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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Schlechte Struktur der Handschwingen - WOHER???



kraienkopp
25.09.2010, 19:05
Hallo und schönen guten Abend zusammen.

Hier mal eine Frage an die Spezialisten hier. Bei mir und anderen (Züchtern, Rassen) habe ich schon gesehen, dass die Handschwingen teilweise zerschlissen sind. Die Häckchen halten die Federfahnen nicht durchgehend zusammen. Es sind immerwieder Unterbrechungen drin, und die Fahnen verdrehen und winden sich dann mehr oder weniger. Habe dies bei meinen Hähnen. Bei den Hennen ist die Struktur nur leicht gewellt, aber stets durchgehend.


Falls jemand noch mehr Infos benötigt einfach nachfragen.


Schon mal recht schönen Dank für eure Hilfe!!!

hein
26.09.2010, 06:39
Handschwingen teilweise zerschlissen ist eine Folge von Verschleiss!
Eben durch deren Benutzung!

Andi Faltner
26.09.2010, 10:00
Hallo Kraienkopp,

die Frage ist, ob die Häkchen überhaupt nochmal komplett in die benachbarten Federfahnen einhaken oder ob die Häkchen beim erstmaligen trennen der Verbindung zum Teil abbrechen.

Wenn Du bei ausgefallenen Federn mal versuchst die Federfahnen zu trennen um sie dann wieder zusammen zu fügen wirst Du feststellen, dass Dir das bei einer Vielzahl der Versuche nicht mehr gelingen wird. Vielleicht hat das Federvieh auch eine bessere Technik, ist schwer zu sagen. Man müsste so eine Feder mal unter dem Mikroskop untersuchen, ob denn beim Trennen was abbricht oder nicht.

Wenn es nur die Hähne betrifft, könnte es dadurch kommen, dass diese eben etwas kampflustiger sind. Wenn die Verbindungen der Federfahnen erst mal getrennt sind, zerfleddert die Feder auch schneller.

Bergmann
26.09.2010, 12:26
Hallo Kraienkopp,
Ich habe bei meinen Hähnen auch solche Probleme. Laut mehreren Züchtern kann es von zu wenig eiweiß und von zu geringer Luftfeuchtigkeit dazu kommen. Ich habe bei meinen Hähnen angefangen die Federn zu bestäuben, aber es ist noch nicht sehr viel besser geworden.

Cubalaya
26.09.2010, 14:56
Hallo kraienkopp,

im letzten Jahr hatte ich es bei unseren Javanaisen z. T. auch festgestellt. Die Schwingen sahen genauso aus wie auf deinen Bildern. Zuchtfreunde hatten sowas auch schon.

Hatte zeuerst an Ungeziefer oder so gedacht, ist es aber wohl nicht. Haben nun alle Tiere mit solchen Schwingen aussortiert, und in diesem Jahr festgestellt, dass es weniger aufgetreten ist.

Bekämpfen kann man diese Federstruktur auch, damit man die Tiere wenigstens noch ausstellen könnte.

MfG
Cubalaya

kraienkopp
26.09.2010, 17:36
@ Cubalaya:

Und welche Möglichkeiten habe ich diese Struktur zu bekämpfen?

Glaube nicht unbedingt, dass es erblich ist, da es ja nur die Hähne betrifft.

Das mit der Feuchtigkeit kann ich mir auch schlecht vorstellen, da bei den Hähnen eigentlich seit etwa Juni die Front vom Stall offen ist - auch bei Nacht.

Zu wenig Eiweiß ist auch unmöglich, da ich die Hähne schon beim Futter bremsen musste, damit der Knochenbau wieder dem Wachstum entspricht. Mit mehr Eiweiß würde ich die Tiere kaputtmachen.

Cubalaya
26.09.2010, 22:08
Hallo,

vererblich nicht, aber weniger anfällig für so eine Federstruktur.

MfG
Cubalaya

joe & ed
26.09.2010, 23:57
naja also mit der vererbung hat das schon etwas zu tun. ich habe mir vor 2 jahren ein hahn gekauft der das nicht hatte und die nachkommen hatten es dann nicht oder weniger. futter spielt sicher auch ein rolle, habe es schon ausprobiert in dem ich die jungen gleicher eltern unterschiedlich gefüttert habe.

chook
27.09.2010, 01:57
Tiere, die das Gen für perlgrau ('lav') tragen, haben oft eine schlechte Federstruktur. Da das Gen rezessiv ist, tritt es nur in Erscheinung, wenn es reinerbig auftritt. Kann es sein, dass Du das Gen im Bestand hast? (siehe Photo in http://www.the-coop.org/forums/ubbthreads.php?ubb=showflat&Number=88137#Post88137)

Jersey
27.09.2010, 10:15
Hallo kraienkopp,

willkommen im Club :(

Hatte letztes Jahr auch vermehrt Probleme mit der Handschwingenstruktur der 1,0 bei meinen Australorps. Meine schwarzen Zwerg-Barnevelder und Empordanesa hatten bei fast gleicher Fütterung hingegen die Probleme nicht.

Diese Probleme treten in letzter Zeit gehäuft quer durch alle Rassen auf - ich weiß es z. B. bei Rheinländern, Barneveldern (bzw. den Zwergen) und Federfüßen. Es kursieren die unterschiedlichsten Meinungen dazu. Definitiv sagen kann aber keiner wovon es kommt.

Ich schließe aus persönlicher Beobachtung oftmals genannte Gründe aus:

Inzucht - trat bei mir auch trotz Fremdblutverpaarung auf
zu geringer Eiweißgehalt - musst die Tiere sogar bremsen da zu schnell gewachsen
tier. Eiweißmangel - hatten sie
zu trockene Haltung - war ne "Spätbrut", bei der die letzten Schwingen im Dezember kamen und die zu dem Zeitpunkt im Schnee rumlief und offene Stallhaltung hatte. Zudem es auch bei einem Kollegen mit Zwerg-Barneveldern auftrat und dessen Tiere im Freien geschlafen haben.

Gruß
Rainer

Jersey
27.09.2010, 10:20
Original von hein
Handschwingen teilweise zerschlissen ist eine Folge von Verschleiss!
Eben durch deren Benutzung!

Mann oh Mann - das sind Antworten.

Hein, :gross

kraienkopp
27.09.2010, 10:45
Danke zwischendurch mal an alle produktiven Antwortgeber!


