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Lilia
08.04.2010, 09:33
Petition: Tierschutz - Verbot des Einsatzes so genannter Hybridrassen in der Hühnermast vom 20.02.2010

Text der Petition

Der Deutsche Bundestag möge beschließen , den Einsatz sogenannter Hybridrassen in der Hühnermast zu verbieten, da es sich bei diesen Zuchtlinien um Qualzuchten handelt und somit ein Verstoß gegen das Tierschutzgesetz (§11b) vorliegt.
Begründung

Den derzeit in der Bundesrepublik eingesetzten Zuchtlinien in der Hühnermast (sog. Hybridrassen) wird systematisch, durch Zucht, das natürliche Sättigungsgefühl genommen. Die Tiere entwickeln hierdurch ein unnatürliches Fleischmasse-Wachstum und ein, ebenfalls durch Züchtung, krankhaft gefördertes Wachstum der Brust. Die Tiere erreichen, unter dem Einsatz von hoch proteinhaltigem Kraftfutter, ihr Schlachtgewicht von 1,4 bis 1,6 kg bereits im Alter von 30 bis 35 Tagen, bei einem Ausgangsgewicht von wenigen g/Tier .
Mit diesem unnatürlichen Wachstum können innere Organe und der Bewegungsapparat nicht mithalten. Durch den unnatürlich groß gezüchteten Brustmuskel hat sich der Körperschwerpunkt der Tiere verlagert. Beine und Hüften können diesem Druck und der starken Spannung nicht mehr standhalten. Das kann zu Verdrehungen der Beine und schmerzhafte Beindeformationen führen. Die Tiere humpeln, lahmen oder können sich aufgrund der Schmerzen gar nicht mehr fortbewegen. Infolge der raschen Gewichtszunahme leiden die Vögel häufig unter Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Viele sterben am plötzlichen Herztod (SDS) oder an Bauchwassersucht (Aszites). Die Todesrate der Hochleistungshühner ist im Vergleich zu langsam wachsenden Masthühnern um das Vierfache höher.
Obwohl Masthühner in der Regel noch nicht einmal sechs Wochen alt werden, leiden die Tiere zum Schlachttermin regelmäßig an zahlreichen schmerzhaften Krankheiten. Besonders häufig sind:
Abgleiten der Achillessehne vom Sprunggelenk,
Wirbelsäulenverkrümmungen durch Verengungen des Rückenmarks,
Abnormales Knorpelwachstum,
Knochenmarkentzündungen,
Brustblasen (Verätzungen),
Muskelkrankheiten,
Herz-Kreislauf-Versagen,
Fettleber-Nieren-Syndrome.
Die Krankheiten tragen dazu bei, dass schon nach 30 bis 35 Tagen 6-7% der Tiere gestorben sind. Eine erschreckende Quote, die sich bei einer längeren Mast noch deutlich erhöhen würde.

Macht bitte alle mit.
Liebe Grüßlis
Lilia

Wontolla
08.04.2010, 10:44
Auszug aus der Nutztierhaltungsverordnung:

§ 17 Sachkunde
(1) Masthühner darf nach dem 30. Juni 2010 nur halten, wer im Besitz einer gültigen Bescheinigung der zuständigen Behörde oder der sonst nach Landesrecht beauftragten Stelle (zuständige Stelle) über seine Sachkunde (Sachkundebescheinigung) ist.
(2) Die Sachkundebescheinigung wird von der zuständigen Stelle auf Antrag erteilt, wenn der Antragsteller nachweist, dass er für den Erwerb der Sachkunde einen von der zuständigen Stelle anerkannten Lehrgang besucht hat und die Sachkunde im Rahmen einer erfolgreichen Prüfung nach Maßgabe der Absätze 3 und 4 nachgewiesen worden ist oder wenn die zuständige Stelle nach Absatz 5 von einer Prüfung absieht.
(3) Auf Antrag führt die zuständige Behörde eine Prüfung der Sachkunde durch einen Tierarzt durch. Die Prüfung besteht aus einem theoretischen und einem praktischen Teil.
Sie wird im theoretischen Teil schriftlich und mündlich abgelegt. Die Prüfung erstreckt sich auf folgende Prüfungsgebiete:
1. im Bereich der Kenntnisse:
a) bedarfsgerechte Versorgung der Masthühner mit Futter und Wasser,
b) Grundkenntnisse der Anatomie und Physiologie der Masthühner,
c) Grundkenntnisse des Verhaltens von Masthühnern,
d) tierschutzrechtliche Vorschriften,
e) Anzeichen von Gesundheitsstörungen, Verhaltensstörungen oder Stress bei Masthühnern und mögliche Gegenmaßnahmen,
f) Notbehandlung von Masthühnern, Notschlachtung und Tötung,
g) Maßnahmen, mit denen dem Ausbruch und der Verbreitung von Krankheiten vorgebeugt werden kann;
2. im Bereich der Fertigkeiten:
a) sorgsamer Umgang mit Masthühnern,
b) Einfangen, Verladen und Befördern von Masthühnern,
c) ordnungsgemäße Tötung.
(4) Die Prüfung ist bestanden, wenn jeweils im theoretischen und praktischen Teil mindestens eine ausreichende Leistung erbracht worden ist.

