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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Ich würde gerne mehr über das Zuchtbuch erfahren



Wontolla
26.10.2010, 12:45
Ich habe den Zuchtwart in meinem LV angeschrieben um an Informationen zu gelangen, aber von dort habe ich nur das Anmeldeformular und eine Lege- und Aufzuchtliste bekommen.
Wie funktioniert das alles mit den Listen und überhaupt im Ausstellungswesen? Wie startet man überhaupt? Wird bei mir was von Seiten des Zuchtbuches kontrolliert? Was passiert bei nicht einhalten verschiedener Listen (speziell Aufzucht)?

Eine ähnliche Fragestellung hat mich heute erreicht. Leider kann ich sie, obwohl Mitglied im bayerischen Zuchtbuch, selbst nicht ausführlich beantworten und habe mir deshalb erlaubt, die Fragen ans Forum weiter zu leiten. Vermutlich sind die Fragen, deren Beantwortung und Diskussion ohnehin von allgemeinem Interesse. Meines Wissens wird das ZB in jedem Landesverband etwas anders gehandhabt, wenn auch nur in Nuancen.

Das Zuchtjahr und damit die Aufzeichnungen beginnt man am 1. Oktober des Vorjahres und es endet am 30. September. Meinen Paduanern kommt das sehr entgegen, weil die im Oktober noch nie ein Ei gelegt haben. Mir kommt es auch entgegen, weil ich ohnehin ausführliche Listen führe. Brauch ich nur abschreiben.
Als Anfänger macht es Sinn, in Gruppe 1 zu beginnen. Gruppe 1 führt eine Legeliste und eine Liste mit den Brutergebnissen. Eine Kontrolle des Züchters, seine Tiere und Anlagen findet nicht statt. Die Teilnahme an Gruppe 1 reicht nicht zur Erlangung eines Abstammungszeugnisses.
Die Zuchtbuchführung wird im Satzungsordner Teil 2 (13-14) in der aktuellen Fassung von 1996 geregelt und die Bewertungsordnung des ZB findet man im BDRG-Satzungsordner Teil 5 in der aktuellen Fassung von 2003.

Wontolla
26.10.2010, 12:48

schaumstummi
28.10.2010, 10:34
und wie sieht es mit gruppe 2 aus?
also was wäre dazu alles nötig?

Wontolla
21.12.2011, 11:56
Das wüsste ich jetzt auch gerne etwas genauer.

Günter Droste
21.12.2011, 12:25
Die Gruppe 2 führt während der Brutzeit eine Fallnestkontrolle durch.
Die Nachzucht lässt sich mit den entsprechenden Aufzeichnungen somit zweifelsfrei den jeweiligen Elterntieren zuordnen.

Wontolla
21.12.2011, 13:26
Hm! Buchstabengetreu kann ich das nicht durchführen.
Durch Einzelhaltung an den Tagen der Bruteigewinnung und Einzelschlupf mit sofortiger Kennzeichnung kann ich allerdings jedes Küken zweifelsfrei der Mutter zuordnen. Dem Vater sowieso. Reicht das oder muss ich tatsächlich während der gesamten Brutperiode Fallnester einsetzen?

Günter Droste
21.12.2011, 13:47
Buchstabengetreu ist wohl kaum erforderlich. Wichtig ist, dass Du jedes Küken zweifelsfrei der Mutter und dem Vater zuordnen kannst.
Und ob nun Fallnest kontrolle oder wie von Dir beschrieben

...Durch Einzelhaltung an den Tagen der Bruteigewinnung und Einzelschlupf mit sofortiger Kennzeichnung kann ich allerdings jedes Küken zweifelsfrei der Mutter zuordnen. Dem Vater sowieso....
die Einzelhaltung - das Ergebnis ist das gleiche.

Wontolla
21.12.2011, 15:18
Das gefällt mir!
Dann steigen wir auf in Gruppe 2

Andi Faltner
25.12.2011, 18:53
Hallo Ottmar,

hätte zum aktuellen Zuchtbuch mal eine Frage. Wird heutzutage noch die Leistung der weiblichen Vollgeschwister eines Zuchthahnes erfasst, damit man hierüber Aussagen zu dessen Leistungsvermögen machen kann oder beispielweise auch Hinweise auf eine möglichst hohe Homogenität in Bezug auf das Leistungsvermögen der Hennen bekommt? Eine gute Henne allein, macht wohl noch lange keine gute Zucht.