Das mit dem tierischen Eiweiß habe ich auch schon gedacht. Habe deshalb seit einiger Zeit Fischmehl druntergemischt. Mal abwarten. Die schlechten Schwingen werden sicher nicht mehr fest, aber vielleicht die dann nach dem Ziehen wieder nachwachsen... Werde mal später schreiben wie es verlaufen ist.


@ chook:

Das mit dem Gen kann ich natürlich nicht sagen. Bei den Orangehalsigen könnte man ja denken, dass die sowas haben könnten, aber ich habe es auch bei den silberhalsigen.

chook
27.09.2010, 10:57
In Anbetracht der vielen betroffenen Rassen, die hier genannt werden, lieg' ich mit meiner Idee wohl nicht richtig. War halt nur ein Gedanke, da man das von den Perlgrauen und verwandten Farbschlägen immer wieder liest.

Bergmann
27.09.2010, 16:21
Also ich habe auch schonmal eine gezogen. Bin da auch schon sehr gespannt. Bei meinen Tieren betrifft es die äußeren Handschwingen und diese sind wenn der Flügel zusammen ist sehr geschützt. Für mich ohne größere Erfahrung mit der Rasse habe ich den Leuten glauben geschenkt die meinten es kommt von zu geringer Luftfeuchtigkeit. Habe es wie gesagt mit Wasser versucht egal ob zerstäubt oder in ne Schüssel gehalten, aber für einen Tag war es besser geworden und dann war es wieder da. Naja vielleicht meldet sich ja noch jemand der genaueres sagen kann. Anderen Barnevelderzüchtern ist dies auch bekannt.

Andi Faltner
27.09.2010, 18:27
Hallo,

soweit ich das weiß, sind bei unserem Federvieh für die Bildung der Federn die gleichen Stoffe erforderlich, wie bei uns Menschen zur Bildung von Haaren oder Fingernägeln.

Wenn ihr also unter brüchigen Fingernägeln oder Querrillen und Längsrillen in den Fingernägeln leidet, dann ist die Ursache mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit die gleiche, die bei den Hühnern zu brüchigen Federn führt. Wahrscheinlich brechen die Häkchen tatsächlich aus diesem Grund ab, weil es aufgrund einer Stoffwechselstörung aufgrund einer vermutlich äußeren Ursache an irgend etwas mangelt.

Ich habe jedenfalls keine brüchigen Fingernägel mehr und auch keine Furchen in selbigen, seit ich in einem gegen Mobilfunkstrahlung abgeschirmten Haus lebe. Ob meine Viecher darunter leiden kann ich nicht mal genau sagen, ist auch nicht von Belang, weil ich nicht ausstelle. Ihr könnt es ja mal mit Merz Spezial Dragees probieren oder mit einem Hair-Repair-Shampoo ;)

chook
27.09.2010, 19:07
Original von Andi Faltner
Ihr könnt es ja mal mit Merz Spezial Dragees probieren oder mit einem Hair-Repair-Shampoo ;) :laugh
L'Oreal - because you are worth it. :biggrin:


Aber mal im Ernst, wenn das das Problem ist, könnten Leinsamen (hitzebehandelt!) eventuell helfen. Felltiere bekommen davon jedenfalls ein super Fell.

Cubalaya
27.09.2010, 21:11
Hallo,

der Zuchtfreund, bei dem diese Schwingenstruktur auch aufgetreten ist, züchtet im Übrigen Yokohama, weiß-rotgezeichnet und weiß.

MfG
Cubalaya

Jersey
28.09.2010, 07:44
Original von Cubalaya
der Zuchtfreund, bei dem diese Schwingenstruktur auch aufgetreten ist, züchtet im Übrigen Yokohama, weiß-rotgezeichnet und weiß.



...und wieder ne Rasse mehr :(

Gruß
Rainer

PS: Bei mir sind die gezogenen Federn genau wieder so gekommen. Und Vorsicht beim Ziehen dass die Feder auch trocken war - sonst gibt´s weiße Federn!

kraienkopp
28.09.2010, 10:03
Mich wundert es, dass das Problem scheinbar doch recht verbreitet ist, aber hier noch nie diskutiert wurde.

Zum jetzigen Stand der Debatte wage ich zu behaupten, dass es kein Rasse-, oder Typspezifisches Problem sein kann. Es sind ja Kämpferartige, Zwiehuhn und wenn ich richtig in Erinnerung habe auch schon Zwerge dabei.

Machen da alle den selben Fehler?

Jersey
28.09.2010, 10:10
Original von kraienkopp
Machen da alle den selben Fehler?

Ob alle den gleichen Fehler machen kann niemand genau sagen, solange wir nicht definitiv wissen woher es kommt :(
Ich war mittlerweilen schon auf Tierbesprechungen diverser Sondervereine und bisher konnte keiner definitiv sagen woran es liegt!

Ich hörte sogar schon die These dass es evtl. vom genmanipulierten Futter kommen könnte - auch dies kann ich bei mir ausschließen....

Dass es ein mittlerweile wohl verbreitetes Problem ist kann ich schon aufgrund der Bewertungen auf unseren kleineren Schauen vermuten. Da wird es teilweise vom PR nicht mal gestraft - da steht dann nur als Wunsch formuliert: "Schwingenstruktur korrekter"
Stehen natürlich mehrere Tiere/Konkurrenz, die ne normale Struktur aufweisen, fliegen betroffene Tiere raus.

joe & ed
28.09.2010, 21:06
das ist ja kein neues problem.

mein großvater hat mir erzählt das er schon vor 25 jahren, züchter getroffen hat die bei ihren tieren dieses problem hatten.
bei meinen tieren ist es erst aufgetretten als mein großvater nach schwerer op einfach zusammengekreuzt hat ohne zu schauen ob die tiere verwand sind.
mitlerweile habe ich das problem von damals 5 auf 1-2 handschwingen reduziert...

kraienkopp
01.10.2010, 22:55
Also liebe Diskusssionsteilnehmer:

Ich habe aus dem Forum einen Vorschlag/Hinweis per PN bekommen. Diesen Versuch führe ich durch und dokumentiere ihn für euch mit Bildmaterial. Garnicht so einfach einen 3kg Hahn zu halten, die Schwingen aufziehen, und dann noch ein Bild ohne zu wackeln machen ;)

Die Dokumentation läuft ungefähr nach dem Motto "vorher" "nachher". Hoffe das nachher-Bild klappt morgen. Hier jetzt mal ein vorher-Bild.

