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Mariechen
25.10.2010, 08:53
NDR Info: Mehr Antibiotika in Hühnerställen

Hannover (dpa) - Die Hähnchenmäster in Niedersachsen setzen immer mehr Antibiotika ein. Gaben die Landwirte vor zehn Jahren noch durchschnittlich 1,7 Behandlungen, seien es heute 2,3. Das berichtet NDR Info. Ohne Antibiotika würden die eng zusammengepferchten Tiere häufig nicht bis zum Ende ihrer Mastzeit überleben, sagte Heidemarie Helmsmüller vom niedersächsischen Agrarministerium. Das Risiko: es bilden sich Resistenzen, die auch für den Menschen gefährlich sein können. Der Großteil des in Deutschland verzehrten Hähnchenfleisches kommt aus Niedersachsen.

erschienen am 25.10.2010 um 01:58 Uhr DIE WELT
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Was haltet Ihr davon?

Wontolla
25.10.2010, 09:00
Heftig, wenn man bedenkt, dass diese Kreaturen max. 35 Tage leben müssen/dürfen.

Mariechen
25.10.2010, 09:30
Das heißt im Schnitt dann alle 15 Tage eine Antibiotikabehandlung. Guten Appetit!!! Dann sparst du dir schon den Arzt, die Praxisgebühr und die Rezeptgebühr - ißt einfach ein knuspriges Hähnchen aus Niedersachsen. >:( :(

Neuzüchterin
25.10.2010, 10:22
Ja, leider werden die kleinen Bauern immer weniger und die großen Mastbetriebe immer größer.Am Ende kommt alles auf die Menschen wieder zurück.Hauptsache das Geld stimmt.
Nur gut, daß ich meine eigen Hühnchen habe.
Die bekommen kein Antibiotika.

Weyz
25.10.2010, 10:41
Ich weiss nicht, wer all diese Gummiadler futtert - ich jedenfalls nicht mehr. Und wenn ich in irgendeinem Gericht lese, dass da Hühnerfleisch drin ist - dann esse ich es auch nicht. :biggrin:
Fakt ist doch: Otto Normalverbraucher hat ja fast garkeine Möglichkeit mehr, an ein "normales" Hähnchen zu kommen :spei

Mariechen
25.10.2010, 11:23
Original von Weyz
Fakt ist doch: Otto Normalverbraucher hat ja fast garkeine Möglichkeit mehr, an ein "normales" Hähnchen zu kommen :spei

Auf dem Land oder in der Kleinstadt wäre das schon noch möglich. Es braucht eben Kontakte, eine gewisse Offenheit, ein bißchen Bemühen. Ich denke, daß noch viel mehr an solchen hammerharten Sachen an die Öffentlichkeit dringen müssen, und dann ein Umdenken geschieht, zumindest in Teilen der Bevölkerung. Und wenn - dann werden auch die großen Geflügelfabriken gezwungen sein, etwas zu ändern - endlich. Es wäre ein großer Gewinn für die Tiere, für die Konsumenten und für die Afrikaner auch, die das Gammelfleisch abkaufen müssen, ob sie wollen oder nicht.

Mariechen
25.10.2010, 11:33
Hannover: Mehr Antibiotika in Hühnerställen

Hähnchenmäster in Niedersachsen setzen angeblich immer mehr Antibiotika ein. Gaben die Landwirte vor zehn Jahren durchschnittlich 1,7 Behandlungen, seien es heute 2,3, berichtete NDR-Info. Ohne Einsatz der Mittel könnten die Hühner in großen Ställen häufig nicht bis zum Ende ihrer Mastzeit überleben, so die Leiterin der Abteilung Verbraucherschutz und Tiergesundheit im Landesagrarministerium, Heidemarie Helmsmüller.
Genaue Zahlen über Medikamentenmengen gibt es nicht. Von 2012 an soll in einer Datei erfasst werden, in welche Postleitzahlenregion wie viele Medikamente geliefert werden. Eine Ausnahme wird es laut NDR-Info in der Geflügelbranche geben. Als Grund dafür nennt das Bundeslandwirtschaftsministerium datenschutzrechtliche Bedenken.
Zu starker Einsatz von Antibiotika könne bei Menschen dazu führen, dass sie Resistenzen bilden, also die Mittel im Falle einer Krankheit wirkungslos sind.
Der Verzehr von Hähnchenfleisch ist zuletzt immer mehr gestiegen. Das meiste Fleisch kommt aus Niedersachsen - hier stehen mehr als die Hälfte der deutschen Hühnermastbetriebe.
Obwohl seit 2006 Mäster Antibiotika nicht mehr als Wachstumsförderer verfüttern dürfen und der Tierarzt Medikamente nur noch verabreicht, wenn Tiere krank sind, ist der Verbrauch an Antibiotika gestiegen, so der Bericht. Auch wenn nur wenige Hühner krank seien, bekämen alle Tiere die Mittel. dpa

