzucht auch eine solche ist.

Redcap
15.11.2010, 19:30
Das heißt, dass heute drei Menschen eine Hühnerseele auf dem Gewissen haben.
Früher hat jeder eine Hühnerseele auf dem Gewissen gehabt.
Das nenn ich mal ethischen Zuchterfolg. ;)

Waldfrau2
15.11.2010, 20:52
Wobei leider nicht berücksichtigt ist, daß wir auch Käfigeier aus dem Ausland bekommen ... von dort, wo die hier inzwischen verbotenen Käfige hin verkauft wurden ...

Redcap
15.11.2010, 20:59
Das haben wir auch schon vor 150 Jahren ... sogenannte Stuben-Käfig-Küken ... Käfighaltung ist auch nicht sooo neu ..

hein
16.11.2010, 01:03
Original von Redcap
Das haben wir auch schon vor 150 Jahren ... sogenannte Stuben-Käfig-Küken ... Käfighaltung ist auch nicht sooo neu ..
Das ist richtig - und auch so manche Henne hatte in der Stadt auch nicht viel Platz im Stall. Ein Onkel von mir wohnte in Bremen und wenn ich denn so überlege - auf 4qm hatte der 1 Ziege, 1-2 Schweine zum Schlachten und auch 3-5 Hühner! Natürlich hatte kein Tier einen Auslauf.

Und ich kann mir auch nicht vorstellen, das Heute die s. g. freilaufenden Hühner wirklich glücklicher sind als die KZ-Hühner!?

Denn man muss sich nur mal überlegen welcher z. B. psychischer Stress die Hühner dabei haben. 1000 Hühner und mehr laufen durcheinander - wo bleibt oder wo ist da z. B. die Hackordnung!? Die doch für unsere Hühner so wichtig ist!

Obwohl die Haltung sicherlich besser ist als KZ-Haltung - ein sehr kleiner Schritt in Richtung Zukunft

Redcap
16.11.2010, 01:53
Ich kommentier das mal mit einem Zitat
http://www.timesonline.co.uk/tol/comment/columnists/guest_contributors/article2087412.ece


How many of us, given the choice between a life of foraging for nuts and berries, stark naked in the rain, and living in a small, centrally heated flat with a fridge full of food, would choose the former?

Wenn man es nicht anders kennt, kann man auch mit einem trostlosen reizarmen Leben zufrieden sein.
Aber wenigstens bauen wir uns unseren zivilisatorischen Käfig selbst.
Wir leben ja schon lange nicht mehr in Höhlen, lassen uns den Wind um die Nase wehen und wandern über die Kontinente ...

Den Kokon aus Glasfasern und Kupferkabel der uns von der Natur entfremdet, spinnen wir schon früh (oder schnell) und Befreien können wir uns davon nur schwer ...


„Ich spiele lieber drinnen, denn da gibt es Steckdosen.“
http://www.geo.de/GEO/mensch/64781.html

Wontolla
16.11.2010, 10:26
Vieles ist töricht in eurer "zivilisierten" Welt. Wie Verrückte lauft ihr dem Geld nach, bis ihr so viel habt, daß ihr gar nicht lange genug leben könnt, um es auszugeben. Ihr plündert die Wälder, den Boden, ihr verschwendet die natürlichen Brennstoffe, als käme nach euch keine Generation mehr, die all dies ebenfalls braucht. Wir glauben, dass ihr euch mehr Zeit nehmen solltet, um mit der Erde, den Wäldern und allem, was wächst, vertrauter zu werden, statt wie eine in Panik geratene Wisentherde herumzurasen. Wir Baumschläfer und Höhlenbewohner könnten die Menschen immer noch lehren, wie man im Einklang mit der Natur lebt. Wenn die modernen Menschen auch nur einige unserer Ratschläge befolgten, fänden sie eine Zufriedenheit, die sie jetzt nicht kennen und die sie auf ihrer verbissenen Jagd nach Geld und Vergnügen vergeblich suchen.

Ernst
16.11.2010, 10:55
Ich weiß aber ehrlich gesagt nicht, worauf Du hinaus willst, wenn Du so strikt einen klaren Strich ziehen willst zwischen Hühnerindustrie und Hühnerzuchtbetrieben.