Cubalaya
01.10.2010, 23:25
Das betroffene Tier hat aber eine sehr sehr schlechte Schwingenstruktur... Also ganz so schlimm war es bei unseren Tieren nicht.

MfG
Cubalaya

Sigmunder
02.10.2010, 16:13
um die Liste zu erweitern: bei meinen Totlegern hatten die Hähne von 09 das gleiche Problem

kraienkopp
02.10.2010, 18:30
Ich hatte ja geschrieben, dass ich es nur bei Hähnen habe, Jersey bei den Hähnen einer Rasse, und StSigmunder hat es auch nur bei Hähnen gehabt.

Hat(te) irgendjemand das Problem auch schon mal bei den Hennen ?

Cubalaya
02.10.2010, 19:46
Hallo kraienkopp,

jetzt wo du es sagst... Bei uns war genau eine Henne betroffen, die restlichen Tiere waren Hähne...

Auch beim Yokohama-Zfr. hatte ich es bei 2,0 gesehen. Ob er noch zuhause Hennen mit solchen Strukturen hatte, weiß ich allerdings nicht.

MfG
Cubalaya

Bergmann
02.10.2010, 19:56
Hallo Leute,

Also ich hatte bei meinen Hähnen nun fast die gleichen schweren Fälle wie bei der Feder auf dem Bild. Alle 2-3 Tage benetzte ich die Feder(n) mit Wasser und streiche sie mit dem Strich glatt. Also bei manchen ist es fast weg und bei anderen ein ganzes Stück besser geworden. Ich denke für ne Ausstellung wieder zu gebrauchen. Ich habe auch die Erfahrung gemacht dies öfters gemacht werden muss, bis sich erfolge einstellen. Wichtig ist auch die Feder von beiden Seiten zu benetzten.

Orpingtonfan
02.10.2010, 20:14
Wir hatten bei der letzten Monatsversammlung Jungtierbesprechung- durchgeführt von einem namhaften Zuchtwart und Preisrichter.
Unter anderem waren Indische Kämpfer vertreten. Bei diesen soll dieses Problem vermehrt vorkommen. Allerdings kann ich mich nicht erinnern, ob nur die Hähne betroffen sind.... :grueb
Kann ich aber vielleicht noch erfragen....
LG Conny

Mathias
02.10.2010, 20:55
Ich kenne das Problem von versch. Rassen. Kämpfer, Zwerge, Nordwesteuropäer, Zwischentyp und Mittelmeerrassen, ist also rasseübergreifend, und wird je nach Zuchtstand im Ausstellungskäfig unterschiedlich streng bewertet.
Ursache ist eine Entwicklungsstörung während der Zeit der Federbildung, bzw. während des Federschiebens. Das kann krankheitsbedingt sein, oder z. B. auf einen Futterwechsel oder Stallwechsel zurückzuführen sein. Es muss äußerlich gar nicht als Krankheit zu erkennen sein. Eine schleichende Erkrankung, die nur kurz auftritt und gar nicht auffällt reicht da schon aus. In dieser Zeit nimmt das Tier weniger Futter(und Mineralien) als sonst, bzw. als erforderlich auf, und das reicht aus um diese Federstrukturschwäche entstehen zu lassen.

Viele Grüße von Mathias

kraienkopp
02.10.2010, 21:36
Schönen guten Abend,

mittlerweile habe ich den Versuch gemacht, und kann euch nun ein nachher-Bild präsentieren. Ich denke mal, dass die Bilder für sich selbst sprechen. Also in diesem Sinne mein zweites Bild...

joe & ed
03.10.2010, 23:01
ja und was haste nun mit dens chwingen gemacht das die nun besser sind?!??!?!?

Jersey
04.10.2010, 08:10
Original von Mathias
Ursache ist eine Entwicklungsstörung während der Zeit der Federbildung, bzw. während des Federschiebens. Das kann krankheitsbedingt sein, oder z. B. auf einen Futterwechsel oder Stallwechsel zurückzuführen sein. Es muss äußerlich gar nicht als Krankheit zu erkennen sein. Eine schleichende Erkrankung, die nur kurz auftritt und gar nicht auffällt reicht da schon aus. In dieser Zeit nimmt das Tier weniger Futter(und Mineralien) als sonst, bzw. als erforderlich auf, und das reicht aus um diese Federstrukturschwäche entstehen zu lassen.


Hallo Mathias,

leider kann ich deine Theorie nicht teilen.

Das Strukturproblem tritt ja meist bei den finalen Handschwingen auf die relativ spät geschoben werden. Da ist das Tier schon fast ausgewachsen und zudem schon monatelang im gleichen Stall bei gleicher Fütterung. Also scheiden die Faktoren Stall und Futterwechsel schon mal aus. Und so viele Züchter mit unterschiedlichsten Rassen mit der gleichen "schleichenden Erkrankung, die nur kurz auftritt und gar nicht auffällt" ? ? ?

Gruß
Rainer

Jersey
04.10.2010, 08:15
Original von kraienkopp
Hat(te) irgendjemand das Problem auch schon mal bei den Hennen ?

Also ich hatte es fast ausschließlich bei Hähnen - einzig 2009 war auch eine Australorps-Henne betroffen.

Die denke dass sich bei den Hennen das Strukturproblem etwas anders zeigt:

entweder ganz schlimm - dann so verschlissen wie bei den 1,0

oder in angeschwächter Form - dann als wellige Schwingen.

Schaut mal ob ihr bei euren Hennen Tiere mit welliger Schwingenstruktur dabei habt. Ich vermute dass dies die Hennen zu den entsprechenden Hähnen sind. Ist aber ne reine Vermutung...

Gruß
Rainer

kraienkopp
04.10.2010, 15:29
Also den Tipp habe ich von Cubalaya erhalten. Da ich mich nicht mit fremden Federn schmücken will, möchte ich alle Interessierten bitten bei ihm direkt nachzufragen.

Werde demnächst mal wieder nachsehen, ob ich die Behandlung wiederholen muss, oder ob es bei einer einmaligen Aktion bleiben kann.

kraienkopp
04.10.2010, 15:34
Ja, das habe ich. Hatte ich ja eingangs schon geschrieben, dass ich Zusammenhänge sehe. Aber die Ursache müsste doch irgenjemand wissen können. Einfach immer alles nur auf die Vererbung zu schieben ist mir zu einfach.

