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pidi
24.03.2010, 14:29
Liebe Hühnerfreunde

Wir sind 2 Architekturstudenten und haben eine etwas ungewöhnliche Aufgabe zu lösen. Es geht darum neue Konzepte für ökologisches Bauen zu entwickeln. Im speziellen beschäftigen wir uns mit einem Acker in München, der in Parzellen aufgeteilt wurde und bearbeitet wird.
Für die uns zugeteilte Parzelle ist zusätzlich zu einem Markt eine Kleintierzucht zu entwickeln. Wir haben uns schon ein wenig mit der Problematik auseinander gesetzt, jedoch fehlt uns trotz Fachliteratur noch einiges an Grundwissen. Vielleicht könnt ihr uns ja weiterhelfen.

Wenn man im Supermarkt Freilandhühnereier kauft, kann man davon ausgehen dass diese von „glücklichen“ Hühnern stammen?

Kann man mit 10m2 Freifläche + 0.5 m² Stall je Huhn davon ausgehen dass man die Hühner artgerecht haltet? Wir gehen davon aus, dass die gesamte Freifläche in 2 Teile geteilt wird damit sich immer eine Seite erholen kann und wieder Gras anwächst.
In welchen Abständen sollen die Seiten dann getauscht werden? Und wie muss man den „verbrauchten“ Teil dann behandeln? Einkalken, Entmisten, Umackern oder wie auch immer?

Sollten irgendwelche speziellen Sträucher, oder sonst irgendwas gepflanzt werden, um den Hühnern eine besondere Freude zu machen?

Wenn man nicht nur Legehühner halten will in welchem Alter werden die dann geschlachtet? Kann man davon ausgehen, dass die Fleischqualität die gleiche ist wie man sie von Biohühnern vom Markt kennt? Wir wissen, dass Fleischhuhn nicht gleich Legehuhn ist, wir haben auch eine Schöne Tabelle in eurem Forum gefunden...

Wie viel Stunden Arbeit machen 100 artgerecht gehaltene Hühner/Tag.

Braucht man mehr Auslauffläche um keine Geruchsbelästigung zu haben?

Die meisten Fragen wurden sicher schon 100mal behandelt, entschuldigt. Das Problem ist leider dass man verschiedenste Angaben findet.



Mit freundlichen Grüßen, peter u barbara :roll

dobra49
24.03.2010, 19:34
Original von pidi




Die meisten Fragen wurden sicher schon 100mal behandelt, entschuldigt. Das Problem ist leider dass man verschiedenste Angaben findet.



Mit freundlichen Grüßen, peter u barbara :roll


Und auch verschiedene Antworten bekommt... 8)

Aber auf jeden Fall seid ihr hier im HüFo gut beraten !

Es gibt halt auch verschiedene Ansichten und Sichtweisen.

Saatkrähe
25.03.2010, 01:52
Original von pidi
Liebe Hühnerfreunde

Wir sind 2 Architekturstudenten und haben eine etwas ungewöhnliche Aufgabe zu lösen. Es geht darum neue Konzepte für ökologisches Bauen zu entwickeln. Im speziellen beschäftigen wir uns mit einem Acker in München, der in Parzellen aufgeteilt wurde und bearbeitet wird.
Für die uns zugeteilte Parzelle ist zusätzlich zu einem Markt eine Kleintierzucht zu entwickeln. Wir haben uns schon ein wenig mit der Problematik auseinander gesetzt, jedoch fehlt uns trotz Fachliteratur noch einiges an Grundwissen. Vielleicht könnt ihr uns ja weiterhelfen.

Wenn man im Supermarkt Freilandhühnereier kauft, kann man davon ausgehen dass diese von „glücklichen“ Hühnern stammen?

Nee, glücklich waren die sicher nicht, da Hühner in zu großen Massen gehalten, unter mehr oder weniger Streß stehen - mal ganz abgesehen von den Hämathomen, die am Tag ihrer Abschlachtung zustande kamen. (Hatte neulich sogar ein Bio-Suppenhuhn für 12,95 € mit Hämathomen aus einem Bioladen.) Aber - sofern die Deklaration nicht gelogen ist - hatten es Freilandhühner aus dem Supermarkt von allen Massenhaltungen noch am besten. (Wenn meine Hühner mal nicht legen, wegen der Mauser z.B., kaufe ich lieber Freilandeier als Bioeier. Und tendenziell kann man mich als Biofreak bezeichnen.)



Kann man mit 10m2 Freifläche + 0.5 m² Stall je Huhn davon ausgehen dass man die Hühner artgerecht haltet? Wir gehen davon aus, dass die gesamte Freifläche in 2 Teile geteilt wird damit sich immer eine Seite erholen kann und wieder Gras anwächst.
In welchen Abständen sollen die Seiten dann getauscht werden? Und wie muss man den „verbrauchten“ Teil dann behandeln? Einkalken, Entmisten, Umackern oder wie auch immer?

Pauschal kann man das nicht rechnen. Aber wenn z.B. 10 Hühner gehalten werden sollen und man 10 m² Auslauf pro Huhn rechnet, geht das. Diese 100 m² sollten dann aber in drei Teile geteilt werden, da die Regeneration länger braucht als die Ramponierung. :).

Wirklich glücklich sind solche Hühner aber auch nicht unbedingt - selbst mit vielen Büschen und Abwechslung. Die Wechselfrequenz der Ausläufe kommt sehr auf die Hühnerrasse und die Jahreszeit an - und auf das Wetter. Die jeweils ruhenden Flächen kann man, wenn man ihn findet, vom Kot befreien - was im Sommer eher die Sonne erledigt, sofern sie scheint. Ansonsten sollten die Flächen so groß sein und so genutzt werden, daß die Natur alles reinigt. Also Platz und Zeit sind ausschlaggebend. Man sagt so zwischen 2 bis 3 Wochen Nutzung.