Danke vorab!

Wontolla
25.12.2011, 23:56
Das weiß ich jetzt noch nicht mit Sicherheit. In Gruppe 1 wohl nicht direkt, aber in Gruppe 3 ganz sicher. Vergiß bitte nicht, dass ich hier derjenige bin, der mehr über das Zuchtbuch wissen möchte. Ich weiß also noch nicht so viel.

kraienkopp
26.12.2011, 00:45
Hier (http://www.bdrg.de/?redid=350449) stellt sich das Zuchtbuch des BDRG selbst vor, mit genauer Erklärung der Anforderungen für die jeweiligen Gruppen.

Gonzo
28.12.2011, 11:01
Hallo hier Mal etwas über die Gruppen des Zuchtbuches:

http://literatur.vti.bund.de/digbib_extern/dk040964.pdf

Andi Faltner
28.12.2011, 20:27
Vielen Dank für die beiden Links. Finde das ehrlich gesagt schon fast erschreckend, wie schwach die im Zuchtbuch geführten Rassehühner in der Legeleistung geworden sind. Da ist ja keine einzige Rasse mehr dabei, die es über 200 Eier im Jahr bringt. Falls jemand hier aus dem Forum am Zuchtbuch Gruppe 3 teilnimmt, würde mich mal interessieren, nach welcher Methode bzw. nach welchem Punkte- bzw. Bewertungssystem die Geschwisterleistung / Elterntierleistung Berücksichtigung findet.

Nubsi
28.12.2011, 21:03
Hallo,

ja was erwartest du? Die wenigsten Menschen haben noch die Zeit und Muße für soetwas und sind des weiteren auch nicht mehr davon abhängig, so wie früher. Legeleistung schwindet ja, wenn sie nicht durch Selektion aufrechterhalten wird.

Gruß Nubsi

Cubalaya
28.12.2011, 23:42
Vielen Dank für die beiden Links. Finde das ehrlich gesagt schon fast erschreckend, wie schwach die im Zuchtbuch geführten Rassehühner in der Legeleistung geworden sind. Da ist ja keine einzige Rasse mehr dabei, die es über 200 Eier im Jahr bringt. Falls jemand hier aus dem Forum am Zuchtbuch Gruppe 3 teilnimmt, würde mich mal interessieren, nach welcher Methode bzw. nach welchem Punkte- bzw. Bewertungssystem die Geschwisterleistung / Elterntierleistung Berücksichtigung findet.

Leistung und Schönheit ist immer schwieriger als nur auf die Schönheit zu achten... Daher gibt es einige, die es nicht interessiert, ob die Spitzenhenne 50 oder 150 Eier legt.

MfG

totenkoklaus
29.12.2011, 00:37
Nein, das ist nicht so.

Das Gegenteil ist der Fall. Leistung und Schönheit wird immer einfacher.
Kulturgeschichte und Genetik werden derzeit immer besser interpretiert.

Diese Aussage ist völlig veraltet.

Wontolla
29.12.2011, 02:19
Leistung und Schönheit ist immer schwieriger als nur auf die Schönheit zu achten... Daher gibt es einige, die es nicht interessiert, ob die Spitzenhenne 50 oder 150 Eier legt.

MfG

Gerade den Züchter im Zuchtbuch interessiert das sehr wohl! Auch wenn da keine Rekorde angestrebt werden und ein Wettkampf nicht stattfindet, dreht sich doch alles um die Leistung und um die Legeleistung ganz besonders.

Cubalaya
29.12.2011, 08:07
Gerade den Züchter im Zuchtbuch interessiert das sehr wohl! Auch wenn da keine Rekorde angestrebt werden und ein Wettkampf nicht stattfindet, dreht sich doch alles um die Leistung und um die Legeleistung ganz besonders.

@Wontolla: Natürlich interessiert es diejenigen im Zuchtbuch. Deshalb ist man im Zuchtbuch. Mit den "einigen" meinte ich auch ausschließlich Züchter, die nicht im Zuchtbuch sind.


Nein, das ist nicht so.

Das Gegenteil ist der Fall. Leistung und Schönheit wird immer einfacher.
Kulturgeschichte und Genetik werden derzeit immer besser interpretiert.

Diese Aussage ist völlig veraltet.

