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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Dringend! Doch krank oder psychische Probleme?



Pünktchen
13.05.2010, 17:37
Hallo!
Eine unserer Italiener-Hennen hatte vor einiger Zeit angefangen zu glucken. Wir wollten sie nicht lassen, da wir keinen Hahn haben, aber sie blieb standhaft im Nest.
Vor ein paar Tagen haben wir festgestellt, dass sie ihre Beine, besonders das linke, nicht mehr bewegen kann. Ansonsten sah sie noch ganz gut aus.
Sind mit ihr dann zum TA, der meinte, mit ihr sei organisch alles in Ordnung und sie sei eigentlich gesund, nur viel zu dünn. Der Grund für ihr Festliegen sei der Kummer, dass sie nicht brüten dürfe, weswegen sie sich einfach weigere, zu fressen. Also quasi Selbstmord wegen unerfülltem Kinderwunsch! :o
Sie bekam nur Cortison, um den Apetit anzuregen.
Seit zwei Tagen päppeln wir sie nun mit Körnern und hart gekochten Eiern unterm Rotlicht. Zunächst mussten wir sie zwangsernähren, inzwischen frisst und trinkt sie auch selbstständig. Sie benimmt sich weiterhin wie eine Glucke. Aber ihre Beine sind immer noch gelähmt und der Kamm verfärbt sich langsam schwarz. Ihr Kot ist sehr dünn.

Da sie nun frisst und Apetit hat, kann das doch nicht wirklich Kummer sein, oder? Und auf die Beine kommt sie trotz Futter nicht. Wenn es ihr morgen nicht besser ist, werde ich sie wegen dem Wochenende wohl zum Einschläfern bringen, da der TA ja sonst keine Idee hat.

Fällt euch dazu was ein? Meint ihr, sie könnte noch auf die Beine kommen? Was könnte ihr sonst fehlen?

Vielen Dank schon mal für jeden Tip!
Pünktchen

piaf
13.05.2010, 17:50
Hi

nun bislang liegt mir das Hauptproblem in der Diagnose. Kann es sein dass der TA nicht wirklich Kenntnisse im Geflügelbereich besitzt?

Beinlähmungen können mit Nierenschwellungen zusammenhängen, aber natürlich ist noch wesentlich mehr möglich. Kortison zur Appetitanregung irritiert mich übrigens auch ein wenig :roll

So lange sie wieder selber frißt würde ich noch zuwarten. Unter Umständen hat sie doch ein starkes Defizit durch die längere wahrscheinlich ungenügende Nahrungsaufnahme.

Gruß piaf

Pünktchen
13.05.2010, 23:10
Wirklich Ahnung von Geflügel hat der glaub ich wirklich nicht... ist ein klassischer Kleintiertierarzt. Einen Spezialisten hab ich in meiner Nähe noch nicht entdeckt.
Bin aber inzwischen voller Hoffnung, weil sie heute abend versucht hat, aufzustehen. Der Versuch war zwar recht kläglich und es hat nicht geklappt, aber der Wille zählt ja auch. Außerdem zeigt sie leichte Glucken-Abwehrbewegungen, auch ein gutes Zeichen, denk ich. Fressen tut sie ganz gut, allerdings trinkt sie recht wenig. Kommt daher auch der schwärzliche Kamm? Was hat der zu bedeuten?
Habt ihr noch Tips, wie ich sie weiter stärken könnte? Kann ich z.B. Gimpet (Katzen-Multivitamin-Paste) füttern?

piaf
13.05.2010, 23:17
meinst Du wirklich schwärzlich oder eher bläulich? Letzteres verweist auf ein Herz/Kreislaufproblem

gib ihr nur wenig von der Gimpet Paste, da sonst die fettlösliche Vit. (A/E) zu hoch dosiert sind. Wenn Du hast gib ihr noch etwas Calcium extra

Vielleicht hat sie wirklich etwas an den Nieren, versuch das Futter feuchter zu machen, gib ihr z.B. Joghurt oder auch ein rohes Eigelb