Hallo Andi,
es geht nicht um einen klaren Strich zwischen Hühnerindustrie und Hühnerzuchtbetrieben. Es geht um die Frage ob schon Mitte des 19. Jahrhunderts die Bevölkerung in Deutschland mit industriell produzierten Geflügelprodukten versorgt wurden. Genau das bestreite ich. Redcap stellt einfach solche Behauptungen auf, ohne sie in irgendeiner Weise belegen zu können


die Geflügelindustrie hat schon im 19. Jh. existiert. Z.B. wurden 1861 schon 40000 Tonnen Hühnerfleisch in der Region Kehl/Strasbourg produziert

Kehl-Sundheim war und ist ein Dorf.

Überleg mal was diese Zahlen bedeuten. Sagen wir mal ein Sundheimer Huhn hat einen Schlachtkörper von 2kg. Dann würde das bei 40 000 Tonnen bedeuten, dass ein Dorf im Jahre 1861 eine Jahresproduktion von 20 Mio. Hühnern schafft. Wenn Du so etwas glaubst, dann kann ich das auch nicht ändern. Ich glaube es jedenfalls nicht. Zumal es die Rasse zu der Zeit nachweislich noch nicht gab.

Wenn es solche außergewöhnlichen Leistungen zu der Zeit wirklich gegeben hätte dann wäre es heute auch noch zu belegen. Genau das kann Redcap aber nicht, weil es diese Belege auch nicht gibt.


Ich kann diese Quelle jetzt auch nicht mehr her zaubern. Entweder es war so auf der Seite des SV zu lesen und die Seite wurde inzwischen editiert, oder in einem alten Buch. Und wenn das so war weiß ich nicht mehr in welchem. Ich war jedenfalls so beeindruckt, dass ich es damals hier im Forum erwähnt hatte. Die Angaben des Jahres 1861 und die Produktionsmenge von 40000 Tonnen sind nicht meiner Phantasie entsprungen. Es hat damals ja auch keiner nachgehakt

Um es abschließend noch einmal zu sagen. Es mag durchaus sein das es im 19. Jahrhundert hier und da mal einen Gutsbesitzer gab der schon 1 oder 2 Tausend Hühner hielt. Aber das als Beleg für die Versorgung der Bevölkerung mit industriell produzierten Geflügelprodukten zu nehmen ist lächerlich. Es gab zur damaligen Zeit mehr als eine Million Bauern. Ca. ein Viertel der Bevölkerung hat von der Landwirtschaft gelebt. Diese große Zahl von Kleinbauern hat damals die Stadtbevölkerung mitversorgt.

MfG

Ernst Niemann

Andi Faltner
16.11.2010, 11:10
Hallo Ernst,

Mitte des 19. Jahrhunderts erscheint auch mir etwas "früh". Sehr viele Rassen wurden um 1900 herum erzüchtet, teilweise auch etwas früher. Ich denke dort sollte man den eigentlichen Beginn der "industriellen" Hühnerzucht sehen.

Ich finde das ehrlich gesagt ein wenig erschreckend. Das ist im Grunde genommen unsere Geschichte und darüber weiß kein Mensch mehr genau Bescheid. Oma und Opa sind gerade mal 10-20 Jahre aufm Friedhof, die waren um die Jahrhundertwende geboren und schon ist das Wissen um bestimmte Themen verloren, sodass eigentlich alles, was hier aufgeführt wird nicht eindeutig belegt werden kann, traurig sowas!

Redcap
16.11.2010, 12:32
Oh mann, so was verbissenes und klein*** ... das war nur ein Beispiel! Selbst wenn ich die Quelle noch finden würde, würdest Du es auch nicht glauben. Zählen die anderen Quellen etwa deswegen nicht mehr? Die Geflügelindustrie ist keine Erfindung der Nachkriegszeit!

Wer Google Books öfters nutzt, weiß, dass der Zugriff auf bestimmte Inhalte nicht dauerhaft ist. (Beispiel (http://books.google.com/books?id=_TgnvBWYtdgC&pg=PA143&dq=bresse+gauloise&s): Da waren mal auf ein paar Seiten die Genetik der französischen Rassen tabellarisch dargestellt). Und kannst Du es sehen? Ich nicht mehr. Hatte den Link aber hier im Forum mal gesetzt, als die Tabelle noch angezeigt wurde.

Es hätte ja jemand vor zwei Jahren nachhaken können. Da wäre die Chance etwas besser gewesen, diese noch nachzuliefern.