Achso, deshalb krähen so viele Hähne der Kräherrassen so lange? In Köln habe ich einen "Kräher"-Hahn gesehen, der nicht viel länger als meine Cubalaya-Hähne gekräht hat und das mehrfach... Es war also kein Ausrutscher von dem 1,0.

MfG

Andi Faltner
29.12.2011, 19:48
Hallo,

ja was erwartest du? Die wenigsten Menschen haben noch die Zeit und Muße für soetwas und sind des weiteren auch nicht mehr davon abhängig, so wie früher. Legeleistung schwindet ja, wenn sie nicht durch Selektion aufrechterhalten wird.

Gruß Nubsi

Hallo Nubsi,

ich hatte erwartet, dass wenigstens bei Rassen wie z.B. Leghorn oder rebhuhnfarbigen Italienern eine durchschnittliche Legeleistung von um die 220 Eier pro Jahr derzeit noch drin ist. Und zwar deshalb, weil man das vor über 70 Jahren schon hinbekommen hat. In Anbetracht der Tatsache, dass man heutzutage ein Vielfaches an Wissen bezüglich aller möglichen Zusammenhänge in und am Huhn hat, ist das meiner Meinung nach ein Rückschritt.

Wie Ottmar es schon geschrieben hat, sind es ja gerade die Herdbuchzüchter, die auch heutzutage auf Legeleistung selektieren, da sollte eigentlich mehr drin sein, als das, was derzeit geleistet wird. Grundsätzlich kann man ja davon ausgehen, dass beim Otto-Normal-Hühnerzüchter die Leistung der Rassetiere nochmal geringer ist, weil dieser sich überhaupt nicht für die Legeleistung interessiert.

Andi Faltner
29.12.2011, 20:00
Leistung und Schönheit ist immer schwieriger als nur auf die Schönheit zu achten... Daher gibt es einige, die es nicht interessiert, ob die Spitzenhenne 50 oder 150 Eier legt.

MfG

Hallo Cuba,

das sehe ich ja in meiner eigenen Zucht, wie schwierig das ist. Wenn ich als Beispiel die roten Orpington nehme, dann musste von 32 Junghennen 24 Stück wegen, Form-, Farb-, Kammfehler, etc. aussortiert werden. Von den verbliebenen 8 schönen Junghennen haben ganze 2 Tiere im Oktober ohne Lichtprogramm mit dem Eierlegen begonnen. (Bei den aussortierten Tieren waren selbstverständlich auch frühreife Leger dabei)

Das bedeutet, dass ich lediglich 2 junge Zuchthennen für die neue Zuchtsaison habe. Darüberhinaus stammen alle frühreifen Tiere vom selben Zuchthahn ab. Diesen gibt es aber leider wegen Krankheit nicht mehr. Und so gehe ich wieder mal in eine neue Zuchtsaison, ohne zu wissen, ob die eingesetzten Hähne das Prädikat "Eierhahn" verdienen. Das sehe ich dann erst im Oktober 2012.

Es ist in der Tat nicht immer einfach, auf Schönheit und Leistung zu achten. Wenn ich das aber nicht mache, schieße ich mir selbst ins Knie. Dann züchte ich mit Hennen, die keine guten Winterleger sind oder im Winter überhaupt nicht legen, daher schneller verfetten und gesundheitlich anfälliger sind, kleine Eier legen, etc. was wiederum noch tiefer in den Teufelskreis schlechter Leistungen und der Zucht insgesamt führt.

Cubalaya
29.12.2011, 20:08
Hallo Cuba,

das sehe ich ja in meiner eigenen Zucht, wie schwierig das ist. Wenn ich als Beispiel die roten Orpington nehme, dann musste von 32 Junghennen 24 Stück wegen, Form-, Farb-, Kammfehler, etc. aussortiert werden. Von den verbliebenen 8 schönen Junghennen haben ganze 2 Tiere im Oktober ohne Lichtprogramm mit dem Eierlegen begonnen. (Bei den aussortierten Tieren waren selbstverständlich auch frühreife Leger dabei)

Das bedeutet, dass ich lediglich 2 junge Zuchthennen für die neue Zuchtsaison habe. Darüberhinaus stammen alle frühreifen Tiere vom selben Zuchthahn ab. Diesen gibt es aber leider wegen Krankheit nicht mehr. Und so gehe ich wieder mal in eine neue Zuchtsaison, ohne zu wissen, ob die eingesetzten Hähne das Prädikat "Eierhahn" verdienen. Das sehe ich dann erst im Oktober 2012.