Gruß piaf

Pünktchen
13.05.2010, 23:56
Vielen Dank für die Tips!!! Werde es beherzigen! Calcium hab ich glaub ich noch für Menschen...
Hm, ja der Kamm, mir erscheint er eher schwärzlich an den Enden. Ein bisschen wie leicht angekokelt...

hein
14.05.2010, 06:06
Ich würde einfach mal eine Kotprobe einsenden - dazu brauchst Du keinen TA. Das Ergebnis kann dir dann jeder TA erklären und sicherlich auch viele Mitglieder hier im Forum wissen bei einer Diagnose eine Erklärung.

Denn ein dunkler Kamm und dünner Kot ist was Körperliches und das mit dem - Zitat: Der Grund für ihr Festliegen sei der Kummer, dass sie nicht brüten dürfe, weswegen sie sich einfach weigere, zu fressen. Also quasi Selbstmord wegen unerfülltem Kinderwunsch - ist totaler Blödsinn!! Denn wenn ein Huhn nicht Glucken kann bzw. keine Nachzucht aufzieht, denn fängt die automatisch wieder an zu legen - das ist der Selbsterhaltungstrieb! Denn neuer Eier heisst neue Nachzucht! Jedenfalls der Naturtrieb besagt das - nur wir Menschen unterbrechen diesen Trieb immer, indem wir die Eier laufend entfernen und den Bruttrieb immer mehr abzüchten.

Pünktchen
18.06.2011, 00:24
Mal ein kleines "Update" weil ich es persönlich so spannend finde ... :)
Mit viel Mühe und wochenlanger Intensivpflege habe ich die Henne damals wieder hochpeppeln können. Das Geglucke blieb allerdings, deswegen setzte ich ihr nachts dann mal zwei gekaufte Eintagsküken drunter. Sie war eine sehr stolze und fürsorgliche Mama und den Rest des Jahres das prächtigste Huhn von allen.

Inzwischen ist seitdem ziemlich genau ein Jahr vergangen. Und siehe da: die oben beschriebenen Symptome traten vor ein paar Tagen wieder auf. Nahrungsverweigerung, lahme Beine etc.
Versuchsweise ließ ich es dieses mal gar nicht so weit kommen, dass garnichts mehr geht, und habe gleich wieder zwei Küken druntergeschoben.
Was soll ich sagen... Der Dame geht es zusehens besser, sie humpelt nur noch leicht und frisst wieder richtig gut, hat nur noch Augen für die Kleinen.
Es scheint, als müsste ich mich wohl bei meinem Tierarzt entschuldigen. Es gibt einfach Dinge, die gibts gar nicht. Und anscheinlich muss ich meinen Hühnern in Zukunft mehr Emotionalität zuschreiben als bisher gedacht...

(so... mein Wort zum Sonntag :D)

carasophie
18.06.2011, 00:27
Also, da erlebt man Sachen mit den Viechern...

Orpingtonfan
18.06.2011, 07:31
Sagenhaft- man lernt nie aus....;)

Grundelchen
19.06.2011, 21:35
Man echt fazienierend!
Finde ich toll das du dir so eine Mühe gemacht hast!

piaf
20.06.2011, 04:51
Hi

ich denke dass der Gluckeninstinkt die "Krankheit" überlagert bzw. die Motivation den Küken Futter anzubieten dominiert. Glucken ohne Bruterfolg geraten oftmals aufgrund der andauernden Brüterei in ein Ernährungsdefizit und schlaffen regelrecht ab, sitzen sie doch über Wochen fest aber erfolglos auf dem Nest. Das heisst es ist nicht unbedingt ein "Kinderwunsch", der sie lahmen lässt, sondern unnatürlich langer Futter- und Bewegungsmangel. Mit dem Kükengepiepse kommt der Motor wieder in Gang, sie wäre wohl auch auf einem Bein in der Lage einen Stier zu erschlagen.

Sorry, ich sehe es eben als reine Stoffwechsellage, feingesteuert durch die Hormone:cool:

Gruß piaf