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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Jungtierfutter



Nubsi
19.04.2010, 16:43
Hallo,

da ich selbst das Thema Jungtierfütterung immer etwas vernachlässigt habe, möchte ich hier gerne darüber diskutieren:

Ich persönlich halte ja zwei unterschiedliche Rassen, Orloff und Tuzo.

1. Bei meinen Orloff weiß ich, dass ich nicht über 17% Proteingehalt gehen darf, da es sonst zu Zehenverkrümmungen kommen kann, daraus schließe ich auch, dass eine zusätzliche Kalziumfütterung erstrebenswert ist, da ich so den Aufbau des Skelettes unterstützen kann, da gerade Orloff ja ein gewaltiges Skelett ausbilden müssen, da sie ja auch nicht gerade zu den Leichtgewichten gehören.

Wieviel Prozent sollte diese Fütterung in der Gesamtration ausmachen?

Aber wie sieht es beispielsweise mit der Vitaminisierung aus, worauf sollte ich bei der Futterauswahl achten?

Worüber gibt mir der MJ Me Gehalt Auskunft und was ist erstrebenswert bei der Jungtieraufzucht?

2. Zu den Tuzo: Ich bevorzuge an sich die Pelletfütterung, da sie in meinen Augen schlichtweg sparsamer ist, da die Tiere im Vergleich zu Mehl und Körnern nichts aussortieren können.

Nun wird ja aber immer bei Kämpfern gesagt, dass eine Körnerfütterung für ein hartes und kurzes Gefieder sorgt,wohingegen Pelletfütterung eher für Rassen ist, mit einem dichten und lockeren Gefieder, wie sind da eure Erfahrungen?

Inwieweit lässt sich Grünlack durch eine Saatenfütterung focusieren? Welche Saaten bieten sich da insbesondere an, ohne das die Tiere verfetten?

Da es sich bei den Tuzo ja um eine Rasse handelt mit dunklen Läufen würde ich auch gerne wissen, inwieweit man, ähnlich der Karotinfütterung bei gelbläufigen Rassen, eine bessere Beinfarbe erzielen kann, sofern es denn möglich ist.

Gruß Nubsi

Jersey
20.04.2010, 09:05
Hallo Nubsi,

ich hab´s jetzt nicht im Kopf aber ich glaube der Calcium-Anteil liegt beim Aufzuchtfutter bei ca. 1%. Muschelschalen-Schrot hat nen Calcium-Gehalt von ca. 36%. Gibst du nur 1% Muschelschalen ins Futter steigerst du deinen Calcium-Anteil schon um über 30%.

Wieviel Calcium Kämpfer genau benötigen kann ich dir leider nicht sagen - evtl. mal "Ernst" fragen ;)

Bei Orloff wird wohl Calcium sogar über´s Wasser gegeben - ich weiß aber leider nicht mehr wie das Zeugs heißt...

Vitamingehalt paßt bei Aufzuchtfuttern generell - da brauchste nix großartiges mehr machen. Frische Vitamine (Obst, Gemüse + Lebertran) ist natürlich immer sinnvoll.

MJ ist der Eneriegehalt. Mehr Energie bedeutet wohl mehr Wachstum - für Kämpfer wäre dann in der kritischen Wachstumsphase (ich denke bei denen ist es wie bei Jerseys in der ca. 10 - 14. Woche) wohl Futter mit etwas weniger MJ sinnvoll.

Gibst du Standfutter? Dann könntest du Pellets geben und abends dafür ne Körnerration. Wasser macht die Feder wohl auch härter - hab schon von Züchtern gehört die ihre Tiere besprengen.

Grünlack läßt sich nicht großartig fokusieren - da genetisch! Ölhaltige Saaten bringen nen schönen Glanz aber zuviel vom ganzen Öl und da hast nen Violettglanz oder Blaustreifen. Wichtiger ist da m. M. tier. Eiweiß, Bierhefe und Mineralien (Löserde, Kieselgur etc.).