Ernst
16.11.2010, 13:58
Oh mann, so was verbissenes und klein
Auf jeden Fall besser, als auf Behauptungen zu beharren, die nicht stimmen, und Du deswegen auch nicht beweisen kannst. Oder willst Du allen ernstes behaupten, dass es nur ein einziges mal erwähnt worden wäre, wenn ein „Dorf“ im Jahr 1861 20 Millionen Hühner produziert hätte. Dann besser verbissen und klein als infantil und dickköpfig.


Sehr viele Rassen wurden um 1900 herum erzüchtet, teilweise auch etwas früher. Ich denke dort sollte man den eigentlichen Beginn der "industriellen" Hühnerzucht sehen.

Hallo Andi,
ansatzweise magst Du Recht haben. Den eigentlichen Anschub zur Industrialisierung erhielt die Landwirtschaft aber erst nach dem 2. Weltkrieg. Genau genommen ab 1958. Ab da wurde im Zuge des „Grünen Planes“ viel Geld in die Landwirtschaft gesteckt. Dir als ehemaligen Bürger der DDR wird das wahrscheinlich so viel sagen.
Als nach 1945 die Wirtschaft in Deutschland wieder anfing sich zu erholen, merkte man sehr schnell, dass die Landwirtschaft nicht mit den anderen Wirtschaftszweigen mithalten konnte. Um das genauer zu untersuchen wurde jedes Jahr ein sogenannter „Grüner Plan“ erstellt. In diesem Plan wurde der Zustand der Landwirtschaft dargelegt. Es war schon bald ersichtlich, dass ohne finanziellen Anschub in absehbarer Zeit nicht zu einem wirtschaftlichen Aufschwung in der Landwirtschaft kommen würde. Aus diesem Grund wurde ab 1958 viel Kapital aus der Staatskasse in die Landwirtschaft gepumpt. Das Hauptvergabekriterium war „groß und modern“ Wenn ein Kleinbauer sagte, dass er seinen Schweinestall etwas vergrößern will um noch ein paar Schweine anzuschaffen, wurde er in der Regel nur belächelt. Wenn er dagegen sagte er wolle einen neuen Schweinemaststall für 1000 Tiere bauen wurde ihm das Geld hinterhergeworfen. So wurde der Grundstein für eine industrielle Landwirtschaft mit all ihren Nachteilen und Problemen gelegt.
Hier kannst Du Dich noch etwas genauer darüber informieren

http://www.bmelv-statistik.de//fileadmin/sites/030_Agrarb/1958/GrPlan_TextteilA.pdf

MfG

Ernst Niemann

Andi Faltner
16.11.2010, 14:16
Hallo Ernst,

dass man die Kleinbauern nicht als Hühnerindustrie bezeichnen kann ist schon logisch.

Im 19. Jahrhundert und zur Jahrhundertwende gab es allerdings auch genügend Grafen, Barone, etc. mit riesigen Ländereiern, Gesinde, etc, die eine Vorform der heutigen industrialisierten Hühnerzucht durchaus betrieben haben können.

Und... so lange lebe ich nun auch noch nicht in der ehemaligen DDR, es sind jetzt etwas mehr als 3 Jahre. Meine Wurzeln liegen allerdings in Hessen, ich bin sozusagen ein Wossi :laugh

Redcap
16.11.2010, 14:36
Original von Ernst
besser verbissen und klein als infantil und dickköpfig.

Was willst Du denn? Da ich die Quelle nicht mehr finde, habe ich andere geliefert. Was ist daran infantil und dickköpfig? Dass Du immer noch nicht akzeptierst, dass früher mehr Hühner produziert wurden als heute? Überhaupt, dass die Zuchtindustrie bis ins 19. Jhdt. zurückreicht, wie ich mit dem Buchverweis auf "Horse in the city" veranschaulicht habe. Schau mal rein.
Oder lese mal "Kultur mit Tieren", von Jutta Buchner bzw. "Für die Tiere ist jeden Tag Treblinka: Über die Ursprünge des industrialisierten Tötens", von Charles Patterson, da kannst Du über die Geschichte des industrialisierten Tötens in den Schlachthöfen um die Jahrhundertwende lesen, ebenso wie in "Horse in the City". Die Bilder darin erzählen schon genug.

Ernst
16.11.2010, 14:37
Und... so lange lebe ich nun auch noch nicht in der ehemaligen DDR, es sind jetzt etwas mehr als 3 Jahre. Meine Wurzeln liegen allerdings in Hessen, ich bin sozusagen ein Wossi
Hallo Andi,

dass wir uns nicht falsch verstehen. Das war in keiner Weise abwertend gemeint.