Inzucht fällt bei mir nämlich auch weg, da ich es bei orange- und silberhalsig habe. Meine orangehalsigen aus 2009 haben alle einen orangenen Vater, und eine silberhalsige Mutter - also komplett blutsfremd. Und 2010 hatte ich nochmal den gleichen Zuchthahn wie 2009.

Mathias
04.10.2010, 18:16
Original von Jersey
Hallo Mathias,

leider kann ich deine Theorie nicht teilen.

Das Strukturproblem tritt ja meist bei den finalen Handschwingen auf die relativ spät geschoben werden. Da ist das Tier schon fast ausgewachsen und zudem schon monatelang im gleichen Stall bei gleicher Fütterung. Also scheiden die Faktoren Stall und Futterwechsel schon mal aus. Und so viele Züchter mit unterschiedlichsten Rassen mit der gleichen "schleichenden Erkrankung, die nur kurz auftritt und gar nicht auffällt" ? ? ?

Gruß
Rainer

Ja, so macht eben jeder andere Erfahrungen. Bei mir kommen die Erfahrungen aus der Praxis. Es sind keine theoretischen Überlegungen.

Rainer, gehst Du dann von genetischen Ursachen aus?

Viele Grüße von Mathias

Cubalaya
04.10.2010, 21:45
Hallo,

nochmal ein Tipp von mir:

Wenn man genügend Auswahl an guten Tieren hat, sollte man sebstverständlich immer Tiere zur Zucht behalten, die mit der Schwingenstruktur keine bis wenige Probleme haben / hatten...

Ich habe heute nochmal die Javanaisen-Nachzucht zum Großteil durchgeschaut. Vereinzelt ist bei ein paar 1,0 eine schlechte Struktur zu erkennen. Die meisten 1,0 haben aber in diesem Jahr keine Schwierigkeiten damit.
Wir hatten nur von Alttieren nachgezogen, welche ohne Behandlung eine einwandfreie Schwingenstruktur hatten.

MfG
Cubalaya

Jersey
05.10.2010, 08:06
Original von Mathias
Ja, so macht eben jeder andere Erfahrungen. Bei mir kommen die Erfahrungen aus der Praxis. Es sind keine theoretischen Überlegungen.

Rainer, gehst Du dann von genetischen Ursachen aus?


Hallo Mathias,

klar, jeder macht andere Erfahrungen. Ich schreibe nur was ich bei meinen Tieren beobachten konnte. Zudem hinterfrage ich...

Nein, ich glaube eigentlich nicht an genetische Ursachen.

Ich weiß z. B. von Zuchtfreunden, die hatten Junghähne die keinerlei Strukturprobleme hatten - bis zur Mauser im nächsten Jahr, dann war das Problem da.

Ich, sowie zahlreiche Zuchtfreunde, können leider die Ursach nicht bestimmen :(

Gruß
Rainer

kraienkopp
05.10.2010, 15:02
Original von Jersey

Ich, sowie zahlreiche Zuchtfreunde, können leider die Ursach nicht bestimmen :(


Da schließe ich mich uneingeschränkt an!

Ausschlußverfahren?

Jersey
07.10.2010, 08:26
Original von kraienkopp
Ausschlußverfahren?

Was schwebt dir da vor?

kraienkopp
07.10.2010, 14:39
Dinge Ausschließen, einfach aufzählen was es nicht ist.

Vererbung ist grundsätzlich mal überall beteiligt, aber mehr nicht.

Meiner Ansicht nach ist es mal folgendes nicht: zu geringe Feuchtigkeit, zu wenig (pflanzliches?) Eiweiß, Verschleiß, Inzucht, Rassen- oder Farbschlagspezifisch

Jersey
07.10.2010, 15:06
Kann mich kraienkopp voll und ganz anschließen. Das sind die Dinge dich ich auch auschließen kann.

Aber jetzt mal ne andere Frage an die betroffenen "Leidgenossen": wie sieht´s bei euch mit Sandbädern bei den Hähnen aus? Haben die Hähne ständigen Zugang zum Sandbaden oder sitzen sie in Boxen?

Mathias
07.10.2010, 19:38
Bei der Ursachenforschung sollte man vielleicht nicht nach einer alleinigen Ursache suchen?!
Ich gehe davon aus, dass da mehrere Faktoren/Ursachen zusammen wirken, die sich evtl. noch gegenseitig begünstigen. Ich sehe hier versch. Umwelteiflüsse in Verbindung mit genetischen Faktoren. Wissenschaftlich wird sich dazu wohl leider keiner die Mühe einer Untersuchung machen.

Info am Rande: Ich kenne diese Strukturschwäche auch bei Hennen, und da sind es - wie Rainer ausführte - auch die äußeren Federn der Handschwingen.

Viele Grüße von Mathias

Andi Faltner
07.10.2010, 20:40
Hallo,

viele von euch haben doch mit Sicherheit mehrere Ställe/Ausläufe an verschiedenen Orten auf dem Grundstück.

Achtet doch einfach mal drauf, bei welchen Tieren in welchen Ställen (Holzbauweise, Massivbauweise, Betondecke drüber, etc.) das Problem vermehrt auftritt und wo das eben nicht der Fall ist und dann kann man entsprechende Rückschlüsse draus ziehen.

kraienkopp
07.10.2010, 21:18
@ Jersey:

Also meine Hähne (eine Herde) haben ein überdachtes Sandbad direkt am Stall, dass bei jedem Wind und Wetter benutzt werden kann.

Bei mir sind alle Ställe massiv, bei den Hennen allerdings mit einer Dielen-Decke.

joe & ed
07.10.2010, 21:26
naja das es am stall liegt kann ich mir nicht vorstellen sonst würden es bei meinen tieren die einen haben und die anderen nicht.

was intersanntes nebenbei. ich hab bei einem hahn die 2 feder gezogen weil sie weiß drin hatte.
als sie dann wieder normal nachgewachsen war, war sie zwar schwarz aber dafür sah sie scheisse aus, also hatte die merkmale die schon beschrieben wurden.

vielleicht müssen die anderen schwingen komplett fertig sein, dass die ganz "energie" in die entstehende feder fliessen kann...

Andi Faltner
08.10.2010, 10:41
Original von Minorka
vielleicht müssen die anderen schwingen komplett fertig sein, dass die ganz "energie" in die entstehende feder fliessen kann...

Hallo Minorka,

das ist doch genau der springende Punkt. Die Tiere sind eben nicht bei allerbester Gesundheit, auch wenn sie außer ein paar verhunzten Federn keine weiteren Auffälligkeiten zeigen. Aber irgendwas ist bezüglich des Stoffwechsels der Tiere nicht ganz im Lot, sonst gäbe es diese "Missbildungen" nicht.