Bei der Beinfarbe wirst du vermutlich nix machen können - wo die Beinpigmentierung blau/weiß statt schwarz ist wirst du mit Fütterung nix ereichen können. Das einzige was mir mal zu Ohren gekommen ist, ist Holunder. Das soll was bewirken - kann´s aber nicht bestätigen. Ich sehe bei meinen Australorps meist schon als Küken wer ne schöne dunkle Pigmentierung bekommt.

Andi Faltner
20.04.2010, 12:30
Hallo Nubsi und Jersey,

soweit steck ich in der Materie mangels Erfahrung nicht drin, dass ich da kompetente Auskunft drüber geben könnte.

Ich habe allerdings ein anderes Problem, wollte gestern für meine Bresse Junghennenfutter bei Reika holen, da schaute mich der Kollege im Laden ganz seltsam an, als ich sagte, dass man nur die ersten 8 Wochen Kükenpellets füttern und dann bis zur Legereife Junghennenfutter füttern solle.

Er meinte, Jungehennenfutter würde nicht extra produziert, weil es ohnehin die gleiche Zusammensetzung hätte, wie Kükenpellets, das wären nur etwas größere Pellets.

So und jetzt steh ich mal wieder da und weiß nicht so recht Bescheid, weil ich hier schon viel gegenteiliges drüber gelesen habe.

Stimmt das, was der Verkäufer gesagt hat und soll ich das Kükenfutter bis zur Legereife füttern oder soll ich lieber gleich auf Legehennenpellets umsteigen? Ich füttere ohnehin nur zur Hälfte Pellets und zur Hälfte Weizen plus das was die Tiere im Auslauf finden.

Ich wollte dieses mal eigentlich alles richtig machen, aber mancherorts gibts halt nicht alles, was man dazu benötigt......

Andi Faltner
21.04.2010, 18:11
Kann mir keiner einen Tipp geben?

Vielleicht ab der 10. Woche bis zur Legereife zu einem Viertel Kükenpellets, zu einem Viertel Legehennenpellets und die andere Hälfte Weizen und geschroteter Mais und Hafer?

hajo.falk
21.04.2010, 18:39
Original von Andi Faltner
Kann mir keiner einen Tipp geben?

Vielleicht ab der 10. Woche bis zur Legereife zu einem Viertel Kükenpellets, zu einem Viertel Legehennenpellets und die andere Hälfte Weizen und geschroteter Mais und Hafer?

Hallo Andi,

wenn ich das grob berechne, ist zuwenig Eiweiß vorhanden.

Bitte suche mal nach Hühnerbasti, der hat einen Futterrechner hier veröffentlicht, oder auf seiner Seite herunterladbar. Komme auf nichtmal 12 % Eiweiß und die Inhaltstoffe und Methionin sind zu gering.

http://www.huehner-info.de/huefo/profile.php?userid=886

http://www.fluegelvieh.de

die Inhaltsstoffe für Junhennenfutter sind bei Muskator abrufbar.

hajo.falk
21.04.2010, 18:57
hier die PDF - Datei von Muskator, Ottmar hat auch noch eine PDF von GVO-freiem Futter veröffentlicht:

http://muskator.de/main/images/rassegefluegel/pdf/rg-sortenprogramm.pdf

Nubsi
21.04.2010, 20:14
Hallo hajo,

kannst du mir vielleicht auch zu meinen Fragen helfen?

Gruß Nubsi

hajo.falk
21.04.2010, 21:33
Hallo nubsi,

hatte geglaubt, Deine Fragen wären von Jersey schon beantwortet. Mit Kampfhühnerfütterung, bin ich gänzlich überfragt. Persönlich würde ich mich an andi (Haller) wenden.

http://www.hint-horoz.de

denke auch, dass er Dir mit Literatur etc. weiterhelfen kann. Seine Seite ist sehr informativ, evtl. wird Dir da schon weitergeholfen. Man liest halt immer das, was einem besonders interessiert.

hajo.falk
21.04.2010, 22:06
Hallo Nubsi,

eventuell ist Dir die Seite bekannt:

http://www.kampfhuehner-zucht.de/kampfhuehner/tuzo/haltung-und-zucht/

Andi Faltner
21.04.2010, 23:13
Hallo Hajo,

vielen herzlichen Dank für Deine Infos, die werde ich mir zu Gemüte führen und mit Hlfe vom Futterrechner das passende Gemisch zusammenstellen.