Es ist in der Tat nicht immer einfach, auf Schönheit und Leistung zu achten. Wenn ich das aber nicht mache, schieße ich mir selbst ins Knie. Dann züchte ich mit Hennen, die keine guten Winterleger sind oder im Winter überhaupt nicht legen, daher schneller verfetten und gesundheitlich anfälliger sind, kleine Eier legen, etc. was wiederum noch tiefer in den Teufelskreis schlechter Leistungen und der Zucht insgesamt führt.

Hallo Andi,

du bist damit mit Sicherheit auf dem richtigen Weg.
Dass Leistung und Schönheit schwierig zu vereinbaren sind, hast du also selbst erfahren. Man merkt, dass du praktische Erfahrungen gesammelt hast und die Wahrheit schreibst.

MfG

Wontolla
29.12.2011, 23:55
Es ist nicht einfach Schönheit und Leistung unter einen Hut zu bringen. Aber gerade das macht die Zucht von Hühnern zur Herausforderung, die es für mich erst interessant macht. Dabei kann ich mich beweisen und es immer wieder geniessen, wenn Zweifler verstummen.
Mir ist aber auch klar, dass große Ziele Zeit brauchen. Häufig zeigen sich Erfolge nicht schon in der F1. Macht mir nichts. Es gibt ja auch noch die F2.

Zu den rebhuhnfarbigen Italienern, weil die mir zu denken geben:
Deren durchschnittliche Legeleistung betrug 2009 (in Klammern die Zahlen von 2010) im Zuchtbuch Bayern durchschnittlich 155 (139) Eier bei den Ausstellungszuchten. Die Qualitätsnote war mit einem Durchschnitt von 93,88 (auch 93,88 ) im oberen Bereich.
Die Lehranstalten in Triesdorf züchten auch rebhuhnfarbene Italiener, stellen aber nicht aus. Dort lag die Legeleistung bei 255 (267) Eiern.

Bei Paduanern ist die Entwicklung gegenläufig. Deren Legeleistung lag 2010 bei 137 (Standard 120) Eiern.

totenkoklaus
30.12.2011, 00:02
Mal einen Moment innehalten.

Von 32 Junghennen werden nur zwei Hennen für tauglich deklariert?
Und das soll der richtige Weg sein?

Wontolla
30.12.2011, 00:14
Was ist daran so ungewöhnlich? Bei Fremdblutzuführung kann das schon mal vorkommen. Bei jahrelanger Linienzucht wäre es allerdings bedenklich.

Cubalaya
30.12.2011, 07:34
Mal einen Moment innehalten.

Von 32 Junghennen werden nur zwei Hennen für tauglich deklariert?
Und das soll der richtige Weg sein?

@totenkoklaus: :D
Wenn die beiden Hennen Leistung und Schönheit kombinieren ist das der richtige Weg.

Ich nehme an, du würdest auch die schönen und nicht frühreifen Hennen in der Zucht einsetzen... Getreu deinem Motto "Leistung und Schönheit".
Das Wissen, wie man daraus schöne und leistungsstarke Nachzucht erhält, hätte ich gerne auch. Das ist beeindruckend.

Andi Faltner
30.12.2011, 19:19
Mal einen Moment innehalten.

Von 32 Junghennen werden nur zwei Hennen für tauglich deklariert?
Und das soll der richtige Weg sein?

Der Weg geht bei mir ganz klar in Richtung Inzuchtlinie. Solange noch Potential in der Truppe steckt, sollte man das auch versuchen herauszuzüchten. Es gibt 2 Zuchtstämme 1,1 bei den roten Orpington, als Notreserve sind noch 2 weitere Junghennen vorhanden, es kann ja immer mal was dazwischen kommen. Der Rest der Junghennen wurde abgegeben. Als weiteres Bewertungskriterium wurden die Tiere bereits seit dem Schlupf regelmäßig etwa alle 2 Wochen auf die Waage gestellt, typischerweise sind die frühreifen Tiere eben auch die, die am schnellsten an Gewicht zugelegt haben, zum jetzigen Zeitpunkt aber eher die leichteren Tiere sind, weil sie Leistung bringen und kein Fett ansetzen. Auch die Ausbildung der Kämme ist ein Auswahlkriterum.

