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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Holzschutzmittel



Eckard
30.08.2005, 12:28
Moin zusammen,

ich suche nach einer vernüftigen Lösung, das Holz vom Stallbau vor Witterung und so weiter zu schützen. Es ist nicht imprägniert oder sonstwie behandelt.

Was mache ich da am besten? Farbe, Lasur, oder noch was besseres?

Wo ist der Unterschied in Farbe und Lasur?

Viele Grüße

Eckard

gujaclea
30.08.2005, 12:36
Hallo Eckard,

Farbe ist deckend, Lasur zieht ein und ist nicht deckend.

Ich habe meine Ställe von innen mit ganz normaler günstiger Innenfarbe gestrichen, von aussen habe ich das Holz,Metall etc mit "Consulan" behandelt, das ist ein wetterfester Acryl-Lack, wasserverdünnbar, sehr gut verträglich, ich bin Asthmatiker, meine Meerschweinchen hatten mit dem Geruch dieser Farbe überhaupt kein Problem, wobei ich 24 Stunden durchtrocknen für sinnvoll halte.
du brauchst nicht großartig vorarbeiten, grob anschleifen, einmal verdünnt übermalen und dann nochmal den "schönanstrich"..
Gibts in vielen Farben und ist ca 10 Jahre wetterfest.

Viel Spaß
andrea

PS: hat auch den Vorteil, das du mittendrin aufhören und später weitermalen kannst, ohne das man nen absatz sieht...

Franz-Philipp
30.08.2005, 13:05
Moin,
also mein lieblings Holzschutzmittel ist ja nach wie vor Olivenöl...wenn grad kein Bioöl da ist kann man zur Not auch das von Lidl nehmen.
Ansonsten halt für den Innenbereich die geprüften Lasuren...mit Umweltengel, Ökotestzeichen und allem Zip und Zap. Für den Aussenbereich zünftiges Carboleneum...früher konnte man da noch Altöl nehmen...war schön schwarz und kostete nix....aber das darf man ja heute nicht mehr.
lgfp

Arne
30.08.2005, 17:24
Bin jetzt seit einiger Zeit darauf gekommen, daß die beste "Farbe" für den Außenbereich -den man früher mit Altöl oder "echtem" Karbolineum behandelt hat- der einfache "Bitumen-Dachlack" ist.
Kostet nicht die Welt, deckt beim ersten Anstrich (ist für das meist regnerische Oberbergische SEHR wichtig! Da muß man schnell zwischen 2 Regenschauern streichen!) und bringt eine dicke Schutzschicht auf das Holz. Sollte aber mindestens 24 Stunden durchtrocknen!!! Dafür hält es bestens und setzt kein Moos oder Algen an!

Eckard
30.08.2005, 20:46
Moin zusammen,

Dachlack aus Bitumen auf Holz? Funktioniert das wirklich? Und hält das lange? Und ist das erlaubt?

Was hält denn länger? Lasur oder Consolan oder Karbolineum?

Danke für eure Erfahrungswerte! Hilft mir schon mal weiter.

Viele Grüße

Eckard

Klausemann
30.08.2005, 21:59
Ich würde kein Schlussanstrich in Form eines Lackes auf dem Naturholz aufbringen. Die Sonne und das bewegende Holz lässt jeden Lack aufplatzen und aufblühen. Irgendwann sieht der Kram so unansehlich aus, dass man erst mal sehen muss, wie man den ganzen Kram wieder herunter bekommt.

Dann doch lieber die Variente mit den Oliven Oel.
Aber kaltgepresst muss er sein ;) , das zieht im Holz ein, hat keine chemischen Nachteile und kann immer wieder neu auf gefrischt werden, ohne das dass Holz unansehlich wird.

Gruss Klaus

Hühnerdieb
30.08.2005, 22:07
Gott zum Grusse,

Leinoel ist ein sehr gute Alternative.

Gruss aus dem Himmlelreich.

