PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wieviel trinken Hühner bzw. der Hahn? wegen Entwurmung über Trinkwasser



Waldfrau2
17.01.2010, 12:57
Hallo Foris,

leider bin ich nicht sehr fündig geworden, was die Trinkmenge angeht. Auf Hühner-Info steht: als Vorrat für Tränken soll man täglich 0,3 l pro Huhn annehmen, aber tatsächlich würden sie nur ca. 0,05 bis 0,1 l trinken. Die Suchfunktion gab auch nicht mehr her. Da speziell mein Hahn leidend war (habe ihn zumindest vorerst mit Gewürzen usw. wieder aufgepäppelt), stellt sich die Frage, ob ein Hahn weniger als die Hennen trinkt und wenn ja wieviel. Das Wasser wird ja auch benötigt, um das trockene Futter richtig verdauen zu können, und mein Hahn frißt viel weniger als die Henne, ist ja auch logisch, er baut ja nur kleine braune Eier mit weißen Häubchen drauf.

Da mein Hahn sich an Leckerli wenn überhaupt nur als letzter beteiligt (ja, sehr höflich, Kavalier alter Schule) und wir auch noch nicht sehr vertraut sind (habe ihn erst 8 Wochen, frißt noch längst nicht aus der Hand), dachte ich ans Trinkwasser für das Solubenol, das ich nächste Tage bekomme. Das sicherste wäre wahrscheinlich, das Wasser komplett durch Medizin zu ersetzen, aber für die richtige Konzentration müßte ich wissen, was der Hahn täglich trinkt.

Hoffentlich kann mir jemand weiterhelfen. Danke im voraus.

vonWelsum
17.01.2010, 13:05
Hallo,
im Sommer kann es auch sein, das große, schwere Hühner bis zu einem halben Liter am Tag trinken. Aber jetzt im Winter reichen wohl ca. 100 - 150 ml.

Lane
17.01.2010, 16:02
Was für ein Mittel hast du denn?
Ich entwurme mit Flubenol. Da mische ich immer gekochten Reis mit Haferflocken und Buttermilch oder Joghurt oder nur Wasser und gebe das Mittel da rein. Innerhalb von wenigen minuten haben sie alles aufgegessen und jeder hat was abgekriegt, denn die Gier ist groß...
Hat bis jetzt immer gut geklappt.

Waldfrau2
17.01.2010, 16:15
Ich bekomme Solubenol. Mein Problem ist, daß bei einem Verfahren wie Deinem mein kleiner Fridolin, der als einziger richtig krank war, nichts abbekommen würde. Die Mädels stellen bei Leckerli den Staubsauger an und er wartet als Kavalier ab, ob sie ihm vielleicht (!) was übrig lassen. Meist bekommt er nur von Salatblättern was ab, und vielleicht noch mal ein Bröckchen von einer ganzen Toast-Scheibe. Ihm separat was geben klappt nicht, weil er noch zu scheu ist, ich kann mich nur auf ca. 1 m vorsichtig nähern, aus der Hand fressen, was ist das? Und in der Nacht pflücken und einflößen dürfte wohl auch nicht gehen, denn beim letzten Mal (wegen Vaseline für den Kamm) hat er die ganze Zeit aus voller Lunge geschrieen (habe gar nicht gewußt, daß Hühner solche Schreie absondern können), da wüßte ich nicht, wie man gegen diesen Schalldruck was reinbekäme. Jedenfalls nicht alleine. Da sich Solubenol ja mit Wasser gut mischt, würde ich es ins Trinkwasser tun, denn das braucht Fridolin auch und es gibt keinen Streit darum. Und mit Dreisatz könnte ich ausrechnen, welche Konzentration ich mischen muß, damit auch der Hahn genügend bekommt, wenn ich denn wüßte, wieviel er so ungefähr trinkt. Es macht ja nichts, wenn die Hennen überdosiert werden, falls sie mehr trinken als ein Hahn.

Seppi
17.01.2010, 19:59
Hallo Waldfrau
kannst Du die Damen nicht extra aus dem Stall locken und Fridolin damit unauffällig vereinzeln? Wenn er eh schon der letzte am Napf ist sind die Damen über alle Berge während er noch im Stall sitzt?
Klappe zu: Frauen draußen Fido drinnen?