Lilia
08.04.2010, 11:31
Das heißt was, Wontolla? Ich versteh grad nicht, worauf du hinaus möchtest. Meinst du, dass die Petition überflüssig ist?

LG
Lilia

Drachenreiter
08.04.2010, 11:33
Original von Lilia
Petition: Tierschutz - Verbot des Einsatzes so genannter Hybridrassen in der Hühnermast vom 20.02.2010

Text der Petition

Der Deutsche Bundestag möge beschließen , den Einsatz sogenannter Hybridrassen in der Hühnermast zu verbieten, da es sich bei diesen Zuchtlinien um Qualzuchten handelt und somit ein Verstoß gegen das Tierschutzgesetz (§11b) vorliegt.
Begründung

Den derzeit in der Bundesrepublik eingesetzten Zuchtlinien in der Hühnermast (sog. Hybridrassen) wird systematisch, durch Zucht, das natürliche Sättigungsgefühl genommen. Die Tiere entwickeln hierdurch ein unnatürliches Fleischmasse-Wachstum und ein, ebenfalls durch Züchtung, krankhaft gefördertes Wachstum der Brust. Die Tiere erreichen, unter dem Einsatz von hoch proteinhaltigem Kraftfutter, ihr Schlachtgewicht von 1,4 bis 1,6 kg bereits im Alter von 30 bis 35 Tagen, bei einem Ausgangsgewicht von wenigen g/Tier .
Mit diesem unnatürlichen Wachstum können innere Organe und der Bewegungsapparat nicht mithalten. Durch den unnatürlich groß gezüchteten Brustmuskel hat sich der Körperschwerpunkt der Tiere verlagert. Beine und Hüften können diesem Druck und der starken Spannung nicht mehr standhalten. Das kann zu Verdrehungen der Beine und schmerzhafte Beindeformationen führen. Die Tiere humpeln, lahmen oder können sich aufgrund der Schmerzen gar nicht mehr fortbewegen. Infolge der raschen Gewichtszunahme leiden die Vögel häufig unter Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Viele sterben am plötzlichen Herztod (SDS) oder an Bauchwassersucht (Aszites). Die Todesrate der Hochleistungshühner ist im Vergleich zu langsam wachsenden Masthühnern um das Vierfache höher.
Obwohl Masthühner in der Regel noch nicht einmal sechs Wochen alt werden, leiden die Tiere zum Schlachttermin regelmäßig an zahlreichen schmerzhaften Krankheiten. Besonders häufig sind:
Abgleiten der Achillessehne vom Sprunggelenk,
Wirbelsäulenverkrümmungen durch Verengungen des Rückenmarks,
Abnormales Knorpelwachstum,
Knochenmarkentzündungen,
Brustblasen (Verätzungen),
Muskelkrankheiten,
Herz-Kreislauf-Versagen,
Fettleber-Nieren-Syndrome.
Die Krankheiten tragen dazu bei, dass schon nach 30 bis 35 Tagen 6-7% der Tiere gestorben sind. Eine erschreckende Quote, die sich bei einer längeren Mast noch deutlich erhöhen würde.

Macht bitte alle mit.
Liebe Grüßlis
Lilia

Ich finde das ist der völlig falsche Weg! Im Gegenteil, Leute die solche Petitionen befürworten sind dann diejenigen die Landenten mit Haube, Paduaner... auch als Qualzuchten bezeichnen und deren Verbot fordern.

Wenn die Verbraucher wieder traditionell gefütterte Tiere nachfragen, z.B. von alten Zwiehuhnrassen, hat das einen doppelten Effekt! Alte Rassen werden vor dem Aussterben bedroht, Hybridzüchtungen werden nicht mehr so stark nachgefragt und die großen Konzerne die Hybriden züchten setzten langfristig auf andere Rassen bzw. Produkte.