Sinner
30.08.2005, 22:07
moin,

für den aussenbereich sollte holz imprägniert werden. als anstrich halte ich eine lasur für wesentlich besser als wie einen lack anstrich. bei einer lasur kann das holz weiter atmen, es wird von dem anstrich nicht versiegelt, wie mit einer lackfarbe. eine lackfarbe kann im laufe der zeit abblättern, lasur verwittert nur, bleicht aus. beim erneuern eines lasur anstriches wird einfach die neue auf die alte lasur aufgebracht, eine lackfarbe muss vor dem erneuern immervorbehandelt werden: anschleifen oder eventuell komplett entfernen. holz sollte jedes jahr einen neuen anstrich erhalten.

im innenbereich gibt es zig verschiedener erfahrungen: der eine schwört auf kalken, der andere auf acryllack oder binderfarbe, oder eben auf olivenöl. jede variante kann gut sein. ich habe alles imprägniert und naturfarben gelassen. alles einige wochen trocknen und lüften lassen und dann eingebaut. funktioniert super.

egal welche art von farbe und imprägnierung man verwendet, man sollte beim kauf auf qualität achten, nicht auf den preis. das zahlt sich aus. ich habe bei den billig produkten immer drauf gezahlt. wichtig beim imprägnieren: alles vor dem zusammenbauen behandeln. hinterher kommt man nicht an alle stellen dran.

gruß
jens

Hühnerdieb
30.08.2005, 22:12
Gott zum Grusse,

ich steh auf die Patina, Natur halt.

Gruss vom
HD

Arne
30.08.2005, 22:33
Original von Eckard...Dachlack aus Bitumen auf Holz? Funktioniert das wirklich? Und hält das lange? Und ist das erlaubt?...

Funktionieren tut das prächtig! Den ersten Versuch mit dem Zeug hat mein Vater (Malermeister der Handwerkskammer zu Köln) noch vor seinem Tod gemacht. Der Anstrich dieses Versuchs ist jetzt seit über 4 Jahren "wie neu".
Erlaubt MUSS es sein, denn den Bitumen-Dachlack kann man beim "freundlichen Biber" oder andern Baumärkten OHNE Gefahrgutschein frei erwerben.
Durch die Bitumenbasis entstehen KEINE Risse, Herr Klausemann, der Lack bleibt elastisch.
@Sinner: Um dem Holz genügend Luft zum Atmen zu lassen, darf man den Bitumenlack natürlich nur bei Pfosten, die ins Erdreich kommen, rundum verarbeiten. Bei Brettern (Ställe etc.) behandele ich die Innenseite mit einem atmungsaktiven Anstrich (Faßadenfarbe z.B.), damit das Holz wenigstens zu dieser Seite hin atmen kann.

Redcap
30.08.2005, 22:57
Kennt jemand Thüringer Waid (http://www.fachwerk.de/wissen/holzschutz-schutz-13528.html)?


Eckehard: Hat man Töne? Da gibt es doch ein uraltes Mittel, was über lange Zeit in Vergessenheit geraten war und das erst in den 80ern in Thüringen wiederentdeckt wurde.
Waid - Extrakt!
Das Fachwerk der wenigen jahrhunderte alten Waidspeicher, die den Krieg überstanden haben, ist noch heute in einem ausgezeichneten Zustand!
Mittlerweile ist der Extrakt in verschiedenen wissenschaftlichen Studien umfassend untersucht worden und als hervorragendes biologisches Holzschutzmittel gegen Schimmel, kleine fiese Nager (Holzbock etc.) und sogar gegen Termiten (die es ja bei uns zum Glück nicht gibt)geprüft worden.
Zudem haben Untersuchungen ergeben, dass es zugleich auch einen hervorragenden Brandschutz der behandelten Hölzer ergibt! Sogar Reetdächer lassen sich mit Waidextrakt gegen Brand aus Funkenflug hervorragend schützen und erhalten zudem eine ausgezeichnete Alterungsbeständigkeit!
Falls sich jemand für dieses absolut biologische Holzschutzmittel interessieren sollte, so kann er sich bei mir melden. Ich gebe gerne die Lieferadresses des alleinigen Herstellers und Patentinhabers weiter, mit dem wir gerade entsprechende Info- und Schulungsmaterialien erstellen.