Ich selbst denke, daß 10 Hühner alle drei Wochen spätestens eine frische Fläche von ca. 100 m² haben sollten. :)

Bei zu kleinen Flächen wird im Laufe der Zeit trotz Wechsel der Boden müde. Dann wird umgegraben und Branntkalk eingebracht und sodann gelöscht. Das macht aber erst einmal das Mikroklima im Boden kaputt, und es dauert halt ziemlich lange, bis sich alles wieder erholt hat und sattes Gras wächst. Die Grassorten sollten bei so kleinen Ausläufen besonders auf die Futterbedürfnisse der Hühner abgestimmt sein.



Sollten irgendwelche speziellen Sträucher, oder sonst irgendwas gepflanzt werden, um den Hühnern eine besondere Freude zu machen?

Ja, unbedingt ! Dazu gibt es hier im Forum viel zu lesen. (Auslauf, Bepflanzung) Auch ein überdachtes Staubbad (nicht Sandbad) sollte es in jedem Auslauf geben, damit auch an Regentagen Gefiederpflege betrieben werden kann. Die Staubbäder in der Sonne buddeln sie sich selbst.



Wenn man nicht nur Legehühner halten will in welchem Alter werden die dann geschlachtet? Kann man davon ausgehen, dass die Fleischqualität die gleiche ist wie man sie von Biohühnern vom Markt kennt? Wir wissen, dass Fleischhuhn nicht gleich Legehuhn ist, wir haben auch eine Schöne Tabelle in eurem Forum gefunden...

Keine Ahnung wann Legehühner geschlachtet werden. Wer bei mir sein 'Soll' erfüllt, bekommt Gnadenbrot bis ans Lebensende. Da es bei einer Brut immer um die 50 % Hähne gibt, die niemand will, werden die mit sechs oder neun Monaten geschlachtet.
Nein, die Fleischqualität der Hühner vom Hobbyzüchter/halter ist zwar von der Zartheit vielleicht die gleiche, aber im Geschmack um Längen besser - jedenfalls dann, wenn Hobbyhalter ihre Tiere natürlich ernähren und nicht das Industriefutter füttern, wenn die Tiere genügend Kräuter, Gras und Insekten finden, Sonne tanken, immer frisches Wasser haben, etc.pp. Das Gleiche gilt für die Eier.
Ein sogenanntes Biohuhn ist ja auch kein Biohuhn, sondern Augenwischerei.



Wie viel Stunden Arbeit machen 100 artgerecht gehaltene Hühner/Tag.

Wenn man 100 Hühner 'artgerecht' halten will, muß man sie in mehrere Gruppen aufteilen, mehrere Ställe haben und dementsprechend Ausläufe. 100 Hühner in einer Truppe sind nicht artgerecht. Aber das Gegenteil werden Euch Andere hier erzählen - und wieviel Zeit das kostet. :)




Braucht man mehr Auslauffläche um keine Geruchsbelästigung zu haben?

Sobald es Geruchsbelästigung gibt, läuft in der Haltung gewaltig was schief. :roll ...bzw. schon lange vorher.

Weyz
25.03.2010, 11:08
Kann man mit 10m2 Freifläche + 0.5 m² Stall je Huhn davon ausgehen dass man die Hühner artgerecht haltet? Wir gehen davon aus, dass die gesamte Freifläche in 2 Teile geteilt wird damit sich immer eine Seite erholen kann und wieder Gras anwächst.
In welchen Abständen sollen die Seiten dann getauscht werden? Und wie muss man den „verbrauchten“ Teil dann behandeln? Einkalken, Entmisten, Umackern oder wie auch immer?

Ich könnte mir vorstellen, dass es einfacher ist, den Ganzen Bereich auf einmal freizugeben. Entweder sie schffen es, alles zu verwüsten, dann ist die Wiese ohnehin zu klein. Oder sie ist gross genug, dass sich in Randbereichen, also nicht direkt vor dem Stall, auch so ständig neues Gras bildet. Kann aber auch sein, dass ich Unrecht habe, denn meine Leben auf dem eingezäunten Misthaufenareal und bekommen das frische Gras per Schubkarre und das ausgerupfte Unkraut vor die Füsse gelegt. Aber, wenn ich falsch liegen sollte, dann werden mich die HüFo-Kollegen schon noch berichtigen. Auf jeden Fall seid ihr hier richtig beraten, lest ein wenig die Threads und dann werdet ihr euch auch selber Hühner kaufen oder sogar anfangen, Eier zu legen... :laugh

Nubsi
25.03.2010, 12:46
Hallo,

wie nah an der Realität müsst ihr denn arbeiten?

Wie wirtschaftlich muss eure Haltung sein und seid ihr an bestehende Gesetze gebunden? Oder ist alles eher ein threoretisches Werk?

Gruß Nubsi

Saatkrähe
25.03.2010, 16:56
Weyz - sehe ich auch so. Ich wollte nur die klassische Weise beschreiben. Wenn man wechseln muß, ist eh irgendwann alles hin - ist nur ne Frage der Zeit. Es sei denn, man hat enorm viel Platz - aber dann braucht man keinen Wechsel-Auslauf. ;) :)

Brock
28.03.2010, 00:01
Original von pidi


Wie viel Stunden Arbeit machen 100 artgerecht gehaltene Hühner/Tag.


Da hat man wenn der Stall beim haus ist ca 30 min arbeit Pro tag.
Warum denn nur 100 hennen ?