Quelle: http://www.newsclick.de/index.jsp/menuid/10195179/artid/13137591/compact/title/Ticker/true

Mariechen
25.10.2010, 11:39
... Der ehemalige Leiter des Veterinäramtes in Cloppenburg, Hermann Focke, geht sogar davon aus, dass die tatsächlichen Antibiotika-Gaben bundesweit wesentlich höher sind. Er bezieht sich auf Informationen aus dem Ministerium, die in einer tierärztlichen Fachzeitschrift veröffentlicht wurden. Danach sind sogar drei bis sechs Antibiotika-Behandlungen nicht selten.

Zu starker Einsatz von Antibiotika kann bei Menschen dazu führen, dass sich Resistenzen bilden, die Mittel also im Falle einer Krankheit wirkungslos sind.

Der Verzehr von Hähnchenfleisch ist in den vergangenen Jahren immer weiter gestiegen. Auf einem Quadratmeter leben rund 24 Hühner. Je enger es in den Ställen wird, desto höher ist das Risiko für Krankheiten. Seit 2006 dürfen Mäster Antibiotika nicht mehr als Wachstumsförderer verfüttern, der Tierarzt gibt Medikamente nur noch, wenn Tiere krank sind. Trotzdem ist der Verbrauch an Antibiotika gestiegen....

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24 Hähnchen auf einem qm??? Gibt das nicht schon lebend Hackfleisch?
Ich dachte, "nur" 9 pro qm sind zugelassen?

Bei dieser Dichte an Tieren - wieviele Hähnchen könntest du da theoretisch in deinen Stall pferchen, wenn du ihnen alle 14 Tage Antibiotika verabreichst? Bei mir im nur 2qm Stall, und wenn ich den den ganzen Tag verschlossen hielte - 18 Tiere. Sauerei.

nachbar
25.10.2010, 13:50
Genaue Zahlen, wie viele Medikamente insgesamt in Deutschland eingesetzt werden, gibt es nicht. Aus "datenschutzrechtlichen Gründen" (Bundeslandwirtschaftsministerium) werde auch in Zukunft für die Geflügelbranche nicht aufgelistet, wohin Medikamente geliefert werden.
http://www.stern.de/ernaehrung/huehnermast-in-niedersachsens-staellen-antibiotika-der-grosse-gesundmacher-1617217.html


Und so wird die ganze Sache auch ganz schnell wieder in Vergessenheit geraten.

Weyz
25.10.2010, 13:53
Original von Mariechen
...
Genaue Zahlen über Medikamentenmengen gibt es nicht. Von 2012 an soll in einer Datei erfasst werden, in welche Postleitzahlenregion wie viele Medikamente geliefert werden. Eine Ausnahme wird es laut NDR-Info in der Geflügelbranche geben. Als Grund dafür nennt das Bundeslandwirtschaftsministerium datenschutzrechtliche Bedenken.
...


Genau das ist es: Datenschutz dient normalerweise dazu, den Bürger vor seinen Daten zu schützen - die kriegen nur die anderen. Oder wie hier, da, wo man mal eine Sauerei aufdecken könnte, da wird schnell mit Datenschutz gemauert. Zum :spei

Waldfrau2
25.10.2010, 15:52
Die 9 pro qm sind Legehennen, nicht Masthähnchen.

Mariechen
25.10.2010, 15:59
Also kann ich in (theoretisch) meinen 2 qm Ministall 18 Legehennen dauern verschlossen unterbringen, oder auch wahlweise 48 Masthähnchen? Das ist ja nicht zu fassen! Wie beschränkt muß man sein, um so was fertig zu bringen? Meine Nachbarn würden mich vermutlich erwürgen, wenn sie das mitkriegen würden, wenn ich es denn täte.

Auf jeden Fall wären jeden Morgen einige der Tiere tot infolge der Enge.

vonWelsum
25.10.2010, 18:23
Na das wundert mich nicht... Hier hat doch auch fast jeder Baytril im Stall und wenn einer Henne mal wieder ein Furz queer liegt, wird gleich mal wieder der ganze Bestand 14 Tage behandelt.... Und da seid ihr schockiert wegen der Mästereien....