Was den Eiweißbedarf angeht, ist auch nicht zu verachten, was die Hühner so im begrünten Auslauf finden. Da braucht es keinen Misthaufen voller Würmer. Ich habe gestern mal meinen letzten 4 Hybriden dabei zugeschaut, was die auf der Wiese so treiben. Die sind alles andere als verhaltensgestört, die haben sich die Jagdtechnik von Amseln angeeignet. Im ca. 10 cm hohen Gras horchen die erst und picken dann gezielt an eine bestimmte Stelle. Ich habe da mal mitgezählt, die haben in 10 Minuten über 30 Würmer aus dem Boden gezogen, da können sich Brahma und Lachse eine dicke Scheibe von abschneiden.

hajo.falk
22.04.2010, 00:17
Original von Andi Faltner
Ich habe gestern mal meinen letzten 4 Hybriden dabei zugeschaut, was die auf der Wiese so treiben. Die sind alles andere als verhaltensgestört, die haben sich die Jagdtechnik von Amseln angeeignet. Im ca. 10 cm hohen Gras horchen die erst und picken dann gezielt an eine bestimmte Stelle. Ich habe da mal mitgezählt, die haben in 10 Minuten über 30 Würmer aus dem Boden gezogen, da können sich Brahma und Lachse eine dicke Scheibe von abschneiden.

Hallo Andi,
Ja, da braucht es kein zusätzliches, pflanzliches Eiweiß.

Eine Maranshenne geht soweit, die rennt ganz schnell zu den Amseln, die können den Wurm nicht so schnell aus dem Boden ziehen und überlassen ihn dem Huhn. Eine Wyandotte, bisher immer die "Zurückgebliebene" ist als erstes Huhn aus dem Stall und sucht noch im halbdunkeln den Garten nach Würmern ab, inzwischen legt sie "täglich" schon schwerere Eier, als ihre bis dahin, überlegene Schwester. Die Brabançonne macht alles durch ihren Fleiß wett und sei es, dass sie den anderen Hühnern den Wurm abjagt.

andi
22.04.2010, 19:11
hi jan,

ein sehr kontroverses thema, ausstellungszüchter füttern mit einer anderen intension als leistungszüchter.


Die kleineren Kämpferrassen wie die Tuzos beanspruchen besondere Stallhaltung und Pflege,
d.h. für unsere Witterungsverhältnisse erfordern sie einen gepflegten, warmen Stall mit
reichlich Einstreu. Bruten im Januar bis Februar bringen fertige Tiere zur Schau.

Bei der Aufzucht ist auf eine eiweißreiche Fütterung Wert zu legen. Vegetarische Nahrung
ist sehr von Vorteil. Auch für die Kücken ist Wärme genauso wichtig wie die richtige Fütterung.
auszug aus der kampfhühner-zucht seite von magnus...

für mich ist es ein unterschied ob ich das tier für eine ausstellung "fertig" haben möchte, oder dem tier seine nötige reife auf natürlichem wege erlangen lasse die es biologisch auch benötigt. beides hat völlig andere fütterungsgrundlagen...

warum aber der anteil an vegetarischem eiweiß dem anteil dem tierischen vorzuziehen ist, das erschließt sich mir nicht. schau mal den artikel eiweiß in der kampfhuhnzucht (http://www.hint-horoz.de/artikel/artikel-ueber-infos-ernaehrung/proteine-in-der-kampfhuhnzucht.html).

kämpfer in der ausstellungszucht müssen keine arttypischen leistungen vollbringen, ausstellungskämpfer müssen nur optisch gut aussehen. an die "kernigkeit" der richtiger kämpfer aus ihrem herkunfstland kommen sie aber nicht heran.

grüße andi

Philipp G.
02.05.2010, 20:16
Hallo Nubsi,

als ich am Freitag mein Aufzuchtsfutter geliefert bekommen habe, habe ich den Chef von Alfana mal nach einer Möglichkeit gefragt, die dunkle Pigmentierung zu verstärken.