Im 19. Jahrhundert und zur Jahrhundertwende gab es allerdings auch genügend Grafen, Barone, etc. mit riesigen Ländereiern, Gesinde, etc, die eine Vorform der heutigen industrialisierten Hühnerzucht durchaus betrieben haben können.
Du kannst sicher viel über die Grafen und Barone mit ihren riesigen Ländereien spekulieren. Aber belege es mal mit Zahlen. Du kannst mich gern eines besseren belehren. Ich habe Dir ja auch zugestanden dass es wohl den einen oder anderen Gutsbesitzer damals gegeben haben mag der die Geflügelhaltung schon in etws größerem Stil betrieben hat. Das war aber in Größenordnungen, die für die gesamte Versorgung in Deutschland unerheblich war. Wenn es wirklich so gewesen wäre, wie Redcap und offensichtlich auch Du glauben, dann wäre es 1958 nicht zu so einem umfangreichen und teuren Hilfsprogramm gekommen.

Hier ist noch einmal der gesmte Grüne Plan von 1958.

http://www.bmelv-statistik.de/de/service/archiv-agrarberichte/der-gruene-plan-1958/

MfG

Ernst Niemann

Ernst
16.11.2010, 14:45
Dass Du immer noch nicht akzeptierst, dass früher mehr Hühner produziert wurden als heute

@ Nun verdreh doch in Deiner Not nicht schon wieder die Tatsachen.
Es ging nicht um die Frage wieviel Hühner produziert wurden, sondern wie. Industriell von einigen wenigen Betrieben oder von einer Million Kleinbauern auf ihren Höfen.

Ernst Niemann

Redcap
16.11.2010, 14:46
Welche Not? Ich amüsier mich köstlich ...

Hier nochmal die Zahlen ...


Original von Redcap
Hab jetzt doch nochmal geschaut ...
Zum Vergleich:

im Dezember 1928 betrug die Zahl der Hühner in Deutschland insgesamt über 76 Millionen Stück. Davon waren rund 63 Millionen Legehennen. (http://www.google.de/search?hl=de&newwindow=1&tbs=bks%3A1%2Ccdr%3A1%2Ccd_max%3A1940&q=hühner+jahresproduktion+rm&aq=f&aqi=&aql=&oq=&gs_rfai=)


In Deutschland wurden im Jahr 2009 rund 28 Millionen Hennen gehalten, 28 Prozent davon in Käfigen. (http://www.tierschutzbund.de/legehennen.html)


Wenn diese Zahlen stimmen, ist die Produktion wohl in 80 Jahren auf 45 % geschrumpft.


Original von Redcap
Hier hat man total verrückte Zukunftsvisionen gehabt ...


welche 1000—5000 Masthühner jährlich produzieren, so gibt es doch auch viele Etablissements, welche die Mast in viel größerem Umfange betreiben, und in einigen Fällen an 40 000 Masthühner jährlich hervorbringen. (http://www.google.de/search?hl=de&newwindow=1&tbs=bks%3A1%2Ccdr%3A1%2Ccd_max%3A1940&q=masthühner+tausend&aq=f&aqi=&aql=&oq=&gs_rfai=)

Ernst
16.11.2010, 14:58
So, für mich ist hier Ende.

Ernst Niemann

Redcap
16.11.2010, 15:15
Schön ... ich reich noch ein paar Daten nach, weils bisher ja nicht gereicht hat ...

Im Berliner Schlachthof, einem Gelände über 2300 m Länge wurden in den Monaten Oktober bis Dezember 1908 "276.034 Schweine geschlachtet, knapp 36000 Kälber und nur rund 2800 Kühe."
"... die Schlachtung in Berlin [war] auf eine Massenverarbeitung der Tiere ausgerichtet." Zitate aus Buchner, 1996, S. 85f.
So romantisch war der Anfang des letzten Jahrhunderts nun doch nicht.
Und dennoch war das hierzulande noch ein romantisches Bild im Vergleich zu den Massenschlachtanlagen in Chicago und Cincinnati von denen Ford übrigens die Technik der Fliessbandfertigung abgeschaut hat. Aus Patterson kann ich jetzt nix zitieren, das Buch hab ich nicht hier.

vogthahn
16.11.2010, 16:57
das die Tiere in industriemäßigen Schlachthöfen geschlachtet wurden, bedeutet aber nicht, das diese auch in industriellen Massentierhaltungen aufgewachsen sind ;)

Andi Faltner
16.11.2010, 17:20
Habe hier was gefunden von einem Geflügelzuchtbetrieb in Weeze 1927 (http://niederrheinische-gaenseeier.de/home/jahrbuch2008.pdf). Hierin wird unter anderem auf niederländische Geflügelzuchtbetriebe hingewiesen. Damals waren wohl gerade weiße Leghorn aktuell, es gab sogar ein "Eierwettlegen", Legeleistung war um die 240 Eier wenn ich das jetzt richtig gesehen habe.