Ich zähle übers Jahr gesehen bei mir nicht jedes Ei, ein paar Dinge mache ich aber schon. Die Anzahl der Bruteier pro Henne lässt sich z.B. zweifelsfrei zuordnen, sodass auch von dieser Seite klare Hinweise kommen. Eine Henne legt 7 Tage hintereinander und macht dann einen Tag Pause, während andere bereits nach 2 Tagen eine Pause einlegen. Das Alter der Henne beim Legen des ersten Eies wird auch berücksichtigt

Das sind so viele Kleinigkeiten, die man ohne große Probleme bewerkstelligen kann und meine Zucht soll halt auch in die Richtung gehen, dass ich im Spätherbst, wenn die letzten Alttiere in die Mauser kommen und das Eierlegen einstellen, bereits Jungtiere vorhanden sind, die Eier liefern. Auch dafür halte ich mir die Tucken, die Kosten bzw. Arbeit mit den Tieren bleibt ja übers Jahr gesehen die gleiche, ob sie legen oder nicht. Und so anstrengend ist das nicht, auch im Winter Eier aus den Nestern holen zu müssen.

@Cuba: Sehr viel Wissen bezüglich der Leistungszucht findet man in älteren Büchern. Auch wenn man zu der Zeit noch davon ausgegangen ist, dass der Hahn 2 Geschlechtschromosomen (XX) hat und die Henne nur eines (X-). Das ist zwar aus heutiger Sicht grundlegend verkehrt, weil die Henne auch ein Y-Chromosom hat, es hat früher aber trotz dieser Fehleinschätzung funktioniert mit der Leistungszucht, weil sehr viele grundlegenden Merkmale zur Leistung insgesamt nahezu ausschließlich übers X-Chromosom vererbt werden. Und davon hat der Hahn 2 und die Henne nur 1. Deshalb ist der Hahn in der Zucht bedeutsamer, als die Henne, auch was das Eierlegen angeht. Selber legt er aber bekanntlich keine und das macht die ganze Sache leider so schwierig, aber eben nicht unmöglich.

totenkoklaus
31.12.2011, 00:36
Ich bitte um Entschuldigung, aber eine derartige Selektion ist nicht mehr zeitgemäß. Ein Verlust von 30 Hennen ist unsäglich. Zu einer derartigen Zucht möchte mich nicht mehr äußeren.

Cubalaya
31.12.2011, 12:03
Entschuldigung angenommen. Aber wenn du weisst, wie man es besser macht, kannst du uns doch einen Tipp geben?

MfG

kraienkopp
31.12.2011, 12:11
Es vererbt sich aber nicht alles so weiter wie es bei den P aufgetreten ist. Letztes Jahr haben meine Hennen glaube ich Anfang Oktober etwa das Legen begonnen. Also mit gut sieben Monaten. Ich habe mit diesen gezüchtet, und dieses Jahr hatte ich das erste Ei bereits am 08.08.!!! Demnach mit gut fünf Monaten!!!

Achja, Brut/Schlupfdatum war in beiden Jahren letztes Februarwochenende und erstes Märzwochenende.

Cubalaya
31.12.2011, 12:38
Ich hatte in diesem Jahr bei meinen Cubalayas und Javanaisen auch die ersten Eier mit fünf Monaten. Lag es vllt auch am Wetter?

Andi Faltner
31.12.2011, 14:41
@Kraienkopp und Cuba: Da würde ich mit all meinen Orpington auch gerne hinkommen, naja der Weg ist ja bekanntlich das Ziel.

Die Leistung der P überträgt sich nur gleichmäßig auf die Nachkommen, wenn sie entsprechend herausgezüchtet wurde.

Es gibt zwischen Weiß und Schwarz auch genügend Grautöne, aber gehen wir mal vom einfachsten Fall aus, eine leistungsfähige Henne (XL), verpaart mit einem leistungsunfähigen Gockel (Xu/Xu).

Die Töchter aus dieser Verpaarung werden Xu/-, also leistungsunfähig, während die Söhne XL/Xu werden.

Bei einer reinen F-1 Verpaarung Sohn/Tochter erhält man dann:
25 % Hennen XL/-
25 % Hennen Xu/-
25 % Hähne XL/Xu
25 % Hähne Xu/Xu.