Hamster
26.10.2010, 10:21
Original von vonWelsum
Na das wundert mich nicht... Hier hat doch auch fast jeder Baytril im Stall und wenn einer Henne mal wieder ein Furz queer liegt, wird gleich mal wieder der ganze Bestand 14 Tage behandelt.... Und da seid ihr schockiert wegen der Mästereien....

meinste nicht, daß du ein bißchen übertreibst ???

Es gibt hier ein ganze Menge, die versuchen, AB generell zu verhindern, und ich bin längst, falls unbedingt notwendig, auf Tabletten- und damit Einzelbehandlung umgestiegen. :P

Saatkrähe
27.10.2010, 02:21
Original von Mariechen
Zu starker Einsatz von Antibiotika kann bei Menschen dazu führen, dass sich Resistenzen bilden, die Mittel also im Falle einer Krankheit wirkungslos sind.

Wieso KANN ? Das ist doch schon in vollem Gange - seit Jahren. In vielen Kliniken kämpfen Ärzte verzweifelte Kämpfe, weil die AB's vielfach nicht mehr wirken. Das ist bereits ein ausgewachsenes Drama, das sich da abspielt ! Aber es sind nicht die Menschen, die resistent werden, sondern die Bakterien. Das ist ja das Gemeine. Da können vernünftige Leute noch so sehr ohne AB's ihre Krankheiten heilen... Kommen sie in die Situation, wo AB ihr Leben retten könnte, muß man heute immer öfter feststellen, daß die auslösenden Bakterien bereits resistent sind. Besonders darum bin ich immer so stocksauer, wenn ohne Sinn und Verstand, panikartig zu AB gegriffen wird.

Besonders 'anschaulich' ist es, wenn wegen dieses verbrecherischen Umgangs mit AB's, Neugeborene sterben müssen. Ich finde, Blödheit sollte unter Strafe gestellt werden.


Der Verzehr von Hähnchenfleisch ist in den vergangenen Jahren immer weiter gestiegen. Auf einem Quadratmeter leben rund 24 Hühner. Je enger es in den Ställen wird, desto höher ist das Risiko für Krankheiten. Seit 2006 dürfen Mäster Antibiotika nicht mehr als Wachstumsförderer verfüttern, der Tierarzt gibt Medikamente nur noch, wenn Tiere krank sind. Trotzdem ist der Verbrauch an Antibiotika gestiegen....
Alle Betreiber solcher KZ's, sollten einen Tag lang genauso eingepfercht werden. Denke, dann wären wir am Abend einen guten Prozentsatz derer los - und könnten sie entsorgen. :teuf1 Ein weiterer Teil wäre vielleicht kuriert. Den Rest könnte man mit Kaufverweigerung platt machen. ... ja ich weiß, ich träume mal wieder..

Weyz
27.10.2010, 10:44
Original von Saatkrähe
... Ich finde, Blödheit sollte unter Strafe gestellt werden.


Das geht nicht, denn nach Artikel 1 des deutsvhen Grundgesetzes ist die Dummheit der Menschen unantastbar.

Und was will man auch von Kreaturen halten, die sich bei jedem Grippeanflug SELBST die Antibiotika einwerfen? Sie stehen somit geistig noch unter den Hühnern, die ja sich ja nicht aussuchen können, was sie vorgeworfen bekommen. :biggrin:

Mariechen
27.10.2010, 11:42
Original von Saatkrähe
[
Alle Betreiber solcher KZ's, sollten einen Tag lang genauso eingepfercht werden. Denke, dann wären wir am Abend einen guten Prozentsatz derer los - und könnten sie entsorgen. :teuf1 Ein weiterer Teil wäre vielleicht kuriert. Den Rest könnte man mit Kaufverweigerung platt machen. ... ja ich weiß, ich träume mal wieder..

Nein, das wäre die richtige Therapie für solche Betreiber: laß die komplette Unternehmensleitung und all die Marketing Manager in so einem KZ eingesperrt sein, 14 Tage und sie sind kuriert. Die Hühner lassen wir raus in 30-er Gruppen mit Hahn in geräumige Freigehege. Die brauchen natürlich erst mal eine Traumabehandlung ....

Saatkrähe
27.10.2010, 17:23
Original von Mariechen
....Die Hühner lassen wir raus in 30-er Gruppen mit Hahn in geräumige Freigehege. Die brauchen natürlich erst mal eine Traumabehandlung ....