Redcap
16.11.2010, 17:22
Das streit ich gar nicht ab ... aber wenn die"Schweineschlachthäuser der zentralen Berliner Anlage [...] 1885 [schon] so konzipiert [waren], daß täglich 3200 Schweine geschlachtet werden konnten"(Buchner, 1996,S. 85), musste die Auslastung gesichert sein, und mit Kleinbauern alleine war das nicht machbar. ;)

Wie realitätsfremd seid Ihr eigentlich?

vogthahn
16.11.2010, 17:31
also in den amerikanischen Schlachthöfen wurden m.W. die Weiderinder aus den ganzen Präriestaaten geschlachtet, womöglich wurden in den Berliner Schlachthöfen auch ausländische Tiere geschlachtet? D. war nie autark, bis zum 2.WK (und später erst recht) herrschte sogar Knappheit an Lebensmitteln, also weit her kann es nicht gewesen sein mit der industriellen Massentierhaltung...

Redcap
16.11.2010, 18:15
Das wurde auch schon ausgeführt. Es wurde und wird immer noch importiert. Bestimmt aber nicht ausschließlich durch den Aufkauf auf den Lokalmärkten von Kleinerzeugern.

Nicht zu vergessen ist die Landflucht der Bevölkerung in die Stadt und in andere Berufszweige ausserhalb der Landwirtschaft, die in gewisserweise die Industrialsierung/Großproduktion nötig machten und auch durch die Technisierung möglich war.

Wontolla
16.11.2010, 23:06
Auszug aus der INAUGURAL-DISSERTATION (http://elib.tiho-hannover.de/dissertations/wiemannk_ss05.pdf) zur Erlangung des Grades einer Doktorin der Veterinärmedizin (Dr. med. vet.) durch die Tierärztliche Hochschule Hannover Vorgelegt von Katja Wiemann aus Gütersloh Hannover 2005
ab Seite 186