Lilia
08.04.2010, 11:40
Die Tiere erreichen, unter dem Einsatz von hoch proteinhaltigem Kraftfutter, ihr Schlachtgewicht von 1,4 bis 1,6 kg bereits im Alter von 30 bis 35 Tagen, bei einem Ausgangsgewicht von wenigen g/Tier

Ich glaube nicht, dass Landenten mit Haube oder Paduaner darunter fallen.

Und was den Verbraucher angeht: ich habe bei uns im E-Center gezielt nach Bio-Geflügel gefragt, welches NICHT von Wiesenhof oder Gutstetten stammt. Beide Firmen haben zwar ein Biosegment - aber unterstützen möchte ich sie trotzdem nicht, weil sie eben "normale" (in meinen Augen Qual-)Mast betreiben.

Darum finde ich die Petition gut und wichtig, denn dann würden die Konzerne umdenken und umstellen müssen.

LG
Lilia

Drachenreiter
08.04.2010, 11:45
Original von Lilia

Und was den Verbraucher angeht: ich habe bei uns im E-Center gezielt nach Bio-Geflügel gefragt, welches NICHT von Wiesenhof oder Gutstetten stammt. Beide Firmen haben zwar ein Biosegment - aber unterstützen möchte ich sie trotzdem nicht, weil sie eben "normale" (in meinen Augen Qual-)Mast betreiben.

Darum finde ich die Petition gut und wichtig, denn dann würden die Konzerne umdenken und umstellen müssen.

LG
Lilia

Konzerne denken am schnellsten um wenn der Verbraucher seine "Cash Cow" Produkte nicht mehr abnimmt.

Wenn der Verbraucher die Selbstvermarkter mit fairen Preisen fördert, das nützt auch alten Rassen, den kleinen bäuerlichen Betrieben, ... dann denken Konzern in Ihrer langfristigen Strategie und Planung um.

Lilia
08.04.2010, 11:50
Original von Drachenreiter
Konzerne denken am schnellsten um wenn der Verbraucher seine "Cash Cow" Produkte nicht mehr abnimmt.

Wenn der Verbraucher die Selbstvermarkter mit fairen Preisen fördert, das nützt auch alten Rassen, den kleinen bäuerlichen Betrieben, ... dann denken Konzern in Ihrer langfristigen Strategie und Planung um.

Stimmt natürlich. Ich erstelle gerade eine Adressliste, wo es in unserer Umgebung solche Selbstvermarkter und Biohöfe gibt. Erstaunlicherweise ist das auf dem Land keine so einfache Aufgabe. Hier bei uns haben viele schon aufgegeben, weil sie gegen die Preise von Aldi, Edeka und Co nicht ankommen.

Drachenreiter
08.04.2010, 11:56
Original von Lilia
Stimmt natürlich. Ich erstelle gerade eine Adressliste, wo es in unserer Umgebung solche Selbstvermarkter und Biohöfe gibt. Erstaunlicherweise ist das auf dem Land keine so einfache Aufgabe. Hier bei uns haben viele schon aufgegeben, weil sie gegen die Preise von Aldi, Edeka und Co nicht ankommen.

Du solltest eine Petition ins Rollen bringen, wo unsinnige Bürokratiebestimmungen für die kleineren Direktvermarkter auf Korn genommen werden.

Diese Vorschriften sind nur auf die großen Konzerne zugeschnitten und lassen kleinen Betrieben, Firmen, Direktvermarktern keinen Atem mehr für Ihr Geschäft.

Lexx
08.04.2010, 12:13
@ DR, das Thema Qualzucht bei Landenten mit Haube ist ja vom Tisch, das Zuchtverbot musste wieder aufgehoben werden und mittlerweile existieren zig Gutachten, das Hessen da nen Schnellschuß hingelegt hat, als die Rasse pauschal mit ebend Paduanern, Araucanern, Krüppern, Kaulhühnern, Lockengänsen, Rouen-Enten, Toulouser Gänsen, Laufenten etc. auf die Qualzuchtliste gesetzt wurde. Die Liste find ich auch nimmer im Netz, nur noch Empfehlungen diese Rassen zu beobachten, um Qualzuchten zu verhindern. Da waren ja auch Angorakaninchen und englische Widder, einige Tauben etc. mit drauf, da haben die KTZVs und ausnahmsweise auch mal der BDRG ganz nett Arbeit geleistet um die Hetzjagd abzubrechen.