Jepp - und mit regelmäßigen Mehlwürmer-Gaben wird das dann schon... :love

Lexx
27.10.2010, 17:29
Und Haferflöckchen und Träubchen nicht zu vergessen, zack hat man glückliche Hühner :).

Der Hammer ist eigentlich, das diese Hochleistungstiere einfach unter normalen Bedingungen nahezu nicht (über-)lebensfähig sind. Die Legehybriden brauchen spezielles Futter um sich nicht totzulegen, und werden selbst in bester Haltung selten älter als 5-6 Jahre, während andere Hühner locker 8-10 schaffen können. Die Masthybriden können nichtmal erwachsen werden, weil sie schon an jugendlicher Größe und Gewicht kollabieren. Ähnliches bei Schweinen, ohne Leistungsfutter können die Muttersauen ihre Ferkel nicht hochkriegen, bzw. verwerfen immer wieder und die Tiere können fast nicht im Freiland gehalten werden, weil sie Streß ganz schlecht vertragen, sowie Witterungsumschwünge. Gleiches bei Kühen, die Hochleistungsrassen brauchen Silage, sonst geben sie gar keine Milch mehr.

Saatkrähe
27.10.2010, 17:56
Es ist ein einziges, unendliches Elend.. Die Erde ist ein Jammertal.. Ich flüchte mich jetzt an den Herd und in meine Träume einer besseren Welt.

Mariechen
27.10.2010, 18:49
Original von Lexx

Der Hammer ist eigentlich, das diese Hochleistungstiere einfach unter normalen Bedingungen nahezu nicht (über-)lebensfähig sind..

Das ist nun doch ein bißchen übertrieben. Ich habe nun mal aus Unerfahrenheit für den Anfang braune Legehybriden gekauft, und sie erfreuen sich bester Gesundheit auf dem Komposthaufen, unter Beerensträuchern usw. Sie verhalten sich genauso wie die Rassehühner, nur daß die Rassehühner vielleicht einmal die Woche einen Tag kein Ei legen, die Hybriden pausieren seltener.

Ich habe nicht vor, sie 5 oder 10 Jahre zu halten, sondern nur ein oder zwei Jahre, dann kommen neue Hühner rein und die alten werden geschlachtet.

Lexx
27.10.2010, 19:46
Fütterst Du Legeleistungsfutter? Also Pellets oder Legemehl? Weil wenn nicht, dann wird´s bald häufiger mit den Pausen und die Hennen werden krank. Und Rassehühner brauchen kein Legemehl und sind auch nach zwei Jahren nicht verbraucht und am Ende.

Mariechen
27.10.2010, 20:45
@ Lexx

ich stelle das Futter selbst so zusammen, daß es den Anforderungen der Hybriden genügt, ich kaufe kein Legemehl oder Legepellets! Und nächstes Jahr werde ich sie wahrscheinlich schlachten und nur noch Rassehühner nehmen.

Lexx
27.10.2010, 20:58
Besser ist das. Wenn Du mal Zeit hast, recherchier hier im Forum mal ein bisschen, also da stellt´s einem teilweise die Haare zu Berge, wie empfindlich Hybriden bei falscher Fütterung oder auf Krankheiten reagieren.

Mariechen
27.10.2010, 21:08
Wie gesagt, ich hatte nicht die Absicht Hybriden zu nehmen inclusive aller Konsequenzen. Ich wurde einfach dazu überredet, weil ich Anfänger war.

Sobald Probleme auftreten sollten, werde ich sie schlachten. Aber ich füttere sie schon sehr gut, und ich bin zuversichtlich.

Weyz
28.10.2010, 13:36
Original von Mariechen
@ Lexx

ich stelle das Futter selbst so zusammen, daß es den Anforderungen der Hybriden genügt, ich kaufe kein Legemehl oder Legepellets! Und nächstes Jahr werde ich sie wahrscheinlich schlachten und nur noch Rassehühner nehmen.

Genau, was man hat, das hat man eben. Was noch kommt - mal sehen...
Meine ersten waren auch Hybriden, da wusste ich noch garnicht, dass Hybriden nur "halbe" Haähnchen sind... :P

Saatkrähe
28.10.2010, 17:54
Original von Mariechen
@ Lexx

ich stelle das Futter selbst so zusammen, daß es den Anforderungen der Hybriden genügt, ich kaufe kein Legemehl oder Legepellets! Und nächstes Jahr werde ich sie wahrscheinlich schlachten und nur noch Rassehühner nehmen.