12.1 Entwicklung der Geflügelwirtschaft
Die Produktion von Eiern und Geflügelfleisch hat in der europäischen Landwirtschaft, insbesondere aber in Deutschland bis zum Ende des 19. Jhs. eine untergeordnete Rolle gespielt.
VON BENEKENDORF meint 1780, dass Geflügel zwar nicht ganz und gar unnütz sei, doch ein Landwirt tue nicht wohl, wenn er sich mit einer allzu großen Menge von diesen Tieren belästige. Nur in der Nähe der Städte, also am Verbrauchermark, sei ihre Haltung lohnend.
VON JUSTI geht bereits 1755 auf die Gründe dieser Einschätzung ein. Eine mäßige Zahl von Tieren könne sich auf dem Hof selbst versorgen, eine größere Anzahl würde dagegen Getreidefütterung erfordern, wodurch kein wirtschaftlicher Gewinn zu erzielen sei. Diese Ansicht ist nach SCHNEIDER 1906 auch noch im beginnenden 20. Jh. in Deutschland verbreitet.
Ende des 19. Jhs. kann nach BALDAMUS 1896, von einer wirtschaftlichen Nutzung der Geflügelzucht noch nicht gesprochen werden. Er schreibt: „Die Geflügelzucht existiert im Deutschen Reiche nirgends als landwirtschaftlicher, sondern lediglich als hauswirtschaftlicher Betrieb und auch auf den größten Gütern ist die Geflügelhaltung nur in solchem Umfange zu finden, dass sie den internen Bedarf an Eiern und gelegentlichem Gast- und Festbraten deckt, während nur der etwaige Überfluss der Produkte an den Markt gebracht wird.“ (S. 1-2) Erst in den letzten Jahren, so sagt er, bildete sich, aufgrund der hohen Einfuhr von Geflügelprodukten aus dem Ausland, ein höheres wirtschaftliches Interesse an der Nutzgeflügelzucht, die Grundlage für die Verbesserung der tierischen Leistungen ist. Die Geflügelzucht hatte im 19. Jh. ihren Schwerpunkt hauptsächlich in der Liebhaber- bzw. Sportgeflügelzucht. Es wurde vorwiegend auf äußere Merkmale und nicht auf Leistungsmerkmale wie Fleischansatz und Eiproduktion gezüchtet. In den Büchern der Agrargeschichte wird die Geflügelhaltung stiefmütterlich behandelt. ACHILLES 1993 erwähnt in seiner Agrargeschichte des 19. Jhs. das Geflügel mit keinem Wort. Erst nach 1900 wuchs die Geflügelhaltung zu einem besonderen Zweig der Landwirtschaft heran (COMBERG 1984), wurde jedoch in Deutschland durch Kriegs- und Nachkriegsjahre in ihrer Entwicklung gehemmt.
Über die Zahl der Hühner und ihre Legeleistung liegen aus Deutschland vor 1950 nur wenige Zahlen vor (Tab. 12.1). Während des 19. Jhs. hat sich die Zahl der Hühner, auf die nach BITTERMANN 1956, S. 65, etwa 80-90 % Legehennen entfallen, fast verdreifacht. Die Legeleistungen verdoppelten sich bis 1950 (Tab.12.1). Leider fehlen Angaben über Betriebsstrukturen, doch scheint die bäuerliche Haltung mit kleinen Beständen dominiert zu haben. Selbst 1960 erreichte die durchschnittliche Bestandsgröße in Deutschland nur 26, 1980 112 Hennen (KLOHN u. WINDORST 2003, S. 199). Die einheimische Produktion deckte nicht den Bedarf, so dass im erheblichen Umfang Geflügelprodukte importiert werden mussten. In den 20er Jahren wurden etwa 10% der Eier eingeführt (KARIGER 1963, S. 72).


Tabelle 12. 1: Haltung von Geflügel (in Mio.) im Deutschen Reich bzw. BRD
Jahr . . . . .Zahl der Hühner . . . . Legeleistung Henne/Jahr . . . . Autor
1800 . . . . 24,0 . . . . . . . . . . . . 50
1860 . . . . 36,5 . . . . . . . . . . . . 60
1900 . . . . 64,5 . . . . . . . . . . . . 75
1913 . . . . 64,4 . . . . . . . . . . . . 80
1935/38 . . 87,0 . . . . . . . . . . . . 93 . . . . . . . . . . . BITTERMANN 1956; S. 64
1950 . . . . 44,8 (BRD) . . . . . . .100 . . . . . . . . . . . Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft u. Forsten 1956, S. 97

In einigen anderen europäischen Ländern verlief die Entwicklung günstiger. Österreich- Ungarn ebenso wie Frankreich konnten vor dem 1. Weltkrieg Eier exportieren. Besonders erfolgreich war die dänische Geflügelwirtschaft, die den Eierexport von 1,2 Mio. im Jahre 1870 auf 56,3 Mio. im Jahre 1883 steigern konnte. In Großbritannien entwickelte sich die Geflügelwirtschaft um die Jahrhundertwende ähnlich wie in Deutschland. Auch hier war man Ende des 19. Jhs. auf die Einfuhr von Geflügelprodukten aus Frankreich angewiesen. (BALDAMUS 1896, S. 4-5). Die Anzahl der gehaltenen Hühner in England und Wales verdreifachte sich jedoch von 1885 bis 1913 (PERREN 2000, S. 491). In den USA basierte die Geflügelzucht und –haltung zunächst ebenfalls auf bäuerlichen Betrieben. Im Jahre 1934 bzw. 1944 hielten noch 58 % bzw. 50 % der Farmen weniger als 50 Hennen. Bestände mit über 400 Hennen erreichten in den genannten Jahren 1,1 bzw. 2,2 % (JULL 1951, S. 8 ). Allerdings waren die jährlichen Legeleistungen pro Henne mit 112 (1925), 120 (1930) und 150 (1945) deutlich höher als in der gleichen Zeit in Deutschland (Tab.12.1).
Eine kommerzielle Geflügelmast begann in Deutschland erst in den 20er Jahren. Damals machte LEHMANN 1927 erste Vorschläge für Junggeflügel-, Hähnchen- und Kapaunenmast.
HAMM 1852 berichtete von Betrieben in Nordfrankreich, die Herden von 3000-6000 Hühnern, Hähnen und Kapaunen aufzogen. In Frankreich betrug 1892 allein die Zufuhr zu den zentralen Pariser Markthallen 7 Mio. Hühner. In den USA wurden 1926 eine, 1935 25 und 1945 350 Mio. Broiler produziert (JULL 1951, S.10).
In den 30er Jahren nahm die volkswirtschaftliche Bedeutung der Nutzgeflügelhaltung in Deutschland stark zu. Durch staatliche Unterstützung und Gründung des Reichsverbands Deutscher Kleintierzüchter wurde die Geflügelzucht und –haltung in verschiedene Zweige aufgegliedert (Herdbuch-, Vermehrungszucht, Brütereien und Geflügelhaltung) (BERGMANN 1941, Ref.), wie sie auch heute noch praktiziert wird.