Das hat auch nur indirekt etwas mit den Ställen zu tun, nämlich was durch die Bauweise der Ställe bedingt an negativen äußeren Umwelteinflüssen in die Ställe reinkommt.

Und zu den Umwelteinflüssen habe ich mal ein paar Bilder aus meinem Garten angefügt.

Auf Bild 1 ist ein Teil einer Baumreihe an meiner westlichen Grundstücksgrenze zu erkennen. Fast alle Bäume sind nicht in Ordnung, das sieht man daran, dass sie, obwohl sie eine voll ausgebildete Krone haben, am Stamm neue Triebe ausbilden, das nennt man umgangssprachlich "Angsttriebe".

Ein Baum hat seine Krone völlig aufgegeben, treibt dafür am Stamm prächtig neu aus. Weiter rechts (nicht auf dem Bild) stehen noch zwei weiterer Bäume, wo ich die leblose Krone gefällt habe, das sind halt jetzt Büsche.

In Verlängerung der Baumreihe steht links (oder südlich) ein Mobilfunkmast in ca. 700 m Entfernung.

Auf Bild 2 ist ein Ahorn zu erkennen, der in der Krone nur einzelne lange aber fast nicht beblätterte Triebe ausbildet, der Stamm ist in Ordnung. Vollständig wird das ganze erst, wenn man den Baum aus einer anderen Perspektive betrachtet, nämlich Bild 3. Dort sieht man im Hintergrund den Funkmast, aber auch das Gebäude auf dem Nachbargrundstück. Dort wo der Baum strahlengeschützt ist, ist er normal gewachsen und entwickelt und dort wo er übers Dach des Gebäudes hinausragt ist er deutlich geschädigt.

Ich möchte euch damit eben nur aufzeigen, dass man die Strahlung zwar nicht sehen kann, sie hinterlässt aber überall deutliche Spuren, ihr könnt euch ja mal auf die Suche in eurer Umgebung begeben.

Und deshalb auch mein Hinweis darauf zu achten, in welchen Ställen das Problem auftritt und in welchen nicht. Die Hühner (und wir) bekommen nur in letzter Konsequenz Krebs oder fallen tot von der Stange durch die Strahlung, da gibts noch tausend andere Störungen, die dadurch verursacht werden können.

Und es ist eben von großer Bedeutung, ob die Tiere geschützt hinter dicken Wänden aufwachsen oder nur in einem Holzverschlag untergebracht sind. Und ob der Stall eben geschützt hinter einem anderen Gebäude liegt oder frei in der Landschaft steht.

Der "Strahlungsschatten" hinter dem Nachbargebäude auf Bild 3 wäre ein guter Platz, um dort einen Hühnerstall zu bauen, nur mal so als Beispiel ;).

Und nicht nur der Mast strahlt, sondern auch das, was der Ottonormalverbraucher so im Haushalt betreibt, wie z.B. WLAN und Schnurlostelefon.

joe & ed
08.10.2010, 11:31
na dann

kraienkopp
09.10.2010, 13:46
Strahlung kann schon ein Problem sein, würde sie aber auch nicht für alles was nicht vollkommen in Ordnung ist verantwortlich machen. Jemand hat geschrieben, dass es der Opa oder Vater bereits vor 25 Jahren gehabt hat, und damals war noch nirgends WLAN, schnurlose Telefone oder sonstiges in dieser Richtung besonders verbreitet.

Und bei mir sind beide Ställe vom nächsten Funkmasten aus gesehen hinterm Haus.

Also würde ich das auch ausschließen.

Andi Faltner
10.10.2010, 14:04
Hallo Kraienkopp,

hochfrequente gepulste Mikrowellenstrahlung gibts z.B. in Form von Radarstationen schon seit dem 2. Weltkrieg oder sogar noch länger und das erste Mobilfunknetz, was einigen elitären Personen vorbehalten war auch schon seit den Siebzigern des letzten Jahrhunderts.

Wie auch bereits Mathias (der im Agrarsektor tätig ist) auf "ungünstige Umweltbedingungen" hingewiesen hat, so ist das von meiner Seite auch nur als gutgemeinter Hinweis zu verstehen.

Es ist lediglich notwendig, mal zu schauen, seit wann ein Problem auftritt und vor allem wo es auftritt und daraus lassen sich dann eben Rückschlüsse ziehen.

Das kann bei Dir auch ein Nachbar (bei normalen "Hausgeräten" im Umkreis von max 100 m) sein, frag mal ob und seit wann da funktechnisch was betrieben wird.

Und ausschließen würde ich eine mögliche Ursache erst dann, wenn ich eine plausible gefunden habe. Ich kann auch nicht sagen, dass Rauchen gesund ist, nur weil mein Opa trotz dessen 90 Jahre alt geworden ist.

Ich habe das Problem bei einem Teil meiner Tiere übrigens ebenfalls, allerdings in stark abgeschwächter Form. Da ist nix zerfleddert, allerdings weisen die Federn an den Handschwingen zum Teil eine wellenförmige Struktur auf. Da die Tiere allerdings des öfteren mal die Ställe wechseln und ich mir darüber auch keine Aufzeichnungen gemacht habe, ist das schwer zu sagen, wann und wo die Tiere ungünstigen Bedingungen ausgesetzt waren.

Werde das allerdings im nächsten Jahr mal etwas genauer unter die Lupe nehmen und dann wieder was zum Thema beitragen.

TeEs
10.10.2010, 19:25
Hallo,

denkt mal darüber nach, ob es nicht daran liegen kann, dass Hähne beim Krähen mit den Flügeln schlagen.
Bei beengter Unterbringung kann es so zu Berührungen mit dem Kotbrett, Sitzstangen oder Volierendraht kommen.
Dies führt zu den angesprochenen Schäden an den Federn.
Bei Kämpfern mit ihrer harten Federstruktur brechen dabei sogar Federn ab.

Gruß
TeEs

joe & ed
10.10.2010, 20:11
1. meine hähne benutzen die flügel nicht beim krähen
2. die hähne zu dritt auf einer 2 meter langen sitzstange schlafen
3. vor ein paar jahren kannte ich das problem nicht, weil ich es nicht hatte

aber die gedankengänge waren gut...

wie bei hein

zitat:

"Handschwingen teilweise zerschlissen ist eine Folge von Verschleiss!
Eben durch deren Benutzung!"