Hersteller und Vertrieb: Thüringer Waid, Waldplatz 6, 99192 Neudietendorf

Ansonsten gehen auch Borax-Imprägnierungen, dazu ein Vergleich von 1996
http://www.oekotest.de/payment/oekotest/000/19961012.pdf

http://www.mdr.de/einfach-genial/erfindungen/3214.html

PS: Die Preise im Vergleich sind DM, logisch odderr (Schwyzer-Duetsch)? ;D

Achso: Noch ne gaanz interesante Studie (GENRES) zu Potenziale vernachlässigter Kulturpflanzen als nachwachsende Rohstoffe (http://www.genres.de/IGRREIHE/IGRREIHE/DDD/23-13.pdf) (Nur 18 Seiten)

kraehe
30.08.2005, 23:00
Hallo,

es gibt vieles, aber hier wurden auch falsche Ratschläge gegeben.
Schon vor 100 Jahren und länger wurde Holz durch Anstrich geschützt
und es wurden Öle und Wachse verwendet. Ich verwende seit ca. 15 Jahren OSMO-Lasuren und Decorwachse und kann diese nur empfehlen.
Es gibt auch Lasuren, die nicht einziehen, sondern nur atmungsaktiv oberflächenversiegeln. Diese sind halt anwendungsfreundlich und man braucht nicht selbst zu mischen - wie früher - man kann nach Jahren einfach drüberstreichen: http://www.osmo.de/osmocms/produkte/...fassaden/lasurprofil.php
Jedenfalls wollte ich darauf hinweisen und stehe für Fragen zur Verfügung, allerdings bin ich nur Anwender und kein Vertreter dieser Firma.

Gruss Werner

Klausemann
30.08.2005, 23:33
Kennt jemand die Desowag Gruppe ?

ich erinnere.....

http://www.cbgnetwork.org/Ubersicht/Zeitschrift_SWB/SWB_1999/SWB01_99/Holzgifte/holzgifte.html

wer will schon für all diese Farben seine Hand ins Feuer legen.
Wenn sich mal jemand den Spass machen will, dann soll er doch mal gucken, welche Produkte von verschiedenen Farben und Hersteller alles zur Desowag gehören .

Klaus

Redcap
31.08.2005, 00:10
Ökologisch schneiden Osmo - Sikkens als nicht empfehlenswert ab.
Stop pollution!

http://img155.imageshack.us/img155/9250/holzschutzmittel14bt.gif

http://img155.imageshack.us/img155/1483/holzschutzmittel26ul.gif

http://img315.imageshack.us/img315/8945/holzschutzmittel37wo.gif

http://img184.imageshack.us/img184/3199/holzschutzmittel45ph.gif

Redcap
31.08.2005, 00:12
weiter ...

http://img331.imageshack.us/img331/2817/holzschutzmittel56es.gif

http://img331.imageshack.us/img331/473/holzschutzmittel67ak.gif

http://www.oekotest.de/payment/oekotest/000/19961012.pdf

Sinner
31.08.2005, 08:17
ups, dann liege ich mit meiner brillux imprägnierung ja total daneben

MichaelS
01.09.2005, 07:55
Hallo,
die Frage war nach vernünftigen Lösungen. Das fängt erst mal im Kopf an und führt zu einer vernünftigen Konstruktion des Bauwerks und dann kann ich mir die Hightec-Chemie sparen: Kein Holz mit Bodenkontakt, vergammelt alles. Wasserabfluß gewährleisten, wenn das Holz feucht wird muß es wieder abtrocknen können. Genügend Dachüberstand einplanen, vor allem auf der Wetterseite. Bei mir ist das dann gleich eine Art Wintergarten geworden. Das richtige Holz ist auch wichtig, Lärche ist sehr witterungsbeständig. Wers will kann dann mit Öl oder ner farbigen (Bio-)Lasur weitermachen.
Wenn ich mit Holz baue will ich auch die Holzeigenschaften erhalten und keinen Sondermüll produzieren. Bevor ich Holz nach obigen Vorschlägen zukleistere kann ich ja gleich Faserzement-, Kunstoff- oder Metallplatten dranschrauben.
Gruß
Michael

Klausemann
01.09.2005, 08:39
Hallo Michael,
ein sehr vernünftiger Lösungsansatz. Dir wird aber trotzdem kein "Schutzanstrich" erspart bleiben und sei es nur mit Wachs,Lein- oder Olivenöl. Es sei denn, dir sind die durch Wind und Wetter sich bildenen oberen weichen Jahre, des Holzes, egal.