Naja, wenn Du sie eh nächstes Jahr schlachten willst, dann macht es ja auch nur den Hühnern selbst was aus, wenn sie nicht alle nötigen Nahrungsstoffe bekommen um lange und gesund zu überleben ;)

Mariechen
28.10.2010, 19:06
Original von Saatkrähe
Naja, wenn Du sie eh nächstes Jahr schlachten willst, dann macht es ja auch nur den Hühnern selbst was aus, wenn sie nicht alle nötigen Nahrungsstoffe bekommen um lange und gesund zu überleben ;)

Warum sollte meine Futterzusammenstellung nicht genauso gut wie Legekorn sein, vielleicht sogar besser? Wie kommst du auf so ein Urteil?

Bin verwundert....!

Saatkrähe
28.10.2010, 20:15
Mariechen - schau doch mal, was so alles im Hochleistungsfutter enthalten ist. Ersetzt Du das alles ? Ich traue mir das nicht so ohne weiteres zu. Aber ich bin mir auch nicht sicher, in wie weit man das vernachlässigen kann und ob überhaupt. Einerseits heißt es, daß Hybriden unbedingt jenes Futter benötigen, um die angezüchtete Leistung zu bringen und dabei 'gesund' zu bleiben. Andererseits frage ich mich, ob Hybridhennen bei optimalem Ersatzfutter (für Rasseleger), sich nicht doch ein wenig anpassen können... ? Das bedingt natürlich, daß man bestimmte Mineralien, usw. dazufüttern muß, bzw. auch ein guter, reichhaltiger Auslauf zur Verfügung stehen muß und eben nicht jeden Tag ein Ei gelegt wird.
Wenn sie aber per Züchtung wirklich gezwungen sind, ihre Legeleistung bei zu behalten, dann geht es sicher nur mit Spezialfutter.

Mariechen
28.10.2010, 22:12
Original von Saatkrähe
Mariechen - schau doch mal, was so alles im Hochleistungsfutter enthalten ist. Ersetzt Du das alles ? Ich traue mir das nicht so ohne weiteres zu. Aber ich bin mir auch nicht sicher, in wie weit man das vernachlässigen kann und ob überhaupt. Einerseits heißt es, daß Hybriden unbedingt jenes Futter benötigen, um die angezüchtete Leistung zu bringen und dabei 'gesund' zu bleiben. Andererseits frage ich mich, ob Hybridhennen bei optimalem Ersatzfutter (für Rasseleger), sich nicht doch ein wenig anpassen können... ? Das bedingt natürlich, daß man bestimmte Mineralien, usw. dazufüttern muß, bzw. auch ein guter, reichhaltiger Auslauf zur Verfügung stehen muß und eben nicht jeden Tag ein Ei gelegt wird.
Wenn sie aber per Züchtung wirklich gezwungen sind, ihre Legeleistung bei zu behalten, dann geht es sicher nur mit Spezialfutter.

Liebe Saatkrähe, erst mal habe ich deine Aussage so hinterfragen müssen. Denn warum soll automatisch das Fertigfutter aus der Fabrik die bessere Ernährung sichern? Woher will man das denn wissen? Wenn ich sehe, daß Fabrikhühner, die dieses Futter fressen, um gesund zu bleiben auch alle 14 Tage im Schnitt ein Antibiotikum brauchen, dann ist die Frage doch berechtigt.

Ich behaupte das Gegenteil: daß meine Hennen, auch die Hybridhennen, das bessere Fressen haben als die nur vom Sack fressen.

Sicher habe ich keine Laborergebnisse über die Inhalte, denn dazu müßte ich ja Mageninhalte analysieren ..... weil im Freiland nicht alles gezählt und gewogen und gemessen werden kann was meine Hybridhennen da fressen. Ich weiß nicht wieviele Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente, Enzyme, Proteine und hochwertige Fette sie in der Natur zu sich nehmen.

Man könnte ja die Eiqualität vergleichen. Diese Vergleiche gibt es bereits. Studien haben gezeigt, daß Freilandhühner (dabei meine ich jetzt eine saubere Fläche mit Gras, Büschen, Insekten usw.) einen doppelt bis vielfach höheren Gehalt an Vitaminen, an ungesättigten hochwertigen Fettsäuren usw. haben, und natürlich haben sie eine überaus ansprechende intensive Dotterfarbe - im Gegensatz zu Hennen, die in Bodenhaltung nur Fertigfutter fressen.

Man kann die äußere Erscheinung vergleichen. Meine Hennen sehen völlig vital aus, Federkleid, Kamm, alles ganz intakt, unversehrt.

Medikamente habe ich noch nie gebraucht. Tierarzt natürlich auch nicht.