Waldfrau2
17.01.2010, 20:41
Wenn er nicht gerade krank ist, kommt er meist als zweiter oder dritter raus. Er frißt halt einfach nicht gleich mit, sondern verkräht mich erstmal lauthals. Klappt alles nicht. Nee, ich glaube, bis jetzt ist meine Idee mit dem Trinkwasser noch die einzig machbare. Unpraktisch, dieser kleine Kerl. Wenn Sommer wäre und ich jeden Tag draußen bei ihnen sein könnte, wäre er ja vielleicht schon zahmer, aber mit 8 Wochenenden erreicht man nicht so viel. Vorhin habe ich es nochmal beobachtet: habe eine Toastscheibe in Bröckchen rausgebracht und ein paar Wirsingblätter. Vom Toast hat er vielleicht ein Bröckchen genommen, hat nur am Wirsing gefressen. Aber da kann man kein Solubenol drauftun.

danstar
18.01.2010, 19:40
HI.
lass doch einfach alle Hühner raus und denn schnappst du dir den Hahn und gibts ihm seine Portion im Stall. Wo ist denn da das Problem? Man kanns auch kompliziert machen.

Waldfrau2
19.01.2010, 08:56
Das Problem ist:

a) wenn ich die Hühner rauslasse, ist der Hahn auch draußen, er kommt meist als 2. oder 3. raus. Draußen kann ich ihn nicht fangen, weil er eine Fluchtdistanz von etwa 1 m + hat. Er ist ja erst 8 Wochen bei mir.
b) den Hahn kann ich nur im Dunkeln fangen, von der Stange pflücken. Das habe ich einmal gemacht, wegen Vaseline am Kamm, und da hat die ganze Zeit geschrieen wie am Spieß und gezappelt, ich wußte gar nicht, daß Hähne so schreien können. Ich glaube nicht, daß ich einem schreienden und strampelden Tier was einflößen kann. Bin auch alleine.

Nein, ich habe jetzt das Solubenol ins Trinkwasser getan, so dosiert, daß in 0,05 l (was die kleinste Trinkdosis war, die ich auf Hühner-Info gefunden habe) ausreichend Solubenol für 1 Tag ist. Das muß eigentlich funzen.

danstar
19.01.2010, 10:09
HI,
wenn DU ihn draussen nicht fangen kannst, dann fang ihn doch drinne und lass dann die Hühner raus. Dann kannst Du ihm drinne alleine die Dosis geben.

Waldfrau2
19.01.2010, 13:40
Danke, Leute, daß Ihr Euch so viele Gedanken gemacht habt! :danke

Ich bin jetzt mal von 0,05 l minimaler Trinkmenge ausgegangen und habe das Solubenol mit 0,4g auf 0,5 l Trinkwasser dosiert. Dann müßte jeder (speziell Fridolin) genügend bekommen, denn das ist die kleinste Trinkmenge, die erwähnt wurde (bei Hühner-Info).

@danstar: Das Drinne-Fangen ist bei mir so eine Sache. Auf meinem Avatar siehst Du mein Hühnerhaus. Es hat 1,50 m Firsthöhe, d. h. ich selbst kann nicht rein, es hat Hühnergröße. Ja, ein großer Stall hat doch Vorteile. Kommt vielleicht später noch mal. Und hoffentlich ist Fridolin beim nächsten Entwurmen so zahm wie die Hennen, dann ist das Problem auch viel kleiner. Aber leider frißt er noch nicht mal andeutungsweise aus der Hand, ist noch sehr mißtrauisch.

:danke :danke :danke

Waldfrau2
27.01.2010, 16:08
So, liebe Foris, ich bin mit dem Entwurmen übers Trinkwasser durch.

Und weil ja schon alles genau mit Meßbecher war, habe ich auch mal gemessen, wieviel die Viechers so über den Tag getrunken habe. Es handelt sich um 5 Hennen und 1 Hahn, also ein Sixpack. Die minimale Trinkmenge war 0,4 l am Tag, die maximale 0,8 l am Tag. Somit zwischen 0,067 und 0,13 l täglich je Tier, somit liegt man schon richtig, die erforderliche Medikamentendosis auf 0,05 l je Tier zu berechnen, auch unter der Annahme, daß der Hahn evtl. weniger als die Hennen trinkt. Da man Solubenol problemlos überdosieren kann, scheint das ein guter Weg zu sein.