Seiner Meinung nach könnte u.U. Seealgenmehl den gewünschten Erfolg bringen. Die hohe Menge an Vitaminen, Mineralstoffen und Aminosäuren fördert die Pigmentierung. In der Hundezucht hilft es die schwarze Fellfarbe zu unterstreichen.

grüße

Wiesenfee
11.05.2010, 12:27
Hallo Lieber Nubsi Ich weiß das passt jetzt nicht umbedingt in das Thema... aber Dein Posteingang ist voll, deshalb wende ich mich hier her! Ich habe gehört du hast eventuell Orloff Bruteier abzugeben?? Ich würde DRINGEND welche benötigen, da ein Fuchs sich meine beiden Hühner geschnappt hat Ich würde 15 Stk. benötigen, wäre das für Dich machbar? Ich wäre Dir sehr Dankbar! Bitte um Deine (positive) Rückmeldung. Liebe Grüße aus Österreich, (Wiesenfee)

Bergmann
08.08.2010, 12:20
Hallo zusammen,
Ich möchte das Thema nochmal aufleben lassen und zwar habe ich bei meinen Jungtieren Garvo Junghennenpellets und Junghahnenpellets verfüttert. Die Tiere haben sonst immer eine große grüne Wiese zum Futtersuchen. Von den Bäumen fallen Äpfel und je nach Monat auch noch andere Obstsorten. Das Jungtierfutter habe ich hier und dort noch mit Bierhefe und Milchpulver verfeinert. Am Abend gibt es dann noch ne Körnerration. Gestern hatte ich Besuch und die Leute meinten ich hätte es zu gut gemeint bei meinen Tieren. Die Kammschwächen (weicher Vorkamm,weiches Kammblatt), Federstruktur matschig würde von der zu eiweißreichen Fütterung kommen und ich sollte schleunigst auf mehr Körnerfutter umsteigen dann würden die Kämme noch oder wieder. Teilweise währen manche Hähne klapperig in den gelenken was auf zu schnelles Wachstum schließen lassen würde. Sie meinten auch das ich solches Futter (Garvojungtierfutter) nächstes Jahr nicht so stark füttern soll und das dies eher was für große Hühner wäre. Welche Erfahrungen habt ihr da so gemacht und es soll jetzt nicht speziell wegen dem Garvofutter sein sondern allgemeine Erfahrungen und unterschiede bei Zwerg und Hühnern.

Ernst
08.08.2010, 13:07
Hallo Bergmann,

die Tatsache, daß Du neben dem Junghennenfutter auch Junghänefutter verfütterst zeigt, das auch die Hähne schon mit genug Eiweiß versorgt werden. Was sollen da noch solche Eiweißbomben wie Bierhefe und Milchpulver. Das ist keine verfeinerung des Futters, sondern eine Eiweßüberversorgung der Tiere. Dein "Besuch" hat volkommen Recht. Du fütterst zu eiweißreich.
Ich denke man muß bei der Eiweißversorgung nicht die Frage stellen Zwerghuhn oder großes Huhn, sondern welche Rasse habe ich. Ein "Inder" braucht in der Wachstumsphase sicher mehr Eiweiß als ein Sebright.

MfG

Ernst Niemann

Jersey
09.08.2010, 10:35
Hallo Jens,

generell mal Glückwunsch zur Futterwahl - Garvo ist mit das beste Fertigfutter!

ABER leider hat das Junghähnefutter einfach zu viel Eiweiß mit m. W. 22,8% - das wäre sogar für meine Australorps zuviel, geschweige denn für Zwerge. Da noch Milchpulver und Bierhefe dazu ist einfach viel zu viel des Guten.

Bei den Hennen sehe ich 15,1% Roprotein auch für deine Zwerge als durchaus geeignet an. Da dürftest du keine Probleme haben.

Mein Tip für nächstes Jahr: Kauf dir nur noch Junghennenfutter von Garvo. Den Hennen kannst du es pur geben. Für die Hähne hat es ein bißchen zu wenig Eiweiß - da kannst du es mit etwas Bierhefe, Milchpulver oder tier. Eiweiß frisieren, so dass du auf ca. 17% Eiweißgehalt kommst. Dann dürftest du auch keine Probleme mehr mit "besoffenen" Hähnen haben.

Gruß
Rainer