Ich füttere eine selbst gemischte Getreidemischung bestehend aus Hauptteil Weizen, dazu Bruchmais, Gerste, Hafer, etwas Sonnenblumenkerne, Muschelkalk. Davon mische ich immer frisch einen Eimer voll, der nur ein paar Tage reicht. Zusätzlich bekommen sie neben beliebig Gras, auch Vogelmiere, Heilkräuter, Kohlblätter, Futterrüben, und als Eiweißergänzung Käse (fällt in der Käserei an) oder Quark/Joghurt, manchmal gekeimte Hülsenfrüchte oder gekochte Hülsenfrüchte.

Jede Henne kann das fressen worauf sie Appetit hat, und nicht das immer gleiche langweilige Pelletfutter, das niemals frisch ist, das niemals nach dem duftet, was die Natur anbietet, das immer gleich hart oder weich ist. Dies zu fressen, ist nie ein Erfolgserlebnis oder Geschmackserlebnis. Und es ist langweilig im Vergleich dazu, wie eine Henne sich anstrengt bis sie den Regenwurm runterkriegt oder die Vogelmiere zerrupft hat.

Das Fertigfutter ist in vielerlei Hinsicht minderwertig. Fette sind z.B. Palmöl, ein Fett mit vielen gesättigten Fettsäuren - ergibt Eier mit minderwertigen Fettsäuren. Farbe kommt durch synthetische Dotterfarbstoffe zustande, die nach dem Backen den Kuchen blaß aussehen lassen. Ganz zu schweigen von Gensoja - darüber gibt es eine sehr lange Diskussion.

Als Mensch wollte ich auch kein Fertigfutter, erhitzt, sterilisiert, haltbar, zu Pellets gepreßt, mit jeder Menge chemischen Zusätzen, mit künstlichen Vitaminen, mit Abfällen aus der Agroindustrie. Ich esse Frischkost und gönne meinen Hühnern dasselbe.

Ich vermute stark, daß Fertigfutter nur der Agroindustrie nutzt, für ihre Gewinne, und daß es dafür auch konzipiert worden ist. In erster Linie steht da allermeist der Gewinn und nochmal der Gewinn, nicht die Gesundheit der Tiere oder der Verbraucher. Warum haben sonst selbst Bio-Hühnerfutterproduzenten billig Mais aus der Ukraine eingekauft, um Hühnerfutter draus zu mischen? Einen ähnlichen Skandal gab es mit Milch, die aufgrund verseuchtem Tierfutter dioxinbelastet war. Da haben also findige Produzenten die Abfälle aus der Zitrusindustrie (gepresste Zitrusschalen) als Geschmacksanreger ins Tierfutter getan. Um das aufzuarbeiten wird Kalk benötigt. Da der Chemiekonzert Solvay in Brasilien auf Mio Tonnen dioxinversuchtem Kalk sitzt, gelangte das Dioxin auf diesem Weg nicht nur in Dünger, sondern auch in Futtermittel in Europa. Damit die Kühe mehr von dem Fertigfutter fressen, wird der Zitrustrester beigefügt, denn ohne diese Aromen würden die Tiere das Futter sogar verweigern.

Das heißt nicht, daß jedes Tierfutter giftig sein muß, aber es zeigt die Prioritäten bei den großen Produzenten und ihre Vorgehensweise.

Unsere Kinder und Enkel werden vermutlich einmal die Köpfe schütteln und uns fragen, wie wir all diesen Unsinn kaufen konnten, und uns so vor den Karren von profitgierigen ausbeuterischen Unternehmen spannen lassen konnten, obwohl wir den Zugang zu Informationen gehabt haben und Schlußfolgerungen hätten treffen können. Sie werden uns vermutlich auch mal fragen, warum wir die Eier von leidenden, kranken, mit Antibiotika und Impfseren vollgepumpten Tieren aßen oder deren Fleisch verzehrten. Die Zeiten werden sich ändern, und es muß endlich Menschen geben, die jetzt und heute trotz des Unverständnisses vieler anderer einen anderen, konsequenten Weg gehen.

Noch ein letztes. Wenn meine Hühner nicht das bessere Futter hätten, warum lecken sich meine Nachbarn alle die Finger um unsere paar Eier? Warum opfern sie extra Zeit und Mühe um auch nur einen 6er-Pack zu bekommen? Und geben unaufgefordert ein Vielfaches vom Ladenpreis obwohl ich sie jederzeit verschenken würde? Und das sind alles keine blöden oder ungebildeten Leute. Komisch, nicht?