Mathias
10.10.2010, 20:31
Original von Minorka
...
zitat:

"Handschwingen teilweise zerschlissen ist eine Folge von Verschleiss!
Eben durch deren Benutzung!"

Das trifft dann aber eher ausgereift "alte" Federn, und nicht die gerade neu in Bildung befindlichen. Etwas halten die neuen Federn schon...

Allerdings sehen durch Gebrauch abgenutzte Federn etwas anders aus, als die hier angesprochenen Strukturfehler.

Viele Grüße von Mathias

joe & ed
10.10.2010, 20:36
ja das weis ich doch, dass war auch eher vergackeiernd gemeint :laugh

aber nicht bösartig...

breeder
06.12.2010, 14:53
MoinMoin,

melde dann auch mal unfreiwillig meine Italiener im"Handschwingenclub" an. Bis ich diesen Thread fand, dachte ich seit Jahren das nur ich dieses Problem habe und was noch viel schlimmer ist, es nicht lösen kann!
Habe auch alle hier geschilderten Versuche unternommen von der Fremdbluteinkreuzung bis zu diversen Futtermitteln mit Fischmehl, Bierhefe usw., nichts hat wirklich geholfen. Es tritt nur bei meinen Hähnen auf, die Hennen sind bis auf mehr oder weniger wellige Federn i.O.. Die Hennen werden bei mir in Freilandhaltung, die Hähne dagegen ab ca.der 16 Lebenswoche in Boxenhaltung groß. Für nächstes Jahr habe ich geplant an jede Hahnenbox einen 4-5 qm großen Auslauf anzubauen, um diesen Verdacht ausschließen zu können.
Sind Eure Hähne im übrigen Gefieder voll und ganz entwickelt oder gib es z.B.im Schwanzgefieder o.ä. noch Wünsche?

Gruß Sönke

kraienkopp
07.12.2010, 00:04
Bei mir nur in den Handschwingen der Hähne. Ansonsten das komplette Gefieder so wie es sein soll.

breeder
08.12.2010, 11:30
MoinMoin,

habe in unserer Vereinsbibliothek gestöbert und folgendes bei Engelmann/Vererbungsgrundlagen und Zuchtmethoden zum Thema Federanomalien bei Schungfedern gefunden:
"Eine andere Mißbildung, die Verschmälerung der Federn, deren Fahnen ausgefranst aussehen,trat bei Rhodeländern auf. Die Anomalität trat in Zuchten mit besonders tiefer roter Farbe und starkem Gefiederglanz auf. Trotzdem besteht kein Zusammenhang zwischen farbtiefe und zerschlissener Federfahne; wahrscheinlich hat sich infolge der Zucht auf Gefiederglanz der Glanzsaum der Feder, d,h. der seidenfiedrig lockere Außenrand, an dem die Häkchen an den Strahlen fehlen, auf Kosten der Fahne verbreitet, wodurch diese ihren festen Zusammenhalt verlor. Durch Anpaarung heller Tiere mit breiter Feder lassen sich nach den Erfahrungen Gleichaufs(1968) schnell tiefrote Rhodeländer mit normaler Federbreite erzielen."
und ein paar Zeilen weiter:
"Andere Mißbildungen an den Flügeln und den Schwanzfedern sind als "zerfetzte Flügel" und Flugunfähigkeit" beschrieben worden. Im ersten Falle kommt es nicht zur Ausbildung der Häkchen auf den Federstrahlen, im zweiten brechen die Federn nach dem Mauservorgang ab. Es liegt jeweils eine rezessive sowie eine dominante, letale Erbanlage vor."

Da kann man durchaus Parallelen zu unserem Problem ziehen, daher tippe ich jetzt doch auf Gene.

Gruß Sönke

joe & ed
08.12.2010, 12:44
starker beitrag!

kraienkopp
08.12.2010, 12:49
Wir alle haben das Problem ja ausschließlich bei den Hähnen, bei den Hennen nur etwas wellig in den Schwingen. Steht darüber auch was drin?

Jersey
08.12.2010, 13:08
Hmm, also ich denke nicht dass man unser Schwingenphänomen unbedingt mit dem Problem der zerschlissenen Federn bei Rhodeländern vergleichen kann, denn m. W. geht dort die zerschlissene Feder (bei stark lackgezüchteten Tieren) einher mit einer schmalen Feder.

Ich habe jedoch kein Problem mit der Federbreite und trotzdem tritt die fehlerhafte Schwingenstruktur auf!

kraienkopp
08.12.2010, 13:18
Ich bin auch eher Jerseys Meinung, da die Farben rot/gelb gerne zu schlechter Struktur neigen. Und das auch nicht spezifisch in den Schwingenfedern.

breeder
08.12.2010, 13:21
nein, über wellige Federn steht nichts drin, werde mir aber mal einige meiner Damen greifen und Federkontrolle machen, habe den Eindruck das die immer eine leichte Welle haben

Gruß Sönke

breeder
09.12.2010, 18:25
MoinMoin,

wer suchet der findet, habe mir erlaubt aus einem Rundschreiben von 2009 der "Federfußfreunde" einen Beitrag zu kopieren:

"Nicht geschlossene Schwingenstruktur bei unseren Federfüßen
Neulich als mein guter Freund und Bantam-Experte Klaus Gebhard bei mir zu Gast war,wir intensiv über unsere Liebhaberei zum Rassegeflügel plauderten und nicht zuletzt die diesjährigen Jungtiere meiner Federfüße
begutachteten, fiel sein Augenmerk immer wieder auf ein Merkmal – die
Schwingenstruktur. Es kamen Fragen auf:„Wie kommt es zu diesen rauenSchwungfedern?“ „Was lässt sich dagegen tun?“, „Werden solche Tiere bei dir gar nicht ausselektiert?“, „Wie beurteilen die Sonderrichter dieses Merkmal?“. Es zeigte sich abermals, dass dieses uns allen bekannte Phänomen viele Züchter und vor allem Preisrichter verunsichert."
" Treten nun beim Federwachstum Störfaktoren auf, werden zwar die Haken- und Bogenstrahlen am Federast ausgebildet, jedoch kann die Verbindung zwischen beiden ausbleiben, wodurch die Federfahne nicht geschlossen in Erscheinung tritt.Teils ist auch eine fehlerhafte Ausbildung der Häkchen dafür verantwortlich.Dabei gilt es noch zu differenzieren, wie weit die fehlende Verästelung fortgeschritten ist. Hier reicht das Erscheinungsbild von Federn, die in ihrer Gesamtheit noch die typische Form besitzen aber einige fehlende Verästelungen aufweisen, bis hin zu regelrecht deformierten Federn, bei denen sich die zerschlissenen Federäste verdrehen. Beschäftigt man sich mit den Ursachen dieser Erscheinung, so muss man feststellen, dass eine Vielzahl von Faktoren (Störfaktoren) zum Auftreten der rauen Schwingenstruktur führen. Zweifelsfrei ist immer eine genetische Veranlagung vorhanden, die das Entstehen nicht geschlossener Schwingen möglich macht. Dies wird dadurch bestätigt, dass Tiere anderer Rassen, die gemeinsam mit Federfüßigen Zwerghühnern aufwachsen und auf denen somit
die gleichen Umweltbedingungen einwirken, nicht mit dem Manko
behaftet sind. Weiterhin trifft man auch bei unserer Rasse auf
unterschiedlich ausgeprägte Schwingenstruktur bei Tieren einer Zucht im selben Stall. Das Defizit der Federstruktur im Schwung ist also
zweifelsohne in der genetischen Substanz verankert, was zur Folge hat,
dass man bei der Zuchttierauswahl diesem Merkmal Beachtung schenken
sollte. Dies heißt nicht, dass mit dem Defizit behaftete Tiere
zwangsweise von der Zucht ausgeschlossen werden müssen. Der Grad
der Ausprägung ist bei diesem Merkmal, wie bei so vielem, neben den
primären Federfußattributen, wie Form, Zeichnung und Farbe,
entscheidend bei der Frage ob das Exemplar zur Zucht Verwendung
findet. Vertreter mit verdrehten Federästen im Schwung sollten den Weg in den Zuchtstamm nicht finden. Dieser genetisch festgelegte Rahmen bezüglich der Schwingenstruktur kann nun phänotypisch in verschiedener Weise in Erscheinung treten, je nach dem welchen Umweltbedingungen das Tier ausgesetzt ist. Die Fütterung ist unter die Lupe zu nehmen; eine ausgeglichene Nährstoffversorgung, v.a. mit den essentiellen Aminosäuren Methionin und Lysin ist sicherzustellen, wobei wahrscheinlich auch Kupfer in dieser Angelegenheit eine Rolle spielt. Ein Beimischen von Bierhefe und eines Mineralstoffzusatzes zum Mehlfutter deckt den nötigen Bedarf. Aber trotz richtigem Futter neigen oft die Tiere dazu. Eine nicht unerhebliche Rolle spielen die klimatischen Bedingungen. Niedrige Luftfeuchtigkeit begünstigt aufgeraute Federstruktur enorm. Bereits das Stallklima ist entscheidend. In den Sommermonaten ausgesprochen trockene Ställe lassen bei den Insassen ein verstärktes Auftreten des Phänomens erkennen. Mit fortschreitender Mauser bemerkt man oftmals, dass bereits mehrere Wochen ausgereifte Federn eine geschlossene Struktur aufweisen, da sie schon mit Regen oder andauernd hoher Luftfeuchtigkeit in Berührung gekommen sind. „Frische“, also noch im Wachstum befindliche oder gerade erst ausgewachsene Schwingen zeigen dagegen noch aufgeraute Struktur. So zeichnet sich ab, dass Feuchtigkeit bzw. Wasser eine begünstigende Rolle in der Strukturierung besitzt. Dies sollte man sich als Züchter zunutzen machen. Es ist längst kein Geheimnis mehr, dass unzureichend geschlossene Schwingen vor den Schauen ein- oder mehrmals ins Wasser getaucht werden, um das Manko phänotypisch zu beheben. Dabei kommt der komplette Schwung unter Wasser. Federfußfreund W.-F. Sohl berichtete auf der Tierbesprechung in Weinheim, dass er seine schwarzen Federfüße, die zum besagtem Zeitpunkt noch keine vollkommen geschlossene Federstruktur besaßen, beim nächsten
seichten Regenwetter aus dem Stall sperrt, damit das Regenwasser „die
Feder schließt“. Würde er mehrmals so verfahren, „ist die Feder absolut
glatt“. Der eintretende Effekt beim Befeuchten der Federn beruht zum
einem auf eine beim Trocknen stattfindende Neustrukturierung der Feder und zum anderen, dass die befeuchteten Federhäkchen besser aneinanderhaften.
Letztlich bleibt noch die Frage offen, wie die Schwingenstruktur in die
Kritikgestaltung der Bewertung einfließt. Komplett offene, zerschlissene
Schwingen sind eine unüberwindbare Hürde zur Sg-Note. Sind auch alle
anderen Merkmale noch so schön, bei diesem Fehler darf kein Auge
zugedrückt werden. Anders verhält es sich bei Schwingen, deren Gesamteindruck durch einzelne nicht komplett verhäkelte Stellen noch nicht gestört wird. Hier kommt es gegebenenfalls zum Eintrag in die Wunschspalte. Ist die Veränderung zur vollkommen geschlossenen Feder nur minimal bleibt dies unbeachtet."

Also scheinbar doch von jedem etwas, wir kommen der Sache näher!

Gruß Sönke

Jersey
10.12.2010, 07:33
Hallo Sönke,

dass bei Ruben Schreiter, wie bei den Federfüßen wohl allgmeinen, das Phänomen auftritt ist mir auch bekannt. Auch habe ich mich schon mehrmals mit Klaus Gebhard (eigentlich bei jedem SV-Treffen) über dieses Problem unterhalten - er ist im Endeffekt genauso ratlos wie alle anderen. Letztes Jahr wurde noch vermutet es liegt am Öl im Futter, bzw. an zu wenig. Es stochert jeder im dunkeln....

Lese mal die ganzen Beiträge von Anfang an durch, da werden genau die im Rundschreiben der Federfüße angesprochenen Thesesen behandelt. Ich kann z. B. mangelnde Luftfeuchte ausschließen, steht aber weiter vorne ausführlicher geschrieben.

Genetik? Wieso dann nur die 1,0? Und da auch nicht alle Vollbrüder...