@ Wontolla, 10:1 das Wiesenhof und Co. jetzt schon Sachkundelehrgänge anbieten. Das was da gefordert wird, könnte übrigens auch der normale Durchschnittshühnerhalter nach einem halben Jahr Erfahrung sammeln und nem Tag pauken mit Sternchen bestehen, das ist doch ein schlechter Witz :(

Ich selber befürworte aber die Petition, weil der jetzige Status quo geht für die PHW-Labore und Zuchtexperten sicherlich noch getoppt und soweit darf´s echt nicht kommen. Ich bin mir sicher, das die schon an Nacktfressmaschinen forschen, die dann nach drei Wochen schon Schlachtgewicht haben oder ähnlich Perverses :(

liebe Grüsslis... Lexx

Lexx
08.04.2010, 12:17
@ Lilia, wenn Du die Liste machst, dann fahr aber auch dort vorbei und schau, welche Tiere gehalten werden. BIO oder Direktvermarkter schließt nich Masthybride aus. Die wenigsten haben mittlerweile auf langsamwüchsigere Mastrassen oder Selbstkreuzungshybriden umgestellt. BIO bedeutet auch nicht zwangsläufig ein Leben an der Sonne, sondern kann auch ein Leben mit Fenstern am Stall und angeschlossenem Wintergarten als Freilaufauslauf sein

liebe Grüsslis... Lexx

Wontolla
08.04.2010, 12:51
Original von Lexx
@ Wontolla, 10:1 das Wiesenhof und Co. jetzt schon Sachkundelehrgänge anbieten. Das was da gefordert wird, könnte übrigens auch der normale Durchschnittshühnerhalter nach einem halben Jahr Erfahrung sammeln und nem Tag pauken mit Sternchen bestehen, das ist doch ein schlechter Witz :(

Daran sieht man aber, was Politik anbieten kann. Augenwischerei und sonst nichts. Siehe Kleinvoliere.
Ich wette aber 100:1, dass die Industrie schon jetzt forscht, wie man die Hähnchen der Legehennenlinien wirtschaftlich aufziehen und vermarkten kann. Die haben auch schon Ergebnisse in der Schublade (http://www.ltz.de/content/015_10_loh_poultrynews_1-10_d_web.pdf) (Seiten 10/11).

Gallinchen
08.04.2010, 15:12
Die Art der Haltung wird sich dadurch aber auch nicht ändern... Und ich denke, durch die Petition wird sich auch nix ändern, solange der Verbraucher solche Hähnchen will mit so viel Brustfleisch - wobei das meiner Meinung nach noch nicht mal so gut schmeckt...


Wenn dann muss man das auch gleich für die Puten machen, da ists meist noch schlimmer...


Noch zu BIO:
Den Tieren in der Biohaltung muss ein Auslauf zur Verfügung gestellt werden und sie müssen auch die Möglichkeit haben diesen zu nutzen - wobei er bei schlechtem Wetter geschlossen bleiben kann...

Lexx
08.04.2010, 17:18
Zum Thema Auslauf, gibt es noch die Unterklausel für Fleisch- und Legehühner, das der insgesamt nur 1/3 des Hühnerlebens zur Verfügung stehen muß. Ob und wie Bioland und Demeter das umsetzen, findet sich nirgends verlässlich, da schweigen die Küken ;).

Aber es ändert nichts daran, das die Hybriden eigentlich nur krank werden können.

liebe Grüsslis... Lexx

Ira
08.04.2010, 17:56
ja, und was ist mit den legehybriden? das ist die gleiche qualzucht.

ob die legehybridhähnchen nun zwei monate leben dürfen oder nicht, ist das ein unterschied? sie werden im dunklen stall gemästet oder nach dem schlupf zu hackepeter. tolle aussichten.

Lilia
08.04.2010, 18:31
Original von Drachenreiter
Du solltest eine Petition ins Rollen bringen, wo unsinnige Bürokratiebestimmungen für die kleineren Direktvermarkter auf Korn genommen werden.

Diese Vorschriften sind nur auf die großen Konzerne zugeschnitten und lassen kleinen Betrieben, Firmen, Direktvermarktern keinen Atem mehr für Ihr Geschäft.

Solche Petitionen gab es schon mehrmals, zum Teil von der ABL. Ausserdem fehlen mir dafür Wissen und Information.

@Lexx: Wir haben vor, alle "tierischen" Betriebe persönlich zu checken. Sonst können wir sie ja nicht mit gutem Gewissen empfehlen.

Liebe Grüßlis
Lilia