Saatkrähe
28.10.2010, 22:56
WOW - super Beitrag :biggrin::bravo ..bin gänzlich Deiner Meinung! :) Aber warum hälst Du dann Hybriden ? Hybriden, die dafür hochgezüchtet wurden, jeden verdammten Tag ein Ei zu legen, und wo es äußerst fraglich ist, ob sie all das, was sie zur Eiherstellung benötigen, so schnell wieder aufnehmen können, wie sie es wieder verbrauchen. Das Hochleistungsfutter heißt ja nicht umsonst so. Es wurde extra dafür hergestellt, weil diese 'Hühner' kaum oder nicht in der Lage sind, ihren rasanten Umsatz über normales Futter aufzunehmen.

Übrigens hatte ich gar nicht gemeint, daß Deine Frage unberechtigt wäre :) Wir führen hier keine Kriege, sondern tauschen uns aus, machen uns gegenseitig auf gewisse Dinge aufmerksam. ;) Ich werde immer hellhörig, wenn jemand sagt, daß er seine Hybriden 'völlig normal' ernährt. Näher beschrieben hattest Du es ja nicht - erst jetzt. Und wie gesagt.. ich selbst weiß nicht, wie weit man sich ans Hochleistungsfutter halten sollte. Gibt ja auch unterschiedliche Hybridlinien. Und wenn Du sie eh früh schlachtest, mag es ja gehen..

Es ist nur so, daß die wichtigen Stoffe oft gar nicht ohne Hochleistungsfutter in die Hybriden hinein zu bekommen sind... soviel Beifutter können die gar nicht aufnehmen. Ich verstehe nicht, wie jemand, die so denkt wie Du, überhaupt Hybriden halten kann. Es müßte doch zumindest in Deinem Sinne sein, solche abartigen Machenschaften nicht auch noch zu unterstützen.

Mariechen
28.10.2010, 23:12
Original von Saatkrähe
WOW - super Beitrag :biggrin::bravo ..bin gänzlich Deiner Meinung! :) Aber warum hälst Du dann Hybriden ? Hybriden, die dafür hochgezüchtet wurden, jeden verdammten Tag ein Ei zu legen, und wo es äußerst fraglich ist, ob sie all das, was sie zur Eiherstellung benötigen, so schnell wieder aufnehmen können, wie sie es wieder verbrauchen. Das Hochleistungsfutter heißt ja nicht umsonst so. Es wurde extra dafür hergestellt, weil diese 'Hühner' kaum oder nicht in der Lage sind, ihren rasanten Umsatz über normales Futter aufzunehmen.

Ich hatte es schon an anderer Stelle geschrieben: Ich wurde als Neuling zu Hybriden überredet und hatte keine Ahnung was Hybriden sind. Man sagte mir, das sind einfache Hühner, die nicht brüten oder viel mausern, damit hast du keine Probleme, und sie legen viele Eier. Ich werde aber nie wieder welche kaufen, obwohl ich jetzt mit meinen Hybriden nicht unzufrieden bin. Sie sind okay.

Den letzten Satz von dir oben möchte ich aber in Frage stellen. Was ist denn "normales Futter"??? Da gibt es doch große Unterschiede! Wo leben die Hühner, auf Beton oder auf Freiland? Und was heißt "Hochleistungsfutter"??? Können denn chemisch synthetisierte Stoffe und gentechnisch erzeugte Hülsenfrüchte - d.h. deren Abfälle - überhaupt als Futter bezeichnet werden? für mich ist das eine Mischung von Getreide, Abfällen der Agroindustrie und verschiedene Chemikalien. Und was für eine Qualität liefert dann ein so gefüttertes Tier? Es ist ja durch Studien belegt, daß mit minderwertigen Ausgangsstoffen wie diesem Fertigfutter keine hochwertige Eiqualität herauskommen kann. Die sog. "Hochleistung" bezieht sich dann höchstens auf die Masse, wenn man das dann so sagen kann.


Original von Saatkrähe
Es ist nur so, daß die wichtigen Stoffe oft gar nicht ohne Hochleistungsfutter in die Hybriden hinein zu bekommen sind... soviel Beifutter können die gar nicht aufnehmen.

Ich habe dir im vorigen Beitrag eigentlich in mehrfacher Hinsicht belegt, daß man es auf natürliche Weise genauso hinkriegen kann, wenn nicht sogar besser. Deswegen versteh ich jetzt diesen Satz nicht. Hast du denn meinen Text wirklich gelesen??