Bei einer F2-Verpaarung Henne XL/- * Hahn XL/Xu erhält man dann u.a. einen sogenannten "Eierhahn" XL/XL.

Dieser Hahn ist der entscheidende Faktor auch in der Hybridenproduktion, er ist der Garant dafür, dass immer leistungsfähige Töchter produziert werden.

Und um zu erkennen, wer ein Eierhahn ist, muss man eben die Leistung der Töchter betrachten. Wenn alle weiblichen Nachkommen gleichmäßig gute Leistungen zeigen, ist man am Ziel.

@Ottmar: Um die Töchterleistung beurteilen zu können, gibt (oder gab) es verschiedene Verfahren. Zwei davon sind die "Familienleistungszucht nach Krallinger" und das "Erdinger Beurteilungsverfahren". Hier aber jetzt Einzelheiten dazu aufzuführen, würde tatsächlich den Rahmen sprengen. Als Quelle kann ich Dir das Buch: Kleintierzucht und Kleintierhaltung, Leitfaden für die Praxis, 1. Auflage 1950, Deutscher Bauernverlag, empfehlen.

Ob in den nachfolgenden Auflagen ähnliche Ausführungen zu finden sind, kann ich Dir nicht sagen. Das Buch stammt aus den frühen Zeiten der DDR und enthielt noch viele Fakten und Untersuchungen auch aus West- Deutschland. Das hat man bei später erschienenen Büchern versucht zu vermeiden.

totenkoklaus
04.01.2012, 00:17
Es gibt zwischen Weiß und Schwarz keine Grautöne. Allenfalls müsste eine Erbformel erklärt werden.

Der hier gezeigte Fall ist katastrophal erklärt. Bitte nicht hinsehen. Das hat die Welt noch nicht gesehen.

Überaus peinlich. Dennoch um Entschuldigung bittend, kann eine derartige Aussage niemals akzeptiert werden.

Zumal 1950 nun gänzlich veraltet ist. Wie kann es sein, dass derartige Aussagen noch möglich sind?

Schrecklich.

Nubsi
04.01.2012, 01:26
Guten Abend,

kannst du dich nicht auch nur einmal ansatzweise erklärend ausdrücken? Wenn du schon überzeugt bist, gewisse Dinge in der Vererbungs(-theorie) besser zu wissen, dann mach sie uns doch einfach begreiflich und drück dich nicht so nebulös aus.

Gruß Nubsi

kraienkopp
04.01.2012, 01:36
Verschleierungstaktik!

Wontolla
04.01.2012, 03:04
Erschwerend kommt noch hinzu, dass die Legeleistung ganz erheblich von optimalen Aufzuchtbedingungen abhängt. Ein guter Teil der Hybridenleistungen wird so gesichert. Gleiches gilt für Leistungsminderung durch Krankheiten. In der Legehennenhaltung mit Hybriden spielt genetische Vitalität eine untergeordnete bis gar keine Rolle. Hybriden sind ein Endprodukt und müssen nichts vererben. Weder Vitalität noch Widerstandsfähigkeit. Impfungen und Medikamenteneinsatz decken das ab und fördern die Leistungsbilanz. Rassegeflügelzüchter würden mit solchen Methoden ihre Zucht schwächen und am Ende wohl ruinieren. Erbliche Vitalität und Widerstandsfähigkeit erreichen wir nur durch konsequente Selektion, durch frühzeitiges Aussondern schwacher und anfälliger Tiere.
Gelingt es dem Rassehuhnzüchter die Jahreslegeleistung, mit Hilfe des für Hybriden konzipierten Legefutters, zu steigern, macht er sich etwas vor. Ebenso, wenn die Legebilanz durch Lichtprogramm erhöht wird. In Legebetrieben gehört das zum Standard wie das Heizen in Kälteperioden.
Man hat's nicht leicht als Leistungszüchter. Wenn auch die Legeleistung eine gewisse Priorität hat, am Standard kommt man nicht vorbei. Schon gar nicht als Teilnehmer am Zuchtbuch. Auch wenn ich alle bis zur Ausstellungssaison verbliebenen Tiere bewertet haben will, zur Zuchtbuchschau kommen nur noch die besten. Weil nur die in der Statistik erscheinen.