Gruss Klaus

holzfen
01.09.2005, 08:39
Hallo,

Recht hat er der MichaelS. Beim Bau von Holzhäusern sollte auf konstruktiven Holzschutz geachtet werden.

Mindestens 20 cm Abstand zum Boden vom Holz. Farbe und Holzschutz braucht Holz, wenn es richtig verbaut wird nicht. Bei falscher Konstruktion hilft biologischer oder chemischer Holzschutz auch nicht.

Wenn Holz feucht wird muß es auch kurzfristig abtrocknen können. Wie alt Holz wird ohne Pflege sehen wir an den vielen alten landwirtschaftlichen Nebengebäude in unserer Landschaft. Sie sind oft über 250 Jahre alt wurden nie mit Farbe behandelt, haben eine schöne Patina bekommen und sind voll gebrauchsfähig. Allerdings haben auch nur die guten Konstruktionen überlebt.

Von innen würde ich die Ställe kalken, denn Kalk ist keimhemmend.

Soviel von mir zu diesem Thema, der sich neben Geflügelzucht, beruflich mit alten Handwerkskonstruktionen im Fensterbau befaßt.

@Redcap der Ökotest ist sein Papier nicht wert es wurden wieder Äpfel mit Birnen verglichen biologische Imprägnierungen mit lösemittelhaltigei Lasuren. Warum testen die nicht bio Imprägnierungen mit wasserlöslichen Imprägnierung von Osmo-Sikkens und andere ???

Gruß
holzfen

Redcap
01.09.2005, 13:53
... entscheidend ist doch ... sie sind nicht empfehlenswert ... Wenn ein Apfel faul ist, nehme ich die frische Birne. ;)
Im Vordergrund steht die Signalwirkung für die kleinen Bio-Holzschutz-Farbhersteller wie Thüringer Waid. Fuck the main brands like Sikkens. ;)

kraehe
01.09.2005, 14:40
Hallo Michael,

so sehe ich das auch - eine vernünftige Konstruktion ist der halbe Erfolg!
Übrigens ist ein Pilzschutz in der Lasur dann sowieso nicht nötig, denn Pilzsporen keimen nur auf angegangenem Holz.
Ich habe bei einem Stall eine andere Technik verwandt. An Holzpfosten habe ich Sauerkrauplatten genagelt, doppelt dick, und diese dann einfach verputzt, so ist der Stall gut gedämmt und kann auch mit Kalkanstrich versehen werden.

Gruss Werner

Eckard
09.09.2005, 11:33
Moin zusammen,

da die Hölzer alle keinen Bodenkontakt haben, habe ich mich für eine Lasur entschieden. Es hat sich jedoch herausgestellt, das ich eine Lasur 2 - 3 x auftragen muss, das wäre mir bei Consolan an Arbeit erspart geblieben. Einen wirklichen Preisvorteil hatte ich dadurch mit der Lasur gegenüber dem Consolan auch nicht.
Wie sehr sich das Holz spannt bei Außenwärmeveränderungen hat mich überrascht. Man kann es deutlich sehen an den Fugen.

Die Konstruktion an sich finde ich ganz gut, im Nachhinein hätte ich das Dach doch mehr anschrägen müßen, als ich es getan habe, aber ob sie den Wettertechnischen Ansprüchen gerecht wird, das weiss ich nicht.
Das kann ich euch in 10 Jahren wahrscheinlich besser sagen. Bis dahin sollte ich allerdings das Dach auch Dicht bekommen. Zur Zeit ist es das nicht aufgrund der zu geringen Dachschräge.

@Jens:
Dein Rat "Erst streichen und dann zusammenbauen" hat sich als sehr, sehr gut herausgestellt. Nachdem der Stall nun soweit steht, fertig ist er noch nicht, bin ich froh, das ich erst gestrichen und dann zusammengebaut habe. Das hätte sonst teilweise in eine ganz schön friemelige Pinselarbeit ausgeartet.

Danke an alle für ihren Rat und Meinungen.

Viele Grüße

Eckard

kraehe
09.09.2005, 21:36
Osmodecorwachs heißt eine offenporige Öllasur, die ich seit 15 Jahren verwende und immer noch empfehlen kann - es reicht ein Anstrich und ist sehr sparsam.