Nein, und in diesem hast du Recht: ich werde diesen Unsinn mit den Hochleistungshybridgeiern nie mehr unterstützen. Ich werde mich für Rassehühner stark machen und bin auch schon dabei. Meine braunen Maranseier mit den schönen Sprenkeln und manchmal rostrotbraun sind echte eine Attraktion. Viele Leute haben das noch nie gesehen. Nächstes Jahr kommen grüne Eier, beige Eier, Spitzhaubenhühner und so was hinzu, nachdem wir die Hybriden geschlachtet haben werden.

Saatkrähe
29.10.2010, 00:14
Bei so vielen Beiträgen, wie ich sie täglich lese, habe ich nicht immer alle Beiträge von gestern im Kopf, schon gar nicht von vorgestern oder vorvorgestern und kann nicht immer die Nicks zuordnen. Daher brachte ich Dich jetzt nicht mit "dem Neuling" zusammen. Sorry dafür.

Unter "normalem" Futter verstehe ich normales Futter - kein abartiges. (Folks, das ist jetzt nicht böse gemeint, sondern ganz sachlich).

"Hochleistung", hier verwendet, ist ein Begriff aus der Massentierhaltung - sicher auch Dir kein neuer Begriff ;) Und was Du so schön als gutes Futter beschrieben hast und was es nicht ist, ist jedem verantwortungsbewußten Hühnerhalter und Züchter ein Begriff - und vor allem ihnen zu verdanken, daß es diese Art der Hühnerhaltung überhaupt noch gibt.

Wir sind also die ganze Zeit ganz grundsätzlich einer Meinung - wäre nett, wenn Du meine Beiträge etwas gründlicher lesen würdest. Dann könntest Du erkennen, daß ich überhaupt nicht im Sinn hatte, Dich anzugreifen. Eigentlich wollte ich Dir helfen, Fehler zu vermeiden.

In Einem muß ich Dir allerdings widersprechen. Belegen kannst Du die Richtigkeit Deiner Fütterung erst, wenn Deine Hybriden gesund ein gesegnetes Alter erreicht hätten. Aber wie bereits mehrfach gesagt.. wenn Du eh vorzeitig schlachtest, mag es okay sein. Wenn Deine Hybriden gesund bleiben, ist es auf jeden Fall eine bessere Fütterung - auch für den menschlichen Verzehr - logisch.

Um sicher zu gehen, könntest Du auch die die diversen Beiträge über Hybridfütterung lesen - falls es noch nicht geschehen ist. Ansonsten :peace ...und nicht immer gleich denken, daß man Dir an' Karren pi.... will ;)

Mariechen
29.10.2010, 09:40
@ Saatkrähe,

ich hatte gar nicht den Eindruck, daß du mit mir streiten, oder an den Karren ... wolltest etc. Mir ging's jetzt nur inhaltlich um die Sache selbst. Da gibts einige Schreiber, die wirklich streitsüchtig sind, und die lese ich gar nicht. Das ist für mich kein Gegenüber. So was kann man nicht ernst nehmen.

"Belegen kannst Du die Richtigkeit Deiner Fütterung erst, wenn Deine Hybriden gesund ein gesegnetes Alter erreicht hätten."

Ja, das wäre dann der letzte "Beweis". Nur, die Verfechter der Fertigfuttersäcke würden mir diesen Beweis auch nicht mehr abnehmen, da bin ich sicher. Denn das ist ein Glaube an die vermeintliche "Wissenschaft", eigentlich ist es aber nur Business/geschicktes Marketing im Deckmäntelchen der Wissenschaft. Wir haben es so oft erlebt, daß in den so guten Futtersäcken krankmachende Gifte drin waren (jenseits jeder erlaubten Obergrenze), und der Glaube an das Gute im Sack behielt schließlich immer die Oberhand.

Ich habe jetzt nicht vor mit den Hybriden ein Langzeitexperiment zu machen, und mir genügen die Belege, die ich bereits habe - so wie ich in dem vorletzten Beitrag lange dargelegt hatte.

Waldfrau2
29.10.2010, 20:01
Ich glaube auch nicht, daß ein Langzeitexperiment mit Hybriden Erfolg hätte. Wir hatten an anderer Stelle die Diskussion über die schlechten Lebern bei Hybriden, die offenbar unabhängig von der Art der Fütterung entstehen und wahrscheinlich auf den schnellen Stoffwechsel zurückzuführen sind. Meine 5 Hybriden wären mit dem gelben Matsch, den sie statt einer rötlich-festen Leber im Bauch hatten, so oder so nicht alt geworden.