Redcap
16.11.2010, 23:29
Dann empfehle ich die zeitgenössische Inaugural Dissertation von Emil Marian, 1906, Deutschlands Geflügelhaltung und sein Handel mit Geflügelprodukten

Thematisiert wird darin die entstehende Geflügelindustrie und der Im- und Export.

Redcap
17.11.2010, 10:07
Original von Wontolla
Leider fehlen Angaben über Betriebsstrukturen, doch scheint die bäuerliche Haltung mit kleinen Beständen dominiert zu haben. Selbst 1960 erreichte die durchschnittliche Bestandsgröße in Deutschland nur 26, 1980 112 Hennen (KLOHN u. WINDORST 2003, S. 199).


... In den USA basierte die Geflügelzucht und –haltung zunächst ebenfalls auf bäuerlichen Betrieben. Im Jahre 1934 bzw. 1944 hielten noch 58 % bzw. 50 % der Farmen weniger als 50 Hennen. Bestände mit über 400 Hennen erreichten in den genannten Jahren 1,1 bzw. 2,2 % (JULL 1951, S. 8 ).

Hat sich an den Mengenverhältnissen da noch viel verändert?
Wie viele Hobbygeflügelhalter gibt es heute, und wie viele gewerbliche?
Wie hoch ist dann noch die durchschnittliche Bestandsgröße, wenn man Hobbyhalter und gewerbliche zusammen berücksichtigt, wie es wohl bei Klohn und Windhorst passiert ist( und wie hoch ist die durchschnittliche Bestandsgröße getrennt nach Rassegeflügel und Gewerbe)? Da wurden Äpfel mit Birnen verglichen. Vielmehr würde es Sinn machen, Cluster zu erstellen. XS Betriebe bis 100 Hühner, S Betriebe bis 500, M Betriebe bis 3000 L Betriebe bis 20000, XL Betriebe über 20000.
So bekommt man schon eher ein Bild über die Produktionsstrukturen, als über den Durchschnitt. Haben die Leute schon mal was vom Median gehört? Also wenn 99 Produzenten eine Tonne Eier produzieren und einer 999901 Tonnen Eier. Da liegt der Durchschnitt bei 10000 Tonnen Eier.
Der Median liegt aber bei (n/2 + (n/2) +1)/2.
Da der 50.te und 51.te Produzent beide eine Tonne Eier produzieren, liegt der Median bei einer Tonne Eier -- etwas weiter weg von dem Durchschnitt.
Selbst bei den Clustern kann man den Median ermitteln und dadurch sehen, wie die Tendenz aussieht. Siehe Wikipedia (http://de.wikipedia.org/wiki/Median#Median_von_gruppierten_Daten)

Wenn ich also lese ... 1980 gab es eine durchschnittliche Bestandsgröße von 112 Tieren, dann lach ich mich schief. Diese Leute müssen doch auch mal Statistik gelernt haben ... :roll

Noch ein Fundstück von gestern Mittag ...

Rationelle Hünerzucht und Mastung oder Mittheilungen der Art und Weise, wie aus der Geflügelzucht mit nur geringen

Kosten 200-300 Prozent, ja selbst bei größter Vervollkommnung

der Anlage noch bedeutend höhere Prozente erzielt werden.

Mit besonderer Hinsicht

auf

die von mir gegründete erste und größte Geflügelzüchterei
Teutschlands

für

unternehmende und intelligente Geschäftsleute jeden Standes.

http://books.google.com/books?pg=PR5&id=lHA7AAAAcAAJ#v=onepage&q&f=false