Andi Faltner
04.01.2012, 08:21
Es gibt zwischen Weiß und Schwarz keine Grautöne. Allenfalls müsste eine Erbformel erklärt werden.

Der hier gezeigte Fall ist katastrophal erklärt. Bitte nicht hinsehen. Das hat die Welt noch nicht gesehen.

Überaus peinlich. Dennoch um Entschuldigung bittend, kann eine derartige Aussage niemals akzeptiert werden.

Zumal 1950 nun gänzlich veraltet ist. Wie kann es sein, dass derartige Aussagen noch möglich sind?

Schrecklich.

Moin Klaus,

Du brauchst nicht immer um Entschuldigung bitten, ich verstehe das schon, dass man heutzutage auch noch Bücher verkaufen möchte. Leider ist in der aktuellen Literatur zu manchen Themen überhaupt nix mehr zu finden und meiner Meinung nach sind große Teile des Rassegeflügelbestandes in einem leistungstechnisch katastrophalen Zustand. Das liegt aber nicht daran, dass man nicht will, sondern man weiß einfach nicht, wie es geht. Du kannst mir doch nicht erzählen, dass der Hühnerhalter sich darüber erfreut, wenn seine Tiere leistungsschwach sind.

Meiner Meinung nach werden vor allem bei den Großrassen nur solche eine Chance auf Fortbestand haben, die leistungstechnisch halbwegs mit den Industriesorten mithalten können. Alles andere wird verschwinden. Es ist auch nicht schlimm und schon gar nicht schrecklich, wenn man nicht alles weiß. Man muss nur wissen, wo man was finden kann. Das ist das Entscheidende. Und die Rassegeflügelzucht hat ihre beste Zeit schon Jahrzehnte hinter sich, warum also nicht auch in jahrzehnte alten Büchern stöbern?

Andi Faltner
04.01.2012, 19:06
Gelingt es dem Rassehuhnzüchter die Jahreslegeleistung, mit Hilfe des für Hybriden konzipierten Legefutters, zu steigern, macht er sich etwas vor. Ebenso, wenn die Legebilanz durch Lichtprogramm erhöht wird.


Hallo Ottmar,

wie willst Du da eine Grenze ziehen zwischen hybridenkonzipiertem Legefutter und anderen Futterzusammenstellungen, so wie Du das z.B. machst. Bei Dir liegt der Rohproteingehalt des Futters mit Sicherheit auch um die 18 %, so wie das bei Legehennenfutter der Fall ist.

Wenn das nicht halbwegs passt, überredet man keine Henne im Winter zum Eierlegen, auch wenn ihre erblichen Anlagen noch so gut sind. Entscheidend ist sicherlich auch die Haltungsform, je weniger Tiere pro Fläche gehalten werden, desto eher lassen sich Mängel in der Fütterung ausgleichen, auch im Winter findet sich in einem großzügig bemessenen und strukturreichen Auslauf immer noch genügend natürliche Nahrung, gerade bei dem derzeit vorhandenen Temperaturniveau.

Wontolla
05.01.2012, 00:04
Bei Dir liegt der Rohproteingehalt des Futters mit Sicherheit auch um die 18 %, so wie das bei Legehennenfutter der Fall ist.

Eben nicht! Weil meine Hühner Elterntiere und nicht Legemaschinen sind und weil ich inzwischen die Ansicht vertrete, dass Hühner alter Rassen unter einem hohen Proteingehalt leiden und nur eingeschränkte Leistung bringen können. Hoher Proteingehalt sorgt wohl auch für schlechte Schlupfraten und nicht so vitale Küken.
Es stimmt, dass Hühner mit der für Hybriden typischen Legeleistung entsprechend viel RP im Futter brauchen. Ich bezweifle aber, dass viel RP im Futter die Legeleistung steuert.
Warum sollte ich also meinen Paduanern, eine alte Landhuhnrasse, so viel RP im Futter zumuten?
Ab Legebeginn und so lange sie noch wachsen gibt es Futter mit 16% Rohprotein. Ab einem Alter von ca. 45 Wochen sind sie ausgewachsen und bekommen nur noch 14% RP im Futter (maximal).
Ich will sie ja nicht zum Eier legen überreden, aber sie tun es schon seit Oktober. Jetzt, mitten im Winter, wenn man den so nennen will, legen sie immer noch 55%. Ohne Lichtprogramm, weil ich mir ja nichts vormachen will.