Jedenfalls hat Fridolinchen so auch seine Portion abbekommen. Abgesehen davon, daß sie jetzt vor Langeweile mit Federfressen* angefangen haben (aber nicht wegen der Entwurmung), ist alles wieder im Lot. :P

*Dazu braucht Ihr hier nichts zu schreiben, dafür habe ich einen anderen Thread aufgemacht.

Woddy
03.04.2010, 06:43
Hallo Waldfrau 2

Ich las hier oft, das manche Flubenol in Brötchen einweichen und es den Hühner geben, damit die Würmer gekillt werden. Ich hab´s auch porbiert, half aber kaum.
Zufällig habe ich gelesen, das Flubenol NICHT wasserlöslich ist und somit nicht vom Darm aufgenommen werden kann, z.B. wenn man das Medikament in eingeweicht Brötchen gibt.
Komischer Weise fressen meine Hühner das Legemehl mit dem bisschen Pulver nicht so gerne, ich glaube die riechen das.
Ich nehme stattdessen Haferfocken, das mögen sie viel lieber.
Hier anbei die genaue Erläuterung vom Hersteller, weshalb Flubenol mit Wasser verdünnt, nicht zu empfehlen ist.

-- Eigenschaften / Wirkungen --
Flubendazol ist ein synthetisches Anthelminthikum aus der Gruppe der Benzimidazole. Es hemmt selektiv und irreversibel den Aufbau der Microtubuli im Absorptionsgewebe, d.h. Darmzellen von Rundwürmern oder Tegumentzellen von Bandwürmern. Damit ist die Verdauung und die Absorption von Nährstoffen bei den Würmern gestört, die betroffenen Zellen sterben ab und es kommt zum Tod des Parasiten. Flubendazol wirkt in der selben Weise auf Wurmeier und verhindert so deren Entwicklung.
Wegen seiner schlechten Wasserlöslichkeit wird nur ein kleiner Teil der verabreichten Flubendazoldosis aus dem Gastrointestinaltrakt resorbiert. Bei der Langzeitbehandlung von Schweinen erstreckt sich die Wirkung dennoch auch auf die Wanderlarven und unreifen Formen des Spulwurmes in Leber und Lunge. Die geschädigten Frühstadien erreichen nicht mehr die Zielorgane, wie Magen, Darm und Lunge, und ihre Fortpflanzung bleibt aus. Damit versiegt eine der Hauptquellen für die Reinfektion. Durch wiederholte Langzeitbehandlungen mit Flubenol® 5% können stark verwurmte Schweinebestände saniert und hygienisch optimal geführte Betriebe sogar wurmfrei erhalten werden. Flubendazol ist gut verträglich. Selbst mehrfache Überdosen erzeugen keine Nebenwirkungen.

Pharmakokinetik
Flubendazol ist in wässrigen Systemen, wie dem Gastrointestinaltrakt, sehr schlecht löslich, was zu einer sehr schwachen Resorption führt. Dies widerspiegelt sich in dem hohen in unveränderter Form über den Kot eliminierten Anteil Flubendazol.
Der geringe resorbierte Anteil wird rasch durch einen first-pass Metabolismus in der Leber durch Car ba mat hy dro lyse und Ketonreduktion metabolisiert. Die durch Biotransformation erhaltenen Produkte werden zu Glukuroniden oder Sulfatkonjugaten umgewandelt und in der Galle und im Urin ausgeschieden. Die Ausscheidung im Urin ist relativ gering und beinhaltet vorwiegend Metaboliten mit nur geringen Mengen des unveränderten Produktes.
Beim Schwein ist die Flubendazolkonzentration in der Leber und den Nieren am höchsten. Die Halbwertszeit von Flubendazol in Geweben beträgt 1 bis 2 Tage.
Beim Huhn beträgt die Halbwertszeit von Flubendazol und seinen Metaboliten im Plasma und in den Geweben 1 bis 4 Tage.
Viele Grüße, .... Woddy

Waldfrau2
03.04.2010, 08:09
Sehr interessant und gut zu wissen! Denn viele von uns haben ja Schwierigkeiten, an Solubenol zu kommen und erhalten statt dessen Flubenol.

Ich hatte das Glück, an eine Portion Solubenol zu kommen, und das Zeug ist wasserlöslich. Habe jetzt eine Adresse, Frau Dr. Kny in Leinefelde, wo es auch für Kleinhuhnhalter ohne Verein Solubenol gibt, bekomme auch in den nächsten Tagen meine ND-Impfung von dort.