Gruß
Rainer

kraienkopp
10.12.2010, 09:43
Jersey hat die bisher auszuschließenden Dinge gut zusammengefasst. Vielleicht wie der letzte Satz im Rundschreiben: Von jedem etwas...

breeder
10.12.2010, 11:17
der letzte Satz ist von mir geschrieben worden, da ich bei dem Bericht auch nicht das vollkommen überzeugende eindeutige Aha-Erlebnis hatte, bin auch davon überzeugt das wir das Problem nicht innerhalb weniger Tage gelöst bekommen, aber bei inzwischen 1600 Hits zu diesem Thema hast Du eine Welle ausgelöst bei der ich hoffe das die Betroffenen ihre momentanen/zukünftigen Erfahrungen hier veröffentlichen

Gruß Sönke

tichabo
10.12.2010, 11:24
Hallo,

hatte das dieses Jahr auch vermehrt bei meinen Blau Gescheckten Italienern und vorallem bei den Hähnen ich meine zu behaupten das es durch mehr Eiweiß besser wurde (nur vermutung).

Habe diese Hähne und die vereinzelten Hennen aber nicht zur Zucht eingesetzt hoffe das ich damit etwas gegenlenken konnte und im nächsten jahr weniger damit zu kämpfen habe

Jersey
10.12.2010, 12:04
Original von tichabo
hatte das dieses Jahr auch vermehrt bei meinen Blau Gescheckten Italienern und vorallem bei den Hähnen ich meine zu behaupten das es durch mehr Eiweiß besser wurde (nur vermutung).


Über diesen Aspekt hab ich auch schon mal mit Zuchtfreunden diskutiert. Kann ich für mich eigentlich ausschließen, da ich mal ne Spätbrut mit mehr (und tierischem) Eiweiß aufgezogen habe und es da auch aufgetreten ist. Aus der "Rheinländer-Ecke" habe ich z. B. Vermutungen gehört, dass es davon kommt dass das Wachstum zu stark getrieben wird - schließe ich aber auch aus....

kraienkopp
10.12.2010, 23:20
Was mich eigentlich immernoch umtreibt, und worauf bisher nichtmal Vermutungen geäußert wurden ist, dass es dieses Problem eigentlich ausschließlich bei den Hähnen gibt.

Ich denke es weiß keiner woher es kommt. Gegensätzlicher können doch die Verdachtsmomente nicht sein: Zu stark getrieben, andererseits zu wenig Eiweiß im Futter. Dann müssten es ja aber die Hennen anstatt den Hähnen haben, da Junghennenfutter deutlich weniger Eiweiß enthält als Futter für Hähne.

Wir können doch momentan eigentlich nur ausschließen wovon es nicht kommen kann.

Cubalaya
11.12.2010, 09:01
Ich habe auch schon Hennen mit so einer Struktur gesehen. Das gibt es also auch.

Bei Hähnen tritt es häufiger auf.

MfG
Cubalaya

thegardener
11.12.2010, 19:28
Das bestimmte Merkmale geschlechtsgebunden unterschiedlich ausgeprägt sind ist ja nicht so neu . Lustig ist es , die Beiträge hier zu lesen , es wird praktisch jede Ursache ausgeschlossen und genetisch schon gar nicht ...
Ich hatte das Problem der schlechten Struktur früher bei einer Linie der Ostfriesischen Zwerg Möwen auch , optisch schlimm war es nur bei den Hähnen , bei den Hennen kaum wahrnehmbar . Alle Jungtiere wuchsen zusammen auf , die schlechte Schwingenstruktur gab es aber nur bei einer Linie und damit waren Haltungsbedingungen als Ursache ausgeschlossen . Bei den betroffenen Hähnen war ab Wintermitte auch das Bauchgefieder stark zerschlissen , leider hat sich das aber immer erst so spät gezeigt . Wurde so ein Hahn dann zur Zucht eingesetzt ( weil die Konkurrenz schon im Topf gelandet war ) gab es in der nächsten Generation noch kaputtere Federn .
;) wenn's nichts zum Selektieren gäbe wäre es doch keine Zucht , also vielleicht bei der Auswahl der Hähne einfach auch auf die Schwingenstruktur achten .

Jersey
17.12.2010, 09:07
Original von thegardener
Das bestimmte Merkmale geschlechtsgebunden unterschiedlich ausgeprägt sind ist ja nicht so neu . Lustig ist es , die Beiträge hier zu lesen , es wird praktisch jede Ursache ausgeschlossen und genetisch schon gar nicht ...


Tja, dann bekommst du mal von mir ein Praxisbeispiel zu deiner Genetik-These:

Hab nen Hahn mit verschlissenen Schwingen an seine Vollschwestern gesetzt. Und wieviele der Nachzuchttiere haben nun das Problem ? ? ?

Nicht eins! Wie geht denn das bei Vollgeschwistern, wenn´s genetisch ist?
Oder wie kann´s sein dass ein Hahn als Jungtier kein Problem damit hat und dann bei der Mauser im nächsten Jahr zerschlissene Schwingen zeigt?

Geschlichtsbedingt unterschiedliche Gefiederausprägung ist mir jetzt neu, mal abgesehen vom Schmuckgefieder. Kannst du das genauer erläutern? Da hast du mich neugierig gemacht.

thegardener
18.12.2010, 00:23
;D Praxisbeispiele hatte ich genug , mit der Linie die zerschlissene Handschwingen zeigten habe ich 10 Jahre gezüchtet .
Ich glaube , hier geht es darum , möglichst keine Ursache zu finden weil alle sofort ausgeschlossen werden . Nun denn , vielleicht hatten die betroffenen Hähne ein schlechtes Karma ...
Zu geschlechtsgebundener Vererbung findest Du von Drosophila über Zebrafinken bis zu Glückskatzen zahlreiche Beispiele , die ich nicht alle erläutern mag .

kraienkopp
18.12.2010, 01:47
Original von thegardener
;D Praxisbeispiele hatte ich genug , mit der Linie die zerschlissene Handschwingen zeigten habe ich 10 Jahre gezüchtet .
Ich glaube , hier geht es darum , möglichst keine Ursache zu finden weil alle sofort ausgeschlossen werden . Nun denn , vielleicht hatten die betroffenen Hähne ein schlechtes Karma ...
Zu geschlechtsgebundener Vererbung findest Du von Drosophila über Zebrafinken bis zu Glückskatzen zahlreiche Beispiele , die ich nicht alle erläutern mag .

Gehen hier jemandem die Argumente aus? Bisher wurde doch soweit ich die Beiträge im Kopf habe jede Vermutung durch sachliche und aus der praxis stammende Argumente widerlegt. Von nicht finden wollen kann doch dann wirklich gesprochen werden!!!